Montag, der 12. August 2024 ist der 225. Tag des gregorianischen Kalenders, somit bleiben 141 Tage bis zum Jahresende. In Wien ist es tropisch heiß mit Temperaturen bis zu 34 Grad. Ich bin schon kurz davor, gar keinen 12-von-12-Artikel zu schreiben und mich in der abgedunkelten Wohnung meiner depressiven Stimmung hinzugeben.
Nach dem Frühstück raffe ich mich doch auf, das Haus zu verlassen und eine kleine Radtour entlang der Donau zur buddhistischen Pagode zu unternehmen. Von Fliegerbomben, die dort gelegentlich hochgehen, lasse ich mich nicht beirren.
Ich fahre auf der Donauinsel hinauf zur Reichsbrücke, wo ich sowohl die Neue Donau als auch die Donau überquere.
Ich fahre entlang des rechten Donauufers und komme zu seltsamen Skulpturen. Obwohl ich diese Strecke schon viele Male gefahren bin, sind sie mir noch nie aufgefallen. Information dazu kann ich keine finden. Wenn die Sonne alles Leben verbrannt hat, werden diese dystopisch anmutenden Figuren bleiben.
Der Blick zurück mutet ein wenig schöner an, auch wenn er auf Hochhäuser aus Beton fällt.
Die orangen Plastiksessel beim OXBO Vienna Waterfront Hotel (ehemals Hilton) laden nicht zum Verweilen ein. Das dazugehörige Gebäude war einmal ein Getreidespeicher (erbaut 1911 bis 1913) und wurde ab 1986 zu einem Hotel umgebaut.
Entlang der Donau lagern Frachtenkähne, die auf Weiterfahrt, Be- oder Entladung warten.
Ganz Wien ist eine Baustelle und Kräne gehören zum Alltagsbild; ganz besonders im Sommer.
Entlang des Handelskais schlängeln sich viele grau-braun-beige Wohnsiedlungen aus früheren Zeiten.
Endlich komme ich bei meinem Ziel, der Friedenspagode, an. Der Grundstein wurde am Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Nagasaki gelegt (9. August 1982). Die Einweihungszeremonie fand am 25. September 1983 statt. Am 13. Mai 1985 besuchte der Dalai-Lama die Pagode. Heute bin ich vor Ort.
Ich fahre retour bis zur Praterbrücke und überquere am Radweg die Donau. Auf der Donauinsel geht’s flott zurück nach Kaisermühlen. Ich kann getrost auf den Treppelwegen fahren, denn einen spontanen Wintereinbruch erwarte ich nicht.
Ganz im Gegenteil: Es wird immer heißer. Höllisch heiß. Vom Garten Eden keine Spur.
Weltuntergangs-Sonnenuntergang. Einerseits mit wunderbaren Farben, andererseits mit einer Luft, wie zum Schneiden; schwül und drückend, jeglichen Lärm erstickend. Ich fühle mich an Sodom und Gomorrha erinnert.
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Willst du mehr von meinen Abenteuern am 12. lesen? Hier entlang geht’s zum Augenblickstagebuch, das sind die 12-von-12 gesammelten Werke:
Wer schreibt hier?
Ich bin Uli Pauer und ich unterstütze dich, Dinge loszuwerden, die für dich nur noch Ballast sind. Sachen, die dir schon lange im Weg und ein Dorn im Auge sind.
Willst du gleich loszulegen? Hol dir die geniale Checkliste „121-Dinge-sofort-ausmisten„. In diesem PDF ist alles (nach Wohnräumen bzw. Kategorien) aufgelistet, das du ohne Wenn und Aber hinauskatapultieren kannst. Von Elektroschrott bis zu alten Gebrauchsanweisungen und kratzigen Pullovern ist alles dabei. Zum Abhaken!
Zusätzlich bekommst du eine kleine Anleitung, wie du am besten und effizientesten mit dem Ausmustern beginnst.
Liebe Uli,
hier hat es inzwischen abgekühlt – ansonsten hast du meine Hochachtung, dass du bei den tropischen Touren freiwillig Rad gefahren bist. Mir haben deine Eindrücke gefallen – vielleicht lässt sich die Stadt Wien motivieren, deine Beiträge auf ihrer Tourismus-Seite zu veröffentlichen? Aber vielleicht grantelst du ihnen auch zu viel (Achtung: Ironie!)
Viele Grüße, Korina
Vielen herzlichen Dank, liebe Korina! Granteln gehört zur Wiener DNA dazu, so wie Sisi, Apfelstrudel und Sachertorte. 🙂
LG – Uli
Hier würde man unter einem „Treppelweg“ eher einen Weg mit vielen Treppen vermuten – also so gar nicht fürs Rad geeignet, selbst mit Winterdienst. Bei den aktuellen Temperaturen zieht es mich auch so gar nicht aufs Rad, ich müsste ja am Ende in dem Glutofen wieder den Berg hoch. Da genieße ich lieber die schattige Terrasse mit den Füßen in einer Wasserwanne. Das macht sogar einen kühlen Kopf 😊
Liebe Grüße!
Vielen Dank für deinen Kommentar, liebe Vanessa. Es waren wirklich anstrengende Temperaturen am 12. und auch die Tage danach. Am Rad war es einigermaßen erträglich und glücklicherweise muss ich keinen Berg hoch radeln, denn meine Wohnung liegt zwischen Neuer und Alter Donau.
Der Begriff „Treppelweg“ ist erklärungsbedürftig. Er bezeichnet einen Weg direkt unten am Fluss.
LG – Uli
Liebe 🫶 Uli!
Ich fühle die Hitze und kann mich gut an die warmen Sommer in Wien erinnern!
Bei uns ist es auch mega heiß 🔥!
Ein Haiku für dich!
Hitze in der Stadt,
Schattenlos in den Bergen,
Sommer brennt so still.
Meine 12 von 12 kommen morgen auf den Blog!
Vielen Dank, liebe Dagmar! Toller Haiku – ganz genauso habe ich mich gestern gefühlt. Sommer brennt so still.
LG – Uli
Wieder mal ist mir klargeworden, wie wenig ich immer noch von Wien kenne, obwohl ich dort schon so oft für lange Wochenenden zu Besuch war… Danke für Deine Ein- und Anblicke!
Auch ich sehe immer wieder Neues, obwohl Wien meine Heimatstadt ist. 🙂
Herzlichen Dank für deinen Kommentar.
LG – Uli
Liebe Uli,
was für eine abwechslungsreiche Radtour 😊 bei Adam und Eva musste ich laut loslachen 😂
Spannend, was man bei einem 12 von 12 bei dir alles lernt! Danke fürs Mitnehmen und danke, dass du nicht in eine Hitze-Depression verfallen bist.
Liebe Grüße
Danielle
PS: Bei meinem 12 von 12 ging’s gestern auch sportlich zu 😊
https://danielle-berg.com/12-von-12-august-2024/
Herzlichen Dank für deinen Kommentar, liebe Danielle! Beim Adam-und-Eva-Bild war ich mir nicht sicher, ob ich es überhaupt verwenden soll, aber es ist in der Popularitäts-Skala ganz oben! 🙂
Dieser 12. hat sich trotz Hitze gut entwickelt und mich sogar heute wieder motiviert, aufs Rad zu steigen und eine kleine Runde zu machen.
Gratulation zu deinem 12-von-12-Artikel! Ich wäre gerne in echt auf diesem Wanderweg mit dir mitgegangen.
LG – Uli
Liebe Uli,
danke für das Mitnehmen auf deine Fahrradtour entlang der Donau.
Die drückende Hitze nimmt auch mich mit, auch wenn ich da weniger an Weltuntergang denn an bewusste Langsamkeit denke.
Das spärlich bekleidete Pärchen ließ mich den Kopf schütteln – diese Anblicke begründen meine Scheu vor öffentlichen Badeorten – will ich wirklich so viel Haut sehen? Zumal mir persönlich ein weites Kleid deutlich mehr Kühlung bringt :-))
Warme Grüße zu dir
Gruß Gabi
Vielen Dank für deinen Kommentar, liebe Gabi! Das Pärchen war ein richtiger Schnappschuss-Glücksfall. An der Donau und den Strandbädern und im FKK-Gebiet sieht man jedoch weitaus extremere Gestalten, was meine damals 5-jährige Tochter zur Aussage bewog: Ich werde einmal nie heiraten!
LG – Uli
If that lovely couple represents Adam and Eve, it makes we wonder how mankind ever got its start! There is an irony here–nothing to do with the disturbing rear view of the couple, of course!–that the long buried WWII bomb that exploded a decade ago as we were passing a pleasant afternoon on the balcony, exploded directly in front of the peace pagoda! Fortunately, no harm, no foul, only a watered-down bike path. I am intrigued, though, with the metal sculpture that’s apparently risen like a phoenix from the ground. We need answers as to its origin! It appears, Uli, your research work awaits you as
we wait, with bated breath, for a solution to the birth of the mystery sculpture and its raison d’etre, as well!
I have intel that Lucas Cranach the Elder himself had this couple in mind when he made his famous painting. And if you think that mankind only continues to exist because of people who look like on Instagram pics, we would’ve been extinct a long time ago! Also, you haven’t been to the Gänsehäufel. I’ll see what I can do about this bizarre sculpture; but nothing yet – and you know how obsessed I get when it comes to research!
Guten Morgen Uli,
danke für diesen schönen Ausflug, der mir so vieles zeigt, was ich real nie sehen werde. Und Dein Humor ist auch diesmal nicht zu kurz gekommen!
Bild 8a ist in den Farben ganz besonders stimmig – das sind so die Sachen, die mir auffallen…
Wenns nur der Sonnenuntergang ist – woanders sind die Feuer echt, auch ohne Kriege.
Ich schicke Dir noch kühle Morgenlichtgrüsze aus dem Harz
Mascha
Vielen Dank für deinen Kommentar, liebe Mascha! Ich habe diese Woche (als Recherche für einen anderen Artikel) viel über Sodom und Gomorrha und Lot und seine seltsame Flucht nachgedacht. Dieser Sonnenuntergang und die drückende Hitze hat mich an Genesis 19,27 erinnert, als Abraham auf die Rauchsäulen der zerstörten Städte schaut: … und siehe, da ging ein Rauch auf vom Lande wie der Rauch von einem Ofen.
LG – Uli
Dear Uli,
Thank you for your wonderful observations and wit. It helps me slog through these tough Dog Days of summer! I especially loved the sculpture and will go looking for it the next time I’m walking along the Donau.
Thank you, Kris! I was astonished to see this strange sculpture which looks like it has been there forever – but still, I’ve never seen it. Slog through these days is exactly how I feel about these hellish days!
Lautes Lachen meinerseits mal wieder, was mögen die Nachbarn angesichts meines Heiterkeitsausbruchs am so frühen Morgen denken … 🧐
Lösungsvorschlag Orangensessel: 3D-Drucker-Werk nach einer sonnenköniglichen Vorlage. Meine bloßen Oberschenkel schreien Autsch, wenn ich nur dran denke, bei der Hitze draufzusitzen (und wieder aufzustehn …)
Exakt genau das möchte ich immer (auch) erreichen: Dass meine Leserinnen zum Lachen angeregt werden. Die Hitze war wirklich unerträglich – und mein 12-von-12-Tag war zerstückelt in den Morgen (Radfahrt) und den Abend (biblische Gestalten und Sonnenuntergang).
Vielen Dank fürs Lesen, Kommentieren und fürs Lachen!
LG – Uli
Ach, liebe Uli, es ist immer wieder ein großes Vergnügen, deine 12 von 12 zu lesen. Selbst bei diesen Temperaturen lässt du es dir nicht nehmen, und wagst dich hinaus in den Backofen. Voller Einsatz für ein 12 von 12. Bravo! Am besten haben mir die letzten beiden Bilder gefallen. Großartig!! Danke dafür!
Vielen herzlichen Dank, liebe Kerstin. Ich glaube, meine lustigsten 12-von-12-Artikel sind diejenigen, die ich eigentlich gar nicht schreiben wollte und bei denen ich mich trotz grantiger Laune dennoch aufgemacht habe. Beim Adam-und-Eva-Bild habe ich ein wenig gezögert, es zu veröffentlichen, aber ich finde, es fängt die Stimmung perfekt ein. Es ist mir immer eine große Freude, meine Freundinnen virtuell auf meine Touren mitzunehmen.
LG – Uli
Liebe Uli,
mich hat es geschüttelt! „Sie werden dort noch stehen, wenn alles Leben ausgelöscht ist.“
Und der Sündenfall. Und die Gleichwürdigkeit der Besuche durch den Dalai Lama und die Ehrwürdige Uli Pauer!
Tränen benetzten deinen Artikel, wäre er denn aus Papier! Tränen unbändigen Vergnügens. Du hattest Spaß beim Schreiben, und ich bin voller Bewunderung, dass du tatsächlich rausgegangen bist, wähnte ich dich doch verbarrikadiert hinter heruntergelassenen Läden.
Ich fühle mich bestens unterhalten, vielen Dank und gute Nacht!
Silke
Was soll ich sagen, liebe Silke. Heute hat mich alles an die Apokalypse und den Sündenfall und an Sodom und Gommorah erinnert. Das Wetter war absolut passend dafür. Höllisch!
Ich freue mich immer so über deine wunderbaren Kommentare – vielen Dank dafür!
LG – Uli
Deine Radtour gefällt mir sehr gut. Vor allem die moderne Skulptur von Adam und Eva ohne Sündenfall.
Es ist immer wieder interessant, wie viel Neues man auf alten Wegen sieht. Herzlichen Dank für deinen Kommentar.
LG – Uli