Susanne Wagner: Hommage an mein Häuschen

Der Urspycher aus der Kindheit
Der Spycher 2010 – mein künftiges Zuhause?
Die Party kann beginnen!
Lumpur auf der Treppe zum Spycher
Marimba gähnt herzhaft!
Der Garten im Jahr 2015
Die Eichenkrone im Winter

Hinter dem Haus

Nach Ilse Middendorf gibt es fünf Atemräume:

Das dreieckige Schlafzimmer
Das Hüsli im Winter
Bölletünne
Susanne Wagner

Susanne Wagner

Susanne Wagner ist Linguistin, Atemtherapeutin und Erwachsenenbildnerin. Sie studierte an der Universität Zürich Sprachen, im Nachdiplom an der Universität Basel Papierkuratorin sowie an der ZHAW Winterthur Kulturmanagement.

Seit über 20 Jahren arbeitet sie Teilzeit als Übertragungsspezialistin Blindenschrift und baute sich mit 40+ ein zweites Standbein als Atemtherapeutin und Erwachsenenbildnerin auf. Damit verfolgt sie als Schreibtisch-Profi für hoch konzentrierte Bildschirmarbeit ihre Pausen-sind wichtig-Mission.

Sie bloggt über Atemgesundheit und das Pausen machen und engagiert sich im Vorstand des AFS Atemfachverband Schweiz für die Atemtherapie in der Schweiz. Seit 2019 arbeitet sie in eigener Praxis im Zürcher Unterland und unterrichtete bis Ende 2023 am Ateminstitut Schweiz in Bern.

Mehr über Susanne findest du auf ihrer Website und ihrem Blog:
https://atemsinn.ch
https://atemsinn.ch/blog

Bei Facebook:
https://www.facebook.com/atemhauswagner
und Instagram:
https://www.instagram.com/atemhauswagner
und LinkedIn:
https://www.linkedin.com/in/atemhauswagner

Lust auf noch mehr Wohngespräche? Hier entlang, bitte!

Korina Dielschneider: Ein neues Nest mit 50plus

Unser neues Haus
Unsere neue Küche
Unsere Steinmauer im Garten
Korina Dielschneider

Korina Dielschneider

Korina Dielschneider ist zertifizierter Coach und ehemalige Managerin eines IT-Unternehmens. Sie unterstützt Menschen in der Lebensmitte bei der beruflichen und persönlichen Neuorientierung. Neben Coaching bietet sie Workshops (on- und offline) mit Themen rund um die persönliche Weiterentwicklung in der zweiten Lebenshälfte an. Ein regelmäßiges Online-Netzwerktreffen für Menschen ab der Lebensmitte sowie ihr regelmäßiger Newsletter mit Impulsen zur Lebensgestaltung (nicht nur) in der Lebensmitte runden das Angebot ab.

Korina ist bodenständige Kosmopolitin. Nach Stationen in Frankfurt, Paris, Bangalore und Gurgaon lebt sie jetzt mit ihrem Mann in einem Dorf südlich von Heidelberg. Zwei ihrer drei Kinder sind bereits ausgezogen. Wenn sie nicht coacht, schreibt sie darüber in ihrem Blog oder in ihrem Tagebuch.  In ihrer Freizeit arbeitet sie gerne mit den Händen (in der Küche, im Garten, an kreativen Projekten aller Art) oder engagiert sich ehrenamtlich als Projektleiterin für den Gemeindebrief und für den Luther-Treff, ein monatliches Mittagessen auf Spendenbasis für Menschen, die gerne in Gesellschaft und schöner Umgebung gut essen wollen.

Mehr über Korina findest du auf ihrer Website und ihrem Blog:
https://dielschneider.de / https://dielschneider.de/blog
Bei Facebook:
https://www.facebook.com/korinadielschneidercoaching
und LinkedIn:
https://www.linkedin.com/in/korina-dielschneider

Lust auf noch mehr Wohngespräche? Hier entlang, bitte!

Marianne Kewitsch: Häuser haben eine Seele

Unser Hof
Das Seminarhäusle
Alle Tiere verstecken sich hier gerne.

Wann immer es möglich ist, sind wir draußen

Eine alte Holz-Hollywoodschaukel ist zu meinem Kraftplatz geworden, an dem ich gut geerdet entspannen kann.

Lieblingsraum im Haus und Dreh- und Angelpunkt der Familie ist unsere Küche im Erdgeschoss. Hier trifft sich die Familie und hier empfangen wir Besuch. Ein Ort der Zusammenkunft und Kommunikation. Eine alte Holz-Landhausküche mit Gasherd, ein großer, weißer Holztisch, ein Küchensofa und ein Holzküchenherd sorgen für Gemütlichkeit. Die Küche ist grün-gelb gestrichen und wirkt fröhlich.

Unsere gemütliche Küche
Mieka und Kalani vor unserer Haustür.
Der Miniteich
Das Mondtor im Winter
Marianne Ketwitsch

Marianne Kewitsch

Marianne Kewitsch ist Expertin für Natur- und Selbstverbindung, Naturmentorin, Expertin für Aromapraktik mit Spezialisierung Energie- und Schmerzmanagement, Spezialistin für pflanzlich-vollwertigen Lebensstil, tierärztlich geprüfte Tier-Aromatologin, Energetikerin, telepathische Tierkommunikatorin, Expertin für Haus- und Hoftiere im Bereich Traumaheilung, Fütterung, Haltungs- und Umgangsformen und wirkt für Mensch und Tier am Lebenshof Naturreich.
Als ganzheitliche und intuitive Impulsgeberin für ein natürliches, sinnerfülltes Leben unterstützt sie Menschen und Tiere.

Mehr über Marianne findest du auf ihrem Blog:
https://www.mariannekewitsch.com
Bei Facebook:
https://facebook.com/marianne.kewitsch
Und Instagram:
https://www.instagram.com/lebenshof_naturreich

Lust auf noch mehr Wohngespräche? Hier entlang, bitte!

Angela Braster: Bilder an die Wand

Farbe und Formen im Raum
Mein Lieblingsplatz
Am Küchentisch
Neben dem Ofen
Erinnerung an Venedig
Angela, vor ihren Werken

Angela Braster

Die Künstlerin Angela Braster lebt Tirol, in der Nähe von Innsbruck. Vor vielen Jahren begann sie, sich intensiv mit Kunst und Malerei auseinanderzusetzen. Sie studierte an der Abendschule der Städelschule in Frankfurt, an den Kunstakademien Bad Reichenhall und Kolbermoor und bei verschiedenen Künstlern im In- und Ausland.

In ihren Arbeiten geht es um die Umsetzung von Gedanken und Gefühlen in Farbe und Form. Sie zeigt kein realistisches Abbild, sondern persönliche Emotionen

Mehr über Angela und ihre Werke findest du auf ihrem Blog:
https://angela-braster.jimdo.com/blog/
Bei Facebook:
https://facebook.com/AngelaBrasterArt
Und Instagram:
https://instagram.com/angelabraster

Lust auf noch mehr Wohngespräche? Hier entlang, bitte!

Christine Ubeda Cruz: Ein modernes Märchen

Christine Ubeda Cruz

Christine Ubeda Cruz ist waschechte Frankfurterin. Davon soll es nicht viele geben. Sie lebt und liebt schon immer in der kleinen Großstadt am Main.
 
Noch scheut sie, sich Autorin zu nennen. Doch sie schreibt, und schreibt und schreibt. Ihre große Vision: Ihr eigenes Buch auf dem Stapel der Neuveröffentlichungen in der Buchhandlung zu sehen. Bis dahin hat sie eine Mission: Als Frau vom Main den Alltag ihrer Leser:Innen mit kurzen Geschichten zu versüßen. Die zum Kopf schütteln, heftig nicken und/oder – das am liebsten – zum Lächeln veranlassen.
 
Die Ideen zu ihren Beiträgen liefert das Leben, Alltägliches, Schönes, in Vergessenheit Geratenes und vieles mehr. Das kann auch eine Geschichte über „Brot“ sein.
 
Mehr Geschichten der Frau vom Main findest Du auf ihrem Blog:
https://www.frauvommain.de
Bei Facebook:
https://www.facebook.com/ChristinesBlog
Und Instagram:
https://instagram.com/frauvommain

Lust auf noch mehr Wohngespräche? Hier entlang, bitte!

Vanessa Strauch: Wenn es Fantasie braucht

Das Reihenmittelhaus meiner Großeltern
Der Vorgarten
Ein Blick in die Wildnis
Da mussten wir durch
Erkämpfte Fläche
Platz für Arbeit und Kreatives – einer unserer Lieblingsplätze

Vanessa Strauch

Mit dem Kopf voller Ideen und der strikten Weigerung, sich auf ein einziges Herzensthema festzulegen, ist der Blog queen-all entstanden. Hier landen Beiträge über die unterschiedlichsten Themen, ganz wie es der Name vorgibt.

Ein Ort zum Ausprobieren, Dokumentieren, Scheitern und Experimentieren – und hoffentlich ein wenig Kurzweile und mit einem Augenzwinkern (manchmal zumindest).

Mehr über Vanessa und ihre Herzensthemen findest du auf ihrem Blog:
https://www.queen-all.com

Lust auf noch mehr Wohngespräche? Hier entlang, bitte!

Andrea Beerbaum: Endlich ein Zuhause und Meernähe

Meine Blogger-Kollegin, Reiki- und Aromatherapie-Expertin Andrea Beerbaum ist gerade von Hamburg nach Bad Segeberg gezogen. In ihre erste „eigene“ Wohnung, wenn man von den mitwohnenden Teenagern mal absieht.

Hallo Bad Segeberg – Tschüss Hamburg

Im Januar sind sowohl meine Wohnungssuche in Bad Segeberg als auch der Hausverkauf in Hamburg über die Bühne gegangen. Beide zeigten sich fast unmittelbar erfolgreich.

Nach zwei, drei Wohnungen – was ja heutzutage wirklich schnell ist – habe ich im Februar meine Traumwohnung gefunden. Ganz klassisch über das Immobilienportal, über das ich auch mein Haus inseriert hatte.

Es war Liebe auf den ersten Blick! Erst wollte ich mir die Wohnung gar nicht anschauen, denn am Tag der Besichtigung war meine Stimmung aufgrund des Hausverkaufs in beträchtlicher Schieflage.

Liebe auf den ersten Blick

Das Haus hat mir viele Nerven geraubt; glücklicherweise ist dieses Kapitel nun fast abgeschlossen. Vorerst bin ich jedenfalls vom Hauseigentümerindasein geheilt. Ich wollte nie eine sein, möglicherweise liegt es auch daran.

Meine erste eigene Wohnung

Die Highlights meiner neuen Wohnung

Küche und Arbeitsplatz
Alois!
Viel Platz für mich
Das Schlafzimmer mit der Bett-Truhe.
Endlich meine eigene Wohnung!
Andrea Beerbaum

Andrea Beerbaum

Andrea ist Heilpraktikerin in psychotherapeutischer Praxis. Ihr Fokus liegt auf ganzheitlichem Wohlfühlen und das Leben mit allen Sinnen spüren.
 
Mehr Wohlbefinden, weniger Stress und ein entspannteres Leben – darin unterstützt Andrea ihre Klient:innen.
 
Andrea ist auch als Dozentin und Referentin für Weiterbildungsträger im Gesundheitswesen tätig. Sie unterrichtet Aroma- und Entspannungstherapie und bildet Heilpraktiker:innen für Psychotherapie aus. Außerdem bietet sie individuelle Inhouse-Schulungen an.
 
In ihrem Blog gibt sie ihren Patient:innen/Klient:innen, ihren “Azubis” und potenziellen Auftraggebern einen Einblick sowohl in ihre Arbeit als auch in Persönliches.

Mehr über Andrea Beerbaum erfährst du hier:
https://aromapraxis-beerbaum.de/purewomanaromablog/

Hier geht’s zu ihrem Instagram-Account:
instagram.com/aroma_reiki_therapie

Lust auf noch mehr Wohngespräche? Hier entlang, bitte!

Mascha: Auf der Sonnenseite – oder: Dinge sind freundlich

Ich freue mich sehr, dass meine Blogger-Kollegin Mascha uns ihr Haus im Harz öffnet. Mascha schreibt und fotografiert, um die Schönheit zu teilen, die sie sieht. Dieses Wohngespräch ist poetisch und berührt direkt das Herz.

Mascha sagt über sich selbst:

Ich liebe alte Häuser und Fabriken, Schlösser, Parks, Gärten, Blumen, Katzen, Engel … wunderschöne Bildbände, Gedichte, die Jahreszeiten und Farben in der Natur … Vintage-Kleidung und vieles mehr.

Hier kommt ihre Wohngeschichte, die sie mit vielen wunderschönen Bildern illustriert hat:

Das alte Haus

Das kleine Fachwerkhaus steht seit fast 170 Jahren.
Ein Haus voller Geschichten, die ich nicht kenne.
Nur die eine, dasz es mir durch einen völlig unerwarteten Glücksfall einfach so zugefallen ist.
In einer Zeit, da ich Miete nicht mehr zahlen konnte.

Höchstens noch die für ein „Arbeiterschlieszfach“.
So nannten wir in der DDR die Ein-Raum-Plattenbauwohnungen:
25qm inklusive Kochnische, Dusche und Korridor.

Ich habe mehr Raumbedürfnis!
Raum, der mein Refugium ist, mein Rückzugsort.
Für Autisten das Ein und Alles.

Es steht auf der Sonnenseite, mit einem wunderbaren Blick.
Läszt Sonne hinein in die Fenster, wärmend und freundlich.

Kaufen hätte ich es nie können.
Und auch nicht sanieren.
Die ersten Jahre hab ich in Chaos und Lehmstaub verbracht.
Ein guter Freund  kam damals zwei bis dreimal im Monat zur Hilfe.
So konnte wenigstens das Allernötigste hergerichtet werden.

Nun ist keine Dachschräge mehr desolat und keine Lehmwand hat mehr Löcher.
Ansonsten nutze ich, was ich vorfand:
Schäbige Dielenbretter, die kein Abschleifen mehr aushalten und uralten Fuszbodenbelag von Ichweisznichtwann.

Mit schönen Farben, Teppichen und Dekoration läszt sich der Blick gut ablenken von der Schäbigkeit.
Shabby ist in Mode und hier ist es ganz und gar echt.

Die alte Hauswand verschwindet langsam hinter Wildrosen und Glyzinien.
Der geschmacklose Metallzaun ist von Knöterich überwachsen.

Ein Dach ist ein Obdach

Haus kommt von hausen.
Behausung.
Zuhause.
Haus halten.

Ein Dach überm Kopf.
Obendrüber.
Ein Ob-Dach.
Niemals obdachlos sein oder werden.

Leben, aufs Elementarste reduziert.
Nicht Wärme suchen müssen über einem Lichtschacht oder in Tiefgaragen.
Windschutz unter Brücken oder im fensterglaslosen Abriszhaus.

Ein Schlafsack.
Ein Rucksack.
Ein Blechpott.
Taschenmesser.
Gaskartusche.
Leichtes Alubesteck.

Sich notdürftig waschen im Bahnhofsklo – das ist Minimalismus von unten.
Nicht der trendiger Lifestyle, bewuszt so erwählt.
Solchem Leben fehlt jegliche Stabilität, die ich ganz besonders nötig brauche.
Die ich jetzt für immer habe, glücklich, dankbar und froh.

Bücher sind meine Freunde

Ein Raum für meine Bücher.
Sie sind meine besten Freunde.
Ich mag die zum Anschauen ganz besonders – ich bin sehr visuell.
Auch die zum Lesen, die voller schöner Sprache.

Sprachen mag ich sehr.
Nicht nur die Deutsche.
Auch Slawische, die ganz besonders.

Den Wohlklang von Wörtern, das Spiel mit ihnen auch.
Texte als Klang und als Gewebe.
Als Stoff, der mich auffängt und inspiriert.

Wer konnte je besser Wort-Weben als die grosze Friederike Mayröcker?
Meine sz-Schreibweise ist meine stille Hommage an SIE.

Vorn, mit Blick hinaus zur Strasze, steht der Esztisch für meinen Schatz und mich.
Hinten steht mein PC-Arbeitsplatz.
Vor dem Fenster zum Hof.
Ein Raum mit Durchblick sozusagen.

Sommers ist es hier angenehm kühl.
Herbstens scheint wärmend noch die Sonne herein.
Winters ist der nicht unterkellerte Raum ordentlich kalt.
Tägliches Heizen geht inzwischen nicht mehr.

Aber ich hab noch den Raum oben.
Und ein paar kleine Kammern dazu.
Der Raum mit dem Tisch vor hellen Fenstern ist mein Arbeitsraum.
Da entstehen Bildergeschichten und – Bücher.

Mayröckers Texte habe ich mir zum Teil – ganz für mich selbst – illustriert.
Und dazu natürlich mit der Hand abgeschrieben.
Durch die Hand ins Herz, das verschafft einen ganz neuen Zugang.
Wie er durch bloszes Lesen niemals entsteht.

Dinge sind freundlich

Ich hab sehr viele Dinge.
Dinge sind freundlich und geben mir Sicherheit.
Man erlebt mit Gegenständen keine bösen Überraschungen oder unerwartete, unverständliche Situationen.

Mit Menschen ist das ganz anders.
Da verstehe ich oft so vieles nicht.
Fühle mich hilflos, kann nicht adäquat reagieren, werde miszverstanden oder ausgegrenzt.

Dinge können meine Phantasie anregen und müssen mir vieles ersetzen:
Die oft schmerzhaft vermiszte Erlebnisqualität.
Kann ich doch weder reisen noch Ausflüge machen, Vernissagen und Theater besuchen, Seminare buchen, interessante Menschen treffen und all das.

Dafür ist das Geld nicht da und vor allem nicht die Mobilität … und überhaupt fehlt meinem Dasein jegliche Sozialstruktur.

Also mach ich mir mein Zuhause schön und kann mit manchen Dingen sogar reden.

Ein Stück Natur. Ganz nahe

Ich war immer ein Naturkind.
Ganz viel drauszen.
Herum stromernd alle Zeit.

Einen Garten wollte ich aber nie haben.
Plötzlich hatte ich nun einen, der war mir so zugefallen … und nach wenigen Wochen konnte ich mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen.
Hab meinen grünen Daumen entdeckt.

Gerade beim Älterwerden, wenn das Laufen nicht mehr so funktioniert, ist ein Garten ein Segen, ein kleines Paradies.

Eine Dachterrasse mit einem Topf-Garten gibt es auszerdem.

Eine Katze bat im bitterkalten Winter 2011/12 bei mir um Asyl.
Nun gehört ihr das Anwesen hier. 

Auf der Sonnenseite

Vor mehr als 20 Jahren bin ich hier angekommen.
Auf der Sonnenseite im wahrsten Wortsinn.
Kann das Glück manchmal immer noch nicht fassen.

In einem ruhigen Stadtviertel zwischen angestammten Villenbesitzern und neureichen Erbauern.
In einem Viertel, in das ich nicht wirklich hinein gehöre.

Aber dieses Haus wurde schon früher das Armenhaus genannt.
So fand es wohl auch eher mich als umgekehrt …

Kontakte zu Nachbarn gibt es faktisch keine.
Hier zählt der menschliche Wert nach der Automarke.
Und ich hab nur ein einfaches Fahrrad …

Aber ich bin trotzdem glücklich mit der Fügung:
Solch ein ruhiges Viertel gewährt guten Schutz.
Vor Überfällen und Gewalt.

Die Welt der neuen Bundesländer ist ziemlich brutal.
Andersartigkeit wird da nicht toleriert.
Hier lebe ich unauffälliger und geschützter als in anderen Stadtvierteln.

Das Haus ist für mich keine Immobilie.
Sondern ein Gefährte.
Mit zunehmendem Gebrechen reden wir uns gegenseitig gut zu.
Es wird halten und zu mir halten – Schutz und Geborgenheit geben – solang ich es brauch.

Das ist das ureigene Wesen von Häusern.
So habe ich es oft beobachtet, über die Lebensjahrzehnte hinweg.

Mascha K.

Lebt seit 63 Jahren in Wernigerode.
Autistin, EU-Rentnerin, schwerbehindert.
Wortklangfetischistin, farbensüchtig, naturverbunden.
Bildergeschichtenerzählerin.
Bloggt und fotografiert gern, mag Katzen.

Mehr über Mascha erfährst du auf ihrem Blog:
https://maschas-buch.blogspot.de

Lust auf noch mehr Wohngespräche? Hier entlang, bitte!

Susanne Patzt: Gewürzschlacht im Küchenreich

Meine Blogger-Kollegin und Ayurveda-Expertin Susanne Patzt wohnt in der Nähe von Ulm. Ihr Motto ist „Hier. Jetzt. Leben!“ So richtig aufmerksam geworden bin ich auf Susanne durch den Blogartikel:

InstAyurveda – Ayurveda auf Instagram, nichts für mich
Hier beschreibt sie mit feiner Ironie, wie Ayurveda auf Instagram oft zum Instant-Heilmittel verkommt:

Auf „InstAyurveda“ wird bei manchen der Anschein erweckt, dass du morgens nur warmes Wasser trinken brauchst und schon ist wieder alles in Butter – sorry – in Ghee natürlich.

Es ist geradezu paradox, wie diese jahrtausendealte, komplexe und individualisierte Erfahrungswissenschaft auf Instagram sehr vereinfacht dargestellt wird. 

Ich liebe Texte, die ein wenig ausscheren und wo auf humorvolle Art auch die eigene Branche kritisch betrachtet wird.

Daher freue ich mich ganz besonders, dass Susanne uns ihr magisches Reich, die Küche, für die Wohngespräche-Serie öffnet. Für mich ist alles in Ghee und ich übergebe das Wort und den Kochlöffel an Susanne.

Kleine Küche – große Träume

Ich lebe – mit Mann und Hund – in einer schönen, geräumigen Wohnung im idyllischen Städtchen Langenau bei Ulm. Viele Quadratmeter, die aufgeräumt und geputzt werden wollen. Beides mag ich nicht, mache ich aber.

Der kleinste Raum ist die Küche. Ungefähr 15 Quadratmeter kreatives Kochreich. Eine Küchenzeile links, eine rechts, dazwischen zwei Fenster mit Ausblick auf das unbebaute Nachbargrundstück.

Der rote Stuhl gehört den Menschen in der Küche, die allein der Unterhaltung dienen sollen

Das Innenleben des Kühlschranks gleicht oft einem Gemüse-Jenga, vor allem wenn unser Garten richtig schön beerntet werden kann. Und der Gewürzschrank könnte problemlos als modernes Kunstwerk durchgehen.

Manche nennen es Chaos, ich liebe es genauso wie es ist. Im Ayurveda sprechen wir hier von „etwas zu viel Vata im System“. Vata ist meine Grundkonstitution. Meine Natur.

Vata steht für Bewegung und Leichtigkeit, aber eben auch für ein bisschen kreatives Chaos. Das bin ich. Das ist meine Küche.

Ja, ich finde jedes Gewürz sehr schnell!

Hier bringe ich aber auch mein Vata zur Ruhe.

Entspanne beim Kochen.
Beim Kreieren.
Beim Duft der Gewürze, die im Ghee anrösten.

Hier kommen mir die besten Ideen. Hier wird groß geträumt und gedacht. Hier habe ich beim Kochen erst kürzlich die Entscheidung gefällt, die Ausbildung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie anzugehen. Aber in der Küche wurden noch viele andere Entscheidungen getroffen …

Die besten Partys finden in der Küche statt

… oder die besondere Bedeutung meines Kühlschranks

Ich stand vor unserem Kühlschrank. Es war ein warmer Sommertag im Juni 2016. Ganz fröhlich zeigte ich sie ihm: Unsere neuen Freundschaftsringe, die meine Freundin Pam für uns geschmiedet hatte. Aus Weißgold. Ein paar Wochen vorher hatte sie von ihm den Auftrag dazu bekommen.

Ihre erste Frage war:
Bist du sicher, dass das nur Freundschaftsringe werden sollen?

Ich dachte nach. Er will doch nicht etwa …nee, sicher nicht! Er weiß genau, dass ich nicht heirate. Das hatte ich ihm sehr deutlich gemacht und außerdem war er auch schon mal verheiratet gewesen und nee, völlig ausgeschlossen!

Sicherheitshalber fragte ich nochmal nach. Die Antwort war eindeutig. Freundschaftsringe. Kein Verlobungsgedöns! Gut so!

Zurück zum Kühlschrank im Juni 2016. Wir standen also da. Ich betrachtete die Magnete von den Orten, die ich allein oder die wir gemeinsam bereist hatten.

Ein wenig Platz für Magnete ist noch

Plötzlich nahm er meine Hand und steckte mir den Ring an den Ringfinger der linken Hand. Ich lachte und sagte:

Als mir das letzte Mal jemand einen Ring an diesen Finger steckte, lief ich kurz danach ganz weit weg. Er lachte auch. Und sagte dann: Vielleicht läufst du diesmal ja mal nicht davon? Ich lachte wieder. Haha, lustig. Ja genau. Diesmal mal nicht.

Es dauerte einige Sekunden, bis ich es begriff. Er hatte mich reingelegt. Das war ein Antrag! Verdammt, Pam hatte doch recht.

Inzwischen sind wir seit über sieben Jahren glücklich verheiratet und auch das verflixte siebte Jahr konnte daran nichts ändern. Unsere Verlobung feierten wir mit dem kalt gestellten Sekt, den er am Abend vorher mitgebracht hatte – an Ort und Stelle vorm Kühlschrank.

Kochen ist Meditation – der Duft des Glücks

In der Charaka Samhita, eine der wichtigsten und ältesten Schriften des Ayurveda steht geschrieben:

Die Energie des Kochs überträgt sich auf das Essen und den Esser. Und auch die Energie der Nahrung übertragen ihre Eigenschaften auf den Esser.

An diesen Satz versuche ich beim Kochen stets zu denken. Sicher, es gelingt mir nicht immer. Es gibt solche Tage, da habe ich einfach keine Lust zum Kochen.

Das Büro hat mich zu lange festgehalten, der Tag war lang, irgendein Kollege hat genervt oder ich habe Rückenschmerzen. Dann klappt das entspannte Kochen nur „semi-gut“.

Aber meistens ist Kochen für mich wie Meditation. Wenn sich der Raum mit den Düften der exotischen Gewürze und der frischen Kräuter füllt, bin ich im Glück.

Am liebsten verarbeite ich das Gemüse aus unserem Garten. Ich bin sehr dankbar für diesen Luxus und das eigene Gemüse schmeckt allemal besser als das Gekaufte.

Der Eichelhäher hat es dieses Jahr gut gemeint und unseren Mais wachsen lassen

Oft weiß ich noch nicht, was es gibt, wenn ich anfange zu schnippeln. Einfach mal treiben lassen.

Heute werden zum Beispiel der frisch geerntete Mangold und die zwei Paprika verarbeitet, die die Schnecken uns gelassen haben. Dazu noch ein paar Stängel Winterheckenzwiebel. Allein diese Farben!

Ich liebe den Regenbogenmangold, die Farben machen beim Kochen einfach gute Laune.

Und dann geht es auf einmal ganz schnell. Ghee in den Wok, ein paar Gewürze dazu, brutzel, brutzel. Fertig ist das Mangold-Curry. Und falls du jetzt Appetit bekommen hast, schenke ich dir hier das Rezept:

Frohes Mangold-Curry

Zutaten für 1 Person:

  • Ca. 5 bis 6 Blätter Mangold
  • 1 kleine rote Paprika
  • 1 kleine Zwiebel
  • 1 dünne Scheibe Ingwer
  • 1 EL Walnusskerne
  • 1 EL Ghee (wie du Ghee ganz leicht selbst herstellen kannst und warum ich das empfehle, erfährst du hier:
    https://sp-ayurcoaching.de/ghee-selber-machen/
  • Je 1/4 TL gem. Koriander, gem. Kurkuma, gem. Kreuzkümmel, Currypulver
  • Ca. 150 ml Kokosmilch
  • Steinsalz, frischer Pfeffer

Zubereitung:

  1. Den Mangold waschen. Die Stiele in Stücke schneiden, die Blätter in Streifen (je ca. 1-2 cm breit)
  2. Die Paprika vom Kerngehäuse befreien und – dein Lieblingslied summend – in Würfel schneiden
  3. Die Zwiebel in kleine Würfel schneiden (vorher schälen nicht vergessen)
  4. Den Ingwer ebenfalls klein würfeln
  5. Das Ghee in einer Pfanne oder einem Wok erhitzen
  6. Die Zwiebel und den Ingwer kurz anbraten
  7. Die Gewürze mit guter Laune dazu werfen, nur kurz mit anrösten – wir sprechen hier von wenigen Sekunden
  8. Die Mangoldstiele und Paprikastückchen freuen sich jetzt auf den Gewürzsud und baden fröhlich darin – aber nur 3 Minütchen
  9. Dann folgen schon die Blätter und werden unter gelegentlichem Rühren 4 bis 5 Minuten mit angebraten
  10. Die Kokosmilch verschafft eine kurze Abkühlung, bevor das ganze weitere 5 Minuten vor sich hinköchelt
  11. Mit Salz abschmecken, ein paar Prisen Pfeffer dazu.
  12. Wenn du dich jetzt fragst, was du mit den Walnusskernen machen sollst: flüster ihnen deine geheimsten Wünsche zu und rühre sie dann in das Curry.
  13. Zusammen mit Reis und guter Laune servieren und schmecken lassen!
Niemals vergessen: Das Leben wartet nicht!
Susanne Patzt

Susanne Patzt

Susanne wurde 1975 in Schleiz in Thüringen geboren; sie wohnt aber seit über 30 Jahren in der Nähe von Ulm in Baden-Württemberg. Nach dem Abitur studierte Susanne Betriebswirtschaft und arbeitet seit 2000 im Gesundheitswesen.

Nach einer längeren Auszeit machte sie ihre Leidenschaft – den Ayurveda – zu ihrem Zweitberuf und arbeitet seit Anfang 2022 neben ihrem Hauptjob als Ayurveda Ernährungs- und Mentalcoachin. 2023 hat sie die Ausbildung zur Fachkraft für Stressmanagement bei der IHK absolviert und die Heilpraktikerausbildung für Psychotherapie begonnen.
 
In ihren Coachings begleitet sie berufstätige Frauen, die einen Hang zum Ausbrennen haben. Durch die richtigen Fragen und mittels verschiedener Coachingtools finden ihre Klientinnen zurück zu einem zufriedenen und ausgeglichenen Leben.

Dabei bedient sie sich in großen Teilen dem ganzheitlichen Ansatz des Ayurveda, der stets Körper, Geist und Seele als Einheit betrachtet.

Mehr über Susanne Patzt erfährst du auf ihrem Blog:
https://sp-ayurcoaching.de/blog
Und hier findest du Susanne auf Instagram:
https://www.instagram.com/sp_ayurcoaching/

Lust auf noch mehr Wohngespräche? Hier entlang, bitte!

Evelyn Steindor-Schmidt: Die Zechenhäuser

Evelyn Steindor-Schmidt lebt mit ihrem Ehemann Tom am Rande des nördlichen Ruhrgebietes in der Nähe der Zeche Westerholt im Schlaglicht von Schalke 04. Neben vier erwachsenen Kindern und (bisher) drei Enkelkindern hat sie auch sieben Fellnasen (wie sie ihre Hunde liebevoll nennt). Dazu einen riesigen Garten. Und ein Online-Business!

Gassi-Runde mit den sieben Fellnasen

In einem ihrer Blogartikel schreibt Evelyn pointiert: Darf ich mich vorstellen: Ich bin die Doppel- und Mehrfachbelastung in Person! Und: Hier erfährst du, wie ich mich daraus gerettet habe!

Wann immer ich mit Evelyn kommuniziere, verfalle ich ob ihrer Energie in ungläubiges Staunen. Schreiben und meinen 1-2-Personenhaushalt (ohne Tiere und Garten) zu führen bringt mich schon manchmal an den Rand der Erschöpfung. Eine große Familie, eine umfangreiche Villa, Renovierungsarbeiten in Eigenregie, ein riesiger Garten und sieben Hunde würden mich wohl komplett überfordern.

Die Küchenwand

Aber halt! Es geht hier nicht um mich, sondern um meine liebe Blogger-Kollegin und Freundin:
The one-and-only wonderful Evelyn„. Hier ist ihre Geschichte:

Das Fahrsteiger-Haus

Im Jahr 1988 zogen wir in ein wunderschönes Zechenhaus. Dabei handelte es sich um ein sogenanntes Fahrsteiger-Haus. Wer sich im Bergbau ein wenig auskennt, weiß, dass es für die Mitarbeiter die Möglichkeit gab, zechennah zu leben. Mit dem Rang wuchsen auch die Häuser. Während die Quartiere der einfachen Kumpels wie kleine Puppenstuben anmuteten, war ein Fahrsteiger-Haus etwas Besonderes. Unser „kleines“ Anwesen umfasste 120 m2.

Das Fahrsteiger-Haus

Das Werksdirektoren-Haus

Wir hätten damals auch im Nachbarort die Werksdirektoren-Villa haben können. Ich habe sie mir nicht angeschaut, denn ich bin mir sicher, dass ich schwach geworden wäre. Es gab dort überall Dienstboten-Geheimgänge zwischen den Räumen. Da wir schon unser erstes Kind hatten und noch weitere wollten, hätte ich ihnen dieses Abenteuer gegönnt, in einem so hochherrschaftlichen Anwesen groß werden zu dürfen. Doch dann hätten wir uns nur noch von Würfelbrühe ernähren können, denn das Referendariats-Gehalt meines Mannes als Bergassessor wäre komplett für die Miete draufgegangen.

Die wachsende Kinderschar

Mit dem Fahrsteiger-Haus waren wir sehr glücklich. Im Garten gab es die alte Böckenburg, die von unseren eigenen vier Kindern und den vielen Nachbarkindern gerne bespielt wurde. Die Burg war Teil eines riesigen Sandkastens, der zwei Kubikmeter Sand fasste und ideal für Spiele mit Playmobil- und Ritterfiguren.

120m2, ein Ehemann, vier Kinder und eine Wohnzimmerkanzlei

Mit vier Kindern waren 120 m2 jedoch schnell zu klein, zumal ich meine Rechtsanwalts-Kanzlei damals als Wohnzimmerkanzlei gegründet hatte. Schild an die Tür und warten, was passiert. Und es passierte so einiges. Unser Wohn- und Esszimmer platzte bald aus allen Nähten. Wir bauten den Dachboden aus, doch für die immer größer werdenden Aktenberge reichte es trotzdem nicht.

Beben in der Esszimmerkanzlei

Eines Tages saß eine Klientin mit ihrer Partnerin bei mir und schaute sich nachdenklich in meiner Esszimmerkanzlei um. Die Decke bebte, denn oben tobten die damals noch recht kleinen Kinder mit ihren Freunden durch das Kinderzimmer. Wir hatten ihnen ein Quattro-Gerüst im Kinderzimmer aufgebaut und bei 3,50 m hohen Decken passte sogar die Doppelrutsche dort bis unter die Decke hinein. Sie hatten viel Spaß und ich hatte mich an den Lärm gewöhnt. Alle, die zu mir kamen, mussten das aushalten.

Meine Klientin fragte mich: „Wollen Sie nicht vielleicht umziehen? In ein viel schöneres, größeres Haus mit mehr Zimmern und einem schönen Eingangsbereich?“

Das Inspektoren-Haus

Zwei Stunden später besichtigte ich schon das Haus, das nur eine Straße von uns entfernt lag. Es war ein sogenanntes Inspektoren-Haus; ein Anwesen für die ganz wichtigen Leute auf der Zeche. Das Haus war von einem riesengroßen Garten mit altem Obstbaumbestand umgeben. Mir war sofort klar: Ich bin schockverliebt! Dieses Haus und diesen Garten wollte ich für unsere Familie.

Die Entscheidung

Nun musste alles schnell gehen. Im alten Haus bleiben, eventuell anbauen oder umziehen?

Wir entschieden uns für den Umzug in das größere Inspektoren-Anwesen. Es war ein Haus, wie wir beide, mein Mann und ich, es uns schon immer gewünscht hatten.

Eine schöne Atmosphäre hatten wir schon im Fahrsteiger-Haus, im Inspektoren-Haus gab es zusätzlich Eleganz und ein ganz neues Wohn- und Lebensgefühl.

Das Inspektoren-Haus

Die Übersiedlung

Der vorherige Mieter – ein alter kauziger Mann mit Frau und Zwergschnauzer – zog in ein altengerechtes Wohnprojekt. Er musterte mich von oben bis unten und fragte mich trocken: „Haben Sie denn überhaupt genug Möbel, um dieses Haus einzurichten?“ Er hatte ja recht! Man konnte in den Räumen tanzen.

Wir steckten 100.000 DM in den Umbau. Nach ungefähr zwei Monaten organisierten wir den Umzug, auch wenn noch nicht alles komplett fertig war. Zeit zum Entrümpeln hatte ich damals nicht. Die Kanzlei lief und vier kleine Kinder waren am Start. Ich musste den Umbau komplett allein organisieren und die vielen Gewerke im Blick haben. Mein Mann war in dieser Zeit in leitender Position im Bergbau beschäftigt und 12-Stunden-Tage waren für ihn keine Seltenheit.

Lustige Gesellen im Garten

Wir packten Raum für Raum alles in nummerierte Kisten. Und ins neue Haus zog ein unfassbar großes Heer an Umzugskartons ein und bildete eine Wand aus Kisten. Auch im Keller stapelten sich die Kisten kunstvoll bis unter die Decke.

Die Kinder fuhren mit dem Kettcar und Anhängern ihre Spielsachen selbst rüber. Wir transportierten die meisten Sachen mit unseren Autos und zum Schluss gab es noch einige paar Fahrten mit dem geliehenen Bully.

Mein Plan war es, beim Ausräumen alles in Ruhe zu entrümpeln.

Mein erstes Bad

Der sehr anstrengende Umzugstag war zu Ende. Die Helfer zu Hause. Mein Mann mit den Kindern zum Einkaufen von Pommes und Currywurst rot-weiß, dem Ruhrpott-Klassiker aus der besten Frittenbude am Ort: Jansen. Leider gibt es diese heute nicht mehr. Ich gönnte mir einstweilen ein heißes Vollbad im komplett neu gestalteten Bad. Als ich das Wasser aus der Badewanne laufen ließ und warum auch immer noch mal kurz in den Keller ging, sah ich das Drama: Das Wasser lief nicht aus dem Haus hinaus, sondern in den Keller hinein.

Erst jetzt dämmerte mir, was der Vormieter süffissant grinsend mit „das eine oder andere werden Sie schon später selber merken“ gemeint hatte. Die Kanalisation musste für uns komplett erneuert werden und wir lebten über ein halbes Jahr in einer Pumpstation, d.h. das Abwasser musste mit Schläuchen in die Kanalisation gepumpt werden.

Panik und Entsetzen überkamen mich, denn die kunstvoll aufgestapelten Übersiedlungskisten drohten Opfer der Badewasser-Fluten zu werden. Also alle Kisten schnell raus aus der Feuchtigkeit!

Die Überflutung nahm mir einige Entscheidungen ab, denn alles, was durch die Feuchtigkeit kaputtgegangen war, konnte ich direkt ausmustern. Durch die Kistenrettungsaktion kam allerdings meine schöne Nummerierung komplett durcheinander und mein ursprünglich angedachtes System, alles Raum für Raum zurück einzuräumen, endete in einem unfassbar großen Chaos.

Im Inspektoren-Haus

Irgendwann waren alle Kisten ausgeräumt. Das Kanzleischild kam wieder an die Haustür und ich hatte mehr Arbeit denn je zuvor. Als ich dann den Fachwaltstitel für Familienrecht hatte, wurde es sofort noch mehr. Ich war von Anfang an chronisch überlastet.

Viel zu viele Dinge mussten einfach warten und auch das Entrümpeln stellte ich hinten an. Wer Kinder hat, weiß, dass Aufräumen ein großes Thema ist. Wir hatten Kinder und Hunde – und einen großen Garten. Der Dreck war unvorstellbar und unsere Putzhilfe bekam Schmutzzulage!

Im Garten

Das Haus und der Garten (und auch die Nachbargärten) war für die Kinder ein riesiges Spielareal. Abenteuer pur. Bei uns gab es alles, was Spaß machte. Und alles nahm viel Platz ein.

Meine Kinder wollten sich nie von ihren Spielsachen trennen. So gab ich nichts davon weg. Ich horte es bis heute. Für die Enkelkinder.

Minimalismus?

Als erstes entsorgte ich alle Stehrümchen. Ich liebe Nippes, doch die Staubschicht machte mir zu schaffen. Außerdem konnte ich die uups der Kinder nicht mehr ertragen, die mir beim Putzen helfen mussten. Etwas Gutes hatte die Unterstützung meiner Kinder jedoch: Sie beschleunigten den Entrümpelungsprozess, indem sie viele wertvolle und mir wichtige Dinge in die ewigen Jagdgründe beförderten. So auch meine Lieblingstassen, um die ich immer noch trauere.

Die Lady-Diana-und-Prince-Charles-Teetasse kaufte ich in England, wo ich mich gerade aufhielt, als die beiden heirateten. Sie war MEINE Teetasse, doch nach der Säuberungsaktion der Kinder ohne Henkel. Ebenso erging es auch der Papst-Tasse, die von meinem Nachwuchs pulverisiert wurde. Als sich dann auch noch unser gutes Fürstenberg-Geschirr drastisch reduzierte – von 24 auf nicht mal 6 Personen – räumte ich alles weg, was einen ideellen oder realen Wert für mich hatte.

Jahrzehnte vergingen. Die Kisten blieben – bis heute.

Die Zukunft 

Ich miste schon mein ganzes Eheleben aus – und das sind immerhin fast 40 Jahre. Als Tom und ich zusammenzogen, haben wir beide unseren kompletten Hausstand mitgebracht. Ein einziges Desaster! Wir haben das Mobiliar von fünf Zimmern in zwei gestopft. Aber damals war ich zu jung, um zu wissen, dass es deutlich klüger gewesen wäre, sich von allem zu trennen und gemeinsam komplett neu einzurichten.

Unser Wohnzimmer, wie es heute eingerichtet ist

Mehr zu unseren ersten Einrichtungsplänen gibt es in meinem autobiographischen Artikel: Der Teppich (oder das Fast-Ende meiner noch jungen Ehe):

Während wir beide völlig „von der Rolle“ waren und versuchten, „auf dem Teppich“ zu bleiben, ließen wir alle möglichen Teppiche stundenlang vor uns hin und her rollen. Aber wir konnten uns nicht auf einen Teppich einigen. Zu unterschiedlich waren unsere Vorstellungen.

Für mich war es der Schock meines Lebens.
Ein Zurück gab es nicht mehr! 
Wir waren ja schon verheiratet!
Wie furchtbar für mich! 

Schlingenware oder Berberteppich? Mehrere Verkäufer hatten uns  schon komplett aufgegeben, weil wir Raum und Zeit um uns vergaßen.
(Foto von Dollar Gill auf Unsplash)

Im Zusammenhang mit der aktuellen Renovierung entrümpeln wir jetzt grundlegend. Das tut echt gut! Raum für Raum gehen wir durch und räumen ihn fast komplett leer. Danach kommt nur noch das rein, was wir dort auch tatsächlich drin haben wollen. Der Rest wird den Kindern, Nachbarn und Freunden angeboten oder zum Kaufhaus der Diakonie gebracht.

Viele alte Spielsachen werden wohl noch weiter bei uns leben, weil unsere vier Kinder nichts mitnehmen wollen, sondern zu Hause alles neu kaufen. Solange die Enkelkinder gerne damit spielen, werden wir sie noch behalten.

Mit jeder Renovierung gönne ich mir die Klarheit, wie wir es denn wirklich haben wollen und wie es jetzt zu uns beiden passt. Die Frage: Brauchen wir das noch oder kann das weg, tut sehr gut und Schritt für Schritt wird unser Zuhause übersichtlicher und wir leben mit den Sachen, die uns wirklich etwas bedeuten.

Wir machen es uns gemütlich

Evelyn Steindor-Schmidt

Evelyn Steindor-Schmidt ist Coach für achtsame Beziehungskultur und unterstützt Frauen (aber auch Paare), die in ihrer Beziehung feststecken, ihre Partnerschaft zu retten oder sich achtsam zu trennen. Sie arbeitete lange Zeit als Anwältin für Familienrecht. Als Coach ist es Evelyn wichtig, eine Verbindung von Mediation und Meditation zu schaffen und hat daher ihr Unternehmen „Finde den Herzensweg!“ genannt.
https://finde-den-herzensweg.de/