Freitag, der 12. Dezember 2025 ist der 346. Tag des gregorianischen Kalenders, somit bleiben nur mehr 19 Tage bis zum Jahresende.
In Wien ist es grau in grau. Der Nebel hält sich hartnäckig und verbreitet nieselt es. Der Wind ist schwach und die höchste Temperatur liegt bei 2 bis 5 Grad.
Ich schreibe auch dieses Jahr wieder Advent(s)kalender-Mails. Unter meinen Leserinnen ist eine intensive Diskussion ausgebrochen, ob es nun Adventskalender oder Adventkalender heißt. Ich habe beschlossen, den ersten 12 Adventskalender-Impulsen jetzt 12 Adventkalender-Impulse folgen zu lassen.
Du kannst übrigens immer noch gerne quer einsteigen; der Anti-Advent(s)kalender enthält auch in der zweiten Halbzeit ganz besondere Schmankerl.

Pünktlich um 6:00 Uhr in der Früh wird das 12. Mail der Serie zugestellt. Es hat den Titel: Wo ist Oma? Oder: Der unperfekte Christbaum. Eine Geschichte aus meiner Kindheit.
Um 6:00 Uhr in der Früh schlafe ich noch und träume einen sehr seltsamen Traum; von Büroräumen, die wie ein Zimmer in einem Hostel aussehen, einem verlotterten Kollegen, der Fahrt zu einem altmodischen Schweizer Hotel mit roten Fensterläden und einer Karte, auf dem ein Radius eingezeichnet ist und im Süden eine Wüste ausweist.
Schon seit mehreren Wochen plane ich, einen Apfelkuchen zu machen. Heute ist es so weit. Mein Lieblingsrezept ist dieses: Apfelkuchen Scharlotka. Ich verwende allerdings nur 90 g Zucker und anstelle von Schmand (den es bei uns nicht gibt), Sauerrahm.




Scharlotka kenne ich erst, seit ich vor zwei Jahren die wunderschöne polnische Stadt Krakau besucht und dort jeden Tag diesen Apfelkuchen gegessen habe. Von diesem typisch osteuropäischen Rezept gibt es viele Variationen.
In den letzten Wochen habe ich schon Klosterkipferl, Vanillekipferl, Florentiner und Shortbread gebacken, allerdings ist davon nichts mehr übrig.
Dasselbe kann man vom Weihnachtsstern sagen. Mein Ziel war es, ihn über die Feiertage zu bringen, aber vor ein paar Tagen ist er in Art Schockzustand verfallen, wovon er sich nicht mehr erholt hat. Ich habe ihn 1x pro Woche mäßig gegossen, er ist nicht in direkter Sonneneinstrahlung gestanden und auch nicht neben der Heizung … und sorry, Weihnachtsstern, wenn es in meinem Wohnzimmer mehr als 17 Grad hat.

Der Stern ward alt. Hat dünne Haar.
Frei nach Erich Kästner: Dezember
Ist gar nicht sehr gesund.
Kennt seinen letzten Tag, das Jahr.
Kennt gar die letzte Stund.
Während ich noch über das alle zwei Jahre stattfindende Drama nachdenke, erreicht mich der Bericht meiner Korrespondentin Antonia S-P. Sie berichtet live vom Weihnachtsmarkt am Campus:
Die Mengen tummeln sich schon um Punkt 14 Uhr an den Punschständen, denn an so einem nebeligen Tag kann man gar nicht früh genug mit dem Aufwärmen beginnen. Auch mein Mann und ich haben uns tapfer durchgekämpft und jeweils einen Punsch ergattert: einen Vorarlberger Kirschpunsch und einen alkoholfreien Apfelpunsch (er ist schließlich der Fahrer und irgendwer muss ja nüchtern bleiben).
Die Musik von Radio Wien und die kulinarischen Highlights, wie Suppe im Brot, lassen einen das Einheitsgrau des heutigen Tages erstaunlich schnell vergessen.
Also zögert nicht und schaut unbedingt bei den Wiener Christkindlmärkten vorbei. Ein bisschen Punsch, ein bisschen Weihnachtszauber; und schon hat man eine gute Tat für Wiens Stadtkassen vollbracht, die dringend Geld für den weiteren U-Bahnausbau brauchen.

Ich brauche Nachschub für meine Backstube: Butter, Eier, Mehl, Backpulver, Sauerrahm, … Draußen ist es dunkel und nebelig-trüb, als ich mich auf den Weg zum Spar mache.
Sehr vieles hat sich im Laufe der Zeit in Kaisermühlen geändert; alte Häuser mussten neuen weichen und viele Restaurants und Geschäfte gibt es nicht mehr. Das Café Kaimüh, das Fischgeschäft und der wunderschöne und riesige Gemeindebau Goethehof existieren wie eh und je.



Wieder zu Hause angekommen, erreicht mich eine Nachricht meines zweiten Korrespondenten, Jim T. Er war auf der Mariahilfer Straße unterwegs und berichtet von der Benko-Ruine.

Wer die Mariahilfer Straße entlang geht, schaut ernüchtert auf eine der (Finanz)ruinen, die der ehemals sehr talentierte René Benko, Immobilienmogul, Sunnyboy der Schickeria und vormals geliebt und hofiert von Politikern und Ex-Politikern aller Couleur, nun vor Gericht zu verantworten hat.
Seine Hinterlassenschaft: Ein Milliardengrab.
Sein derzeitiger Wohnort: Justizanstalt Innsbruck, auch „Ziegelstadel“ genannt.
Der Haftgrund: Tatbegehungsgefahr; Verdacht auf Betrug, Untreue und betrügerische Krida im Zusammenhang mit dem Signa-Konzern.
Podcast-Tipp: Ehrenwort
Die beiden Host Fabienne und Jakob sind derzeit auf Live-Tour. Sie erzählen passend zur Weihnachtszeit ein Märchen, das vom kometenhaften Aufstieg des Wunderkinds René handelt und seinen tiefen Fall auf den Boden einer Gefängniszelle.
Es geht um das Einmaleins der Trick- und Freunderlwirtschaft. Treffpunkt sind die Städte, in denen René Narben hinterlassen hat (siehe Bild 11). Ein Teil der Ticket-Erlöse geht an jeweils einen gemeinnützigen Verein in Berlin, Wien und Hamburg. Die einzig echte Benko-Prämie. Für Hamburg (18.12.) gibt es noch Karten!
Mein schwarz-buntes Schaf muss nicht vor Gericht. Es führt ein ruhiges Dasein in meiner Wohnung und erfreut mich jedes Mal, wenn ich es anschaue.

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Wer schreibt hier?
Ich bin Uli Pauer und ich unterstütze dich, Dinge loszuwerden, die für dich nur noch Ballast sind. Sachen, die dir schon lange im Weg und ein Dorn im Auge sind.
