Sonntag, der 12. Januar 2025 ist der 12. Tag des gregorianischen Kalenders, somit bleiben 353 Tage bis zum Jahresende.
In Wien ist es eisig und stürmisch – und es ist besonders der Wind, den ich nicht mag. Aber: Dennoch ist es mir lieber, als wenn heute ein schwül-heißer Sommertag wäre, ich in der verdunkelten Wohnung säße und mir der Ventilator Luft zufächeln müsste, damit ich diesen Artikel überhaupt schreiben könnte.
Ich bin heute krank und von einem 12-von-12-Spaziergang muss ich daher leider absehen. Aber als Ersatz habe ich mir eine neue Variante des 12-von-12-Formats ausgedacht.
12 Gründe, warum unnötiges Zeug angesammelt wird
Ich arbeite mit Menschen, die überflüssige Sachen loswerden und künftig leichter und mit weniger Ballast leben wollen. Dieser Trennungs-Prozess ist nicht immer leicht; manchmal sogar quälend.
Um aus dem Hamsterrad kaufen-entsorgen-kaufen-entsorgen … auszusteigen, ist es unerlässlich, einen genaueren Blick darauf zu werfen, wie und warum diese Sachen in den Haushalt gekommen sind und welche Konsum- und Denk-Muster dahinterstecken.
Das bedeutet nicht, dass du nichts mehr kaufen darfst oder sollst, sondern dass du den Fokus vom Ende des Prozesses (Entsorgung) zum Beginn (Anschaffung) lenkst. Denn: Genau das ist der kritische Punkt. Der Punkt, an dem du ansetzen solltest.
1. Konsumkultur
Werbung und gesellschaftlicher Druck fördern den Glauben, dass Besitz Glück und Status bringt. Dass es einfach dazugehört, gewisse Dinge anzuschaffen.
Frage dich:
Macht dich dieses Produkt wirklich langfristig glücklicher, oder nur für einen kurzen Moment?
Warum geht es in der Werbung immer um Emotionen, nicht aber um das Produkt selbst?
2. Vergleiche
Der Wunsch, mit anderen mitzuhalten und etwas anzuschaffen, weil andere es auch haben, führt zu unnötigem Konsum.
Gegenargument:
Dein Wert hängt nicht von deinem Besitz ab – bleibe authentisch und definiere deinen Erfolg selbst.
3. Rabattfallen
Sonderangebote und Sales sollen dich zum Kauf von Dingen bewegen, die du gar nicht benötigst.
Frage dich:
Würdest du diesen Artikel auch zum vollen Preis kaufen?
4. Angst vor Knappheit
Auch in unserer reichen Gesellschaft existiert die Angst, dass Dinge in der Zukunft fehlen könnten.
Fakt ist: In den allermeisten Fällen sind benötigte Dinge leicht und schnell wieder verfügbar.
Frage dich:
Wie würde sich dein Leben ändern, wenn du dieses Ding nicht hättest?
Welche Alternativen hast du ohne diesen Gegenstand?
5. Emotionale Käufe
Es werden Dinge gekauft, um Emotionen wie Freude, Trost oder Anerkennung zu erzeugen oder um negativen Gefühlen entgegenzuwirken.
Frage dich:
Wie kannst du positive Gefühle anders erreichen, z. B. durch Aktivitäten oder soziale Interaktionen?
6. Unordnung und Chaos
Der Überblick über bereits vorhandenen Sachen geht angesichts der Überfülle verloren.
Überlege dir:
Wie kannst du dich besser organisieren, um unnötige Fehl- und Mehrfachkäufe zu vermeiden – und anstelle dessen Geld sparen?
7. Erinnerungen und Nostalgie
Es werden Gegenstände der Erinnerung willen angeschafft. Das sind meist Souvenirs, die diverse Oberflächen besiedeln, oft nicht zur restlichen Einrichtung passen und keine Funktion haben.
Frage dich:
Brauchst du wirklich Dinge (die herumstehen), um dich zu erinnern?
8. Upgrades
Der Drang, immer die neuesten Geräte zu besitzen, führt zu Ansammlungen alter Geräte und der Entstehung von Kabelsalaten.
Frage dich:
Ist die neue Technologie wirklich so viel besser und ist dieses neue Feature überhaupt relevant für dich?
9. Identitätskauf
Besitz wird genutzt, um eine bestimmte Identität oder Zugehörigkeit zu demonstrieren.
Frage dich:
Wer bist du ohne dieses Objekt und ist das nicht ausreichend?
10. Gewohnheit
Einkaufen wird zu einer Freizeitbeschäftigung oder einem Hobby und beim Ausflug in ein Einkaufszentrum oder Scrollen durch einen Onlineshop wird automatisch immer etwas mitgenommen.
Überlege dir:
Welche Freizeitbeschäftigungen machen dir Freude, ohne dass du Sachen anhäufen musst?
11. Gefühl von Kontrolle
Besitz vermittelt oft ein trügerisches Gefühl von Sicherheit und Kontrolle.
Frage dich:
Gibt dir Besitz wirklich Kontrolle, oder schafft er nur mehr Arbeit, Verantwortung und Stress?
12. Geschenke
Viele Sachen machen sich in Form von ungewollten Geschenken breit, die aus Höflichkeit oder Schuldgefühl behalten werden.
Gegenargument:
Es ist in Ordnung, den Akt des Schenkens wertzuschätzen, ohne die Geschenke dauerhaft zu behalten.
Es ist auch in Ordnung deinem Umfeld mitzuteilen, dass du keine physischen Geschenke möchtest.
Was sind die Ursachen, warum du zu viel Zeug hast? Lass es mich in den Kommentaren wissen.
Willst du mehr von meinen Abenteuern am 12. lesen? Hier entlang geht’s zum Augenblickstagebuch, das sind die 12-von-12 gesammelten Werke:
Wer schreibt hier?
Ich bin Uli Pauer und ich unterstütze dich, Dinge loszuwerden, die für dich nur noch Ballast sind. Sachen, die dir schon lange im Weg und ein Dorn im Auge sind.
Willst du gleich loszulegen? Hier geht’s zur bewährten 30-Tage-Ausmist-Challenge – klick auf den Button.
Hallo Uli,
gute Besserung dir.
Eine sehr schicke Idee für die Umdeutung des Formats 12 von 12.
Auch wenn ich mich schon auf nächsten Monat und spannende Bilder von dir freue!
Alles Liebe
Heiko
Danke, lieber Heiko!
Guten Morgen Uli,
da wünsche ich Dir erst einmal gute Besserung.
Und dasz ich nie die neuesten Geräte habe…geht gerade aus meinem 12von12 hervor. Womit natürlich ein ganz anderes Problem entsteht: wenn der uralte Scanner (Neukauf finanziell nicht möglich) mit ganz normalem, ca. 13 Jahre alten PC nicht läuft, musz ich einen weiteren uralten PC bei mir horten: er wird ja noch gebraucht! Wenn auch nur einmal im Monat… So hatte ich es schon oft mit der Technik – es musz ja noch irgendwie nutzbar bleiben!
Und wenn ich den Schuhkarton mit den gesammelten Reiszverschlüssen entsorge..musz ich jedes mal einen kaufen gehn, wenn einer kaputt geht an lange genutzter geliebter Kleidung (was wiederum nachhaltig ist, Sachen lange zu tragen und auszubessern). Es kostet also Geld, das sehr knapp ist und das steht häufig einer Wiederbeschaffung von nötigen Dingen im Weg.
Statuskäufe kenne ich nicht und Zugehörigkeit spielt für mich auch keine Rolle, Autisten gehören eh nie dazu, selbst wenn sie die richtige Automarke fahren!
Es ist also nicht immer so einfach…aber natürlich erkenne auch ich mich einigen Punkten wieder. Schnäppchen, die ich nutzen musz, weil es zum vollen Preis nie ginge, die Dinge aber teilweise nötig sind… da kommt es dann auch öfter mal dazu, etwas mitzunehmen, das nicht wirklich gebraucht wird. Da werde ich mehr darauf achten. Danke für den Denkanstosz.
Morgendunkle Grüsze aus dem frostigen Harz
Mascha
Alles, was du verwendest und das dir hilft, ist nicht gemeint. Wenn du z.B. Nähzubehör hast, das du zur Reparatur von Kleidung benötigst, dann ist das ja sinnvoll, es aufzubewahren. 🙂
LG aus dem grauen Wien – Uli
Deine Fragen sind der Alptraum einer jeden Kaufwilligen, Gerümplerin, Horterin, VerstopferIn. Unordnerin, Überflüssigerin, Überfülletin, Stehrümchenliebhaberin, Schnäppchenjägerin…
Die Fragen bleiben nicht ohne Folgen. Irgendwann muss man einfach davon ablassen, sich das Leben selber schwer zu machen…
Vor allem wären diese Fragen und Schlussfolgerungen der Alptraum der Industrie – denn das Credo ist ja: MEHR – immer MEHR!
Ich finde, bevor man überhaupt zum Entrümpeln beginnt, sollte man mal in die Analyse gehen, warum diese Sachen in den Haushalt gekommen sind. Vor allem sollte man sich die Sachen anschauen, die kaum oder nie genutzt wurden.
LG – Uli