Ich bin überzeugt, schreibt Korina, dass
- Zufriedenheit in erster Linie eine Entscheidung ist
- die zweite Lebenshälfte ein Grund zur Freude ist
- persönliches Wachstum bis ins hohe Alter möglich ist
- wir persönliche Veränderungen gemeinsam leichter schaffen
Genau das haben Korina und ihr Mann bewiesen, als sie sich mit 50plus ein neues Haus gebaut haben.
Hier ist ihre Wohn(bau)geschichte:
Unser erstes Zuhause
Mein Mann und ich haben uns früh kennengelernt und dann das gemacht, was viele machen: Beruf, Haus, Kinder. In dieser Reihenfolge.
Unser erstes Zuhause war eine Doppelhaushälfte im Ortszentrum eines 7.000 Seelen Dorfes, in das wir aus beruflichen Gründen zogen. Die Nachbarn waren verträglich. Es wurde keine Freundschaft daraus, aber wir hatten eine friedliche Koexistenz.
Wir lebten zentral im Ort und trotzdem im Grünen. Die Wege zu Arbeit, Kindergarten und Schule waren kurz. Das Dorf wurde uns menschliche Heimat.
Golfen oder ein neues Haus
Um die Lebensmitte herum, die Kinder waren schon im Teenageralter, gab es erste Gedanken in Richtung Veränderung. Das Haus war geräumig, aber mit reichlich Treppen.
Was, wenn es einmal nicht mehr möglich wäre, diese Treppen zu gehen? Die alternden (Schwieger-)Eltern hatten uns gezeigt, wie beschwerlich es werden kann, wenn man nicht mehr gut zu Fuß ist. Erste Zweifel, ob wir in diesem Haus gut alt werden könnten, waren gesät.
Es gingen weitere zwei Jahre ins Land, in denen wir verschiedenste Optionen überlegten: Umzug in eine Stadt? Wohnung statt Haus? Doch zu diesem Zeitpunkt wohnten noch alle Kinder zu Hause.
Dann eröffnete die Gemeinde ein neues Baugebiet und verkaufte Grundstücke. Über Nacht stand plötzlich eine neue Idee im Raum: Ein Neubau, barrierefrei und teilbar. Genug Raum für die aktuelle Situation und Möglichkeiten für die Zukunft.
Das Projekt Neubau
Der Vorteil beim Bauen in der Lebensmitte ist, dass die finanzielle Situation nicht mehr so angespannt ist, wie in jungen Jahren. Wir beauftragten also einen Architekten (inklusive Bauleitung) und starteten das Projekt: “Neues Nest mit 50Plus”.
Mein Mann und ich sind ein starkes Team und wir lieben es, gemeinsam Projekte durchzuführen. Und so wurde dieser Neubau zu einer sehr schönen gemeinsamen Erfahrung.
Wir haben uns viele Gedanken darüber gemacht, wie wir zukünftig leben wollen. Auch die Erfahrungen aus dem ersten Haus sind eingeflossen. So hat das neue Haus einen Kaminofen und damit ging ein langgehegter Traum von mir in Erfüllung. Spannend war die Frage, wie groß es werden sollte.
Big is beautiful
Obwohl das Umfeld uns empfahl, nicht zu groß zu bauen (die Kinder würden ja in absehbarer Zeit ausziehen), haben wir dennoch ein ziemlich großes Haus gebaut. Unsere drei Kinder wohnten zu dem Zeitpunkt noch alle zu Hause und es war nicht absehbar, wann sie ganz ausziehen würden. Wir wollten sie nicht drängen. Aber noch einmal 10 Jahre mit dem Neubau warten, wollten wir auch nicht.
Es stellte sich die Frage, wie groß das Haus werden sollte, wenn die Kinder immer mal wieder ein- und ausziehen. Die Lösung bestand für uns darin, ein Haus mit zwei Etagen zu bauen. Im Erdgeschoss barrierefrei und groß genug, dass wir im Alter darin zu zweit wohnen können. Im ersten Stock drei Kinderzimmer; eines davon kann später als Wohnküche genutzt werden.
Eines war uns klar: wenn die Kinder komplett ausgezogen sind, werden wir das Obergeschoss nicht leer stehen lassen, sondern es vermieten. Ein Beitrag zur Lösung der Wohnungsnot und eine Aufstockung der Rente. Dafür haben wir baulich alles entsprechend vorbereitet.
Vorruhestand und Corona
Nachdem wir uns zum Hausbau durchgerungen hatten (es war keine einfache Entscheidung, denn sie war auch mit großen finanziellen Verpflichtungen verbunden), geschahen zwei Dinge, mit denen wir nicht gerechnet hatten: Unser gemeinsamer Arbeitgeber offerierte ein Vorruhestandsprogramm und kurz danach fegte Corona durch die Welt.
Gerade noch rechtzeitig vor Corona haben wir unser altes Haus verkauft und den Bau des neuen Hauses abgeschlossen. Bereits drei Jahre später hätten wir die Entscheidung zum Neubau vermutlich nicht mehr getroffen. Die Baukosten waren explodiert und Handwerker zu bekommen, war sehr schwer geworden.
Im Nachhinein betrachtet, hatten wir einfach auch Glück, dass wir zum richtigen Zeitpunkt startklar waren.
Während der Corona-Zeit und den diversen Lockdowns waren wir sehr froh über den zusätzlichen Platz. Wir waren alle zu Hause (die Kinder schulbefreit, wir im Vorruhestand) und konnten die gemeinsame Zeit genießen, weil wir genügend Rückzugsmöglichkeiten hatten.
Gemeinsame Arbeit verbindet
Die Küche von IKEA: Schraubst du noch oder lebst du schon?
Schon vor dem Einzug haben wir unsere besten Freunde gebeten, uns beim Zusammenschrauben der IKEA-Küche zu helfen. Sie kamen und dieses Pfingstwochenende war eine richtig schöne Zeit für uns alle. Wir haben dabei gelernt, die IKEA-Anleitungen sehr genau zu lesen, denn a) besteht jede IKEA-Küche aus unglaublich vielen Einzelteilen und b) kommt es beim Zusammenschrauben auf die Reihenfolge an. Das stellt man typischerweise bei den letzten 3 Schrauben fest.
Gemeinsam Steine klopfen
In einem der Lockdowns sind wir in einen nahe gelegenen Steinbruch gefahren und haben Steine für die Gartenmauer geklopft. Was sich zunächst wie eine völlig bescheuerte Idee anhörte, entpuppte sich als eine Erfolgsgeschichte.
An zwei Tagen, bei strahlendem Sonnenschein, haben wir große Steinblöcke in handliche Steine zerschlagen, in einen Container ein- und wieder ausgeladen (der Muskelkater war gewaltig) und später daraus eine Bruchsteinmauer gebaut. Heute ist sie der Stolz unseres Gartens.
Ob wir das ohne Corona auch gemacht hätten? Keine Ahnung! Ich denke, es war einer der Corona-Vorteile.
Eine weniger schöne Seite von Corona war, dass wir – die wir immer gerne Gastgeber waren – lange gebraucht haben, um das Haus mit Freunden einzuwohnen. Erst 2022 haben wir ein großes Sommerfest veranstaltet – da lag der Einzug schon zwei Jahre zurück.
Würden wir es wieder so machen?
Definitiv. Die Corona-Zeit wäre im alten Haus sehr viel schwieriger zu bewältigen gewesen. Außerdem verbringen wir beträchtlich mehr Zeit in diesem Zuhause als im letzten, weil wir nicht mehr ins Büro gehen.
Hier fühlen wir uns wirklich wohl. Dank Neubau ist auch die Technik am neuesten Stand und es ist ein beruhigendes Gefühl, dass wir hoffentlich einige Jahre Ruhe vor möglichen Reparaturwellen haben werden.
Was uns selbst erstaunt: Obwohl wir in dem alten Haus sehr gerne gewohnt haben und wir es mit der besonderen Zeit der Familiengründung verbinden, haben wir ihm nicht lange nachgetrauert.
So wie es jetzt ist, ist es gut!
Korina Dielschneider
Korina Dielschneider ist zertifizierter Coach und ehemalige Managerin eines IT-Unternehmens. Sie unterstützt Menschen in der Lebensmitte bei der beruflichen und persönlichen Neuorientierung. Neben Coaching bietet sie Workshops (on- und offline) mit Themen rund um die persönliche Weiterentwicklung in der zweiten Lebenshälfte an. Ein regelmäßiges Online-Netzwerktreffen für Menschen ab der Lebensmitte sowie ihr regelmäßiger Newsletter mit Impulsen zur Lebensgestaltung (nicht nur) in der Lebensmitte runden das Angebot ab.
Korina ist bodenständige Kosmopolitin. Nach Stationen in Frankfurt, Paris, Bangalore und Gurgaon lebt sie jetzt mit ihrem Mann in einem Dorf südlich von Heidelberg. Zwei ihrer drei Kinder sind bereits ausgezogen. Wenn sie nicht coacht, schreibt sie darüber in ihrem Blog oder in ihrem Tagebuch. In ihrer Freizeit arbeitet sie gerne mit den Händen (in der Küche, im Garten, an kreativen Projekten aller Art) oder engagiert sich ehrenamtlich als Projektleiterin für den Gemeindebrief und für den Luther-Treff, ein monatliches Mittagessen auf Spendenbasis für Menschen, die gerne in Gesellschaft und schöner Umgebung gut essen wollen.
Mehr über Korina findest du auf ihrer Website und ihrem Blog:
https://dielschneider.de / https://dielschneider.de/blog
Bei Facebook:
https://www.facebook.com/korinadielschneidercoaching
und LinkedIn:
https://www.linkedin.com/in/korina-dielschneider
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Vielen Dank, Korina, für diese Mut-Machende Geschichte. Wie vieles, das man erst im nachhinein feststellt, habt ihr genau zur richtigen Zeit alles richtig gemacht. Das bestätigt wieder meinen Ansatz, den inneren Impulsen zu folgen. Sogar bei solch großen Projekten wie einem Hausbau!
Liebe Grüße
Anette
Liebe Korina, ein Mut machende Geschichte für einen Neuanfang in der Lebensmitte. Ich mag den modernen Stil sehr. Zukunftsweisend und clever.
Das ist – wie alle vorher – ein wunderbares Wohngespräch und eine mutmachende Geschichte, liebe Korina und Uli.
Ein großes Danke für diese Kategorie und diese spannenden Einblicke!
Liebe Grüße
Nicole
Vielen Dank, liebe Nicole! 🙂
Liebe Korina, wie schöööön, dass ihr das gewagt und durchgezogen habt. Ich muss es sagen: Mein Highlight wäre auch die wunderbare Mauer, und dann noch mit Mohn!
Und ich kann dir verraten: Wer einmal eine IKEA-Küche gewuppt hat, wuppt alles.
Danke und liebste Grüße nach Heidelberg (oder in die Nähe)
Ulrike
Danke, liebe Ulrike! 🙂