Als ich das erste Mal in diesem Haus war, fiel mir gleich eine Wandtafel am Treppenaufgang ins Auge. Es stand dort sinngemäß: Dieses Haus ist immer offen für alle, es ist freundlich und viele Menschen haben hier schon gelebt. Das kann ich nur bestätigen. Es ist ein Ort des Friedens, des Aufgenommenseins und des Wohlfühlens.
Marianne Kewitsch
Mariannes Familie mütterlicherseits gehörte zum fahrenden Volk im Tessin. Und die Familie ihres Vaters waren Vertriebene aus Ostpreußen und lange Zeit heimatlos.
Sie hat das Thema Heimat und Zuhause mit sich getragen und vieles durchlebt. Auch auf der Suche nach dem Hof für sich, ihre Familie und ihre Tiere. Hier ist ihre Wohngeschichte:
Wieder umziehen
15 Mal bin ich mittlerweile umgezogen und es gab nur einen Ort, an dem ich mich richtig heimisch und verwurzelt fühlte. Bei allen anderen Orten war ich mir immer sicher: Es ist eine Übergangsstation.
Im Jahr 2012 war klar: Wir werden von Schleswig-Holstein nach Bayern umsiedeln, natürlich mit allen 40 Tieren unseres Lebenshofes. Wir hatten endlich einen Hof zur Pacht gefunden, für uns alle, doch dieser wurde uns drei Wochen vor dem Umzug abgesagt.
Alles war bereits vorbereitet und auch der Pferdelastwagen mit Fahrer war gebucht, um die Pferde in 15,5 h vom Norden in den Süden zu bringen. Transporter für die Kleintiere und der Pferdeanhänger für die Schafe. Zwei Schiffscontainer mit unserem Hab und Gut waren gepackt.
Und plötzlich wussten wir nicht, wohin die Reise ging.
Mein Mann war schon vorausgegangen, hatte bereits sein Fahrradgeschäft nordöstlich von München eröffnet und dort ein kleines Appartement bezogen. Es gab kein Zurück, wir mussten umsiedeln, denn auch die Kinder waren bereits von der Schule abgemeldet.
Einen Hof in Bayern finden, wie soll das gehen
Nach einigem Hin und Her fanden wir eine Zwischenlösung auf einem Reiterhof in Alleinlage. Dort konnten wir mit unserem Wohnwagen stehen und ein Bad benutzen. Für die Tiere mieteten wir zwei Stalltrakte. Die Kosten waren so hoch, dass wir damit auch die teure Miete für eine Wohnung hätten bezahlen können.
Ein harter Winter
Neun lange und harte Monate der Haussuche lagen vor uns. Makler, Zeitungsanzeigen, Gebete! Wir haben alles versucht. Doch Bayern war so teuer, dass wir Millionen gebraucht hätten für einen Hof. Der Winter kam. Für die Container mit unserem Hab und Gut hatten wir einen Stellplatz außerhalb gemietet.
Nach einer Regenperiode stürzten die Container ab und wir konnten die Türen nicht mehr öffnen. Wir hatten nur Kleidung für drei Wochen eingepackt. Dann kam der Winter und wir mussten warme Bekleidung für uns alle kaufen, denn an unsere Sachen in den Containern kamen wir nicht mehr heran.
Die neun Monate Wohnwagenleben waren sehr hart, denn ausgerechnet dieser Winter war mit langen Frostperioden versehen, sehr kalt und mit sehr viel Schnee.
Wir mussten täglich 140 km Schulweg zur Waldorfschule hin und retour zurücklegen. Das Ladengeschäft zum Einkaufen war wieder in einer anderen Stadt.
Die Tiere waren sehr unglücklich, denn wir waren quasi heimatlos und auch Tiere brauchen eine Anbindung an einen Ort. Das Gefühl von Sicherheit.
Im April war klar, wir können alle nicht mehr, es muss nun eine Kompromisslösung her!
Die Kompromisslösung
Sie kam in Form eines sehr großen Hauses in einem katholischen Dorf unterhalb der Kirche in Niederbayern. Ein Kulturschock für uns, die wir viele Jahre im freien Norden lebten. Dieser Platz war vom ersten Moment an nicht kompatibel mit uns und wir waren dort nicht glücklich.
Auch die Tiere wurden krank, unser geliebter Kater starb.
Zwei Jahre mussten wir dort ausharren, bis wir endlich eine gute Lösung entdeckten.
Ein scheußliches Haus
Auf unserer täglichen Schulfahrt entdeckten wir hügeliges Gebiet und dort auch einen Futterladen, bei dem wir wöchentlich das Futter für die Tiere kauften.
Eines Tages hing an der Pinnwand dieses Futterladens ein Aushang für einen Hof zur Miete; genau in diesem hügeligen, schönen Gebiet. Der Ladenbesitzer erzählte alles, was er über das Objekt wusste und riet mir, sofort dort anzurufen, weil schon viele Menschen daran interessiert waren.
Ich fuhr gleich mit den Kindern dort vorbei. Ein scheußliches Haus. Nein, das konnte ich mir wirklich nicht vorstellen, dort zu leben.
Dennoch rief ich an. Wir brauchten dringend einen Platz, an dem es uns allen besser gehen konnte. Wir unterhielten uns mit dem Vormieter, der auch aus dem Norden stammte und hatten sofort einen guten Draht zu ihm.
Er organisierte für uns ein Treffen mit dem Vermieter. Wir erwarteten eine Besichtigung, doch der ältere Herr saß bereits mit dem Mietvertrag da und wollte, dass wir direkt unterschrieben. Wir baten um eine halbe Stunde Bedenkzeit und sagten dann trotz einiger Zweifel zu.
Das Haus war in einem fürchterlichen Zustand. Es war endlos viel zu renovieren und die Fassade war mit hässlichen Eternitplatten völlig grau.
Dennoch ein gutes Gefühl
Wir hatten in den letzten Jahren in Bayern unzählige Objekte besichtigt. Immer hatten wir ein ungutes Gefühl. Wir wussten jedes Mal schnell, dass es nicht das Richtige war. Meist gruselten wir uns ob der Energien in den alten Höfen; zum Teil waren Schlachthäuser dabei.
Oder kleine Kapellen und überall Kruzifixe. Sowohl die Plätze, als auch die Häuser hatten eine unangenehme Wirkung auf uns.
Dieser kleine Hof fühlte sich trotz der äußeren Mängel gut an. Ja, das Haus nahm uns von Anfang an auf. Ein friedlicher Hausgeist hütet dieses Haus. Auch draußen im Garten und in den Ställen herrschte freie Energie.
So entschieden wir uns, das Beste aus allem zu machen.
Der Hausgeist
Von Anfang an führte ich Gespräche mit dem Hausgeist und auch mit den Schutzbäumen, die das Haus umgeben. Der Birnbaum im Süden, die Weisstanne im Westen und die Kiefer im Osten.
Auch mit dem Hüter des Platzes bin ich in Verbindung und so bildet alles zusammen eine Symbiose im Naturreich. Wir genießen es, hier leben zu dürfen. Dankbarkeit für ein Dach über dem Kopf, Wärme und ein zu Hause empfinden wir alle.
Ein Hof ganz oben auf dem Berg
Wir sind ganz oben auf einem Berg und genießen die Freiheit um uns herum. Es gibt nur einen Nachbarn unterhalb. Es ist immer wieder lustig, im Dorf unten regnet es und bei uns ist trocken. Im Winter schneit es bei uns oben und unten im Dorf nicht.
Zum Hof gehören zwei Hektar Weideland, Ställe für alle Tiere und ein Heulager. Im Innenhof gibt es einen Bauerngarten, den wir alle sehr lieben.
Für meine Seminare renovierten wir das alte, gemauerte Waschhaus neben dem Bauerngarten.
Wir leben jetzt seit 2015 hier und die Jungs sind bestens angekommen. Sie sind in mehreren Ehrenämtern tätig und fühlen sich heimisch. Für mich ist Bayern dennoch nur eine Durchgangsstation, aber ich bin jeden Moment dankbar für diesen Ort. Für dieses Haus, für den Hüter des Hauses, den Hüter des Platzes und all die Naturwesen, die uns begleiten.
Geschichte des Hofes
Hier lebten immer starke Frauen. Und jetzt ich, denn es ist auch bei mir so, dass ich mich weitestgehend alleine um den Hof kümmere.
Hier auf diesem Hof lebten auch immer viele Tiere. Pferde, Ziegen, Schafe, Hunde, Katzen. Es existiert noch ein ganz kleiner Holzstall, der früher den Glucken mit ihren Küken diente. Mal findet man den Hund darin, die Hühner, die Katze oder ein Kaninchen. Dieser kleine Kasten hat über all die Jahre seine Energie behalten.
Wann immer es möglich ist, sind wir draußen
Der Lieblingsraum der Familie ist der Innenhof des Zweiseithofes. Hier sind wir geschützt und haben unser eigenes Energiefeld aufgebaut. Der Bauerngarten ist eine Oase für uns und die Tierwelt. Im Innenhof gibt es noch einen uralten Birnbaum, der uns allen viel bedeutet. Er steht wie ein Wächter am Hoftor.
Hinter dem Haus ist mein ganz persönlicher Lieblingsplatz, mein Wildlife pur. Hier kann ich ganz ich selbst sein. Hier schreibe ich viele meiner Artikel. Hier bete ich, hier kommuniziere ich mit Tieren und der geistigen Welt.
Alleinlage, aber nicht perfekt
Wir haben einen Nachbarhof, etwa 100 Meter unterhalb, und wir haben ein gutes Verhältnis. Ansonsten umgab uns bisher nur Wald und eine Durchfahrtsstraße entlang der Pferdekoppel.
Seit diesem Jahr allerdings wurde direkt an den Weiden eine Bentonit-Abbaugrube eröffnet und wir leiden sehr darunter.
Ich glaube, dass Orte auch Naturwesen und das untere Volk in der Erde beherbergen. Die Abholzung eines kompletten Waldes war grausam. Es gab viele Tränen und auch die Pferde kämpften mit der Erdbewegung, dem Lärm der vielen Maschinen und der Ungewissheit.
Wir werden auch diese Herausforderung meistern! Mir gab es Energie, mich um den Aufbau eines Vereins für Lebenshöfe und Schutzzonen für Tiere zu kümmern. Außerdem begannen wir, an den Ställen einige Optimierungen durchzuführen. Es war eine Flucht nach vorn.
Unsere Räume
Die Küche
Lieblingsraum im Haus und Dreh- und Angelpunkt der Familie ist unsere Küche im Erdgeschoss. Hier trifft sich die Familie und hier empfangen wir Besuch. Ein Ort der Zusammenkunft und Kommunikation. Eine alte Holz-Landhausküche mit Gasherd, ein großer, weißer Holztisch, ein Küchensofa und ein Holzküchenherd sorgen für Gemütlichkeit. Die Küche ist grün-gelb gestrichen und wirkt fröhlich.
Das Wohnzimmer
Das Wohnzimmer ist ein heiliger Raum für uns.
Hier entspannen wir tief. In den neun Monaten im Wohnwagen träumten wir von einer großen Couch und unserem italienischen roten Holzofen. Das Erste, das wir kauften, nachdem wir ein Haus hatten, war eine riesige, breite Couch für uns alle. Und unseren Ofen lieben und schätzen wir in besonderem Maße.
Dachboden und Keller
Den Keller betrete ich nie. Seit 8 Jahren war ich nur ein einziges Mal unten, weil ein Handwerker kam. Ansonsten meide ich diesen gruseligen Raum voller Spinnen und er ist ganz leer. Hier möchte ich nichts lagern.
Auch auf den Dachboden gehe ich nur im absoluten Notfall und begeleitet von meinen Hunden, obwohl es hier nicht ganz so gruselig ist.
Mein Büro
Ich habe ein kleines Büro. Mein Schreibtisch steht zwischen meinem Altar und meinem Bücherregal aus Holz. Hier finde ich alles, was mich im Alltag begleitet und unterstützt. Pendel, Tensor, Erdenhüterkristall, Kartensets und vieles mehr.
Die Villa Kunterbunt
Es gibt es in allen Räumen Zimmerpflanzen und jede Menge Mineralien. Jeder von uns hat sein eigenes kleines Zimmer als eigenes Reich.
Alle Räume sind farbig und bunt, denn das bringt Schwung, Freude und Lebendigkeit. Die Küche ist grün-gelb, der Flur sonnengelb, die Wäschekammer hellblau, das Gästebad türkis, unser Bad blau und weiß, das Wohnzimmer weinrot, die Schlafzimmer türkis, waldgrün und cremefarben; meines ist himbeer und rosé! Unsere Villa Kunterbunt!
Die Außenbereiche
Der Innenhof, der Garten und die Ställe der Tiere zählen bei uns auch ein wenig zum Wohnraum. Denn wir verbringen so viel Zeit draußen und die Tiere gehören quasi zur Familie. Wir bieten auch den frei lebenden Tiere so weit es geht einen Raum.
Wir füttern ganzjährig die Wildvögel und so gibt es mehrere Futterstationen und viele Nistkästen. Sie sind wie Lichtpunkte.
Fasane, Rehe, Wildschweine, Marder, Füchse, Eulen und Igel – viele Tiere bewegen sich bei Nacht auf unseren Weiden.
Auf dem Grundstück sind an vielen Stellen Edelsteine vergraben. Sie dienen als Schutzsteine an Grenzpunkten und vor dem Abbaugebiet.
Hinter dem Pferdestall liegt eine große freie Fläche, die sehr ungeschützt ist. Dort greift der Wind an und dort stehen daher drei Flaggen, die mit dem Wind spielen.
Am Hof sind drei kleine Brunnen verteilt und wir haben einen Miniteich für Frösche und Co.
Der Hofeingang ist der Mund zum Hof und hier sind einige Details eingesetzt, die die Energien der Hofbesucher filtern. Mein Mann hat ein großes, geschwungenes Hoftor aus Holz gebaut. Es schirmt die Energien von der Straße ab. Es gibt Windspiele, Glockenspiele und überall Blumen und Sträucher. Die Tiere leben alle in großzügigen, freundlichen Offenställen.
Wir haben viele Nischen, Ecken und Sitzplätze zum Wohlfühlen und Loslassen geschaffen.
Alte Bauernhäuser haben viele Tücken
Der Winter am Hof ist immer sehr herausfordernd. Das alte Haus hat keine Heizung, außer der Fußbodenheizung in der Küche.
Wir haben zwei Holzöfen, mit denen wir Küche und Wohnzimmer heizen. Ein Pelletofen steht im Flur im Erdgeschoss. Mittlerweile haben wir eine kleine Couch vor dem Pelletofen. Wenn wir von draußen hereinkommen, wärmen wir uns hier erst mal auf. Wir lieben es, den lodernden Flammen zusehen.
Dieser Ofen muss zwei Mal täglich gereinigt und befüllt werden. Auch die anderen Holzöfen müssen im Winter täglich befeuert werden. Das Holz holen wir vom Carport gegenüber vom Hof. Viel Zeit und Geld, das ins Beheizen des Hauses fließt. Und es muss immer jemand am Hof sein, der sich darum kümmert.
Dazu kommen noch veraltete elektrische Leitungen, Sicherungen, Durchzug hier und da, uvm.
Trotzdem sind wir vier uns einig: Wir möchten niemals tauschen gegen ein schickes Neubauhaus in einer Wohnsiedlung. Wir haben immer in Alleinlage gewohnt und genießen diese Freiheit. Und alte Häuser haben, trotz der vielen Ärgernisse, einen wundervollen Charme!
Marianne Kewitsch
Marianne Kewitsch ist Expertin für Natur- und Selbstverbindung, Naturmentorin, Expertin für Aromapraktik mit Spezialisierung Energie- und Schmerzmanagement, Spezialistin für pflanzlich-vollwertigen Lebensstil, tierärztlich geprüfte Tier-Aromatologin, Energetikerin, telepathische Tierkommunikatorin, Expertin für Haus- und Hoftiere im Bereich Traumaheilung, Fütterung, Haltungs- und Umgangsformen und wirkt für Mensch und Tier am Lebenshof Naturreich.
Als ganzheitliche und intuitive Impulsgeberin für ein natürliches, sinnerfülltes Leben unterstützt sie Menschen und Tiere.
Mehr über Marianne findest du auf ihrem Blog:
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Und Instagram:
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Liebe Marianne,
so habe ich mir dein Haus vorgestellt! Ich liebe die Geschichte, wie ihr euch gefunden habt und wie wohl sich Tiere und Menschen dort fühlen. Wir haben auch einen Schutzgeist, einen Seelenweg und Wesenheiten, die durchs Haus huschen. Bevor ich hier wohnte, konnte ich es mir nie vorstellen, aber hier ist vieles möglich.
Das mit dem Bentonitabbau ist ja sehr unschön! Ich bin gespannt, ob es eine Fortsetzung gibt.
Liebe Grüße, Silke
Vielen Dank für deinen Kommentar, liebe Silke!
LG – Uli
Liebe Marianne,
Ich hatte ja keine Ahnung wie schwer und langwierig es sein kann, einen Platz zu finden, wo Du das Gefühl hast: Hier bin ich richtig!
Ich fühle mich weder gläubig noch spirituell, habe aber durchaus auch schon die Erfahrung gemacht, falsch an einem Ort zu sein. Oder das genaue Gegenteil: Hier passt alles! Und dann scheinen auch vermeintliche Nachteile, zumindest für eine Zeitlang, überwindbar.
Ich wünsche Dir und Deinen Lieben von Herzen „den richtigen Platz“. Alles Liebe Christine
Danke Uli für das Format „Wohngespräche“, es hat mir Spass gemacht, nach innen zu lauschen und einzutauchen in die Qualität unseres „Wohnens und Lebens“. Mir persönlich bedeutet ein Platz zur Entfaltung sehr viel, ich liebe es Orte aufzubereiten, mit den Energien eines Ortes zu spielen, Wohnräume zu gestalten. Alles mit Leben zu füllen. Und durch dein Format bietest du vielen Menschen die Möglichkeit oder den Impuls einmal zu spüren, wie ist das eigentlich für mich mit meinem „zu Hause“.
Liebe Grüße
Marianne
Es sind die Suchenden…die Heimatlosen, die die Seele von Häusern erspüren, während andere Menschen Immobilien kaufen und verkaufen wie lebloses Kapital.
Grüsze aus einem kleinen Haus im Harz
Mascha