Wenn ich die Fotos für den Monatsrückblick Juni durchgehe, die ich gemacht habe (oder auch nicht), dann ist das Motto dieses Monats ganz eindeutig: Pleiten, Pech und Pannen. Würde mich jemand zu meinen Aktivitäten befragen, müsste ich ganz oft „ja, aber“ sagen.
Ich hatte mir viel vorgenommen und ich habe versucht, die Pläne in die Tat umzusetzen, aber in den meisten Fällen ist es anders gekommen als geplant.
Pickelige Mönche und Kürbiskerne
Im Juni findet traditionellerweise die „Lange Nacht der Kirchen“ statt. Ich habe zwei Veranstaltungen im Kalender: Den Heiligenkreuzerhof mit der Bernardikapelle im 1. Bezirk und die Gustav Adolf Kirche im 6. Bezirk.
Vor der Pandemie war im wunderschönen Heiligenkreuzerhof immer Volksfeststimmung. Schon ab 17:00 wurden die leckeren Wildbratwürstel auf den großen Grill geworfen und es gab das ausgezeichnete und frisch gezapfte Bier aus der Stiftsbrauerei Aigen-Schlägel. Gut aussehende junge Mönche unterhielten sich mit den Besucherinnen.
Dieses Jahr: Ein mickriger Stand, wo ein paar pickelige Mönche Kürbiskerne und Tee verkaufen. Der schöne Plan, das Abendessen in den Heiligenkreuzerhof zu verlegen: Geplatzt wie eine Seifenblase. Mein Mann und ich ziehen unverrichteter Dinge wieder ab. Um irgendetwas zu essen, müssen wir uns mit schnellen Tortellini begnügen. Denn ich will ja noch in die Gustav Adolf Kirche. Wo es Kabarett vom Feinsten geben soll.
Das Event in der Gustav Adolf Kirche findet zwar statt, aber in sehr abgespeckter Form. Fast alle Ensemblemitglieder, die auftreten sollen, haben überraschenderweise ein Engagement irgendwo anders bekommen und stehen daher nicht mehr zur Verfügung. Das freut mich zwar sehr für die Schauspielerinnen und Sänger, aber das Publikum wird nur mit ein paar lahmen Gedichten abgespeist. Die Begeisterung hält sich sehr in Grenzen und dementsprechend verhalten ist der Applaus.
Zu Hause angekommen, meint mein Mann (der es sich schon mit Netflix gemütlich gemacht hat), dass er das schon geahnt habe. Und mein Pech, dass ich ihm nicht geglaubt habe. Besserwisser!
Die „12 von 12“-Chaoswanderung
Sonn- und Feiertage gehören eindeutig nicht zu meinen Lieblingstagen, da ich alle meine Freizeitaktivitäten viel lieber auf weniger stressbehaftete Wochentage lege, wenn andere arbeiten. Leider kann selbst ich nichts daran ändern, dass mein geliebtes „12 von 12“ diesmal auf einen Sonntag fällt.
Mein Mann und ich machen uns also auf nach Emmersdorf in der Wachau, um am Welterbesteig nach Melk zu wandern und von dort mit dem Schiff nach Krems zu fahren. Bereits in St. Pölten wird unser Plan jedoch über den Haufen geworfen, denn in St. Pölten steht der falsche Zug am Gleis.
Die ganze Chaos-Wanderung ist in meinem „12 von 12“-Artikel dokumentiert.
Highlight: Der Heurige Mayer-Resch in Krems, der glücklicherweise „ausg’steckt“ hatte.
Bye, bye Emmersdorf
Die missglückte Wanderung wollen wir so nicht auf uns sitzen lassen. Der 21. scheint uns auch numerologisch gesehen als der perfekte Tag, um den Misserfolg in einen Triumph umzuwandeln. Mein Mann und ich entscheiden uns daher, einen weiteren Versuch zu starten. Diesmal gelangen wir sogar bis Emmersdorf, aber genau wie bei der ersten Wachau-Wanderung ist der Wanderweg extrem schlecht markiert. Diesmal brechen wir die Tour bereits nach kurzer Zeit ab. Es ist zu heiß und wir beschließen, das Schiff nach Krems zu nehmen.
Wir haben genug von dieser idyllischen Kleinstadt, in der es zu spät fürs Frühstück und zu früh fürs Mittagessen ist. In Orten wie diesen gibt es erfahrungsgemäß zwei Aggregatzustände:
Tot (an Tagen, wo es wenige Touristen hierher verschlägt) und:
Überfüllt (an Sommerwochenenden und Tagen, wo touristische Events angeboten werden). Beides kann ich absolut nicht leiden.
Die Schifffahrt ist gemütlich und ich mache viele Fotos, während mein Mann von einem älteren Ehepaar aus Maine in Beschlag genommen wird, die sich unbändig freuen, einen Landsmann zu treffen. Während die Wachau gemächlich vorbeizieht, erfährt er alles über den Schiffbau des 19. Jahrhunderts. Ein Thema, für das er sich nicht wirklich interessiert, aber er hat nicht das Herz und auch nicht die Energie den Redefluss von John aus Maine zu stoppen.
In Krems angekommen, besteigen wir den nächsten Zug nach Wien-Heiligenstadt. Von dort aus ist es nicht weit zum Mayer am Pfarrplatz. Wir sind begeistert von diesem wunderbaren Heurigen und genießen leckere Fleischlaibchen und unseren Lieblingswein, den Grünen Veltliner.
Miss Saigon stirbt den Liebestod
Der 22. Juni hält eine positive Überraschung bereit und das sowohl für meinen Ex-Mann als auch für mich. Sein Covid-Test zeigt ein fieses „positiv“ an. Daher fällt für ihn „Miss Saigon“ im Raimund-Theater flach. Und ich komme unerwarteterweise in den Genuss einer wunderbaren Musical-Inszenierung, denn er schenkt mir seine Karte. Der VIP-Platz, Parkett 4. Reihe macht das Erlebnis noch eindrücklicher.
So viel Herz-Schmerz bin ich jedoch gar nicht mehr gewohnt und ich hätte mir gewünscht, dass das Ende weniger dramatisch und tödlich ist und Kim nicht den Liebestod sterben muss.
Ich stelle mir das alternative Ende so vor: Ellen (die Ehefrau) und Kim (die Geliebte) reisen gemeinsam mit Tam (dem Kind) ab, um ein neues Leben zu beginnen. John (Ehemann und Gelieber) bleibt in Bangkok zurück. Schlussszene: Die beiden Frauen besteigen die Gangway und singen: „Hit the road John, and don’t you come back no more, no more, no more …“
TCS Treffen in Grinzing
Meine Blogger-Kollegin Kerstin Salvador aus Berlin ist für einen Workation Aufenthalt im Weinviertel und so setzen wir die Idee eines Treffens der Wiener TCS Mitglieder in die Tat um.
Kerstin Salvador, Natalia Schweizer, Ingrid Mader, Monika Eisenbeutel und ich sind dabei. Es ist ein wunderbarer Abend mit intensiven Gesprächen. Ich hoffe, es wird eine Fortsetzung geben, denn dieser offline und live Austausch tut nach der langen Pandemie-Zeit so gut.
Kerstin und ich spazieren noch durch die nächtliche Wiener Innenstadt. Die Hitze hat sich verzogen und ich zeige Kerstin die touristischen Highlights meiner Heimatstadt.
Rufus Wainwright und Pyjama Man
Das nächste kulturelle Highlight steht an. Wir haben Karten für das Rufus Wainwright Konzert im Volkstheater. Es ist einer der heißesten Tage in Wien bisher und ich war schon am Vormittag in der Innenstadt für meinen Friseur-Termin. Meine Lust, nun nochmals in die City zu fahren, hält sich sehr in Grenzen.
Glücklicherweise bessert sich meine Stimmung, als Rufus den Cohen-Song (und mein Lieblingslied) „Hallelujah“ singt. Wenn es nach mir ginge, dann müsste er das Lied mindestens 10x singen. In den Medien würde man tags darauf Folgendes berichten:
Eklat im Volkstheater! Bebrillte Dame stürmt auf die Bühne!
She tied him to a kitchen chair
(She broke his throne, and she cut your hair)
And from his lips she drew the Hallelujah
In der Pause entdecke ich „Pyjama Man„. Mein Mann meint, dass er ein neuer Super-Hero im Marvel Universum ist.
Pyjama Man und sein Outfit werden sehr populär auf meinem Facebook-Profil. Besonders freue ich mich darüber, dass ich als „bebrillte Dame, die Fotos aus dem Hinterhalt schießt“ bezeichnet werde.
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