Freitag, der 12. August 2022 ist der 224. Tag des gregorianischen Kalenders, somit bleiben 141 Tage bis zum Jahresende. Das Wetter in Umhausen ist sonnig und warm. In Vent ist es merklich kühler und es weht ein lebhafter Wind, der die Wolken durcheinander wirbelt.
Bereits vor 9000 Jahren wird die Hochgebirgsregion des Ötztals von steinzeitlichen Jägern durchstreift. Erste Urkunden über eine Besiedelung des Tals sind aus dem 12. Jahrhundert erhalten: Das Ötztal wird 1163 als Ezital und Sölden 1166/1167 als Seldon erwähnt. Flachs wird im Tal, besonders in Umhausen, noch bis vor einigen Jahrzehnten angebaut und zu Leinen verarbeitet.
Mitte des 19. Jahrhunderts setzt der Tourismus im Hochgebirge ein. Einer der Pioniere ist der „Gletscherpfarrer“ Franz Senn, der Begründer des Tiroler Bergführerwesens. Es werden nun auch zahlreiche Schutzhütten erbaut und Wanderwege angelegt.
Im 21. Jahrhundert sind es nicht mehr die steinzeitlichen Jägerinnen, die das Ötztal durchstreifen, sondern Feriengäste auf der Suche nach Abenteuer oder nach Ruhe oder auch nach einem guten Essen auf einer der vielen Almen.
Wandern und lange schlafen ist in den Bergen keine gute Kombination. Daher gehören wir immer zu den ersten im Frühstücksraum. Das Frühstück ist genial – es gibt alles, was das Herz begehrt.
Schwimmen und Wellness wäre natürlich eine Möglichkeit, aber wir haben heute unsere traditionelle Wanderung nach Vent [ˈfɛnt] geplant.
Die Busse der Ötztaler Verkehrsgesellschaft und die Wandertaxis bringen uns sicher von A nach B und auch nach C. Heute fahren wir bei herrlichem Sonnenschein nach Sölden. Von dort aus geht’s weiter ins idyllische Bergsteigerdorf Vent.
Am Eingang zum Wanderweg, der uns zu den Rofenhöfen führt, grasen gemütlich einige Schafe. Im Sommer weiden etwa 3500 Schafe aus dem Südtiroler Schnalstal oberhalb von Vent. Die jährlich insgesamt vier Ötztaler Schaftriebe finden Anfang Juni nordwärts und Mitte September südwärts statt. Dass diese Wege offenbar schon seit langem genutzt wurden, lässt auch der Fund der Gletschermumie Ötzi am Tisenjoch vermuten.
Auf unserem Weg begegnen wir einer Herde wunderschöner Haflinger, die hier gemächlich grasen und sich nicht von den Wanderern aus der Ruhe bringen lassen.
Wir genießen die wunderschöne Landschaft. Es geht sehr moderat bergauf. Gerade richtig für eine gemütliche Wanderung.
Die auf 2.014 Metern Höhe gelegenen Rofenhöfe sind die höchstgelegenen und dauerbesiedelten Bergbauernhöfe Österreichs.
Heute begegnen wir einigen Wandergruppen, so auch einer Gruppe Teenager aus Rostock, die nach Meran unterwegs sind.
Die Szene könnte auch in einem Roadmovie in den USA vorkommen. Der Bauer, ähm Farmer auf dem Bild ist ganz links zu sehen, wie er mit dem Rasenmäher Frischfutter für seine Tiere (welche wohl?) mäht.
Das „Problem“ bei dieser Wanderung ist die absolute Schönheit der Landschaft. Am liebsten möchte ich immer stehenbleiben und das Panorama bestaunen und diese Pracht auf Fotos festhalten. Wir wandern wieder zu unserem Ausgangspunkt zurück. Der Bus steht schon bereit und wir fahren wieder über Sölden nach Umhausen.
Umhausen liegt auf der zweiten Talstufe des Ötztals und gilt als die älteste Dauersiedlung des Tals. Da das Umhausener Becken oft von Muren und Gletscherausbrüchen verwüstet wurde, zog es die Menschen in die höheren Lagen Umhausens, wie Niederthai, Farst oder die Fundusalm. Im Bereich der Fundusalm auf 1940 m Seehöhe lassen sich Feuerrodungen in die Zeit um 7400 vor unserer Zeitrechnung datieren.
In den Vorgärten blüht es üppig und die Bienen haben ihre Freude. Mit vielen schönen Eindrücken gestärkt geht es zurück ins Hotel.
Die Tage im Ötztal gehören jedes Jahr zu meinen schönsten Tagen!
was für ein wundervoller Ausflug
sehr schöne Bilder hast du mitgebracht
real könnte ich das nicht mehr laufen
aber in Gedanken bin ich gerne mitgewandert
liebe Grüße
Rosi
Danke für diesen informativen Bericht und die tollen Fotos. Es ist wie ein kleines Durchatmen für mich gewesen – eine Mini-Auszeit im Alltag. Danke dafür. Liebe Grüße, Korina
Vielen Dank, liebe Korina! Der jährliche Urlaub in den Bergen ist auch immer ganz etwas besonderes für mich.
Was für ein schöner Tag liebe Uli … viel sehens- und wissenswertes … ich habs genossen in Gedanken mit dir unterwegs zu sein. Der Bauer der mit seinem roten Auto am Mähen war … das musst du mir dann mal genauer erklären. Liebe Grüße aus dem Flachland Romy
Danke, liebe Romy! Der Bauer am Foto ist zugegebenermaßen auch sehr klein geraten. 😎
Ach, wie schön ist Österreich! 🤩 Danke fürs Mitnehmen und die wunderschönen Bilder.
Eine Frage hätte ich allerdings: Mäht man in Österreich den Rasen mit dem Auto oder habe ich Problem mit Altersweitsicht???
Noch eine schöne Zeit – gern mit weiteren Bildern!
Herzliche Grüße, Sabine
Der rote Pickup-Truck auf der Weide war allerdings schon besonders. Der Bauer ist ganz klein und ganz links. 😅
Impressive photos and commentary!
Thank you! 😍