Weihnachten steht vor der Tür. Da ist es sinnvoll, sich Gedanken über ein Fest ohne den üblichen Weihnachstsstress zu machen. Und zu verhindern, dass du mit Geschenken überhäuft wirst, die du gar nicht schätzt. Vielleicht bist du reif für minimalistische Weihnachten. Im Artikel habe ich meine besten 7 Tipps zusammengefasst.
1. Weihnachtsdekoration entrümpeln
Entrümple jetzt deine Weihnachtsdekorationen. Es ist die perfekte Zeit, deine Verschenke-Box vor die Tür zu stellen. Das zusätzliche Plus für dich: Du hast nun genau die Dekoration, die du brauchst und willst.
2. Wünsche überlegen
Gehe in dich und überlege dir, ob bzw. welche Geschenke du dir wünscht. Familienmitglieder und Freundinnen werden dich früher oder später danach fragen. Dann ist es gut, Antworten parat zu haben.
Besonders wichtig ist das, wenn du Kinder hast und nicht möchtest, dass sie zu Weihnachten mit Geschenken überhäuft werden. Gerade Kleinkinder sind dann oft restlos überfordert von der Fülle an neuen Dingen. Und auch du möchtest wahrscheinlich nicht, dass ihr Kinderzimmer wie ein mittelgroßes Spielzeuggeschäft ausschaut.
Wenn du Geschenke besorgen möchtest, dann frag zur Sicherheit genau nach, was sich die zu Beschenkenden wünschen und ob sie überhaupt etwas wollen. Nichts ist schlimmer, als jemandem, der schon „alles hat“ eine „Kleinigkeit“ zu schenken.
3. Wünsche artikulieren
Rede mit deiner Familie und deinen Freundinnen. Erkläre ihnen, ob bzw. welche Geschenke erwünscht sind und welche nicht. Großeltern, Onkel, Tanten und sonstige Angehörige kaufen sonst „irgendwas“ und das ist oft das Letzte, das du willst.
Erkläre, warum du physische Geschenke beschränken willst und gib (wenn gewünscht) Alternativen.
Beispiele:
- Ich wünsche mir das Buch X vom Autor Y (anstelle von: Ich wünsche mir ein Buch)
- Ich wünsche mir einen Gutschein für das Restaurant Z (anstelle: Ich wünsche mir einen Gutschein)
- Ich spare auf … und freue mich über Geld
- Die Kinder möchten eine Jahreskarte für den Zoo oder das Museum X
- Die Kinder freuen sich über eine gemeinsame Schatzsuche mit euch
- …
Bei älteren Verwandten ist es zudem empfehlenswert, Hilfe beim Geschenke besorgen anzubieten, gerade jetzt in der Pandemie und wenn sie nicht so gut mit Onlinebestellungen umgehen können. Meine Mutter hat z.B. diese Hilfe immer sehr gern und erleichtert angenommen.
Wichtig: Je konkreter die Wünsche, desto besser!
Ich liebe z.B. Geschenke, die aufgebraucht werden können. Eine Flasche Gelber Muskateller, die exzellenten Bio-Gewürze und Tees der Waldviertler Firma Sonnentor, Staud’s Bio-Orangenmarmelade oder Reis aus Österreich, den Österreis – oder auch Abreißkalender.
Dennoch ist auch bei diesen Geschenken Vorsicht geboten. Meine Freundinnen wussten über meine Vorliebe für Seidenschals. Und so habe ich viele Jahre in Folge einen Seidenschal geschenkt bekommen, bis ich STOP gesagt habe. Es ist gut, ab und zu nachzufragen, ob die Vorliebe für ein bestimmtes Produkt überhaupt noch besteht.
4. Geschenke verpacken
Ich verwende grundsätzlich kein Geschenkpapier, weil das für mich gefühlsmäßig so ist, als würde ich ein paar Euro nehmen und diese in den Müll werfen. Gerade zu Weihnachten landen Tonnen von Geschenkpapier in den Containern. Wenn du etwas verpacken möchtest, dann benutze dafür Zeitungspapier, alte T-Shirts mit lustigen Aufdrucken, Geschirrtücher oder Kalenderblätter. Aus großen Kunstkalendern kannst du auch Tüten selbst basteln. Ich verwende Materialien, die sowieso schon vorrätig sind oder die ich sonst entsorgt hätte. Ich habe vor Weihnachten immer auch schon einen Blick auf passende Schlagzeilen oder Cartoons. Alternativ kannst du im Internet ganz einfach eine kleine Suche starten und so die lustigsten Headlines finden.
Man kann auch in der Familie eine Challenge veranstalten, wer das lustigste Geschenkpapier gestaltet hat.
Wer mich gut kennt, der weiß, dass eine Verpackung wie auf dem Bild unten mich zum Lachen bringt (ist selbstverständlich nicht despektierlich gegenüber dem Opfer gemeint, sondern weil die Schlagzeile auf mehreren Levels genial ist).
5. Karten schreiben
Es ist emotional nicht einfach, physische Karten, noch dazu solche, die liebevoll gestaltet sind, zu entsorgen.
Meine Antwort auf dieses Dilemma ist die Permakarte. Ich habe aus allen Glückwunschkarten, die ich entsorgen wollte, eine einzige Karte – meinen top Favoriten – aufbewahrt. Diese Karte hat von mir den Status Permakarte erhalten. Gleichzeitig habe ich meinem Umfeld gesagt, dass ich in Zukunft keine Karten mehr bekommen möchte. Erhalte ich dennoch welche, dann bewahre ich sie nicht mehr auf, sondern entsorge sie sofort und ohne schlechtes Gewissen.
Die Permakarte hat einen Ehrenplatz in meinem Wohnzimmer und bringt mich jedes Mal zum Lächeln, wenn mein Blick darauf fällt. Sie ist gleichzeitig ein Mini Visionboard und erinnert und ermutigt mich, keine halben Sachen zu machen. Außerdem zeigt sie, dass man auch ältere – ähm – Frauen im besten Alter niemals unterschätzen soll.
Vielleicht ist die Permakarte auch eine Möglichkeit für dich.
Wenn ich eine Karte schreibe, dann verwende ich Materialien, die ich schon zuhause habe, ein altes Foto oder einen Karton. Ich kaufe keine Karten mehr.
6. Kleinigkeiten
Menschen, die sich NICHTS wünschen, werden oft mit „Kleinigkeiten“ bedacht. Unter dem Motto: „Eine Kleinigkeit musst du schon mitbringen.“ Nein, musst du nicht und sollst du auch nicht!
Kleinigkeiten sind oft Stehrümchen, d.h. sie stehen dann irgendwo herum, passen nicht zur Einrichtung und haben auch sonst keine Funktion, außer dass sie im Weg sind. Besonders fies an dem Kleinzeug ist, dass sie sich schwer entrümpeln lassen bzw. dass sie erst einmal jahrelang nerven, bevor man sie dann endgültig entfernt. Meist dann noch mit schlechtem Gewissen, denn es war ja ein Geschenk der lieben Patentante, das sie vielleicht sogar selbst angefertigt hat.
Jahrelang lagerten Platzdeckchen in diversen Größen und Formen in meinem Schrank. Meine Tante liebte das Häkeln und sie versorgte die ganze Verwandtschaft mit ihren Werken. Sie waren objektiv gesehen wunderschön und kunstvoll gehäkelt, aber so gar nicht mein Geschmack und sie passten auch nicht in meine Wohnung. Erst nach vielen Jahren habe ich sie über die „zu-verschenken-Box“ in ein hoffentlich besseres Zuhause, wo man Häkeldeckchen schätzt, entlassen.
Wenn du jemand eine Freude machen willst, dann schenke lieber Sachen zum Verbrauchen oder schlage eine gemeinsame Aktivität vor. Es muss ja nicht gerade ein Urlaub mit den Schwiegereltern sein.
In einer Umfrage des Online-Dating-Portals Elite Partners kommen Deko Artikel als Geschenk übrigens gleich hinter dem Urlaub mit den Schwiegereltern auf Platz 5 der „10 schlimmsten Weihnachtsgeschenke„.
7. Traditionen überdenken
Zeitintensive Traditionen können zu Stress führen und überdies ins Geld gehen. Überlege dir daher schon jetzt, ob es nicht an der Zeit ist, neue – weniger aufwändige – Traditionen einzuführen. Diskutiere den Ablauf der Feiertage mit deiner Familie und verteile die Aufgaben.
Weihnachten kann man auch gemütlich bei Kerzenschein und einer guten Tasse Tee oder einem Glas Wein feiern oder bei einem Spieleabend mit den Kindern.
- Du brauchst keine aufwändige Weihnachtsdekorationen
- Du brauchst keinen Baum – zumindest keinen riesigen
- Du brauchst kein mehrgängiges Super-Menu für das du stundenlang in der Küche stehen musst
- Du brauchst keine Geschenke
- Du musst auf keine Weihnachtsfeiern gehen
- Du musst dich nicht auf Weihnachtsmärkten drängen
- Du musst weder überzuckerten Glühwein noch Punsch trinken
- Du musst keinen Verwandtenmarathon absolvieren
- Du musst auch nicht die Mitternachstsmette besuchen
Selbstverständlich kannst du alle diese Sachen machen, wenn sie dir Freude bereiten, aber du musst nicht. Und was du schon gar nicht musst, ist dich schuldig zu fühlen.
Oft ist es nämlich so, dass Familienmitglieder ebenso erleichtert sind, wenn Weihnachten in einer minimalistischeren Variante begangen wird und gar nicht enttäuscht sind (so wie wir vielleicht annehmen).
Überlege einmal, woran du dich gerne erinnerst, wenn du an Weihnachten deiner Kindheit denkst? Sind es die materiellen Dinge oder doch eher die schöne harmonische Stimmung und die gemeinsam verbrachte Zeit?
Ich hatte mir vor zwei Jahren einen Geschenkkorb mit Trockenobst, Orangen, Nüssen, Gewürzen und Tee gewünscht. Aber nein – das reichte nicht. Es musste noch ein Geschenk sein (totaler Staubfänger, den ich prompt weitergeschenkt habe). Was auch nervt: XXL-Deko-Schalen für jemand mit einer Mini-Wohnung. Was ich liebe – selbstgemachte Geschenke.
Liebe Renée! Vielen Dank für dein Feedback. Meine Mama (sie lebt in einem Seniorenheim) hat mit einem ähnlichen „Problem“ zu kämpfen. Gutmeinende Besucher überschütten sie mit Obst und Dekoartikeln. Wenn sie sagt, sie wünscht sich 1 (eine!) Banane, dann bekommt sie oft gleich einen ganzen Obstkorb geschenkt. Jeder bringt eine „Kleinigkeit“ und bedenkt nicht, dass eine Person das unmöglich essen kann und dass viele kleine Dekoartikel sich zu einem Berg an Dekoartikeln auswachsen kann.
LG – Uli
Liebe Uli, wie immer herzerfrischend! Ich sollte Dich mal durch meine Weihnachts- und Adventsdeko führen. Alles andere als minimalistisch. Gleichwohl habe ich wie immer Deine Anregungen sehr genossen. Vielleicht werde ich ja doch noch mal zur Minimalistin und lasse die Horterin hinter mir!…
Danke für deine Rückmeldung, liebe Evelyn.
Liebe Uli,
wir haben seit drei Jahren eine neue Tradition für uns eingeführt. Wir wichteln… Statt das jeder jedem etwas schenkt, wichteln wir und dabei sind bestimmte Regeln vorgegeben.
Es darf nicht mehr als 30,00€ kosten, sollte zum Beschenkten passen und dem gezogenem Buchstaben entsprechen. – Ja, wir setzen noch eins drauf mit dem Buchstaben, dann wird’s umso lustiger.
So bekommt jeder in der Familie 1 Geschenk, der Konsum wird massiv eingeschränkt und jeder hat Spaß dabei. Bis jetzt hatten wir schon den Buchstaben R, C und G. Mal schauen, was es dieses Jahr wird…
Alles Liebe, Susana
Das mit dem Buchstaben ist eine geniale Idee – da ist dann Kreativität gefragt! 😉 Eine gute Freundin von mir liebt auch die Tradition des Wichtelns. Den Tipp mit den Buchstaben muss ich ihr gleich weiterleiten. Das macht das Wichteln sicher noch um einiges lustiger!
LG – Uli
Ganz wunderbar! Endlich Mal eine Befreiung von unreflektierten Traditionen und selbst auferlegten Zwängen! Das Leben kann so einfach sein!
Vielen Dank, liebe Susanne!