Ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter gepaart mit ein paar hoffnungslosen Seufzern.
In sich zusammensinken.
Augenrollen oder den Blick demonstrativ abwenden.
Da habe ich jetzt keinen Nerv dazu.
Das ist eine kleine Auswahl von Reaktionen, die ich oft bekomme, wenn ich über das Thema Ausmisten oder Entrümpeln spreche. Die aufkommende Freude ist ähnlich hoch, wie die für eine bevorstehende Wurzelbehandlung beim Zahnarzt. Du weißt, es ist notwendig – aber sich darauf freuen? Yeah, ich hab endlich meinen Termin beim Zahnarzt! Nein, eher nicht!
Dabei kann das Ausmisten und Entrümpeln sehr viel Spaß machen und ein Lächeln auf dein Gesicht zaubern. Und nicht nur das Endergebnis, sondern auch schon der Prozess. Was macht nun so viel Freude, dass du am liebsten gar nicht mehr aufhören möchtest?
1. Es kommt Bewegung in deine Wohnung und in dein Leben
Was bisher regungslos und tot in irgendwelchen Schränken, Boxen, Regalen oder Kellerabteilen gelagert hat, wird an die Oberfläche gebracht. Winken, Ecken und vergessene Stauräume werden ausgeräumt und gereinigt. Es kommt Bewegung auf! Allein der frische Duft der Sauberkeit, der durch deine Wohnung weht, macht gute Laune.
Auch du selbst fühlst dich immer beweglicher und lebendiger.
2. Du wirst immer besser beim Entscheidungen treffen
Sich von Dingen zu trennen und diese zu entsorgen bedeutet, dass du dich entscheidest. Am Anfang geht das oft noch sehr zögerlich, aber je länger und je mehr du ausmistest, desto einfacher wird es dir fallen. Du stellst irgendwann verwundert und freudig fest: Ich kann mich entscheiden! Und es fällt mir gar nicht mehr schwer. Irgendwann bist du so sehr im Flow, dass du gar nicht mehr aufhören willst mit dem Ausmisten.
Diese verbesserte Entscheidungsfähigkeit kommt dir auch in anderen Lebensbereichen zugute.
3. Du spürst deine Selbstwirksamkeit
Vielleicht geht es dir auch manchmal so, dass du resigniert meinst: Da kann ich nichts machen und nichts bewirken. Das muss ich so hinnehmen. Ein deprimierendes Gefühl.
Beim Ausmisten deiner Sachen spürst du wie es ist, wenn du selbstwirksam bist. Denn genau das bist du, wenn du bestimmst und entscheidest, was bleibt und was geht. Und das macht unglaublich gute Stimmung und Freude.
4. Du machst andere Menschen glücklich
Wenn du ausgemusterte Dinge verschenkst oder günstig verkaufst, dann kommt die Freude der neuen Besitzerinnen zu dir zurück. Meine Blogger-Kollegin Luise Geier-Asfiaoui hat das wunderbar in ihrem Artikel „Eingefangene Glücksmomente“ beschrieben.
Auch ich erinnere mich noch gut an zwei von mir ausgemusterte Kristallvasen. Sie waren ein Geschenk meiner Tante gewesen, aber ich fand sie immer hässlich und unpraktisch. Die Blumen wollten nie in diese Vasen passen. Eine ältere Dame hat die Vasen mit großer Freude mitgenommen. Später hat sie mir sogar ein Foto geschickt. Die Vasen hatte sie auf ihrem Wohnzimmertisch auf weißen Häkeldeckchen platziert – und dort passten sie auch viel besser hin als in meine Wohnung.
Meine Nachbarin hat sich aus meiner „zu-verschenken-Box“ einen großen Glaskrug genommen. Den hat sie für einen riesigen Blumenstrauß verwendet, den sie zum Valentinstag bekommen hatte.
Die Tochter einer anderen Nachbarin hat sich das Buch „Herr der Diebe“ aus der Box genommen und sich sehr gefreut, ein komplett neues Buch geschenkt zu bekommen.
Über Kleinanzeigen habe ich ein Baby-Tragetuch günstig angeboten. Die Frau, die sich auf die Anzeige hin gemeldet hat, hat mir erzählt, dass ihr Tragetuch gestohlen wurde und sie exakt dieses Design gesucht hat.
Ich könnte hier noch ganz viele Beispiele und Gespräche anführen, die ich mit neuen Besitzerinnen geführt habe. Es ist nicht immer leicht, Dinge zu verschenken. Ich wurde auch manchmal versetzt oder es wurde versucht, einen ohnehin schon extrem günstigen Preis noch weiter herunterzuhandeln.
Aber eines ist immer besser: Dinge in den Kreislauf des Lebens zurückzugeben (und sei es in die Wertstoffsammelstelle), anstelle sie irgendwo zu horten, wo sie niemandem nutzen. Ja, wo sie sogar stören.
5. Du konsumierst weniger und rettest unseren Planeten
Systematisch und nachhaltig ausmisten geht immer Hand in Hand mit weniger und bewusster konsumieren. Das ist ein Geschenk, das du als Draufgabe erhältst. Es fällt dir nicht mehr schwer, nein zu sagen zu Schnäppchen, Sonderangeboten und Dingen, die dich angeblich glücklich, unabhängig, frei, dazugehörig, … machen sollen. Denn du weißt genau: Das ist alles nur eine Werbemasche! Ein Ding kann dir von Nutzen sein, aber glücklich machen? Nein, Dinge machen dich nicht glücklich.
Noch dazu verbrauchen sie viele Ressourcen und viel Energie.
Wenn du das erste Mal die marktschreierisch angepriesenen Sachen mit neuen und kritischen Augen siehst und lächelnd daran vorbeigehst, dann ist das ein absolut großartiges Gefühl! Du kaufst bewusst und weil du etwas wirklich brauchst und nicht, weil du überrumpelt worden bist.
Du spürst, dass du einen riesigen Schritt in Richtung Unabhängigkeit getan hast. Und das bereitet dir nicht nur große Freude, sondern gibt dir Zeit und Geld in die Hand, die du weitaus besser nutzen kannst, als für Dinge, die in kurzer Zeit in einer Ecke landen.
Du willst mehr Freiheit und weniger Ballast? Und ganz locker mit dem Ausmisten von Sachen beginnen, die du sowieso nicht mehr brauchst? Hier ist die geniale Liste zum Abhaken. Klick auf das Bild.
„Re-gifting“ is an art form. That hideous whatever that Auntie Whomever unloaded on you eleven birthdays ago still lurks in a corner of the closet, seeing the light of day only when dear auntie pays her annual visit. What to do in lieu of finally hearing that auntie has passed on to her greater reward? When and how can the unwanted item be conveniently disposed of without hurting auntie’s feelings and chancing being removed as a beneficiary from her last will and testament. Ah, that’s the burning question for our Ausmisten times! Suggestions?