In meinem Artikel Horror Vacui habe ich über die Angst vor der äußeren Leere geschrieben – das Bedürfnis, jede freie Fläche in der Wohnung zu füllen, jede Wand zu dekorieren, jeden Winkel auszunutzen.
Doch dieser Horror Vacui, die Angst vor der Leere, zeigt sich nicht nur in unseren Räumen, d.h. im Außen, sondern auch im Innen, in uns selbst.
1. Ist Dauerbeschallung die neue Normalität?
Wann warst du zuletzt wirklich still – ohne Musik, Podcast, Handy, Fernseher oder andere Ablenkungen?
Viele Menschen erleben Stille heute nur noch als etwas Ungewohntes, beinahe Beunruhigendes. Sobald es um uns ruhig wird, greifen wir instinktiv zu einem Gerät oder starten eine Aktivität.
Unser Alltag ist durchgetaktet, digitalisiert, gefüllt mit Informationen, Ablenkungen und Verpflichtungen. Wir wollen uns lebendig fühlen – sind aber oft überfordert und gestresst.
Stille? Bedeutet für viele: Leere. Und Leere ist unbequem; sogar furchterregend.
2. Was in der Stille aufsteigt – und warum wir davor fliehen
Wenn es plötzlich still wird, meldet sich unser Inneres.
Gedanken, die wir lange unterdrückt haben.
Gefühle, die wir nicht fühlen wollen.
Ungelebte Wünsche, Fragen ohne Antwort, alte Verletzungen.
In der Stille hörst du dich selbst.
Kein Wunder, dass wir versuchen, sie zu vermeiden. Denn sie konfrontiert uns mit dem, was wir sonst geschickt übertönen.
3. Stille als Herausforderung: Ist das schon eine Sucht?
Viele von uns sind regelrecht „abhängig“ von Reizen – von Geräuschen, Bildern, Gedanken, Aufgaben.
Wir wurden abhängig gemacht, um eines zu tun: Zu konsumieren. Dabei entfernen wir uns immer weiter von uns selbst.
In Wahrheit fürchten wir nicht die Stille – wir fürchten das, was sie uns zeigt.
Still sitzen und nichts tun, kommt der Frühling – und das Gras wächst von allein.
aus dem Zen-Buddhismus
4. Stille aushalten lernen: Erste Schritte ins Jetzt
Stille kannst du lernen. Wie ein neues Muskeltraining. Und sie beginnt im Kleinen:
- Minuten der Stille: Lass morgens oder abends ein paar Minuten bewusst alles aus. Kein Handy, kein Geräusch.
- Ortswechsel: Geh bewusst in einen anderen Raum, in den Garten, auf die Terrasse.
- Sei im Jetzt: Wenn dich Gedanken bzw. Sorgen überfluten, sag dir:
Ich gehe.
Ich atme.
Ich sehe einen Baum.
Ich spüre den Boden.
Diese Sätze holen dich aus dem Kopf zurück ins Hier und Jetzt. - Nichts tun, ohne schlechtes Gewissen: Erlaube dir regelmäßig, einfach zu sein. Ohne Output. Ohne Ziel.
5. Der Weg zurück zu dir – Stille als Kraftquelle
In der Stille findest du Klarheit, Kreativität und Selbstliebe. Nach und nach entdeckst du, was du wirklich brauchst – ohne dass dir jemand ständig etwas einflüstert.
Die Leere ist nicht leer. Sie ist Raum. Raum für dich.
Der Mensch hat dreierlei Wege, klug zu handeln: durch Nachdenken – das ist der edelste; durch Nachahmen – das ist der leichteste; und durch Erfahrung – das ist der bitterste.
Konfuzius
6. Wenn Dinge Lärm machen – die Unruhe im Außen
Doch nicht nur Gedanken machen Lärm. Auch die Dinge um uns herum „sprechen“. Und zwar ziemlich laut, selbst wenn sich die Kommunikation im Unbewussten abspielt.
Das ungenutzte Laufband in der Ecke flüstert: „Du wolltest doch fitter werden …“
Das Kleid, das zu eng sitzt, klagt: „Noch immer passe ich dir nicht. Wolltest du nicht endlich abnehmen?“
Die ungelesenen Bücher maulen: „Warum hast du uns überhaupt gekauft? Siehst du nicht, wie wir verstauben?“
Die lange nicht mehr benutzte Bratpfanne meldet sich säuerlich: „Früher hast du mit mir gekocht – jetzt bin ich am Abstellgleis.“
Selbst die schon ausgemusterten Sachen melden sich aus der Schachtel: „Wann bringst du uns endlich ins Sozialkaufhaus?“
Diese „sprechenden Dinge“ verursachen mentalen Lärm – sie erzeugen Schuldgefühle, Selbstzweifel und weisen immer wieder darauf hin, was du tun solltest oder schon längst hättest tun sollen.
Deshalb ist ein überfülltes Zuhause oft nicht gemütlich, sondern mental belastend und laut.
Meine Empfehlung: Räume damit auf! Mach aus deinem Zuhause ein Refugium, in dem du dich erholen und entspannen kannst, ohne dass dein Blick ständig auf Unerledigtes blickt.
7. Dein individueller Einstieg
Hole dir das gratis Workbook und finde heraus, welcher Typ du bist und wo du am besten und einfachsten ansetzt, um dir deinen Traumhaushalt zu schaffen. Es gibt keine „one-size-fits-all“-Herangehensweise.
Daher habe ich in dem kompakten Workbook die unterschiedlichen Herangehensweisen beschrieben und wann du welche Methode am besten anwendest. Bei jeder Variante kannst du dir Notizen dazu machen.
So gelingt der erste Schritt sehr viel leichter und wenn der erst einmal getan ist, hält dich nichts mehr auf am Weg zu mehr Ordnung, Klarheit und Freiheit.
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Wer schreibt hier?
Ich bin Uli Pauer und ich unterstütze dich, Dinge loszuwerden, die für dich nur noch Ballast sind. Sachen, die dir schon lange im Weg und ein Dorn im Auge sind.
