Vorsicht! Konsumfalle! 6 Tipps wie du ihr entkommst!

Konsumfalle 100% off Bild mit Eule

Wenn wir über Entrümpeln und Minimalisieren reden, dann denken wir oft an das Entsorgen nicht mehr benötigter Gegenstände, und weniger an die Konsumfalle, die uns gefangen hält. Die dazu beiträgt, dass neue Dinge  hinzukommen, wenn wir doch ohnehin schon mehr als genug haben. 

Denke nicht so oft an das, was dir fehlt, sondern an das, was du hast. Marc Aurel

Wir tun uns oft sehr schwer loszulassen, auch wenn viele Dinge bei uns nur ein kümmerliches Dasein fristen. Das Kleidungsstück passt nicht mehr, aber vielleicht gelingt in diesem Jahr die Gewichtsabnahme, so zumindest die Hoffnung. Die Schuhe stehen schon seit Jahren ungebraucht herum, aber sie waren einmal so teuer, zu schade um sie wegzuwerfen. Die Bleikristall Vase – Geschenk von Tante Inge – ist im Abstellraum gut versteckt und setzt Staub an. Aber sie war ein Geschenk, so etwas entsorgt man doch nicht. Die Liste lässt sich fast unbeschränkt fortsetzen. Und so vergeht Jahr um Jahr, und Wohnung, Keller und Dachboden werden immer verstopfter.

Aber nicht nur die Dinge, die wir bereits besitzen, sind ein Problem, auch die Dinge, die neu dazukommen, die sich irgendwie hinterrücks in unseren Haushalt „einschleichen“.

Hier sind die 7 besten Tipps, um dem Zufluss der Dinge SOFORT Einhalt zu gebieten.

1. Überlege dir den Nutzen

Was passiert, wenn du ein Ding nicht kaufst?
Hast du eventuell schon etwas im Haushalt, das du verwenden kannst?
Kannst du es dir ausborgen oder gebraucht kaufen?

2. Sei vorsichtig bei Angeboten und Konsumfallen-Schnäppchen

Die ganze Werbemaschinerie will nichts anderes, als dich dazu zu bringen, zu kaufen und mehr zu kaufen. Dafür werden Hunderte von Millionen investiert. Und es wird ganz tief in die psychologische Trickkiste gegriffen. Besonders spontane Käufe haben meistens das Potential dich zu enttäuschen. Und bedenke immer:

Am meisten sparst du, wenn du etwas gar nicht kaufst; nämlich 100%.

Künstlicher Druck wird aufgebaut: Einmaliges Angebot, nur noch bis zum x-Tag.
Alle Angebote kommen immer wieder. Ganz sicher!

Diese Werbestrategien sollen dich nur in die Konsumfalle locken.

3. Schreib eine Liste mit geplanten Anschaffungen

Lass immer ein paar Tage vergehen, bevor du die Anschaffung machst – je größer die Anschaffung ist, desto mehr Tage solltest du vergehen lassen. Oft erledigt sich der Wunsch dann von selbst. 

4. Visualisiere das zukünftige „Zuhause“ der Neuanschaffung 

Viele Dinge, die uns im Weg sind, haben kein richtiges Zuhause oder es ist schlichtweg der Platz (z.B. im schon überbordenden Kleiderschrank) nicht vorhanden.

Kaufe nur Dinge, für die du einen Platz visualisieren kannst und dieser Platz auch vorhanden ist.

5. Für neue Dinge kann ein altes Ding gehen

Du kaufst z.B. eine neue Pfanne – die alte Pfanne kann gehen!
Du brauchst nicht für alles ein backup. Mach dir keine Sorgen! Im Fall des Falles gibt es fast immer einen Plan B.

6. Wie viel Lebenszeit kostet diese Anschaffung

Ein Ding kostet nicht nur Geld, sondern vor allem deine Lebenszeit – sowohl für die Anschaffung als auch die Wartung – und nicht zu vergessen, die Entsorgung! Frag dich daher immer, ob es dir das wert ist. Für jedes Ding, das produziert wird, gehen viele Ressourcen darauf, auch für billiges Zeug.

Sei auch achtsam bei den sogenannten „Kleinigkeiten“ – denn auch „Kleinvieh macht Mist“ und kann sich zu einem großen Berg summieren.

7. Vermeide unerwünschte Geschenke

Sprich mit deinen Freundinnen und Familienmitgliedern, was an Geschenken erwünscht ist und was nicht.

Viele meinen, zumindest eine „Kleinigkeit“ muss sein, aber genau diese Kleinigkeiten stehen dann oft ungenutzt und ungeliebt herum.

Wünsche dir z.B. gemeinsame Unternehmungen. Oder etwas, das du verbrauchen kannst, wie z.B. ein gutes Getränk oder ein besonderes Lebensmittel.
Wichtig ist, darüber zu reden – und den anderen auch deine Gründe zu erklären.

Solltest du dennoch unerwünschte Geschenke bekommen, bedanke dich höflich und lass sie gleich wieder los. Lagere sie nicht endlos irgendwo in deiner Wohnung. Bei einem Geschenk ist die Geste wesentlich und du musst dich nicht schuldig fühlen, wenn du ein Geschenk hergibst oder entsorgst.

Sei auch du eine gute (Nicht)-Schenkerin, d.h. wenn jemand „nichts“ will, dann akzeptiere das bzw. schlage eine gemeinsame Unternehmung vor.

Geschenke ausmisten und Nein zu Geschenken sagen

Ostertisch Geschenke

Ich kann mich noch an Ostern erinnern, als wir Kinder im Osternest nur gefärbte Eier und ein paar Süßigkeiten vorgefunden haben. Andere Geschenke, wie Spielzeug, Kleidung oder Sportgeräte gab es nicht. Geschenke für Erwachsene waren auch nicht vorgesehen. Daher bestand auch wenig Bedarf, Geschäfte oder Onlinestores (wir hatten den Quelle-Katalog 😉) zu stürmen. Oder sich großartig Gedanken darüber zu machen, was wir dieses Jahr schenken sollen.

In unserer Konsumgesellschaft hat sich das grundlegend geändert. Ostern hat sich mehr und mehr zum „kleinen Weihnachten“ entwickelt. Viele Kinder (und auch Erwachsene) erwarten und bekommen deutlich mehr als nur Süßigkeiten. Und es sind zusätzliche Schenktage, wie z.B. der Valentinstag, hinzugekommen, die auch massiv beworben werden. Ja, es scheint so, dass wir niemand mehr besuchen wollen, ohne zumindest „eine Kleinigkeit“ mitzubringen.

Und die Kehrseite davon?

  • Einkaufsstress
  • Überfüllte (Kinder)zimmer
  • Leere Konten
  • Überhöhte Erwartungen
  • Enttäuschung, wenn das richtige Geschenk nicht dabei war …
  • Weniger Zeit für Familie und Freunde
  • Das Fest ist da – und wir sind müde und gereizt und es ist gar nicht so perfekt, wie es uns die Werbung vorgaukelt

Warum schreibe ich darüber? Weil ich als Aufräumcoach die Erfahrung gemacht habe, dass viele ungeliebte Dinge in Form von Geschenken in unser Leben getreten sind. Und bei Geschenken ist es oft besonders schwierig, diese loszulassen, weil wir unbewusst den Schenker oder die Schenkerin mit dem physischen Ding assoziieren. Ein Geschenk postwendend zu entsorgen erscheint uns als Affront gegenüber dieser Person, die sicherlich Mühe und Geld investiert hat, um uns eine Freude zu bereiten. Wir kommen uns undankbar vor.

Manchmal können sogar Schuldgefühle auftreten:

Ich kann doch nicht die Kristallvase, die mir meine Tante geschenkt hat, verkaufen, verschenken oder wegwerfen! Was, wenn sie bei ihrem nächsten Besuch erwartet, die Vase auf dem Wohnzimmertisch zu sehen?
Oder: Ich stehe nun in der „Schuld“ – und muss meinerseits ein Geschenk besorgen.

Wie kannst du das ändern?

Indem du anfängst, mit deinen Liebsten darüber zu reden, sie sanft in die gewünschte Richtung lenkst und ihnen auch konkrete Vorschläge machst. Du wirst erstaunt sein, wie positiv die meisten Familienmitglieder und Freunde das aufnehmen werden. Denn du ersparst auch ihnen viel Zeit und Energie, die sie aufwenden müssen, um das „richtige“ Geschenk zu besorgen.

In etwa so:

Vielen Dank für die großzügigen Geschenke, die du uns immer machst. Wir möchten künftig Ostern (oder Weihnachten, Geburtstage, etc.) einfacher feiern und würden uns z.B. über gemeinsame Unternehmungen (hier die eigenen Ideen einbringen) freuen.

Oder: Deine Enkeltochter spart gerade für ein … und würde sich sehr über einen finanziellen Beitrag freuen.

Oder: Wir haben für unser Kind ein Sparbuch angelegt, sodass er/sie einen guten finanziellen Start ins Erwachsenenalter haben wird.

Oder: Die ganze Familie legt zusammen für ein größeres und benötigtes Projekt.

Es geht hier auch gar nicht um eine 100% Lösung und Geschenke total abzulehnen oder zu verbieten. Es geht darum, hilfreiche Alternativen zu finden – und diese schon frühzeitig zu kommunizieren. Ein paar Tage vor einem Fest ist der sprichwörtliche Zug schon abgefahren.

In Familien mit kleineren Kindern kann man auch schon rechtzeitig anfangen, Rituale und Unternehmungen zu etablieren. Anstelle: Was wünscht du dir? Was machen wir gemeinsam als Familie? Sodass ein gelungenes Fest nicht an der Anzahl der Geschenke festgemacht wird und ob die „richtigen“ dabei waren, sondern an der gemeinsam verbrachten Zeit und Unternehmungen. Mit weniger Einkaufsstress haben wir für diese schönen Dinge auch wieder mehr Zeit und Energie.

Wenn wir als Erwachsene jetzt an unsere Kindheit zurückdenken, woran erinnern wir uns am besten? An Dinge – oder an Erlebnisse?