Wörter ausmisten: 8 Tipps für Texte, die begeistern

Warnung: Dieser Artikel kann deinen Puls erhöhen! Wörter ausmisten ist allerdings unumgänglich, wenn du gute Texte und Texte, die sich von den anderen deutlich abheben, schreiben willst.

Geht unsere schöne deutsche Sprache den Bach runter? Welche 08/15-Formulierungen, Business-Floskeln, Fehler oder Jugendsprech-Ausdrücke gehen dir so richtig auf den Nerv?

fragt Nicole Isermann in ihrer Blogparade

Dass die deutsche Sprache den Bach hinuntergeht, glaube ich nicht. Eine lebende Sprache verändert sich; manche Begriffe und Redewendungen sterben aus oder fühlen sich komplett verstaubt an, andere kommen dafür hinzu. Begriffe aus anderen Sprachen werden eingefügt. Das ist ganz natürlich. So wie sich im Lauf der Zeit neue Moden, Haarschnitte und Staatsformen entwickeln, ändert sich auch die Sprache.

Die Zeiten ändern sich; die Sprache auch.

Dennoch nerven mich bestimmte Wörter und Redewendungen. Besonders dann, wenn sie inflationär oder falsch verwendet werden oder um zu suggerieren, dass da etwas wäre, wo gar nichts ist. Diese nichtssagenden Begriffe erinnern mich immer an ein berühmtes Märchen.

Aber er hat ja nichts an, sagte endlich ein kleines Kind!

Hans Christian Andersen: Des Kaisers neue Kleider

Wie schreibst du authentisch und so, dass deine Leserinnen nicht vor Langeweile sterben? Welche Wörter und Begriffe kannst du mitleidlos und ohne Reue ausmisten, damit dein Text nicht nur klangvolle und euphorische, aber nichtssagende Redewendungen enthält, sondern auch einen fundierten Inhalt?

1. Langwierige Einleitungen

Nicole, eine liebe Blogger-Freundin von mir, hat mich eingeladen, bei ihrer Blogparade mitzumachen. Zuerst war ich mir unsicher, ob ich das zeitlich schaffe und ob sich überhaupt jemand für diesen Artikel interessieren würde. Puh! Nun gut! Aber dann fühlte ich mich doch motiviert und habe angefangen zu schreiben und jetzt hoffe ich, dass dir dieser Text gefallen wird, auch wenn es schwierig war, ihn zu schreiben … ob ich bei anderen Blogparaden mitmachen werde, kann ich noch nicht sagen … mal schauen …

Liest du noch oder fühlst du schon die Augenlider schwer werden?

Warnung vor dem Irrweg der labyrintartigen Einleitungen.

Mühsame, langwierige und unnötig erklärende Einleitungen machen einen Text von Beginn an schwach!

Mein Rat: Komm zum Punkt – und das so schnell wie möglich! Du willst schließlich nicht, dass deine Leserinnen schon zu Beginn aussteigen. Und du bist auch nicht in der Schule, wo früher jeder Aufsatz mit einer Einleitung zu beginnen hatte. Setze stattdessen auf gezieltes Storytelling und einen spannenden Einstieg.

2. Das Hilfsverb „dürfen“

„Dürfen“ ist eigentlich ein ganz harmloses kleines Wort, das sicher schon seit Anbeginn im Duden steht. Dennoch hat es das Potenzial, mich auf die Palme zu bringen.

Früher wurde es in etwa so verwendet:

Mama, Mama! Darf ich ein Eis haben?
Gnädige Frau (zugegeben, das klingt verstaubt), darf ich Ihnen in den Mantel helfen?

„Dürfen“ wurde eingesetzt, um eine Erlaubnis zu erhalten.

Seit einigen Jahren beobachte ich jedoch einen seltsamen und für mich befremdlich wirkenden Paradigmenwechsel beim Wörtchen „dürfen“. Ich lese und höre vermehrt Sätze wie:

  • Wenn du merkst, es wird zu viel mit dem Stress, dann darfst du Gegenmaßnahmen ergreifen.
  • Du darfst in die Selbstreflexion gehen.
  • Ich habe in meinem Leben schon sehr oft lernen dürfen, dass ich angeeckt bin.
  • Ich hoffe, dass du jetzt weißt, was du tun darfst.

Mein Puls beschleunigt sich (und das ist nicht gut), denn neben „dürfen“ höre ich eine sanfte und einschläfernde Stimme vor sich hin säuseln, wo ich gerne KLARTEXT hören möchte. Und das regt mich genau so auf, wie süßlich dahinplätschernde Meditationsmusik, die ich mir anhören „darf„.

Du darfst dich beruhigen. Du darfst dich beruhigen. Beruhige dich jetzt endlich!!!

Beliebig, schwächelnd, ängstlich und vermeidend.

Passiv-aggressiv! Denn als Adressatin von „dürfen“ habe ich dieser milden und unverbindlichen Formulierung wenig entgegenzusetzen.

„Dürfen“ verdrängt das jeweilige Verb. Dürfen ist für mich wie ein schlaffer Händedruck oder eine unverbindliche Option. Weder Fisch noch Fleisch!

Mein Plädoyer: Trau dich, Klartext zu schreiben und zu reden und verstecke dich nicht hinter „dürfen“. Besonders dann, wenn du von dir selbst redest. Du „darfst“ deine Aussagen stark machen. Falsch!!!

Mach deine Aussagen stark!

Sprich mir nach: Ich mache meine Aussagen stark!

3. Das Leben im Konjunktiv

Könnte, würde, hätte, sollte, wäre … und die Verben in der Möglichkeitsform …

Ich habe nichts gegen den Konjunktiv an sich und er hat genauso wie das Hilfsverb „dürfen“ seine Berechtigung, aber hier kommt mein großes ABER: Wenn ein ganzer Text nur so vor Konjunktiven strotzt, dann bewirkt das eine enorme Schwächung des Textes und er wird beliebig.

Deine Leserinnen nehmen dich nicht als Expertin wahr, wenn du dich ständig hinter dem Konjunktiv versteckst und vermeidest, Klartext zu schreiben.

Setze auf „Machen“!

Der Konjunktiv (II) bezeichnet die Nichtwirklichkeit (das Irreale) und steht vor allem in Nebensätzen. 

Meine Empfehlung: Du solltest deine Textefalsch! Überprüfe deine Texte nach Konjunktiven und streiche jene, die nicht unbedingt notwendig sind. Das würde deine Textefalsch! Das macht deine Texte viel stärker und prägnanter, als wenn du ständig in der Möglichkeitsform herumeierst.

4. Unpersönliches

Man – im schlimmsten Fall sogar im Zusammenhang mit „sollte, könnte oder müsste“. Das klingt sehr unpersönlich und schreit nach deinem „Ich“. Wenn du viele „mans“ und „wirs“ im Text hast, dann weg damit. Einzige Ausnahme: Du setzt sie bewusst als stilistisches Mittel ein.

5. Ineinander gestapelte Schachteln

Du weißt nicht mehr, was du zum Beginn des Satzes gesagt oder geschrieben hast? Die Grammatik und die Punktation entgleiten dir, weil du so viele verschachtelte Nebensätze jonglieren musst? Dann ist es Zeit, dreinzuschlagen und die langen Satzkonstruktionen in mehrere kürzere Sätze aufzuteilen.

Heilige Marina: Schutzpatronin der Wörter- und Sätzezerstücklerinnen!

6. Füllwörter

Denn, also, eigentlich, echt, nun, sicher, ja, eh, puh, halt, auch, doch, dann, zumindest, ziemlich, vielleicht, jedoch, sogar, möglicherweise, irgendwie und überhaupt …

Wenn du diese Wörter einsetzt, dann bewusst (als Stilmittel) und nicht inflationär! Dein Text wird sofort besser, wenn du die überflüssigen und dir oft unbewussten Füllwörter minimierst.

7. Exzessiver Einsatz von Denglisch

Vorweg zur Klarstellung: Ich habe nichts gegen englische Begriffe bzw. Wörter aus anderen Sprachen, die in die deutsche Sprache aufgenommen werden. Es gibt viele, die ich auch selbst verwende: Team, Computer, Notebook, Job, Babysitter, Newsletter, Blog, googeln, flirten, interviewen, um nur einige zu nennen. Und natürlich Bullshit!

Mich nerven jedoch Begriffe und Phrasen, die entweder im Englischen etwas komplett anderes bedeuten oder die offensichtlich nur daher eingesetzt werden, weil sie besser klingen und so die mageren und diffusen Aussagen verschleiern sollen.

Bereit für einige (leicht abgeänderte) Originalzitate?

Du darfst deine Painpoints finden, dein Mindset shiften und deine Mindfucks clearen. Wenn du arg struggelst, dann empfehle ich dir: Relax into power und gönn dir einen deep-dive! Zusätzlich searchst du deinen gechannelten life-purpose.

Für mehr Soulclients! Als extra Learning bekommst du die Moneyfestation-tools on-top. Und im sacred Retreat bei den earth-cheerishing cultures worken wir am inner Leadership, am higher-self und healen deine Soulfragments, damit die inner Goddess in dir rised! Mach den deep-leap!

Das Denglisch-Monster oder ein Furz im Hurricane.

Autsch!

Meine Empfehlung: Setze englische Begriffe und Redewendungen nur dann ein, wenn du genau weißt, was diese Wörter im Englischen bedeuten. Keinesfalls solltest du mit einem Bodybag (Leichsack) zu einem Public Viewing (öffentlichen Leichenschau) gehen, es sei denn, du bist ein Undertaker (Bestatter). Im Zweifelsfall „darfst“ du, nein, musst du recherchieren und im Wörterbuch nachschlagen.

Verwende Begriffe nicht inflationär oder als Verschleierungstaktik, um zu „hiden„, falsch: um zu verstecken, dass sich hinter den Aussagen nur „heiße Luft“ befindet. Es mag zwar modebedingt gut klingen, aber es wird niemals mehr sein als ein „fart in a windstorm“ (wie mein lieber Mann dazu sagt).

8. Sinnlose Phrasen – viel heiße Luft – und salbungsvoll dazu

So wie bei „dürfen“ beobachte ich auch eine Epidemie der salbungsvollen Phrasen:

  • in deine Kraft, Fülle oder Erleuchtung kommen
  • die Unendlichkeit in dir finden
  • in der Liebe erwachen oder in der ansteckenden Gesundheit
  • ins pure Sein kommen
  • spirituelles Geldbewusstsein aufbauen
  • das musst du dir wert sein
  • deine Beziehung zu Geld heilen …

Um meine eigene Heilkompetenz zu testen, habe ich den – zugegebenermaßen – exaltierten Titel „Die Beziehung zu deinen Unterhosen heilen“ für einen meiner Newsletter verwendet. Das eigentliche Thema war: „Unterwäsche ausmisten„.

Das Heilverfahren: Wie du Unterhosen NICHT ausmistest!

Um noch ein wenig dicker aufzutragen, habe ich drei Geheimnisse angekündigt, wie man diese „Heilung“ hinbekäme. Ich erhielt (zu Recht!) mehrere verständnislose Anfragen, was ich denn damit meine. Das hat mich beruhigt.

Apropos Geheimnisse:

Sprich nur und wirklich NUR dann von „Geheimnissen“, wenn du entweder ein Märchen schreiben willst oder tatsächlich im Besitz von Wissen bist, das noch niemandem bekannt ist UND das du auch teilen möchtest!

Tipp: Die drei Geheimnisse eines erfolgreichen Online-Businesses gehören nicht dazu!

Mein eindringlicher Rat: Frag dich zuallererst und immer: Was will ich damit sagen? Und wie erkläre ich das in wenigen und einfachen Sätzen einem 8-jährigen Kind oder den eigenen Großeltern?

Im Zweifelsfall: Übersetze die so „cool“ klingenden denglischen Phrasen ins Deutsche – oder versuche es zumindest. Spätestens dann wirst du erkennen, was du bedenkenlos ausmustern kannst.

8. Bullshit

Bereit für Bullshit? Yeah! Mega! Geil! Let’s have some fun! Hier geht’s zum Bullshit-Generator und ich habe ihn todesmutig angeworfen:

To wander the story is to become one with it. Consciousness consists of atomic ionization of quantum energy. “Quantum” means a refining of the internal.

Have you found your myth? If you have never experienced this reimagining devoid of self, it can be difficult to believe. It can be difficult to know where to begin. How should you navigate this mythic universe?

Who are you? Where on the great path will you be reborn?

https://sebpearce.com/bullshit/

Beipackzettel-Hinweis: Wenn du den Bullshit Generator nicht verstehst, ist das völlig in Ordnung! Wenn du das Zitat – trotz gewissenhaften Lesens dieses Artikels – verstehst, dann benachrichtige mich sofort in Form eines Kommentars.

Das bin ich: Die „No-Bullshit“-Ausmist-Expertin Uli Pauer: Ich miste ALLES aus!
Das fabelhafte Bild hat meine Tochter gezeichnet.
Live long and prosper!

Wenn dir der Artikel gefallen hat und du außer bestimmten Wörtern auch physische Dinge ausmisten möchtest, dann lade dir das geniale „121-Dinge-PDF“ herunter. Diese Liste enthält 121 Dinge (sortiert nach Bereichen bzw. Räumen), die du garantiert nicht mehr brauchst. Inklusive Kurzanleitung, wie du am besten beginnst. Hake Punkt für Punkt ab und befreie deinen Haushalt und dich von unnötigen Sachen, die dir im Weg sind.

Klick auf das Bild: Dahinter verbirgt sich die „121-Dinge-Liste

Wenn du mehr von mir lesen möchtest, dann lade ich dich herzlich ein, meinen Newsletter zu abonnieren. Er ist zu 100% bullshit-free und hat den riesigen Vorteil, dass du neben vielen außergewöhnlichen Ausmist-Tipps auch immer alles zuerst erfährst: Die Berichte meiner legendären 12-von-12-Spaziergänge, die Wohngespräche, Blogparaden-Artikel, Aktionen und Challenges, uvm.

Übrigens: Du musst meinen Artikel nicht lieben, um einen Kommentar zu schreiben! Über Kommentare freue ich mich immer!

32 Gedanken zu „Wörter ausmisten: 8 Tipps für Texte, die begeistern

  1. Hallo Uli,

    viele Dinge, die Du in Texten zum Ausmisten empfiehlst, gehören zum gut gefüllten Werkzeugkasten eines Textenden. In meinen Schreibtrainings ermutige ich dazu, nach der Materialsammlung und dem Textkonzept einen „mutigen Erstentwurf“ herunterzuschreiben – ohne dabei gleichzeitig mit Korrekturen zu beginnen.
    Danach „darf ;-)“ der Textende streichen: Füllwörter, überflüssige Adjektive, Modalverben, die Irrgärten der Schachtelsätze, Wiederholungen, Floskeln. Als Ergebnis dieses Ausmistens wird der Text häufig um 1/3 kürzer, knackiger.

    Großes Kompliment: Wie so viele Kommentierende vor mich habe ich ebenfalls Deine Fotos genossen.

    Herzlichen Gruß aus Limburg
    Manuela

    1. Vielen Dank für deinen Kommentar, liebe Manuela. „Einfach“ ist ein Wort, das mich auch oft nervt! Und „nett“. In Wien: „Schau ma mal.“ Die Unfähigkeit, ja oder nein sagen zu können.
      LG – Uli

  2. Liebe Uli,
    You speak deep from my heart and I love it!

    Endlich darf ich einmal in echtem writer:innenmindset schwelgen, Nebensätze und eingeschobene Konjunktive genießen und könnte, wenn ich wollte, möglicherweise sogar den einen oder anderen Gedanken in mein Gehirnkaschterl überstellen.

    Wörter ausmisten. So wichtig.

    Danke für diesen großartigen Artikel!

    Sabine

    1. Vielen Dank, liebe Sabine! Dieser Artikel war mir ein Anliegen – und ich freue mich sehr, dass ich so viel Resonanz darauf bekomme!
      Dass sich in deinen Gehirnwindungen einige Gedanken dazu formieren, das glaube ich sofort!
      LG – Uli

  3. hey uli, herrlicher beitrag! du spricht mir aus der seele – dieses „dürfen“ geht mir auch sowas von auf den senkel. und bei den „füllwörtern“ fühle ich mich sehr von dir inspiriert, da in meinen eigenen texten immer noch mal auszumisten – das darf ich noch genauer hinschauen! hahahahaha 😉 lg, iris

    1. Vielen herzlichen Dank, liebe Iris! Ich freue mich sehr, dass ich mit meiner „dürfen“-Ablehnung nicht allein bin. Ich verwende auch oft Füllwörter – es ist gut, sich dessen bewusst zu werden und beim Editieren eines Textes großzügig zu löschen.
      LG – Uli

  4. There’s an elegant solution to those limp words used in German which always sound obsequious, pleading, indirect. These words, zum beispiel, like the Modal monsters
    „duerfen,“ and/or „moegen,“ and/or „sollen,“ can be replaced by the stronger, more expressive English word „must.“ I realize „muessen“ exists but it’s rarely used in conversation, at least that’s been my experience. Sentences, whether written or spoken, must contain words with force behind them (like the sentence I just wrote, again zum beispiel!, and sound commanding rather than pleading! English words are adopted into the German, Spanish (Spanglish), and/or French (Frenglish) because they carry more weight than the weak equivalents they replace. And the primary candidate that cries out for immediate Ausmisten (or expulsion!)is the tired Austro-German „Schmaeh!“ Bullshit is not a direct translation but it’s a far stronger, muscular word that gets the point across! I predict bullshit will, or already has, taken Schmaeh’s place in polite conversation. One day, Gott sie dank, we’ll all be able to say „Schmaeh, auf nimmerwiedersehen! Bullshit herzliche willkommen!“

  5. Guten Morhgen Uli,
    muhahahaha, was hab ich mich jetzt köstlich amüsiert! Nicht nur der Text, sondern auch die dazu gefundenen Bilder (ich bin ja so eine, die Texte mit Bildern immer viiiel lieber mag) – einfach herrlich! Und auf den Punkt gebracht.
    Ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, dasz man Wörter ausmisten kann…aber jetzt werd ich mal überprüfen. Ich verwende sicher zu viele Füllwörter (nein, keine Sorge, ich schreib meinen Wohn-Text jetzt nicht nochmal um 😉 ). Aber sonst sag ich immer: meine Schreiblehrerin war Eva Strittmatter. Ein Wort und Punkt. So kurze und präzise Sätze wie möglich.
    Tucholski hat ja auch mal Ratschläge für gute und schlechte Redner gegeben.

    Mit diesem ganzen Mindset-Struggel kann ich nie etwas anfangen und solche Texte lese ich dann auch nicht. Keine Ahnung, was das heiszen soll. Dafür bin ich zu alt(modisch) und wohl auch zu „abseitig“ – fernab jeglicher Szenen, deren Codes ich nie kapiere…und um Moden hab ich mich noch nie sonderlich geschert. Ist mir wurscht, ob ich das darf 😉
    Dankeschön für diesen Tagesstart
    und Grüsze aus dem fernen Harz
    Mascha

    1. Vielen herzlichen Dank, liebe Mascha! Ich dachte oft, ich sei allein mit meiner Abneigung gegen gewisse Wörter und freue mich, dass das gar nicht stimmt. Und ganz besonders freue ich mich auf unser Wohngespräch!
      LG aus dem nebeligen Wien,
      Uli

  6. Was für ein wunderbarer Artikel, liebe Uli! Ich liebe deinen Humor und deine Bilder! 🥰
    Konjunktive, Füllwörter, Schachtelsätze und Passivkonstruktionen werden von mir als Lektorin auch stets eliminiert. ❌ Zum „dürfen“ stimme ich Aimée zu, dass es in gewissen Situationen den Zugang erleichtert, etwas anzunehmen und immerhin besser als „müssen“ ist. Aber besser ist es natürlich, die Dinge klar zu benennen und Flauschwörter großzügig auszumisten.
    Danke für diesen sehr gelungenen Artikel, liebe Uli!
    Alles Liebe
    Kerstin

    1. Vielen Dank, liebe Kerstin! Dein Feedback bedeutet mir sehr viel! „Dürfen“: Die Dosis macht das Gift. Selektiv eingesetzt hat das Modalverb „dürfen“ seine Berechtigung. Ich finde jedoch, dass „dürfen“ sich derzeit epidemisch ausbreitet. In Sätzen, wo es gar nichts zu suchen hat und auch keinen Mehrwert bringt.
      Typisches Negativbeispiel für mich: „Ich durfte lernen, dass …“
      Sehr oft braucht man gar kein Modalverb, es reicht, das schlichte Verb zu verwenden.
      LG – Uli

  7. Liebe Uli,
    was für ein wunderbarer Artikel!

    Ich tu mich selbst mit vielem davon schwer, übe aber fleißig. Bei dem „dürfen“ Thema stolpere ich jedoch immer wieder über folgendes sprachliches Hindernis:

    Im Englischen wird häufig „I get to do xyz“ als positives Gegenstück zu „I have to do xyz“ genutzt, um weg von dem „ich muss noch“ zu kommen.

    Insbesondere wenn es um Sport und Bewegung geht, ist das für viele (auch meiner Kundinnen) eine hilfreiche Brücke, denn sie haben Schwierigkeiten, sich selbst an erste Stelle zu setzen, auf sich und ihre Gesundheit zu achten und sehen Bewegung/Sport als etwas, was sie tun MÜSSEN.

    Hier mit „dürfen“ zu arbeiten gibt erfahrungsgemäß vor allem Frauen, die sich selbst zu häufig hintenan stellen, die Erlaubnis von außen, die sie als Einstiegshilfe brauchen, bis sie sich die Selbstsicherheit erarbeitet haben, beim „ich mache das jetzt für mich und das ist richtig so“ anzukommen.

    In diesem Kontext habe ich noch keine bessere deutsche Formulierung für „I get to“ gefunden als „dürfen“. Ich wäre aber, nein, bin jedoch sehr offen für Vorschläge für passendere Alternativen, denn im Großen und Ganzen teile ich Deine dürfen-Abneigung.

    LG Aimée

    1. Vielen herzlichen Dank, liebe Aimée! Ich freue mich so über dieses wertvolle Feedback! „Du musst“ finde ich auch problematisch, denn ich sehe das genau so: Wir „müssen“ schon so viele Sachen machen, und jetzt „müssen“ wir auch noch ausmisten oder „Turnübungen“ machen.
      Die Langfassung meiner Rückmeldung bekommst du via Mail!
      LG – Uli

  8. Herrlich! und ich hab an so vielen Stellen nicht nur grinsen sondern auch nicken müssen. und mich natürlich in meinem eigenen Schreibstil hinterfragt. Ich hab definitiv bei langen Sätzen Potential ;o)
    Danke für diesen verschmitzten und sehr ehrlichen Blick auf unsere Schreib-Sprache.
    Liebste Grüsse, Sandra

  9. Liebe Uli!
    Selten so gelacht bei einem Blogartikel.
    Love it ❤️❤️❤️
    Deine Schreibe, die Bildauswahl, die Themen samt Beispiele und besonders Dein Portrait im Jahr 5002.
    Es stimmt einfach alles.
    Gratulation zu diesem Beitrag.
    Herzliche Grüße, Sabine

    PS: Die Dir noch einen „Wohnbeitrag“ schuldig ist – aber bislang nicht dazu kam.

    1. Liebe Sabine, vielen Dank für deinen Kommentar! Wenn ich meine Leserinnen zum Lachen (und zum Nachdenken) bringen kann, dann ist das für mich das Schönste überhaupt. Genau das möchte ich mit dem Schreiben bewirken!
      LG – Uli
      PS.: Ich freue mich schon auf unser Wohngespräch 🙂

  10. Liebe Uli,
    dein Beitrag zu meiner Blogparade ist wie immer herrlich ehrlich. Und wie immer legst du den Finger auf viele sprachliche Ausmist-Ausdrücke, die wirklich überflüssig sind. Fast noch witziger finde ich deine Bilderauswahl – schon mit dem Beitragsbild hast du mich eingefangen. 😁 Danke dir herzlich, dass du mitgemacht hast!
    Liebe Grüße
    Nicole

    1. Es war mir eine große Freude, liebe Nicole, bei deiner Blogparade teilzunehmen. Ich hoffe, ich war nicht „zu ehrlich“ und habe damit niemanden „verstört“. Vielleicht wird es mit Einsatz des Wörtchen „dürfen“ auch so sein, wie mit den Schlaghosen aus Cord und den psychedelischen Mustern – irgendwann verschwinden sie und Jahrzehnte später freuen wir uns über den Retro-Stil.
      LG – Uli

  11. Absolut du, liebe Uli. 👋

    Du hast eine tolle Art zu schreiben. Ich musste sehr grinsen, beim Kapitel „dürfen“.
    Denn in meinen Blogs findest du Sätze mit „du darfst…“ oft, da müssen out ist. 😉

    Mal sehen, wie ich das in meinem nächsten Beitrag löse. Vielen Dank,
    alles liebe, Gaby.

    1. Vielen lieben Dank, liebe Gaby! Ich weiß deinen Kommentar sehr zu schätzen und es geht auch gar nicht darum, den eigenen Stil komplett zu ändern. Ich „probiere“ Sätze oft aus, indem ich mehrere Varianten aufschreibe – und dann spüre ich sofort, welche Form besser (auf mich) wirkt.
      LG – Uli

  12. Oh ja, Geheimnisse. Angesichts der unzähligen Gelegenheiten, zu denen ganz super geheime Geheimnisse verraten werden, ist es schon erstaunlich, dass es überhaupt noch welche gibt.
    LG
    Vanessa

    1. Vielen herzlichen Dank, liebe Birgit! Das freut mich sehr. Ein Lächeln oder sogar ein Lachen zu bewirken, ist ganz genau das, was ich bewirken will. 🙂
      LG – Uli

  13. Liebe Uli, herrlich, was habe ich gelacht über deine überaus unkonventionelle Schreibe.
    Erfrischend und von Grund aus ehrlich.
    Ich stimme dir in so vielem überein, und doch gehen wir unterschiedlich an das Thema heran.
    Super, dass du dich an diesen Artikel gemacht hast und ich wundere mich, wie breit dein Thema „Ausmisten“ ist. Macht vor nix halt und das ist gut so!
    Lächelnde Grüße nach Wien,
    Gabi.

  14. Liebe Uli, du gehst das Wörter-Ausmisten mit deiner ganz eigenen Art an, energisch und mit viel Humor. Auf dem Misthaufen können die Wörter dann vor sich hin rotten. Die Buchstaben mischen sich neu und ergeben einen wunderbaren Dünger für neue Texte. Du bist die Ausmist-Expertin für jede Gelegenheit. Ich bin schon sehr gespannt, auf deine weiteren Ausmist-Empfehlungen.
    Liebe Grüße
    Romy

    1. Vielen Dank, liebe Romy. Das Bild vom Dünger gefällt mir sehr. Ich möchte mit meinem Artikel bewirken, dass sich neue, starke und klare Begriffe entwickeln. Da ist so ein wenig Dünger ganz hilfreich. 🙂
      LG – Uli

      1. Hey liebe Uli, das war eigentlich, falsch – ohne eigentlich… 😅 Das ist mein Thema. Als Sprach – und Kommunikationstrainerin sind das auf alle Fälle Wörter und Redewendungen, bei denen ich dir beipflichte. Doch ich habe noch ein paar weitere… Mein Artikel ist schon „in the making“.

        1. Ich bin schon sehr gespannt auf deinen Artikel, liebe Heike! Als Sprach- und Kommunikationstrainerin ist das DEIN Stammgebiet. „Lass uns mit klarer und wertschätzender Sprache Kompetenzen entwickeln.“ Das steht auf deiner Startseite und genauso sehe ich es auch. Daher nerven mich Wörter und Satzkonstruktionen, die eine klare Sicht verschleiern. 🙂
          LG – Uli

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