In ihrer Blogparade stellt Silke Geissen die spannende Frage: „Wechseljahre und dann? Endstation unsichtbar oder Time of your Life?“
Ich sage vorweg gleich mal: beides! Aber fangen wir von vorne an.
Sind ältere Frauen wirklich nicht mehr so sichtbar, wie junge Frauen? Ich denke ja. Ältere Menschen werden generell nicht mehr so beachtet, wie die jüngere Generation.
Wenn ich aber weiter darüber nachdenke: Habe ich mich früher denn mehr „gesehen“ gefühlt als jetzt? Wurde ich als Mädchen und junge Frau als Person wahrgenommen oder war es an Bedingungen geknüpft? Gute Noten, brav sein, lieb lächeln, freundlich grüßen? Oder die komplette Außenseiterin sein? Ist es nicht immer an Bedingungen geknüpft?
Auch junge Frauen werden nur dann von ihren Zeitgenoss*innen im positiven Sinn gesehen, wenn sie gut aussehen, keck gekleidet sind und dem jeweiligen Lifestyle entsprechend auftreten. Alte Sneakers, unmodische Kleidung, Übergewicht und die falsche Frisur machen auch junge Frauen unsichtbar – wenn es gut für sie läuft. Läuft es schlecht, werden sie unbarmherzig gemobbt.
Im Leben der meisten Frauen gibt es diesen Plan, den sowohl die Gesellschaft als auch die Natur vorgeben. Mr. Right zu finden und mit ihm eine Familie gründen; Kinder zeugen, die eigenen Gene weitergeben. Da ist es natürlich denkbar schlecht, ein Mauerblümchen zu sein. Sichtbarkeit ist gefragt. Und so werden auch noch die dämlichsten und plumpsten Anmachversuche von Männern als „positiv“ angesehen.
Nach den Wechseljahren gibt es diesen Druck nicht mehr.
Zumindest sollte es ihn spätestens dann nicht mehr geben.
Falls sich Mr. Right als Mr. Wrong herauskristallisiert hat, ist er hoffentlich weg.
Dasselbe gilt für Ms. Right.
Die Kinder sind erwachsen oder auf dem Weg dahin.
Kindergeburtstage, Elternabende, Vorladungen beim Lehrpersonal liegen in der Vergangenheit.
Die Karriere ist entweder gemacht oder tritt in den Hintergrund. Das Rentenalter kommt näher.
Die meisten neuen Kolleg*innen könnten unsere Kinder oder sogar Enkel sein.
Neue Projekte abseits langjähriger Erwerbsarbeit gewinnen an Bedeutung.
Unsere Eltern werden älter und hinfälliger und spätestens jetzt machen wir einen erschrockenen Blick auf das Ende.
Wie viele Jahre bleiben uns noch?
Ist „Lebensmitte“ etwa nur ein geschönter Begriff, und wir sind schon im letzten Drittel?
Wer wird uns sehen, wenn wir krank und hinfällig sind und Hilfe brauchen?
Es ist höchste Zeit, so zu sein, wie wir das wollen und aus dem Korsett an Verpflichtungen und Vorstellungen, wie wir denn zu sein haben, auszusteigen. Die Jahre, die wir noch haben, zu nutzen, um herauszufinden, was uns Freude macht, wo unsere Stärken liegen und dann genau diese Vorhaben und Pläne umzusetzen. Vielleicht gemeinsam mit anderen „Unsichtbaren“.
Mir ist es egal, was du über mich denkst. Ich denke über dich überhaupt nicht nach. Sagt Coco Channel.
Eine interessante Aussage. Die Anderen sind – so wie auch wir – meistens mit sich selbst beschäftigt und sehen daher auch nur sich selbst und das eigene Umfeld. Wir brauchen uns also gar keine Sorgen zu machen, wie und ob uns andere sehen und was sie über uns denken. Denn in den meisten Fällen sehen sie uns gar nicht und wenn, ist dieser flüchtige Eindruck in wenigen Minuten wieder vergessen.
Unsichtbar sein, hat auch Vorteile. Man kann andere viel besser beobachten. Becky Masterman lässt ihre Protagonistin, die pensionierte FBI-Agentin Bridget Quinn resümieren: Es fühlt sich an, als wäre ich noch immer verdeckte Ermittlerin, die nur vorübergehend in die Rolle einer alternden Frau aus dem Südwesten geschlüpft ist. Ich verstehe mich noch immer gut darauf, in jeder nur denkbaren Umgebung zu verschwinden und mit dem Hintergrund zu verschmelzen, und ich bin froh, dass mir so mühelos gelingt, was andere Frauen in meinem Alter fürchten.
Wer bin ich?
Ich bin Uli Pauer, Aufräumcoach in Wien. Ich unterstütze Menschen (hauptsächlich Frauen), die gerne ausmisten, entrümpeln und eine neue Ordnung schaffen wollen. Um so zu mehr äußerer, aber auch innerer Klarheit und Ruhe zu kommen. Um mehr Freiheit und Freizeit zu gewinnen. Denn wir haben keine Zeit zu verlieren. Und Sachen, die physisch und mental im Weg sind, blockieren auf vielfältige Weise unsere wichtigsten Ressourcen: Zeit und Energie.
Wer bist du ohne deine Dinge?
In meiner eigenen Blogparade geht es um die Frage, wie es wäre, wenn unsere Dinge sich plötzlich in Luft aufgelöst hätten. Wer wären wir dann? Hast du Lust, mitzumachen? Dann klicke auf den Link!
Liebe Uli, Du hast sowas von Recht!
Beim nicht mehr vorhandenen Mr. Wrong musste ich ja doch an Deine Vorliebe für kreatives Meucheln denken… 😉
Ich ermahne meinen Mann regelmäßig, vorsichtig zu sein und nicht spurlos zu verschwinden, denn da würde ich wohl zwangsläufig in Verdacht geraten. 😎