3 Dinge die mich als Aufräumcoach nerven

3 Dinge die mich als Aufräumcoach nerven

Es gibt 3 Dinge die mich als Aufräumcoach nerven. Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich liebe meine Arbeit als Entrümpelungsexpertin, und ich liebe es, dabei zu sein, wenn die Wohnungen spürbar leerer werden, aber die folgenden Punkte bringen mich regelmäßig auf die Palme. 

1. Wegwerfen = Umweltsünde

It's a sin - schwarzer Text auf weißem Hintergrund

Viele Menschen tun sich sehr schwer ungeliebte, unbenutzte und unnötige Dinge zu entsorgen. Neben „das-könnte-ich- noch-irgendwann-einmal-brauchen“ ist einer der Hauptgründe die Entsorgung selbst und die Angst, man könnte zur großen Umweltsünderin mutieren, wenn etwas im Müll oder im Wertstoff Sammelzentrum landet.

Manchmal bemerke ich sogar Empörung: „Ich möchte doch nicht Teil der Wegwerfgesellschaft sein.“ Also belässt man die Dinge lieber in der vollgestopften Wohnung. Verschenken, Verkaufen oder Upcyceln sind natürlich Alternativen – aber dazu braucht es Zeit und es können hartnäckige Zwischenlager entstehen. Das wiederum verzögert den Prozess des Entrümpelns.

Die Devise „das-könnte-ich-irgendwann-noch-einmal-brauchen“ wird umgewandelt in „das-müsste-ich-irgendwann-einmal-verkaufen-oder-verschenken“.

Fakt ist, die Umweltsünde wird nicht begangen, wenn etwas sachgerecht entsorgt wird, sondern VIEL früher, nämlich wenn ein (unnötiges) Ding

  • produziert wird
  • mehrfach um die Welt reist
  • um in einem Einkaufszentrum zu landen
  • wo Menschen mit ihren Autos hinfahren
  • wo wertvolle Grünflächen versiegelt und in Parkplätze umgewandelt werden
  • besagtes Ding gedankenlos mitgenommen wird ohne dass es wirklich gebraucht wird
  • weil die Werbung so geile Versprechungen abgibt
  • und weil es angeblich so günstig ist

Ich bin beileibe kein Fan vom Wegwerfen – und meine erste Wahl ist auch immer das Verschenken. Dazu verwende ich die zeitschonende „zu-verschenken-Box“ Methode.

ABER:

  • manche Dinge will einfach niemand mehr
  • sind nicht mehr gut genug (auch wenn man selbst das vielleicht glaubt)
  • die eigenen zeitlichen Ressourcen sind begrenzt – und Verkaufen, sogar Verschenken, kann sehr zeitaufwändig sein
  • auch Sozialkaufhäuser und Flohmärkte entsorgen Dinge, die sie nicht verkaufen können
  • das Ende aller physischen Dinge ist IMMER der Müll

DAHER:

Anstelle sich ganz viele Sorgen am Ende des Lebenszyklus eines Produkts zu machen, ist es viel besser, sich die Gedanken betreffend „Umweltsünde“ dann zu machen, wenn wir als Konsumentinnen die Kaufentscheidung treffen. Denn nur dann besteht die Möglichkeit, zu beeinflussen, welche Dinge nicht oder nicht mehr produziert werden.

2. Sortieren statt Entsorgen

Storage Box

Dinge endgültig loszulassen, ist für viele Menschen alles andere als einfach, besonders wenn in jedem – noch so profanem – Gegenstand ein sentimentaler Wert und eine Erinnerung gesehen wird.

Anstelle Dinge zu entsorgen, wird versucht, sie besser zu verstauen. Es wird neben-, hinter- und übereinander gestapelt, nach Kategorien und Farben sortiert, in Ordnungsboxen investiert – aber an der Situation ändert sich dadurch nur wenig. Je enger die Dinge aneinander kleben, je weniger Freiraum sie haben, desto schneller wird die ursprüngliche Unordnung wieder Einzug halten. Spätestens dann, wenn man „schnell“ etwas sucht und das Gesuchte ganz unten im Stapel liegt.

„Wenn-ich-doch-nur-mehr-Stauraum-hätte“ ist ein Wunsch, den ich oft höre. Aber Tatsache ist, je mehr (Stau)raum, desto mehr Kram.

Manche erfüllen sich den Wunsch nach mehr Stauraum auch und lagern Dinge in ein Self Storage Abteil aus. Möbelhäuser und Geschäfte für Wohnaccessoires bieten zudem von Ordnungsboxen bis hin zu ganzen Ordnungssystemen alles was das Aufräumerinnen-Herz begehrt.

Ordnungsboxen können durchaus hilfreich sein, selbst Self Storage kann sinnvoll sein, wenn man Dinge kurzfristig – z.B. zwischen Umzügen – lagern möchte.

ABER:

Weniger Dinge in der Wohnung erreicht man nur durch Entsorgung der nicht mehr benötigten Dinge und in Folge durch eine „gar-nicht-erst-in-die-Wohnung-lassen“ Strategie.

3. Minimalismus zerstört die Wirtschaft

It's a sin - schwarzer Text auf weißem Hintergrund

„Wenn alle so wären wie du, dann hätte das den Niederbruch der Wirtschaft zur Folge,“ das ist auch ein Satz, mit dem ich manchmal konfrontiert werde. Stimmt, aber wäre das so schlimm, wenn die Wirtschaft, so wie wir sie derzeit kennen, niederbrechen würde? Ein System, das auf Ausbeutung von Mensch und Umwelt hinausläuft. Und viele „Bullshit Jobs“ erzeugt, die im Grunde genommen völlig unnötig sind. Dinge produziert, wo durch gigantische Werbemaßnahmen ein künstlicher Bedarf erzeugt wird. Dinge durch geplante Obsoleszenz frühzeitig kaputt gehen und daher wieder neu angeschafft werden müssen.

„Aber, wir brauchen die Jobs! Sonst gibt es so viele Arbeitslose!“ Heisst im Klartext, wir müssen Industrien auffangen und unterstützen, die als Dank dafür unseren Planeten zerstören. Dabei gibt es viele Bereiche, die mehr Personal ganz dringend brauchen würden. In der Kinderbetreuung oder in der Betreuung von älteren Menschen oder im Gesundheitswesen, zum Beispiel. Dort wird jedoch gespart und noch mehr eingespart.

Für mich gehört eine gute Dosis Minimalismus zum Entrümpeln dazu. Entrümpeln ohne Änderung des Konsumverhaltens ist für mich zu wenig. Das ist nur die eine Seite der Medaille. Dinge loszulassen und ein Stück Vergangenheit hinter sich zu lassen, ist die Einstiegsdroge – das Ziel ist es jedoch, aus dem „immer-mehr“-Hamsterrad auszusteigen.

 

 
  • Brauche ich es oder „will“ ich es nur?
  • Welchen Nutzen bringt mir der Kauf und welche Kosten?
  • Wie viel Lebenszeit muss ich aufwenden, wenn ich es kaufe?
  • Wo wird die Neuerwerbung ihr künftiges fixes Zuhause haben?
  • Kann ich es auch gebraucht kaufen?
 

Monatsrückblick Juni 2021: Mörderische Hitze

Uli Pauer Juni 2021 Mörderische Hitze Donauinsel

Mörderische Hitze ist das erste, das mir für den Monatsrückblick Juni 2021 einfällt. April und Mai waren eher kühl und oft regnerisch, aber im Juni 2021 ist der Sommer und damit die Hitze mit voller Kraft zurückgekehrt. Hitze in der Stadt ist für mich nicht optimal, schon gar nicht, wenn die Temperatur auf über 30°C klettert und der Urlaub noch in weiter Ferne ist. Ich habe das Gefühl, mein Gehirn schmilzt proportional zum Wärmegrad am Thermometer und meine nach Süden ausgerichtete Wohnung erhöht noch die Pein. An diesem Punkt werde ich zur hochsensiblen Hitzehasserin. Es wird Zeit für einen kühlen Island-Krimi und einen noch kühleren Eis-Kaffee.

Monatsrückblick Juni Wetter Thermometer auf 40°C
Im Stadtgebiet steigt die Temperatur im Juni schon auf 40°C

1. In der Lobau

Ich dachte, ich kenne die Lobau gut, aber im Blättergewirr des Sommers habe ich mich einige Male verirrt. Die Lobau ist Teil des Nationalparks Donauauen und ich habe im Juni mehrere schöne Wanderungen unternommen. Die Lobau liegt im Stadtgebiet Wien und ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Dennoch hat sie im Sommer den Flair eines Dschungels und man kann sich gut vorstellen, wie man plötzlich vor einem verfallenen Tempel steht. Ich habe erst im Herbst 2020 die Lobau wieder für mich entdeckt. In der kühlen Jahreszeit herrscht hier eine ganz andere Stimmung. Das Grün weicht dem Grau der kahlen Baumstämme und man kann die gefrorenen Lacken sehen. An Tagen über 30° denke ich an die kühlen Nebelschwaden, die man frühmorgens an einem Novembertag genießen kann. Ich liebe diese metallische Atmosphäre und die frische Luft und wenn die ganze Landschaft in ein fahles silbergraues Licht getaucht ist.

2. Von The Blog Bang zu The Content Society

Der Monat Mai war ein Monat der Challenges. Ganz ohne Challenge geht es auch im Juni nicht. Ich habe mich entschlossen, meine Bloggerinnen-Karriere auf das nächste Level zu bringen. Während ich bei The Blog Bang den „Ich bin dabei“-Button noch zögerlich am letzten Tag um 23:59 gedrückt habe, bin ich nun voller Überzeugung und Freude zur Content Society gewechselt. The Blog Bang hat nicht nur unglaublich viel Spaß gemacht, sondern mich auch richtig gut beim Bloggen unterstützt. Und ich habe viele tolle Mit-Bloggerinnen und ihre spannenden Themen kennengelernt. Daher war für mich klar: The Blog must go on!

Im Juni sind folgende Blogartikel entstanden und ich habe jedes Mal selbstbewusst „Veröffentlichen“ gedrückt.

Bei meinen Blogartikeln geht es mir immer auch um die Kehrseite des Entrümpelns – um das erst-gar-nicht-ins-Haus-lassen – sei es in Form von unerwünschten Geschenken oder unbedachten Spontankäufen.

3. Lockdown-Ende

Ich weiß gar nicht, wie lange ich nicht mehr in einem Lokal essen war, aber im Juni war es dann soweit. Mit der 3G-Regel ist es jetzt auch möglich, auszugehen. Welche Freude, wieder einmal in einem schönen Gastgarten zu sitzen und sich bedienen zu lassen. Wir waren in unserem Lieblingsrestaurant und haben – ganz klassisch wienerisch – ein Wiener Schnitzel mit Erdäpfel-Vogerlsalat bestellt. Als Nachspeise gab es Powidltascherl, das ist ein Gebäck aus Kartoffelteig gefüllt mit Zwetschken Marmelade.

4. Was sonst noch los war im Juni

Ich hoffe, dass auch die Pflanze längerfristig lächeln wird – leider habe ich keinen „grünen Daumen“ – ich versuche es hin und wieder, eine Pflanze an meine Umgebung zu gewöhnen.

Nach reiflicher Überlegung durften 2 Dinge bei mir einziehen – eine Pflanze und eine Emailletasse. Ich gebe zu, ich habe genug Tassen im Schrank, aber eben nicht alle. Die Tasse ist die Verbindung zu meiner Krimi-Leidenschaft und zu meinen True-Crime Podcasts. Und jeden Tag in der Früh genieße ich meinen Kaffee in dieser Tasse.

Ich habe eine Zugreservierung gemacht bzw. machen lassen. Nun sollte das ja in weniger als 1 Minute über die ÖBB-App zu erledigen sein, aber durch unerklärliche, fast kafkaeske Verstrickungen brauchte ich geschlagene 50 Minuten, um mit Hilfe einer geduldigen Dame vom Support meine Tickets zu bekommen. Der Zug fährt zwar durch Österreich, die Waggons gehören auch der ÖBB, aber das Ziel ist die Schweiz und die Sitzbelegung kann man sich nur auf einer tschechischen Seite anschauen. Ich brauchte 2 Tage, um mich von diesem langen Telefongespräch und der sich daraufhin anbahnenden depressiven Stimmungslage wieder zu erholen.

5. Ausblick auf Juli

Nachdem ich nun immer leihweise den Laptop meiner Tochter oder meines Mannes verwendet (sie behaupten: entwendet) habe, wird es Zeit, ein eigenes Gerät anzuschaffen. Der alte Standcomputer hat nach 12 Jahren Dienst schon etliche Macken und darf in Ruhestand gehen. Außerdem passt so ein Gerät einfach schwer in den Koffer, wenn man verreisen will.

Ein Wirkshop steht im Juli auch noch an. In typischer Sympatexter Manier macht Judith Peters natürlich keinen gewöhnlichen Workshop. Da ich schon von der Challenge Boom Boom Blog im April so begeistert war, nehme ich natürlich auch am Wirkshop teil. Wir werden gemeinsam einen Blogartikel schreiben und weitere 8 Beiträge planen. Hier geht’s zur Anmeldung von Rapid Blog Flow:

Im Juli und August will ich meinen neuen Online-Entrümpelungs-Kurs fertigstellen. Es soll eine flotte Challenge werden, wo wir in nur 30 Tagen die bewohnten Bereiche von unnötigen Dingen befreien.

In Anlehnung an unser Motto beim Bloggen:

DECLUTTER LIKE NOBODY IS HOLDING YOU BACK!

Bücher wegwerfen – schlimm wie Kindesweglegung? 3 mögliche Gründe

Bücher wegwerfen Bücher in Box mit Aufschrift Zu Verschenken

Für viele ist Bücher wegwerfen ein absolutes NOGO. Bücher verkaufen oder verschenken mag ja noch gehen – aber in den Papiermüll?

Auf geniale und humorvolle Weise hat das Harald Schmidt schon vor vielen Jahren erklärt: Goethe ist überschätzt!

Nicht alle sehen es so entspannt wie Harald Schmidt – in einem Artikel in der Washington Post wird Aufräum-Queen Marie Kondo attackiert. Sie vertritt die Ansicht, dass 30 Bücher in etwa ausreichend sind. Viele sind mit dieser Meinung nicht einverstanden, wie die Headline hier zeigt: „Keep your tidy spark-joy hands off my book piles, Marie Kondo!

Warum fällt es schwerer, Bücher wegzuwerfen oder auch nur wegzugeben, als z.B. gebrauchte Kleidung, Dekorationsgegenstände oder Küchenutensilien? Warum fühlt es sich so an, als würden wir etwas ganz verwerfliches tun?

1. Buch als (Status)-Symbol

Bücher sind nicht einfach Gegenstände, sondern Symbole. Sie stehen für Wissen, Bildung, Kultur, Intelligenz und sozialen Aufstieg. Und auch für die Ideen darin und die Menschen dahinter. Wenn wir ein Buch weggeben oder sogar wegwerfen, dann fühlt sich der Akt des Wegwerfens ebenfalls wie ein Symbol an. Es fühlt sich so an, als ob wir auch die Autorin oder den Autor mißachten würden.
 
Und genau diese Symbolsprache wurde politisch auch immer wieder genutzt, sei es, dass Bücher am Index gelandet oder verbrannt worden sind. Es ist immer darum gegangen, die Ideen oder Menschen zu unterdrücken oder zu zerstören. Daher fällt es uns auch heutzutage noch so schwer, uns von Büchern zu trennen, weil wir meinen, dass wir damit auch eine Aussage über die Qualität des Buches treffen und auch über uns als gebildete Menschen.
 
Trotz elektronischer Medien sind Bücher noch immer Symbole für ein gutbürgerliches und intellektuelles Leben. Bücherwände und Privatbibliotheken dienen als Lebensziel. Damit kann man Besucherinnen auch heute noch gut beeindrucken. Die von Büchern überquellenden Arbeitszimmer von Professoren oder Autorinnen kommen mir in den Sinn oder die gutbestückten Bücherwände in so manchem Wohnzimmer.
 
Die Ex-Schwiegermutter meines Mannes fragte ihn – er arbeitete damals im Verlagswesen – ob er ihr ein paar Bücher mitnehmen könnte. Ja, sehr gerne – welche Bücher sie denn lesen möchte? Lesen? Nun ja, auf den Inhalt käme es ihr nicht so an – sie würde sich aber über einige Exemplare in Magenta und Violett freuen. Bücher waren für sie Symbole einer gediegenen Einrichtung.

2. Buch als Identifikation

Wir identifizieren uns mit manchen Büchern stark und sehen ein Stück eigene Persönlichkeit darin. Sie waren vielleicht in einer anderen Lebensphase einmal wichtig.

Ich hatte schon die ganze Wohnung entrümpelt – mit einer Ausnahme: Meinen Büchern, die ich als begeisterte Leserin über viele Jahre hinweg angeschafft hatte. Klassiker der österreichischen und deutschen Literatur und auch jede Menge Krimis und Thriller. Meist als Taschenbuch und in kleiner Schrift, viele 30 bis 40 Jahre alt. Lange Zeit schwindelte ich mich darüber hinweg, indem ich dachte: Die Bücher haben doch gut Platz im Regal. In Wirklichkeit verstaubten sie und gelegentlich saugte ich darüber. Dann: Ich werde sie zwar nicht mehr lesen, aber sie taugen noch als Dekoration. Und als kleinen Hintergedanken: Besucherinnen werden beeindruckt von meiner Belesenheit sein.

Als Teenager hatte ich sogar einmal den Wunsch, eine eigene Bibliothek zu besitzen. Sie sollte sich idealerweise in einem idyllischen englischen Herrensitz befinden und ich wäre die Gattin eines echten Lords, also eine Mylady. Der Butler würde, je nach Tageszeit, Earl Grey oder besten Single Malt servieren während ich es mir in den Lederfauteuils mit einem Buch gemütlich machte. Ich sehe dieses Szene auch noch heute anschaulich vor mir. Herrenhaus und Lord wurden (glücklicherweise) nie Realität – aber die Bücher dieser Phase – Agatha Christie, Dorothy L. Sayers und P.D. James – waren noch lange Zeit in meiner Wohnung vorhanden. In deutscher Übersetzung. Die ich in Teenagerjahren völlig in Ordnung fand, nun aber nicht mehr lesen würde.

Eines Tages – ich war wieder mit dem Staubsauger zugange – fiel es mir dann wie Schuppen von den Augen: Diese Leserin, d.h. diese Rolle von mir, existierte in der Form nicht mehr. Zwar lese ich noch immer leidenschaftlich gern, aber hauptsächlich mit meinem e-Book Reader, wo ich die Schriftgröße einstellen kann und Hintergrundbeleuchtung habe. Oder ich höre Audiobücher und Podcasts. Und ich interessiere mich für neue Autorinnen und Autoren. Als ich dies begriffen hatte, war es plötzlich ganz leicht, meine alte Büchersammlung loszulassen.

3. Buch als (m)ein Besitz

Der Endowment-Effekt, auch bekannt als Besitztumseffekt, beschreibt, wie Menschen den Wert ihres eigenen Besitztums einschätzen. Der Effekt sorgt dafür, dass wir den Wert eines Gutes einfach nur dadurch höher einschätzen, weil wir dieses Gut besitzen. Der Besitztumseffekt wurde 1980 erstmals vom US-amerikanischen Ökonomen Richard Thaler erwähnt.

Bekannt ist ein Experiment mit Tassen, das Daniel Kahnemann 1990 durchführte. Dabei bildete er zwei Gruppen:

Der ersten Gruppe (den Verkäufern) gab er Tassen und fragte sie, welchen Preis zwischen 0,25$ und 9,25$ sie fordern würden, wenn sie die Tasse verkaufen müssten.
Die Teilnehmer der zweiten Gruppe wurden gefragt, welchen Preis sie zahlen würden, um die Tasse zu erhalten.
Der Preis der „Verkaufsgruppe“ lag im Mittel bei 7,12$ während der Preis der „Kaufgruppe“ gerade mal bei 2,87$ lag.

Eine liebe Freundin von mir entrümpelt schon seit längerer Zeit. Sie hat den Anspruch, für jedes ausgemusterte Ding neue Besitzerinnen zu finden, d.h. sie vermeidet es, Dinge wegzuwerfen. Gute Sachen in den Müll? Das macht sie nicht. Darum ist ihre Geschichte umso bemerkenswerter und sie zeigt, dass der physische Besitz einen großen Einfluss auf unsere Bewertung eines Dinges hat, selbst wenn wir uns schon davon trennen wollen.

Meine Freundin hatte pädagogisch wertvolle Bücher zum Verschenken und wollte diese in einem öffentlichen Bücherschrank platzieren. Nur war da leider kein Platz mehr für diese Bücher. Alles zugestellt mit – in ihren Augen – wertlosen Schundromanen von Konsalik und Simmel! Sorry, an alle Konsalik und Simmel-Fans an dieser Stelle.  Kurzerhand – sie ist eine Frau der Tat! – hat sie die literarisch wertlosen Machwerke in den Papiermüll gekippt und den so frei gewordenen Platz mit ihren wertvollen Büchern bestückt. Endowment Effekt in reinster Form. 🤩

4. Hard Facts zum Thema Buch

  • Rohstoff Papier: Papier kann neben Glas am besten recycelt werden. Die Recyclingquote beträgt über 70%
  • Wiederbeschaffung: Die meisten Bücher können einfach und kostengünstig oder sogar gratis wiederbeschafft werden.
  • Bücher aus der Bücherei: Normalerweise werden Bücher ohne nennenswerte Emotionen zurückgebracht. In meinen vielen Jahren als Mitglied der Büchereien Wien hatte ich niemals ein emotionales Problem mit der Rückgabe eines Buches – selbst wenn es mir noch so gut gefallen hat.
  • E-Books: E-Books vom Reader oder der Cloud zu löschen ist einfacher als ein Papier-Buch zu entsorgen. Das Medium macht einen großen Unterschied.

5. Resume 

  • Wie bei allen physischen Dingen: Sei zurückhaltend beim Erwerb eines physischen Buches – du wirst es womöglich nie wieder los. Die Mitgliedschaft in einer Bücherei zahlt sich immer aus.
  • Denke beim Entrümpeln daran, dass der Besitztums-Effekt eine kognitive Verzerrung ist, die auf alle wirkt. 
  • Auch ohne physische Bücher – oder mit nur wenigen Exemplaren – kannst du belesen, gebildet und intelligent sein. 
  • Auch wenn du dich von Büchern trennst, bist du deswegen kein schlechterer Mensch und es bedeutet nicht, dass du eine negative Aussage über den Autoren oder Autorin triffst.
 

12 von 12: Mein fantastischer 12. Juni 2021

Portrait Uli Pauer

12 von 12: Bei dieser Blog-Tradition mache ich jetzt das erste Mal mit. Heute ist Samstag, der 12. Juni 2021 und ich dokumentiere diesen Tag mit 12 Bildern. Es ist der 163. Tag des gregorianischen Kalenders, somit verbleiben 202 Tage bis zum Jahresende. Das Wetter in Wien ist wechselhaft – Sonne, Wind und sogar ein paar Regentropfen sind dabei.

Kaffeetasse mit Keramikhandfilter und Kaffeebehälter
#1: Der Tag beginnt wie immer mit Kaffee! Stark und Schwarz! Ein Morgen ohne Kaffee?! Einfach undenkbar! Ich liebe meinen Keramik-Handfilter.
Matte mit zwei Hantelsets (1 kg und 3 kg) und 2 Faszienrollen
#2: Nachdem ich Sport während der Woche sträflich vernachlässigt habe, kann ich mich heute (mit viel schlechtem Gewissen) dazu aufraffen, meine Rückengymnastik auf der Matte zu machen und auch das Training mit den Hanteln.
Voller Wäschekorb mit Tarotkarte "The Hanged Man"
#3: Ich fühle mich gestärkt für die Hausarbeit. Ich öffne den Wäschekorb und da lacht mir auch schon „XII – The Hanged Man“ entgegen. Ich lege zwar keine Tarotkarten, aber das Housewives Tarot – mit Illustrationen aus den 50er und 60er Jahren zaubert mir immer ein Lächeln ins Gesicht. Zeit, die Waschmaschine einzuschalten.
Wäscheständer mit Wäsche am Balkon
#4: Die Wäsche ist fertig – und kann nun am Balkon trocknen. Gebügelt wird bei mir nichts! Das Bügeleisen habe ich schon vor langer Zeit entsorgt.
Bananenkuchenrezept und Bananenkuchenteig, bevor er in das Backrohr geschoben wird.
#5: Es ist Wochenende! Ein Kuchen muss her! Da ich noch ein paar Bananen habe, die schon sehr braun sind, entscheide ich mich spontan für ein Mandel-Bananen-Brot. Jane Pettigrew’s „Tea Time“ gehört zu meinen ältesten Kochbüchern. Es hat bisher alle Entrümpelungswellen überlebt. Agatha Christie, Dorothy L. Sayers und P.D. James gehörten zu der Zeit zu meinen Lieblingsschriftstellerinnen. Wer englische Kriminalromane liebt, der weiß, dass eines IMMER hilft – selbst wenn der eigene Gatte gerade in die Häckselmaschine geraten ist – A BIG mug of tea with lots of sugar! Zugegebenermaßen – manchmal braucht es auch einen Brandy!
Fertiger Bananenkuchen und Kochbuch: Jane Pettigrew's Tea Time
Straßenszene mit Lokal
#6: Am Nachmittag mache ich einen kleinen Spaziergang und komme beim Branntweiner vorbei! Sie sind fast ausgestorben, aber hier existiert noch einer in meiner Straße. Weder Rauchverbot noch Pandemie konnten ihm etwas anhaben. Seit Jahren nehme ich mir vor, einmal in dieses „Lokal“ zu gehen, aber ich gebe zu, ich habe mich bisher nicht getraut. In symbiotischer Nachbarschaft gibt es hier auch einen der wenigen Pferdefleischhauer.
Kirche in Kaisermühlen, Wien, 22. Bezirk
#7: Mein Spaziergang führt mich vorbei an der Kirche, einer wunderschönen Basilika. Für den Campanile war dann aber leider kein Geld mehr vorhanden. Der Turm wurde nachträglich 1966 gebaut. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten.
Alte Donau
#8: Weiter geht’s zur Alten Donau, wo heute schon reges Treiben herrscht. Es gibt hier viele Bootsverleihe. Auch das Strandbad Gänsehäufel ist in unmittelbarer Nähe. Ernst Hinterberger, der Autor von Kaisermühlen Blues hatte hier viele Jahre eine Kabane und die Vorlagen für seine skurrilen Charaktere hat er genau hier gefunden.
Bayern 3 True Crime Website Cover
#9: Es ist Zeit, das Abendessen zu kochen. Und beim Kochen höre ich immer gerne Podcasts, am liebsten True Crime. In „Verhängnisvolle Affären“ geht es um Online-Dates, die allesamt vor Gericht gelandet sind. Um Knast-Boys, falsche Priester und Tinder-Dates, die durch SEK-Kommandos beendet wurden. Right up my alley! 
Tisch mit 2 Tellern mit Putenbraten und Spätzle, Salat und Weißwein.
#10: Zum Abendessen hat sich nun auch mein lieber Mann eingefunden und gibt es Putenbraten mit Spätzle und Salat, dazu ein Glas Weißwein. Während ich noch die ideale Kameraeinstellung suche, wartet er schon ungeduldig auf das Essen. Als Nachspeise gibt es natürlich den Bananenkuchen. Sehr lecker! Wird mein Mann den Abwasch machen? Er sagt: Ja – On the 12th of Never. Mist, falsche Frage!
Dessertteller mit einem Stück Bananenkuchen und Kuchengabel
Alte Donau mit Blick auf das Strandbad Gänsehäufel
#11: Nach so viel Essen ist nochmals ein kleiner Spaziergang angesagt. Es ist schon Badeschluss und das Gänsehäufel kann sich endlich von den vielen Besucher*innen ausruhen.
Füße ausgestreckt auf einer Parkbank mit Blick auf die Alte Donau. 12 von 12 geht zu Ende.
#12: Eine Rast auf meiner Lieblingsbank mit Blick aufs Wasser, bevor es wieder nach Hause geht. Ein schöner Tag ist nun fast zu Ende.

Vorsicht! Konsumfalle! 6 Tipps wie du ihr entkommst!

Konsumfalle 100% off Bild mit Eule

Wenn wir über Entrümpeln und Minimalisieren reden, dann denken wir oft an das Entsorgen nicht mehr benötigter Gegenstände, und weniger an die Konsumfalle, die uns gefangen hält. Die dazu beiträgt, dass neue Dinge  hinzukommen, wenn wir doch ohnehin schon mehr als genug haben. 

Denke nicht so oft an das, was dir fehlt, sondern an das, was du hast. Marc Aurel

Wir tun uns oft sehr schwer loszulassen, auch wenn viele Dinge bei uns nur ein kümmerliches Dasein fristen. Das Kleidungsstück passt nicht mehr, aber vielleicht gelingt in diesem Jahr die Gewichtsabnahme, so zumindest die Hoffnung. Die Schuhe stehen schon seit Jahren ungebraucht herum, aber sie waren einmal so teuer, zu schade um sie wegzuwerfen. Die Bleikristall Vase – Geschenk von Tante Inge – ist im Abstellraum gut versteckt und setzt Staub an. Aber sie war ein Geschenk, so etwas entsorgt man doch nicht. Die Liste lässt sich fast unbeschränkt fortsetzen. Und so vergeht Jahr um Jahr, und Wohnung, Keller und Dachboden werden immer verstopfter.

Aber nicht nur die Dinge, die wir bereits besitzen, sind ein Problem, auch die Dinge, die neu dazukommen, die sich irgendwie hinterrücks in unseren Haushalt „einschleichen“.

Hier sind die 7 besten Tipps, um dem Zufluss der Dinge SOFORT Einhalt zu gebieten.

1. Überlege dir den Nutzen

Was passiert, wenn du ein Ding nicht kaufst?
Hast du eventuell schon etwas im Haushalt, das du verwenden kannst?
Kannst du es dir ausborgen oder gebraucht kaufen?

2. Sei vorsichtig bei Angeboten und Konsumfallen-Schnäppchen

Die ganze Werbemaschinerie will nichts anderes, als dich dazu zu bringen, zu kaufen und mehr zu kaufen. Dafür werden Hunderte von Millionen investiert. Und es wird ganz tief in die psychologische Trickkiste gegriffen. Besonders spontane Käufe haben meistens das Potential dich zu enttäuschen. Und bedenke immer:

Am meisten sparst du, wenn du etwas gar nicht kaufst; nämlich 100%.

Künstlicher Druck wird aufgebaut: Einmaliges Angebot, nur noch bis zum x-Tag.
Alle Angebote kommen immer wieder. Ganz sicher!

Diese Werbestrategien sollen dich nur in die Konsumfalle locken.

3. Schreib eine Liste mit geplanten Anschaffungen

Lass immer ein paar Tage vergehen, bevor du die Anschaffung machst – je größer die Anschaffung ist, desto mehr Tage solltest du vergehen lassen. Oft erledigt sich der Wunsch dann von selbst. 

4. Visualisiere das zukünftige „Zuhause“ der Neuanschaffung 

Viele Dinge, die uns im Weg sind, haben kein richtiges Zuhause oder es ist schlichtweg der Platz (z.B. im schon überbordenden Kleiderschrank) nicht vorhanden.

Kaufe nur Dinge, für die du einen Platz visualisieren kannst und dieser Platz auch vorhanden ist.

5. Für neue Dinge kann ein altes Ding gehen

Du kaufst z.B. eine neue Pfanne – die alte Pfanne kann gehen!
Du brauchst nicht für alles ein backup. Mach dir keine Sorgen! Im Fall des Falles gibt es fast immer einen Plan B.

6. Wie viel Lebenszeit kostet diese Anschaffung

Ein Ding kostet nicht nur Geld, sondern vor allem deine Lebenszeit – sowohl für die Anschaffung als auch die Wartung – und nicht zu vergessen, die Entsorgung! Frag dich daher immer, ob es dir das wert ist. Für jedes Ding, das produziert wird, gehen viele Ressourcen darauf, auch für billiges Zeug.

Sei auch achtsam bei den sogenannten „Kleinigkeiten“ – denn auch „Kleinvieh macht Mist“ und kann sich zu einem großen Berg summieren.

7. Vermeide unerwünschte Geschenke

Sprich mit deinen Freundinnen und Familienmitgliedern, was an Geschenken erwünscht ist und was nicht.

Viele meinen, zumindest eine „Kleinigkeit“ muss sein, aber genau diese Kleinigkeiten stehen dann oft ungenutzt und ungeliebt herum.

Wünsche dir z.B. gemeinsame Unternehmungen. Oder etwas, das du verbrauchen kannst, wie z.B. ein gutes Getränk oder ein besonderes Lebensmittel.
Wichtig ist, darüber zu reden – und den anderen auch deine Gründe zu erklären.

Solltest du dennoch unerwünschte Geschenke bekommen, bedanke dich höflich und lass sie gleich wieder los. Lagere sie nicht endlos irgendwo in deiner Wohnung. Bei einem Geschenk ist die Geste wesentlich und du musst dich nicht schuldig fühlen, wenn du ein Geschenk hergibst oder entsorgst.

Sei auch du eine gute (Nicht)-Schenkerin, d.h. wenn jemand „nichts“ will, dann akzeptiere das bzw. schlage eine gemeinsame Unternehmung vor.

Mit Leichtigkeit entrümpeln – geht das? 5 Tipps

2 Hände in blauen Plastikhandschuhen mit Leichtigkeit entrümpeln

Es scheint, dass es NICHTS gibt, das man nicht mit Leichtigkeit lernen oder durchführen könnte. Und meistens auch noch in kurzer Zeit – so die Versprechungen.

  • Mehr Lebensfreude und Leichtigkeit
  • Neue Leichtigkeit
  • Hamsterrad gegen Leichtigkeit tauschen
  • Mit Leichtigkeit Essverhalten verändern
  • Lernen mit Leichtigkeit
  • Mit Leichtigkeit leisten
  • Schwanger mit Leichtigkeit
  • usw. wsf.

Leichtigkeit ist in aller Munde. Leichtigkeit ist das neue Dogma

Kann man also leicht oder mit Leichtigkeit entrümpeln? Die Antwort ist: Ja und Nein.

Ich fange mal mit „Ja“ an.

Die einfachste Variante ist folgende: Müllsack auf – Ding rein – Müllsack zu! Und ab in den Müll oder zum Recycling. Diese Dinge sind NICHT.MEHR.DEIN.PROBLEM!

Nicht viele Menschen ziehen es so durch – Leute im Zeugenschutz Programm fallen mir da spontan ein, die schleunigst ihre Identität und Unterkunft wechseln müssen.

Also „Nein“.

Entrümpeln ist emotionale und physische Schwerarbeit. Denn alles, was man entfernt, hat mit der Vergangenheit zu tun und Vergangenes loszulassen, fällt oft sehr schwer. Und dann schwebt noch die „Wohin?“ Frage drohend im Raum. Ein unbeantwortetes oder unrealistisches „Wohin“ führt unweigerlich dazu, dass Zwischenlager entstehen und die Energie, die beim Entrümpeln entstanden ist, verpufft. Das Entrümpeln wird zäh!

Wenn sich auch noch die Mitbewohner*innen mit Aussagen wie „DAS KANNST DU DOCH NICHT WEGWERFEN!?!?!?!“ einmischen, dann ist meistens Schluss mit Entrümpeln. Es wird auf unbestimmte Zeit verschoben.

Was kannst du dennoch tun, um Entrümpeln so einfach wie möglich für dich zu machen? Ich habe hier 6 Tipps für dich zusammengefasst.

1. Einen Spaziergang oder eine Wanderung machen

Das Loslassen fällt viel leichter, wenn du vorher hinaus in die Natur gehst. Du verlässt die 4 Wände deiner Wohnung und damit auch deine Besitztümer. Du bist draußen und spürst Sonne und Wind und konzentrierst dich nur auf das schöne Erlebnis des Gehens. Die Dinge werden viel unwichtiger. Ob du nun eine größere Wanderung machst oder einen kleinen Spaziergang: Wichtig ist, hinaus zu gehen!

2. Ein Ziel setzen

Je konkreter und realistischer das Ziel ist, desto besser. Alles auf einmal geht in den wenigsten Fällen. Es ermüdet und frustriert – und am Ende gibst du vielleicht auf, ohne überhaupt richtig angefangen zu haben. Es ist besser, einen überschaubaren Bereich, wie z.B. die Socken oder die Unterwäsche zu entrümpeln. Beginne immer mit den einfachen Dingen, wo keine oder wenige Emotionen daran hängen.

3. Zeit einplanen

Nebenbei Armbanduhrund irgendwann funktioniert bei keinem Projekt. Am besten ist es, einen konkreten Termin zu planen, wo du ungestört arbeiten kannst. Blockiere diesen Termin in deinem Kalender. Ganz so, als ob du dich mit deiner besten Freundin zum Kaffee treffen würdest, oder du einen Termin bei deiner Therapeutin ausmachen würdest. Behandle dein Date mit deinen Dingen auch genauso!

4. Vorbereitung

Überlege Hund in einer Boxim Vorhinein, was du mit den aussortierten Dingen machen wirst! Sei realistisch und beantworte dir die Frage, ob du die Zeit aufwenden willst und kannst, die du z.B. fürs Verkaufen benötigen würdest.

Stelle Tüten und Boxen bereit. Und vergiss nicht auf dich selbst – bereite Getränke und einen gesunden Snack vor.

Bevor Frau tanzt mit Kopfhörerndu anfängst, stelle dir deine Lieblingsmusik an – am besten etwas Fetziges – einen Diskosong aus deiner Jugend vielleicht. Und nun tanze dazu. Die Bewegung zu einem beschwingten Lied zaubert ein Lächeln auf deine Lippen, macht dich locker und erleichtert dir das Loslassen.

5. Fokus auf das Ziel

Schalte Kameraobjektiv fokussiert auf Landschaftsdetailalle Störquellen aus. Telefone auf lautlos. PC zugeklappt. Jetzt geht es darum, zu entrümpeln und dich auf den Prozess zu konzentrieren. Wichtig ist auch, dass du nicht vom Hundertsten ins Tausendste kommst. Wenn dein Ziel ist, den Kleiderschrank auszumustern, dann beschäftige dich auch nur genau damit. Bist du damit fertig, dann erst kommt das nächste Projekt dran.

6. Feiere dich selbst

Für Feuerwerkjeden geschafften Teilbereich solltest du dich auch belohnen und stolz auf dich sein! Wir sind oft sehr hart und kritisch mit uns selbst. Daher ist es wichtig, sich für jeden Erfolg auch zu loben.

Wie beginne ich mit dem Entrümpeln? 5 einfache Tipps

5 Tipps um mit dem Entrümpeln zu beginnen. 5 Striche mit Kreide

„Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2200 …“

Nun, wir schreiben das Jahr 2021 und anstelle unendlicher Weiten gibt es hier unendlich viel Gerümpel. Die Gründe, warum das Entrümpeln so schwer fällt, sind vielfältig:

  • Keine Zeit
  • Keine Lust
  • Könnte man irgendwann noch einmal brauchen
  • War so teuer
  • Ist noch so gut
  • usw. usf.

Es gibt nicht nur unendlich viel Gerümpel, sondern auch unendlich viele Gründe erst gar nicht mit dem Entrümpeln zu beginnen. Hier sind meine 5 besten Tipps:

Definiere deine Ziele, die du mit dem Entrümpeln erreichen willst

Bevor du mit dem Entrümpeln beginnst, überlege dir deine persönlichen Ziele. Dein WARUM des Entrümpelns? Was willst du erreichen? Du wirst dir vielleicht denken: Nun ja, ich will einfach weniger Zeugs in der Wohnung haben. Stimmt! Aber was ist dein übergeordnetes Ziel, das du mit dem Loslassen erreichen willst? Das ist wichtig, um nicht frühzeitig aufzugeben, und mit einem konkreten Ziel vor den Augen, fällt es viel leichter, dran zu bleiben.

Solche Ziele könnten z.B. sein:

  • Mehr Gelassenheit? Mehr Fokus? Mehr Harmonie? Mehr Zeit? Mehr Struktur?
  • Mehr Geld?
  • Wofür willst du künftig mehr Ressourcen haben? Für deine Familie? Deine Freunde? Für dein Business? Fürs Reisen?

Am besten, du schreibst dir deine Ziele auf einen Zettel. Vielleicht kristallisiert sich ein übergeordnetes Ziel heraus. Formuliere für dich einen Satz. Der könnte so in etwa ausschauen: „Ich will entrümpeln, weil …. und damit …. erreichen.“ Schreibe diesen Satz auf eine Karte und positioniere diese gut sichtbar in deiner Wohnung. Du kannst auch ein post-it machen und z.B. am Badezimmerspiegel anbringen.

Visualisiere deine Wohnung, wie sie nach dem Entrümpeln aussieht

Überlege dir genau, wie deine Wohnung nach dem Entrümpeln aussehen soll. Nimm dir genug Zeit dafür. Gehe in Gedanken – oder auch physisch – durch jeden Raum und visualisiere den Idealzustand. Wie stellst du dir dein Leben ohne unnötigen Ballast vor? Wie wirst du dich dann fühlen? Mache dir am besten Notizen oder Skizzen. Vielleicht bekommst du auch Lust, die Möbel umzustellen. Je detaillierter deine Vorstellungen sind, desto besser!

Überlege dir, was du mit den aussortierten Dingen machen wirst

Einer der Hauptgründe, warum Entrümpelungsaktionen scheitern, ja oft gar nicht erst begonnen werden, ist die Frage nach dem „Wohin„. Im schlimmsten Fall entstehen in der Wohnung (oder im Keller oder Dachboden) hartnäckige Zwischenlager. Die Dinge sind zwar aussortiert, aber sie sind immer noch in der Wohnung. Hinzu kommt, dass das Verkaufen und selbst das Verschenken einen nicht zu unterschätzenden Arbeitsaufwand darstellt. Mache dir daher realistische Pläne, wohin die ausgemusterten Dinge kommen werden und hole dir eventuell Unterstützung bei der Umsetzung.

Starte mit täglichen Entrümpelungs-Rundgängen

Am besten du reservierst dir jeden Tag 15 bis 20 Minuten und stellst dir einen Timer. Geh mit einem Müllsack von Zimmer zu Zimmer und sammle die Sachen ein, die dir sofort ins Auge springen (vielleicht stolperst du ja auch über sie) und die du gleich in den Müll verfrachten kannst.

Dazu gehören Dinge, die z.B. kaputt oder unvollständig sind. Aber auch alte Postwurfsendungen, leere Flaschen, Werbegeschenke, verstaubte Deko oder tote Pflanzen. Richte deinen Fokus auf die sichtbaren Dinge – d.h. die herumstehen oder -liegen und die deine Böden und Oberflächen frequentieren.

Bei diesen Rundgängen geht es darum, dass du dich erst einmal um die Dinge kümmerst, die im Außen sind und kein „Zuhause“ haben. Da gibt grob gesprochen zwei Kategorien: Sachen, die sofort im Müll oder Recycling landen und Dinge, die in ihr Zuhause zurückgebracht werden.

Dein Blick wird sich von Tag zu Tag schärfen und du wirst im Vorbeigehen Dinge aufsammeln.

Mit wenig Aufwand kannst du schnell sichtbare Erfolge erzielen – und das motiviert, um weiterzumachen.

Erzähle deinen Mitbewohner*innen was du vorhast

Du bist voller Enthusiasmus und bereit, mit dem Entrümpeln zu beginnen, aber deine Familienmitglieder stehen deinem Projekt ablehnend gegenüber? Sie haben vielleicht Angst, dass du es auf ihre Sachen abgesehen hast. Mache ihnen daher klar, dass du nur deine eigenen Dinge entrümpeln wirst. Erkläre ihnen auch, was dich bewegt und welches deine Ziele sind (siehe Punkt 1). Im besten Fall gewinnst du Verbündete und Unterstützer*innen für dein Projekt.

Aus eigener Erfahrung weiß ich auch, dass alleine schon die Veränderung in dir und in der Wohnung ein gutes Beispiel für die anderen ist – und sie oft auch dazu bewegt, selbst mit dem Entrümpeln zu beginnen. Wenn sie sehen, welchen Spaß du am Entrümpeln hast, dann werden auch sie motiviert werden, mitzumachen.

 

Was ist horror vacui

Ein leeres Regal - kein Grund für Horror Vacui

Horror vacui kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Angst vor der Leere.

Ich glaube, es war Marla Cilley in ihrem Buch „Die Magische Küchenspüle“, wo sie sagt: „GERÜMPEL KANN MAN NICHT AUFRÄUMEN!“ Ich finde, das ist einer der besten Sätze, die ich bisher zum Thema „Ordnung schaffen“ gelesen habe.

Bevor man sich an die Verschönerung macht, muss erst einmal Platz – und eine gewisse Leere – geschaffen werden!

Entrümpeln ist schwierig, emotionale und physische Schwerarbeit – und wird umso schwieriger, je zögerlicher man vorangeht. Viele Menschen wollen das Entrümpeln daher überspringen und sofort mit der neuen Ordnung beginnen. Es wird sortiert, gefaltet, gestapelt und nach Farben sortiert. Es werden neue Boxen und Ordnungssysteme angeschafft und jeder Stauraum ausgenützt.

Das funktioniert aber nur in den seltensten Fällen und schon gar nicht, wenn die Wohnung schon aus allen Nähten platzt.

Meine leere Wohnung

Ich kann mich noch gut erinnern, als ich in meine jetzige Wohnung übersiedelt bin. Sie war, bis auf die Küche, das Bad und einen Einbauschrank, leer. Ein grauer Teppichboden undefinierbarer Qualität war in allen Zimmern ausgelegt. Meine Tochter, 5 Jahre alt und ihre gleichaltrige Freundin sind in die Wohnung gestürmt und von Zimmer zu Zimmer gelaufen und haben gar nicht mehr aufgehört, in rasendem Tempo hin- und her zu rennen und auf dem Teppichboden herumzukugeln.

Da ist mir kurz der Gedanke gekommen: Wie schön und entspannend wäre es, ohne Möbel zu leben. Oder zumindest nur mit den allernotwendigsten Möbelstücken in einfacher Qualität. Der Gedanke kam und ging – denn natürlich hatte ich mich schon mit der Einrichtung beschäftigt und Möbel bestellt. Der Teppichboden wurde durch Parkett ersetzt und es kamen Lampen, Vorhänge und Hausrat. Fülle statt Leere.

Woher kommen diese ganzen Dinge

Sind viele Wohnungen deshalb so voll, weil wir – vielleicht unbewusst – an horror vacui – der Angst vor der Leere – leiden? Jeder Schrank, jede Schublade und jedes Regal wird gefüllt. Es scheint so, als ob leere Flächen magisch Dinge anziehen. Und das gilt nicht nur für physische Sachen, sondern auch für digitale Daten und unsere Termine. Auch unsere Mailboxen, Webspaces und Terminkalender füllen sich beständig, sodass kaum mehr Freiraum vorhanden ist.

Mehr und mehr

Kauf mich! Nimm mich mit! Mit mir bekommst du Freiheit, Anerkennung und du gehörst dazu, suggeriert uns die Werbung Tag für Tag. Und so kaufen wir Glück, Freundschaft, Liebe, Harmonie, Fitness, ja sogar die ewige Jugend und die Fähigkeit zu fliegen bekommen wir noch obendrauf.

Über die Jahre hinweg sammelt sich so mehr und mehr an. Stört ja nicht, hat im Schrank Platz, im Keller, am Dachboden. Bis die Wohnung aus allen Nähten platzt und der Ruf nach mehr Stauraum laut wird. Selfstorage Unternehmen boomen. Die Dinge warten auf den Tag Irgendwann.

Wer sind wir ohne Dinge

Existieren wir auch ohne Dinge? Wer sind wir ohne sie? Haben wir eine Vergangenheit auch ohne Erinnerungsgegenstände? Das sind Fragen, die sich beim Entrümpeln stellen.
Wenn ich alle Urlaubsfotos lösche, existieren diese Urlaube noch oder sind sie mit alt+delete dann auch für immer weg?
Wenn ich alle Bücher entsorge, bin ich dann noch die gebildete Leserin?

Leere zulassen

Hab keine Angst vor der physischen Leere! Schaffe Leere und trenne dich von Dingen und Verhaltensweisen, die nicht mehr hilfreich sind. Die Leere ist die Voraussetzung dafür, etwas Neues zu schaffen.

Entrümpeln ist nicht Selbstzweck, sondern das Vehikel zu einem erfüllten Leben, wo wir die Herrinnen der Dinge sind und nicht umgekehrt.

Experimentiere mit der Leere. Wie fühlt es sich an, wenn du einmal alle Dekorations-Gegenstände wegräumst oder alle Bilder von den Wänden eines Zimmers nimmst? Lasse immer etwas Leere in deinen Räumen zu – ein Stück leeres Regal oder eine leere Schublade.

So kann dein Freiraum wachsen.

Warum ich Entrümpeln liebe

Uli Pauer am Strand: Warum ich entrümpeln liebe

Wie viele Dinge gibt es doch, derer ich nicht bedarf

Leider befinden sich viele dieser Dinge in unseren Wohnungen! Im Gegensatz zu Sokrates leben wir außerdem in einer Zeit, wo jedes Produkt immer nur einen Mausklick von uns entfernt ist. Wenn sich nun schon Sokrates über das Übermaß der Dinge beklagt hat – wie wir wissen, gab es zu seiner Zeit weder Einkaufszentren noch Onlineshops – was sollen wir dazu sagen?

Ich habe lange hin und her überlegt, was ich beim Entrümpeln am meisten liebe. Und mir die Frage gestellt: Liebe ich die Ergebnisse des Entrümpelns oder liebe ich (auch) die Tätigkeit selbst?

Wie wir leben

Stell dir mal einen überfüllten Schreibtisch vor, mehrere hohe Papierstapel drohen jeden Augenblick in sich zusammenzubrechen. Stifte liegen kreuz und quer verstreut, Unmengen von post-its kleben auf jeder freien Fläche, ungeöffnete Briefe und Postwurfsendungen sind überall verstreut. Computer, Maus, Telefon, Handy inklusive Kabelsalat frequentieren die letzten leeren Flächen. Vielleicht sind am äußersten Rand auch noch Bilder von deiner Familie, Zeichnungen deiner Kinder, Kaffeebecher und leere Verpackungen zu sehen. Ja, manches hat gar nicht mehr Platz am Schreibtisch und ist schon eine Etage tiefer gesunken und am Boden gelandet.

Und nun stell dir z.B. mal das Oval Office vor, den Arbeitsplatz der amerikanischen Präsidenten. Sitzt er dort und wühlt verzweifelt in Bergen von Zetteln? Stolpert er über Kabel, die quer durch sein Büro verlaufen? Und wenn er jemand empfängt, muss er dann erst die Akten von den Besucherstühlen wegräumen? Die Antwort ist nein.

Uli Pauer steht neben der Wachsfigur von Barak Obama. Es ist das Oval Office nachgebildet. Madame Tussaud's in Wien.
Die Aufräumexpertin Uli Pauer im Weißen Haus (ähm – bei Madame Tussaud’s)

Schließe die Augen und gehe in Gedanken in einen vollgestopften Raum. Und dann verlässt du das Chaos und läufst in ein aufgeräumtes Zimmer, wo genug Platz ist und wo alles an seinem Zuhause ist. Merkst du den Unterschied? Ich wette, nur der Gedanke daran, verändert deinen Atem und deinen Puls.

Genau deshalb liebe ich das Entrümpeln. Weil wir einen Zustand herstellen, der eine Wohltat für die Augen ist und der uns aufatmen lässt. Weil wir einen neuen Raum schaffen, der Klarheit und Kraft ausstrahlt. Im Feng Shui würde man sagen, hier fließt das Chi.

Was wir brauchen

Im Grunde genommen wissen wir es schon längst:

  • wir brauchen das meiste Zeug nicht
  • es steht nur unnötig im Weg herum
  • breitet sich auf Oberflächen und in Schränken aus
  • wächst immer weiter, bis auch Keller und Dachboden vollgestopft sind
  • zieht Staub magnetisch an
  • erschwert das Putzen
  • und wenn wir denn mal was brauchen, dann finden wir es nicht

Es liegt also auf der Hand, alles spricht für das Entrümpeln!

Mehrere alte Tasten- und Wählscheibentelefone stehen auf einem Möbelstück mit Laden außerhalb eines Aniquitätengeschäfts in New York City.
Dinge, die in der Vergangenheit wichtig waren

Warum fällt es dennoch so schwer, damit zu beginnen? Die Tätigkeit selbst ist einfach. Alles was du brauchst, sind Müllsäcke oder Umzugskartons und eventuell einen Mann fürs Grobe (der auch eine Frau sein kann). Zugegebenermaßen, manchmal ist vielleicht ein Container nötig.

Warum trennen wir uns also nicht? Ein Ende mit Schrecken ist doch besser als ein Schrecken ohne Ende, oder nicht?

Die Schuldfrage

Die Dinge, die wir besitzen – oder besitzen sie etwa uns? – haben sich in unserem Leben und unseren Wohnungen festgekrallt. Und es scheint so, als ob sie uns genau in dem Moment, wo wir sie loswerden wollen, ein schlechtes Gewissen einreden.

  • Ich war so teuer
  • Du wolltest dich doch mit mir beschäftigen
  • Ich war ein Geschenk deiner lieben Patentante
  • Du könntest mich noch einmal brauchen (das hat schon fast etwas von einer Drohung an sich)
  • Ich bin doch noch gut
  • Du kannst mich doch nicht einfach wegwerfen
  • Und wenn du mich wegwirfst, dann nehme ich alle Erinnerungen mit
  • Du musst mir zumindest ein anderes Zuhause suchen
  • Mich mag keiner mehr und daher habe ich ein lebenslanges Bleiberecht
  • und so weiter und so fort …

In der Wiener Schatzkammer - das Prunkstück des Museums ist die Krone des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation
Die Krone des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation – ein Schatz

Daher versuchst du vielleicht schon lange, neue Besitzer*innen für deine Dinge zu finden. Das ist manchmal ganz schön schwer. Du willst dich zwar trennen, aber ab in den Müll geht gar nicht. Wegen der Umwelt und weil andere könnten das Ding doch noch brauchen. Das stimmt – allerdings solltest du dir diese Gedanken machen, wenn du im Geschäft stehst oder wenn du im Begriff bist, den „jetzt zahlungspflichtig bestellen“ Button zu drücken. Denn nur dann kannst du beeinflussen, was produziert wird.

Und seien wir uns mal ehrlich, auch wenn du Dinge verschenkst, spendest oder verkaufst – du hast zu keinem Zeitpunkt die Garantie, dass dieses Ding nicht dennoch postwendend im Müll landet. Du hast nur die Verantwortung dafür abgegeben.

Wie kommen wir nur weg von hier …. Haben Sie eine Idee, Mr. Spock?
Tja, Ideen habe ich schon. Aber mit der Durchführung hapert es im Moment.

Am liebsten würden wir manchmal sagen: Beam me up, Scotty, there’s no intelligent life down here! Einfach nur weg von diesem ganzen Zeugs!

Die Kunst des Entrümpelns

Das Problem mit dem Entrümpeln ist nicht das Entrümpeln selbst. In der einfachsten Variante geht es so: Müllsack auf, Ding rein, Müllsack zu. Alles weitere ist dann ein Problem der Müllabfuhr und nicht mehr unseres. Case closed! 

Dennoch bleiben viele Wohnungen überfüllt und verstopft – und das über Jahrzehnte hinweg und oft sogar über das eigene Leben hinaus. Einmal gekauft und nie wieder losgeworden.

Ein junger Mann mit rot-weiß gestreiftem Bademantel liegt auf einem Sofa. 60er Jahre Stil.
Der Mann darf bleiben – alles andere muss gehen

Wie kannst du aber nun effektiv entrümpeln und dabei auch noch Spaß haben, ja in einen Zustand kommen, wo du gar nicht mehr aufhören willst, zu entrümpeln?

Die Entscheidung

Urlaub am Meer oder in den Bergen? Im Hotel A oder Hotel B? Die warme Jacke einpacken oder nicht? Den Job kündigen oder bleiben? Produkt Y oder Z kaufen? Den Zug oder das eigene Auto nehmen? Ding X wegwerfen oder behalten? Alles hat seine Vor- und Nachteile. Alles hat seinen Preis. Und irgendetwas könnte immer irgendwann eintreten und die gut durchdachte Entscheidung zu einer fatalen Fehlentscheidung machen.

Wenn du dich für A entscheidest kannst du nicht gleichzeitig B haben. Im Englischen gibt es dafür die treffende Redewendung: You can’t have your cake and eat it too! Du kannst ein Ding nicht gleichzeitig besitzen und wegwerfen!

Ein Stück Schokotorte.
You can’t have your cake and eat it too!

Das Ende aller Dinge

Entrümpeln ist emotionale Schwerarbeit. Denn du gestehst dir ein, dass

  • du dieses Puzzle nicht zu Ende bringen wirst – ein anderes vielleicht, aber dieses nie mehr
  • dir diese Hose aller Voraussicht nach nicht mehr passen wird – und du sie nie mehr tragen wirst
  • dir das Mountainbiken doch nicht so zusagt, wie du gedacht hast und du mit diesem Rad nie fahren wirst
  • du diese Bücher nie mehr lesen wirst
  • du mit diesen ausgeschnittenen Rezepten niemals einen Rezepte-Ordner gestalten wirst
  • der teure Kaschmirmantel ein Fehlkauf war und du ihn niemals tragen wirst

Irgendwann? Nein, an diesem Punkt sprichst du es aus, es ist NIE! Zumindest nicht mit diesen Dingen.

Aussortierte Bücher
Aussortierte Bücher

We’re flying oder warum ich Entrümpeln liebe

Was liebe ich nun am Entrümpeln? Ich liebe genau den Punkt, an dem das Loslassen stattfindet. An dem die Zweifel und Ängste verschwinden. Wo Glaubenssätze purzeln und du dich mit voller Energie und Freude der Umsetzung widmest. Just do it! In großem Stil! Ohne bei jedem einzelnen Buch oder T-Shirt gleich wieder zu verzweifeln. Wenn du weißt: It’s smooth sailing from here on in! Du bist am richtigen Weg!

Ein Flugzeug der Austrian Airlines steht am Rollfeld des Flughafens von Funchal in Madeira.
Das Flugzeug steht bereit

Um es mit einem Bild auszudrücken: Du sitzt im Flieger. Das Flugzeug fährt zuerst noch langsam auf der Rollbahn. Vom Tower kommt das Signal für den Start. Cabin Crew prepare for departure. Du weißt, es geht los, die Reise beginnt und du bist definitiv dabei. Die Kraft der Motoren und die Geschwindigkeit drückt dich in den Sitz. Und dann kommt der Zeitpunkt, wo das Flugzeug den Point of no Return erreicht – du bist in der Luft, du fliegst. It’s smooth sailing from here on in!

Let it flow

Ja, dann bist du im Flow und das ist unglaublich schön. Viel viel schöner, als hin und wieder zögerlich ein Ding nach langem hin und her zu entsorgen oder die Socken farblich zu sortieren. An diesem Punkt hast du die Kraft und die Klarheit, dich von den Dingen, die dir keine Unterstützung mehr sind, zu lösen. Und es geht ganz leicht, denn an diesem Punkt fühlst du dich stark und du schaffst dir dein neues Zuhause. Du lässt die Teile der Vergangenheit los, um Platz für die Zukunft zu machen. Du fühlst dich frei und du bist es auch.

Genau das ist der Grund, warum ich Entrümpeln liebe und warum ich Menschen beim Entrümpeln begleiten will.

Ein Schiff fährt auf der Donau. Ausblick von der Reichsbrücke in Wien in Richtung Nussdorf.
Im Fluss

Wie kannst du das nur wegwerfen?

Oranger Müllsack auf der Strasse. Wie kannst du das nur wegwerfen?

Das ist ein Satz, den ich oft höre:

Wie kannst du das nur wegwerfen?

Meistens schwingt ein Vorwurf darin. Aber manche Dinge lassen sich weder verkaufen noch verschenken – zumindest nicht ohne großen Aufwand und Aufbau von Zwischenlagern. Also doch wegwerfen? Darfst du denn das?

Für mich als Aufräumcoach gehört das Überdenken des eigenen Konsums untrennbar zum Entrümpeln dazu. Das ist wie eine Medaille mit zwei Seiten. Einfach Sachen zu entsorgen, ist viel zu kurz gegriffen und hätte auch gar keine nachhaltige Wirkung, wenn du gleichzeitig so wie vorher konsumierst. Bei der einen Tür hinaus – und bei der anderen Tür wieder hinein, das hat wenig Sinn. Das Gute am Entrümpeln ist jedoch, dass sich die Einstellung zum Konsumieren quasi automatisch mit ändert und du SEHR VIEL kritischer wirst, welche Dinge künftig deinen Haushalt betreten dürfen.

Daher kannst du auch getrost be-LAST-ende Dinge wegwerfen.