Das Blogformat „12 von 12“ – ein Plädoyer

Blogformat "12 von 12"

Du stellst dir vielleicht die Frage: Was ist das Blogformat „12 von 12“ eigentlich und wie bereichert es meinen Blog? Wozu soll ich „12 von 12“ verbloggen?  Es passiert doch gar nichts Besonderes bei mir! Und überhaupt, wer soll schon an meinem langweiligen Tagesablauf interessiert sein? Passt so ein persönlicher Artikel denn zu meinem Expertinnen-Status?

Judith Peters ist in ihrer (nicht ganz kompletten) Anleitung für das Blogformat „12 von 12“ auf diese Punkte eingegangen. Ich möchte noch ein paar Ergänzungen zu meinem Lieblings-Blogformat „12 von 12“ anbringen und warum ich finde, dass es so wertvoll ist und du es auf jeden Fall verbloggen solltest. Und ich beantworte die Frage, warum ich „12 von 12“ so liebe.

Hier kommt sie also: „12 von 12″: Die ultimative Anleitung

12 von 12 bringt Leben in „normale“ Tage

Die Vorgabe für das Blogformat „12 von 12“ ist es, den 12. des jeweiligen Monats in 12 Bildern zu dokumentieren und zu jedem Bild einen kurzen Text oder eine Bildunterschrift zu verfassen. Einfach den Tag – so normal wie er nun eben ist – zu dokumentieren. Doch was ist schon normal?

Für mich ist der 12. des Monats immer etwas ganz Besonderes, selbst wenn ich die Wohnung nicht verlasse. Denn an diesem Tag schärfe ich meinen Blick und achte auf die Details und speziell auf die Gegensätze. Auf das Schöne im Hässlichen und das Hässliche im Schönen. Auf die Zwischen- und Grautöne und auf das Schräge. Auf die besonderen Blickwinkel.

Ich stelle mir den Tag in seiner ganzen Dimension vor und suche mir die Details heraus, die für mich wichtig und interessant sind. Ich erzähle (mir) die Geschichte dieses Tages, blicke dazu auch manchmal in die Vergangenheit und suche den Konnex zur Gegenwart, so wie ich sie jetzt erlebe.

Sommerschnee – oder was ist schon normal?

Im besten Fall sollte JEDER Tag so sein, d. h. etwas ganz Besonderes, denn alle diese kleinen wertvollen Momente formen unser Leben. „12 von 12“ ist für mich die monatliche Erinnerung daran.

12 von 12 ist perfekt für Storytelling

„12 von 12“ ist eines der besten Blogformate, um Storytelling zu machen und zu üben. Du nimmst deine Leserinnen mit in deinen Tag und die Geschichte soll im besten Fall eine Sogwirkung ausüben, Spannung aufbauen und Inspiration sein. So wie bei einer guten Fernsehserie führst auch du deine Leserinnen von einem Cliffhanger zum Nächsten. Es muss ja nicht so dramatisch sein wie bei einem Thriller, aber die Leserinnen neugierig auf MEHR zu machen, ist definitiv ein Ziel.

Das Gute am Storytelling ist: Deine Leserinnen und Kundinnen lernen dich besser kennen. Speziell im Online-Business ist es wichtig, als realer Mensch aus Fleisch und Blut mit Ecken und Kanten wahrgenommen zu werden und nicht nur als blasse Hochglanzfigur. „12 von 12“ ist dafür eine wunderbare Möglichkeit.

Einige von euch haben vielleicht schon von Elizabeth T. Spira gehört. Sie war die Produzentin und Moderatorin der berüchtigten Wiener Alltagsgeschichten, wo sie normale Menschen interviewt und ein Stück ihres Alltags aufzeigt. Oder die Serie Kaisermühlen Blues von Ernst Hinterberger. Auch sie handelt von normalen Menschen (zumindest fast).

Beide Serien haben Kultstatus und sind mitverantwortlich für den schlechten Ruf Kaisermühlens, was wiederum für eine lange Zeit die Wohnungspreise niedrig hielt. Sie sind vordergründig lustig, aber sie zeigen z. B. auch Einsamkeit, Armut, Korruption oder Rassismus auf. Das goldene Wiener Herz, aber auch die Risse darauf. Wenn man genau hinschaut und hinhört.

Das ist für mich ebenfalls „12 von 12″ – die unterschiedlichen Fassetten und Nuancen zu sehen und zu zeigen. Auch wenn du nicht alles in deinen „12 von 12“-Artikeln verarbeitest – diese neuen Sichtweisen einzunehmen und geschärften Blicks hinzuschauen, ist für sich allein schon unendlich wertvoll.

Das graue Wien. Abseits der schönen blauen Donau, der Walzerseeligkeit und der Sachertorte. Wohin gebe ich meine Aufmerksamkeit? Was ist eigentlich „schön“?

12 von 12 lässt dich innehalten

Oft sehen wir die Geschichten in unserem Alltag gar nicht mehr, denn alles erscheint so normal und banal. SOS – same old shit – aber gerade darunter ist manchmal das Gold vergraben. Das sind die vielen Momente, die unser Leben ausmachen und die wir zumeist gar nicht beachten.

Der 12. des Monats ist für mich so etwas wie ein Detox-, Wellness- oder Awareness-Tag für die Seele. Ein Tag meines Lebens, den ich bewusst erlebe und dokumentiere, auch wenn ich keine fixen Pläne habe. Wo ich vieles hinterfrage. Das können wiederum scheinbar banale Sachen sein, wie der Name einer Straße oder der Ursprung eines Feiertags. Wo ich mich auf Spurensuche begebe.

Wo ich etwas von mir zeige, auch wenn ich auf keinem einzigen Bild zu sehen bin. Der Tag, an dem ich von außen (mit der Kamera) auf mich selbst und meine Umgebung blicke; und das mit Humor und Augenzwinkern – und ja, obwohl ich es zum Unwort des Jahres ernannt habe: Mit Leichtigkeit.

Auch wenn manchmal harte Arbeit dahintersteckt. So wie bei diesem 12von12-Artikel, wo ich für die Bildkomposition bei eisigem Wind und unter den neugierigen Blicken der Nachbarinnen im Hof herumgekrochen bin.

Wo sind die Leichen vergraben?

12 von 12 ändert deine Sichtweise auf „ereignislose“ Tage

Dein Leben mag ereignislos sein und du bist ans Bett gefesselt oder in der Quarantäne gefangen – einen 12von12-Artikel kannst du in den meisten Fällen dennoch schreiben. Solange du nicht im Koma liegst, ist es machbar. Selbst mit gebrochenen Händen kannst du den Artikel diktieren.

Alfred Hitchcock hat es in seinem Thriller „Rear Window“ oder „Fenster zum Hof“ eindrucksvoll gezeigt. In den ersten paar Minuten sieht man den Fotografen L. B. Jefferies, der mit gebrochenem Bein eingegipst im Rollstuhl sitzt. Die Kamera zeigt die Wohnung und die gerahmten Fotografien; Jeffries Werke. Dann schwenkt die Kamera hinaus in den Hof und zu den Nachbarwohnungen. Allein diese paar Minuten würden mehr als genug Stoff für mehrere 12von12 liefern.

Was ich damit sagen will: Jeder scheinbar noch so öde Tag liefert Tonnen von Material für ein 12von12! Du musst „nur“ innehalten und es sehen.

„If you don’t pull me out of this swamp of boredom, I’m gonna do something drastic“

sagt Jeffries. Während die Zuschauerinnen schon von Hitchcocks genialem Plot gefesselt sind, kann er noch nichts außer Langeweile erkennen.

Dir mag es an einem 12. des Monats auch so gehen. Dann schau dir die ersten paar Minuten der Eröffnungsszene von Rear Window an, bevor du dann den Blick deiner eigenen Umgebung zuwendest. Welche Geschichten siehst du in deiner Umgebung? Hier hast du den Beginn für dein 12von12.

Übrigens: Die Geschichten deiner Dinge erzählen dir auch, was zu dir gehört und wovon du dich lieber trennen solltest. Zum Beginn jeden Ausmist-Prozesses gehört daher auch ein ausgiebiger Rundgang durch die eigene Wohnung dazu. 

12 von 12 schärft deinen Blick für die Geschichten hinter den Bildern

Beim Blogformat „12 von 12“ geht es nicht nur darum, den Tag chronologisch zu dokumentieren, sondern die Geschichte des Tages zu schreiben. Ein Bild kann dabei sehr viel mehr aussagen und Hintergrundinformation in sich bergen, als man auf den ersten Blick annimmt.

Mann in blauem Anzug

Auf dem Bild siehst du eine Fernsehwerbung. Der Mann heißt Mike Lindell und er verkauft Kissen. Soweit so langweilig. Als Bildunterschrift könnte ich verwenden: „Fernsehabend mit meinem Mann. Es läuft gerade Werbung.“

Als ich dieses Foto vom Fernsehschirm jedoch gemacht habe, waren wir in einem Hotelzimmer in Miami. Ich hatte mir die Fernbedienung geschnappt und auf Fox News umgeschaltet. Das ist ein TV-Sender, den mein Mann absolut HASST. Es entbrannte ein erbitterter Kampf um die Fernbedienung … Mehr will ich dazu gar nicht sagen, denn ich möchte die Story in meinem Miami-Artikel verwenden. Aber du siehst das Prinzip. Du kannst und sollst auch die Story dahinter erzählen. Die Leserinnen sind virtuell dabei im Hotelzimmer und wollen wissen, wie die Geschichte weitergeht.

Dasselbe Bild könnte ich ebenso für ganz andere Geschichten verwenden. Als Ausmist-Expertin würde ich auf die Hintergrunddekoration eingehen und erklären, warum man sich nur mit Dingen umgeben soll, die eine positive Bedeutung im Hier und Jetzt haben. Als Psychologin könnte ich die einzelnen Gegenstände und ihre Bedeutung näher betrachten. Ich könnte mich auf das kleine Kreuz am Revers fokussieren und auf Lindells Wandlung vom Drogenabhängigen zum Inhaber einer großen Firma eingehen. Ich könnte das Bild auch für die #farbkreisreise im Juni 2022 verwenden, denn die dominante Farbe ist Blau. Es sind dir keine Grenzen gesetzt!

Wichtig: Deine Leserinnen lieben die Story dahinter!

12 von 12 ist Inspiration für dich und deine Leserinnen 

Aber auch wenn du nicht hinter jedem Kochtopf oder Blumenstock eine spannende Geschichte entdeckst, unterschätze nicht die Inspiration, die du auf deine Leserinnen ausüben kannst.

Silke Geissen hat ein Bild ihres Gartens gezeigt und erwähnt, dass die Blumen „Tränendes Herz“ heißen. Das hat mich sofort in meine Kindheit zurückkatapultiert, denn auch wir hatten Tränende Herzen im Garten, aber ich wusste nie, wie die Blumen heißen. Diese kleine Bildunterschrift hat mich bei meinem Artikel „Wie ich wurde, was ich bin“ inspiriert und ich habe eine meiner Geschichten mit dem Blütenbild erzählt.

Brigitte Lause/Unsplash

Andere Bloggerinnen schreiben von der reichen Gemüseernte oder zeigen ein besonders leckeres und gesundes Gericht. Sie berichten von Spaziergängen oder Reisen oder sie machen wie Luise Geier-Asfiaoui Revolutionstage. Sie erstellen kleine Kunstwerke aus Judiths „Wort-des-Tages“-Abreißkalender, wie Susanne Heinen.

Bernadette Vollbracht erzählt von einem ungeplanten Krankenhausaufenthalt und ich sehe, dass auch bei anderen nicht immer alles glatt und stromlinienförmig abläuft.

Eveyn Steindor-Schmidt schreibt, dass sie getrocknete Küchenkräuter alle zwei Jahre wegwirft. Das bringt mich zum Lachen, denn in der Küche meines Mannes könnte ich durchaus noch Kräuter vom vorigen Jahrhundert finden.

Der Begriff „Schrittli“, den die Schweizerinnen, u. a. Christine Traut, gern verwenden, hat mich in den letzten Wochen inspiriert, auch wochentags wieder mehr auf meine Schrittzahl zu achten. Das Wort hat es sogar permanent in meinen Wortschatz geschafft!

Du bringst mit „12 von 12“ jemand zum Lachen?
Allein dafür bekommst du mindestens 1.000 gute Karmapunkte!

12 von 12 lehrt dich Dankbarkeit

Das Blogformat „12 von 12“ lehrt genau das: Achtsamkeit, Inspiration und Dankbarkeit.

Wenn ich an die vielen „12 von 12“-Artikel denke, die ich schon gelesen habe, dann weiß ich: Wir leben in der Fülle. Wir alle haben ein Dach über dem Kopf und wir haben genug zum Essen. Wir haben Partner und Partnerinnen, Kinder und Enkelkinder, Eltern, Freunde und Freundinnen. Wir reisen und wir bewegen uns in der Natur. Viele von uns haben einen Garten und Haustiere. Wir haben Zugang zu Kunst und Kultur. Wenn wir krank sind, können wir ins Spital fahren und wir haben eine gute Gesundheitsversorgung. Und so vieles mehr!

„12 von 12“ erinnert mich jedes Monat daran, wie gut es mir geht und wie wertvoll jeder Moment ist. 

12 von 12: Mein 12. Juni 2022

Sonntag, der 12. Juni 2022 ist der 163. Tag des gregorianischen Kalenders, somit verbleiben 202 Tage bis zum Jahresende. Das Wetter in Wien ist sommerlich heiß.

#01: Tarot: Der Teufel und der Ritter der Kelche

Normalerweise ziehe ich die XII – den Gehängten. Heute haben mich aber der Teufel und der Ritter der Kelche angelacht. Sie erinnern mich sofort an die vielen unerwünschten Instagram-Follower, die schleimige Texte wie folgenden verbreiten: „Ich grüße dich, Schönheit vom Himmel; tatsächlich bist du der fehlende Engel vom Himmel und deine Schönheit übertrifft meine Vorstellungskraft!“

#02: Die blaue Phase

Das Schlafzimmer, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2022. Heute ist der 12. Juni und ich bin wieder auf meiner 12von12-Mission unterwegs, um fremde Galaxien zu erforschen, neues Leben und Zivilisationen. Viele Kilometer von Wien entfernt dringen wir mit Zug und Bus in die Galaxie Wachau vor. So der Plan.

#03: Brutzelnder Speck fürs Sonntagsfrühstück

Um uns ausreichend für unsere Mission zu stärken, gibt es zusätzlich zu den Scrambled Eggs noch Speck. Dazu für meinen Mann einen English Muffin, für mich ein gutes Bio-Dinkelbrot – und natürlich ausreichend Kaffee für uns beide.

#04: Bushaltestelle 13A – Man in Red

Wir sind – trotz Baustelle – noch hoffnungsfroh und machen uns mit dem 13A auf zum Hauptbahnhof. Zu spät bemerke ich, dass mein Mann das „Merry Christmas“ Hawaii Shirt angezogen hat. Ob das mal gutgeht? Unsere Reise ist komplex, sehr komplex. Wien zu verlassen, sollte man sich wirklich gut überlegen. In den Galaxien außerhalb der Stadtgrenzen hat man mit gefährlichem Stoppismus und Langsameritis zu kämpfen.

Unser engagierter Plan sieht folgendermaßen aus:

Railjet von Wien nach St. Pölten (nur 5 Minuten Zeit zum Umsteigen!)
Regionalzug von St. Pölten nach Melk
Bus von Melk nach Emmersdorf
Gemütliche Wanderung (ca. 3 Stunden) von Emmersdorf zurück nach Melk
Schiff von Melk nach Krems
Nächstbester Zug zurück von Krems nach Wien

Leider wird unser Vorhaben bereits in St. Pölten durchkreuzt, da anstelle des Regionalzugs in Richtung Amstetten der Regionalzug in Richtung Horn am Gleis steht und wir diesen – trotz einiger Bedenken – wagemutig besteigen. 35 Minuten später sind wir in Krems, mit dem neuen Plan nach Dürnstein zu wandern.

#05: Krems mit Blumenschmuck

Nichts gegen Krems, aber Krems ist nicht Melk und auch nicht Emmersdorf und schon gar nicht Wien. Wie alle lieblichen kleinen Orte fühlt sich auch Krems an einem Sonntag wie ausgestorben an. Daran ändern auch die Touristen nichts, die hier in der wunderschönen Altstadt unterwegs sind.

#06: Ein passendes Vatertagsgeschenk?

Bedauerlicherweise ist der Laden geschlossen, sonst hätte ich sicher meinen Vorrat an Pfefferspray aufgefüllt.

#07: Blick auf Krems

Vom Kreuzberg, den wir über Umwege erreichen, hat man einen fantastischen Blick auf Krems und auf die Donau. Wir gehen rauf und wieder runter und bemühen uns, dem Wanderweg nach Dürnstein zu folgen, aber sowohl die Beschilderung als auch die Beschreibung des Welterbesteigs lassen sehr zu wünschen übrig.

#08: Das Leben in Stein

Nicht jeder kommt in der Justizanstalt Krems/Stein unter, manche müssen sich auch eine Wohnung nehmen. Stein ist Österreichs größte Strafvollzugsanstalt und in ihr befinden sich ausschließlich männliche Strafgefangene mit einer Haftzeit von über 18 Monaten bis lebenslang. Wir fühlen uns ebenfalls gefangen in dieser Stadt, die wir bislang vergeblich versuchen zu verlassen.

#09: Durchs Gestrüpp

Wir machen einen letzten Versuch den Wanderweg nach Dürnstein zu finden, der auch wirklich ein Weg und nicht eine asphaltierte Straße ist. Fast schaut es so aus, als wären wir erfolgreich, aber am Ende treffen wir wieder auf die Straße und nach fast drei Stunden Herumirren reicht es uns jetzt. Wir geben auf. Und gerade dann ist uns das Glück hold und wir sehen das Schild zum Weingut Mayer-Resch.

#10: Enttäuscht

Noch ist mir die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Aber das ändert sich bald. Beim Mayer-Resch gibt es einen fantastischen Grünen Veltliner und wir bestellen auch noch zwei Brote mit Schweinsbraten und Geselchtem. Nach fast drei Stunden bergauf und bergab und im Kreis herum endlich ein Lichtblick. So gestärkt machen wir uns auf den Weg zum Bahnhof. 

#11: Zurück in die Heimatgalaxie

Wir befinden uns im Regionalzug nach St. Pölten. Ich bin erleichtert, dass wir uns wieder in Richtung Wien bewegen, auch wenn wir in einer uralten, fast schon historisch anmutenden Garnitur sitzen. Ich wusste nicht, dass es diese altertümlichen Wagons überhaupt noch gibt und dachte, diese wären schon längst verschrottet.

#12: Wien Hauptbahnhof

Wir sind gesund und glücklich wieder zurück in Wien, unserer Heimatstadt. Den Heurigen-Ausflug nach Krems hätten wir wesentlich einfacher gestalten können. Nun fahren wir in unsere Wohnung, um den weiteren Abend entspannt ausklingen zu lassen.

12 von 12: Mein 12. Mai 2022

12von12 feiert das 1-jährige Jubiläum! Yeah! Mein erster 12von12 Artikel erschien am 12. Juni 2021, somit ist heute 12mal12. Ich liebe dieses Blogformat und mein Ziel ist ein 12von12-Tagebuch, das viele Jahre umfasst.  

#01: Mein Tag beginnt wie immer mit Kaffee – heute in der Stadtwohnung mit der „Jimmy“-Tasse!

Der 12. Mai 2022 ist der 132. Tag des gregorianischen Kalenders, somit verbleiben 233 Tage bis zum Jahresende. Das Wetter in Wien ist heiß. Erstmals kratzen wir an der 30 Grad Marke. Das ist etwas verwunderlich, denn heute steht am Heiligenkalender „St. Pankratius“; einer der fünf Eisheiligen. Dieses Jahr sind die Eisheiligen zu Schweißheiligen geworden! 

An Pankratius gibt es folgende Bauernregeln, denen man wohl uneingeschränkt zustimmen kann:

  • Wenn’s an Pankratius friert, so wird im Garten viel ruiniert.
  • Ist Sankt Pankratius schön, wird guten Wein man sehn.

Der Legende nach wurde Pankratius als 14-jähriger Waise zu seinem Onkel nach Rom gebracht, aber schon bald (304 n. Chr.) unter der Herrschaft des Diokletian wegen seines christlichen Glaubens enthauptet. 

#02: Podcast Iustitia: Spannende Kriminalfälle aus dem nachchristlichen Rom

Ein damaliger True-Crime-Podcast hätte sich so angehört:

Die Eltern sind früh verstorben und der 14-jährige Pankratius wurde von seinem Onkel aufgenommen. Das bedeutete für den Jungen die Übersiedlung von seiner kleinen Landgemeinde in eine unbekannte Großstadt. Der Onkel hat sich kaum um den verstörten und entwurzelten Teenager gekümmert und so ist Pankratius schon früh auf die schiefe Bahn geraten. Er ist einer berüchtigten und gewaltbereiten Jugend-Gang beigetreten, die ihm so etwas wie Familienanschluss gegeben haben. Seine Straftaten wurden jedoch immer mehr und schwerer und so wurde Panki (wie er von seinen Kumpels genannt wurde) nach mehrfachen bedingten Strafen zu einer unbedingten Haftstrafe verurteilt. Aber auch in der Jugendstrafanstalt stellte sich keine Einsicht und Besserung ein. Er endete, wie so viele von diesen verlorenen Jugendlichen, denen es in der Familie an elementarster Fürsorge und Struktur mangelt, KOPFLOS.

Detail am Rande: Selbst nach seinem Tod darf Pankratius nicht in Frieden ruhen, sondern sein (mutmaßliches) Skelett wird bis heute in der schweizerischen Gemeinde Wil als Reliquie öffentlich ausgestellt. 

#03: Eingang in die enge Naglergasse – Ursprünglicher Name: Hinter St. Pankraz

Zu Ehren des Heiligen Pankratius machen mein Mann und ich heute einen Ausflug in die Wiener Innenstadt und unser erster Stopp ist die Naglergasse, wo es im Mittelalter die St. Pankraz Kapelle gab.

„Nagler“ ist eine Verballhornung von „Nadler“. Im mittelalterlichen Zunftwesen stand der Begriff „Nadler“ für die Schmiede, die verschiedene Arten von Nadeln erzeugten und im Bereich rund um die Naglergasse ihr Gewerbe ausübten. 

#04: Die Adresse Naglergasse 24 existiert zwar noch, aber nichts erinnert mehr an die St. Pankraz Kapelle
#05: Am Hof 4 beherbergt 2022 ein großes Bürogebäude

An der Adresse „Am Hof 4 / Naglergasse 24“ stand bis 1575 eine Pankraz Kapelle. Vermutlich ist sie um 1155/1156 entstanden. In einer offiziellen Urkunde scheint sie erstmals 1158 auf. Um die Kapelle brachen über die Jahrhunderte immer wieder Rechtsstreitigkeiten aus, welchem Stift sie unterstellt sein sollte. Bis ins frühe 15. Jahrhundert stand die Kapelle völlig frei. 1461 wurde sie dann dem Schottenstift inkorporiert. Meine Vermutung ist, dass sich die Streitigkeiten weniger um die Kapelle als sakralem Raum als um eine Immobilie in bester Lage drehten.

#06: Das Schottenstift auf der Freyung

Ab dem Jahr 1547 mischten dann auch weltliche Würdenträger mit, wie der Baumeister Bonifaz Wolmuet, der hier ein Haus in seinen Plan einzeichnete. 

1575 haben zwei Steinmetze und ein Zimmermeister die Kapelle im Auftrag der Stadt Wien begutachtet. Folgender Bericht ist uns erhalten: „Der hölzerne Boden im kirchl ist nichts wert und sammt der kapellen mit russ überzogen und so unsauber zugerichtet durch einen öhler, der darin kerzen gemacht hat.“

Im selben Jahr schreibt der Abt des Schottenstiftes an den Bischof von Wien, Johann Caspar Neubeck, ihn habe der Anrainer Hieronymus Beck darauf aufmerksam gemacht, dass die Kapelle einsturzgefährdet sei. Außerdem seien hier schon viele Jahre keine Gottesdienste mehr gehalten worden, da in der Kapelle Kerzen hergestellt worden seien. Der Bischof möge dem Vorschlag von Herrn Beck, die Kapelle niederzureißen und im Schottenstift einen dem heiligen Pankratius geweihten Altar zu errichten, stattgeben. Dies würde auch dem in schwieriger finanzieller Lage befindlichem Stift entgegenkommen.

Der Bischof lehnte die Demolierung der Pankrazkapelle jedoch postwendend ab und befahl deren Renovierung: „Die Kapelle von jenem Ort wegbringen und demolieren zu lassen, daran denke ich nicht, wie ich auch nicht das Recht hätte, es zu erlauben.“

Ganz genauso wie heute, wurden wohl auch 1575 die Bauarbeiter zur besagten Adresse geschickt, um den Abbruch trotz fehlender Erlaubnis durchzuführen. Ob vielleicht Geld ins Schottenstift und an den Bischof geflossen ist? Ab 1575 fehlt jedenfalls jegliche Erwähnung der Pankrazkapelle. Sie wurde „profaniert“!

Noble Adresse: Der ehemalige Wiener Bürgermeister Helmut Zilk wohnte an der Adresse Naglergasse 2. Dort wurde er auch Opfer des Briefbomben-Attentäters Franz Fuchs. Bei dem Anschlag wurde Zilk schwer verletzt und verlor mehrere Finger.

#07: Das Hotel Orient – ein nobles Wiener Stundenhotel

Wir spazieren weiter zum Tiefen Graben, um dem berühmt-berüchtigten Stundenhotel „Orient“ einen Besuch abzustatten. Hier wurden schon Tatort-Folgen gedreht und auch Szenen des Films „Der dritte Mann“. Laut Standard gehört es zu den originellsten Stundenhotels weltweit. Es ist auch unbeschadet durch die Pandemie gekommen, denn G’schnackselt und Gegessen wird immer

#08: Renaissance-Hauser „Am Gestade“

Nach so viel Dekadenz wenden wir uns wieder dem Bürgerlichen zu. Es geht weiter zum Gestade, wo wir die schönen Bürgerhäuser aus der Renaissance bewundern. Sightseeing macht jedoch müde und hungrig. Wir beschließen, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen und in eines unserer Lieblingscafés – den Florianihof – zu fahren.

#09: Spiegel-verkehrt, aber für uns genau richtig: Spätes Mittagessen im Florianihof
#10: Gemüsecurry mit Reis für mich
#11: Lachsstrudel für meinen (schon ungeduldigen) Mann – siehe einsatzbereite Gabel!

Wir schließen unseren Café-Besuch mit einem „Kleinen Braunen“ und einer köstlichen Zitronentarte ab. Leider war die Tarte schon zum Großteil aufgegessen, als ich an das Foto dachte. Mit dem Bus 13A geht’s wieder nach Hause. Ich bin schon 12von12 kampferprobt, aber mein Mann ist so erschöpft, dass er sich für einen ausgedehnten Nachmittagsschlaf zurückzieht.

Ein Punkt steht noch aus: Die Tarotkarte des Tages!

#12: Neben dem Okkultismus waren Alkohol, Drogen und Sex in Crowleys Leben allgegenwärtig.

Wie immer am 12. jeden Monats ziehe ich auch heute eine Tarotkarte und wie immer ist es die XII – Der Gehängte. Die Karte stammt diesmal aus dem Thoth Tarot, das von Aleister Crowley konzipiert und von der Künstlerin Frieda Harris ausgeführt wurde. Aleister Crowleys Leben war bewegt, um es milde auszudrücken. 

Im beigefügten Büchlein ist dieser kryptische Text zu lesen: „Lass es nicht zu, dass die Wasser auf denen du reist, dich benetzen. Und am Ufer angekommen, pflanze du den Wein und erfreue dich ohne Scham.“ 

Traditionellerweise bedeutet der Gehängte eine Zeit der Stagnation und des Wartens. Kommt dir das bekannt vor?

Hängst du vielleicht auch in der Luft, weil du auf eine Entscheidung oder Eingebung wartest? Der Gehängte rät dir, nicht ungeduldig zu werden und dich zu entspannen. Hilfe von außen ist unterwegs. Ja, genauso ist!

Die Rettung ist nah, und zwar in Form der fantastischen Blogger-Challenge BoomBoomBlog, die vom 23. bis zum 29. Mai 2022  mit der „one and only“ Judith Peters stattfindet. Bist du mit dabei und wagst den Sprung in die Blogosphere, wo es endlich Nägel mit Köpfen gibt?

Zur Anmeldung geht’s HIER!

Und welche spannenden Artikel ich zum Thema Ausmisten und Minimalismus schon geschrieben habe, findest du hier:

Ulis Blog

Danke, dass du mich virtuell an diesem 12. Mai begleitet hast.

12 von 12: Mein 12. April 2022

12 von 12: Mein 12. April 2022

Engel über Wien – er schwebt in meiner Wohnung.

Heute ist Dienstag, der 12. April 2022. Das ist der 102. Tag des gregorianischen Kalenders, somit bleiben 263 Tage bis zum Jahresende. In Wien scheint den ganzen Tag die Sonne und die Temperatur erreicht ein Maximum von 17 Grad. Es sind nur ein paar dünne, hoch liegende Wolken am Himmel zu sehen. Ein wunderschöner Frühlingstag wie aus dem Bilderbuch!

#01: The Hanged Man – Old English Tarot

Wie immer am 12. des Monats, ziehe ich auch heute eine Tarot-Karte. Es ist auch diesmal die XII – The Hanged Man. Die Karte stammt aus dem Old English Tarot Deck.

In der Beschreibung für diese Karte ist folgendes zu lesen: „The Hanged Man indicates life in suspension, and a time of transition and uncertainty. Boredom leads to a need for change, improvement, and reconsidered goals.“

Bei der Nummer XII ist alles in Schwebe; so wie immer. Man kann die XIII schon fühlen, aber sie ist noch nicht da.

#02: Im März ist diese Tasse bei mir eingezogen.

Mein erstes Frühstück besteht aus warmem Wasser (ich beherzige jetzt auch einen Ayurveda Grundsatz) und schwarzem Kaffee. Diesmal trinke ich meinen Kaffee aus der neuen „Ich-beobachte-euch-alle“-Tasse.

#03: Blick vom Balkon in den Innenhof

Dank Regen am Wochenende gibt es zur Zeit eine wahre Blütenexplosion. Ich liebe diesen Blick in den Innenhof. Meinen Laptop habe ich so platziert, dass ich die Bäume im Blick habe.

#04: Warten auf den Bus

Ich entscheide mich: Heute ist ein guter Tag, um ins Büro nach Heiligenstadt zu fahren. Mein Rad wartet seit November im Fahrradraum des Bürogebäudes auf mich und ich will es nun nach Hause holen. Ich kann mich noch gut an den Tag erinnern, als ich mich entschloss, das Rad dort zu lassen. Die Dämmerung setzte schon ein und es wehte ein eisiger Wind. Ich hatte nicht die Kraft und Energie mich auf der Donauinsel gegen den Wind zu stemmen und entschied mich, die U-Bahn zu nehmen. Dann kam – wieder einmal – Homeoffice und das Rad blieb bis heute im „Winterquartier“.

#05: U4-Station Schottenring

Ich warte auf die U4 nach Heiligenstadt. Die Station Schottenring ist verwaist. Man merkt, dass Osterferien sind.

#06: U4-Station Heiligenstadt

Auch in Heiligenstadt ist vergleichsweise wenig los. Der 12.-Februar-Platz erinnert mich daran, Fotos für meinen 12von12 Artikel zu machen.

#07: Verspätetes Weihnachtsgeschenk

Im Büro wartet nicht nur mein Rad auf mich, sondern auch ein Weihnachtsgeschenk. Weihnachten ist zwar schon lange vorbei, aber ich freue mich, den Gutschein für meine Ostereinkäufe zu haben.

#08: Mein Lieblings-Aussichtspunkt: Fahrradbrücke Steinitzsteg

Auf der Fahrradbrücke bleibe ich stehen, um diesen grandiosen Donau-Blick zu genießen. Ich liebe diesen Ausblick und habe schon viele Fotos genau von diesem Punkt aus gemacht. Geradeaus ist die Reichsbrücke, auf der linken Seite die Donaucity mit dem Donauturm und rechts der Milleniums-Tower.

#09: Donauinsel

Auch auf der Donauinsel hat der Frühling Einzug gehalten.

#10: Es gibt Erdbeeren aus der Steiermark!

Wieder zuhause angekommen, brauche ich eine kleine Stärkung. Gestern habe ich die ersten inländischen Erdbeeren im Supermarkt gesehen und gleich mitgenommen; heute sind sie ein willkommener Snack.

#11: Noch mehr Erdbeeren

Die Erdbeeren sind köstlich und die fünf Stück waren natürlich nicht genug, daher habe ich auch die restlichen Erdbeeren verspeist.

#12: Alte Donau

Mein Tag geht mit einem Spaziergang zu Ende. Ich gehe zur Brücke, die zum (noch geschlossenen) Strandbad Gänsehäufel führt. Von hier aus hat man einen großartigen Blick auf die Alte Donau.

Danke, dass du mich virtuell durch meinen Tag begleitet hast. Du willst noch mehr von mir lesen? Hier geht’s zu meinen Blogartikeln, in denen ich zu den Themen Ausmisten, Entrümpeln und Minimalismus schreibe.

Ulis Blog

12 von 12: Mein 12. März 2022

12 von 12: Mein 12. März 2022

Heute ist Samstag, der 12. März 2022.  Das ist der 71. Tag des gregorianischen Kalenders, somit bleiben 294 Tage bis zum Jahresende.

Die Sonne scheint strahlend vom tiefblauen Himmel; es ist keine einzige Wolke zu sehen. Die Temperatur liegt aber bei nur 5 bis 7 Grad. Es ist sehr windig und dadurch fühlt es sich noch kälter an. Zumindest VIEL kälter als noch vor ein paar Tagen in Costa Rica.

#01: Selbstfürsorge: Netflix zum Frühstück

Ich möchte betonen: Normalerweise schaue ich nicht Netflix zum Frühstück! Aber heute leide ich an Jetlag! Nachdem ich mich um 8:55 (ich spürte meine rechte Hand nicht mehr!) aus dem Bett gequält habe, entschließe ich mich spontan, dort weiterzumachen, wo ich gestern aufgehört habe – bei Episode 3 von Pieces of Her. Gerade als Andy verzweifelt in den Telefonhörer ruft: „He’s been lying this whole time. I had to leave!“, beschließe ich meine Mails zu checken.

#02: Unerträglich fröhliches Mail von Judith!

Und ich war schockiert, was ich da las! Klitzekleine Erinnerung … heute ist wieder der 12. des Monats! Wie konnte mir das entgehen??? Kurz überlege ich, den 12.3.2022 einfach ausfallen zu lassen – aber das kommt natürlich absolut nicht in Frage! Am Jahresende will ich auf 12 (zwölf!) 12von12-Artikel zurückblicken. Also Zähne zusammenbeissen, Netflix ausschalten,  WordPress öffnen und den Artikel anlegen.

#03: XII – The Hanged Man – The Druid Craft Tarot

Wie immer am 12. des Monats, ziehe ich auch heute eine Tarot-Karte; diesmal aus dem Druid Craft Tarot-Deck. Und wie immer, handelt es sich auch diesmal um die Nummer XII – den Gehängten.

Ich zerbreche mir den Kopf, wann und vor allem warum ich diese Karten gekauft habe. Im beiliegenden Buch ist für die XII zu lesen: „reversal of values or attitudes“. Wenn ich die Karte betrachte, dann erkenne ich in mir ein „reversal of taste“.

„Go deeper now, and let go of your striving. True freedom and independence is found through surrender“, ruft mir der Gehängte nach. Das macht absolut Sinn für mich. Ich werde später in den Keller gehen, meine „zu-verschenken-Box“ holen und mich von diesem Kartendeck befreien.

#04: Wort des Tages: Ausdümmsten

Auch das Wort des Tages passt heute ganz genau zu meiner (nicht vorhandenen) mentalen Kapazität. 4 Flüge in 2 Tagen – und vor allem Miami International Airport (dazu wird es einen vernichtenden Grau-Serie-Artikel geben!) – legen eine große Menge an Gehirnzellen lahm. Ich fühle mich umgeben von einer Aura aus Watte-artiger Umnachtung, die beständig um mich herum wabert.

#05: Grappa am Morgen vertreibt deine Sorgen – etwas Lyrik kann nicht schaden!

Wer meint, ich trinke Grappa zum Frühstück, der irrt; es handelt sich hier um eine Bildkomposition. Auch vor mir liegt noch ein längerer Weg; so ein Artikel schreibt sich schließlich nicht von selbst und ich bin erst bei Bild 5 von 12 angekommen! Auf der Rückseite des Abreißkalenders lese ich, dass Jack Kerouac 1969 im Alter von nur 47 Jahren in Florida (!) an Alkoholismus gestorben ist. Der arme Kerl hätte in Massachusetts bleiben – oder besser noch, die USA verlassen sollen. Meine Entscheidung, Florida niemals wieder zu betreten, bestätigt sich immer mehr!

#06: Kräne sind in Wien allgegenwärtig

Da die Sonne so verführerisch vom tiefblauen Himmel lacht, beschließe ich, einen kleinen Spaziergang zu machen. Das Wetter ist heute trügerisch, denn es weht ein eisiger Wind. Die gefühlte Temperatur kann kaum über dem Gefrierpunkt liegen. Nach 7 Wochen Sommerfeeling in Costa Rica ist das für mich ein Kälteschock.

#07: Das lila Haus am Kaisermühlendamm – manche mögens bunt!

Beim lila Haus mache ich auch schon wieder kehrt. Auf der Donauinsel ist es mir heute eindeutig zu stürmisch. Ich beschließe zur etwas windstilleren Alten Donau zu gehen.

#08: Ich befürchte, dass meine schöne Bräunung bald wieder zu „fish belly white“ (lt. Definition meines Mannes) übergehen wird.

Aber auch an der Alten Donau ist es nicht viel besser. Ich bin eindeutig „not amused“. Ich finde, es ist zu kalt für die Jahreszeit. So hatte ich mir die Rückkehr nicht vorgestellt.

#09: Kahle Bäume bei der Kirche

Wo ist das Grün? Wo ist der Frühling? Ich mache mich auf die Suche nach den Knospen und Blättchen. Es muss sie doch schon irgendwo geben! Aber auch bei der Kaisermühlner Kirche sehe ich nur grau.

#10: Ein paar neue Triebe

Ein paar Schritte weiter finde ich sie dann endlich. Die ersten schüchternen Blättchen und Triebe. Der Frühling hat also doch auch in Wien Einzug gehalten.

#11: Ich hoffe, es findet sich jemand, der dem Tarot-Deck ein neues Zuhause gibt.

Wieder zuhause angekommen, gehe ich in den Keller, um meine „zu-Verschenken“-Box zu holen. Wie die Tarot-Karte vorschlägt, bin ich so „deep“ wie nur möglich gegangen – und das ist nun einmal der Keller. Ich bin zuversichtlich, dass sich bald eine glückliche Nachbesitzerin finden wird und ich freue mich, dass der unliebsame Gegenstand jetzt meine Wohnung verlassen hat.

#12: Lesen bildet!

Ich mache es mir mit meinem E-Book-Reader am Sofa gemütlich. Wer meint, dass Kriminalromane zur Trivialliteratur gehören, ist am Holzweg (oder Holzpferd – siehe Bild). Ich lese „Leiser Tod“ des australischen Autors Garry Disher. Sei vorsichtig, was du dir wünscht … sagt sich eine der Protagonistinnen. Stimmt! Be careful what you wish for, you may just get it!

12 von 12: Mein 12. Februar 2022 – Costa Rica Edition

12 von 12 Februar 2022

Heute ist Samstag, 12. Februar 2022. Das ist der 43. Tag des gregorianischen Kalenders und somit verbleiben 322 Tage bis zum Jahresende. Mein Mann und ich sind in Playa Samara, an der Pazifikküste in Costa Rica. Die Sonne scheint den ganzen Tag ungetrübt vom blauen Himmel. Sonnenaufgang ist um 6:02 und Sonnenuntergang um 5:50. Wir sind in unserem Ferienhaus, das ca. 2 km außerhalb vom Ort auf einem Hügel liegt. Aufgeweckt werden wir durch die Geräusche in der Natur, vor allem die lauten Howler Affen, die schon vor Sonnenaufgang mit ihrer Nahrungssuche und Kommunikation beginnen. Hier stehen wir kurz nach Sonnenaufgang auf. Am Morgen ist die Internetverbindung meistens am besten und diese Zeit will ich natürlich nutzen.

#01: Ein Nagetier namens Mona Lisa

Auch in Costa Rica beginnt der Tag mit dem Gang ins Badezimmer. Über der Tür hängt ein mehrdeutig dreinblickendes Nagetier. So ganz kann ich seinen Gesichtsausdruck nicht interpretieren. Das Lächeln erscheint mir hintergründig. Haben wir es hier mit einem Mona Lisa Nagetier zu tun?

#02: The Greatful Dead’s Jerry Garcia’s Himmel-fart

Im Badezimmer, genauer gesagt, am WC sitzend, fällt mein Blick auf Jerry Garcia, der als penisloser, dafür aber mit Gitarre bestückter Engel von der Decke schwebt. An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass für die Dekorationsgegenstände im Haus ausschließlich mein lieber Mann verantwortlich ist. Wie schon meine geschätzte Bloggerkollegin Yvonne Schudel hinreichend ausgeführt hat, sind Penisse (im Vergleich zu Gitarren) ohnehin überbewertet. 

#03: Kaffee in allen Lebenslagen, am besten aus der Lieblingstasse

Zeit für das Frühstück. Es gibt Müsli für meinen Mann und schwarzen Kaffee für mich. Essenstechnisch beginnt mein Tag erst mit dem Mittagessen, weil ich 16:8 intervallfaste. Leider habe ich meine Lieblingstasse nicht dabei und muss daher den Kaffee aus einer ganz „normalen“ Tasse trinken. Als Ausgleich für so viel schreckliche Normalität verwendet mein Mann den „Good-Morning-Asshole“ Becher; dieser ist ein Geschenk seiner Tochter. Der schräge Humor liegt eindeutig in der Familie.

Im Urlaub zelebrieren wir das Frühstück. Wir sitzen gemütlich zusammen und diskutieren Themen wie: „Sollten Pissoires verboten und in WCs für Frauen umgewandelt werden?“ oder „Würde es Sinn machen, analog den Park-Sheriffs, auch Piss-Sheriffs anzustellen, die auf der Donauinsel patroullieren?“ Frühstückszeit ist dieses Jahr gleichzeitig Deutsch-Stunde, damit die Deutsch Kenntnisse meines Mannes nicht völlig einrosten.

#04: Unser ästhetisches Wohnzimmer (mit der aufgerollten Matte)

Kein Morgen ohne Roland Liebscher-Bracht. Ich mache jeden Tag meine Dehnungsübungen. Die Matte steht aufgerollt hinter dem Sessel und muss von mir täglich wieder ausgebreitet werden. Mein lieber Mann ist der Ansicht, sie zerstöre die Gesamtästhetik des Raums. Ich argumentiere, dass das Blau der Matte wunderbar mit dem Blau des Teppichs harmoniert. Er kontert, dass der Blick auf die Matte eine seltene und unheilbare Augenkrankheit bei ihm auslösen könnte. Ich bin am Ende mit meinem Latein (was äußerst selten vorkommt) und so rolle ich die Matte leise murrend wieder auf.

#05: XII – The Hanged Man

Wie immer am 12. eines Monats ziehe ich auch heute die XII – Der Gehängte. Die Karte stammt diesmal aus dem Gay Tarot Deck und zeigt den Augenblick nach dem Absprung, aber vor dem Eintauchen ins Wasser. Der Schwimmer hat den festen Boden verlassen und schwebt nun zwischen den Elementen. Das Bild beschreibt die XII perfekt – die Person ist schon gestartet, aber noch nicht angekommen; sie hängt noch in der Luft.

Im kleinen Büchlein, das dem Deck beiliegt, ist folgendes zu lesen:

Lebe jeden Augenblick. Gehe vollständig in der Gegenwart auf. Mach dich nicht von Zielen abhängig. Sieh die Dinge aus einem neuen Blickwinkel.

Der Satz: „Mach dich nicht von Zielen abhängig“ mutet erst einmal seltsam an. Wir alle haben Ziele, ein Motto des Jahres, vielleicht sogar ein Vision-Board und arbeiten jeden Tag daran, unsere Ziele zu erreichen. Ich glaube, die Karte erinnert uns daran, nicht zu verbissen an einem Ziel festzuhalten. Manchmal ist es wichtig, den Absprung zu wagen, loszulassen und etwas ganz anderes zu starten. Auch Ziele haben ein Ablaufdatum. Der Zeitraum, wo das Alte schon zu Ende ist, aber das Neue noch nicht begonnen hat, ist manchmal schwer auszuhalten. Aber die XIII – Ende und Neubeginn – ist nur mehr einen Augenblick entfernt.

#06: Rundumadum beginnt die Wildnis

Gleich hinter dem Haus beginnt die Wildnis. Wir haben hier eine Bananenstaude, einen Zitronenbaum, jede Menge Palmen und andere tropische Bäume. Bei unseren Nachbarn gibt es auch Mangobäume.

#07: Besuch der Coatis (Nasenbären)

Die Coati-Clans kommen mehrmals täglich auf „Besuch“ und trinken vom Pool. Am Abend hören wir immer wieder wild kämpfende Coatis. Viele der älteren Tiere haben Narben oder abgebissene Schwänze und schauen aus wie Krieger nach einer erbitterten Schlacht. Zwei Iguanas leben ebenfalls ganz in der Nähe.

#08: Down-town Samara: Fast erwarte ich, Jack Reacher zu treffen.

Der Ort ist – wie viele andere Beach-Towns hier – nichts Besonderes. Es gibt Restaurants, Bars, Geschäfte, eine Reinigung und viele Stände, die allen möglichen Krempel verkaufen. Dr. Freddy hat ein gut ausgestattetes Medical Center, in dem er hauptsächlich Touristen oder andere Patienten, die eine Kreditkarte besitzen, behandelt.

Mein Mann meint, Orte wie Samara schauen aus „like they were shit out of a moving train”. Das Zitat stammt von seinem Vater, der im zweiten Weltkrieg von Georgia nach Texas verlegt wurde und dabei Alabama durchqueren musste. Ich bin schon neugierig, was mein Stiefenkel Julian (ich kann es kaum fassen, dass ich eine Stiefgroßmutter bin!) bezüglich Alabama sagen wird. Wir erwarten ihn am 15. hier bei uns. Bisher sind wir davon ausgegangen, dass er einen Job als Hedgefonds-Manager (oder so etwas Ähnliches) an der Wallstreet hat. In seinem letzten Mail hat er jedoch erzählt, dass er Möbel nach Mobile, Alabama geliefert hat. Mehr davon gibt’s in meinem nächsten Monatsrückblick.

#09: Die ruchlosen Petanque-Spieler*innen (Mann mit Ring = Daniel)

Heute sind wir bei den Nachbarn Pétanque spielen. Das funktioniert so ähnlich wie Boule, d.h. wir werfen Kugeln. Ich kann mir die Regeln ohnehin nicht merken und warte immer, bis jemand zu mir sagt: „Uli“, das klingt dann wie das französische „Julie“ und ich weiß, jetzt bin ich dran mit dem Werfen. Daniel versaut am Ende das Match, indem er versucht, eine Kugel des gegnerischen Teams mit einem brutalen Wurf aus dem Weg zu katapultieren. Dabei trifft er jedoch die kleine Zielkugel (Piggy), die auf Nimmerwiedersehen aus dem Spielfeld ins Laub geschleudert wird. Alle Suchmaßnahmen enden erfolglos.

Die Geschichte des Kugelspiels geht bis ins Jahr 460 v. Chr. zurück, als der griechische Arzt Hippokrates von Kos ein mit Steinkugeln gespieltes Spiel lobend erwähnte.

Mehr als 2000 Jahre später, nämlich 1629, gibt es in Frankreich sogar ein gerichtliches Verbot des Kugelspiels, denn Boule verführt angeblich „zu lasterhaften Ausschweifungen und soll auch Ursache sonstiger Unverschämtheiten sein“. Lasterhafte Ausschweifungen lassen uns hier trotz Hitze kalt; wir wollen nur eines: Gewinnen!

#10: Wir machen uns auf den Weg nach Cangrejal.

Nach dem Petanque-Spiel haben wir keine Lust zum Kochen und wir machen uns nach Cangrejal auf, wo wir uns mit Abendessen eindecken.

#11: Take-away von unserem diesjährigen Stammlokal La Perla in Cangrejal

Covid hat auch in Samara viel geändert. Einige Restaurants sind umgezogen, andere gibt es nicht mehr. Auch unsere Samstags-Abendessen-Runde hat sich aufgelöst, weil nun fast alle zuhause essen. Die Soda La Perla wurde uns von einer Freundin empfohlen und wir sind schon fast so etwas wie Stammkunden geworden. Heute holen wir Arroz con Camerones, und Camarones al Ajillo. Zuhause stellen wir fest, dass bei meinen Knoblauchgarnelen wieder Pommes dabei sind. Wie man überhaupt auf die Idee kommt, als Beilage zu Garnelen Pommes zu servieren, ist mir schleierhaft. In (seiner Ansicht nach) perfektem Spanisch sagte mein Mann zudem bei der Bestellung: „Arroz con los dos, por favor!“ Leider ohne das erwünschte Ergebnis. Die Garnelen und der Salat waren dennoch sehr lecker.

#12: Der Manager von Super New China Samara hat mir versichert, dass weiße Suppen vom Regal genommen werden. Hier sieht man noch die wenigen Restbestände.

Wir lassen den Tag gemütlich mit Stracciatella Eiscreme ausklingen und diskutieren (wohl beeinflusst vom lasterhaften Boule-Spiel) wichtige Dinge, wie den gigantischen Erfolg der Pornoindustrie. Hin und wieder verlange ich von meinem Mann Antworten auf Fragen wie: „Warum sind die meisten (gefassten) Verbrecher männlich?“ oder „Was fasziniert Männer an Pornofilmen?“ Um falsche Vermutungen gleich im Keim zu ersticken: Mein Mann ist ein weder ein Mafia-Boss (soweit ich weiß) noch ein Konsument von stupiden Filmen ohne Handlung, aber ich finde, als Vertreter des männlichen Geschlechts hat er mir dennoch Rede und Antwort zu stehen.

Er kontert auch gleich mit einer fiesen Gegenfrage: „Wusstest du, dass bei Sexszenen Kartoffelsuppe als Sperma-Ersatz verwendet wird?“ Das wusste ich nun tatsächlich nicht, gibt mir aber sofort ein flaues Gefühl in der Magengrube. Und was viel schlimmer ist, ich werde in Zukunft wohl Kartoffelsuppe (und alle anderen weißen Suppen) von meinem Menu-Plan streichen müssen. Mit einem sauren „Thanks for the info“ verlasse ich die Veranda und schreibe meinen 12von12 Artikel.

12 von 12: Mein 12. Januar 2022

12 von 12: Mein 12. Januar 2022

Das Titelbild zeigt mich im Jahr 5002.

Mittwoch, der 12. Januar 2022 ist der 12. Tag des gregorianischen Kalenders, somit verbleiben noch 353 Tage bis zum Jahresende. Das Wetter in Wien ist sonnig, aber eisig.

#1: WC-Ornament:

Der erste Gang nach dem Aufstehen führt ins WC. Und an der Tür lacht mich immer meine goldene Sonne an. Ich kann daher –  genauso wie Kaiser Karl V – mit Fug und Recht behaupten, dass in meinem Reich die Sonne nie untergeht.

#2: Kunst im Klo

Das WC ist vielerorts ein unterschätzter Ort. Nicht so in meiner Wohnung. Mein WC ist mit Kunstwerken ausgestattet, wie dieses Porträt der Kleinen Hexe eindrucksvoll zeigt.

#3: Spieglein, Spieglein an der Wand …

An der Badezimmertür prangt ein Spiegel aus der goldenen Phase. Ein erster prüfender Blick in den ersten Spiegel zeigt, dass es Zeit ist, mich mit meiner Morgentoilette zu beschäftigen.

#4: Botero im Bad

Ein zweiter prüfender Blick in den zweiten Spiegel zeigt, der Tag kann beginnen. Bin ich zu dick? Habe ich zugenommen? Boteros Schöne im Bad überzeugt mich: Ich bin genau richtig, so wie ich bin.

#5: Marina schlägt zu

Es ist Zeit für meinen ersten Kaffee – und den trinke ich immer aus meiner Lieblingstasse. Ohne Kaffee geht bei mir nichts; schon gar nicht könnte ich ohne Kaffee Dämonen und Teufel bezwingen, wie die Heilige Marina. Diese Ikone habe ich in Sofia gekauft und mich hat sofort die Tatkraft der Heiligen überzeugt. Ein kleiner Teufel nach dem anderen wird besiegt. #tun ist für mich die Botschaft. Wie die meisten Märtyrerinnen hat auch Marina ein tragisches Ende genommen: Sie wurde mit Fackeln versengt und in Öl gebraten. Als sie bei diesen Prozeduren unverletzt blieb, wurde sie enthauptet. True Crime im 4. Jahrhundert.

#6: Kalenderjahr

Zu Weihnachten habe ich zwei Abreißkalender bekommen. Den Wort-des-Tages Kalender aus dem Hause Sympatexter habe ich mir selbst geschenkt und der Chronik-Kalender war eine Überraschung meiner Tochter. Besonders gefreut habe ich mich über das Titelbild, denn Bonanza gehörte zu den Lieblingsserien meiner Kindheit. Wie schön, Hoss und Little Joe auf der Ponderosa Ranch wiederzusehen.

#7: Journal

Ein weiteres Weihnachtsgeschenk: Mein neues Journal. Schließlich bin ich nicht mehr die Jüngste und ich sollte vielleicht besser Notizen machen, bevor ich alles vergesse – dachte wohl mein lieber Mann. Komplett falsch!!! Ich kann es gar nicht genug betonen: Ausmisten ist das Gebot der Stunde! Miste aus, als ob es um dein Leben ginge – und gerade darum geht es auch. Egal, ob du nun eine Karriere als Serienmörderin, Seitenspringerin oder Politikerin anstrebst: Wirf alle belastenden Sachen weg! Jetzt, sofort! Morgen könnte schon ein Sondereinsatzkommando vor deiner Tür stehen.

Du weißt nicht, wie du das angehen sollst? Hier sind meine besten 7 Tipps dazu!

#8: Hofgang

Da ich heute so viele Termine habe, reicht die Zeit nur für einen Hofgang. Hier steht der denkmalgeschützte Schlot der ehemaligen „Wiener Reinigungswerke L. Hetzer in Kaisermühlen, chemische Putzerei, Dampfwäscherei und Färberei“.

#9: Venedig

Im Wohnzimmer kann ich jederzeit einen kleinen Ausflug nach Venedig machen. Dieses Bild ist weit gereist und hat sogar den Atlantik überquert. Nun hängt es über dem Sofa und ich freue mich jedes Mal, wenn ich es betrachte.

#10: XII – Der Gehängte

Wie immer am 12. ziehe ich auch heute die Karte XII – die den Gehängten darstellt. „I Tarocchi dei Segreti“ – Das Tarot der Geheimnisse. Die Karte XII kann man ohne die XIII – den Tod – nicht verstehen. Die XIII (und damit indirekt die XII) ist folgendermaßen beschrieben: „Als aber der Tod auf ihn zutrat, um ihn zu packen, da fürchtete er sich nicht, sondern bereute sehr, wie er sein Leben bis zu diesem Zeitpunkt verschwendet hatte. Dieser Gedanke rettete ihn.“ Die Botschaft des Gehängten ist: Hänge (alten und überkommene Dingen) nicht zu lange hinterher. Öffne die Tür für das Neue.

#11: Mittag/Abendessen:

Heute gibt es Räucherlachs, Tomaten, Mozzarella, Sellerie und Avocado. Ich brauche eine Stärkung für das Bootcamp mit Sigrun, Businesscoach in Red aus Island. Heute geht es um Mindset und einschränkende Glaubenssätze.

#12: Good Book

Ich bin zwar müde, aber ein wenig Lesen geht immer. Also muss ein gutes Buch her. Ich bin überrascht zu lesen, dass selbst Gott „in the beginning“ keinen ausgefeilten Businessplan hatte. David Plotz‘ Analyse ist erstaunlich, hat aber etwas für sich.

„You’d think God would know exactly what He’s doing at the Creation. But He doesn’t. He’s a tinkerer. He tries something out: What happens if I move all the water around so there’s room for dry land? He checks it out. Yes, this was good. Then He moves on to His next experiment: How about plants? I’ll try plants.“

Die step-by-step Anleitung für die Erstellung eines Onlinekurses findet sich also schon im 1. Buch der Thora? Mit dieser Erkenntnis endet mein 12von12.

12 von 12: Mein 12. Dezember 2021

12 von 12: Mein 12. Dezember 2021

Sonntag, der 12. Dezember 2021 ist der 346. Tag des gregorianischen Kalenders, somit bleiben 19 Tage bis zum Jahresende.

Die Wettervorhersage für Wien ist abwechselnd sonnig und bewölkt. Das Wetter ist heute sehr trügerisch, denn trotz ein paar Plusgraden ist die Sonne kaum zu spüren. Dafür weht ein eisiger Wind.

#1: XII – The Hanged Man – diesmal verwende ich das wunderschöne Tarot of Prague.

Wie immer am 12. ziehe ich auch am 12.12. die XII – The Hanged Man. „The Tarot of Prague“ habe ich vor vielen Jahren in Prag gekauft, gemeinsam mit dem Golem. Die wunderschön gestalteten Karten basieren auf der Kunst und Architektur der „Magic City“. Der Gehängte ist einem Engel in der Strahov Library nachempfunden. Die schwarze Sonne stellt ein wichtiges Symbol der Alchemie dar und ist überall in der Stadt präsent. Sie repräsentiert Transformation, Spiegelbilder und das noch nicht Sichtbare.  Die Welt steht Kopf für den Gehängten, aber gerade dadurch gewinnt er wertvolle Einsichten und Klarheit.

#2: Frühstück

Eine unserer allerliebsten Traditionen ist das gemütliche Sonntagsfrühstück. Da gibt es immer Eier mit frischem Brot, Butter und Orangenmarmelade und natürlich mehrere Tassen Kaffee.

#3: Währinger Gürtel

Bei strahlendem Sonnenschein, aber eisigem Wind sind wir unterwegs am Währinger Gürtel. Am Sonntag ist hier wenig Verkehr, aber die Kälte lässt uns trotz blauem Himmel schaudern. Es zieht uns wieder zurück ins warme Zuhause.

#4: Mittagessen

Beim Nach-Mittagessen muss es heute schnell gehen und es ist Resteküche angesagt. Es gibt Spaghetti mit Schinken-Sauerrahm-Sauce und viel Parmesan und einen gemischten Salat.

#5: Sudoku

Nach dem Mittagessen ist Entspannung und Sudoku gefragt. Ich starte mit Amateur und arbeite mich vor zu Profi.

#6: Blick aus dem Fenster

Die Dämmerung setzt ein. Bald ist es Zeit, einen Zuhause-Wechsel zu machen und die Stadtwohnung zu verlassen. Aber vorher schauen wir uns noch den 3. Teil der Dokuserie „Chasing Ghislaine“ an. Die Journalistin Vicky Ward hat sich jahrelang mit den „Geschehnissen“ rund um Jeffrey Epstein beschäftigt.

#7: Dokuserie: Chasing Ghislaine

Ghislaine Maxwell ist angeklagt, Jeffrey Epstein dabei unterstützt zu haben, minderjährige Mädchen sexuell auszubeuten. Sie soll auch an sexuellen Übergriffen beteiligt gewesen sein. Derzeit steht sie in New York vor Gericht und es droht ihr eine langjährige Haftstrafe. Die Journalistin Vicky Ward geht der Frage nach, wie der verurteilte Sexualstraftäter JE es schaffen konnte, eine gebildete Frau so in seinen Bann zu ziehen, dass sie für ihn mutmaßlich als Zuhälterin tätig wurde.

#8: Bushaltestelle – wo bleibt der 92A?

Ein perfektes Beispiel von „the best laid plans of mice and men can still go wrong“ ist mein Versuch, die ideale Verbindung zwischen dem 6. und dem 22. Bezirk zu finden. Nun, gefunden habe ich sie in der „AnachB-App“ und U4 und U1 waren auch planmäßig unterwegs, wenn da nicht der Bus wäre. Der Bus ist immer die Schwachstelle und heute ist der Bus einfach nicht gekommen. Anstelle 15 Minuten in der Kälte auf den nächsten Bus zu warten, mache ich mich zu fuß auf den Heimweg.

#9: Keks und Tee

Zuhause angekommen, mache ich mir sofort eine Tasse Kräutertee und esse das letzte Stück Elisen-Lebkuchen. Sehr lecker! Langsam fällt die Kälte von mir ab! Einen physischen Adventskranz habe ich nicht, aber in den Wintermonaten zünde ich oft eine Kerze an.

#10: Mein Tag beim „The Content Society“-Adventskalender

Erstmalig gibt es bei TCS einen digitalen Adventskalender. Hinter jedem Türchen verbergen sich Tipps zu den unterschiedlichsten Themen. Heute, am 12.12. bin ich mit meinen „Drei besten Tipps für schnelles Entrümpeln“ dabei. Was es dabei mit der Tomate auf sich hat, kannst du im Artikel nachlesen. Klicke auf das Bild! Im Artikel findest du auch den Link für mein neues Freebie – ein Workbook mit 12 Impulsen für ein Leben mit weniger Ballast.

#11: True Crime

Den Sonntags-Krimi lasse ich ausfallen. Anstelle Fernsehen höre ich mir die neue Episode vom Tatort-Podcast an. Philipp Fleiter und die Kriminalpsychologin Lydia Benecke reden über Mörder*innen-Klischees und darüber, welche unterschiedlichen Beweggründe Frauen und Männer nennen, wenn sie morden.

Interessantes Detail am Rande: Die Möglichkeit der Scheidung rettet vielen Männern das Leben. In Zeiten, wo es sozial und wirtschaftlich für Frauen fast unmöglich war, aus einer Ehe auszubrechen, wurde öfter zu Gift gegriffen. Daher stammt auch noch der Mythos von Frauen als Giftmischerinnen. Lydia Benecke hat diese sehr interessante Frage gestellt:

Frauen, die heute sagen: Ich würde niemals töten! Überlegt, ob ihr genauso denken würdet, wenn ihr

  • aus einer unglücklichen, vielleicht gewaltsamen Ehe niemals ausbrechen könntet
  • das Gift einfach im Haushalt zur Verfügung stünde (Stichwort: Rattengift)
  • der Mord wahrscheinlich nicht als solcher erkannt werden würde, denn Gift kann sehr schwer nachgewiesen werden und die Symptome einer Vergiftung sind in dieser Zeit nichts Ungewöhnliches

Der Hamburger Rechtsmediziner Professor Klaus Püschel meint, dass viele Morde auch heutzutage nicht als solche erkannt werden. Seine Schätzung ist: „Auf ein entdecktes Tötungsdelikt kommt ungefähr ein nicht entdecktes Tötungsdelikt. Und: Es gibt offensichtlich wenige, die das stört.“

Die perfekten Morde sind nicht jene, wo die Täter nicht überführt oder ermittelt werden können, sondern wo erst gar kein Mord angenommen wird.

#12: Vor dem Schlafengehen kommt der E-Book-Reader zum Einsatz

Ich lese gerade das absolut lesenswerte Buch „Generation Haram – Warum Schule lernen muss, allen eine Stimme zu geben“ von Melisa Erkurt.

„Melisa Erkurt ist als Kind mit ihren Eltern aus Bosnien nach Österreich gekommen. Sie hat studiert. Sie arbeitet als Lehrerin und Journalistin. Sie hat es geschafft. Doch sie ist eine Ausnahme. Denn am Ende eines Schuljahres entlässt sie die Klasse mit dem Wissen, dass die meisten ihrer Schülerinnen und Schüler nie ausreichend gut Deutsch sprechen werden, um ihr vorgezeichnetes Schicksal zu durchbrechen. Hier wächst eine Generation ohne Sprache und Selbstwert heran, der keiner zuhört, weil sie sich nicht artikulieren kann. Über den „Kulturkampf“ im Klassenzimmer befinden einstweilen andere. Melisa Erkurt leiht ihre Stimme den Verlierern des Bildungssystems. Nicht sie müssen sich ändern, sondern das System Schule muss neue Wege gehen.“

12 von 12: Mein 12. November 2021 – 103 Jahre Frauenwahlrecht

12 von 12: Mein 12. November 2021

Das Beitragsbild zeigt fünf Mitglieder vom Verein für Frauenstimmrecht, Foto: Wikimedia, public domain

Freitag, der 12. November ist der 316. Tag des gregorianischen Kalenders, somit bleiben 49 Tage bis zum Jahresende. Die Wetterprognose für Wien ist Grau in Grau mit nur geringen Chancen auf ein paar Sonnenstrahlen. Ein typischer Novembertag mit Nebel und leichtem Nieselregen.

#1: Blick vom Schlafzimmerfenster – Die Müllabfuhr ist hier!

Wie fast jeden Tag werde ich auch heute von den Herren der Müllabfuhr aufgeweckt. Sie sind spät dran; es ist schon kurz nach 7:00 Uhr.

#2: Morgengymnastik mit Roland Liebscher-Bracht

Ein sehr wichtiger Mann in meinem Leben ist Roland Liebscher-Bracht. 😎 Am besten sollte er immer die erste Person sein, die ich am Morgen sehe (nachdem mich die Müllabfuhr aufgeweckt hat). Denn wenn ich nicht sofort in der Früh mit meinen Dehnübungen starte, dann könnte es leicht sein, dass ich sie an diesem Tag überhaupt nicht mehr mache. Und das widerspricht meiner Vision von „Fit und Beweglich bis ins hohe Alter“. Auf meinem Visionboard steht dazu folgendes: „Rücken, Hüfte, Arme, Knie – Dehnungsübungen mit L-B“. Mir war gar nicht bewusst, dass ich die erste Strophe für einen Rap-Song geschrieben habe, bis mich meine liebe Tochter darauf aufmerksam gemacht hat.

#3: Morgenkaffee

Nach den Dehnungsübungen genehmige ich mir einen Kaffee – und zwar aus meiner Lieblingstasse. Ein Morgen ohne Kaffee ist für mich nur ganz schwer vorstellbar. Alleine schon der Kaffeeduft ist wunderbar. Da ich 16:8 Intervall faste (d.h. 16 Stunden fasten, 8 Stunden essen), trinke ich den Kaffee schwarz und das Frühstück kommt erst später.

12von12 Tarot-Karte XII Die Gehängte
#4: XII – Die Gehängte

Wie immer am 12. ziehe ich die XII – diesmal: Die Gehängte. Bei den meisten Tarotdecks zeigt die XII eine männliche Figur. Im Manga Tarot ist jedoch eine Frau dargestellt, die einen Handstand im Wasserfall macht. 

In der Beschreibung ist folgendes zu lesen:
XII – Die Gehängte – Gleichgewicht
Ein Übergangsritual, Entbehrung, Übung. Sich den Widerwärtigkeiten unterordnen oder ihnen entgegentreten. Verständnis, das teuer zu stehen kommt. Den Schwierigkeiten entschlossen gegenübertreten.

Auch 103 Jahre nach der Einführung des Frauenwahlrechts in D und Ö gibt es noch sehr viel Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern. Das Wahlrecht wurde errungen, aber Frauen verdienen auch 2021 weniger, sind viel öfter von Altersarmut betroffen und besitzen weniger. Zudem sind Hausarbeit, Kinderbetreuung und sich um kranke Familienmitglieder zu kümmern auch heute noch oftmals Frauenangelegenheit. 

Die Tarot-Karte XII symbolisiert das Warten. In vielen Decks wird der bzw. die Gehängte in einer kopfüber-Position dargestellt. Obwohl diese Körperhaltung ungemütlich ausschaut, lächelt die Figur auf der Karte oft und man hat den Eindruck, dass sie es sich trotz dieser verkehrten Lage bequem eingerichtet hat. Die XIII mit der enormen Kraft des Endes und des Neubeginns ist noch nicht angekommen. Die XII erinnert uns: Lächeln und warten ist schön und gut, aber diese Position sollte auch irgendwann ein Ende haben. 

In Österreich war dieses Jahr der Equal-Pay-Day am 25. Oktober. Das ist jener Tag, an dem Vollzeit arbeitende Männer bereits das Jahreseinkommen von Vollzeit arbeitenden Frauen erreicht haben, D.h.: Am 25. Oktober haben 2021 Männer in Österreich bereits jenes Einkommen erreicht, wofür Frauen noch bis zum Jahresende arbeiten müssen. Oder noch einmal anders: Frauen arbeiten gegenüber Männern dieses Jahr 68 Tage lang „gratis“.

#5: Müsli mit Elefanten

Mein kombiniertes Frühstück/Mittagessen besteht aus einem riesigen Müsli, das ich schon in der Früh zusammengestellt habe:

  • Haferflocken
  • Kürbiskerne
  • Mandeln
  • Leinsamen
  • Sesam
  • Zimt
  • Kurkuma
  • Getrocknete Feigen
  • Hafermilch
  • Naturjoghurt
  • Vor dem Servieren kommen Bananen und Heidelbeeren dazu
#6: Gabriel, das Patenrind

Heute hat Gabi, meine liebe Freundin aus Vorarlberg Geburtstag. Wir leben weit voneinander entfernt, aber wir telefonieren und chatten regelmäßig und bleiben so immer in Kontakt. Gerade hat mein Smartphone gepingt und ich habe dieses entzückende Foto bekommen. Nicht nur ist heute Gabis Geburtstag, auf ihrem Hof hat heute ein Kälbchen das Licht der Welt erblickt. Zu Ehren von Gabi wurde der kleine Bulle Gabriel getauft – und Gabi hat ein neues Patenrind.

#7: Alte Donau – Kaiserwasser

Auch am trübsten Tag brauche ich zumindest einen kleinen Spaziergang. An der Alten Donau ist es auch im Spätherbst wunderschön.

#8: Laub
#9: Der 6. Bezirk – Mariahilf

Während die vorherigen Bilder das idyllische Leben im 22. Bezirk widerspiegeln, sind die meisten Leute dem Unbill der City ausgesetzt. Während ich die mächtige Donau in dreifacher Form vor meiner Haustür habe, haben sie: Asphalt, Beton und den mickrigen Wienfluss. Daher ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass sie ständig auf negative Energien treffen. Hier ist ein Exklusivbericht meines Korrespondenten, live aus dem 6. Wiener Gemeindebezirk. Übrigens: Wer des D-Englischen nicht mächtig ist, wendet sich am besten an Karen S. Boyd.

Walked out of the house with bottles, passed one ugly person after another. Then, a crazy was rooting through the bins looking for Pfand bottles, wild-eyed, ignoring me tossing mine in next to him, undisturbed by the music provided by the the massive earth-crushing drills pounding away relentlessly in front of Spar. Thought Billa looked empty, momentary happiness dashed when a woman with a large purchase held up the Kassa, paying with Kleingeld consisting of at least two thousand pennies, creating such a Stau that a new window had to be opened a moment before I grabbed an on-sale knife to cut her throat to the guaranteed cheers of the others in line. Walking home, a crow looked at me and crossed my path, signaling more bad luck to come!  Turned the corner on Esti and there was Vera talking to the ambulatory Valentin sister, blocking my way.  They parted like the Red Sea when they saw me coming. At least the elevator awaited me. Double locked the door. Fucking town’s gone crazy.

Ein wenig neidisch bin ich schon. Wann konnte ich zuletzt eine Menschenmenge durchschreiten, so wie Moses das Rote Meer? Ich muss mich mit dem alten Gospelsong „Go down Moses, way down in Egypt land …“ begnügen. Wobei „begnügen“ ist komplett untertrieben. Das Lied, Louis Armstrong und auch das Video sind fantastisch. Klicke auf das Bild, wenn du den Song hören willst.

#10: Moses am Weg zum Pharao

Der Gospelsong hat mich in Weihnachtsstimmung gebracht. Wahrscheinlich, weil die Harlem Gospel Singers jedes Jahr im Advent ein Konzert in der Votivkirche geben. Ich habe auch meine Weihnachtsgeschenke heute schon gekauft. Denn es gibt den genialen Abreißkalender mit 365 Wortspielen von der Blogger-Queen Judith Sympatexter. Der Kalender minimalisiert sich von selbst, daher wird er auch von führenden Entrümpelungsexpertinnen empfohlen.

#11: Frisch aus der Bücherei

Einem gemütlichen Leseabend inklusive Kräutertee steht nichts im Wege. Besonders neugierig bin ich auf das Kapitel: „Von der schlichten Dummheit zum Bullshit“.

#12: Kerzenschein

Ein Tipp zum Schluss – nein es sind sogar 7! 7 Tipps für Minimalistische Weihnachten

12 von 12: Mein 12. Oktober 2021

Heute ist Dienstag, der 12. Oktober 2021 und ich dokumentiere diesen Tag mit 12 Bildern. Es ist der 285. Tag des gregorianischen Kalenders, somit bleiben 80 Tage bis zum Jahresende. Die Wetterprognose für Wien ist wechselhaft. Sonne, Wolken, lebhafter Wind und sehr kühl.

#1: Morning Angel

Mein Tag beginnt um 6:00 Uhr. Während ich die erste Tasse Kaffee trinke, höre ich „Angel of the Morning“ von Juice Newton. Das Lied ist 1981, also vor 40 Jahren herausgekommen und es gefällt mir immer noch gut. Ich starte gerne beschwingt in den Tag und stelle mir vor, heute der Morning Angel zu sein; zumindest bis zum Mittagessen.

„I see no need to take me home, I’m old enough to face the dawn“, kommt mir bekannt vor. Schon Goethe ließ Gretchen sagen: „Bin weder Fräulein weder schön, kann ungeleitet nach Hause gehn.“ In der Schule haben wir das umgedichtet in: „Bin kein Fräulein, aber schön, kann auch ungeleitet ins Wirtshaus gehen!“

Mit einem Lächeln im Gesicht verlasse ich das Haus.

#2: Donauinsel – Blick auf Donauturm

Kurz nach Sonnenaufgang mache ich mich auf den Weg nach Heiligenstadt. Es ist ziemlich kühl und sehr windig. Die Temperatur ist sicher noch im 1stelligen Bereich. Das Radfahren bringt mich aber immer in gute Laune und am Rad kommen mir meistens die besten Ideen.

#3: Nordsteg – Blick in Richtung Nußdorfer Lände

Wenig später bin ich bei der Brücke mit den vielen Namen. Unter dem offiziellen Namen Steinitzsteg kennt sie kaum jemand; früher hat sie Nordsteg geheißen. Ich nenne sie Ikea-Brücke wegen dem blau-gelben Design.

#4: Wartezimmer

Vor einem Monat hat Veronika Stix den Artikel „Meine besten Selbstfürsorge-Tipps – Abseits von Schaumbad und Meditation“ veröffentlicht und mich sehr motiviert, für alle ausstehenden Vorsorgeuntersuchungen Termine zu vereinbaren. Heute hatte ich den letzten Termin und ich bin sehr froh, alle Untersuchungen hinter mir zu haben.

#5: Weinberg

Meine Ärztin hat ihre Ordination mitten im Weinbaugebiet in Döbling. Hier wachsen die Trauben, aus denen der Grüne Veltliner und der berühmte Gemischte Satz gekeltert werden.

Ich fahre zurück mit dem Bus nach Heiligenstadt.

#6: Karl Marx Hof – Heute vor 91 Jahren war die feierliche Eröffnung.

Am 12. Februar Platz  befindet sich der imposante und architektonisch bemerkenswerte Karl-Marx-Hof.

Am 12. Oktober 1930 wird der Karl-Marx-Hof in Wien-Heiligenstadt, der weltweit längste zusammenhängende Wohnbau, von Bürgermeister Karl Seitz eröffnet.

Der Karl-Marx-Hof enthält 1382 Wohnungen, zwei Zentralwäschereien, zwei Bäder, zwei Kindergärten, eine Zahnklinik, eine Mutterberatungsstelle, eine Bibliothek, ein Jugendheim, ein Postamt, eine Krankenkasse mit Ambulatorium, eine Apotheke und 25 Geschäftslokale.

Ungefähr 65.000 Gemeindewohnungen entstanden in der Ersten Republik (1918–1934). Das Ziel der Sozialdemokratischen Partei  in Wien war es, die miserablen Lebensumstände der Arbeiterinnen und Arbeiter zu verbessern.

In seiner Ansprache sagte Karl Seitz: Wenn wir einst nicht mehr sind, werden diese Steine für uns sprechen.

Und diese Steine sprechen in der Tat auch heute noch für eine Sozialdemokratie, die sich in diesen schweren Zeiten für die Menschen in Not einsetzte und ein Zeichen setzte.

Der Karl-Marx-Hof und die vielen weiteren Gemeindebauten in Wien sind Zeugen für einen Wandel, für Mut und eine Vision. Menschen, die in Elendsquartieren gehaust oder als Schlafgänger für ein paar Stunden ein Bett gemietet hatten, bekamen eine eigene Wohnung. Sie bekamen mehr als nur ein Dach über dem Kopf, denn diese Wohnhausanlagen sind auch mit großzügigen Grünflächen und Gemeinschaftseinrichtungen ausgestattet.

Um diese Gemeindebauten, die so viel mehr sind als hingeklotzte Schlafquartiere beneiden uns viele andere Städte.

#7: Mittagessen – Bio-Lachs mit Kren und Salat

Da das Frühstück heute ausgefallen ist, freue ich mich schon sehr auf mein Lachsbaguette.

#8: Spiegelbild

Ein prüfender Blick aus dem Fenster zeigt mir nicht nur mein Spiegelbild, sondern auch, dass es geregnet hat. Aber der Wind ist schon wieder dabei, die Wolken zu verblasen. Und so kann „Der Gehängte“ im Freien posieren.

#9: The Hanged Man

Wie immer am 12. ziehe ich die XII – Der Gehängte. Diese wunderschöne Karte stammt aus dem Alchemical Tarot und das ist eines meiner Lieblingsdecks. Ich besitze die mittlerweile vergriffene erste Edition aus dem Jahre 1995. Die Karten sind im wunderschönen Renaissance Stil gestaltet.

Nach der XII kommt die XIII – Der Tod. Oft wird diese Karte irrtümlich als schlechtes Omen gedeutet. Selbst Serienmörder hinterlassen schon mal gerne die Karte im irrigen Glauben, dass sie mit dem Sterben zu tun hat. Die XIII bedeutet Wandel, Ende und Neubeginn. Aber davor kommt die XII. Die Zeit ist noch nicht reif. Die Entscheidung ist noch nicht getroffen. Der Gehängte befindet sich in einer Warteposition. Das Neue kündigt sich schon an. Es gibt bereits eine neue Perspektive. Aber der nächste entscheidende Schritt muss noch getan werden.

#10: Lady Grey & English Muffins

Am Abend gibt es heute noch Earl Grey Tee und meine geliebten Thomas English Muffins mit köstlicher Orangenmarmelade. Die Muffins sind frisch aus den USA importiert. Mein Mann hat mehrere Großpackungen mitgenommen. Diese hatten Platz im Koffer, weil er meine Tipps für „Minimalistisches Reisen und Packen“ im gleichnamigen Blogartikel beherzigt hat.

#11: Fotoshooting

Ich kann meine Tochter für ein spontanes Fotoshooting für den Artikel „7 Tipps: Wie du dich garantiert nie von Dingen trennst“ gewinnen. Am Bild mit ihr sind (von links nach rechts): Ceteris Paribus, Brumm, Edgar (das Schweinchen), Rudi, der Bär ohne Namen und Psycho.

#12: Hit the road, Jack! And don’t you come back no more, no more, no more …

Am Abend lasse ich nochmals die turbulenten letzten Tage in der österreichischen Politik Revue passieren. Ich hoffe inständig, dass mit Kurz auch diese Partei, die jetzt versucht, ihre Felle zu retten, in der Bedeutungslosigkeit verschwinden wird. Vielleicht werde ich irgendwann in der Zukunft verstehen, was die Faszination des geschniegelten und aalglatten Herrn Kurz war, einem Blender par excellence, dem es einzig und allein um die Macht geht. Was der „joy“ war, den er offensichtlich für so viele „gesparked“ hat. Als Bundeskanzler musste er zurücktreten, aber gestern wurde er von seiner Partei zum Klubchef (Fraktionschef) im Parlament gewählt. Ich kann mich darüber nur sehr wundern. Diese Partei besteht offenbar aus Unbelehrbaren, die sich zu lange im Erfolg von Messias Kurz gesuhlt haben. Ein österreichisches Trauerspiel.

Am besten wir singen gemeinsam: Hit the road, Jack …