12 von 12: Mein 12. November 2022: Simmering Spaziergang

Wohnhaus Simmering

Heute ist Samstag, der 12. November 2022. Das ist der 316. Tag des gregorianischen Kalenders, somit bleiben 49 Tage bis zum Jahresende. In Wien strahlt die Sonne ungebremst vom blauen Himmel und ich finde, es ist für die Jahreszeit zu warm. Die Prognose ist 16 Grad, aber ich denke, die Maximaltemperatur liegt eher bei 20.

Mein Mann und ich unternehmen heute einen Simmering Spaziergang und besuchen einen der ältesten Friedhöfe in Wien. Ich habe dazu ein wenig die Zahlenmystik bemüht. November ist der 11. Monat – daher geht es in den 11. Wiener Gemeindebezirk, nach Simmering. November ist mit Allerseelen auch der Monat, wo wir der Toten gedenken – daher besuchen wir heute einen Friedhof.

Der Arbeiterbezirk Simmering liegt im Südosten Wiens und ist mit einer Fläche von 23,22 km2 der achtgrößte Wiener Gemeindebezirk. Mit seinen 106.000 Einwohner*innen ist er bezogen auf die Menschen, die hier wohnen, der fünftgrößte Bezirk Wiens. Mit ca. 45% Grünfläche ist Simmering auch ein sehr grüner Bezirk.

Simmering Spaziergang:
Bild 01: Kirche am Enkplatz
#01: Verfrüht! Vor der Neusimmeringer Pfarrkirche sind schon die Mitglieder der Heiligen Familie sowie die Heiligen drei Könige zugange.

In Gedanken habe ich mir den heutigen Tag schaurig-düster und nebelverhangen vorgestellt. Wo dunkle Gestalten mit aufgestelltem Kragen an uns vorbeihuschen. Genau das Gegenteil ist der Fall. Blauer Himmel, Sonnenschein, milde Temperaturen, samstäglicher Gemüsemarkt und fröhliches Treiben erwarten uns vor der Neusimmeringer Pfarrkirche am Enkplatz. Auch die Heilige Familie und die Heiligen drei Könige sind schon hier.

In Simmering gibt es eine Reihe großer Gemeindebauten. Viele von ihnen entstanden im Roten Wien in den 1920er Jahren. Sie waren purer Luxus einer Zeit, wo über 90% der Wohnungen weder über eine Toilette noch über fließendes Wasser verfügten und sogenannte Schlafgänger*innen sich oft gar keine Wohnung, sondern nur die Miete für ein Bett leisten konnten.

Simmering Spaziergang:
Bild 02: Der Gemeindebau Widholz-Hof
#02: Gebaut! Gemeindebau Widholz-Hof: Pelikan-Brunnen

Bei der Eröffnung des Karl-Marx-Hofs sagte der damalige Wiener Bürgermeister Karl Seitz: Wenn wir einst nicht mehr sind, werden diese Steine für uns sprechen.
Wahre Worte! Jedes Mal, wenn ich an einem der mit Liebe und Bedacht gestalteten Gemeindebauten vorbeigehe, bin ich dankbar, dass wir Politiker und Politikerinnen mit dieser Weitsicht hatten. Denn auch heute profitieren wir noch immer von diesen Wohnungen.

Der Widholz Hof grenzt an den weitläufigen Herderpark an.

Simmering Spaziergang:
Bild 03: Herderplatz
#03: Entspannt! Im Herderpark kann man bei dem schönen Wetter noch gemütlich draußen sitzen.

Wir schlendern durch den Park und dann geht’s weiter zum Karl Höger Hof, einem weiteren riesigen Gemeindebau. Im Zuge des Februaraufstands von 1934 wurde hier der sozialdemokratische Schutzbund vom Bundesheer angegriffen. Die Kampfhandlungen forderten zwei Tote.

Die denkmalgeschützte Wohnhausanlage umfasst 17 Stiegenhäuser mit 220 Wohnungen. In der Durchfahrt ist eine Tafel angebracht, die an die Vertreibung von Klara und Jakob Datz im Jahr 1938 erinnert. Der Kündigungsgrund hieß „Nichtarier“. Im Dezember 1944 wurden hier elf Bewohner*innen bei einem Luftangriff getötet.

Simmering Spaziergang:
Bild 05: Gedenktafel am Karl-Höger-Hof:
Kündigungsgrund: Nichtarier
#05: Unvergessen! Das Leid und die Toten.

Wir spazieren weiter zur Dommesgasse, wo wir zwischen vier Wohnblöcken die von Josef Seebacher farbenfroh gestaltete Springbrunnenanlage entdecken. Leider ist sie nicht (mehr) in Betrieb.

Simmering Spaziergang:
Bild 06: Springbrunnenanlage in der Dommesgasse
#06: Bunt, aber außer Betrieb!

Von der Dommesgasse ist es nicht mehr weit zur Simmeringer Hauptstraße, wo es noch viele kleine Läden zu bewundern gibt.

Simmering Spaziergang:
Bild 07: Obst- und Gemüseladen in der Simmeringer Hauptstraße
#07: Vitaminreich!

Der Bezirk Simmering hat eine bewegte Geschichte, wie man auch an den Häusern und Fassaden sehen kann. Was früher ein Handy-Laden war, ist nun ein Obstgeschäft. In Zeiten wie diesen: Essen müssen wir alle.

Simmering Spaziergang:
Bild 08: Obst- und Gemüseladen in der Simmeringer Hauptstraße
#08: Das neue Schwarz ist Orange!
Simmering Spaziergang:
Bild 09: Obst- und Gemüseladen in der Simmeringer Hauptstraße - Detail: Kakis
#09: Orange rules!

Nach so viel Bunt sind wir gerüstet für den Simmeringer Friedhof, der schon ins 14. Jahrhundert zurückgehen soll. Die auf einer Anhöhe gelegene Kirche St. Laurenz (siehe im Bild links oben) gilt als eine der ältesten Sakralbauten in Wien. Weiter unten steht die neu renovierte Rinnböck-Kapelle, die 1880 als Grabmal für den Simmeringer Gastwirt und Hausbesitzer Josef Rinnböck (1816 – 1880) errichtet wurde.

Simmering Spaziergang:
Bild 10: Simmeringer Friedhof: Rinnböck Kapelle
#10: Renoviert!

Am Simmeringer Friedhof gibt es zwar nicht so viele Ehren- und Prominentengräber, wie am Zentralfriedhof, aber ein Grab ist dennoch so bekannt, dass es sogar mit einem Zaun gesichert ist. Es ist die letzte Ruhestätte von Josef Lang, der als Österreichs letzter Scharfrichter gilt. Er übte das Amt des Henkers von 1900 bis 1918 aus. Mit 1919, der Abschaffung der Todesstrafe, wurde er pensioniert. Ursprünglich war Josef Lang Kaffeehausbesitzer in Simmering. Zu seinen Stammgästen zählte der damalige Scharfrichter Karl Selinger, der Lang als Gehilfen anheuerte. Nach Selingers Tod übernahm Josef Lang dessen Position. Insgesamt richtete er 39 Menschen durch Erhängen hin.

Simmering Spaziergang:
Bild 11: Simmeringer Friedhof: Grabmal von Josef Lang, dem letzten Scharfrichter von Wien
#11: Hingerichtet!

Nach unserer Tour haben wir uns eine Pause verdient. Unweit des Friedhofs steht das urige Wirtshaus Pistauer, in das wir einkehren. Inzwischen sind wir auch schon hungrig. Ich entscheide mich für den Steirischen Backhendelsalat und das Bier des Monats, ein rotes Zwickl. Das Essen und die Getränke sind ausgezeichnet und wir freuen uns, ein neues Lokal entdeckt zu haben.

Simmering Spaziergang:
Bild 12: Gasthaus Pistauer
#12: Angerichtet! Ich liebe die alten, urigen Wiener Wirtshäuser.

Wie du bei Bild #01 siehst, Weihnachten steht vor der Tür – und damit auch mein Adventkalender. Wenn du gerne 24 Tipps für ein leichteres, entspannteres, sparsameres und minimalistischeres Weihnachten bekommen möchtest, dann trag dich in der Liste ein. Klick dazu auf das Bild.

Wenn dir dieser Beitrag gefallen hat, schau doch bei „12-von-12“ vorbei und folge mir auf meinen bisherigen Touren.

12 von 12: Mein 12. Oktober 2022 in Steyr

Mittwoch, der 12. Oktober 2022 ist der 285. Tag des gregorianischen Kalenders, somit verbleiben 80 Tage bis zum Jahresende. Das Wetter ist mild für den Monat Oktober. Sowohl für Wien als auch für Steyr gibt es die Prognose: „Wolken, Sonne und maximal 17 Grad“.

Nach dem Emmersdorf-Debakel sind wir (d.h. mein Mann und ich – er ist nun fix mit dabei bei „12von12“ – skeptisch, was den öffentlichen Verkehr außerhalb Wiens betrifft. Aber obwohl wir in St. Valentin nur sechs Minuten zum Umsteigen haben, erreichen wir den Anschlusszug ohne Probleme.

#01: Erster Blick auf Steyr; vom Bahnhof kommend

Wir sind in der oberösterreichischen Stadt Steyr, die nach Linz und Wels die drittgrößte Stadt dieses Bundeslandes ist. Die über 1000 Jahre alte Stadt ist malerisch am Zusammenfluss der Flüsse Enns und Steyr gelegen und ein wahres architektonisches Juwel. Am historischen Stadtplatz, aber auch in den Seitenstraßen reiht sich ein wunderschönes Bürgerhaus ans Nächste. Hier ist auch das Stadthotel Styria, wo wir übernachten werden.

#02: Stadtplatz Steyr – unser Hotel ist das Haus mit den Fahnen

Die Gassen sind mit Durchgängen verbunden, die manchmal so dunkel, eng und niedrig sind, dass ich mir vorstellen kann, Menschen aus ganz anderen Zeitepochen zu begegnen. Durch Steyr zu spazieren, ist wie sich auf eine Zeitreise zu begeben.

#03: Durchgang 1: Vom Stadtplatz zur Berggasse
#04: Durchgang 2: Abstieg zum Ennsufer

Ich bin begeistert von dieser Stadt, schockverliebt, und frage mich, warum es 59 Jahre gedauert hat, bis ich hier hergekommen bin.

Um uns zu orientieren, fahren wir mit dem Panoramalift hoch hinauf, zum Taborturm, wo es eine Aussichtsplattform gibt. Hier haben wir einen großartigen Ausblick über die Stadt.

#05: Blick von der Aussichtsplattform beim Taborturm

Vom Tabor folgen wir einem idyllischen Weg entlang der alten Friedhofsmauer zum Schnallentor. „Schnalle“ ist die Bezeichnung für eine alte Münze und verweist auf den ursprünglichen Zweck des Tors als Mautstelle. Wer mit dem Fuhrwerk in die Stadt wollte, musste Pflastermaut bezahlen. Das Schnallentor wurde vermutlich in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts als Teil der Stadtbefestigung errichtet. Der Sgraffitoschmuck am Tor stammt aus dem Jahr 1613; darauf verweist eine am Tor sichtbare Jahreszahl.

#06: Schnallentor – wir müssen glücklicherweise keine Maut bezahlen!

Weiter geht’s zum Dunklhof. Das Wohnhaus aus dem 15. Jahrhundert war Sitz der niederen Gerichtsbarkeit.
Der Arkadengang stammt aus dem 16. Jahrhundert. Er hat reich verzierte Säulen und mit Ornamenten geschmückte Eckpfeiler.

Hier hat die Lyrikerin und Romanschriftstellerin Dora Dunkl gelebt. In ihrem Gedichtzyklus „Ein Haus aus Stein“ schreibt sie:
Die Worte / gespenstern / und / heulen / ums Haus / wie Wölfe / der Steppe / um / das einzige Haus / in dem / ich wohne / und / den großen Sandregen / höre: / aus / meinem Haus / rieseln / die Steine / zurück / in / das Meer

#07: Dunklhof – Kunstateliers

Steyrdorf ist einer der ältesten Stadtteile von Steyr. Hier gab es einmal viele Handwerksbetriebe und Ladengeschäfte. Heute ist es eine beliebte Wohngegend.

#08: Steyrdorf

Wir schlendern weiter in Richtung Wehrgraben, wo wir an der Skulptur Big Mama vorbeikommen, die von der Bildhauerin Ulrike Schörkl gestaltet wurde – und für globale Heimat, Liebe und Toleranz steht.

#09: Big Mama

Pünktlich zur goldenen Stunde machen wir uns auf den Weg zum Abendessen und auch die Sonne lässt sich nun blicken. Sie lässt die Michaelerkirche wunderschön in Rot und Gold erstrahlen.

#10: Blick auf die eindrucksvolle Barockkirche St. Michael

Unsere freundliche Rezeptionistin hat das Lokal „Knapp am Eck“ empfohlen. Von außen schaut es so unscheinbar aus, dass man wahrscheinlich einfach vorbeigehen würde. Innen präsentiert es sich als ein gemütliches und uriges Wirtshaus. Glücklicherweise haben wir eine Reservierung, denn kurz nach der Öffnung ist das Lokal komplett voll.

#11: Knapp am Eck

Das Essen ist vom Allerfeinsten. Ein Restaurant mit einer Qualität, wie man es nicht alle Tage findet. Das Wirtshaus-Hendl ist außen knusprig und innen zart und wird mit einer köstlichen Sauce mit Herbstgemüse serviert. Als Nachspeise gibt es Crème brûlée für meinen Mann und Schoko-Brownie mit Vanilleeis und Holler-Sauce für mich. Einfach fantastisch! Gestärkt und zufrieden spazieren wir zurück zu unserem Hotel am Stadtplatz. Es ist 20:00 Uhr und (für uns) schon fast gespenstisch ruhig auf den Straßen. Das sind wir aus Wien nicht gewöhnt.

#12: Wirtshaus-Hendl

Wir lassen diesen wunderschönen Tag in unserem gemütlichen Hotelzimmer ausklingen.

Meine Empfehlung: Wartet nicht 59 Jahre, bis ihr nach Steyr kommt! Diese Stadt ist definitiv eine Reise wert.

12 von 12: Mein 12. September 2022 in Linz

Die Stahlstadt Linz

Montag, der 12. September 2022 ist der 255. Tag des gregorianischen Kalenders, somit verbleiben 110 Tage bis zum Jahresende. Heute fahren mein Mann und ich in die oberösterreichische Landeshauptstadt Linz. Das Wetter ist perfekt. Es steht uns ein sonniger Herbsttag bevor.

Linz ist der Underdog unter den österreichischen Städten und hatte lange Zeit das Flair einer kulturlosen und verpesteten Industriestadt mit immer verstopften Einfallsstraßen. So ganz hat sich Linz noch immer nicht von diesem schlechten Ruf befreit, obwohl sich die Stadt durch viele Umweltschutzmaßnahmen und Kulturinitiativen sehr gewandelt hat. Linz ist dennoch nicht das erklärte Ziel für Touristen. Dann doch lieber Wien oder Salzburg. Zeit für einen Check! Und was würde sich besser dazu eignen, als ein „12von12“-Artikel.

#01: Westbahn nach Linz an der Donau

Unser Verkehrsmittel der Wahl ist die Westbahn, die pünktlich um 8:40 den Wiener Westbahnhof verlässt und uns in 1 Stunde und 15 Minuten nach Linz an der Donau bringt. Nach all den Wirren und Problemen mit den niederösterreichischen Bussen einfach eine Wohltat!

#02: Italienisches Flair

Wir sind erst einmal erstaunt über das italienische Flair in der Innenstadt. Noch sind die Wolken dicht, aber das wird sich schon bald ändern.

#03: Blick vom Schlossberg

Wir gehen hinauf auf den Schlossberg, von wo aus man einen wunderschönen Blick auf die Stadt hat. Rechts hinten sieht man die Rauchschwaden des Voestalpine Stahlwerks, eines der größten Unternehmen Österreichs mit über 50.000 Mitarbeiter*innen.

#04: Blick auf die Donau

Hier gibt es schon deutlich mehr blauen Himmel zu sehen.

#05: Altstadt

Heute ist Montag und viele Geschäfte sind geschlossen. Etwas, das wir in Wien nicht (mehr) kennen. Die Linzer Altstadt war früher eine sehr verrufene Gegend mit berüchtigten Nachtlokalen und beherbergte den Rotlichtbezirk. Im Jahr 2022 ist davon nicht mehr viel übriggeblieben. Das Viertel mit den wunderschönen historischen Fassaden beherbergt nun Cafés, Boutiquen, Kunsthandwerk und Galerien.

#06: Grün im Grau: Die engste Gasse in Linz

Die Reichengasse ist über einen unscheinbaren Eingang begehbar. Einen Durchgang gibt es allerdings nicht mehr; sie endet als Sackgasse. Ohne unseren Tourguide Angela hätten wir sie ganz sicher nicht gefunden.

#07: Mittagessen im Gasthaus Keintzel

Nach so viel Sightseeing sind wir hungrig und gehen ins Gasthaus Keintzel. Ein traditionelles Wirtshaus mit fantastischen, frisch gemachten Speisen und ein Geheimtipp, denn viele dieser Gastwirtschaften gibt es leider nicht mehr.

#08: k.u.k. Hofbäckerei

Gleich ums Eck ist die k.u.k. Hofbäckerei. Ein sehr uriges Lokal mit ganz viel Kaiser-Lokalkolorit und mit einer wunderschön altmodisch getäfelten Außenfassade.

#09: Linzer Torte

Vielleicht hatten wir einfach Pech, vielleicht war es ein Montagsprodukt, aber die Linzer Torte hat leider gar nicht geschmeckt. Hart, kalt, bröselig – wie frisch aus dem Tiefkühlfach. Zumindest der Kaffee war gut.

#10: Glasfenster im Mariendom

Die Vormittagsmesse ist vorüber und so können wir nun ungestört den Dom besichtigen. Der Mariä-Empfängnis-Dom ist vom Fassungsvermögen die größte Kirche Österreichs. Im Kircheninneren hätten 17.000 Menschen Platz. In der Krypta nochmals 3.000. Der Turm ist mit knapp 135 m jedoch zirka 2 Meter niedriger als der Südturm des Wiener Stephansdoms. Der Legende nach durfte in der k.u.k. Monarchie kein Gebäude höher sein als der Dom zu St. Stephan.

Der Dom war vor genau 89 Jahren und 1 Tag Tatort des Mordes am damals 48-jährigen Obermesner Franz Bachbauer. Als er am 11. September 1933 gegen 12.55 Uhr die über Mittag geschlossenen Tore des Domes aufsperren wollte, fiel ihm eine Bewegung in der Taufkapelle auf. Plötzlich stand ihm ein Mann gegenüber, der ihn mit einer Pistole bedrohte und wenige Sekunden später auf ihn schoss.

Der lebensgefährlich verletzte Mesner schleppte sich mit letzter Kraft zur Sakristei. Dort brach er zusammen.

Bachbauer wurde ins nahegelegene Spital der „Barmherzigen Schwestern“ gebracht, wo er noch bei Bewusstsein war und trotz starker Schmerzen eine Beschreibung des Unbekannten geben konnte: Der Täter sei etwa 20 bis 30 Jahre alt, war etwa 175 Zentimeter groß, hatte zurückgekämmtes dunkelblondes Haar und trug einen grauen Anzug. Dann verschlechterte sich der Zustand des Mesners, das Projektil hatte die linke Lunge, die Milz, das Zwerchfell und eine Niere verletzt.

Eine erfolgreiche medizinische Behandlung dieser Verletzungen war 1933 ohne sofortige Operation, Bluttransfusion und Antibiotika nicht möglich: Franz Bachbauer starb am Nachmittag des 12. September 1933 an Blutverlust und Infektion. Der Täter konnte nie ausgeforscht werden und auch die Tatwaffe wurde nie gefunden.

Bei Franz Bachbauers Begräbnis drei Tage später wurde auch für die Seele des Täters gebetet, „dass die Gnade Gottes sie zur Reue und Einkehr bringe“. Ich hoffe, dass die katholische Kirche gut für Bachbauers Witwe und Kinder gesorgt hat, denn schließlich ist er in Ausübung seiner dienstlichen Pflichten gestorben.

Der Fall wird auch im Podcast Spur der Verbrechen behandelt, an dem auch unser Guide Angela mitgearbeitet hat. Den Podcast kann ich allen True Crime Fans sehr empfehlen.

#11: Inschrift am Hauptportal

Diese Tafel (gewidmet vom Reichsbund der katholischen deutschen Jugend Oberösterreichs) mutet befremdlich an, war es doch Dollfuß und seine Partei, die 1933 das Parlament ausgeschaltet und diktatorisch per Notverordnung regiert hatten. Dollfuß stand dem italienischen Faschismus und der katholischen Kirche nah.

Darunter ist eine Zusatztafel angebracht: Die hier angebrachte Gedenktafel für den von Nationalsozialisten ermordeten Bundeskanzler Dr. Engelbert Dollfuß spiegelt die Situation des Jahres 1934 wider. Die katholische Kirche fühlte sich damals der von Dollfuß vertretenen politischen Kraft verbunden. Die Gedenktafel ist aus heutiger Sicht keine Zustimmung zur damaligen Politik.

#12: Heimfahrt nach Wien

Linz ist die Landeshauptstadt von Oberösterreich und mit 207.247 (Stand 1.1.2022) nach Wien und Graz die drittgrößte Stadt Österreichs. Sie ist namensgebend für die Linzer Torte, deren Rezept als das älteste bekannte Tortenrezept der Welt gilt. Ich nehme mir vor, bald selbst eine Linzer Torte zu backen.

12 von 12: Mein 12. August 2022

Uli Pauer 12 von 12

Freitag, der 12. August 2022 ist der 224. Tag des gregorianischen Kalenders, somit bleiben 141 Tage bis zum Jahresende. Das Wetter in Umhausen ist sonnig und warm. In Vent ist es merklich kühler und es weht ein lebhafter Wind, der die Wolken durcheinander wirbelt.

Bereits vor 9000 Jahren wird die Hochgebirgsregion des Ötztals von steinzeitlichen Jägern durchstreift. Erste Urkunden über eine Besiedelung des Tals sind aus dem 12. Jahrhundert erhalten: Das Ötztal wird 1163 als Ezital und Sölden 1166/1167 als Seldon erwähnt. Flachs wird im Tal, besonders in Umhausen, noch bis vor einigen Jahrzehnten angebaut und zu Leinen verarbeitet. 

Mitte des 19. Jahrhunderts setzt der Tourismus im Hochgebirge ein. Einer der Pioniere ist der „Gletscherpfarrer“ Franz Senn, der Begründer des Tiroler Bergführerwesens. Es werden nun auch zahlreiche Schutzhütten erbaut und Wanderwege angelegt.

Im 21. Jahrhundert sind es nicht mehr die steinzeitlichen Jägerinnen, die das Ötztal durchstreifen, sondern Feriengäste auf der Suche nach Abenteuer oder nach Ruhe oder auch nach einem guten Essen auf einer der vielen Almen.

#01: Frühstücksraum in unserem Hotel. Um 7:00 noch ziemlich verlassen.

Wandern und lange schlafen ist in den Bergen keine gute Kombination. Daher gehören wir immer zu den ersten im Frühstücksraum. Das Frühstück ist genial – es gibt alles, was das Herz begehrt.

#02: Blick auf den Pool

Schwimmen und Wellness wäre natürlich eine Möglichkeit, aber wir haben heute unsere traditionelle Wanderung nach Vent [ˈfɛnt] geplant.

#03: Bushaltestelle „Gasthaus Andreas Hofer“ in Umhausen

Die Busse der Ötztaler Verkehrsgesellschaft und die Wandertaxis bringen uns sicher von A nach B und auch nach C. Heute fahren wir bei herrlichem Sonnenschein nach Sölden. Von dort aus geht’s weiter ins idyllische Bergsteigerdorf Vent.

#04: Glückliche Schafe

Am Eingang zum Wanderweg, der uns zu den Rofenhöfen führt, grasen gemütlich einige Schafe. Im Sommer weiden etwa 3500 Schafe aus dem Südtiroler Schnalstal oberhalb von Vent. Die jährlich insgesamt vier Ötztaler Schaftriebe finden Anfang Juni nordwärts und Mitte September südwärts statt. Dass diese Wege offenbar schon seit langem genutzt wurden, lässt auch der Fund der Gletschermumie Ötzi am Tisenjoch vermuten.

#05: Friedvolle Haflinger

Auf unserem Weg begegnen wir einer Herde wunderschöner Haflinger, die hier gemächlich grasen und sich nicht von den Wanderern aus der Ruhe bringen lassen.

#06: Am Weg durch das Tal

Wir genießen die wunderschöne Landschaft. Es geht sehr moderat bergauf. Gerade richtig für eine gemütliche Wanderung.

#07: Rofenhöfe

Die auf 2.014 Metern Höhe gelegenen Rofenhöfe sind die höchstgelegenen und dauerbesiedelten Bergbauernhöfe Österreichs.

#08: Gruppenweise

Heute begegnen wir einigen Wandergruppen, so auch einer Gruppe Teenager aus Rostock, die nach Meran unterwegs sind.

#09: Bauer beim Grasmähen

Die Szene könnte auch in einem Roadmovie in den USA vorkommen. Der Bauer, ähm Farmer auf dem Bild ist ganz links zu sehen, wie er mit dem Rasenmäher Frischfutter für seine Tiere (welche wohl?) mäht.

#10: Wolkenformationen

Das „Problem“ bei dieser Wanderung ist die absolute Schönheit der Landschaft. Am liebsten möchte ich immer stehenbleiben und das Panorama bestaunen und diese Pracht auf Fotos festhalten. Wir wandern wieder zu unserem Ausgangspunkt zurück. Der Bus steht schon bereit und wir fahren wieder über Sölden nach Umhausen.

#11: Haus in Umhausen

Umhausen liegt auf der zweiten Talstufe des Ötztals und gilt als die älteste Dauersiedlung des Tals. Da das Umhausener Becken oft von Muren und Gletscherausbrüchen verwüstet wurde, zog es die Menschen in die höheren Lagen Umhausens, wie Niederthai, Farst oder die Fundusalm. Im Bereich der Fundusalm auf 1940 m Seehöhe lassen sich Feuerrodungen in die Zeit um 7400 vor unserer Zeitrechnung datieren. 

#12: Sonnenblume

In den Vorgärten blüht es üppig und die Bienen haben ihre Freude. Mit vielen schönen Eindrücken gestärkt geht es zurück ins Hotel.

Die Tage im Ötztal gehören jedes Jahr zu meinen schönsten Tagen!

12 von 12: Mein 12. Juli 2022: Heiligenkreuz und Mayerling

12 von 12

Dienstag, der 12. Juli 2022 ist der 193. Tag des gregorianischen Kalenders, somit bleiben 172 Tage bis zum Jahresende. Das Wetter in Wien ist wechselhaft, mit Sonne, Wolken und lebhaftem Nordwestwind. Nach einem kühlen Wochenende legt die Temperatur langsam wieder zu und erreicht bis zu 25 Grad.

#01: Vorbereitung auf den Ausflug. Man beachte das themenbezogene klerikale Violett. Schließlich geht es diesmal in eines der ältesten Klöster Österreichs.

Nach dem misslungenen Emmersdorf-Ausflug haben wir heute eine neue Wanderung geplant. Es geht in den südlichen Wienerwald zum altehrwürdigen Stift Heiligenkreuz. Die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln muss generalstabsmäßig vorbereitet werden, denn sobald man die Stadtgrenzen Wiens verlässt, werden die Intervalle länger; viel länger.

#02: Die Anreise beginnt gemütlich am Praterstern. Wir fahren nach Mödling und von dort aus geht es mit dem Bus 365 weiter nach Heiligenkreuz.
#03: Heiligenkreuz empfängt uns mit strahlend blauem Himmel.

Das Kloster Heiligenkreuz wurde 1133 vom Heiligen Leopold III. aus der Dynastie der Babenberger gestiftet.

Es zählt zu den 300 Klöstern, die noch zu Lebzeiten des Heiligen Bernhard von Clairvaux entstanden sind. Das reguläre Klosterleben soll nach traditioneller Überlieferung am 11. September 1133 begonnen haben. Ich bezweifle das jedoch. Meine geheimen Forschungen ergeben den 12. September, denn am 11. waren die Mönche zweifellos noch mit Auspacken und Ausmisten beschäftigt.

Bevor wir jedoch die Klosterpforte durchschreiten, wollen wir dem Grab der Mary Vetsera einen Besuch abstatten, die am 30. Januar 1889 durch einen aufgesetzten Schuss aus einem Armeerevolver starb. Am 1. Februar 1889 wurde sie in einer unwürdigen Nacht- und Nebelaktion in einem schnell zusammengezimmerten Holzsarg im Selbstmördereck am Friedhof in Heiligenkreuz begraben.

#04: Grabmal der Marie Alexandrine, Freiin von Vetsera

Der Thronfolger der k.u.k. Monarchie, Kronprinz Rudolf, nahm die 17-jährige Baronesse „mit in den Tod“, wie es in vielen Schriften so schön melodramatisch heißt. Der von (damals unheilbarer) Syphilis geplagte Thronfolger wollte unbedingt mit jemand gemeinsam sterben. Seine Langzeitfreundin, die Sexarbeiterin Mizzi Kaspar lehnte ab. Mizzi informierte sogar die Wiener Polizei vom geplanten Suizid des Thronfolgers, wurde ab ignoriert. Mary Vetsera, ein naives und schwärmerisches Mädchen war wohl ein Zufallsopfer, denn die Liebe zu ihr dürfte sich aufseiten des Kronprinzen wohl sehr in Grenzen gehalten haben.

Der Tod der beiden löste einen Skandal der Sonderklasse im katholischen Hause Habsburg aus. In Windeseile wurde ein Gutachten erstellt, wonach der Kronprinz aufgrund eines Sturzes vom Pferd an temporärer Geistesschwäche gelitten haben soll. So stand einer pompösen Bestattung in der Kapuzinergruft nichts mehr im Wege.

Dass es am Tatort eine zweite Leiche gab, wurde fortan verschwiegen und zensiert.

Obwohl diese Tat so lange her ist, macht es mich dennoch unglaublich wütend, dass dieser „durchlauchtigste“ Herr und seine „feine“ Familie alles unter den Teppich gekehrt haben. Ich überlege, welche Anklagepunkte ich als Staatsanwältin gegen Rudolf H. hätte, wenn er noch am Leben wäre:

  • Mord aus niedrigen Beweggründen und in Verdeckungsabsicht
  • Vorsätzliche Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten
  • Entziehung einer Minderjährigen

Mit düsteren Gedanken verlassen wir den Friedhof und durchschreiten die Klosterpforte. Wir schlendern durch den Innenhof des Stifts, besichtigen die Kirche und den Kreuzgang.

#05: Stiftskirche
#06: Kreuzgang

Nun wird es Zeit, unsere Wanderung zu beginnen. Der Weg soll angeblich gut markiert sein, aber diesmal will ich nichts dem Zufall überlassen. Ich habe technisch aufgerüstet mit einer Tracking-App. Wir machen uns also auf nach Mayerling, wo das ehemalige Jagdschloss von Kronprinz Rudolf steht.

#07: An den Markierungen ist tatsächlich nichts auszusetzen. Wir spazieren gemütlich durch den Wald.

Bald schon gelangen wir zum Jagdschloss Mayerling, den Tatort für den Mord an Mary Vetsera und Selbstmord von Kronprinz Rudolf. Unmittelbar nach dem Verbrechen befiehlt Kaiser Franz Joseph, das Schloss in ein Kloster umzubauen und es den Karmeliterinnen zu übergeben. Heute beherbergt es ein kleines, aber feines Museum. Es ist ein schöner und friedlicher Ort. Das erste Mal seit vielen Jahren rieche ich Rosen. Sie sind klein und unansehnlich, aber verströmen einen wunderbaren Duft.

#08: Jagdschloss Mayerling. Dort wo jetzt die Kirche steht, war das Schlafzimmer von Rudolf, in dem er Mary und sich am 30. Januar 1889 erschoss.
#09: Eingang zum Museum in Mayerling

Am 31. Januar 1889 berichtet die Wiener Zeitung, dass Seine k.u.k. Hoheit an einem Herzschlag plötzlich verschieden sei. Aber wenn der halbe Kopf fehlt und ein offener Sarg angedacht ist, kommen selbst die Habsburgs mit dieser Geschichte nicht weit.

#10: Original Haare von Mary Vetsera. In Frieden ruhen schaut anders aus!

Einige Tage nach dem ersten „Begräbnis“ wird Mary in einen Kupfersarg umgebettet und in einer Gruft beigesetzt. Diese wird 1945 von sowjetischen Soldaten geplündert. Eine Neubestattung findet am 7. Juli 1959 statt.

1992 gibt es wieder einen spektakulären Grabraub. Der Linzer Möbelhändler Helmut Flatzelsteiner stiehlt die sterblichen Überreste, weil er der genauen Todesursache nachgehen will. Er beauftragt ein forensisches Institut mit der Untersuchung, indem er vorgibt, dass es sich bei den Gebeinen um eine Verwandte von ihm handelt.

Als er die Geschichte einer Zeitung verkaufen will, fliegt er jedoch auf und die Polizei beschlagnahmt die Leiche. 1993 wird Mary Vetsera erneut bestattet. Der Heiligenkreuzer Abt lässt die Gruft mit Erde füllen, um etwaigen Grabräubern vorzubeugen.

Update und Empfehlung:

Der Podcast „Klenk und Reiter“ der Wochenzeitschrift „Der Falter“ beschäftigt sich eingehend mit den Geschehnissen am frühen Morgen des 30. Jänner 1889 und auch mit dem aufsehenerregenden Grabraub 1993. Florian Klenk ist Investigativjournalist und Chefredakteur vom Falter und Christian Reiter ist Gerichtsmediziner.
->>> Die gestohlene Mary Vetsera

Es wird Zeit für uns, Mayerling den Rücken zu kehren und nach Heiligenkreuz zurückzukehren. Wir sind schon hungrig und freuen uns auf die Klostergastwirtschaft. Aber zuvor müssen wir noch ein paar Kilometer zurücklegen.

#11: Wir durchqueren eine Furt und machen gleichzeitig eine kleine Kneipp-Kur.
#12: So erfrischt geht es zurück nach Heiligenkreuz.

Insgesamt laufen wir 21.110 Schritte und 14,7 km! Wir sind stolz auf uns und genießen im wunderbaren Klostergasthaus ein Wildragout mit Semmelknödel, dazu ein gutes Pils aus Aigen-Schlägel. Als Nachspeise gibt es eine fantastische Topfentorte. Gestärkt treten wir den Heimweg nach Wien an.

Live long and prosper! (Mr. Spock)

Frag dich: Was würden Mr. Spock oder Pater Tarcisius aus Heiligenkreuz sagen, wenn sie eine überfüllte Wohnung sehen, die dringend ausgemistet gehört? Ja, genau! Sie würden sagen: Fang doch mal an, dich von unnützem Gerümpel zu befreien. Hier geht’s zur fabelhaften „30-Tage-Ausmist-Challenge“. Jeden Tag ein kleiner Impuls, immer mit einem Augenzwinkern – inklusive Anleitung und Gurkenglasmethode. Informiere dich hier:

Das Blogformat „12 von 12“ – ein Plädoyer

Blogformat "12 von 12"

Du stellst dir vielleicht die Frage: Was ist das Blogformat „12 von 12“ eigentlich und wie bereichert es meinen Blog? Wozu soll ich „12 von 12“ verbloggen?  Es passiert doch gar nichts Besonderes bei mir! Und überhaupt, wer soll schon an meinem langweiligen Tagesablauf interessiert sein? Passt so ein persönlicher Artikel denn zu meinem Expertinnen-Status?

Judith Peters ist in ihrer (nicht ganz kompletten) Anleitung für das Blogformat „12 von 12“ auf diese Punkte eingegangen. Ich möchte noch ein paar Ergänzungen zu meinem Lieblings-Blogformat „12 von 12“ anbringen und warum ich finde, dass es so wertvoll ist und du es auf jeden Fall verbloggen solltest. Und ich beantworte die Frage, warum ich „12 von 12“ so liebe.

Hier kommt sie also: „12 von 12″: Die ultimative Anleitung

12 von 12 bringt Leben in „normale“ Tage

Die Vorgabe für das Blogformat „12 von 12“ ist es, den 12. des jeweiligen Monats in 12 Bildern zu dokumentieren und zu jedem Bild einen kurzen Text oder eine Bildunterschrift zu verfassen. Einfach den Tag – so normal wie er nun eben ist – zu dokumentieren. Doch was ist schon normal?

Für mich ist der 12. des Monats immer etwas ganz Besonderes, selbst wenn ich die Wohnung nicht verlasse. Denn an diesem Tag schärfe ich meinen Blick und achte auf die Details und speziell auf die Gegensätze. Auf das Schöne im Hässlichen und das Hässliche im Schönen. Auf die Zwischen- und Grautöne und auf das Schräge. Auf die besonderen Blickwinkel.

Ich stelle mir den Tag in seiner ganzen Dimension vor und suche mir die Details heraus, die für mich wichtig und interessant sind. Ich erzähle (mir) die Geschichte dieses Tages, blicke dazu auch manchmal in die Vergangenheit und suche den Konnex zur Gegenwart, so wie ich sie jetzt erlebe.

Sommerschnee – oder was ist schon normal?

Im besten Fall sollte JEDER Tag so sein, d. h. etwas ganz Besonderes, denn alle diese kleinen wertvollen Momente formen unser Leben. „12 von 12“ ist für mich die monatliche Erinnerung daran.

12 von 12 ist perfekt für Storytelling

„12 von 12“ ist eines der besten Blogformate, um Storytelling zu machen und zu üben. Du nimmst deine Leserinnen mit in deinen Tag und die Geschichte soll im besten Fall eine Sogwirkung ausüben, Spannung aufbauen und Inspiration sein. So wie bei einer guten Fernsehserie führst auch du deine Leserinnen von einem Cliffhanger zum Nächsten. Es muss ja nicht so dramatisch sein wie bei einem Thriller, aber die Leserinnen neugierig auf MEHR zu machen, ist definitiv ein Ziel.

Das Gute am Storytelling ist: Deine Leserinnen und Kundinnen lernen dich besser kennen. Speziell im Online-Business ist es wichtig, als realer Mensch aus Fleisch und Blut mit Ecken und Kanten wahrgenommen zu werden und nicht nur als blasse Hochglanzfigur. „12 von 12“ ist dafür eine wunderbare Möglichkeit.

Einige von euch haben vielleicht schon von Elizabeth T. Spira gehört. Sie war die Produzentin und Moderatorin der berüchtigten Wiener Alltagsgeschichten, wo sie normale Menschen interviewt und ein Stück ihres Alltags aufzeigt. Oder die Serie Kaisermühlen Blues von Ernst Hinterberger. Auch sie handelt von normalen Menschen (zumindest fast).

Beide Serien haben Kultstatus und sind mitverantwortlich für den schlechten Ruf Kaisermühlens, was wiederum für eine lange Zeit die Wohnungspreise niedrig hielt. Sie sind vordergründig lustig, aber sie zeigen z. B. auch Einsamkeit, Armut, Korruption oder Rassismus auf. Das goldene Wiener Herz, aber auch die Risse darauf. Wenn man genau hinschaut und hinhört.

Das ist für mich ebenfalls „12 von 12″ – die unterschiedlichen Fassetten und Nuancen zu sehen und zu zeigen. Auch wenn du nicht alles in deinen „12 von 12“-Artikeln verarbeitest – diese neuen Sichtweisen einzunehmen und geschärften Blicks hinzuschauen, ist für sich allein schon unendlich wertvoll.

Das graue Wien. Abseits der schönen blauen Donau, der Walzerseeligkeit und der Sachertorte. Wohin gebe ich meine Aufmerksamkeit? Was ist eigentlich „schön“?

12 von 12 lässt dich innehalten

Oft sehen wir die Geschichten in unserem Alltag gar nicht mehr, denn alles erscheint so normal und banal. SOS – same old shit – aber gerade darunter ist manchmal das Gold vergraben. Das sind die vielen Momente, die unser Leben ausmachen und die wir zumeist gar nicht beachten.

Der 12. des Monats ist für mich so etwas wie ein Detox-, Wellness- oder Awareness-Tag für die Seele. Ein Tag meines Lebens, den ich bewusst erlebe und dokumentiere, auch wenn ich keine fixen Pläne habe. Wo ich vieles hinterfrage. Das können wiederum scheinbar banale Sachen sein, wie der Name einer Straße oder der Ursprung eines Feiertags. Wo ich mich auf Spurensuche begebe.

Wo ich etwas von mir zeige, auch wenn ich auf keinem einzigen Bild zu sehen bin. Der Tag, an dem ich von außen (mit der Kamera) auf mich selbst und meine Umgebung blicke; und das mit Humor und Augenzwinkern – und ja, obwohl ich es zum Unwort des Jahres ernannt habe: Mit Leichtigkeit.

Auch wenn manchmal harte Arbeit dahintersteckt. So wie bei diesem 12von12-Artikel, wo ich für die Bildkomposition bei eisigem Wind und unter den neugierigen Blicken der Nachbarinnen im Hof herumgekrochen bin.

Wo sind die Leichen vergraben?

12 von 12 ändert deine Sichtweise auf „ereignislose“ Tage

Dein Leben mag ereignislos sein und du bist ans Bett gefesselt oder in der Quarantäne gefangen – einen 12von12-Artikel kannst du in den meisten Fällen dennoch schreiben. Solange du nicht im Koma liegst, ist es machbar. Selbst mit gebrochenen Händen kannst du den Artikel diktieren.

Alfred Hitchcock hat es in seinem Thriller „Rear Window“ oder „Fenster zum Hof“ eindrucksvoll gezeigt. In den ersten paar Minuten sieht man den Fotografen L. B. Jefferies, der mit gebrochenem Bein eingegipst im Rollstuhl sitzt. Die Kamera zeigt die Wohnung und die gerahmten Fotografien; Jeffries Werke. Dann schwenkt die Kamera hinaus in den Hof und zu den Nachbarwohnungen. Allein diese paar Minuten würden mehr als genug Stoff für mehrere 12von12 liefern.

Was ich damit sagen will: Jeder scheinbar noch so öde Tag liefert Tonnen von Material für ein 12von12! Du musst „nur“ innehalten und es sehen.

„If you don’t pull me out of this swamp of boredom, I’m gonna do something drastic“

sagt Jeffries. Während die Zuschauerinnen schon von Hitchcocks genialem Plot gefesselt sind, kann er noch nichts außer Langeweile erkennen.

Dir mag es an einem 12. des Monats auch so gehen. Dann schau dir die ersten paar Minuten der Eröffnungsszene von Rear Window an, bevor du dann den Blick deiner eigenen Umgebung zuwendest. Welche Geschichten siehst du in deiner Umgebung? Hier hast du den Beginn für dein 12von12.

Übrigens: Die Geschichten deiner Dinge erzählen dir auch, was zu dir gehört und wovon du dich lieber trennen solltest. Zum Beginn jeden Ausmist-Prozesses gehört daher auch ein ausgiebiger Rundgang durch die eigene Wohnung dazu. 

12 von 12 schärft deinen Blick für die Geschichten hinter den Bildern

Beim Blogformat „12 von 12“ geht es nicht nur darum, den Tag chronologisch zu dokumentieren, sondern die Geschichte des Tages zu schreiben. Ein Bild kann dabei sehr viel mehr aussagen und Hintergrundinformation in sich bergen, als man auf den ersten Blick annimmt.

Mann in blauem Anzug

Auf dem Bild siehst du eine Fernsehwerbung. Der Mann heißt Mike Lindell und er verkauft Kissen. Soweit so langweilig. Als Bildunterschrift könnte ich verwenden: „Fernsehabend mit meinem Mann. Es läuft gerade Werbung.“

Als ich dieses Foto vom Fernsehschirm jedoch gemacht habe, waren wir in einem Hotelzimmer in Miami. Ich hatte mir die Fernbedienung geschnappt und auf Fox News umgeschaltet. Das ist ein TV-Sender, den mein Mann absolut HASST. Es entbrannte ein erbitterter Kampf um die Fernbedienung … Mehr will ich dazu gar nicht sagen, denn ich möchte die Story in meinem Miami-Artikel verwenden. Aber du siehst das Prinzip. Du kannst und sollst auch die Story dahinter erzählen. Die Leserinnen sind virtuell dabei im Hotelzimmer und wollen wissen, wie die Geschichte weitergeht.

Dasselbe Bild könnte ich ebenso für ganz andere Geschichten verwenden. Als Ausmist-Expertin würde ich auf die Hintergrunddekoration eingehen und erklären, warum man sich nur mit Dingen umgeben soll, die eine positive Bedeutung im Hier und Jetzt haben. Als Psychologin könnte ich die einzelnen Gegenstände und ihre Bedeutung näher betrachten. Ich könnte mich auf das kleine Kreuz am Revers fokussieren und auf Lindells Wandlung vom Drogenabhängigen zum Inhaber einer großen Firma eingehen. Ich könnte das Bild auch für die #farbkreisreise im Juni 2022 verwenden, denn die dominante Farbe ist Blau. Es sind dir keine Grenzen gesetzt!

Wichtig: Deine Leserinnen lieben die Story dahinter!

12 von 12 ist Inspiration für dich und deine Leserinnen 

Aber auch wenn du nicht hinter jedem Kochtopf oder Blumenstock eine spannende Geschichte entdeckst, unterschätze nicht die Inspiration, die du auf deine Leserinnen ausüben kannst.

Silke Geissen hat ein Bild ihres Gartens gezeigt und erwähnt, dass die Blumen „Tränendes Herz“ heißen. Das hat mich sofort in meine Kindheit zurückkatapultiert, denn auch wir hatten Tränende Herzen im Garten, aber ich wusste nie, wie die Blumen heißen. Diese kleine Bildunterschrift hat mich bei meinem Artikel „Wie ich wurde, was ich bin“ inspiriert und ich habe eine meiner Geschichten mit dem Blütenbild erzählt.

Brigitte Lause/Unsplash

Andere Bloggerinnen schreiben von der reichen Gemüseernte oder zeigen ein besonders leckeres und gesundes Gericht. Sie berichten von Spaziergängen oder Reisen oder sie machen wie Luise Geier-Asfiaoui Revolutionstage. Sie erstellen kleine Kunstwerke aus Judiths „Wort-des-Tages“-Abreißkalender, wie Susanne Heinen.

Bernadette Vollbracht erzählt von einem ungeplanten Krankenhausaufenthalt und ich sehe, dass auch bei anderen nicht immer alles glatt und stromlinienförmig abläuft.

Eveyn Steindor-Schmidt schreibt, dass sie getrocknete Küchenkräuter alle zwei Jahre wegwirft. Das bringt mich zum Lachen, denn in der Küche meines Mannes könnte ich durchaus noch Kräuter vom vorigen Jahrhundert finden.

Der Begriff „Schrittli“, den die Schweizerinnen, u. a. Christine Traut, gern verwenden, hat mich in den letzten Wochen inspiriert, auch wochentags wieder mehr auf meine Schrittzahl zu achten. Das Wort hat es sogar permanent in meinen Wortschatz geschafft!

Du bringst mit „12 von 12“ jemand zum Lachen?
Allein dafür bekommst du mindestens 1.000 gute Karmapunkte!

12 von 12 lehrt dich Dankbarkeit

Das Blogformat „12 von 12“ lehrt genau das: Achtsamkeit, Inspiration und Dankbarkeit.

Wenn ich an die vielen „12 von 12“-Artikel denke, die ich schon gelesen habe, dann weiß ich: Wir leben in der Fülle. Wir alle haben ein Dach über dem Kopf und wir haben genug zum Essen. Wir haben Partner und Partnerinnen, Kinder und Enkelkinder, Eltern, Freunde und Freundinnen. Wir reisen und wir bewegen uns in der Natur. Viele von uns haben einen Garten und Haustiere. Wir haben Zugang zu Kunst und Kultur. Wenn wir krank sind, können wir ins Spital fahren und wir haben eine gute Gesundheitsversorgung. Und so vieles mehr!

„12 von 12“ erinnert mich jedes Monat daran, wie gut es mir geht und wie wertvoll jeder Moment ist. 

12 von 12: Mein 12. Juni 2022

Sonntag, der 12. Juni 2022 ist der 163. Tag des gregorianischen Kalenders, somit verbleiben 202 Tage bis zum Jahresende. Das Wetter in Wien ist sommerlich heiß.

#01: Tarot: Der Teufel und der Ritter der Kelche

Normalerweise ziehe ich die XII – den Gehängten. Heute haben mich aber der Teufel und der Ritter der Kelche angelacht. Sie erinnern mich sofort an die vielen unerwünschten Instagram-Follower, die schleimige Texte wie folgenden verbreiten: „Ich grüße dich, Schönheit vom Himmel; tatsächlich bist du der fehlende Engel vom Himmel und deine Schönheit übertrifft meine Vorstellungskraft!“

#02: Die blaue Phase

Das Schlafzimmer, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2022. Heute ist der 12. Juni und ich bin wieder auf meiner 12von12-Mission unterwegs, um fremde Galaxien zu erforschen, neues Leben und Zivilisationen. Viele Kilometer von Wien entfernt dringen wir mit Zug und Bus in die Galaxie Wachau vor. So der Plan.

#03: Brutzelnder Speck fürs Sonntagsfrühstück

Um uns ausreichend für unsere Mission zu stärken, gibt es zusätzlich zu den Scrambled Eggs noch Speck. Dazu für meinen Mann einen English Muffin, für mich ein gutes Bio-Dinkelbrot – und natürlich ausreichend Kaffee für uns beide.

#04: Bushaltestelle 13A – Man in Red

Wir sind – trotz Baustelle – noch hoffnungsfroh und machen uns mit dem 13A auf zum Hauptbahnhof. Zu spät bemerke ich, dass mein Mann das „Merry Christmas“ Hawaii Shirt angezogen hat. Ob das mal gutgeht? Unsere Reise ist komplex, sehr komplex. Wien zu verlassen, sollte man sich wirklich gut überlegen. In den Galaxien außerhalb der Stadtgrenzen hat man mit gefährlichem Stoppismus und Langsameritis zu kämpfen.

Unser engagierter Plan sieht folgendermaßen aus:

Railjet von Wien nach St. Pölten (nur 5 Minuten Zeit zum Umsteigen!)
Regionalzug von St. Pölten nach Melk
Bus von Melk nach Emmersdorf
Gemütliche Wanderung (ca. 3 Stunden) von Emmersdorf zurück nach Melk
Schiff von Melk nach Krems
Nächstbester Zug zurück von Krems nach Wien

Leider wird unser Vorhaben bereits in St. Pölten durchkreuzt, da anstelle des Regionalzugs in Richtung Amstetten der Regionalzug in Richtung Horn am Gleis steht und wir diesen – trotz einiger Bedenken – wagemutig besteigen. 35 Minuten später sind wir in Krems, mit dem neuen Plan nach Dürnstein zu wandern.

#05: Krems mit Blumenschmuck

Nichts gegen Krems, aber Krems ist nicht Melk und auch nicht Emmersdorf und schon gar nicht Wien. Wie alle lieblichen kleinen Orte fühlt sich auch Krems an einem Sonntag wie ausgestorben an. Daran ändern auch die Touristen nichts, die hier in der wunderschönen Altstadt unterwegs sind.

#06: Ein passendes Vatertagsgeschenk?

Bedauerlicherweise ist der Laden geschlossen, sonst hätte ich sicher meinen Vorrat an Pfefferspray aufgefüllt.

#07: Blick auf Krems

Vom Kreuzberg, den wir über Umwege erreichen, hat man einen fantastischen Blick auf Krems und auf die Donau. Wir gehen rauf und wieder runter und bemühen uns, dem Wanderweg nach Dürnstein zu folgen, aber sowohl die Beschilderung als auch die Beschreibung des Welterbesteigs lassen sehr zu wünschen übrig.

#08: Das Leben in Stein

Nicht jeder kommt in der Justizanstalt Krems/Stein unter, manche müssen sich auch eine Wohnung nehmen. Stein ist Österreichs größte Strafvollzugsanstalt und in ihr befinden sich ausschließlich männliche Strafgefangene mit einer Haftzeit von über 18 Monaten bis lebenslang. Wir fühlen uns ebenfalls gefangen in dieser Stadt, die wir bislang vergeblich versuchen zu verlassen.

#09: Durchs Gestrüpp

Wir machen einen letzten Versuch den Wanderweg nach Dürnstein zu finden, der auch wirklich ein Weg und nicht eine asphaltierte Straße ist. Fast schaut es so aus, als wären wir erfolgreich, aber am Ende treffen wir wieder auf die Straße und nach fast drei Stunden Herumirren reicht es uns jetzt. Wir geben auf. Und gerade dann ist uns das Glück hold und wir sehen das Schild zum Weingut Mayer-Resch.

#10: Enttäuscht

Noch ist mir die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Aber das ändert sich bald. Beim Mayer-Resch gibt es einen fantastischen Grünen Veltliner und wir bestellen auch noch zwei Brote mit Schweinsbraten und Geselchtem. Nach fast drei Stunden bergauf und bergab und im Kreis herum endlich ein Lichtblick. So gestärkt machen wir uns auf den Weg zum Bahnhof. 

#11: Zurück in die Heimatgalaxie

Wir befinden uns im Regionalzug nach St. Pölten. Ich bin erleichtert, dass wir uns wieder in Richtung Wien bewegen, auch wenn wir in einer uralten, fast schon historisch anmutenden Garnitur sitzen. Ich wusste nicht, dass es diese altertümlichen Wagons überhaupt noch gibt und dachte, diese wären schon längst verschrottet.

#12: Wien Hauptbahnhof

Wir sind gesund und glücklich wieder zurück in Wien, unserer Heimatstadt. Den Heurigen-Ausflug nach Krems hätten wir wesentlich einfacher gestalten können. Nun fahren wir in unsere Wohnung, um den weiteren Abend entspannt ausklingen zu lassen.

12 von 12: Mein 12. Mai 2022

12von12 feiert das 1-jährige Jubiläum! Yeah! Mein erster 12von12 Artikel erschien am 12. Juni 2021, somit ist heute 12mal12. Ich liebe dieses Blogformat und mein Ziel ist ein 12von12-Tagebuch, das viele Jahre umfasst.  

#01: Mein Tag beginnt wie immer mit Kaffee – heute in der Stadtwohnung mit der „Jimmy“-Tasse!

Der 12. Mai 2022 ist der 132. Tag des gregorianischen Kalenders, somit verbleiben 233 Tage bis zum Jahresende. Das Wetter in Wien ist heiß. Erstmals kratzen wir an der 30 Grad Marke. Das ist etwas verwunderlich, denn heute steht am Heiligenkalender „St. Pankratius“; einer der fünf Eisheiligen. Dieses Jahr sind die Eisheiligen zu Schweißheiligen geworden! 

An Pankratius gibt es folgende Bauernregeln, denen man wohl uneingeschränkt zustimmen kann:

  • Wenn’s an Pankratius friert, so wird im Garten viel ruiniert.
  • Ist Sankt Pankratius schön, wird guten Wein man sehn.

Der Legende nach wurde Pankratius als 14-jähriger Waise zu seinem Onkel nach Rom gebracht, aber schon bald (304 n. Chr.) unter der Herrschaft des Diokletian wegen seines christlichen Glaubens enthauptet. 

#02: Podcast Iustitia: Spannende Kriminalfälle aus dem nachchristlichen Rom

Ein damaliger True-Crime-Podcast hätte sich so angehört:

Die Eltern sind früh verstorben und der 14-jährige Pankratius wurde von seinem Onkel aufgenommen. Das bedeutete für den Jungen die Übersiedlung von seiner kleinen Landgemeinde in eine unbekannte Großstadt. Der Onkel hat sich kaum um den verstörten und entwurzelten Teenager gekümmert und so ist Pankratius schon früh auf die schiefe Bahn geraten. Er ist einer berüchtigten und gewaltbereiten Jugend-Gang beigetreten, die ihm so etwas wie Familienanschluss gegeben haben. Seine Straftaten wurden jedoch immer mehr und schwerer und so wurde Panki (wie er von seinen Kumpels genannt wurde) nach mehrfachen bedingten Strafen zu einer unbedingten Haftstrafe verurteilt. Aber auch in der Jugendstrafanstalt stellte sich keine Einsicht und Besserung ein. Er endete, wie so viele von diesen verlorenen Jugendlichen, denen es in der Familie an elementarster Fürsorge und Struktur mangelt, KOPFLOS.

Detail am Rande: Selbst nach seinem Tod darf Pankratius nicht in Frieden ruhen, sondern sein (mutmaßliches) Skelett wird bis heute in der schweizerischen Gemeinde Wil als Reliquie öffentlich ausgestellt. 

#03: Eingang in die enge Naglergasse – Ursprünglicher Name: Hinter St. Pankraz

Zu Ehren des Heiligen Pankratius machen mein Mann und ich heute einen Ausflug in die Wiener Innenstadt und unser erster Stopp ist die Naglergasse, wo es im Mittelalter die St. Pankraz Kapelle gab.

„Nagler“ ist eine Verballhornung von „Nadler“. Im mittelalterlichen Zunftwesen stand der Begriff „Nadler“ für die Schmiede, die verschiedene Arten von Nadeln erzeugten und im Bereich rund um die Naglergasse ihr Gewerbe ausübten. 

#04: Die Adresse Naglergasse 24 existiert zwar noch, aber nichts erinnert mehr an die St. Pankraz Kapelle
#05: Am Hof 4 beherbergt 2022 ein großes Bürogebäude

An der Adresse „Am Hof 4 / Naglergasse 24“ stand bis 1575 eine Pankraz Kapelle. Vermutlich ist sie um 1155/1156 entstanden. In einer offiziellen Urkunde scheint sie erstmals 1158 auf. Um die Kapelle brachen über die Jahrhunderte immer wieder Rechtsstreitigkeiten aus, welchem Stift sie unterstellt sein sollte. Bis ins frühe 15. Jahrhundert stand die Kapelle völlig frei. 1461 wurde sie dann dem Schottenstift inkorporiert. Meine Vermutung ist, dass sich die Streitigkeiten weniger um die Kapelle als sakralem Raum als um eine Immobilie in bester Lage drehten.

#06: Das Schottenstift auf der Freyung

Ab dem Jahr 1547 mischten dann auch weltliche Würdenträger mit, wie der Baumeister Bonifaz Wolmuet, der hier ein Haus in seinen Plan einzeichnete. 

1575 haben zwei Steinmetze und ein Zimmermeister die Kapelle im Auftrag der Stadt Wien begutachtet. Folgender Bericht ist uns erhalten: „Der hölzerne Boden im kirchl ist nichts wert und sammt der kapellen mit russ überzogen und so unsauber zugerichtet durch einen öhler, der darin kerzen gemacht hat.“

Im selben Jahr schreibt der Abt des Schottenstiftes an den Bischof von Wien, Johann Caspar Neubeck, ihn habe der Anrainer Hieronymus Beck darauf aufmerksam gemacht, dass die Kapelle einsturzgefährdet sei. Außerdem seien hier schon viele Jahre keine Gottesdienste mehr gehalten worden, da in der Kapelle Kerzen hergestellt worden seien. Der Bischof möge dem Vorschlag von Herrn Beck, die Kapelle niederzureißen und im Schottenstift einen dem heiligen Pankratius geweihten Altar zu errichten, stattgeben. Dies würde auch dem in schwieriger finanzieller Lage befindlichem Stift entgegenkommen.

Der Bischof lehnte die Demolierung der Pankrazkapelle jedoch postwendend ab und befahl deren Renovierung: „Die Kapelle von jenem Ort wegbringen und demolieren zu lassen, daran denke ich nicht, wie ich auch nicht das Recht hätte, es zu erlauben.“

Ganz genauso wie heute, wurden wohl auch 1575 die Bauarbeiter zur besagten Adresse geschickt, um den Abbruch trotz fehlender Erlaubnis durchzuführen. Ob vielleicht Geld ins Schottenstift und an den Bischof geflossen ist? Ab 1575 fehlt jedenfalls jegliche Erwähnung der Pankrazkapelle. Sie wurde „profaniert“!

Noble Adresse: Der ehemalige Wiener Bürgermeister Helmut Zilk wohnte an der Adresse Naglergasse 2. Dort wurde er auch Opfer des Briefbomben-Attentäters Franz Fuchs. Bei dem Anschlag wurde Zilk schwer verletzt und verlor mehrere Finger.

#07: Das Hotel Orient – ein nobles Wiener Stundenhotel

Wir spazieren weiter zum Tiefen Graben, um dem berühmt-berüchtigten Stundenhotel „Orient“ einen Besuch abzustatten. Hier wurden schon Tatort-Folgen gedreht und auch Szenen des Films „Der dritte Mann“. Laut Standard gehört es zu den originellsten Stundenhotels weltweit. Es ist auch unbeschadet durch die Pandemie gekommen, denn G’schnackselt und Gegessen wird immer

#08: Renaissance-Hauser „Am Gestade“

Nach so viel Dekadenz wenden wir uns wieder dem Bürgerlichen zu. Es geht weiter zum Gestade, wo wir die schönen Bürgerhäuser aus der Renaissance bewundern. Sightseeing macht jedoch müde und hungrig. Wir beschließen, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen und in eines unserer Lieblingscafés – den Florianihof – zu fahren.

#09: Spiegel-verkehrt, aber für uns genau richtig: Spätes Mittagessen im Florianihof
#10: Gemüsecurry mit Reis für mich
#11: Lachsstrudel für meinen (schon ungeduldigen) Mann – siehe einsatzbereite Gabel!

Wir schließen unseren Café-Besuch mit einem „Kleinen Braunen“ und einer köstlichen Zitronentarte ab. Leider war die Tarte schon zum Großteil aufgegessen, als ich an das Foto dachte. Mit dem Bus 13A geht’s wieder nach Hause. Ich bin schon 12von12 kampferprobt, aber mein Mann ist so erschöpft, dass er sich für einen ausgedehnten Nachmittagsschlaf zurückzieht.

Ein Punkt steht noch aus: Die Tarotkarte des Tages!

#12: Neben dem Okkultismus waren Alkohol, Drogen und Sex in Crowleys Leben allgegenwärtig.

Wie immer am 12. jeden Monats ziehe ich auch heute eine Tarotkarte und wie immer ist es die XII – Der Gehängte. Die Karte stammt diesmal aus dem Thoth Tarot, das von Aleister Crowley konzipiert und von der Künstlerin Frieda Harris ausgeführt wurde. Aleister Crowleys Leben war bewegt, um es milde auszudrücken. 

Im beigefügten Büchlein ist dieser kryptische Text zu lesen: „Lass es nicht zu, dass die Wasser auf denen du reist, dich benetzen. Und am Ufer angekommen, pflanze du den Wein und erfreue dich ohne Scham.“ 

Traditionellerweise bedeutet der Gehängte eine Zeit der Stagnation und des Wartens. Kommt dir das bekannt vor?

Hängst du vielleicht auch in der Luft, weil du auf eine Entscheidung oder Eingebung wartest? Der Gehängte rät dir, nicht ungeduldig zu werden und dich zu entspannen. Hilfe von außen ist unterwegs. Ja, genauso ist!

Die Rettung ist nah, und zwar in Form der fantastischen Blogger-Challenge BoomBoomBlog, die vom 23. bis zum 29. Mai 2022  mit der „one and only“ Judith Peters stattfindet. Bist du mit dabei und wagst den Sprung in die Blogosphere, wo es endlich Nägel mit Köpfen gibt?

Zur Anmeldung geht’s HIER!

Und welche spannenden Artikel ich zum Thema Ausmisten und Minimalismus schon geschrieben habe, findest du hier:

Ulis Blog

Danke, dass du mich virtuell an diesem 12. Mai begleitet hast.

12 von 12: Mein 12. April 2022

12 von 12: Mein 12. April 2022

Engel über Wien – er schwebt in meiner Wohnung.

Heute ist Dienstag, der 12. April 2022. Das ist der 102. Tag des gregorianischen Kalenders, somit bleiben 263 Tage bis zum Jahresende. In Wien scheint den ganzen Tag die Sonne und die Temperatur erreicht ein Maximum von 17 Grad. Es sind nur ein paar dünne, hoch liegende Wolken am Himmel zu sehen. Ein wunderschöner Frühlingstag wie aus dem Bilderbuch!

#01: The Hanged Man – Old English Tarot

Wie immer am 12. des Monats, ziehe ich auch heute eine Tarot-Karte. Es ist auch diesmal die XII – The Hanged Man. Die Karte stammt aus dem Old English Tarot Deck.

In der Beschreibung für diese Karte ist folgendes zu lesen: „The Hanged Man indicates life in suspension, and a time of transition and uncertainty. Boredom leads to a need for change, improvement, and reconsidered goals.“

Bei der Nummer XII ist alles in Schwebe; so wie immer. Man kann die XIII schon fühlen, aber sie ist noch nicht da.

#02: Im März ist diese Tasse bei mir eingezogen.

Mein erstes Frühstück besteht aus warmem Wasser (ich beherzige jetzt auch einen Ayurveda Grundsatz) und schwarzem Kaffee. Diesmal trinke ich meinen Kaffee aus der neuen „Ich-beobachte-euch-alle“-Tasse.

#03: Blick vom Balkon in den Innenhof

Dank Regen am Wochenende gibt es zur Zeit eine wahre Blütenexplosion. Ich liebe diesen Blick in den Innenhof. Meinen Laptop habe ich so platziert, dass ich die Bäume im Blick habe.

#04: Warten auf den Bus

Ich entscheide mich: Heute ist ein guter Tag, um ins Büro nach Heiligenstadt zu fahren. Mein Rad wartet seit November im Fahrradraum des Bürogebäudes auf mich und ich will es nun nach Hause holen. Ich kann mich noch gut an den Tag erinnern, als ich mich entschloss, das Rad dort zu lassen. Die Dämmerung setzte schon ein und es wehte ein eisiger Wind. Ich hatte nicht die Kraft und Energie mich auf der Donauinsel gegen den Wind zu stemmen und entschied mich, die U-Bahn zu nehmen. Dann kam – wieder einmal – Homeoffice und das Rad blieb bis heute im „Winterquartier“.

#05: U4-Station Schottenring

Ich warte auf die U4 nach Heiligenstadt. Die Station Schottenring ist verwaist. Man merkt, dass Osterferien sind.

#06: U4-Station Heiligenstadt

Auch in Heiligenstadt ist vergleichsweise wenig los. Der 12.-Februar-Platz erinnert mich daran, Fotos für meinen 12von12 Artikel zu machen.

#07: Verspätetes Weihnachtsgeschenk

Im Büro wartet nicht nur mein Rad auf mich, sondern auch ein Weihnachtsgeschenk. Weihnachten ist zwar schon lange vorbei, aber ich freue mich, den Gutschein für meine Ostereinkäufe zu haben.

#08: Mein Lieblings-Aussichtspunkt: Fahrradbrücke Steinitzsteg

Auf der Fahrradbrücke bleibe ich stehen, um diesen grandiosen Donau-Blick zu genießen. Ich liebe diesen Ausblick und habe schon viele Fotos genau von diesem Punkt aus gemacht. Geradeaus ist die Reichsbrücke, auf der linken Seite die Donaucity mit dem Donauturm und rechts der Milleniums-Tower.

#09: Donauinsel

Auch auf der Donauinsel hat der Frühling Einzug gehalten.

#10: Es gibt Erdbeeren aus der Steiermark!

Wieder zuhause angekommen, brauche ich eine kleine Stärkung. Gestern habe ich die ersten inländischen Erdbeeren im Supermarkt gesehen und gleich mitgenommen; heute sind sie ein willkommener Snack.

#11: Noch mehr Erdbeeren

Die Erdbeeren sind köstlich und die fünf Stück waren natürlich nicht genug, daher habe ich auch die restlichen Erdbeeren verspeist.

#12: Alte Donau

Mein Tag geht mit einem Spaziergang zu Ende. Ich gehe zur Brücke, die zum (noch geschlossenen) Strandbad Gänsehäufel führt. Von hier aus hat man einen großartigen Blick auf die Alte Donau.

Danke, dass du mich virtuell durch meinen Tag begleitet hast. Du willst noch mehr von mir lesen? Hier geht’s zu meinen Blogartikeln, in denen ich zu den Themen Ausmisten, Entrümpeln und Minimalismus schreibe.

Ulis Blog

12 von 12: Mein 12. März 2022

12 von 12: Mein 12. März 2022

Heute ist Samstag, der 12. März 2022.  Das ist der 71. Tag des gregorianischen Kalenders, somit bleiben 294 Tage bis zum Jahresende.

Die Sonne scheint strahlend vom tiefblauen Himmel; es ist keine einzige Wolke zu sehen. Die Temperatur liegt aber bei nur 5 bis 7 Grad. Es ist sehr windig und dadurch fühlt es sich noch kälter an. Zumindest VIEL kälter als noch vor ein paar Tagen in Costa Rica.

#01: Selbstfürsorge: Netflix zum Frühstück

Ich möchte betonen: Normalerweise schaue ich nicht Netflix zum Frühstück! Aber heute leide ich an Jetlag! Nachdem ich mich um 8:55 (ich spürte meine rechte Hand nicht mehr!) aus dem Bett gequält habe, entschließe ich mich spontan, dort weiterzumachen, wo ich gestern aufgehört habe – bei Episode 3 von Pieces of Her. Gerade als Andy verzweifelt in den Telefonhörer ruft: „He’s been lying this whole time. I had to leave!“, beschließe ich meine Mails zu checken.

#02: Unerträglich fröhliches Mail von Judith!

Und ich war schockiert, was ich da las! Klitzekleine Erinnerung … heute ist wieder der 12. des Monats! Wie konnte mir das entgehen??? Kurz überlege ich, den 12.3.2022 einfach ausfallen zu lassen – aber das kommt natürlich absolut nicht in Frage! Am Jahresende will ich auf 12 (zwölf!) 12von12-Artikel zurückblicken. Also Zähne zusammenbeissen, Netflix ausschalten,  WordPress öffnen und den Artikel anlegen.

#03: XII – The Hanged Man – The Druid Craft Tarot

Wie immer am 12. des Monats, ziehe ich auch heute eine Tarot-Karte; diesmal aus dem Druid Craft Tarot-Deck. Und wie immer, handelt es sich auch diesmal um die Nummer XII – den Gehängten.

Ich zerbreche mir den Kopf, wann und vor allem warum ich diese Karten gekauft habe. Im beiliegenden Buch ist für die XII zu lesen: „reversal of values or attitudes“. Wenn ich die Karte betrachte, dann erkenne ich in mir ein „reversal of taste“.

„Go deeper now, and let go of your striving. True freedom and independence is found through surrender“, ruft mir der Gehängte nach. Das macht absolut Sinn für mich. Ich werde später in den Keller gehen, meine „zu-verschenken-Box“ holen und mich von diesem Kartendeck befreien.

#04: Wort des Tages: Ausdümmsten

Auch das Wort des Tages passt heute ganz genau zu meiner (nicht vorhandenen) mentalen Kapazität. 4 Flüge in 2 Tagen – und vor allem Miami International Airport (dazu wird es einen vernichtenden Grau-Serie-Artikel geben!) – legen eine große Menge an Gehirnzellen lahm. Ich fühle mich umgeben von einer Aura aus Watte-artiger Umnachtung, die beständig um mich herum wabert.

#05: Grappa am Morgen vertreibt deine Sorgen – etwas Lyrik kann nicht schaden!

Wer meint, ich trinke Grappa zum Frühstück, der irrt; es handelt sich hier um eine Bildkomposition. Auch vor mir liegt noch ein längerer Weg; so ein Artikel schreibt sich schließlich nicht von selbst und ich bin erst bei Bild 5 von 12 angekommen! Auf der Rückseite des Abreißkalenders lese ich, dass Jack Kerouac 1969 im Alter von nur 47 Jahren in Florida (!) an Alkoholismus gestorben ist. Der arme Kerl hätte in Massachusetts bleiben – oder besser noch, die USA verlassen sollen. Meine Entscheidung, Florida niemals wieder zu betreten, bestätigt sich immer mehr!

#06: Kräne sind in Wien allgegenwärtig

Da die Sonne so verführerisch vom tiefblauen Himmel lacht, beschließe ich, einen kleinen Spaziergang zu machen. Das Wetter ist heute trügerisch, denn es weht ein eisiger Wind. Die gefühlte Temperatur kann kaum über dem Gefrierpunkt liegen. Nach 7 Wochen Sommerfeeling in Costa Rica ist das für mich ein Kälteschock.

#07: Das lila Haus am Kaisermühlendamm – manche mögens bunt!

Beim lila Haus mache ich auch schon wieder kehrt. Auf der Donauinsel ist es mir heute eindeutig zu stürmisch. Ich beschließe zur etwas windstilleren Alten Donau zu gehen.

#08: Ich befürchte, dass meine schöne Bräunung bald wieder zu „fish belly white“ (lt. Definition meines Mannes) übergehen wird.

Aber auch an der Alten Donau ist es nicht viel besser. Ich bin eindeutig „not amused“. Ich finde, es ist zu kalt für die Jahreszeit. So hatte ich mir die Rückkehr nicht vorgestellt.

#09: Kahle Bäume bei der Kirche

Wo ist das Grün? Wo ist der Frühling? Ich mache mich auf die Suche nach den Knospen und Blättchen. Es muss sie doch schon irgendwo geben! Aber auch bei der Kaisermühlner Kirche sehe ich nur grau.

#10: Ein paar neue Triebe

Ein paar Schritte weiter finde ich sie dann endlich. Die ersten schüchternen Blättchen und Triebe. Der Frühling hat also doch auch in Wien Einzug gehalten.

#11: Ich hoffe, es findet sich jemand, der dem Tarot-Deck ein neues Zuhause gibt.

Wieder zuhause angekommen, gehe ich in den Keller, um meine „zu-Verschenken“-Box zu holen. Wie die Tarot-Karte vorschlägt, bin ich so „deep“ wie nur möglich gegangen – und das ist nun einmal der Keller. Ich bin zuversichtlich, dass sich bald eine glückliche Nachbesitzerin finden wird und ich freue mich, dass der unliebsame Gegenstand jetzt meine Wohnung verlassen hat.

#12: Lesen bildet!

Ich mache es mir mit meinem E-Book-Reader am Sofa gemütlich. Wer meint, dass Kriminalromane zur Trivialliteratur gehören, ist am Holzweg (oder Holzpferd – siehe Bild). Ich lese „Leiser Tod“ des australischen Autors Garry Disher. Sei vorsichtig, was du dir wünscht … sagt sich eine der Protagonistinnen. Stimmt! Be careful what you wish for, you may just get it!