Weniger zu besitzen, klingt großartig und erstrebenswert. Mehr Platz. Weniger Stress. Mehr Zeit. Ein einfacheres Leben.
Wenn da nur nicht die Hindernisse am Weg dahin wären; die emotionalen, mentalen und physischen Barrieren, die das Ausmustern und Weggeben erschweren.
Die gute Nachricht? Diese Hürden sind überwindbar. Wenn du erkennst, was dich hemmt, kannst du sie besiegen.
Hier sind die sieben häufigsten Blockaden beim Ausmustern und Entrümpeln – und Tipps dazu, wie du sie überwindest.
1. Du fühlst dich zu überfordert, um anzufangen
Einer der Hauptgründe, warum du erst gar nicht mit dem Entrümpeln anfängst, ist oft die schiere Menge an Sachen. Du entrümpelst nicht, weil du nicht weißt, wo und wie sie anfangen sollen. Ein unaufgeräumtes Zuhause kann überwältigend sein – jede Schublade, jedes Regal und jeder Schrank ist prall gefüllt mit Sachen. Dann ist da noch der Keller und/oder der Dachboden oder ein externes Lager.
Wenn alles chaotisch wirkt, fühlst du dich vielleicht wie gelähmt, unfähig, zu beginnen.

Wie du es überwindest:
Konzentriere dich nicht auf alles gleichzeitig. Auch deine Sachen sind nicht alle an einem einzigen Tag in deinen Haushalt gelangt.
Starte klein – eine Schublade, ein Regal oder den Teil eines Schranks. Erziele schnelle Erfolge, indem du mit etwas Einfachem beginnst, z. B. abgelaufenen Lebensmitteln oder alten Zeitschriften.
Fortschritte motivieren, und sobald du erste Ergebnisse siehst, entsteht ein Schwung, der dich weitermachen lässt. Schon nach kurzer Zeit wirst du merken, wie deine Ausmist-Muskeln gewachsen sind und es viel leichter wird, dich von etwas zu trennen.
2. Du hast keine Zeit
Arbeit, Familie, unzählige Verpflichtungen – wie sollst du nun auch noch das Ausmustern auf deiner ohnehin schon überfüllten To-do-Liste unterbringen? Es scheint nie genug Zeit zu geben. Du verschiebst das Entrümpeln auf später.

Wie du es überwindest:
Entrümpeln muss kein Ganztages-Projekt sein. Es kann in kleinen Zeiteinheiten und auch zwischendurch passieren.
- Stelle einen Timer und widme dich z.B. für 20 Minuten deiner Krimskrams-Schublade oder den Socken.
- Mustere ein kleines Regal aus, während das Essen kocht.
- Lösche E-Mails, während du auf einen Termin wartest.
- Trenne dich sofort von Kleidung, anstelle ungeliebte Sachen wieder in den Schrank zurückzuhängen.
- Verschenke ein Buch, nachdem du es gelesen hast oder wenn es dir nicht gefällt.
- Gib ein Geschenk, das du nicht willst, gleich weiter, anstelle es zuerst ewig irgendwo aufzubewahren.
- …
Mach alles, was du sofort und schnell machen kannst, auch sofort und warte nicht auf den perfekten Zeitpunkt.
Das Ziel ist auch nicht, alles auf einmal zu schaffen, sondern kontinuierlich Fortschritte zu machen.
3. Du hast Angst, etwas zu bereuen
Was, wenn du den Gegenstand später brauchst? Was, wenn du bereust, etwas weggegeben zu haben? Diese Angst vor einer falschen Entscheidung führt dazu, dass du zögerst und du daher gefühlt ewig zum Ausmustern brauchst, weil du dir jede Entscheidung mühsam abringen musst. So geht nach und nach die Motivation verloren.

Wie du es überwindest:
Statt:
Was, wenn ich das eines Tages brauche?
Frage dich:
Nutze ich das tatsächlich jetzt? Ist es gut für mich jetzt?
Behalte ich das Ding aus Angst?
Sei ehrlich zu dir selbst: Wenn du einen Gegenstand jahre- oder sogar jahrzehntelang nicht mehr verwendet hast, wird er vermutlich auch in Zukunft nicht essenziell sein. Falls du dir komplett unsicher bist, mach eine Vielleicht-Kiste oder versehe diese Dinge mit einem Ablaufdatum.
Wenn du das Ding innerhalb dieser Frist nicht verwendest, kannst du es loslassen – ohne Zweifel.
Eine weitere gute Möglichkeit ist, diese Sachen sofort zu testen; z.B. ein Kleidungsstück anzuziehen oder den ewig nicht verwendeten Gegenstand zu verwenden.
Wenn das Ding repariert werden muss, dann mach dir sofort einen Termin aus.
Diese Sofort-Aktionen zeigen dir, wie wichtig dir diese Dinge wirklich sind.
4. Du hängst an sentimentalen Dingen
Geschenke von geliebten Menschen, geerbte Dinge, Erinnerungsstücke aus der Kindheit oder von Urlauben – bei diesen Gegenständen fällt es oft am schwersten, sich davon zu trennen.
Sie loszulassen kann sich anfühlen, als würde man die Menschen oder Momente aufgeben, die sie repräsentieren.

Wie du es überwindest:
Bewahre die besten Erinnerungsstücke auf, nicht alle. Gib diesen Erinnerungsstücken einen guten Platz; eine Kiste im Keller zählt nicht dazu.
Du hebst etwas für die Kinder oder Enkelkinder auf? Mach den Reality-Check: Frage sie, ob sie diese Sachen wirklich wollen und wann sie diese abholen werden. Oft ist es nämlich so, dass die Kinder gar kein Interesse daran haben.
In den letzten Tagen hatte ich wieder einmal ein Aha-Erlebnis. Meine Tochter ist aus unserer Wohnung ausgezogen. Viele Dinge habe ich jahrelang aufgehoben, denn wenn unsere Tochter mal ausziehen wird, dann könnte sie das ja gut gebrauchen. Nun ist sie ausgezogen, und es wird dich sicher nicht überraschen, dass sie auf das ganze von mir gehortete Zeug dankend verzichtet hat. Ich muss über mich selber lachen und bin jetzt wieder voll motiviert für das radikale Ausmisten.
Sonja; eine meiner Newsletter-Leserinnen
Falls du etwas nur aus Pflichtgefühl behältst, denke daran: Geschenke sollen Freude bereiten, nicht Schuldgefühle.
Frage dich:
Würdest DU wollen, dass jemand ein Geschenk nur aus Pflichtgefühl DIR gegenüber behält?
5. Du hältst zu sehr an der Vergangenheit fest
Unordnung besteht nicht nur aus Gegenständen – oft geht es um Identitäten, von denen du dich nur schwer trennen kannst. Die Sportausrüstung aus einem Hobby, das du nicht mehr magst oder nicht mehr durchführen kannst; Kleidung und Schuhe aus einer früheren Lebensphase; Bücher aus einer vergangenen Karriere oder einer Vorliebe; die du nicht mehr hast. Diese Dinge binden dich an unser früheres Ich. An ein Fantasy-Self, das gar nicht (mehr) existiert.

Loslassen kann sich wie das Eingeständnis anfühlen, dass ein Lebensabschnitt vorbei ist. Doch das Festhalten an alten Versionen von dir selbst kann verhindern, dass du dein heutiges Leben voll und ganz annimmst. Du bleibst in der Vergangenheit und hast zu wenig Energie und Raum für die Gegenwart.
Frage dich:
Passt das noch zu meinem Leben heute?
Inwiefern unterstützen mich diese Dinge in meiner Gegenwart und in meinen Zukunftsplänen?
Würde ich diese Sachen heute wieder anschaffen?
Wenn Dinge nur noch existieren bzw. vor sich hinvegetieren, dann verabschiede dich von deinem früheren Ich, um Platz für die Person zu schaffen, die du heute bist und die du werden möchtest.
6. Du fühlst dich schuldig wegen des ausgegebenen Geldes
Viele Menschen behalten Dinge, die sie nicht nutzen, weil sie (viel) Geld dafür ausgegeben haben. Kleidung noch mit Preisschildern daran, teure Küchenmaschinen, die das Kochen doch nicht erleichtert haben, kostspielige Sport-Ausrüstungen – das Weggeben fühlt sich wie das Eingeständnis eines Fehlkaufs an.

Außerdem sind diese Sachen vielleicht noch gut und hochwertig. Du hast in hervorragende Qualität investiert. Das kann ich doch nicht ausmisten, denkst du dir. Meine Sachen sind doch nicht Mist!?!?
Der Begriff ist mir etwas zu negativ, um ehrlich zu sein. Das würde bedeuten, dass ich Mist eingekauft und angehäuft habe?
Marianna; eine meiner Newsletter-Leserinnen
Nein, so ist es nicht, denn oft handelt es sich nicht um Mist, eher ist das Gegenteil der Fall; daher ist das Weggeben auch so schwer. Und ja, es tut weh, zu erkennen, dass du Geld für etwas ausgegeben hast, das du nicht oder ganz wenig verwendet hast.
Doch Dinge zu behalten, die du nicht nutzt, bringt das Geld nicht zurück – es sorgt nur für mehr Unordnung. Und für mehr Schuldgefühle, die jedes Mal, wenn du diesen Gegenstand siehst, immer wieder auftauchen.
Das Beste, was du tun kannst, ist daraus zu lernen. Falls etwas keinen Wert in dein Leben gebracht hat, erkenne das an, lass es los und triff in Zukunft bewusstere Entscheidungen. Und vielleicht machen diese Sachen andere Menschen glücklich.
Wichtig:
Vergib dir selbst! Niemand ist perfekt. Jede/r hat schon einmal einen teuren Fehlkauf gemacht.
7. Du hast keinen Plan, was mit den Sachen geschehen soll
Manchmal liegt die Herausforderung nicht im Loslassen, sondern darin, was danach mit den Dingen passieren soll. Du möchtest spenden, weißt aber nicht wo. Du würdest gerne verkaufen, aber es ist mühsam.
Ohne einen klaren Plan landen die aussortierten Sachen in einer Ecke – und warten in lästigen Zwischenlagern auf den Tag, an dem du dich endlich darum kümmerst.

Erleichtere dir das Entrümpeln, indem du vorher überlegst und entscheidest, wohin welche Dinge gehen können. Dabei kommt es auch stark auf deine Ressourcen an. Es macht z.B. keinen Sinn, alles verkaufen zu wollen, wenn du weder Lust noch Zeit dafür hast.
Mein Tipp:
Falls du verkaufen möchtest, beschränke dich auf die Dinge, die den Aufwand wert sind.
Auch wenn du Sachen spenden willst, ist einiges an Recherche nötig. Zu welchen Zeiten sind die Stellen geöffnet für die Warenabgabe? Welche Dinge werden genommen? Wie kommen die Dinge zur Spendenstelle oder werden Sachen auch abgeholt?
Kennst du in deinem Umfeld Menschen, die deine ausgemusterten Sachen brauchen könnten? Wann wirst du sie kontaktieren und fragen?
Zu welchen Zeiten kannst du Dinge zum Wertstoffhof bringen? Wann gibt es die Möglichkeit, dass Sperrmüll abgeholt wird?
Je genauer du den logistischen Abgang deiner ausgemusterten Sachen planst, d.h. das WIE und das WANN, desto besser! Denn nichts ist demotivierender, als die ausgemusterten Sachen endlos in Kisten, Boxen und Tüten herumstehen zu haben.
Bonus: Das Beste zum Schluss – oder zum Anfang
Wenn wir über das Ausmustern reden, sind wir an einem Ende eines Produktzyklus angelangt.
Das Ding wurde produziert.
Die Rohstoffe wurden verwendet.
Es wurde zum Verkauf in die Geschäfte gebracht.
Es wurde dir geliefert.
Du hast das Geld ausgegeben.
Du hast es benutzt – oder auch nicht.
Jetzt soll es dein Haus verlassen und im besten Fall anderen Menschen Freude bereiten.

- Analysiere, wie und warum diese Sachen in deinen Haushalt gekommen sind.
- Überlege, ob du dir in Zukunft durch bedachteren und nachhaltigeren Konsum einen Teil des Ausmusterns ersparen kannst (und der Natur Ressourcen).
- Welche Sachen sind nice to have und welche sind wirklich essenziell?
- Wann und warum kaufst du ein?
- Ist der Grund wirklich, dass du diese Sachen brauchst oder willst du dir ein gutes Gefühl erkaufen?
- Die Werbung setzt ALLES daran, dir zu suggerieren, dass du mit dem Kauf eines Gegenstandes Glück und Leichtigkeit mitgeliefert bekommst.
- Das ist Bullshit! Das sind Lügenmärchen.
- Im besten Fall bekommst du einen schnellen Glückskick.
- Und deine Schränke werden noch gewichtiger und du weniger flexibel.
- Weiß dein Umfeld, welche Geschenke (wenn überhaupt) sie dir schenken dürfen?
- Es ist völlig in Ordnung, NEIN zu sagen; auch zu Kleinigkeiten.
Fazit:
Ausmisten beginnt schon beim Kauf – oder Nichtkauf. Hier ist der Hebel, an dem du ab jetzt ansetzen solltest. Denn zum sinnvollen Ausmustern gehört auch dazu, es Dingen künftig sehr viel schwerer zu machen, deinen Haushalt überhaupt betreten zu dürfen.
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Lass mich in den Kommentaren auch wissen, wo und warum es dir schwerfällt, dich von überflüssigen Sachen zu trennen.
Bildnachweis: Canva
Wer schreibt hier?
Ich bin Uli Pauer und ich unterstütze dich, Dinge loszuwerden, die für dich nur noch Ballast sind. Sachen, die dir schon lange im Weg und ein Dorn im Auge sind.
Willst du gleich loszulegen? Hol dir die geniale Checkliste „121-Dinge-sofort-ausmisten„. In diesem PDF ist alles (nach Wohnräumen bzw. Kategorien) aufgelistet, das du ohne Wenn und Aber hinauskatapultieren kannst. Von Elektroschrott bis zu alten Gebrauchsanweisungen und kratzigen Pullovern ist alles dabei. Zum Abhaken!
Zusätzlich bekommst du eine kleine Anleitung, wie du am besten und effizientesten mit dem Ausmustern beginnst.
