1 Million Euro: Das würde ich damit tun

Nadine aka Mrs. Coasting to FIRE fragt in ihrer Blogparade: Was würdest du mit 1.000.000 Euro tun?

Die Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Vielleicht ist es einfacher, wenn ich mich quasi von hinten annähere. Was würde ich nicht tun?

Auto

Ich würde mir kein Auto kaufen. Ich lebe in Wien und die Stadt hat großartige öffentliche Verkehrsmittel. Ein Auto wäre selbst mit 1 Million am Konto nur eine Belastung für mich. Ich würde mir hingegen öfter ein Taxi gönnen, besonders dann, wenn ich viel zu schleppen habe. Und ich würde mir ein neues Fahrrad zulegen.

Haus

Ich würde mir keine mehrgeschossige Villa mit Pool, Garten und Videoüberwachung kaufen. Genauso wie ein Auto wäre mir auch ein Haus zu viel Aufwand. Selbst wenn ich Personal anstellen könnte; ich sehe mich nicht durch ein riesiges Anwesen wandeln. Da würde ich mich nicht wohlfühlen.
Außerdem habe schon einen großen Wald (den Wienerwald), zwei Inseln (die Donauinsel und das Gänsehäufel), ein Augebiet (die Lobau), einen Wildschweinepark (den Lainzer Tiergarten) sowie ausgedehnte Wiesen und Felder.

Übersiedlung

Ich würde nicht aus Wien wegziehen. Zu sehr liebe ich diese Stadt, auch wenn ich sie in typisch Wienerischer Manier manchmal hasse. Ich bin Landflüchtige. Aufs Land ziehen würde ich nur dann, wenn ich wie Lots Frau auf die schwarzen Rauchsäulen der untergehenden Stadt zurückblicken müsste. Und wahrscheinlich würde auch ich eher zur Salzsäule erstarren, als Sodom (ich meine natürlich Wien) zu verlassen.

Job

Ich würde meinen Job nicht kündigen, denn in sechs Monaten ist er sowieso Vergangenheit.

Luxusgegenstände

Ich würde mir keine Luxusklamotten, Markenbrillen, exorbitant teure Taschen mit Werbeaufdruck, etc. kaufen, denn ich stelle mich nicht gern als gratis Werbeträgerin zur Verfügung. Schon gar nicht, wenn mein Bankkonto prall gefüllt ist.

Schönheit

Ich würde kein Geld für Schönheits-Operationen ausgeben, denn unters Messer legen würde ich mich nur aus medizinischen Gründen. Außerdem bin ich stolz auf meine Lachfältchen.

Reisen

Ich würde das Geld für Erlebnisse ausgeben. Schöne Reisen unternehmen. Komfortabel reisen. Spontan reisen. Das fühlt sich richtig gut an. Ich wache auf und denke, das wäre doch ein toller Tag, um einen Abstecher nach Rom zu machen. Das Wetter passt perfekt. Also rufe ich die Airline an und buche ein Ticket. Der Preis ist nebensächlich. Ich habe ja meine Million am Konto. Aber schon rührt sich das schlechte Umweltgewissen. Sollte ich doch lieber spontan den Flixbus nehmen? Oder den Nachtzug?

Ohne Gepäck

Ich würde endlich meinen lang gehegten Wunsch umsetzen und so wie Jack Reacher reisen. Ohne Gepäck; auf die zusammenklappbare Zahnbürste, die er immer dabei hat, könnte ich dann aber auch verzichten. Schon zweifle ich an mir, denn selbst wenn ich nur vom 22. in den 6. Bezirk fahre, habe ich gefühlt einen tonnenschweren Rucksack mit dabei. Notebook, Handy, E-Book-Reader, Kopfhörer, Ladekabel, Lesebrille, Notizbuch, Wasserflasche, um nur einige Sachen zu nennen. Ich könnte einen Sherpa engagieren (so wie mein Mann schon lange vorschlägt) oder einen Gepäcktransport.

Ausgehen

Gut essen gehen. Theater, Konzerte und Oper besuchen und immer die besten Sitzplätze kaufen. Einen Sitzplatz, von dem aus man perfekt sieht, aber auch unbemerkt flüchten kann, wenn das Stück sich als langweilig herausstellt.

Leben im Hotel

Ich würde in einem tollen Hotel eine Suite buchen und dort so lange bleiben, wie ich Lust dazu habe. Vielleicht würde ich auch permanent in ein Hotel ziehen. Dort könnte ich mich ganz meinen Lieblingsaktivitäten und dem Schreiben widmen. Um so banale Tätigkeiten wie Bettwäsche wechseln, Wäsche waschen und Kochen müsste ich mich dann nicht mehr kümmern.

Der Rockmusiker Udo Lindenberg (er lebt seit vielen Jahren in einem Hotel in Hamburg) wird folgendermaßen zitiert: „Ich brauche Trubel und Ruhe – im Hotel finde ich beides.“ Ich sehe das genauso. 

Kreativität

Ich würde meine besten kreativen Ideen umsetzen und den ganzen Technikkram auslagern. Damit würde ich mich nicht mehr herumschlagen. Ich würde nicht mehr nur in Minischritten vorankommen, weil ich vergessen habe, bei einem der vielen Tools ein Häkchen zu setzen. Das Wort „Tool“ dürfte in meiner Gegenwart nicht einmal mehr ausgesprochen werden. Und wenn es jemand unvorsichtigerweise doch tut, würde ich wie Gretchen hauchen: „Nachbarin, euer Fläschchen“ und hoffen, dass jemand im Hotel Riechsalz oder zumindest Kölnisch Wasser mit dabei hat und der Oberkellner besorgt mit einem Glas Sherry herbeieilt.

Glück

Glück liegt nicht in den Dingen und im Besitz, auch nicht im Luxus, sondern in den Erlebnissen, die dir geschenkt werden und den Menschen, die dich begleiten. Der Spaziergang durch die Weinberge an einem sonnigen Dezembertag. Die warme Bettdecke in einem heruntergekommenen Hotel in China. Das Schaf an der Rezeption in der Osttürkei. Der prasselnde Regen und ich gemütlich im Bett. Der spannende Krimi, der so spannend ist, dass ich vergesse, aus der U-Bahn auszusteigen. Der zahnlose Taxifahrer in Rom, der mit mir durch die engen Gassen geprescht ist. Trastevere. Die Tempel in Sizilien in der Abendsonne. Das erste Mal am Berggipfel.

Geld

Geld ist gut und wichtig. Geld gibt mir Sicherheit, Schnelligkeit und Komfort und ich kann mit Geld Menschen und Projekte unterstützen, die mir am Herzen liegen. Für mich ist es bedeutsam, sehr bedacht mit Geld umzugehen, denn hinter Geld sehe ich die Zeit, die ich oder auch andere dafür aufgewendet haben, um dieses Geld zu verdienen. Genauso wenig, wie ich meine Zeit verschwenden möchte, so möchte ich auch mein Geld nicht für bedeutungslose Konsumgüter ausgeben, die ich vielleicht schon kurz nach dem Erwerb wieder vergessen habe.

Der Weg zur Million

Ich empfehle für den Weg zur Million: Miste aus, was das Zeug herhält! Nicht nur gewinnst du unendlich mehr Freiheit, sondern mit jedem nicht mehr benötigten Ding, das deinen Haushalt verlässt, merkst du mehr und mehr, was wirklich wichtig ist in deinem Leben.

Es ist so, wie wenn sich ein zäher Konsumnebel nach und nach lichtet und du wirst immer weniger den Versprechungen der Werbeindustrie glauben. Das bringt dir Geld für Investitionen, die dir nicht nur den schnellen Glückskick liefern, sondern dich finanziell auf eine nachhaltig bessere Basis stellen werden.

Wenn du sofort damit anfangen willst (was ich stark annehme): Hier geht’s zur genialen 121-Dinge-Checkliste. Sie enthält Dinge, die du flott und ohne langes Überlegen entsorgen und abhaken kannst. Außerdem bekommst du noch eine kleine Anleitung dazu, wie du am besten vorgehst. Hol sie dir am besten gleich um 0€.

Fazit

Bei jeder Ausgabe frage ich mich immer:

Was sind die Kosten? Bei den Kosten betrachte ich nicht nur den Preis, sondern ich überlege auch, was mich die Lagerung, Wartung oder Pflege kosten wird. Und vor allem: Wie viel Zeit wird es mich kosten?

Was ist der erwartete Nutzen? Übersteigt der Nutzen die Kosten? Gibt es bei gleichem Nutzen Alternativen, die billiger und vielleicht sogar einfacher sind?

Die Million würde ich definitiv in Wertpapieren und/oder Immobilien investieren, die mir ein zusätzliches Einkommen bescheren. Von diesen Einkünften würde ich meine Projekte und Erlebnisse finanzieren.

Wer bin ich

Ich bin Uli Pauer, Aufräumcoach in Wien. Ich unterstütze (offline und online) Menschen (hauptsächlich Frauen), die gern ausmisten, entrümpeln und eine neue Ordnung schaffen wollen. Um so zu mehr äußerer, aber auch innerer Klarheit und Ruhe zu kommen. Um mehr Freiheit und Freizeit zu gewinnen. Denn wir haben keine Zeit zu verlieren. Und Sachen, die physisch und mental im Weg sind, blockieren auf vielfältige Weise unsere wichtigsten Ressourcen: Zeit und Energie.

8 Gedanken zu „1 Million Euro: Das würde ich damit tun

  1. Liebe Uli,

    dein Artikel ist großartig aufgezogen! Heute Abend diskutierte ich mit meiner Tochter auch die Millionenfrage. Witzig war, dass ich auch rückwärts vorgegangen bin. Wenn ich es schaffe, kannst du es demnächst lesen. Den tonnenschweren Rucksack kenne ich gut, und ein Leben im Hotel kann ich mir perfekt vorstellen. Da sind noch mehr Gemeinsamkeiten. Ich glaube, ich muss mal wieder nach Wien fahren!

    Liebe Grüße,
    Silke

    1. Vielen Dank, liebe Heidrun. Das freut mich total, denn genau das will ich mit meinen Artikeln erreichen: Ein Lächeln aufs Gesicht meiner Leserinnen zaubern.
      LG – Uli

  2. Das hast Du toll geschrieben, Uli, und ich sehe vieles ähnlich. Konsum kann sehr schnell müde machen. Erlebnisse mit meinen Kindern bzw. meiner Familie machen zwar auch hin und wieder müde, aber auf eine befriedigende Art und schenken mir unendlich wertvolle Momente zum später drin schwelgen. Ich würde daher auch in Momenten und ETFs anlegen um dann davo zehren zu können. 😃 herzliche Grüße und danke für den schönen Artikel! Jessica

  3. Liebe Uli, vielen Dank für den spannenden Einblick in deine Gedanken und den Beitrag zu meiner Blogparade. Spontan verreisen zu können, ohne auf´s Geld achten zu müssen, ja das wäre was 🙂 Und dein Ansatz, einen Teil des Geldes so zu investieren, dass es wieder neues Geld produziert, ist natürlich großartig! Genau so sollte man es machen. Wobei ich dann eher zu kostengünstigen ETF raten würde als Investmentfonds. Die sind in der Regel viel, viel teurer als ETF und nur die wenigsten Fondsmanager schaffen es, ihren jeweiligen Vergleichsindex zu schlagen…das ist leider die Realität, auch wenn es natürlich niemand so offen kommuniziert (und die Fondsmanager und die Banken, die die Fonds verkaufen, erst recht nicht)

    1. Hallo Nadine,
      Es hat mich sehr gefreut, bei deiner Blogparade teilzunehmen und die 1-Million-Euro-Frage zu beantworten. 😉
      Mit den Fonds bzw. ETFs hast du natürlich völlig recht!.
      LG – Uli

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