Monatsrückblick März 2022

Rückkehr aus Costa Rica

Ich bin immer etwas wehmütig, wenn wir Costa Rica wieder verlassen und ins frühlingskalte Wien zurückkehren. Unsere erste Etappe führt uns von Samara nach Liberia. Diesmal übernachten wir in einer kleinen Hotelanlage und wir haben unser eigenes „tiny“ Haus. Innen ist es gut ausgestattet; von außen schaut es aus wie Ted Kaczynskis Hütte. Perfekt für einen True Crime Fan wie mich!

The Ted Kaczynski Suite

Am nächsten Morgen geht’s zum Flughafen, wo wir zuerst einen Antigen-Test für 65$ durchführen lassen müssen. Denn trotz 3fach Impfung können wir in die USA nur mit einem negativen Testergebnis einreisen. Ich bin sehr nervös; ich möchte die Flüge wie geplant antreten und hoffe, dass unsere Rückreisepläne nicht durchkreuzt werden. Kurze Zeit später gibt es Entwarnung – sowohl das Testergebnis meines Mannes als auch meines ist negativ.

Am frühen Nachmittag ist es dann so weit. Wir gehen an Bord des Fluges AA1338, der uns zu unserer nächsten Etappe, Miami, bringt. Es gibt (aus meiner Sicht) nur wenig Positives über Miami zu sagen. Einer dieser „positiven“ Punkte ist: Meine leichte Wehmut und Trauer über die Abreise aus Costa Rica verwandelt sich sofort in brodelnd heiße Wut; spätestens dann, als ich geschlagene 91 Minuten bei der Immigration warte. Um dann am Schalter sofort gefragt zu werden, wann ich denn gedenke, wieder auszureisen und ob ich auch ein Flugticket zurück nach Europa hätte. 

Bevor ich den Rückflug nach Europa antrete, decke ich mich noch mit 6 Packungen „Thomas English Muffins“ ein. Der zweite positive Punkt an Miami.

Im Januar schrieb ich: „Was ich absolut nicht leiden kann ist Inkompetenz in Kombination mit Größenwahn.“ Inkompetenz kann ich verzeihen; sie stammt oft aus mangelnder Praxis oder Erfahrung. Aber in Kombination mit Größenwahn „Wir- sind-die-Besten“ und völlig sinnlosem Aktionismus ist das für mich unerträglich. So unerträglich, dass ich nächstes Jahr wieder direkt von Wien über Zürich nach San José fliegen werde, um die USA als Transit zu vermeiden. Mein Mann und ich werden also getrennte Wege fliegen. 

Ankunft in Wien

Anfang März präsentiert sich Wien von der kalten Seite; zwar sonnig, aber Minusgrade bin ich nicht gewohnt. Auch 12von12 erwischt mich kalt und das allererste Mal in meiner 12von12-Karriere vergesse ich fast auf diesen Tag. Ich schiebe es auf die 7 Stunden Zeitverschiebung und versuche so gut wie möglich, mich wieder auf Wiener Verhältnisse einzustellen. Denn ich habe eine Mission, auf die ich mich sehr freue und die ich schon in Costa Rica vorbereitet habe: Mein allererster Online-Kurs „The Clean House Club“ beginnt am 14. März. 2022! 

The Clean House Club

Schon bevor ich den Beta-Kurs gestartet habe, wusste ich: Das wird ein riesiger Erfolg. Denn zum ersten Mal bin ich den Schritt gegangen von: Ich „überlege“ ein Angebot zu machen zu: Ich „mache“ ein Angebot. Und zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, die „Technik“ so gut im Griff zu haben, um einen Onlinekurs durchzuführen.

Am Esstisch in Costa Rica habe ich den Kurs konzipiert. Hier hatte ich absolute Ruhe und Fokus.

In der Kursbeschreibung habe ich folgendes festgehalten:
Ausmisten ist so viel mehr als sich nur von Dingen zu trennen. Wenn du diesen Prozess startest, dann beginnst du, dich zu entscheiden und selbstwirksam zu werden. Und mit jedem überflüssigem, dir im Wege stehenden oder ungeliebten Ding, das dein Haus verlässt, wird nicht nur dein Wohnraum übersichtlicher, sondern du gewinnst mehr Klarheit und Energie. Mehr Luft zum Atmen! Und zusätzlich trainierst du deine Ausmist-Muskulatur und es wird dir immer leichter fallen, Dinge loszulassen.

Im Verlauf des Kurses hat sich genau das bestätigt. Systematisches und kontinuierliches Ausmisten und die Etablierung von neuen Verhaltensweisen machen den entscheidenden Unterschied. Und das in kurzer Zeit. Die Gruppe ist eine große zusätzliche Motivation. 

Mein Fazit von fast 4 Wochen Kurs: Ich bin am richtigen Weg!

Meine Blogartikel im März

Der Tag Irgendwann – ein Kellerkrimi
Es geht es um das Schicksal einer giftgrünen Kaffeemaschine, die ohne eigenes Verschulden in einem dunklen Kellerverlies gelandet ist.

12von12: Mein 12. März 2022
Unter anderen kann man hier nachlesen, wie mir Judith Peters mit ihrem Newsletter mein Jetlag-behaftetes Grappa-Frühstück vermiest hat.

Meine 3 besten Tipps für schnelles Ausmisten
Ausmisten kann auch flott gehen, wenn man z.B. pomodorosiert. Wie das funktioniert, steht im Artikel.

Anleitung: Kleiderschrank ausmisten
In diesem Artikel versteckt sich ein amerikanischer Staatsanwalt. Ob er wohl im Schrank ist?

Im Vorbeigehen ausmisten
Hier erkläre ich, wie „Ordnung on the way“ entstehen kann.

3 Tipps, um unwillige Partner vom Ausmisten zu überzeugen
Unwillige Partner sind ein riesiges Problem. Wie man dieses effizient beseitigt, erkläre ich im 1.April-Artikel.

Wenn du meine Tipps befolgst, wirst du schon bald ein motiviertes Lächeln auf dieses Gesicht zaubern.

Vorschau auf April

Ab 1. April unterstütze ich das Team Sympatexter als Feedbackerin. Es wurde auch Zeit, der Außenstelle Wien die Bedeutung zu geben, die ihr aufgrund ihrer Größe zusteht. Wer mich kennt, weiß: Jetzt ist Schluss mit Lustig! Der Blogbot und ich (und natürlich das ganze Team) werden dafür sorgen, dass die Blogmillion nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ Formen annimmt. 😉

Kursgeschehen: Nach Beta im März kommt Alpha im April. 

Postscriptum: Glaubenssätze, eine Podcast-Empfehlung und eine Filmbesprechung

Wer vielleicht den Glaubenssatz hat: „Am Land ist alles viel besser, idyllischer und persönlicher als in der Stadt“, dem lege ich den Podcast „Dunkle Spuren“ ans Herz. Im Fall „Ausgelöscht geht es in den beiden Episoden „Wer ist das Mitzerl?“ und „Falsche Fährte“ um den Mord an der 70jährigen Maria Piribauer. Nun gibt es Mord- und Totschlag selbstverständlich nicht nur in der „großen bösen“ Stadt, sondern auch am Land. Was diese Geschichte allerdings so interessant und für mich so schockierend macht, ist die Reaktion der Bevölkerung auf dieses Verbrechen. Ich habe es für mich so zusammengefasst: Maria Piribauer war schon lange vor ihrer Ermordung tot. Diese beiden Podcastfolgen empfehle ich auch allen, die sich nicht für True Crime interessieren. Sie zeichnen das Sittengemälde eines kleinen Dorfs, das kälter nicht sein könnte. Dunkle Spuren wird übrigens von der österreichischen Tageszeitung „Der Kurier“ produziert und ich finde, er ist einer der besten True Crime Podcasts am deutschsprachigen Markt.

Viele Jahre haben mein Mann und ich Ulrich Seidl gemieden. Ulrich Seidl, das ist ein österreichischer Filmemacher und Regisseur, der tief in die (österreichischen) Seelen blickt und dort selten auf schöne Bilder trifft. Und er scheut sich überhaupt nicht, verstörende Schlaglichter auf diese Bilder zu werfen. Wie z.B. bei der Wiener Festwochen Produktion „Böse Buben / Fiese Männer„, die eine Art multitraumatische Belastungsstörung bei uns hervorrief. Zugegebenermaßen übertreibe ich jetzt ein wenig. Aber er log, was die Aufführungsdauer betraf (es dauerte doppelt so lang, wie im Programm angegeben!), wir waren im Zuschauerraum gefangen, mein Mann musste dringend aufs Klo und es gab keine Pause! So etwas verzeiht man nicht leicht.

Ausgerechnet dieser Seidl gab jetzt anlässlich seines neuen Films „Rimini“ im StandART ein Interview. Und irgendetwas hat mich bewogen, das Interview-Video anzuschauen. „Rimini“ handelt vom gealterten Schlagerstar Richie Bravo, der im winterlichen und schneegepeitschten Badeort vor ebenso gealterten Bustouristinnen (Schock: Das sind Frauen in meinem Alter!) auftritt. Und genau bei seiner mit hintergründigem Lächeln gegebenen Antwort auf die Frage: „Was macht den Reiz eines verlassenen Urlaubsorts aus?“ verstand ich plötzlich, warum ich immer „Probleme“ bei Meditationen habe.

Badeort im Winter

Er beantwortete die Frage mit einer Gegenfrage: 

„Was macht den Reiz eines bevölkerten Urlaubsortes im Sommer aus, wenn zehntausende Touristen sich an den Stränden versammeln und die Sonne scheint und der Himmel ist blau?
Das ist die Frage, was wir alle als Sehnsuchtsort begreifen, wenn man an den Süden denkt und wenn man an den Urlaub denkt? Aber ich finde, dass die andere Seite, der Winter und manche würden vielleicht sagen, die Tristesse des Winters eine ganz besondere Schönheit hat. Die Adria im Nebel wenn die Strände leer sind, wenn die Badehütten und die Restaurants und die Hotels geschlossen sind, dann hat das so etwas Sentimentales, eine Stimmung, wo man mehr über das Leben nachdenkt, als wenn man in der Sonne liegt.“ 
Magischer Ort Homedepot. Für Männer. Österreichische Touristinnen im Homedepot in Miami? Ihre Anzahl liegt bei verschwindend geringen 0,0000066667%.

Genauso wie Seidl keine „schönen“ Filme dreht, habe auch ich eine Abneigung gegen „wunderschöne“ Orte bei Meditationen (nicht im Alltag!). Ich mag mir keine perfekten Strände und auch keine Blumenwiesen vorstellen und auch kein liebliches Vogelgezwitscher; diese typischen „Sehnsuchtsorte“ zu denken, löst bei mir großen Widerstand aus. Und auch weise Menschen, die mir in der Meditation etwas sagen sollen. Ich will sie nicht hören. 

Wie Seidl mag ich das Schräge, das Ungewöhnliche, die Grautöne, die Orte, wo man normalerweise nicht hinschaut und Stimmen, die man normalerweise nicht hört. Mag ich jetzt Seidl? Hat dieses Interview meinen Glaubenssatz „Nie wieder Seidl“ zerschmettert?

Und den Glaubenssatz, dass Meditationen nichts für mich sind, gleich mit dazu? Werde ich bei Meditationsreisen nun an Orte wie Rimini im Winter denken und höre ich zu, was abgehalfterte Alkoholiker mir zu sagen haben?

Ich werde im nächsten Monatsrückblick davon berichten. Am 8. April kommt „Rimini“ in die Kinos und ich habe vor, nach jahrelanger Absenz wieder einmal ein Wiener Lichtspieltheater zu besuchen.

 

 

3 Tipps, um unwillige Partner vom Ordnung schaffen zu überzeugen

Ordnung schaffen

Beim Entrümpeln der Wohnung und dem Ordnung schaffen stellen unwillige Partner (die männliche Form habe ich bewusst gewählt) oft ein großes Problem dar. Nicht nur sind sie von Natur aus unordentlicher und sehen die Unordnung nicht, sie sind auch schwer zu bewegen, ihre Sachen wegzuräumen oder zu entsorgen. Sie brauchen angeblich ALLES und NICHTS ist überflüssig.

Und wäre das nicht schlimm genug, oft torpedieren sie auch noch die Bemühungen ihrer Partnerinnen nach Ordnung, indem sie z.B. schmutzige Wäsche herumliegen lassen, Geschirr mit Essenresten nicht sofort in den Geschirrspüler stellen oder mit dreckigen Schuhen über den frisch gewischten Boden latschen. Mit meinen 3 genialen Tipps gibt es jetzt Abhilfe!

Wichtig: Arbeite dich von Tipp 1 bis Tipp 3 vor und wenn gar nichts hilft, habe ich selbstverständlich auch noch einen Bonus-Tipp für dich!

Tipp 1: Ordnung schaffen durch Drohung

Welche Drohung bei deinem Mann am besten wirkt, weißt sicher DU am besten. Ich gebe dir hier gerne ein paar Beispiele.

Wenn du deinen Schrank nicht ausmistest und die verbleibenden Kleidungsstücke wie Marie Kondo faltest, dann gibt es bis zur Erledigung dieser Tätigkeiten kein Abendessen mehr. 

Wenn du dein Werkzeug nicht um mindestens 50% reduzierst, dann bist du aus dem Schlafzimmer verbannt und musst auf dem Sofa übernachten.

Neueste Forschungen haben ergeben, dass Männer von ihren Verhaltensmustern her renitenten Teenagern gleichen; manche sind auch im trotzigen Kleinkind-Alter stecken geblieben. D.h. wenn du eine Änderung erreichen willst, musst du auch wirklich konsequent vorgehen. Leere Drohungen bringen daher absolut nichts, sondern machen die Sache nur noch schlimmer.

Tipp 2: Ordnung schaffen durch Wegwerfen

Sollten deine Drohungen trotz konsequenter Umsetzung nicht gewirkt haben, dann ist es an der Zeit, selbst Hand anzulegen. Wirf die Sachen, die IHM gehören und die dich schon so lange nerven, einfach weg

Für Kleinzeug brauchst du dazu nur einige große schwarze Säcke, die du in jedem Baumarkt bekommst. Sind größere Gegenstände dabei, empfehle ich dir, einen Container zu bestellen. Je nachdem, wie viel Geld du ausgeben möchtest, kannst du für diese Arbeit entweder ein paar Studenten oder ein professionelles Entrümpelungs-Team engagieren.

Wichtig: Gib ausschließlich SEIN Geld aus! Schließlich hat ja ER das Problem verursacht.

PS in eigener Sache: Meine Verschwindibus-Crew steht dir dazu natürlich sehr gerne zur Verfügung. Da wir extrem gut gebucht sind, empfehle ich dir, möglichst rasch einen Termin zu reservieren. Die gute Nachricht ist: Gegen Jahresende werden die Ressourcen erhöht, wenn durch die jährlich stattfindende Weihnachtsamnestie wieder mehr JVA-Insassen auf den umkämpften Arbeitsmarkt gespült werden.

Tipp 3: Ordnung schaffen durch Neubeginn

Sollte auch Tipp 2 keinen nachhaltigen Erfolg gebracht haben, d.h. dein Mann ist immer noch da, hat die von dir entsorgten Sachen wieder ersetzt und ist schlampig wie eh und je, dann ist es Zeit, dich nach einer guten Scheidungsanwältin umzusehen. Platziere einige Visitenkarten gut sichtbar im Haus und wenn du eine Google-Suche machst, dann lasse die Anwalts-Seiten offen. Lösche keinesfalls den Verlauf. Zusätzlich solltest du dich auch auf allen gängigen Partner-Plattformen anmelden.

Ändere in deinem Facebook-Profil den Status auf „es ist kompliziert“ oder wenn du schon fortgeschritten bist auf: „Verwitwet“. Führe auch (wenn dein Mann es hören kann) ein Telefonat mit einem Tatortreiniger und erkundige dich nach den Preisen. Spätestens das sollte deinen Mann dann zur Räson bringen. 

Bonus-Tipp: Sprich mit mir!

Für die extrem schwierigen Fälle, aber auch wenn du dir die Tipps 1 bis 3 aus Zeitgründen ersparen willst, habe ich selbstverständlich auch eine Lösung. Lass uns darüber sprechen, wie ich dich beim Ausmisten unterstützen kann.

Übrigens: Ausmisten macht gute Laune! Ich hoffe, du hast über meinen Aprilscherz geschmunzelt! Der Text ist ironisch, dennoch steckt ein wahrer Kern in ihm. Damit meine ich selbstverständlich nicht, dass du deinen Ehemann entsorgen solltest. Aber viele Partnerschaften geraten in Schieflage, wenn permanent Unordnung herrscht. Und die Gefahr der Unordnung besteht, wenn es zu viele Dinge gibt.

Effektiv den Kleiderschrank ausmisten in 11 Schritten

Kleiderschrank ausmisten

  • Brauchst du Arbeitskleidung?
  • Reist du viel und wie viel Kleidung benötigst du dafür?
  • Brauchst du Sportbekleidung?
Frau in weißer, zu enger Bluse.

Wer schreibt hier?

Ich bin Uli Pauer und ich unterstütze dich, Dinge loszuwerden, die für dich nur noch Ballast sind. Sachen, die dir schon lange im Weg sind und ein Dorn im Auge.

Willst du gleich loszulegen?
Hol dir die geniale Checkliste121-Dinge-sofort-ausmisten„. In diesem PDF ist alles (nach Wohnräumen bzw. Kategorien) aufgelistet, das du ohne Wenn und Aber hinauskatapultieren kannst. Von Elektroschrott bis zu alten Gebrauchsanweisungen und kratzigen Pullovern ist alles dabei. Zum Abhaken!

Zusätzlich bekommst du eine kleine Anleitung, wie du am besten und effizientesten mit dem Ausmustern beginnst.

Deine Ausmist-Expertin

Meine 3 besten Tipps für schnelles Ausmisten!

Ausmisten fällt manchmal sehr schwer und zieht sich wie ein Strudelteig (auf gut Wienerisch gesagt). Hier gebe ich dir meine 3 besten Tipps, wie du flott und effizient den Entrümpelungs-Prozess startest und den inneren Schweinehund besiegst. Mit diesen 3 Tipps hast du sehr gute Karten, um sofort erste Erfolge zu erzielen.

Tipp 1: Pomodorosiere!

Das Hauptproblem: Du fängst erst gar nicht mit dem Entrümpeln an. Die Aufgabe ist riesig und dir fehlt die Motivation zu starten.

Die Lösung: Arbeite in kleinen Zeiteinheiten. 25 Minuten gehen immer! Du wirst erstaunt sein, was du in der kurzen Zeit alles schaffen kannst. Mit dieser Methode wirst du deinen inneren Schweinehund effektiv überlisten.

Die Technik besteht aus folgenden Schritten:

  1. Die Aufgabe formulieren
  2. Den Timer auf 25 Minuten stellen
  3. Die Aufgabe bearbeiten, bis der Wecker klingelt
  4. Kurze Pause machen (5 Minuten)
  5. Nach jeweils vier pomodori eine längere Pause machen (15–20 Minuten)

Es reicht auch ein pomodoro! Arbeite je nach individuellem Energie-Level. Besser weniger, dafür aber beständig, als zu viel auf einmal.

Das Essentielle an der Methode ist die Starthilfe, die sie bietet. Eine große Aufgabe wird in kleinere Teileinheiten zerstückelt und ist mental so einfacher zu bewältigen.

Die Pomodoro Methode wurde von Francesco Cirillo in den 1980er Jahren als Zeitmanagement-Methode entwickelt. Pomodoro ist das italienische Wort für Tomate und Cirillo verwendete für seine Versuche eine Küchenuhr in Tomatenform.

Du kannst die Pomodoro Methode für sämtliche Tätigkeiten verwenden, bei denen du Anlaufschwierigkeiten hast.

Tipp 2: Entleere!

Das Hauptproblem: Du stehst vor dem Schrank, der Kommode, der Schublade oder dem Regal. Du machst die Tür auf und auch gleich wieder zu. Im besten Fall nimmst du ein paar wenige Dinge heraus und das war es auch schon wieder mit dem Entrümpeln.

Du denkst: Die Dinge haben doch Platz im Schrank. Sie sind nun mal „geordnet“ wie sie sind und du möchtest diese „Ordnung“ nicht zerstören.

Die Lösung: Räume den Bereich, den du entrümpeln willst komplett aus. Das ist mental schwierig, denn der innere Schweinehund sträubt sich dagegen. Aber für eine gründliche Entrümpelung ist dieser Punkt absolut entscheidend.

Wenn es dir schwer fällt, dann nutze den Timer und starte mit einem überschaubaren Teilbereich, z.B. einer einzelnen Schublade.

Dinge, die du einmal ausgeräumt hast, kannst du mental viel leichter loslassen.

Die Hemmschwelle, nicht mehr benötigte Dinge wieder in den leeren und gereinigten Schank einzuräumen, ist hoch. D.h. bevor du die Sachen wieder hinein räumst, wirst du dich in einem weiteren Schritt von noch mehr Dingen trennen.

Gehe daher immer in folgenden Schritten vor:

  1. Ausräumen
  2. Ausmustern
  3. Reinigen
  4. Einräumen
  5. Aus dem Haus bringen

Tipp 3: Entsorge!

Das Hauptproblem: Die ausgemusterten Dinge bilden Zwischenlager in deiner Wohnung und es dauert ewig, bis sie dich wirklich verlassen. Sie bereiten dir weiterhin Sorgen!

Die Lösung: Überlege dir schon vor dem Entrümpeln, was du mit den nicht mehr benötigten Dingen machen wirst und vor allem auch realistisch machen kannst. Es hat keinen Sinn, Dinge verkaufen zu wollen, wenn du dann monatelang mit der Verkaufsabwicklung beschäftigt bist und deine Wohnung einem Lager gleicht.

Meine Empfehlung ist, nur ausgewählte Dinge zu verkaufen, wo sich der Kosten-Nutzen Aufwand auch wirklich lohnt. Den Rest solltest du großzügig verschenken oder fachgerecht entsorgen. Und das nicht irgendwann, sondern innerhalb weniger Tage.

Die Frage nach dem Wohin treibt dir Schweißperlen aufs Gesicht? In diesem Artikel habe ich einige Ideen zusammengefasst, was du mit den ausgemusterten Sachen machen kannst:

Kennst du schon das „121Dinge“-PDF? Diese Checkliste beinhaltet 121 Dinge, von denen du dich schnell und ohne Reue trennen kannst, weil sie so unnötig sind, wie abgelaufene Garantien oder Bedienungsanleitungen ohne die dazugehörigen Geräte. Außerdem bekommst du eine Kurzanleitung, wie du mit dem Ausmisten am besten beginnst und du kannst nach und nach auf der Liste abhaken, welche Sachen schon deinen Haushalt verlassen durften.

Hier geht’s zum PDF:


12 von 12: Mein 12. März 2022

12 von 12: Mein 12. März 2022

Heute ist Samstag, der 12. März 2022.  Das ist der 71. Tag des gregorianischen Kalenders, somit bleiben 294 Tage bis zum Jahresende.

Die Sonne scheint strahlend vom tiefblauen Himmel; es ist keine einzige Wolke zu sehen. Die Temperatur liegt aber bei nur 5 bis 7 Grad. Es ist sehr windig und dadurch fühlt es sich noch kälter an. Zumindest VIEL kälter als noch vor ein paar Tagen in Costa Rica.

#01: Selbstfürsorge: Netflix zum Frühstück

Ich möchte betonen: Normalerweise schaue ich nicht Netflix zum Frühstück! Aber heute leide ich an Jetlag! Nachdem ich mich um 8:55 (ich spürte meine rechte Hand nicht mehr!) aus dem Bett gequält habe, entschließe ich mich spontan, dort weiterzumachen, wo ich gestern aufgehört habe – bei Episode 3 von Pieces of Her. Gerade als Andy verzweifelt in den Telefonhörer ruft: „He’s been lying this whole time. I had to leave!“, beschließe ich meine Mails zu checken.

#02: Unerträglich fröhliches Mail von Judith!

Und ich war schockiert, was ich da las! Klitzekleine Erinnerung … heute ist wieder der 12. des Monats! Wie konnte mir das entgehen??? Kurz überlege ich, den 12.3.2022 einfach ausfallen zu lassen – aber das kommt natürlich absolut nicht in Frage! Am Jahresende will ich auf 12 (zwölf!) 12von12-Artikel zurückblicken. Also Zähne zusammenbeissen, Netflix ausschalten,  WordPress öffnen und den Artikel anlegen.

#03: XII – The Hanged Man – The Druid Craft Tarot

Wie immer am 12. des Monats, ziehe ich auch heute eine Tarot-Karte; diesmal aus dem Druid Craft Tarot-Deck. Und wie immer, handelt es sich auch diesmal um die Nummer XII – den Gehängten.

Ich zerbreche mir den Kopf, wann und vor allem warum ich diese Karten gekauft habe. Im beiliegenden Buch ist für die XII zu lesen: „reversal of values or attitudes“. Wenn ich die Karte betrachte, dann erkenne ich in mir ein „reversal of taste“.

„Go deeper now, and let go of your striving. True freedom and independence is found through surrender“, ruft mir der Gehängte nach. Das macht absolut Sinn für mich. Ich werde später in den Keller gehen, meine „zu-verschenken-Box“ holen und mich von diesem Kartendeck befreien.

#04: Wort des Tages: Ausdümmsten

Auch das Wort des Tages passt heute ganz genau zu meiner (nicht vorhandenen) mentalen Kapazität. 4 Flüge in 2 Tagen – und vor allem Miami International Airport (dazu wird es einen vernichtenden Grau-Serie-Artikel geben!) – legen eine große Menge an Gehirnzellen lahm. Ich fühle mich umgeben von einer Aura aus Watte-artiger Umnachtung, die beständig um mich herum wabert.

#05: Grappa am Morgen vertreibt deine Sorgen – etwas Lyrik kann nicht schaden!

Wer meint, ich trinke Grappa zum Frühstück, der irrt; es handelt sich hier um eine Bildkomposition. Auch vor mir liegt noch ein längerer Weg; so ein Artikel schreibt sich schließlich nicht von selbst und ich bin erst bei Bild 5 von 12 angekommen! Auf der Rückseite des Abreißkalenders lese ich, dass Jack Kerouac 1969 im Alter von nur 47 Jahren in Florida (!) an Alkoholismus gestorben ist. Der arme Kerl hätte in Massachusetts bleiben – oder besser noch, die USA verlassen sollen. Meine Entscheidung, Florida niemals wieder zu betreten, bestätigt sich immer mehr!

#06: Kräne sind in Wien allgegenwärtig

Da die Sonne so verführerisch vom tiefblauen Himmel lacht, beschließe ich, einen kleinen Spaziergang zu machen. Das Wetter ist heute trügerisch, denn es weht ein eisiger Wind. Die gefühlte Temperatur kann kaum über dem Gefrierpunkt liegen. Nach 7 Wochen Sommerfeeling in Costa Rica ist das für mich ein Kälteschock.

#07: Das lila Haus am Kaisermühlendamm – manche mögens bunt!

Beim lila Haus mache ich auch schon wieder kehrt. Auf der Donauinsel ist es mir heute eindeutig zu stürmisch. Ich beschließe zur etwas windstilleren Alten Donau zu gehen.

#08: Ich befürchte, dass meine schöne Bräunung bald wieder zu „fish belly white“ (lt. Definition meines Mannes) übergehen wird.

Aber auch an der Alten Donau ist es nicht viel besser. Ich bin eindeutig „not amused“. Ich finde, es ist zu kalt für die Jahreszeit. So hatte ich mir die Rückkehr nicht vorgestellt.

#09: Kahle Bäume bei der Kirche

Wo ist das Grün? Wo ist der Frühling? Ich mache mich auf die Suche nach den Knospen und Blättchen. Es muss sie doch schon irgendwo geben! Aber auch bei der Kaisermühlner Kirche sehe ich nur grau.

#10: Ein paar neue Triebe

Ein paar Schritte weiter finde ich sie dann endlich. Die ersten schüchternen Blättchen und Triebe. Der Frühling hat also doch auch in Wien Einzug gehalten.

#11: Ich hoffe, es findet sich jemand, der dem Tarot-Deck ein neues Zuhause gibt.

Wieder zuhause angekommen, gehe ich in den Keller, um meine „zu-Verschenken“-Box zu holen. Wie die Tarot-Karte vorschlägt, bin ich so „deep“ wie nur möglich gegangen – und das ist nun einmal der Keller. Ich bin zuversichtlich, dass sich bald eine glückliche Nachbesitzerin finden wird und ich freue mich, dass der unliebsame Gegenstand jetzt meine Wohnung verlassen hat.

#12: Lesen bildet!

Ich mache es mir mit meinem E-Book-Reader am Sofa gemütlich. Wer meint, dass Kriminalromane zur Trivialliteratur gehören, ist am Holzweg (oder Holzpferd – siehe Bild). Ich lese „Leiser Tod“ des australischen Autors Garry Disher. Sei vorsichtig, was du dir wünscht … sagt sich eine der Protagonistinnen. Stimmt! Be careful what you wish for, you may just get it!

Keller ausmisten: Entsorgen statt ewig lagern

Heute beim Frühstück – Kaffee gehört immer dazu – ist mir plötzlich die alte Kaffeemaschine meines Mannes eingefallen. Es handelt sich um ein hässlich giftgrünes Gerät, das er in einem Anfall ästhetischer Verwirrung (ich kann es nicht anders bezeichnen) in einem Baumarkt gekauft hat. Dieses Ding hat zwar Kaffee produziert, aber der Geschmack hatte (für mich) immer einen toxischen Beigeschmack. Und Keller ausmisten, hat das hinterhältige Ding bisher auch immer überlebt.

Lebenselixier Kaffee!

Irgendwann hatte mein Mann diese Kaffeemaschine ebenfalls satt. Als Ersatz für das giftgrüne Ding (das übrigens in seiner zweifellos gehässigen Art noch tadellos funktionierte) kaufte er Aroma-Boy. Wie der Name schon sagt, eine Mini-Maschine, dafür aber in klassischem Dunkelbraun, die nun farblich perfekt in seine Küche passte. Zusätzlich wurde auch noch eine elfenbeinfarbige Nespresso-Maschine angeschafft. Dem Kaffeeglück stand jetzt auch ästhetisch nichts mehr im Wege.

Seither wartet Giftgrün im Keller. Auf den Tag „IRGENDWANN“. Wann könnte dieser Tag IRGENDWANN eintreten?  Ich versuche mir den Kaffee-Super-Gau vorzustellen, d.h. mein Mann ist so verzweifelt, dass er sich mit Stirnlampe bewaffnet auf den Weg in sein dunkles Kellerverlies macht, um Giftgrün hervorzuholen.

Keller ausmisten: Keller in Wien
Keller in Wien schauen wirklich so aus! Das Haus wurde in den 1960er Jahren erbaut.

Es ist ein schöner Frühlingsmorgen und mein Mann isst gerade sein Müsli. Währenddessen blubbert Aroma-Boy in der Küche vor sich hin. Oder doch nicht? Es ist verräterisch still und ein Blick auf die Maschine zeigt: Aroma-Boy ist tot oder zumindest stellt er sich so. Glücklicherweise gibt es noch die Nespresso-Maschine. Aber auch dieses hintertückische Gerät hat just zum selben Zeitpunkt keine Lust mehr, Kaffee zu produzieren. Strom ist vorhanden, aber diese beiden Geräte bleiben kalt, stumm und ablehnend.

Wo ist mein Kaffee?????

Mein Mann ist verzweifelt. Aber ist er verzweifelt genug, um die giftgrüne Kaffeemaschine wieder in Betrieb zu setzen?

Ist heute IRGENDWANN? Wird er endlich den Gang ins Kellerverlies antreten? Ist heute Revival von Giftgrün?

Leider nein, denn so wie ich meinen Mann kenne wird er nun die Wohnung verlassen, die 15 Schritte zur Bäckerei seines Vertrauens gehen und dort seinen Kaffee trinken. Oder er wird eines der vielen Wiener Cafés betreten und dort sein Frühstück fortsetzen. Oder wenn alle Stricke reißen, wird er einen Earl Grey trinken, eventuell sogar einen langweiligen English Breakfast – aber eines wird er sicher nicht machen: In den Keller gehen. Die Maschine hervorkramen. Sie vom Staub befreien. Einen Leerdurchlauf mit Wasser starten …

Nachdem er Plan B, C, D, E oder F angewendet hat und er sich vergewissert hat, dass Aroma-Boy und Elfenbein nicht mehr zu retten sind, wird er eine neue Kaffeemaschine kaufen oder bestellen. Giftgrün wird weiterhin im Keller bleiben und auf den Tag IRGENDWANN warten. So wie Dornröschen auf den Kuss des Prinzen – nur dass der Prinz nie kommt!

Die Tür zum Keller bleibt geschlossen. Giftgrün wird nicht wachgeküsst.

Wir alle waren schon einmal in der Irgendwann-Falle und uns allen fallen sicher sofort Sachen ein, die vergeblich auf den Tag Irgendwann warten.

Wir DENKEN, dass wir ein Ding wieder verwenden würden. Die Realität schaut aber oft anders aus. Wir meinen, dass wir das Kleid, das schon jahrelang im Schrank hängt, IRGENDWANN brauchen könnten. Theoretisch. In der Praxis hängt es meistens weiter unbeachtet – oder was noch schlimmer ist – mit Schuldgefühlen am Kleiderbügel.

Wir MEINEN, dass wir die Bratpfanne, die wir schon längst ersetzt haben, eventuell doch irgendwann einmal noch brauchen könnten – wenn die neue vielleicht irgendwann einmal kaputtgehen sollte.

Wir HOFFEN, dass wir das Mountainbike oder die Tauch-Ausrüstung doch irgendwann einmal verwenden werden, weil wir sie doch um teures Geld gekauft haben.

Aus Erfahrung wissen wir jedoch, dass der Fall IRGENDWANN in 90% der Fälle nie eintreten wird. Und dass es besser ist, wenn wir uns JETZT von diesen Dingen trennen und es nicht auf IRGENDWANN verschieben.

Übrigens: Ein wenig „schräger“ Humor ist bei mir immer mit dabei. Denn das Lachen oder zumindest Lächeln ist der beste Weg, um eingefahrene und hinderliche Glaubenssätze (und darum geht es auch beim Ausmisten) ebenfalls entrümpeln zu können.

Keller ausmisten und die Wohnung gleich dazu

Wenn du jeden Tag mit einem Lächeln auf deinem Gesicht nach und nach strukturiert ausmisten willst – alte Garantien, Elektroschrott, nicht mehr benutzte Sportgeräte, und vieles mehr, was bei dir in der Wohnung oder im Keller lagert, dann empfehle ich dir die „30-Tage-Ausmist-Challenge“. Du bekommst jeden Tag eine kurze E-Mail mit einer Anleitung. So mistest du strukturiert und mit wenig Zeitaufwand aus.

Monatsrückblick Februar 2022

Monatsrückblick Februar 2022 Foto der Autorin mit ihrem Ehemann

Februar 2022 ist der Monat, den ich zum ersten Mal zur Gänze in einem anderen Land – in Costa Rica – verbringe. Insgesamt sind mein Mann und ich fast 7 Wochen „auf Urlaub“. So viel Ferienzeit auf einmal hatte ich zuletzt als Schülerin.

Costa Rica ist keine neue Urlaubsdestination für uns. Wir fahren seit 20 Jahren nach Playa Samara, wo wir ein kleines Ferienhaus besitzen. In all den vergangenen Jahren war mein Urlaub immer auf 3 bis 4 Wochen beschränkt. D.h. ich reiste später an und früher ab als mein Mann, der schon im Ruhestand ist. Das war immer ein Wermutstropfen für mich. Nicht so dieses Jahr, wo wir beide „all-in“ sind.

Es ist jedes Jahr immer wieder eine unbeschreibliche Freude, wenn das Flugzeug zur Landung in Liberia/Costa Rica ansetzt. Jetzt weiß ich, dass ich bald die unbeschreiblich schöne Farbenpracht sehen werde und den Winter in Wien hinter mir gelassen habe.

Der verstorbene Schauspieler Ben Cross, ein Freund meines Mannes, fragte ihn vor vielen Jahren mit dröhnend theatralischer Stimme: What are you doing, JIM? More NOTHING???

Groundhog Month

„More nothing“ ist eine gute Beschreibung für unseren jährlichen Costa Rica Urlaub. „Groundhog Month“ trifft es auch perfekt. Das Haus in dem kleinen Küstenort ist unser Retreat. Hierher kommen wir, um der Winter-Kälte und dem Winter-Grau in Wien zu entfliehen. Unser Fokus liegt auf „leben“ und weniger auf „erleben“.

Nagetier – oder wie mein Mann sagen würde: Nageltier – manche Wörter gibt es in der deutschen Sprache zwar nicht, aber sie klingen gut.

In ferne Länder reisen

Reisen?! Ein Ziel, das auf vielen Vision-Boards und Bucket-Listen zu finden ist. Etwas, das auch ich in den letzten 35 Jahren intensiv gemacht habe. Von A bis Z – von Albanien bis Zypern. Vor einigen Jahren ist mir aufgefallen, dass ich einen gewissen Sättigungsgrad erreicht habe.

An einem heißen Frühlingstag waren wir in Albanien am Weg zu einer Burg, die hoch über dem Ort thronte. Links und rechts der Straße, die uns hinauf zum Fort führte, hatten die Souvenirhändler ihre Stände aufgebaut. Sie priesen ihre Ramschwaren an; die üblichen T-Shirts, Tassen und „Handwerkskunst“ made in China. Oben angekommen, machte ich pflichtschuldig ein paar Allerweltfotos und zwei Minuten, nachdem ich gelesen hatte, wann diese Burg gebaut wurde und welche Schlachten hier ausgefochten wurden, hatte ich alles auch schon wieder vergessen.

Woran ich mich allerdings noch erinnern kann, ist das Gespräch mit meinem Mann. Ich sagte ihm, das wäre das letzte Fort, das ich betreten würde. Auch die letzte Burg und das letzte Schloss. Vor meinem geistigen Auge zogen all die imposanten Bauwerke vorbei, die ich in den letzten Dekaden besucht hatte und ich dachte: „Es reicht!

Voraussichtlich werde ich irgendwann wieder mehr Lust haben, neue Destinationen zu erkunden, aber in den letzten Jahren haben sich unsere Urlaube auf Tirol im Sommer und Costa Rica im Winter beschränkt – Sommerfrische und Winterwärme – und viel Natur und Wandern anstelle von Museen, Kirchen, Tempeln und anderen Bauwerken. Nicht dass ich etwas gegen Architektur einzuwenden hätte, schließlich bin ich auch in Wien davon umgeben.

Blick auf Buena Vista Beach.

Meine to-do-Liste für den Urlaub hat mir oft Stress bereitet. Ich fühlte mich z.B. „verpflichtet“, ein Museum aufzusuchen. Man kann doch nicht in Paris gewesen sein, ohne das Musée d’Orsay besucht zu haben oder in Barcelona, ohne das Dali Museum gesehen zu haben oder in Amsterdam, ohne das Anne-Frank-Haus betreten zu haben, usw. usf.

Dabei waren es selten die „Sehenswürdigkeiten“, die mir von den Reisen in Erinnerung geblieben sind, sondern Begegnungen, Gespräche und Gefühle. Das kleine Café in Barcelona, wo meine Tochter und ich jeden Tag gefrühstückt haben; die wundervoll flaumigen Croissants, die man nur in Paris bekommt; die Feigenmarmelade-Verkäuferin in Berat (Albanien), deren Sohn nach New Jersey ausgewandert war; das schäbige Hotel in Ani (Türkei), wo in der Früh ein Schaf zur Rezeption marschierte; der in pinke Jogging-Hosen gekleidete Tourist (für den ich mich fremd-geschämt habe) im Restaurant der noch immer mondänen Hill-Station in Indien; die dürren Kühe in Rajasthan, für die ich Krautköpfe gekauft habe; der einbalsamierte Leichnam eines egozentrischen Millionärs in Hongkong, bei dessen Anblick ein Brillenglas meines Ex-Mannes heraussprang … und vieles mehr.

Nun kann man natürlich einwenden: „Wärest du nicht an die türkisch-armenische Grenze gereist, hättest du auch das Schaf an der Hotelrezeption verpasst“. Auch die fantastischen Croissants in Paris hätte ich niemals gegessen, wäre ich immer nur in Wien geblieben. Das stimmt zweifellos.

Aber es sind fast nie die geplanten Highlights, die nachhaltige Erinnerungen produzieren, sondern meistens die unerwarteten Kleinigkeiten und Begegnungen.

Ein selbstbewusstes Schaf! Photo by Arthur Mazi on Unsplash

Urlaub im Alltag

Im Alltag beachten wir diese Dinge meist gar nicht. Dabei sind wir auch zuhause davon umgeben, wenn wir nur genauer hinschauen und uns die Zeit dafür nehmen. Für mich ist das Blogformat 12von12 DIE monatliche Erinnerung, die magischen Momente eines Tages zu sehen und in Bild und Text festzuhalten. Schlussendlich besteht unser Leben aus den vielen kleinen Momenten und Augenblicken. Oft bedarf es nur eines winzigen Perspektivenwechsels, um sie zu erkennen. Wir können uns entscheiden, jeden Tag diese magischen Momente willkommen zu heißen.

Dazu ist es hilfreich, dass der Alltag nicht mit zu vielen Dingen und Verpflichtungen vollgestopft ist und wir das Hamsterrad von noch mehr Arbeit und noch mehr Konsum zumindest verlangsamen.

Ein beschaulicher kleiner italienischer Laden mitten in Samara. Genial: Die handschriftlich ausgestellte Rechnung.

Unser Feriendomizil

Die Dinge, die wir im Ferienhaus haben, halten sich in überschaubaren Grenzen. Alles ist übersichtlich und an seinem Platz. Vor einigen Jahren habe ich einmal alles auf den Kopf gestellt und sämtliche Einbauschränke, Regale, Schubladen und die großen Plastikboxen ausgeräumt und aussortiert. Viele Sachen haben wir verschenkt. Auch Ferienhäuser können entrümpelungstechnisch zur Falle werden. Bei zuhause ausrangierten Sachen kommt leicht der Gedanke auf: „Das könnte ich ins Ferienhaus mitnehmen“. Aber nur in den seltensten Fällen ist das eine gute Idee, sondern meistens nur eine Ausrede, sich nicht sofort um die Entsorgung kümmern zu müssen. Den Topf, den du schon zuhause nicht verwenden mochtest, willst du auch im Feriendomizil nicht verwenden. Und das T-Shirt, das unter den Achseln zwickt, zwickt auch im Ferienort ganz genauso.

Unser Urlaub in Costa Rica hat ein Ziel: Nichts-Tun und Entspannung in einer wunderschönen Umgebung. Natürlich tun wir nicht „nichts“. Aber unsere Tage hier sind geprägt von einem immer wiederkehrenden Tagesablauf, die neben den Mahlzeiten (gemeinsam kochen oder ausgehen, je nachdem worauf wir Lust haben) folgendes beinhalten: Am Strand spazieren gehen, Dehnungsübungen machen, Schwimmen, Lesen, Podcasts oder Musik hören, lange Gespräche führen, die Coatis beobachten oder einfach in die Luft schauen; am Wochenende mit den Nachbarn Petanque spielen. Dieses Jahr kommt für mich noch Bloggen und an meinem Online-Business arbeiten hinzu. Wie ein typischer Tag an unserem Urlaubsort ausschaut, kannst du im 12von12-Februar2022-Artikel nachlesen.

Blick auf „unseren“ Baum.

Schon nach wenigen Tagen fühle ich mich komplett relaxed und ausgeglichen. Dinge, die mich in Wien furchtbar auf die Palme bringen, sind hier maximal kleine und vorübergehende Irritationen. Auch das Bloggen geht in Samara besser voran als in Wien. Es ist nicht so sehr die Zeit, die ich hier mehr habe, sondern der Fokus, der durch eine gute Tagesstruktur entsteht. Es gibt viel weniger Ablenkungen. Ich kann z.B. nicht ständig Online sein oder Videos anschauen, denn die Internetverbindung ist dürftig und die Gigabyte sind beschränkt. Wir haben kein Radio, keinen Fernseher oder Videorekorder und können auch nicht streamen. Entertainment und (bad) News sind begrenzt. Dafür haben wir viel Zeit und Struktur. Und das ist eine wahre Wohltat. Die Wochen, die ich in Costa Rica verbringe, zeigen mir jedes Mal aufs Neue, wie weniger Dinge und Verpflichtungen zu mehr Lebensqualität führen.

Nur weniges bringt mich hier auf die Palme – obwohl es viele davon gibt!

Was „sonst“ noch los war im Februar

Das Wörtchen „sonst“ klingt viel zu harmlos für den Ausbruch eines Krieges. Aber auch hier mit instabilem Internet und weit weg vom Kriegsschauplatz Ukraine haben wir die alarmierenden Nachrichten verfolgt. Ich habe meiner 91jährigen Mutter Trost zugesprochen. Wenngleich, welchen Trost gibt es in einer Lage wie dieser? Sie hat als junges Mädchen den 2. Weltkrieg erlebt und weiß, wie es angefangen hat.

Was können wir konkret tun? Wir können spenden und den Flüchtlingen helfen, die bei uns Schutz suchen. Wir können darüber reden und schreiben. Und wir können uns auf den Weg zu mehr Einfluss und Erfolg machen (Schritt für Schritt) und einander gegenseitig unterstützen. Denn nur so werden wir die Stärke gewinnen, um die patriarchalen Strukturen und die dumm-gefährlichen Geschichten von Blut und Boden und Macht und Ehre in der Versenkung der Geschichte verschwinden zu lassen.

Vorschau auf März

Mein erster Online-Kurs ist im Entstehen. Die Anmeldung und Details für meinen ersten Kurs, den ich um 0 € und gegen Feedback und Testimonial (wenn er gefällt) anbiete, ist hier zu finden – klicke auf Clean House Club!

The Clean House Club ist geöffnet! 

Der Kurs beginnt am 14.3.2022 und dauert 4 Wochen (= 4 Module), d.h. bis zum 10.4.2022. Wir rücken gemeinsam dem Ballast auf den Pelz und komplimentieren überflüssige und nicht mehr benötigte Dinge aus dem Haus.

Für den Kurs suche ich Frauen (Männer dürfen selbstverständlich auch mitmachen), die sich von unnötigem Ballast trennen möchten, damit sie wieder mehr Raum, Energie und Klarheit gewinnen.

Am Esszimmertisch entsteht gerade der neue Online-Kurs.

12 von 12: Mein 12. Februar 2022 – Costa Rica Edition

12 von 12 Februar 2022

Heute ist Samstag, 12. Februar 2022. Das ist der 43. Tag des gregorianischen Kalenders und somit verbleiben 322 Tage bis zum Jahresende. Mein Mann und ich sind in Playa Samara, an der Pazifikküste in Costa Rica. Die Sonne scheint den ganzen Tag ungetrübt vom blauen Himmel. Sonnenaufgang ist um 6:02 und Sonnenuntergang um 5:50. Wir sind in unserem Ferienhaus, das ca. 2 km außerhalb vom Ort auf einem Hügel liegt. Aufgeweckt werden wir durch die Geräusche in der Natur, vor allem die lauten Howler Affen, die schon vor Sonnenaufgang mit ihrer Nahrungssuche und Kommunikation beginnen. Hier stehen wir kurz nach Sonnenaufgang auf. Am Morgen ist die Internetverbindung meistens am besten und diese Zeit will ich natürlich nutzen.

#01: Ein Nagetier namens Mona Lisa

Auch in Costa Rica beginnt der Tag mit dem Gang ins Badezimmer. Über der Tür hängt ein mehrdeutig dreinblickendes Nagetier. So ganz kann ich seinen Gesichtsausdruck nicht interpretieren. Das Lächeln erscheint mir hintergründig. Haben wir es hier mit einem Mona Lisa Nagetier zu tun?

#02: The Greatful Dead’s Jerry Garcia’s Himmel-fart

Im Badezimmer, genauer gesagt, am WC sitzend, fällt mein Blick auf Jerry Garcia, der als penisloser, dafür aber mit Gitarre bestückter Engel von der Decke schwebt. An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass für die Dekorationsgegenstände im Haus ausschließlich mein lieber Mann verantwortlich ist. Wie schon meine geschätzte Bloggerkollegin Yvonne Schudel hinreichend ausgeführt hat, sind Penisse (im Vergleich zu Gitarren) ohnehin überbewertet. 

#03: Kaffee in allen Lebenslagen, am besten aus der Lieblingstasse

Zeit für das Frühstück. Es gibt Müsli für meinen Mann und schwarzen Kaffee für mich. Essenstechnisch beginnt mein Tag erst mit dem Mittagessen, weil ich 16:8 intervallfaste. Leider habe ich meine Lieblingstasse nicht dabei und muss daher den Kaffee aus einer ganz „normalen“ Tasse trinken. Als Ausgleich für so viel schreckliche Normalität verwendet mein Mann den „Good-Morning-Asshole“ Becher; dieser ist ein Geschenk seiner Tochter. Der schräge Humor liegt eindeutig in der Familie.

Im Urlaub zelebrieren wir das Frühstück. Wir sitzen gemütlich zusammen und diskutieren Themen wie: „Sollten Pissoires verboten und in WCs für Frauen umgewandelt werden?“ oder „Würde es Sinn machen, analog den Park-Sheriffs, auch Piss-Sheriffs anzustellen, die auf der Donauinsel patroullieren?“ Frühstückszeit ist dieses Jahr gleichzeitig Deutsch-Stunde, damit die Deutsch Kenntnisse meines Mannes nicht völlig einrosten.

#04: Unser ästhetisches Wohnzimmer (mit der aufgerollten Matte)

Kein Morgen ohne Roland Liebscher-Bracht. Ich mache jeden Tag meine Dehnungsübungen. Die Matte steht aufgerollt hinter dem Sessel und muss von mir täglich wieder ausgebreitet werden. Mein lieber Mann ist der Ansicht, sie zerstöre die Gesamtästhetik des Raums. Ich argumentiere, dass das Blau der Matte wunderbar mit dem Blau des Teppichs harmoniert. Er kontert, dass der Blick auf die Matte eine seltene und unheilbare Augenkrankheit bei ihm auslösen könnte. Ich bin am Ende mit meinem Latein (was äußerst selten vorkommt) und so rolle ich die Matte leise murrend wieder auf.

#05: XII – The Hanged Man

Wie immer am 12. eines Monats ziehe ich auch heute die XII – Der Gehängte. Die Karte stammt diesmal aus dem Gay Tarot Deck und zeigt den Augenblick nach dem Absprung, aber vor dem Eintauchen ins Wasser. Der Schwimmer hat den festen Boden verlassen und schwebt nun zwischen den Elementen. Das Bild beschreibt die XII perfekt – die Person ist schon gestartet, aber noch nicht angekommen; sie hängt noch in der Luft.

Im kleinen Büchlein, das dem Deck beiliegt, ist folgendes zu lesen:

Lebe jeden Augenblick. Gehe vollständig in der Gegenwart auf. Mach dich nicht von Zielen abhängig. Sieh die Dinge aus einem neuen Blickwinkel.

Der Satz: „Mach dich nicht von Zielen abhängig“ mutet erst einmal seltsam an. Wir alle haben Ziele, ein Motto des Jahres, vielleicht sogar ein Vision-Board und arbeiten jeden Tag daran, unsere Ziele zu erreichen. Ich glaube, die Karte erinnert uns daran, nicht zu verbissen an einem Ziel festzuhalten. Manchmal ist es wichtig, den Absprung zu wagen, loszulassen und etwas ganz anderes zu starten. Auch Ziele haben ein Ablaufdatum. Der Zeitraum, wo das Alte schon zu Ende ist, aber das Neue noch nicht begonnen hat, ist manchmal schwer auszuhalten. Aber die XIII – Ende und Neubeginn – ist nur mehr einen Augenblick entfernt.

#06: Rundumadum beginnt die Wildnis

Gleich hinter dem Haus beginnt die Wildnis. Wir haben hier eine Bananenstaude, einen Zitronenbaum, jede Menge Palmen und andere tropische Bäume. Bei unseren Nachbarn gibt es auch Mangobäume.

#07: Besuch der Coatis (Nasenbären)

Die Coati-Clans kommen mehrmals täglich auf „Besuch“ und trinken vom Pool. Am Abend hören wir immer wieder wild kämpfende Coatis. Viele der älteren Tiere haben Narben oder abgebissene Schwänze und schauen aus wie Krieger nach einer erbitterten Schlacht. Zwei Iguanas leben ebenfalls ganz in der Nähe.

#08: Down-town Samara: Fast erwarte ich, Jack Reacher zu treffen.

Der Ort ist – wie viele andere Beach-Towns hier – nichts Besonderes. Es gibt Restaurants, Bars, Geschäfte, eine Reinigung und viele Stände, die allen möglichen Krempel verkaufen. Dr. Freddy hat ein gut ausgestattetes Medical Center, in dem er hauptsächlich Touristen oder andere Patienten, die eine Kreditkarte besitzen, behandelt.

Mein Mann meint, Orte wie Samara schauen aus „like they were shit out of a moving train”. Das Zitat stammt von seinem Vater, der im zweiten Weltkrieg von Georgia nach Texas verlegt wurde und dabei Alabama durchqueren musste. Ich bin schon neugierig, was mein Stiefenkel Julian (ich kann es kaum fassen, dass ich eine Stiefgroßmutter bin!) bezüglich Alabama sagen wird. Wir erwarten ihn am 15. hier bei uns. Bisher sind wir davon ausgegangen, dass er einen Job als Hedgefonds-Manager (oder so etwas Ähnliches) an der Wallstreet hat. In seinem letzten Mail hat er jedoch erzählt, dass er Möbel nach Mobile, Alabama geliefert hat. Mehr davon gibt’s in meinem nächsten Monatsrückblick.

#09: Die ruchlosen Petanque-Spieler*innen (Mann mit Ring = Daniel)

Heute sind wir bei den Nachbarn Pétanque spielen. Das funktioniert so ähnlich wie Boule, d.h. wir werfen Kugeln. Ich kann mir die Regeln ohnehin nicht merken und warte immer, bis jemand zu mir sagt: „Uli“, das klingt dann wie das französische „Julie“ und ich weiß, jetzt bin ich dran mit dem Werfen. Daniel versaut am Ende das Match, indem er versucht, eine Kugel des gegnerischen Teams mit einem brutalen Wurf aus dem Weg zu katapultieren. Dabei trifft er jedoch die kleine Zielkugel (Piggy), die auf Nimmerwiedersehen aus dem Spielfeld ins Laub geschleudert wird. Alle Suchmaßnahmen enden erfolglos.

Die Geschichte des Kugelspiels geht bis ins Jahr 460 v. Chr. zurück, als der griechische Arzt Hippokrates von Kos ein mit Steinkugeln gespieltes Spiel lobend erwähnte.

Mehr als 2000 Jahre später, nämlich 1629, gibt es in Frankreich sogar ein gerichtliches Verbot des Kugelspiels, denn Boule verführt angeblich „zu lasterhaften Ausschweifungen und soll auch Ursache sonstiger Unverschämtheiten sein“. Lasterhafte Ausschweifungen lassen uns hier trotz Hitze kalt; wir wollen nur eines: Gewinnen!

#10: Wir machen uns auf den Weg nach Cangrejal.

Nach dem Petanque-Spiel haben wir keine Lust zum Kochen und wir machen uns nach Cangrejal auf, wo wir uns mit Abendessen eindecken.

#11: Take-away von unserem diesjährigen Stammlokal La Perla in Cangrejal

Covid hat auch in Samara viel geändert. Einige Restaurants sind umgezogen, andere gibt es nicht mehr. Auch unsere Samstags-Abendessen-Runde hat sich aufgelöst, weil nun fast alle zuhause essen. Die Soda La Perla wurde uns von einer Freundin empfohlen und wir sind schon fast so etwas wie Stammkunden geworden. Heute holen wir Arroz con Camerones, und Camarones al Ajillo. Zuhause stellen wir fest, dass bei meinen Knoblauchgarnelen wieder Pommes dabei sind. Wie man überhaupt auf die Idee kommt, als Beilage zu Garnelen Pommes zu servieren, ist mir schleierhaft. In (seiner Ansicht nach) perfektem Spanisch sagte mein Mann zudem bei der Bestellung: „Arroz con los dos, por favor!“ Leider ohne das erwünschte Ergebnis. Die Garnelen und der Salat waren dennoch sehr lecker.

#12: Der Manager von Super New China Samara hat mir versichert, dass weiße Suppen vom Regal genommen werden. Hier sieht man noch die wenigen Restbestände.

Wir lassen den Tag gemütlich mit Stracciatella Eiscreme ausklingen und diskutieren (wohl beeinflusst vom lasterhaften Boule-Spiel) wichtige Dinge, wie den gigantischen Erfolg der Pornoindustrie. Hin und wieder verlange ich von meinem Mann Antworten auf Fragen wie: „Warum sind die meisten (gefassten) Verbrecher männlich?“ oder „Was fasziniert Männer an Pornofilmen?“ Um falsche Vermutungen gleich im Keim zu ersticken: Mein Mann ist ein weder ein Mafia-Boss (soweit ich weiß) noch ein Konsument von stupiden Filmen ohne Handlung, aber ich finde, als Vertreter des männlichen Geschlechts hat er mir dennoch Rede und Antwort zu stehen.

Er kontert auch gleich mit einer fiesen Gegenfrage: „Wusstest du, dass bei Sexszenen Kartoffelsuppe als Sperma-Ersatz verwendet wird?“ Das wusste ich nun tatsächlich nicht, gibt mir aber sofort ein flaues Gefühl in der Magengrube. Und was viel schlimmer ist, ich werde in Zukunft wohl Kartoffelsuppe (und alle anderen weißen Suppen) von meinem Menu-Plan streichen müssen. Mit einem sauren „Thanks for the info“ verlasse ich die Veranda und schreibe meinen 12von12 Artikel.

Wohin mit ausgemusterten Sachen?

Wohin mit ausgemusterten Sachen

Eine der Hauptursachen, warum das Ausmisten als mühsam empfunden wird, ist die unbeantwortete Frage nach dem „Wohin mit ausgemusterten Sachen“. Als ich scherzhalber einmal gepostet habe: „Was meint ihr zu einem Angebot, wo ich unliebsame Gegenstände einfach in Luft auflöse?“, hatte das eine unglaubliche Resonanz. „Ja, genau das will ich!“ oder „Ich, Ich, Ich“ oder „Ja bitte, komm zu mir!“ waren die Reaktionen. Obwohl ich ständig an meinen magischen Fähigkeiten arbeite und mit einem Gebrauchtwarenhändler wegen eines „Verschwindibusses“ verhandle, möchte ich in diesem Artikel praktikable Alternativen aufzeigen. Also, wohin mit dem Zeugs?

Die unbeantwortete Frage des „Wohin“ führt meistens dazu, dass entweder gar nicht mit dem Ausmisten begonnen wird, es nur halbherzig gemacht wird oder am Ende die Wohnung wie ein Lager ausschaut und überall Kisten und Säcke herumstehen.

Die Frage des „Wohin“ kann nicht allgemeingültig beantwortet werden, denn die lokalen Gegebenheiten und die persönlichen Möglichkeiten sind natürlich individuell verschieden.

Tipp: Bevor du zum Ausmisten anfängst, überleg dir was du mit den Sachen machen wirst bzw. kannst. Sei dabei so konkret wie möglich und bedenke auch das „wie“ und das „wann“ und eventuell eine Alternative dazu. Meistens hilft schon eine einfache Internet-Recherche, um die Möglichkeiten herauszufinden, die es ihn deiner Umgebung gibt und die für dich in Frage kommen.

Wichtig: Setze dir immer ein persönliches Zeitlimit, denn sonst sind die ausgemusterten Dinge zwar ausgemustert, aber sie befinden sich noch immer in deinem Besitz!

„Das werde ich irgendwann verkaufen/verschenken/reparieren“ funktioniert nicht. Du kannst den Prozess nicht abschließen und das wiederum wirkt sich sehr negativ auf die Motivation aus, weiter zu entrümpeln. Wenn Plan A bis zum Tag X nicht funktioniert, dann wird es Zeit für deinen Plan B.

Grundsätzlich kannst du die ausgemusterten Sachen verschenken, verkaufen, anderweitig nutzen oder entsorgen. Was das individuell „Richtige“ ist, hängt einerseits stark von der Art der Dinge ab und andererseits vom Aufwand, den du bereit bist zu investieren.

Verkaufen

Du tauschst Zeit gegen Geld!

Du musst die Dinge fotografieren, eine Anzeige schreiben, posten, mit potenziellen Käufern kommunizieren, Termine für die Besichtigung/Abholung vereinbaren oder die Sachen verpacken und zur Post bringen. Dich mit möglichen Reklamationen herumschlagen. Oder du nimmst an einem Flohmarkt teil. Aber auch das kostet Zeit und meistens auch Geld für die Standgebühr. Der Verkaufserfolg hingegen ist immer ungewiss.

Frag dich: Ist es mir das wert?

Kann ich dieses Geld (oder viel mehr Geld) leichter verdienen, indem ich meine Zeit (das wertvollste überhaupt) anderweitig einsetze?

Ich empfehle Verkaufen nur dann, wenn folgende Bedingungen zutreffen:

  • Du hast Freude am Verkaufen und
  • Du hast genug Zeit für den Verkaufsprozess oder
  • Der realistische Erlös pro Ding ist > 100€ (das ist meine persönliche Zahl) oder
  • Du hast bereits einen potenziellen Käufer (z.B. im Freundeskreis oder in der Familie), d.h. der Verkauf kann rasch und problemlos abgewickelt werden

Der Wunsch ausgemusterte Dinge verkaufen zu wollen, entsteht oft aufgrund einer kognitiven Dissonanz, der sogenannten „Sunk Cost Fallacy“. Wir haben etwas für teures Geld gekauft, das wir nicht (mehr) wollen. Das daraus resultierende schlechte Gewissen möchten wir kompensieren, indem wir zumindest noch ein wenig Geld herausholen. Um das zu erreichen, müssen wir jedoch noch mehr Zeit und Geld investieren und wir müssen uns weiterhin mit diesen Dingen sowohl mental als auch physisch herumschlagen. Genau das ist der Kernpunkt der Sunk Cost Fallacy: Throwing good money (time) after bad“. Anstelle loszulassen und den Verlust zu akzeptieren, d.h. cutting one’s losses, hängen wir weiter an diesen Dingen. Das macht den „Verlust“ allerdings nicht geringer, nur unser Leben schwerer.

Tipp: Wenn du das nächste Mal in einem Geschäft stehst oder dein Finger gerade über dem „Jetzt Kaufen“-Button schwebt – exakt dann ist der richtige Zeitpunkt, sich über die Sunk Cost Fallacy Gedanken zu machen. Denn genau dann hast du es in der Hand, dein Geld (=Zeit) auszugeben oder auch nicht.

Verschenken

Eine zumeist flotte Methode, Dinge loszuwerden, ist sie zu verschenken. Das funktioniert vor allem bei wenigen und kleinen Sachen sehr gut, weil hier kein Transport organisiert werden muss. Aber auch das Verschenken kann manchmal mühsam sein und bestimmte Sachen will einfach niemand. Überlege daher: Tauschst du Zeit gegen „gutes Gewissen“?

Es gibt unzählige Privatpersonen und Organisationen, die gerne ausgemusterte Dinge annehmen. Im Folgenden beschreibe ich einige Möglichkeiten, die ich selbst schon ausprobiert habe.

Stelle eine „Zu-Verschenken-Box“ auf

Wenn es sich um Kleinzeugs handelt, dann empfehle ich eine Box mit der Aufschrift „Zu Verschenken“ vor dem Haus aufzustellen. Bedingung ist natürlich, dass es platztechnisch möglich ist und genug Leute an der Box vorbeikommen. Ich habe damit nur die allerbesten Erfahrungen gemacht und fast immer war alles innerhalb kurzer Zeit weg. Auch in der FB-Gruppe „Entrümpeln mit System & Power haben mehrere Teilnehmerinnen auf diese Weise sehr viele Dinge verschenkt. Eine Freundin hat mir berichtet, sie hat gezweifelt, ob so eine Box bei ihr in einer ruhigen Seitenstraße funktionieren würde. Aber selbst bei ihr hat diese Methode wunderbar geklappt.

Sobald eine Ladung weg ist, wird die Kiste nachgefüllt. In die Box kannst du alles geben, was darin Platz findet: z.B. Bücher, CDs, DVDs, Spielzeug, Geschirr, Kleidungsstücke, Schuhe, Handtaschen oder Deko. Der entscheidende Vorteil ist, dass du die zu verschenkenden Sachen nur vors Haus bringen musst und kein Transport erforderlich ist. Außerdem kannst du dir sicher sein, dass die Dinge glückliche Nachbesitzerinnen finden werden.

Meine Nachbarin hat z.B. einen großen Glaskrug aus der Box genommen. Sie hat mir ein Bild über WhatsApp geschickt, das den Krug mit einem riesigen Blumenstrauß zeigt; ein Geschenk ihres Freundes zum Valentinstag. Die Tochter einer anderen Nachbarin hat sich das Buch „Herr der Diebe“ genommen, welches wir doppelt hatten. Sie hat sich bedankt, als ich sie im Stiegenhaus getroffen habe.

Mit beiden hat sich ein Gespräch entwickelt: In etwa so:

„Ich bin gerade am Ausmisten und habe noch x Bücher zum Verschenken. Magst du sie dir anschauen? Vielleicht ist etwas für dich dabei.“

Oder: „Ich habe noch viele Blumenübertöpfe (von meinen toten Pflanzen) – kannst du welche brauchen?“

Rede mit anderen

Eine gute Möglichkeit Dinge loszuwerden ist mit anderen (z.B. Kolleginnen, Freundinnen, Nachbarinnen) über deine Ausmistaktion zu reden bzw. sie zu fragen, ob sie etwas brauchen können. Auch die Box (siehe oben) ist ein guter Anknüpfungspunkt. Dinge, die auf ihrer Einkaufsliste sind, könnten auf deiner „zu-verschenken-Liste“ sein.

Als meine Mutter ins Seniorenheim gezogen ist, habe ich auf diese Art und Weise viele Küchengeräte und -utensilien verschenkt. Ein Kollege bekam ein Dampfbügeleisen; seines war kaputt gegangen und er wollte gerade ein neues bestellen. Einer Kollegin habe ich einen Handstaubsauger für ihr Wochenendhaus geschenkt. Meine Nachbarin hat Plastikcontainer brauchen können. Auch wenn du unmittelbar keine Abnehmer findest, so bekommst du vielleicht gute Tipps, wer gerade was sucht.

Umgekehrt ist es auch eine gute Idee, dein Umfeld nach gebrauchten Gegenständen zu fragen, bevor du etwas Neues kaufst.

Betrachte das Ausmisten als Projekt. Erzähle allen davon!

Gehe auf eine Party oder lade Freundinnen ein

Das ist zugegebenermaßen in Zeiten der Pandemie schwieriger geworden, aber ich hoffe, dass sich die Zeiten bald schon wieder ändern werden. Kleine Dinge, wie Modeschmuck und Accessoires kannst du mitnehmen und die Anwesenden können sich etwas aussuchen. Ich habe z.B. einen Brotkorb mit Schmuck auf den Tisch gestellt und wer wollte, konnte sich etwas aussuchen. Innerhalb weniger Minuten hatten alle Halsketten, Armbänder und Ringe neue glückliche Besitzerinnen gefunden.

Mit ausgemusterten Kleidungsstücken (vor allem Kinderbekleidung) und Büchern habe ich es auch so gemacht. Meine Gäste durften sich etwas aussuchen. Wenn sie wollten. Das ist wichtig! Übe keinen mentalen Druck aus, in der Form: „Das habe ich extra für dich aufgehoben; das wird dir gut passen; das wirst du lieben …“ Das letzte, was wir wollen ist: Unsere ausgemusterten Dinge anderen aufzudrängen! Und du solltest auch bedenken, dass manche Menschen extrem schwer „nein“ sagen können.

Mein Mann erinnert sich nach Jahrzehnten noch an eine lustige Weihnachtsparty, wo jeder das scheußlichste Weihnachtsgeschenk mitbringen sollte. Auch diese Dinge haben begeisterte Abnehmer gefunden. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.

Verschenke in Bausch und Bogen

Wenn du Kleinanzeigen schaltest: Stelle Pakete zusammen, wenn du viele gleichartige Dinge zum Verschenken (oder auch Verkaufen) hast. Das geht wesentlich schneller, als einzelne Gegenstände zu fotografieren, zu posten und gegebenenfalls zu verschicken.

Nutze öffentliche „Verschenk“ bzw. „Tausch“-Einrichtungen

In den meisten Städten gibt es öffentliche Bücherschränke, in die du Bücher hineingeben und dafür andere mitnehmen kannst. Genießbare Lebensmittel können in Wien in sogenannten FAIRteilern abgegeben werden. Auch einen „Kostnix-Laden“ gibt es in Wien, wo Dinge gebracht und auch mitgenommen werden können.

Spende für Sozialeinrichtungen

Karitative und soziale Einrichtungen nehmen ausgemusterte Sachen an, z.B. Sozialkaufhäuser, Obdachlosenunterkünfte oder Mutter-Kind-Häuser. Bevor du die Dinge zu den jeweiligen Einrichtungen bringst, ist es empfehlenswert, nachzufragen bzw. auf der jeweiligen Website nachzulesen, was genau gebraucht wird. Diese Einrichtungen haben ohnehin oft mit Personalmangel zu kämpfen, daher sollte man auf jeden Fall vermeiden, ihnen noch die zusätzliche Arbeit des Aussortierens und Entsorgens aufzuhalsen.

Auch beim Verschenken gilt: Die Sachen sollen gereinigt und in gutem und einsatzbereitem Zustand sein. Kleidungsstücke, bei denen „nur eine kleine Naht ausgebessert werden müsste“ oder Geräte die „nur einen kleinen Defekt haben, aber für einen Bastler sicher kein Problem wären“ zählen nicht dazu. Es sei denn, solche Sachen werden explizit z.B. für eine Reparaturwerkstatt oder kreative Projekte gesucht.

Verschenke an kreative Projekte oder Künstlerinnen

Was für die einen schon Müll ist, kann für andere noch wertvoller Rohstoff sein. Aus kaputten Kleidungsstücken können z.B. noch kleine Kissen genäht oder Kuscheltiere gebastelt werden. Oder aus alten ausgeschlachteten PC-Tastaturen Schmuckstücke angefertigt werden. Sei auch du kreativ und erforsche, wen du mit deinen alten Sachen noch glücklich machen könntest.

Erkundige dich bei deinem lokalen Entsorgungsunternehmen

In Wien gibt es die Möglichkeit, gut erhaltene Sachen (Kleidung, Schuhe, Schmuck, Uhren, Spielsachen, Bücher, LPs, CDs, Geschirr, Musikinstrumente, Einrichtungsgegenstände, Elektrogeräte, usw.) zur sogenannten „MA48er-Tandlerbox“ zu bringen. Das ist ein spezieller Container, den es bei allen Wiener Mistplätzen gibt. Diese Gegenstände werden dann im „MA48er-Tandler“, einem urigen 2nd-hand-Laden zum Verkauf angeboten. Der Erlös fließt an karitative Einrichtungen, wie z.B. ans Obdachlosenheim „Gruft“ oder ans Tierquartier. Es gibt auch immer wieder Veranstaltungen, wie z.B. Lesungen oder Konzerte beim Tandler und ich habe auch schon das eine oder andere besondere Stück erworben.

Entsorgen (lassen)

Problematischer kann es mit großen und sperrigen Sachen, wie z.B. Möbelstücken, werden. Selbst gut erhaltene Gegenstände finden manchmal schwer Abnehmer, wenn sie abgeholt werden müssen.

Ich erinnere mich noch lebhaft daran, als mein Mann sein gut erhaltenes Sofa verschenken wollte. In der Kleinanzeige hat er extra darauf hingewiesen, dass er im 7. Stock wohnt, das Sofa nicht in den Lift passt und daher zumindest zwei starke Personen nötig sind, um das gute Stück zu transportieren. Gekommen ist ein kleiner dürrer Mann, der zudem erzählte, dass er vor kurzem eine Herzoperation hatte. Er musste unverrichteter Dinge wieder abziehen. Mein Mann war es daraufhin leid, weiter auf Interessenten zu warten, die das Sofa nicht nur wollten, sondern auch fähig waren, den kurzen Text der Kleinanzeige sinnerfassend zu lesen. Er hat das kommunale Abfallentsorgungsunternehmen beauftragt, das Sofa (kostenpflichtig) abzuholen.

Ich erinnere mich auch noch an die Zeit, wo ich ausgemusterte Sachen über die FB-Gruppe „Wien verschenkt“ angeboten habe. Ich habe das aufgegeben, weil zu viele schwarze Schafe dabei waren, die nur laut „ich will“ geschrien haben, dann die Sachen aber nie abgeholt bzw. mich gefragt haben, ob ich ihnen die Verschenk-Sachen zustellen könnte.

Auch bei anderen Verkauf- oder Verschenk-Portalen gibt es immer wieder unverschämte Interessenten, die den Preis ewig herunterhandeln, nur um dann nicht aufzutauchen.

Ich (im Posting): „Abzuholen im xx. Bezirk, Nähe YY, U-Bahnstation ZZ“
Interessent: „Ich will“
Ich (via Messenger): „Kannst du am tt um hh kommen, um das Ding abzuholen?“ (ich nenne mehrere Tage und Uhrzeiten)
Interessent: „Wo wohnst du?“
Ich: „Im xx. Bezirk (siehe Posting)“
Interessent: „Oh, das ist weit weg von mir.“
Ich bin schon leicht irritiert, denn aufgrund meines Postings ist klar ersichtlich, in welcher Gegend Wiens die Sachen abzuholen sind.
Interessent: „Könnten wir uns bei der U-Bahnstation A treffen?“
Oder
Interessent: „Ich hole das Ding am tt um hh ab“, nur um dann zu spät oder gar nicht aufzutauchen.

Viele haben weder Zeit noch Lust, in endlose Dialoge mit potenziellen Nicht-Käufern oder Nicht-Abholern zu treten.

Wenn das Verkaufen bzw. das Verschenken zu mühsam und zu langsam wird, macht es durchaus Sinn, die Dinge zu entsorgen oder entsorgen zu lassen. Einen Dienstleister zu beauftragen, kostet zwar etwas, aber die Alternative ist, auf den Dingen sprichwörtlich sitzen zu bleiben und das ist noch viel weniger erfreulich. Ich habe es schon erlebt, dass Menschen endlos zögern, eine kostenpflichtige Entsorgung zu bestellen oder externe Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Dabei würde das ihr Leben viel leichter machen und das Problem rasch beseitigen. Aber irgendwie haftet dem Ganzen der Geruch des Misserfolgs an. „Aufräumen sollte ich doch allein können!

Das schlechte Gewissen schlägt zu. Wir haben Geld ausgegeben für Dinge, die wir nicht (mehr) brauchen, die aber noch in gutem Zustand sind. Wenn wir sie nicht mehr verwenden wollen, dann soll sie zumindest noch jemand anderer stellvertretend für uns verwenden. Ich bin nun keinesfalls dafür, alles in den Müll zu werfen und Verschenken ist oft die beste Option.

Ich sehe aber auch, wie sich manche Menschen jahrelang abplagen, die „perfekten“ Abnehmer für ihre Sachen zu finden. Die Entrümpelung zieht sich dann über viele Jahre, ist sehr mühsam, kommt immer wieder ins Stocken und es entsteht das Gefühl, dass kein Ende in Sicht ist. Manchmal denke ich mir, hier bedarf es einer „Absolution“:

So wie der katholische Priester im Beichtstuhl sagt: „Deine Sünden sind dir vergeben! Bete zehn Vater-Unser. Gehe hin und sündige nicht mehr!“ würde ich gerne sagen: „Es ist in Ordnung, Ballast abzuwerfen. Du darfst dir den Fehlkauf vergeben! Gehe hin und lösche zumindest 10 Newsletter, alles was in deinem Online-Einkaufswagen liegt und mach einen großen Bogen um die Einkaufszentren!“

Du brauchst dringend eine Absolution? Dann zögere nicht und kontaktiere mich und wir besprechen, wie du deinen Ballast loswerden kannst.

Schick mir eine Mail an mail@ulipauer.com

Ich habe auch einen Fragebogen zum Thema Ausmisten – wenn du die Fragen beantwortest, gewinnst du für dich auch eine kleine Standortbestimmung.

Monatsrückblick Januar 2022

Monatsrückblick Januar 2022

Der Januar hat für mich üblicherweise zwei Teile: VOR Costa Rica und IN Costa Rica. Vergangenes Jahr hieß es für mich wegen der Pandemie: IN Wien. Aber 2022 war es wieder so weit, und ich habe mich auf die Reise gemacht. Davor gab es jedoch noch einen Abstecher nach Island. 😏 Und einen Zwischenstopp in Florida. Meine gesammelten Abenteuer habe ich hier zusammengefasst.

Ach ja, und ich habe intensiv nachgedacht, wie ich meine Kund*innen am besten beim Ausmisten unterstützen kann. Willst du mir dabei helfen, ein tolles Programm auf die Beine zu stellen? Dann mach bitte bei meiner kurzen Umfrage mit. Klicke auf das Wort „Umfrage“ und du bist dabei, einen tollen Preis – ein 1:1 Coaching mit mir zu gewinnen.

1. Island – Sigrun

12 Masterclasses und 5 Tage Bootcamp. Der Januar war zweifellos von Sigrun, dem Business Coach aus Island, dominiert. In Vorbereitung auf ihren Launch für Kickstart (das ist ein 10-Wochen-Kurs, wo man lernt, einen eigenen Online-Kurs zu erstellen) hat sie ihr Wissen großzügig mit uns geteilt.

Sigrun is on a mission to accelerate gender equality through female entrepreneurship“ steht auf ihrer Website. Und in dieser Aussage stimme ich 100% mit ihr überein. Noch immer gibt es viel zu wenige Frauen, die ihren Raum beanspruchen. Noch immer machen wir uns zu klein und meinen, Geld sei nicht so wichtig. Das ist ein sehr fieser Glaubenssatz, der viele Frauen in der Altersarmut enden lässt. Denn wir brauchen Geld, Besitz und Einfluss, um erstens unabhängig zu sein und zweitens, um für uns wichtige Projekte umsetzen bzw. unterstützen zu können.

Geld, um des Geldes willen macht für mich (als Minimalistin) wenig Sinn. Ich brauche kein Geld, um mehr Dinge anzuhäufen. Ganz im Gegenteil, ich will so viele Sachen wie möglich loswerden. Aber Geld kann für vieles eingesetzt werden und Gutes bewirken. Daher war eine der wichtigen Erkenntnisse für mich, den Glaubenssätze „Ich brauche nur wenig Geld“ für mich zu hinterfragen.

Die Masterclasses und das Bootcamp haben mir sehr gut gefallen und Sigrun war über die Maßen überzeugend. So sehr, dass ich mich trotz meines geplanten Urlaubs fast entschlossen hätte, Kickstart zu buchen. Arbeiten im Urlaub, 7 Stunden Zeitunterschied – warum nicht?

Wenn jemand so überzeugend ist, dann frage ich mich immer, ob diese Person schon in Richtung „Guru“ abgedriftet ist oder sich am Weg dorthin befindet. Wenn ich die Augen schließe, kann ich mir Sigrun auf einer Bühne vorstellen. Sie verkündet den begeisterten, ihr zujubelnden Zuhörerinnen die frohe Botschaft, dass alle den Aufstieg schaffen können, wenn sie nur genug glauben. Alle sind in Rot gekleidet und schwenken kleine rote Schals. Sigrun ist von ihren erfolgreichsten und ergebensten Jüngerinnen umgeben, die sie in ehrfurchtsvollem Abstand umrunden. Alle in purpurroten Umhängen. Nicht umsonst hat auch die katholische Kirche Rot in ihrem Repertoire. Sigrun hat das Zeug zur charismatischen Predigerin; sie hätte das Talent, eine neue Religion zu gründen. Und vielleicht hat sie das in gewisser Weise ja auch schon. Die bisher rechtlosen Handmaids zerschmettern das patriarchale Gilead. Was für eine Mission!

Monatsrückblick Januar 2022
All in Red

2. USA – Flugverkehr

Costa Rica ist unsere Winter-Urlaubsdestination seit vielen Jahren. 2021 war pandemiebedingt eine Ausnahme und mein Mann und ich blieben im grau-trüben Wien, was unsere Laune nicht gerade in schwindelerregende Höhen katapultierte. 2022 haben wir – dreifach geimpft – beschlossen, uns wieder zu trauen. Wie auch schon in den letzten Jahren ging es zuerst von Wien via Zürich nach Miami. Miami, ein Ort, den ich nie wieder sehen wollte. USA – ein Land, das ich nie wieder betreten wollte. Mein lieber Mann, aus New York stammend, muss regelmäßig meine Wutausbrüche auf US-Flughäfen aushalten und er trägt sie inzwischen mit stoischer Gelassenheit. Sagen wir es einmal so: Ich habe meine „Issues“ mit dem Prozedere bei Immigration und Emigration und mit den TSA-Agenten.

Wir landen nach einem sehr angenehmen Flug in Miami. Für mich ist der angenehme Teil nun vorbei, denn es geht zur Immigration.

Die self-service ESTA-Maschinen sind schon seit einigen Jahren Vergangenheit. Sie wurden nicht mehr ersetzt, als sie nach und nach kaputt gingen. Miami bereitet sich offenbar schon auf den Untergang im Meer vor. Eine Umbenennung dieses Ortes wäre angebracht, schießt mir durch den Kopf. Und „Stixneusiedl am Sumpf“ wäre ein passender Name. Der Penis Florida wird abgeschnitten, sagt mein Mann. Wer nicht weiß, was ich meine, schaut sich am besten eine Landkarte mit Florida darauf an. Wir werden eine andere Möglichkeit finden, um nach Costa Rica zu kommen. Ich frage den Immigration-Officer, warum es diese Maschinen nicht mehr gibt. Er zuckt mit den Schultern und fast schon erwarte ich mir ein harsches „hamma ned“, wie ich es von den liebenswerten Billa-Mitarbeiterinnen gewohnt bin. Aber halt – so weit, d.h. beim Schalter, bin ich noch lange nicht.

Es sind nämlich nur 3 (!!!)offen und natürlich muss ich eine geschlagene Stunde in der Schlange warten, bis ich durch bin. Gar nicht gut, zumal wir uns noch mitten in der Covid-Pandemie befinden. Für mich unfassbar: Es gibt keine FFP2-Maskenpflicht und sogar das Personal (sie haben ja NUR mehrere tausend Kontakte pro Tag) ist nicht mit FFP2-Masken ausgestattet. „We care about your health and ask you to observe the following Covid rules …”. Das Virus lacht sich ins Fäustchen. Alles nur leeres Gerede. Es gibt weder Abstand noch FFP2-Maskenpflicht und man lässt eine große Gruppe von Menschen lange im Inneren eines Gebäudes warten. Perfekte Bedingungen für die Ausbreitung von Covid. Meine Irritation steigt. Was ich absolut nicht leiden kann ist Inkompetenz in Kombination mit Größenwahn. Und genau das erlebe ich seit vielen Jahren immer wieder auf US-Flughäfen.

Weiter geht‘s zum Flughafenhotel. Nicht unsere erste Wahl, aber nach einer so langen Reise am praktischten. In den vergangenen Jahren hatte ich (wenn ich allein gereist bin) immer folgende Routine:

  1. Ich frage nach einem Zimmer on a high floor away from the elevator.
  2. Ich sperre mich ins Hotelzimmer ein (double-lock the door) und verschiebe einige Möbelstücke.
  3. Ich stelle die Klimaanlage auf für Europäerinnen angenehme Temperatur und den Ventilator auf low.
  4. Ich logge mich ins Hotel-Internet ein, um meine Lieben zuhause zu benachrichtigen, dass ich gut angekommen bin.
  5. Ich drehe den Fernseher auf und es läuft IMMER eine Law&Order Episode. Genauso soll es sein. Ich freue mich, Lenny, einen der Detectives wiederzusehen. In den Werbepausen gibt es IMMER Werbung für Medikamente gegen schlechte Verdauung und Sodbrennen. Das ist der Grund, warum ich Essen auf Flughäfen vermeide.
  6. Ich lasse den Fernseher laufen (schließlich befinde ich mich in den USA) und begebe mich ins Bad. Dort bin ich kurz irritiert von der mangelhaften Qualität der Badetücher. Bei diesen Preisen, denke ich, könnte das Hotel schon mal in neue Handtücher investieren.
  7. Ich nehme eine sehr lange Dusche. Wenigstens geht das heiße Wasser nicht aus. Mein lieber Mann meint, dass nun ein Alarm bei den Wasserwerken ausgelöst wird.
  8. Ich brühe meinen mitgebrachten Tee auf (der Hotel-Tee überzeugt mich nicht) und esse dazu meinen mitgebrachten Müsliriegel. Während ich Law&Order schaue, fallen mir schon die Augen zu.
  9. Ich schleppe mich ins Bad, um die Zähne zu putzen.
  10. Ich falle ins Bett, um dann um 4:00 Früh Ortszeit aufzuwachen. Der jetlag hat mich fest im Griff.
  11. Ich mache mir einen Kaffee. „Seattle’s Best“, aber ich bin überzeugt, da besteht noch Luft nach oben für Seattle in Punkto Kaffee.
  12. Ich schreibe Mails, checke Facebook und ORF.at. Schließlich will ich wissen, ob es zuhause etwas Neues gibt. Ich studiere ausgiebig die Wettervorhersage für Wien und freue mich, wenn ich lese: -20 Grad und anhaltender Eissturm.
  13. Es wird Zeit, zum Gate für den Liberia/CR Flug zu gehen.

Auch dieses Jahr müssen wir natürlich emigrieren. In den USA gibt es so etwas wie Transit nicht. Einer meiner Issues. Auch wenn man einen unmittelbaren Weiterflug hat und nicht übernachtet, muss man sowohl immigrieren als auch emigrieren. Das Gepäck wird nicht zur final destination weiterbefördert. Nach der Immigration muss man das Gepäck wieder einchecken und sich weiter zur Emigration schleppen. Entweder durch die X-ray Maschine oder ewig warten auf einen patdown durch eine sich mühsam herbeiwalzende schlecht gelaunte TSA-Agentin? Diesmal hatte ich beides:

Twice through the X-ray machine and a half-assed patdown. Suspicious “things” on my body. My cover-up as a double agent nearly got blown. Just made it through and my husband had to hear my complaints. He suggested quickly we go to a lounge to distract me from my very dark, homicidal thoughts. He knows: Food usually helps. “Can’t they even make sure their f***ing machines work properly???” I barked? No answer, of course!

Schließlich gehen wir an Board der American Airlines Maschine, die uns nach Liberia bringen wird. Eine Airline, mit der ich nie mehr fliegen wollte. Tja. Mein Mann meint, ich verwende das Wort „nie“ situationselastisch. Er hat wohl in diesem Punkt recht.

Bye bye, she said!

3. Costa Rica – Pura Vida

Nach ca. 2 ½ Stunden Flugzeit ist es so weit. Wir landen in Liberia/Costa Rica. Ich stopfe meinen Pullover in den Rucksack; ein Kleidungsstück, das man hier definitiv nicht oft braucht. Die Immigration geht schleppend vor sich. Es sind zwar mehr Schalter als in Miami geöffnet, aber die JetBlue Maschine aus New York ist vor uns gelandet. Damn! Die Immigration gestaltet sich aufwändiger als in den letzten Jahren, denn nun wird zusätzlich ein Gesundheitszeugnis kontrolliert. Covid ist auch hier allgegenwärtig. Im Gegensatz zu Miami tragen die Officers allerdings FFP2-Masken!

Wir warten auf den Shuttle-Bus, der uns zu Avis bringt. Das Auto, das wir mieten, wird von meinem Mann (jedes Jahr) als „piece of shit“ tituliert. Wir hoffen, dass es nicht auseinanderfällt. Gewisse Dinge ändern sich einfach nie.

Wir sind im Pura Vida gelandet. Wieder einmal haben wir es geschafft und wir freuen uns unbändig, hier zu sein. Bunt statt Grau. Nach fast 3 Monaten Winter in Wien genießen wir die Farbenpracht, die uns umgibt, soweit das Auge blickt.

In Playa Samara haben wir die Auswahl zwischen Pali, Iguana Verde, von uns Iggy genannt, und dem chinesischen Supermarkt. Wir entscheiden uns erst einmal für Iggy. Dieser Laden hat eindeutig die beste Auswahl, ist aber auch am teuersten. Er führt (laut unbewiesener Ansicht meines Mannes) ein doppeltes Registrierkassen-System, eines für Gringos und eines für Ticos, d.h. es gibt einen Preis für Touristen und einen für Einheimische.

Wir haben an Board der Swiss Air Maschine, von wenigen Unterbrechungen abgesehen, 10 Stunden am Stück eine FFP2-Maske getragen. Es war weniger schlimm, als vermutet. Eine FFP2-Maske in einem Laden in Samara? Das ist die Hölle. Im Geschäftsinneren ist es finster und heiß. Wir suchen Butter, Eier, Milch, Orangensaft, Bier, Eiscreme … und fühlen uns, als ob wir blind und taub in einem wären. Nach wenigen Minuten sind wir schweißbedeckt. Jedes Produkt, das wir finden, ist ein Erfolg. Yeah, hier sind die Kapern und hier eine Tomate und schau mal hier: Ich habe sogar Hafermilch gefunden!

Ich denke an meine Mission und an meinen TCS-Vertrag, jede Woche einen Artikel zu schreiben. Mein lieber Mann wird ohne mich einkaufen gehen müssen; ich habe wichtigere Dinge zu erledigen, als mich um Hauhaltskram zu kümmern. 😏

DIE wichtigste Aufgabe, die wir erledigen müssen, ist der Besuch bei ICE, dem Internetprovider. Die Vorgeschichte würde genug Stoff für einen eigenen Blogartikel bieten. Alle Jahre wieder hatten wir prepaid Internet, und wir waren ständig damit beschäftigt, mehr Colones in die Taschen von ICE/Kölbi zu stecken. Wir verhielten uns wie Drogenabhängige auf der Suche nach dem nächsten Schuss. Kein Internet mehr? Koste es was es wolle, wir brauchen mehr Stoff.

Nach 90 (!) Minuten Aufenthalt bei ICE und einem Abstecher zur lokalen Post (die unsere Existenz bestätigte) haben wir es „geschafft“. Wir haben WIFI im Haus, leider aber sehr langsam und wenig zuverlässig. Wie immer staunen wir, wie lahmarschig hier Business betrieben wird. Costa Rica wäre ein Eldorado für Work-Flow-Beschleuniger. Hier ist noch 99,9% work und 0,1% flow. In exakt einem Monat müssen wir wieder zu ICE pilgern, um unsere Rechnung zu bezahlen. Das Angebot meines Mannes, sofort zu bezahlen, wurde abgelehnt. Wir schauen uns an und seufzen: Pura Vida!

Auffahrt zum Haus

4. Vorschau auf Februar

Im Februar habe ich business-wise so einiges vor. U.a. Antworten auf diese Fragen finden:

  • Was wollen/brauchen meine Kundinnen
  • Welche neuen Angebote werde ich 2022 auf den Markt bringen?