Vereinfache dein Leben: Die 10 wichtigsten Punkte

La semplicità è la suprema sofisticazione.
Einfachheit ist die höchste Stufe der Vollendung.

Leonardo da Vinci

Das alles kannst du – nach und nach – minimalisieren:

1. Deinen erschwerenden physischen Besitz

Beim physischen Besitz geht es um so große Dinge, wie dein Haus oder dein Auto, aber auch um Kleinigkeiten, wie Plastikdosen oder Wandersocken.

Wir leben (noch) in einer Zeit, in der Besitz einen hohen emotionalen Wert hat. Viele Menschen definieren sich über Besitz und schauen ganz wenig auf das Kosten-Nutzen Verhältnis. Das Haus im Grünen mit Garten und Pool und das große gediegene Auto gehören wie selbstverständlich zu denen, die es geschafft haben im Leben. Darüber wird vergessen, dass alle Dinge mit einem Preis kommen, der viel höher ist, als nur die Kosten in Euro.

Nichts gegen ein Haus und nichts gegen ein Auto! Aber hin und wieder solltest du dir die Kosten anschauen und mit dem Nutzen vergleichen.

Unterstützen dich deine Sachen in deinem Leben oder bereiten sie dir hauptsächlich Arbeit, kosten Geld und werfen dir Steine in den Weg?
Halten dich deine Dinge zurück?
Wie ist es mit deiner Flexibilität?

Oft hilft schon ein anderer Blickwinkel, Alternativen zu überlegen und einmal etwas Neues auszuprobieren oder eine schlichte Rechnung anzustellen.

Nur, weil du etwas schon immer hattest oder etwas immer schon so getan hast, bedeutet nicht, dass du das in alle Ewigkeit so handhaben musst.

2. Deine herumschwirrenden digitalen Daten

In einer Zeit, wo die Speicherung von digitalen Daten scheinbar fast nichts kostet, werden unendliche Mengen aufgehoben und gesichert. Ich selbst kämpfe auch immer wieder damit, nicht benötigte Daten zu löschen und eine gute Ordnung und Struktur aufzubauen, sodass ich meine Files auch finde, wenn ich sie brauche.

Diese unglaublichen Zahlen liefert Statistika:

Volumen der jährlich generierten/replizierten digitalen Datenmenge weltweit in den Jahren 2012 und 2020 und Prognose für 2025 (in Zettabyte)
1 Zettabyte [ZB] = 1 099 511 627 776 Gigabyte [GB]

Die Energie- und sonstigen Kosten für diese Datenflut mag und kann ich mir gar nicht vorstellen.

3. Dein Übermaß an Terminen

Wie oft hast du schon gehört oder selbst gesagt: Ich habe keine Zeit!

Der Blick auf deinen Terminkalender zeigt dir sehr gut, wo deine Prioritäten liegen. Auch in diesem Bereich ist es empfehlenswert, hin und wieder auszumisten und zu überlegen, welche Termine wirklich hilfreich sind, welche nur in die Kategorie nice to have fallen und welche sogar sinnlos oder schädlich sind. So wie beim physischen Besitz schleichen sich auch bei den Terminen Gewohnheiten ein.

Frag dich nach jedem Termin, was er dir und den anderen Anwesenden gebracht hat.

4. Deine überkommenen Ziele

Auch Ziele haben ein Ablaufdatum. Frag dich, was ein Ziel mit dir macht? Beflügelt und motiviert es dich oder ist genau das Gegenteil der Fall? Nur weil es sich um ein vor langer Zeit einmal gefasstes Ziel handelt, heißt es nicht automatisch, dass du dieses auch weiterhin anstreben musst. Wenn du das Gefühl hast, gleichzeitig mit einem Ziel eine schwere Last abzustreifen, dann ist es Zeit, das Ziel loszulassen oder zumindest zu überdenken.

Wie viele Ziele hast du? Und warum willst du sie erreichen? Schreib dir eine Liste und definiere dein wichtigstes Ziel. Fokussiere dich auf die Erreichung dieses Ziels. So beugst du vor, dich im Zieldschungel zu verzetteln.

Wenn du dir Tagesetappen-Ziele setzt, dann minimalisiere diese auf höchstens drei.

5. Deine negativen Gedanken

Jede/r von uns hat auch negative Gedanken und das ist auch ganz normal und in Ordnung. Du hast gute und schlechte Tage. Du erinnerst dich an Ereignisse, die erfolglos, vergeblich, unnötig, sinnlos und vielleicht sogar schmerzhaft waren. Du meinst vielleicht, allen anderen geht es viel besser und sie sind viel erfolgreicher. Bedenke, dass so manche Social Media Accounts und Umsatzlisten mehr Schein als Sein sind. Alle kochen nur mit Wasser!

Zu sagen, denk einfach nur mehr positiv, wäre viel zu kurz gegriffen und birgt außerdem die Gefahr, in toxische Positivität abzurutschen. Zu diesem Thema gibt es einen sehr informativen Stern-Artikel, den ich dir hier verlinke:

Toxische Positivität: Diese acht Sätze sind gut gemeint – aber gefährlich!

Übrigens: Von Menschen, die mit Sätzen und Ratschlägen, wie z. B. „Alles hat seinen Grund“ inflationär um sich werfen, solltest du dich ebenfalls eher fernhalten.

Wenn aber deine negativen Gedanken und vielleicht sogar Schuldgefühle sehr viel Raum einnehmen, dann könntest du (vielleicht mithilfe einer Therapeutin) versuchen, diesem ständigen Kreisen in der Negativität auf den Grund zu gehen, damit du sie nach und nach loslassen kannst.

6. Deine belastenden Schulden

Nun kannst du wahrscheinlich Schulden (falls du welche hast) nicht von einem Tag auf den anderen abzahlen, aber du kannst beständig Schritte in die Richtung von mehr Schuldenfreiheit machen. Oft belasten Schulden auch mental sehr. Ein einfacher Lebensstil mit weniger und dafür bewusstem Konsum hilft unserem Planeten, hält deine Wohnung frei von unnötigen Sachen und trägt dazu bei, dass du genug Geld zur Verfügung hast.

7. Dein ungesundes Essen

Ich meine damit nicht, dass du eine dieser unsäglichen Diäten mit fast immer garantiertem Jo-Jo-Effekt beginnen sollst. Aber fange an, vorwiegend Lebensmittel zu kaufen, die nicht industriell verarbeitet sind und 25 verschiedene Inhaltsstoffe enthalten, die du mangels Chemiestudiums nicht kennst. Du wirst nicht nur gesünder und besser essen, sondern auch insgesamt weniger Geld für Lebensmittel ausgeben. Gerade bei der Werbung für Lebensmittel wird gelogen, dass sich die Balken biegen.

8. Deine Zeit vor den Bildschirmen

Nach einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom, beträgt die durchschnittliche Zeit vor dem Bildschirm zehn Stunden pro Tag. Dabei werden die Zeit mit dem Smartphone und die Stunden vor einem Computer-Monitor oder dem Fernseher zusammengerechnet.

PC und Handy sind nicht mehr wegzudenken aus unserer Arbeitswelt, aber auch im Privatbereich. Dennoch kann diese viele Zeit vor Bildschirmen auch belastend sein und uns in einer Scheinwelt gefangen halten.

Mein Tipp: Begrenze die Zeit vor den Bildschirmen. Lösche Apps von deinem Smartphone, die dich immer wieder magisch anziehen und dir viel Zeit rauben. Schreib wieder einmal etwas von Hand. Geh hinaus in die Natur und umgib dich auch mit realen Menschen.

9. Deine toxischen Beziehungen

Zugegebenermaßen: Das ist ein schwieriges Thema und nicht meine Expertise als Ordnungs- und Aufräumcoach. Dennoch möchte ich auch diesen Punkt hier erwähnen. Denn genauso, wie dich ein Übermaß an Dingen erdrücken kann, so können dich auch nicht hilfreiche Beziehungen hinunterziehen und in einem Leben festhalten, das sich schwer und mühsam anfühlt. Meistens hast du selbst ein sehr gutes Gespür dafür, welche Menschen dir guttun und welche die sprichwörtliche Luft aus dem Raum heraussaugen, wenn sie in deiner Nähe sind.

Wenn du deine physischen Sachen ausmistest und eine neue Ordnung schaffst, dann etablierst du gleichzeitig auch neue Verhaltensweisen. Diese werden dich dabei unterstützen und motivieren, auch neue Verhaltensweisen für deine Beziehungen zu schaffen.

10. Deine Ablenkungen

Wenn du unablässig am Arbeiten und Kommunizieren bist, aber wenig dabei rauskommt, dann bist du vielleicht in einem ständigen Fluss von Ablenkungen gefangen. Es kann sein, dass du dich von anderen leicht ablenken lässt oder dich selbst mit einer Abfolge von Aktivitäten ablenkst.

Lege den Fokus auf eine Sache oder ein Ziel, das du in einem bestimmten Zeitraum erreichen willst und vermeide vor allem Multitasking. Stell dir einen Timer. 25 Minuten fokussiertes Arbeiten machen einen riesigen Unterschied. Lass auch nicht zu, dass die Menschen in deinem Umfeld dich immer und überall unterbrechen können. Das mag dir zwar das Gefühl geben, wichtig und gebraucht zu sein, aber darauf kannst du gerne verzichten.

121 Dinge, die du mit ziemlicher Sicherheit nicht mehr brauchst, habe ich in einem PDF zum Downloaden zusammengefasst. Klick auf das Bild und hol dir die geniale Liste der überflüssigen Dinge zum Abhaken:

Warum macht dich Minimalismus glücklich?

Minimalismus ist mehr, als nur überflüssige Sachen zu entsorgen oder mit einer definierten Anzahl von Dingen zu leben. Es ist ein individueller Lebensstil, in dem du genau die Dinge und die Ordnung hast, die für dich gut sind. D. h. du triffst die Entscheidung, mit wie vielen und mit welchen Sachen du dich umgibst, wie du diese organisierst und wofür du deine Zeit und dein Geld investierst. Minimalismus hat das Potenzial, dich glücklich zu machen.

Das klingt einfach, ist es oft aber nicht. Denn die Dinge in deinem Haushalt haben die Tendenz, sich festzukrallen und dir ein schlechtes Gewissen, manchmal sogar Schuldgefühle, zu bereiten. Sie sträuben sich förmlich dagegen, ausgemustert zu werden. Genauso wie sich liebgewonnene und vielleicht nicht so hilfreiche Verhaltensweisen sträuben, verändert zu werden.

Wenn du einen minimalistischen Lebensstil anstrebst, d. h. nach der Devise „Weniger ist Mehr“ leben willst, dann funktioniert das zumeist in mehreren Schritten.

Dein Weg zu einem minimalistischen Lebensstil

Schritt 1: Entsorgen

Du lässt die überflüssigen „Dinge“, das können materielle Sachen sein, aber auch Verpflichtungen, Tätigkeiten oder belastende Beziehungen, nach und nach los und trennst dich von ihnen. Natürlich kannst du auch auf einmal Tabula Rasa machen. Das gelingt am besten, wenn du z. B. übersiedelst.

Schritt 2: Strukturieren

Du organisierst dich neu. Die Dinge, die bleiben, bekommen ein schönes und geräumiges Zuhause. Stapel, die in sich zusammenfallen können, oder eng geschlichtete Kleidungsstücke gehören der Vergangenheit an. Die neue Devise ist: Wenn du etwas suchst, dann findest du es sofort und wenn du etwas herausnimmst, musst du nicht mehr in Schränken oder Schubladen wühlen. Nachdem du ein Ding verwendet hast, kehrt es unverzüglich in sein angestammtes Zuhause zurück. So entsteht eine neue und nachhaltige Grundordnung.

Schritt 3: Bewusst Konsumieren

Der dritte Schritt ist der wichtigste Punkt! Er ist das Geschenk, das du bekommst, wenn du Schritt 1 und Schritt 2 erledigt hast, denn du wirst dann ganz leichten Herzens an den vielen Dingen vorbeigehen, die da schreien: Nimm mich mit! Ich bringe dir Glück! Durch weniger und bewussten Konsum trägst du dazu bei, dass der Planet nicht weiter zerstört wird und du steigst aus dem ständigen Kreislauf von Konsum (Geld verdienen) und Wegwerfen aus.

Das ist ein unglaublich tolles Gefühl, das du spüren wirst und ich übertreibe damit nicht. Du weißt dann, dass dein Glück und deine Zufriedenheit nicht von irgendwelchen physischen Sachen abhängig ist. Und diese neugewonnene Unabhängigkeit und Selbstwirksamkeit ist phänomenal. Markenklamotten, Designerbrillen, Luxusautos und auch die riesige Villa mit integriertem Golfplatz – darüber wirst du nur mehr lachen und dafür wirst du deine Unabhängigkeit nicht mehr aufgeben. Wenn du an diesem Punkt angelangt bist, wirst du eine Welle von Dankbarkeit und Freiheit spüren, denn du weißt, dass du alles hast, was du brauchst.

Der entscheidende Unterschied ist folgender: Du besitzt etwas, weil du es verwendest und liebst und weil es dir Nutzen bringt und nicht, weil du etwas damit darstellen willst oder weil du einer ausgeklügelten Werbestrategie glaubst.

Das bedeutet natürlich nicht, dass du nie mehr etwas kaufen darfst und künftig als Einsiedlerin in einer Höhle von Almosen leben musst. Oder dass du mit den ominösen 100 Dingen auskommen musst, die von Hardcore Minimalisten propagiert werden. Du musst auch nicht alle persönlichen und bunten Dinge aus deiner Wohnung verbannen. Und dein Wohnbereich muss weder kahl noch kalt ausschauen. Deine Einrichtung muss nicht aus weiß/grau/schwarzen Möbeln und grünen Topfpflanzen bestehen!

Du umgibst dich mit deinen Lieblingsdingen!

Das scheinbar Paradoxe am Minimalismus ist: Sobald du dich von der Überfülle befreit hast, wirst du dich in der Fülle wiederfinden. So ist es mir gegangen, nachdem ich 2/3 meiner Kleidung ausgemustert hatte. Es sind nur mehr die Lieblingsstücke übrig geblieben und ich hatte plötzlich sowohl immer die richtige als auch ausreichend Kleidung.

Du willst gleich mit dem Ausmisten und Entrümpeln anfangen? Hier geht’s zur Liste mit den 121 Dingen, die du sofort entsorgen kannst. Klick auf das Bild!

Vorteile eines minimalistischen Lebensstils

Ein minimalistischer Lebensstil ist nichts Neues; es gibt ihn schon seit Tausenden von Jahren. Sei es, als religiösen Weg oder schlicht als Notwendigkeit, um zu überleben. Unsere Vorfahren kamen noch mit viel weniger Dingen aus, bzw. sie mussten es. Auf die eigenen Dinge achteten sie, denn diese sollten und mussten lange halten. Heute sind wir mit Massen- und Wegwerfprodukten konfrontiert, die vordergründig billig sind, aber den Preis haben, dass sie unseren Planeten zerstören. Mit einem minimalistischen Lebensstil wirst du Teil der Lösung und trägst dazu bei, unsere Umwelt zu schonen. Außerdem hast du folgende große Vorteile:

Du sparst Geld

Wenn du weniger besitzt und weniger konsumierst, dann hast du auch mehr Geld zur Verfügung, das du definitiv besser investieren kannst, als in Dinge, die dir nach kurzer Zeit schon nichts mehr bedeuten und irgendwo vergessen lagern. Das gilt auch und gerade für „Kleinigkeiten“, die scheinbar so billig sind, dass du nicht weiter darüber nachdenkst und sie einfach mitnimmst.

Minimalismus glücklich und spart dir Geld

Wichtig ist, dass du dein Kaufverhalten erkennst und anpasst:

  • Schreib Wunsch- und Einkaufslisten und warte bei größeren Erwerbungen ein paar Tage
  • Vermeide Spontankäufe
  • Lauf nicht jedem Trend hinterher und verwende Dinge weiter, wenn sie noch gut sind
  • Schau mal, ob du etwas im Secondhand-Laden bekommst, anstelle immer alles neu zu kaufen
  • Leih aus, anstelle zu kaufen (werde z. B. Mitglied einer Bücherei)
  • Stell Dinge selbst her und sei kreativ (z. B. Verpackungsmaterial oder Karten oder auch Putzmittel)

Tipp: Mach dir eine Ausgabenübersicht. So erkennst du unnötige Anschaffungen auf einen Blick.

Du sparst Zeit

Du hast mehr Zeit und weniger Stress, weil du

  • nicht mehr so viel arbeiten musst (du brauchst weniger Geld 😉)
  • flotter aufräumen und putzen kannst
  • dich weniger mit der Organisation und Wartung deiner Dinge beschäftigen musst
  • wenig Interesse an ausgedehnten Shoppingtouren haben wirst
  • lernst „NEIN“ zu sagen
Minimalismus Vorteile Zeit

Die gewonnene Zeit kannst du für dich, deine Familie und Unternehmungen verwenden, die dir wirklich am Herzen liegen.

Dir hat dieser Artikel gefallen? Dann lies hier weiter:

Wozu brauchst du einen Aufräumcoach? 7 Gründe!

Aufräumcoach Uli Pauer

Die Frage „Wozu brauche ich überhaupt einen Aufräumcoach?“ stellt mir so direkt fast niemand, aber ich sehe diese Frage manchmal in den Köpfen von potenziellen Klientinnen auftauchen. Wozu einen Coach engagieren und Geld ausgeben, wenn das Ausmisten und Aufräumen doch eine Tätigkeit ist, die wirklich jede und jeder können sollte? Schon kleinen Kindern wird aufgetragen: Jetzt räum doch mal dein Zimmer auf! Drohungen werden ausgesprochen: Wenn du keine Ordnung schaffst, gibt es heute kein Eis!

Alternativ kannst du auch ausmisten und entrümpeln lassen. Du kannst ein Unternehmen beauftragen oder die Sachen einfach deinen Nachkommen hinterlassen. So vermeidest du es, Entscheidungen zu treffen. Die treffen dann andere für dich.

Denn genau das bedeutet es, wenn du Ordnung schaffst:

Du ent-scheidest dich! Und das ist der Punkt, der oft so schwer fällt. Sich jetzt und endgültig zu entscheiden. Das ist der Schmerzpunkt für viele. Der Grund, warum der Schrank schnell wieder zugemacht wird und das Ausmisten auf irgendwann später verschoben wird. Genauso ist es mir auch lange Zeit gegangen.

Lesermeinung zum Standard-Artikel: Besitzen wir wirklich 10.000 Dinge?

Vielleicht würdest du ja gerne. Wäre dieses und jenes nicht gewesen, hättest du auch. Du sagst dir, dass du solltest und müsstest und auch könntest. Aber du tust es nicht! Denn du bist tief im Konjunktiv gefangen.

Lesermeinung zum Standard-Artikel: Besitzen wir wirklich 10.000 Dinge?

Du überlegst, mehr Stauraum anzuschaffen, den Ehemann gegen ein ordentlicheres Modell auszutauschen, die Kinder zur Adoption freizugeben oder einen Kredit für den Kauf eines größeren Hauses aufzunehmen. Bevor du zu so drastischen Maßnahmen greifst, solltest du dir Unterstützung in Form eines Aufräumcoaches holen.

Wie und wobei kann ich (als Aufräumcoach) dir helfen?

1. Als Aufräumcoach inspiriere ich dich, dein „WARUM“ zu finden

Wenn du mit dem Ausmisten beginnst, ist es wichtig, dein „WARUM“ zu finden.

Du magst jetzt denken:
Ich möchte sofort loslegen und keine wertvolle Zeit mit der Warum-Frage verschwenden.

Außerdem: Ist es nicht offensichtlich? Die Schränke sind prallgefüllt mit Sachen, die ich nicht verwende und wenn ich von einem Zimmer ins nächste gehen will, dann geht das nur im Slalom-Stil.
Wozu soll ich mich mit dem „Warum“ herumschlagen?

Die Antwort ist simpel: Aufräumen (im wahrsten Sinne des Wortes) ist weit mehr als nur ein paar Dinge in den Schrank zurückzulegen und andere zum Sperrmüll zu bringen oder zu verschenken. Mehr als Dinge zu sortieren und zu verstauen. Aufräumen und eine nachhaltig aufgeräumte Wohnung bedeuten eine Verhaltensänderung und einen neuen Lebensstil. Und um das zu erreichen, brauchst du sowohl einen Grund als auch ein Ziel oder eine Vision vor Augen. Ein Bild, das dir ein strahlendes Lächeln ins Gesicht zaubert und dich so begeistert, dass du zu tanzen beginnen willst.

Es ist das Bild deines neuen Lebens ohne den alten Krempel!

Du bist auf einer wunderschönen Reise, aber leider schleppst du die ganze Zeit mehrere schwere Koffer mit dir herum. Drinnen sind Sachen, die du einmal gebraucht hast, jetzt aber nur noch Ballast für dich sind. Anstatt die Reise zu genießen und flexibel von Ort zu Ort zu reisen, musst du dich ständig um deine Koffer kümmern. Das Gepäck kostet dich zudem viel Geld, denn für jeden Transport musst du extra bezahlen. Viele großartige Möglichkeiten auf dieser Reise verpasst du, weil du so mit deinen Sachen beschäftigt bist. Vielleicht weißt du nicht einmal mehr, was in den Gepäckstücken drinnen ist. Du wirst unflexibel und dein Radius schränkt sich ein. So vergeht die Zeit.

Nun denke dir diese Reise ohne das schwere Gepäck. Wie du beschwingt und leicht alles erlebst, was dir Freude und Spaß bereitet. Wie du das Geld für den Gepäcktransport für dich selbst ausgibst oder für etwas Sinnvolleres sparst. Und wie du keine weitere Zeit mehr mit der Sorge um die Koffer verbrauchst. Wie deine Hände endlich frei sind!

Reise beschwingt und unbe-SCHWER-t durch dein Leben.

An diesem Bild deines neuen Lebens arbeiten wir. Dieses Bild – das so unendlich viel mehr beinhaltet – als nur ein paar freie Regalmeter – trägt und motiviert dich durch den gesamten Prozess. Daher ist es so wichtig, dieses Bild zu entwickeln.

Ohne dieses positive Bild passiert genau das, was so oft mit guten Vorsätzen passiert. Das „Leben“ kommt dazwischen. Die Vorsätze verlieren nach der ersten Euphorie des Neuen ihren Glanz und sie landen in der Prioritätenliste irgendwo unter ferner liefen, bevor du seufzend sagst: „Ich bin halt so. Ich kann keine Ordnung halten.“

Stimmt nicht. Diesen Glaubenssatz kannst du ebenfalls entsorgen. Du bist noch nicht dort, wo du sein möchtest. Aber nicht, weil „du halt so bist“, sondern weil du noch nicht die richtige Strategie anwendest.

2. Als Aufräumcoach unterstütze ich dich, deine Grundordnung zu schaffen

Vor einigen Jahren habe ich in einem Ratgeber folgenden Satz gelesen, der sich immer wieder bewahrheitet:

Gerümpel kann man nicht aufräumen!

Marla Cilley: Die magische Küchenspüle

Du kannst es drehen und wenden, wie du willst. Du kannst dir Ordnungssysteme besorgen und alles kunstvoll schlichten und nach Farben sortieren – aber im Endeffekt ist es immer dasselbe: Über kurz oder lang bricht diese Scheinordnung in sich zusammen und es schaut genauso aus wie vorher, wenn nicht sogar schlimmer.

Du kannst die überflüssigen Sachen in ein Self-Storage Lager bringen oder in den Keller verbannen, aber die nagenden Gedanken, dass es Dinge gibt, um die du dich irgendwann einmal kümmern musst, wirst du dennoch nicht abschütteln.

Im ersten Schritt beschäftigen wir uns daher immer mit dem Zuviel, denn dieses Zuviel gilt es, loszuwerden.

Papiere, bitte!

Ich bin keineswegs dagegen, Sachen zu ordnen oder nach Farben zu sortieren. Aber: Das ist der zweite Schritt, nachdem du gründlich ausgemistet hast. Viele Menschen machen den entscheidenden Fehler, sich sofort mit Feuereifer ins Sortieren zu stürzen und denken, ihr Problem mit den überflüssigen Dingen würde durch ein besseres Ordnungssystem gelöst. Das ist allerdings in den allermeisten Fällen ein Trugschluss.

Und manchmal auch eine Ausflucht, um keine Entscheidung treffen zu müssen.

3. Als Aufräumcoach helfe ich dir mit Tipps für die Entsorgung

Eine der Hauptursachen, warum erst gar nicht mit dem Ausmisten angefangen wird, ist die drohende Entsorgung. Du weißt, dass du viele Dinge nicht mehr brauchst und auch nicht mehr willst, aber wohin damit?

Verschenken? Wer kommt in Frage? Und was, wenn die Sachen niemand will?
Verkaufen? Wann zahlt es sich aus, auf diversen Verkaufsplattformen zu posten oder an Flohmärkten teilzunehmen?
Wegwerfen? Darfst du es dir zugestehen, Dinge „einfach“ wegzuwerfen oder bist du dann automatisch ein schlechter Mensch? Wie lange musst du versuchen, neuen Besitzerinnen für deine ausgemusterten Sachen zu finden?

So geht Entrümpelung NICHT!!!

Zum Thema „Entsorgen“ habe ich einen eigenen Blogartikel geschrieben, den ich dir hier verlinke. „Wohin mit den ausgemusterten Sachen“ beinhaltet viele gute Tipps, wie du die ausgemisteten Sachen schnell loswerden kannst.

Denn genau darum geht es, wenn die Dinge ausgemustert sind. Du sollst sie nicht weiter langfristig lagern, sondern sie flott und endgültig aus dem Haus bringen. Oft ist es aber so, dass sich hartnäckige Zwischenlager bilden und im schlimmsten Fall einen Teil deiner Wohnung okkupieren. Dann hast du zwar deine Regale und Schränke ausgemistet, die Ursache der Unordnung ist aber nicht beseitigt, sondern hat sich nur verschoben.

Damit das nicht so ist und du nicht nur halb entrümpelst, sondern ganz, dafür bin ich an deiner Seite.

4. Als Aufräumcoach bin ich da, wenn deine Motivation im Keller ist

Raus aus dem Keller! Das gilt sowohl für deine Motivation als auch das Zeug, das du dort lagerst.

Ich bin an deiner Seite, wenn du zweifelst und deine Motivation einmal niedrig ist. Dass die Motivation in den Keller sinken kann, ist ganz normal. Wichtig ist, dass dann jemand da ist, der dich unterstützt und du eine Struktur hast, an die du dich halten kannst. Alleine gibst du vielleicht entnervt auf. Viele abgebrochene Vorhaben (und Dinge, die jetzt unbenutzt herumstehen!) sind stumme Zeugen dafür. Aber wenn du ein smartes Programm hast und einen Ordnungscoach an deiner Seite, dann erreichst du Schritt für Schritt dein Ziel.

5. Als Aufräumcoach helfe ich dir, Routinen zu entwickeln

Wie bei jeder Verhaltensänderung geht es auch beim Ausmisten, Ordnung schaffen und Ordnung halten darum, dass sie „in Fleisch und Blut übergehen“. So wie Zähneputzen. Du überlegst dir auch nicht jeden Tag aufs Neue, ob du deine Zähne putzen sollst oder nicht. Du tust es einfach, ohne lange darüber nachzudenken.

Besser sofort wegwerfen, als jahrelang horten!

Als Aufräumcoach unterstütze ich dich doppelt: Erstens, dass du ins Tun kommst und zweitens, dass du motiviert dranbleibst. Das Dranbleiben ist mindestens genauso wichtig, wie eine Grundordnung zu schaffen. Wie beim Abnehmen gibt es auch beim Aufräumen und Ausmisten den berüchtigten Jo-Jo-Effekt. Dagegen helfen Routinen, die du gewissermaßen nebenbei erledigst und die dafür sorgen, dass deine Wohnung nicht nur einmal, sondern jederzeit aufgeräumt und ausgemistet ist.

6. Als Aufräumcoach berate ich dich dabei, eine neue Ordnung zu etablieren

Wenn die überflüssigen Dinge aus dem Haus sind, dann geht es darum, eine neue Ordnung zu schaffen. Jedes Ding bekommt ein fixes und zu ihm passendes Zuhause. Und nicht irgendein Zuhause, wo es eingequetscht auf seinen Einsatz wartet, sondern eine wunderschöne und komfortable Unterkunft mit genug Freiraum. Obdachlosigkeit, verzweifeltes Wühlen und Suchen wird der Vergangenheit angehören. 

Auch in sich zusammenbrechende Stapel gehören der Vergangenheit an.

7. Als Aufräumcoach helfe ich dir, die Konsumlügen zu durchschauen

Viele der Dinge, die sich jetzt in deinem Haushalt befinden, hast du wahrscheinlich selbst gekauft. Um eine Grundordnung zu schaffen, beginnst du auszumisten und zu entrümpeln. Erleichtert siehst du, wie sich die Regale und Schränke nach und nach leeren und eine neue Ordnung entsteht. Aber um diese Ordnung auch dauerhaft zu halten, musst du dir deine Konsumgewohnheiten genau anschauen, damit du verstehst, warum und welche Dinge es (immer wieder) in deinen Haushalt schaffen. Zum Thema „Konsum“ gibt es einen eigenen Blogartikel, den ich dir hier verlinke. Hier gehts zu „Vorsicht Konsumfalle!

Das Ziel ist eine Verhaltensänderung. Du besorgst nur noch die Sachen, die du brauchst und die du liebst. Du kaufst Dinge, weil sie dir einen dauerhaften Nutzen bringen und nicht nur ein schnelles Hochgefühl, das nach kurzer Zeit schon wieder verflogen ist. Außerdem lernst du, deine wahren Kosten dem erwarteten Nutzen gegenüberzustellen. Keine Sorge, dafür musst du kein Betriebswirtschaftsstudium beginnen, und es ist auch überhaupt nicht schwer. Ganz im Gegenteil, es wird dir ganz viel Spaß bereiten, künftig so zu denken und einkaufen zu gehen.

Fühlst du dich angesprochen? Möchtest du auch gerne ausmisten und zwar so richtig? Dann lass uns reden und vereinbare einen Termin mit mir.

Wohin mit ausgemusterten Sachen?

Wohin mit ausgemusterten Sachen

Eine der Hauptursachen, warum das Ausmisten als mühsam empfunden wird, ist die unbeantwortete Frage nach dem „Wohin mit ausgemusterten Sachen“. Als ich scherzhalber einmal gepostet habe: „Was meint ihr zu einem Angebot, wo ich unliebsame Gegenstände einfach in Luft auflöse?“, hatte das eine unglaubliche Resonanz. „Ja, genau das will ich!“ oder „Ich, Ich, Ich“ oder „Ja bitte, komm zu mir!“ waren die Reaktionen. Obwohl ich ständig an meinen magischen Fähigkeiten arbeite und mit einem Gebrauchtwarenhändler wegen eines „Verschwindibusses“ verhandle, möchte ich in diesem Artikel praktikable Alternativen aufzeigen. Also, wohin mit dem Zeugs?

Die unbeantwortete Frage des „Wohin“ führt meistens dazu, dass entweder gar nicht mit dem Ausmisten begonnen wird, es nur halbherzig gemacht wird oder am Ende die Wohnung wie ein Lager ausschaut und überall Kisten und Säcke herumstehen.

Die Frage des „Wohin“ kann nicht allgemeingültig beantwortet werden, denn die lokalen Gegebenheiten und die persönlichen Möglichkeiten sind natürlich individuell verschieden.

Tipp: Bevor du zum Ausmisten anfängst, überleg dir was du mit den Sachen machen wirst bzw. kannst. Sei dabei so konkret wie möglich und bedenke auch das „wie“ und das „wann“ und eventuell eine Alternative dazu. Meistens hilft schon eine einfache Internet-Recherche, um die Möglichkeiten herauszufinden, die es ihn deiner Umgebung gibt und die für dich in Frage kommen.

Wichtig: Setze dir immer ein persönliches Zeitlimit, denn sonst sind die ausgemusterten Dinge zwar ausgemustert, aber sie befinden sich noch immer in deinem Besitz!

„Das werde ich irgendwann verkaufen/verschenken/reparieren“ funktioniert nicht. Du kannst den Prozess nicht abschließen und das wiederum wirkt sich sehr negativ auf die Motivation aus, weiter zu entrümpeln. Wenn Plan A bis zum Tag X nicht funktioniert, dann wird es Zeit für deinen Plan B.

Grundsätzlich kannst du die ausgemusterten Sachen verschenken, verkaufen, anderweitig nutzen oder entsorgen. Was das individuell „Richtige“ ist, hängt einerseits stark von der Art der Dinge ab und andererseits vom Aufwand, den du bereit bist zu investieren.

Verkaufen

Du tauschst Zeit gegen Geld!

Du musst die Dinge fotografieren, eine Anzeige schreiben, posten, mit potenziellen Käufern kommunizieren, Termine für die Besichtigung/Abholung vereinbaren oder die Sachen verpacken und zur Post bringen. Dich mit möglichen Reklamationen herumschlagen. Oder du nimmst an einem Flohmarkt teil. Aber auch das kostet Zeit und meistens auch Geld für die Standgebühr. Der Verkaufserfolg hingegen ist immer ungewiss.

Frag dich: Ist es mir das wert?

Kann ich dieses Geld (oder viel mehr Geld) leichter verdienen, indem ich meine Zeit (das wertvollste überhaupt) anderweitig einsetze?

Ich empfehle Verkaufen nur dann, wenn folgende Bedingungen zutreffen:

  • Du hast Freude am Verkaufen und
  • Du hast genug Zeit für den Verkaufsprozess oder
  • Der realistische Erlös pro Ding ist > 100€ (das ist meine persönliche Zahl) oder
  • Du hast bereits einen potenziellen Käufer (z.B. im Freundeskreis oder in der Familie), d.h. der Verkauf kann rasch und problemlos abgewickelt werden

Der Wunsch ausgemusterte Dinge verkaufen zu wollen, entsteht oft aufgrund einer kognitiven Dissonanz, der sogenannten „Sunk Cost Fallacy“. Wir haben etwas für teures Geld gekauft, das wir nicht (mehr) wollen. Das daraus resultierende schlechte Gewissen möchten wir kompensieren, indem wir zumindest noch ein wenig Geld herausholen. Um das zu erreichen, müssen wir jedoch noch mehr Zeit und Geld investieren und wir müssen uns weiterhin mit diesen Dingen sowohl mental als auch physisch herumschlagen. Genau das ist der Kernpunkt der Sunk Cost Fallacy: Throwing good money (time) after bad“. Anstelle loszulassen und den Verlust zu akzeptieren, d.h. cutting one’s losses, hängen wir weiter an diesen Dingen. Das macht den „Verlust“ allerdings nicht geringer, nur unser Leben schwerer.

Tipp: Wenn du das nächste Mal in einem Geschäft stehst oder dein Finger gerade über dem „Jetzt Kaufen“-Button schwebt – exakt dann ist der richtige Zeitpunkt, sich über die Sunk Cost Fallacy Gedanken zu machen. Denn genau dann hast du es in der Hand, dein Geld (=Zeit) auszugeben oder auch nicht.

Verschenken

Eine zumeist flotte Methode, Dinge loszuwerden, ist sie zu verschenken. Das funktioniert vor allem bei wenigen und kleinen Sachen sehr gut, weil hier kein Transport organisiert werden muss. Aber auch das Verschenken kann manchmal mühsam sein und bestimmte Sachen will einfach niemand. Überlege daher: Tauschst du Zeit gegen „gutes Gewissen“?

Es gibt unzählige Privatpersonen und Organisationen, die gerne ausgemusterte Dinge annehmen. Im Folgenden beschreibe ich einige Möglichkeiten, die ich selbst schon ausprobiert habe.

Stelle eine „Zu-Verschenken-Box“ auf

Wenn es sich um Kleinzeugs handelt, dann empfehle ich eine Box mit der Aufschrift „Zu Verschenken“ vor dem Haus aufzustellen. Bedingung ist natürlich, dass es platztechnisch möglich ist und genug Leute an der Box vorbeikommen. Ich habe damit nur die allerbesten Erfahrungen gemacht und fast immer war alles innerhalb kurzer Zeit weg. Auch in der FB-Gruppe „Entrümpeln mit System & Power haben mehrere Teilnehmerinnen auf diese Weise sehr viele Dinge verschenkt. Eine Freundin hat mir berichtet, sie hat gezweifelt, ob so eine Box bei ihr in einer ruhigen Seitenstraße funktionieren würde. Aber selbst bei ihr hat diese Methode wunderbar geklappt.

Sobald eine Ladung weg ist, wird die Kiste nachgefüllt. In die Box kannst du alles geben, was darin Platz findet: z.B. Bücher, CDs, DVDs, Spielzeug, Geschirr, Kleidungsstücke, Schuhe, Handtaschen oder Deko. Der entscheidende Vorteil ist, dass du die zu verschenkenden Sachen nur vors Haus bringen musst und kein Transport erforderlich ist. Außerdem kannst du dir sicher sein, dass die Dinge glückliche Nachbesitzerinnen finden werden.

Meine Nachbarin hat z.B. einen großen Glaskrug aus der Box genommen. Sie hat mir ein Bild über WhatsApp geschickt, das den Krug mit einem riesigen Blumenstrauß zeigt; ein Geschenk ihres Freundes zum Valentinstag. Die Tochter einer anderen Nachbarin hat sich das Buch „Herr der Diebe“ genommen, welches wir doppelt hatten. Sie hat sich bedankt, als ich sie im Stiegenhaus getroffen habe.

Mit beiden hat sich ein Gespräch entwickelt: In etwa so:

„Ich bin gerade am Ausmisten und habe noch x Bücher zum Verschenken. Magst du sie dir anschauen? Vielleicht ist etwas für dich dabei.“

Oder: „Ich habe noch viele Blumenübertöpfe (von meinen toten Pflanzen) – kannst du welche brauchen?“

Rede mit anderen

Eine gute Möglichkeit Dinge loszuwerden ist mit anderen (z.B. Kolleginnen, Freundinnen, Nachbarinnen) über deine Ausmistaktion zu reden bzw. sie zu fragen, ob sie etwas brauchen können. Auch die Box (siehe oben) ist ein guter Anknüpfungspunkt. Dinge, die auf ihrer Einkaufsliste sind, könnten auf deiner „zu-verschenken-Liste“ sein.

Als meine Mutter ins Seniorenheim gezogen ist, habe ich auf diese Art und Weise viele Küchengeräte und -utensilien verschenkt. Ein Kollege bekam ein Dampfbügeleisen; seines war kaputt gegangen und er wollte gerade ein neues bestellen. Einer Kollegin habe ich einen Handstaubsauger für ihr Wochenendhaus geschenkt. Meine Nachbarin hat Plastikcontainer brauchen können. Auch wenn du unmittelbar keine Abnehmer findest, so bekommst du vielleicht gute Tipps, wer gerade was sucht.

Umgekehrt ist es auch eine gute Idee, dein Umfeld nach gebrauchten Gegenständen zu fragen, bevor du etwas Neues kaufst.

Betrachte das Ausmisten als Projekt. Erzähle allen davon!

Gehe auf eine Party oder lade Freundinnen ein

Das ist zugegebenermaßen in Zeiten der Pandemie schwieriger geworden, aber ich hoffe, dass sich die Zeiten bald schon wieder ändern werden. Kleine Dinge, wie Modeschmuck und Accessoires kannst du mitnehmen und die Anwesenden können sich etwas aussuchen. Ich habe z.B. einen Brotkorb mit Schmuck auf den Tisch gestellt und wer wollte, konnte sich etwas aussuchen. Innerhalb weniger Minuten hatten alle Halsketten, Armbänder und Ringe neue glückliche Besitzerinnen gefunden.

Mit ausgemusterten Kleidungsstücken (vor allem Kinderbekleidung) und Büchern habe ich es auch so gemacht. Meine Gäste durften sich etwas aussuchen. Wenn sie wollten. Das ist wichtig! Übe keinen mentalen Druck aus, in der Form: „Das habe ich extra für dich aufgehoben; das wird dir gut passen; das wirst du lieben …“ Das letzte, was wir wollen ist: Unsere ausgemusterten Dinge anderen aufzudrängen! Und du solltest auch bedenken, dass manche Menschen extrem schwer „nein“ sagen können.

Mein Mann erinnert sich nach Jahrzehnten noch an eine lustige Weihnachtsparty, wo jeder das scheußlichste Weihnachtsgeschenk mitbringen sollte. Auch diese Dinge haben begeisterte Abnehmer gefunden. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.

Verschenke in Bausch und Bogen

Wenn du Kleinanzeigen schaltest: Stelle Pakete zusammen, wenn du viele gleichartige Dinge zum Verschenken (oder auch Verkaufen) hast. Das geht wesentlich schneller, als einzelne Gegenstände zu fotografieren, zu posten und gegebenenfalls zu verschicken.

Nutze öffentliche „Verschenk“ bzw. „Tausch“-Einrichtungen

In den meisten Städten gibt es öffentliche Bücherschränke, in die du Bücher hineingeben und dafür andere mitnehmen kannst. Genießbare Lebensmittel können in Wien in sogenannten FAIRteilern abgegeben werden. Auch einen „Kostnix-Laden“ gibt es in Wien, wo Dinge gebracht und auch mitgenommen werden können.

Spende für Sozialeinrichtungen

Karitative und soziale Einrichtungen nehmen ausgemusterte Sachen an, z.B. Sozialkaufhäuser, Obdachlosenunterkünfte oder Mutter-Kind-Häuser. Bevor du die Dinge zu den jeweiligen Einrichtungen bringst, ist es empfehlenswert, nachzufragen bzw. auf der jeweiligen Website nachzulesen, was genau gebraucht wird. Diese Einrichtungen haben ohnehin oft mit Personalmangel zu kämpfen, daher sollte man auf jeden Fall vermeiden, ihnen noch die zusätzliche Arbeit des Aussortierens und Entsorgens aufzuhalsen.

Auch beim Verschenken gilt: Die Sachen sollen gereinigt und in gutem und einsatzbereitem Zustand sein. Kleidungsstücke, bei denen „nur eine kleine Naht ausgebessert werden müsste“ oder Geräte die „nur einen kleinen Defekt haben, aber für einen Bastler sicher kein Problem wären“ zählen nicht dazu. Es sei denn, solche Sachen werden explizit z.B. für eine Reparaturwerkstatt oder kreative Projekte gesucht.

Verschenke an kreative Projekte oder Künstlerinnen

Was für die einen schon Müll ist, kann für andere noch wertvoller Rohstoff sein. Aus kaputten Kleidungsstücken können z.B. noch kleine Kissen genäht oder Kuscheltiere gebastelt werden. Oder aus alten ausgeschlachteten PC-Tastaturen Schmuckstücke angefertigt werden. Sei auch du kreativ und erforsche, wen du mit deinen alten Sachen noch glücklich machen könntest.

Erkundige dich bei deinem lokalen Entsorgungsunternehmen

In Wien gibt es die Möglichkeit, gut erhaltene Sachen (Kleidung, Schuhe, Schmuck, Uhren, Spielsachen, Bücher, LPs, CDs, Geschirr, Musikinstrumente, Einrichtungsgegenstände, Elektrogeräte, usw.) zur sogenannten „MA48er-Tandlerbox“ zu bringen. Das ist ein spezieller Container, den es bei allen Wiener Mistplätzen gibt. Diese Gegenstände werden dann im „MA48er-Tandler“, einem urigen 2nd-hand-Laden zum Verkauf angeboten. Der Erlös fließt an karitative Einrichtungen, wie z.B. ans Obdachlosenheim „Gruft“ oder ans Tierquartier. Es gibt auch immer wieder Veranstaltungen, wie z.B. Lesungen oder Konzerte beim Tandler und ich habe auch schon das eine oder andere besondere Stück erworben.

Entsorgen (lassen)

Problematischer kann es mit großen und sperrigen Sachen, wie z.B. Möbelstücken, werden. Selbst gut erhaltene Gegenstände finden manchmal schwer Abnehmer, wenn sie abgeholt werden müssen.

Ich erinnere mich noch lebhaft daran, als mein Mann sein gut erhaltenes Sofa verschenken wollte. In der Kleinanzeige hat er extra darauf hingewiesen, dass er im 7. Stock wohnt, das Sofa nicht in den Lift passt und daher zumindest zwei starke Personen nötig sind, um das gute Stück zu transportieren. Gekommen ist ein kleiner dürrer Mann, der zudem erzählte, dass er vor kurzem eine Herzoperation hatte. Er musste unverrichteter Dinge wieder abziehen. Mein Mann war es daraufhin leid, weiter auf Interessenten zu warten, die das Sofa nicht nur wollten, sondern auch fähig waren, den kurzen Text der Kleinanzeige sinnerfassend zu lesen. Er hat das kommunale Abfallentsorgungsunternehmen beauftragt, das Sofa (kostenpflichtig) abzuholen.

Ich erinnere mich auch noch an die Zeit, wo ich ausgemusterte Sachen über die FB-Gruppe „Wien verschenkt“ angeboten habe. Ich habe das aufgegeben, weil zu viele schwarze Schafe dabei waren, die nur laut „ich will“ geschrien haben, dann die Sachen aber nie abgeholt bzw. mich gefragt haben, ob ich ihnen die Verschenk-Sachen zustellen könnte.

Auch bei anderen Verkauf- oder Verschenk-Portalen gibt es immer wieder unverschämte Interessenten, die den Preis ewig herunterhandeln, nur um dann nicht aufzutauchen.

Ich (im Posting): „Abzuholen im xx. Bezirk, Nähe YY, U-Bahnstation ZZ“
Interessent: „Ich will“
Ich (via Messenger): „Kannst du am tt um hh kommen, um das Ding abzuholen?“ (ich nenne mehrere Tage und Uhrzeiten)
Interessent: „Wo wohnst du?“
Ich: „Im xx. Bezirk (siehe Posting)“
Interessent: „Oh, das ist weit weg von mir.“
Ich bin schon leicht irritiert, denn aufgrund meines Postings ist klar ersichtlich, in welcher Gegend Wiens die Sachen abzuholen sind.
Interessent: „Könnten wir uns bei der U-Bahnstation A treffen?“
Oder
Interessent: „Ich hole das Ding am tt um hh ab“, nur um dann zu spät oder gar nicht aufzutauchen.

Viele haben weder Zeit noch Lust, in endlose Dialoge mit potenziellen Nicht-Käufern oder Nicht-Abholern zu treten.

Wenn das Verkaufen bzw. das Verschenken zu mühsam und zu langsam wird, macht es durchaus Sinn, die Dinge zu entsorgen oder entsorgen zu lassen. Einen Dienstleister zu beauftragen, kostet zwar etwas, aber die Alternative ist, auf den Dingen sprichwörtlich sitzen zu bleiben und das ist noch viel weniger erfreulich. Ich habe es schon erlebt, dass Menschen endlos zögern, eine kostenpflichtige Entsorgung zu bestellen oder externe Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Dabei würde das ihr Leben viel leichter machen und das Problem rasch beseitigen. Aber irgendwie haftet dem Ganzen der Geruch des Misserfolgs an. „Aufräumen sollte ich doch allein können!

Das schlechte Gewissen schlägt zu. Wir haben Geld ausgegeben für Dinge, die wir nicht (mehr) brauchen, die aber noch in gutem Zustand sind. Wenn wir sie nicht mehr verwenden wollen, dann soll sie zumindest noch jemand anderer stellvertretend für uns verwenden. Ich bin nun keinesfalls dafür, alles in den Müll zu werfen und Verschenken ist oft die beste Option.

Ich sehe aber auch, wie sich manche Menschen jahrelang abplagen, die „perfekten“ Abnehmer für ihre Sachen zu finden. Die Entrümpelung zieht sich dann über viele Jahre, ist sehr mühsam, kommt immer wieder ins Stocken und es entsteht das Gefühl, dass kein Ende in Sicht ist. Manchmal denke ich mir, hier bedarf es einer „Absolution“:

So wie der katholische Priester im Beichtstuhl sagt: „Deine Sünden sind dir vergeben! Bete zehn Vater-Unser. Gehe hin und sündige nicht mehr!“ würde ich gerne sagen: „Es ist in Ordnung, Ballast abzuwerfen. Du darfst dir den Fehlkauf vergeben! Gehe hin und lösche zumindest 10 Newsletter, alles was in deinem Online-Einkaufswagen liegt und mach einen großen Bogen um die Einkaufszentren!“

Du brauchst dringend eine Absolution? Dann zögere nicht und kontaktiere mich und wir besprechen, wie du deinen Ballast loswerden kannst.

Schick mir eine Mail an mail@ulipauer.com

Ich habe auch einen Fragebogen zum Thema Ausmisten – wenn du die Fragen beantwortest, gewinnst du für dich auch eine kleine Standortbestimmung.

Minimalistische Weihnachten 7 Tipps

Weihnachten steht vor der Tür. Da ist es sinnvoll, sich Gedanken über ein Fest ohne den üblichen Weihnachstsstress zu machen. Und zu verhindern, dass du mit Geschenken überhäuft wirst, die du gar nicht schätzt. Vielleicht bist du reif für minimalistische Weihnachten. Im Artikel habe ich meine besten 7 Tipps zusammengefasst.

1. Weihnachtsdekoration entrümpeln

Entrümple jetzt deine Weihnachtsdekorationen. Es ist die perfekte Zeit, deine Verschenke-Box vor die Tür zu stellen. Das zusätzliche Plus für dich: Du hast nun genau die Dekoration, die du brauchst und willst.

2. Wünsche überlegen

Gehe in dich und überlege dir, ob bzw. welche Geschenke du dir wünscht. Familienmitglieder und Freundinnen werden dich früher oder später danach fragen. Dann ist es gut, Antworten parat zu haben.

Besonders wichtig ist das, wenn du Kinder hast und nicht möchtest, dass sie zu Weihnachten mit Geschenken überhäuft werden. Gerade Kleinkinder sind dann oft restlos überfordert von der Fülle an neuen Dingen. Und auch du möchtest wahrscheinlich nicht, dass ihr Kinderzimmer wie ein mittelgroßes Spielzeuggeschäft ausschaut.

Wenn du Geschenke besorgen möchtest, dann frag zur Sicherheit genau nach, was sich die zu Beschenkenden wünschen und ob sie überhaupt etwas wollen. Nichts ist schlimmer, als jemandem, der schon „alles hat“ eine „Kleinigkeit“ zu schenken.

3. Wünsche artikulieren

Rede mit deiner Familie und deinen Freundinnen. Erkläre ihnen, ob bzw. welche Geschenke erwünscht sind und welche nicht. Großeltern, Onkel, Tanten und sonstige Angehörige kaufen sonst „irgendwas“ und das ist oft das Letzte, das du willst.

Erkläre, warum du physische Geschenke beschränken willst und gib (wenn gewünscht) Alternativen.

Beispiele:

  • Ich wünsche mir das Buch X vom Autor Y (anstelle von: Ich wünsche mir ein Buch)
  • Ich wünsche mir einen Gutschein für das Restaurant Z (anstelle: Ich wünsche mir einen Gutschein)
  • Ich spare auf … und freue mich über Geld
  • Die Kinder möchten eine Jahreskarte für den Zoo oder das Museum X
  • Die Kinder freuen sich über eine gemeinsame Schatzsuche mit euch

Bei älteren Verwandten ist es zudem empfehlenswert, Hilfe beim Geschenke besorgen anzubieten, gerade jetzt in der Pandemie und wenn sie nicht so gut mit Onlinebestellungen umgehen können. Meine Mutter hat z.B. diese Hilfe immer sehr gern und erleichtert angenommen.

Wichtig: Je konkreter die Wünsche, desto besser!

Ich liebe z.B. Geschenke, die aufgebraucht werden können. Eine Flasche Gelber Muskateller, die exzellenten Bio-Gewürze und Tees der Waldviertler Firma Sonnentor, Staud’s Bio-Orangenmarmelade oder Reis aus Österreich, den Österreis – oder auch Abreißkalender.

Manche mögen’s scharf! Bei meiner Privataudienz mit dem Papst ging es um kraftvolle Energie- und Pauer-Aktivierung und das Durchschreiten des Sonnentors. Leider war ich nicht passend gekleidet, denn mein wallendes Kleid befand sich gerade in der Wäsche. 😉

Dennoch ist auch bei diesen Geschenken Vorsicht geboten. Meine Freundinnen wussten über meine Vorliebe für Seidenschals. Und so habe ich viele Jahre in Folge einen Seidenschal geschenkt bekommen, bis ich STOP gesagt habe. Es ist gut, ab und zu nachzufragen, ob die Vorliebe für ein bestimmtes Produkt überhaupt noch besteht.

4. Geschenke verpacken

Ich verwende grundsätzlich kein Geschenkpapier, weil das für mich gefühlsmäßig so ist, als würde ich ein paar Euro nehmen und diese in den Müll werfen. Gerade zu Weihnachten landen Tonnen von Geschenkpapier in den Containern. Wenn du etwas verpacken möchtest, dann benutze dafür Zeitungspapier, alte T-Shirts mit lustigen Aufdrucken, Geschirrtücher oder Kalenderblätter. Aus großen Kunstkalendern kannst du auch Tüten selbst basteln. Ich verwende Materialien, die sowieso schon vorrätig sind oder die ich sonst entsorgt hätte. Ich habe vor Weihnachten immer auch schon einen Blick auf passende Schlagzeilen oder Cartoons. Alternativ kannst du im Internet ganz einfach eine kleine Suche starten und so die lustigsten Headlines finden.

Man kann auch in der Familie eine Challenge veranstalten, wer das lustigste Geschenkpapier gestaltet hat.

Wer mich gut kennt, der weiß, dass eine Verpackung wie auf dem Bild unten mich zum Lachen bringt (ist selbstverständlich nicht despektierlich gegenüber dem Opfer gemeint, sondern weil die Schlagzeile auf mehreren Levels genial ist).

Verpackungsmaterial oder Geschenk? Beides ist möglich! Lustige Headline suchen, ausdrucken, in einen Rahmen stecken oder als Geschenkpapier verwenden – und schon hast du ein originelles Geschenk.

5. Karten schreiben

Es ist emotional nicht einfach, physische Karten, noch dazu solche, die liebevoll gestaltet sind, zu entsorgen.

Meine Antwort auf dieses Dilemma ist die Permakarte. Ich habe aus allen Glückwunschkarten, die ich entsorgen wollte, eine einzige Karte – meinen top Favoriten – aufbewahrt. Diese Karte hat von mir den Status Permakarte erhalten. Gleichzeitig habe ich meinem Umfeld gesagt, dass ich in Zukunft keine Karten mehr bekommen möchte. Erhalte ich dennoch welche, dann bewahre ich sie nicht mehr auf, sondern entsorge sie sofort und ohne schlechtes Gewissen.

Die Permakarte hat einen Ehrenplatz in meinem Wohnzimmer und bringt mich jedes Mal zum Lächeln, wenn mein Blick darauf fällt. Sie ist gleichzeitig ein Mini Visionboard und erinnert und ermutigt mich, keine halben Sachen zu machen. Außerdem zeigt sie, dass man auch ältere – ähm – Frauen im besten Alter niemals unterschätzen soll.

Vielleicht ist die Permakarte auch eine Möglichkeit für dich.

Meine Permakarte und meine Permablumen. Diese geniale Karte hat mir mein Mann geschenkt. Für die Permablumen hat meine Tochter einen Vorratsbehälter aus Glas mit ein paar Steinen aus dem Hof gefüllt und aus Holz-BBQ-Stäbchen und Seidenpapier diese Blumen gebastelt. Seit mehreren Jahren erfreuen mich diese Blumen und die Karte! Wenn die Sonne darauf scheint, dann strahlen die Blüten geradezu. Lockenwickler und Bademantel sind wichtige Utensilien in meinem Leben! Die Waffe ist ein Symbol für meine True Crime Leidenschaft. Meine Familie weiß genau, wie ich ticke und hat mit diesen Geschenken 💯% ins Schwarze getroffen! ⁠⁠

Wenn ich eine Karte schreibe, dann verwende ich Materialien, die ich schon zuhause habe, ein altes Foto oder einen Karton. Ich kaufe keine Karten mehr.

6. Kleinigkeiten

Menschen, die sich NICHTS wünschen, werden oft mit „Kleinigkeiten“ bedacht. Unter dem Motto: „Eine Kleinigkeit musst du schon mitbringen.“ Nein, musst du nicht und sollst du auch nicht!

Kleinigkeiten sind oft Stehrümchen, d.h. sie stehen dann irgendwo herum, passen nicht zur Einrichtung und haben auch sonst keine Funktion, außer dass sie im Weg sind. Besonders fies an dem Kleinzeug ist, dass sie sich schwer entrümpeln lassen bzw. dass sie erst einmal jahrelang nerven, bevor man sie dann endgültig entfernt. Meist dann noch mit schlechtem Gewissen, denn es war ja ein Geschenk der lieben Patentante, das sie vielleicht sogar selbst angefertigt hat.

Deko-Artikel als Geschenk sind zumeist problematisch und die Wahrscheinlichkeit, dass du den Geschmack der zu Beschenkenden triffst, ist verschwindend gering.

Jahrelang lagerten Platzdeckchen in diversen Größen und Formen in meinem Schrank. Meine Tante liebte das Häkeln und sie versorgte die ganze Verwandtschaft mit ihren Werken. Sie waren objektiv gesehen wunderschön und kunstvoll gehäkelt, aber so gar nicht mein Geschmack und sie passten auch nicht in meine Wohnung. Erst nach vielen Jahren habe ich sie über die „zu-verschenken-Box“ in ein hoffentlich besseres Zuhause, wo man Häkeldeckchen schätzt, entlassen.

Wenn du jemand eine Freude machen willst, dann schenke lieber Sachen zum Verbrauchen oder schlage eine gemeinsame Aktivität vor. Es muss ja nicht gerade ein Urlaub mit den Schwiegereltern sein.

In einer Umfrage des Online-Dating-Portals Elite Partners kommen Deko Artikel als Geschenk übrigens gleich hinter dem Urlaub mit den Schwiegereltern auf Platz 5 der „10 schlimmsten Weihnachtsgeschenke„.

7. Traditionen überdenken

Zeitintensive Traditionen können zu Stress führen und überdies ins Geld gehen. Überlege dir daher schon jetzt, ob es nicht an der Zeit ist, neue – weniger aufwändige – Traditionen einzuführen. Diskutiere den Ablauf der Feiertage mit deiner Familie und verteile die Aufgaben.

Mache es dir lieber gemütlich bei einer guten Tasse Tee oder Kaffee.

Weihnachten kann man auch gemütlich bei Kerzenschein und einer guten Tasse Tee oder einem Glas Wein feiern oder bei einem Spieleabend mit den Kindern.

  • Du brauchst keine aufwändige Weihnachtsdekorationen
  • Du brauchst keinen Baum – zumindest keinen riesigen
Mein Christbaum – aus Holzstäbchen und Glitzerzeug – steht schon! Zugegebenermaßen hatte ich Hilfe von meiner kreativen Tochter.
  • Du brauchst kein mehrgängiges Super-Menu für das du stundenlang in der Küche stehen musst
  • Du brauchst keine Geschenke
  • Du musst auf keine Weihnachtsfeiern gehen
  • Du musst dich nicht auf Weihnachtsmärkten drängen
  • Du musst weder überzuckerten Glühwein noch Punsch trinken
  • Du musst keinen Verwandtenmarathon absolvieren
  • Du musst auch nicht die Mitternachstsmette besuchen

Selbstverständlich kannst du alle diese Sachen machen, wenn sie dir Freude bereiten, aber du musst nicht. Und was du schon gar nicht musst, ist dich schuldig zu fühlen.

Oft ist es nämlich so, dass Familienmitglieder ebenso erleichtert sind, wenn Weihnachten in einer minimalistischeren Variante begangen wird und gar nicht enttäuscht sind (so wie wir vielleicht annehmen).

Überlege einmal, woran du dich gerne erinnerst, wenn du an Weihnachten deiner Kindheit denkst? Sind es die materiellen Dinge oder doch eher die schöne harmonische Stimmung und die gemeinsam verbrachte Zeit?

Die Hippos sind gespannt, wer das Spiel wohl gewinnen wird!

33 Gründe warum Minimalismus dein Leben verbessert

Wenn von Minimalismus die Rede ist, meinen viele, dass es sich hierbei um Verzicht handelt. Nun, in gewisser Weise handelt es sich tatsächlich um Verzicht. Nämlich auf den Verzicht von Dingen:

  • die du nicht mehr brauchst
  • die dir keine Freude bereiten
  • die dir im Weg sind
  • die in Schränken, Kommoden oder in Kellerverliesen ein trauriges Dasein führen

Grob gesprochen gibt es zwei Kategorien von Dingen:

Dinge, die du verwendest und schätzt und die in deinem Leben eine aktive Rolle spielen. Das dahinterliegende Gefühl ist die Liebe.

Dinge, die du weder im Einsatz hast noch besonders magst und die in deinem Leben ein Schattendasein führen. Das dahinterliegende Gefühl ist die Angst.

Genauer gesagt, die Angst, eine falsche Entscheidung zu treffen.

Es ist befreiend,  diese Ängste loszulassen, dich von deinen überflüssigen Dingen zu trennen bzw. sie erst gar nicht anzuschaffen. Ich habe die wichtigsten 33 Punkte hier aufgelistet:

  1. Du bekommst mehr Zeit
  2. Du bekommst mehr Platz
  3. Du hast weniger Streit
  4. Du hast mehr Überblick
  5. Du hast mehr Klarheit
  6. Du hast mehr Struktur
  7. Du hast mehr Geld 
  8. Du kannst dir bessere Qualität leisten
  9. Du durchschaust die Werbung
  10. Du lässt dich weniger leicht manipulieren
  11. Du kaufst etwas, weil du es brauchst und nicht weil „man“ es haben muss
  12. Du weißt genau, was du willst
  13. Du vergleichst dich nicht mit anderen
  14. Du weißt, dass mehr Dinge dich nicht glücklicher machen
  15. Du investierst in Aktivitäten, Erlebnisse und in dich selbst anstatt in Dinge
  16. Du bist zufrieden mit dem was du hast
  17. Du schonst die Umwelt
  18. Du gehst achtsamer mit deinen Dingen um
  19. Du findest alles auf einen Griff
  20. Du bist ausgeglichener
  21. Du hast weniger Stress
  22. Du hast nur Lieblings(kleidungs)stücke
  23. Du hast weniger Verletzungsgefahr
  24. Du hast weniger Staub
  25. Es riecht besser in deiner Wohnung
  26. Du kannst Überraschungsgäste empfangen
  27. Gäste fühlen sich bei dir wohl und du dich auch
  28. Du bist flexibler
  29. Du bist unabhängiger
  30. Du kannst leichter packen und reisen
  31. Du hast keine Dinge, die negative Assoziationen hervorrufen
  32. Du kannst besser „nein“ sagen
  33. Du kannst dich besser entscheiden

Fallen dir noch weitere Gründe ein? Dann freue ich mich über einen Kommentar!

 

 

Minimalistisch Reisen und leicht Packen

Minimalistisch Packen

Ich hasse packen. Das Packen hat mir schon oft die Vorfreude auf eine Reise vergällt. Reisen ja, wenn da nur nicht das ätzende Packen wäre. Außerdem hasse ich schwere Gepäckstücke. Wie kann man also minimalistisch packen?

In Büchern und Filmen ist das immer so einfach mit dem Verreisen, aber wie machen die Heldinnen und Helden das? Ich habe also nach Antworten in der Literatur gesucht.

Als Teenager und Agatha Christie Fan habe ich die vornehmen Ladies beneidet, die ein Stubenmädchen für diese Tätigkeit hatten. In „Murder is Easy“ verlässt die smarte Miss Conway den dicklichen und etwas beschränkten, dafür aber umso aufgeblaseneren Lord Whitfield, um mit dem viel attraktiveren Luke, der gerade aus den Kolonien zurückgekehrt ist, glücklich zu werden. Wer packt ihr Zeug zusammen? Das Stubenmädchen! Miss Conway „überwacht“ lediglich die Aktion und ich stelle mir vor, wie die Bedienstete die Kleider von Miss Conway sorgsam in Seidenpapier einhüllt. Auch mit Kofferschleppen muss sich die junge Dame nicht beschäftigen, der neue Verlobte holt die Koffer selbstverständlich nach dem Lunch mit dem Automobil ab.

Nehmen wir James Bond. In „Spectre“ ist er ständig auf Achse – Mexiko, London, Rom, Ötztal, Marokko, um nur einige Orte zu nennen. Gepäck? Höchstens ein Täschchen, wenn überhaupt. Dennoch ist der Mann stets tadellos gekleidet, selbst wenn er von einem Panzer überfahren wird. Auch Schmutz scheint von ihm in jeder Lebenslage abzuprallen. Rätselhaft, aber absolut beneidenswert. Mit Packen hält sich der Geheimagent jedenfalls nicht auf.

Jack Reacher hat seine Karriere bei der US Army schon hinter sich und Lee Child lässt ihn die ländlichen Gebiete der USA bereisen. Entweder mit dem Bus, zu fuß oder per Autostopp. Gepäck hat der ehemalige Militärpolizist keines – gar keines. Die einzige Ausnahme ist eine zusammenklappbare Zahnbürste. Reacher hält sich auch nicht mit Wäsche waschen auf, denn seine Kleidung schmeisst er nach Gebrauch weg und kauft einfach wieder neue Sachen. Ein Haus braucht der Ex-Polizist natürlich nicht, er hat ja nichts, was er aufbewahren müsste. Minimalisten mit 100 Dingen? Da kann Reacher wohl nur darüber lachen; außer den Kleidern am Leib hat er genau ein Ding: Die funktionelle Zahnbürste.

Du willst so leben wie Jack Reacher? Klicke auf das Bild. Dr. Penny Pincher erklärt, wie es geht und was es kostet.

Minimalistisch Reisen
„My name is Jack Reacher. No middle name, no address.“ — KILLING FLOOR (JACK REACHER #1)

Frederick J. Frenger Jr. ist am Weg nach Miami, dort wo sein genialer Erschaffer Charles Willeford schon ist. Junior, wie ihn seine wenigen Freunde nennen, reist mit dem Flugzeug, first class, ein wenig Luxus muss schon sein. Gepäck hat er keines, wurde er doch gerade aus der berüchtigten Haftanstalt San Quentin entlassen. Er hat allerdings ein paar gestohlene Kreditkarten dabei, deren Unterschrift er eifrig übt, während er genußvoll an seinem Champagner nippt.

Eines der wenigen Bücher, die ich behalten werde, denn ich lese immer wieder gerne einzelne Passagen von Miami Blues.

Wiewohl die Beispiele aus Literatur und Film aufregend sind, auf mich treffen sie nicht zu.

  • Ich habe (leider?) keinen Lord kennengelernt und kein Stubenmädchen angestellt, auch keinen Butler.
  • Ich arbeite nicht für den MI5 und auch Q, der mich mit Geheimwaffen (wie die automatische Kofferpackmaschine) ausstatten könnte, steht mir leider nicht zur Verfügung.
  • Ich liebe meine elektrische Zahnbürste und habe eine Aversion neue Kleidung zu tragen, ohne sie vorher gründlich zu waschen.
  • First Class fliegen und jemand anderer zahlt? Ich gestehe, das ist sehr verführerisch, aber ich weiß ja, dass es mit Junior kein gutes Ende genommen hat.

Was also tun, wenn man vereist und das Gepäck so leicht wie möglich sein soll?

Zuallererst ist es wichtig, sich davon zu verabschieden, dass man immer und überall und für jeden erdenklichen Fall alles mithaben muss. Nein! Muss man nicht!

Wenn du nicht gerade eine Expedition in die Antarktis oder die Wüste Gobi planst, dann kannst du in 99% der Fälle davon ausgehen, dass du auch am Urlaubsort benötigte Dinge besorgen kannst.

Hier kommen einige praktische und erprobte Tipps

Ich habe die Tipps so einfach und allgemein wie möglich gehalten. Natürlich kommt es immer darauf an, welche Art von Reise man unternimmt, welche Unterkunft man hat und ob man alleine reist oder mit Partner oder Kindern.

Packliste schreiben

So ist es weniger wahrscheinlich, dass du wichtige Dinge vergisst.

Alle Dinge aufs Bett oder Sofa legen

Hier siehst du alles auf einen Blick und kannst sofort wieder Dinge zurück in den Schrank befördern.

Alle „just-in-case“ Dinge sofort wieder entfernen

Just in case zieht man die Unterhose eben ein zweites Mal an oder kauft sich ein T-Shirt.

Wichtig sind die funktionellen Sachen. Da kommt es darauf an, welche Aktivitäten geplant sind. Oft kann man im Notfall auch diese Gegenstände vor Ort besorgen.

Gut kombinierbare Teile einpacken

Im Idealfall passt alles zu allem.

Knitterfreie Kleidung bevorzugen

Mein Rat: Kleidung, die gebügelt werden muss, erst gar nicht kaufen bzw. eine rasche Trennung in die Wege leiten! Ich bügle seit 20 Jahren nicht mehr.

Auf bequeme Schuhe achten

Wenn es eng wird im Koffer, gewinnen immer die bequemen Schuhe, denn sie sind universell einsetzbar.

Dinge einpacken, die du im Laufe der Reise entsorgen kannst

Du kannst (sofern du solche Dinge noch hast), alte T-Shirts, Unterwäsche, Socken, etc. noch 1x tragen und dann direkt vor Ort wegwerfen. Zusätzlicher Vorteil: Du hast wieder mehr Platz im Koffer und musst zuhause weniger waschen.

Was gibt es im Hotel oder der Unterkunft?

Alles was es dort gibt, musst du nicht unbedingt mitnehmen

  • Fön
  • Shampoo
  • Duschgel
  • Bodylotion
  • Pool-Handtücher
  • Bademantel
  • Badeschlappen
  • Regenschirm

Wenn es Wäscheservice gibt, dann kannst du dort auch deine Wäsche waschen lassen. Das ist immer noch billiger als z.B. für ein (zusätzliches) eingechecktes Gepäckstück zu zahlen.

Was nimmt der Reisepartner mit?

Wenn du zu zweit oder als Familie verreist, dann spricht man sich am besten ab. Bei manchen Dingen ist ein Stück ausreichend, z.B. Ladegerät für Elektrozahnbürste oder Zahnpasta.

Kosmetik

Hast du kleine Packungen oder Probepackungen? Dann nimm diese mit, sie verbrauchen weniger Platz und sind leichter.

Medikamente

Nimm nur die Medikamente mit, die du regelmäßig nimmst. Alles andere kannst du bei Bedarf vor Ort besorgen – es sei denn, du reist in ein Gebiet, wo du nur schwer Zugang zu Ärzten und Apotheken hast.

Rollen

Der Platz wird wesentlich effizienter ausgenutzt, wenn du die Kleidungsstücke zusammen rollst und zusammen gehörige Dinge auch gemeinsam verpackst. So findest du auch alles viel einfacher, wenn du aus dem Koffer leben musst, z.B. bei einer Rundreise.

Platz ausnutzen

In die Schuhe passen z.B. auch gerollte Socken hinein.

Kofferservice

Wenn man mit der Bahn verreist, kann man ein Haus-zu-Haus Service buchen. Aus eigener Erfahrung kann ich das aus vollstem Herzen empfehlen. Es ist so viel entspannter, wenn man den Koffer schon voraus schickt und nur mit leichtem Handgepäck reist.

Der Reisetag sollte nicht mit schweren Gepäckstücken beginnen.

Dinge zurücklassen

Wenn die Unterkunft eine Ferienwohnung war (als meine Tochter noch klein war, sind wir hauptsächlich so gereist), dann habe ich Sachen (Lebensmittel, Hygieneartikel, etc.) vor Ort gekauft und diese dann auch wieder zurückgelassen. Die nächsten Gäste oder das Reinigungspersonal haben sich hoffentlich darüber gefreut. Mein Mann sagt manchmal im Scherz, dass er nicht verstehen kann, wozu all das Hanteltraining gut sei, wenn ich doch nichts trage, was schwerer als eine Feder ist.

Souvenirs?

Vorsicht, Falle! Was am Urlaubsort noch toll ausschaut, ist zuhause vielleicht doch nicht so toll. Die schöne Tracht macht sich gut in den Alpen – aber auch zuhause? Wann und wo wirst du sie anziehen? Die handbemalte Vase lacht dich verführerisch an – aber brauchst du noch ein zusätzliches Stück Dekoration und passt sie überhaupt zum Stil deiner Wohnung? Geschenke für andere mitnehmen? Wenn es sich nicht um einen explizit geäußerten Wunsch handelt, dann ist mein Rat, davon abzusehen.

Aus Erfahrung weiß ich, dass diese Dinge oft jahrelang aufbewahrt werden, bevor sie dann mit schlechtem Gewissen entsorgt werden.

Eines der wenigen Souvenirs, die ich behalten habe, ist dieser Golem, den ich vor vielen Jahren in Prag gekauft habe. Das Buch hat es nur dem Golem zu verdanken, dass es noch bei mir sein darf.

Packliste für die nächste Reise schreiben

Oft denkt man sich am Urlaubsort: Hätte ich nur das eingepackt oder daran gedacht. Diese Dinge schreibst du am besten sofort auf, damit du sie dann bei der nächsten Reise parat hast. Wenn du (mehrfach) Sachen eingepackt hast, diese aber dann nie verwendest, dann schreib sie ebenfalls auf. Denn darauf kannst du dann beim nächsten Mal verzichten.

Vorsicht! Konsumfalle! 6 Tipps wie du ihr entkommst!

Konsumfalle 100% off Bild mit Eule

Wenn wir über Entrümpeln und Minimalisieren reden, dann denken wir oft an das Entsorgen nicht mehr benötigter Gegenstände, und weniger an die Konsumfalle, die uns gefangen hält. Die dazu beiträgt, dass neue Dinge  hinzukommen, wenn wir doch ohnehin schon mehr als genug haben. 

Denke nicht so oft an das, was dir fehlt, sondern an das, was du hast. Marc Aurel

Wir tun uns oft sehr schwer loszulassen, auch wenn viele Dinge bei uns nur ein kümmerliches Dasein fristen. Das Kleidungsstück passt nicht mehr, aber vielleicht gelingt in diesem Jahr die Gewichtsabnahme, so zumindest die Hoffnung. Die Schuhe stehen schon seit Jahren ungebraucht herum, aber sie waren einmal so teuer, zu schade um sie wegzuwerfen. Die Bleikristall Vase – Geschenk von Tante Inge – ist im Abstellraum gut versteckt und setzt Staub an. Aber sie war ein Geschenk, so etwas entsorgt man doch nicht. Die Liste lässt sich fast unbeschränkt fortsetzen. Und so vergeht Jahr um Jahr, und Wohnung, Keller und Dachboden werden immer verstopfter.

Aber nicht nur die Dinge, die wir bereits besitzen, sind ein Problem, auch die Dinge, die neu dazukommen, die sich irgendwie hinterrücks in unseren Haushalt „einschleichen“.

Hier sind die 7 besten Tipps, um dem Zufluss der Dinge SOFORT Einhalt zu gebieten.

1. Überlege dir den Nutzen

Was passiert, wenn du ein Ding nicht kaufst?
Hast du eventuell schon etwas im Haushalt, das du verwenden kannst?
Kannst du es dir ausborgen oder gebraucht kaufen?

2. Sei vorsichtig bei Angeboten und Konsumfallen-Schnäppchen

Die ganze Werbemaschinerie will nichts anderes, als dich dazu zu bringen, zu kaufen und mehr zu kaufen. Dafür werden Hunderte von Millionen investiert. Und es wird ganz tief in die psychologische Trickkiste gegriffen. Besonders spontane Käufe haben meistens das Potential dich zu enttäuschen. Und bedenke immer:

Am meisten sparst du, wenn du etwas gar nicht kaufst; nämlich 100%.

Künstlicher Druck wird aufgebaut: Einmaliges Angebot, nur noch bis zum x-Tag.
Alle Angebote kommen immer wieder. Ganz sicher!

Diese Werbestrategien sollen dich nur in die Konsumfalle locken.

3. Schreib eine Liste mit geplanten Anschaffungen

Lass immer ein paar Tage vergehen, bevor du die Anschaffung machst – je größer die Anschaffung ist, desto mehr Tage solltest du vergehen lassen. Oft erledigt sich der Wunsch dann von selbst. 

4. Visualisiere das zukünftige „Zuhause“ der Neuanschaffung 

Viele Dinge, die uns im Weg sind, haben kein richtiges Zuhause oder es ist schlichtweg der Platz (z.B. im schon überbordenden Kleiderschrank) nicht vorhanden.

Kaufe nur Dinge, für die du einen Platz visualisieren kannst und dieser Platz auch vorhanden ist.

5. Für neue Dinge kann ein altes Ding gehen

Du kaufst z.B. eine neue Pfanne – die alte Pfanne kann gehen!
Du brauchst nicht für alles ein backup. Mach dir keine Sorgen! Im Fall des Falles gibt es fast immer einen Plan B.

6. Wie viel Lebenszeit kostet diese Anschaffung

Ein Ding kostet nicht nur Geld, sondern vor allem deine Lebenszeit – sowohl für die Anschaffung als auch die Wartung – und nicht zu vergessen, die Entsorgung! Frag dich daher immer, ob es dir das wert ist. Für jedes Ding, das produziert wird, gehen viele Ressourcen darauf, auch für billiges Zeug.

Sei auch achtsam bei den sogenannten „Kleinigkeiten“ – denn auch „Kleinvieh macht Mist“ und kann sich zu einem großen Berg summieren.

7. Vermeide unerwünschte Geschenke

Sprich mit deinen Freundinnen und Familienmitgliedern, was an Geschenken erwünscht ist und was nicht.

Viele meinen, zumindest eine „Kleinigkeit“ muss sein, aber genau diese Kleinigkeiten stehen dann oft ungenutzt und ungeliebt herum.

Wünsche dir z.B. gemeinsame Unternehmungen. Oder etwas, das du verbrauchen kannst, wie z.B. ein gutes Getränk oder ein besonderes Lebensmittel.
Wichtig ist, darüber zu reden – und den anderen auch deine Gründe zu erklären.

Solltest du dennoch unerwünschte Geschenke bekommen, bedanke dich höflich und lass sie gleich wieder los. Lagere sie nicht endlos irgendwo in deiner Wohnung. Bei einem Geschenk ist die Geste wesentlich und du musst dich nicht schuldig fühlen, wenn du ein Geschenk hergibst oder entsorgst.

Sei auch du eine gute (Nicht)-Schenkerin, d.h. wenn jemand „nichts“ will, dann akzeptiere das bzw. schlage eine gemeinsame Unternehmung vor.

Mit Leichtigkeit entrümpeln – geht das? 5 Tipps

2 Hände in blauen Plastikhandschuhen mit Leichtigkeit entrümpeln

Es scheint, dass es NICHTS gibt, das man nicht mit Leichtigkeit lernen oder durchführen könnte. Und meistens auch noch in kurzer Zeit – so die Versprechungen.

  • Mehr Lebensfreude und Leichtigkeit
  • Neue Leichtigkeit
  • Hamsterrad gegen Leichtigkeit tauschen
  • Mit Leichtigkeit Essverhalten verändern
  • Lernen mit Leichtigkeit
  • Mit Leichtigkeit leisten
  • Schwanger mit Leichtigkeit
  • usw. wsf.

Leichtigkeit ist in aller Munde. Leichtigkeit ist das neue Dogma

Kann man also leicht oder mit Leichtigkeit entrümpeln? Die Antwort ist: Ja und Nein.

Ich fange mal mit „Ja“ an.

Die einfachste Variante ist folgende: Müllsack auf – Ding rein – Müllsack zu! Und ab in den Müll oder zum Recycling. Diese Dinge sind NICHT.MEHR.DEIN.PROBLEM!

Nicht viele Menschen ziehen es so durch – Leute im Zeugenschutz Programm fallen mir da spontan ein, die schleunigst ihre Identität und Unterkunft wechseln müssen.

Also „Nein“.

Entrümpeln ist emotionale und physische Schwerarbeit. Denn alles, was man entfernt, hat mit der Vergangenheit zu tun und Vergangenes loszulassen, fällt oft sehr schwer. Und dann schwebt noch die „Wohin?“ Frage drohend im Raum. Ein unbeantwortetes oder unrealistisches „Wohin“ führt unweigerlich dazu, dass Zwischenlager entstehen und die Energie, die beim Entrümpeln entstanden ist, verpufft. Das Entrümpeln wird zäh!

Wenn sich auch noch die Mitbewohner*innen mit Aussagen wie „DAS KANNST DU DOCH NICHT WEGWERFEN!?!?!?!“ einmischen, dann ist meistens Schluss mit Entrümpeln. Es wird auf unbestimmte Zeit verschoben.

Was kannst du dennoch tun, um Entrümpeln so einfach wie möglich für dich zu machen? Ich habe hier 6 Tipps für dich zusammengefasst.

1. Einen Spaziergang oder eine Wanderung machen

Das Loslassen fällt viel leichter, wenn du vorher hinaus in die Natur gehst. Du verlässt die 4 Wände deiner Wohnung und damit auch deine Besitztümer. Du bist draußen und spürst Sonne und Wind und konzentrierst dich nur auf das schöne Erlebnis des Gehens. Die Dinge werden viel unwichtiger. Ob du nun eine größere Wanderung machst oder einen kleinen Spaziergang: Wichtig ist, hinaus zu gehen!

2. Ein Ziel setzen

Je konkreter und realistischer das Ziel ist, desto besser. Alles auf einmal geht in den wenigsten Fällen. Es ermüdet und frustriert – und am Ende gibst du vielleicht auf, ohne überhaupt richtig angefangen zu haben. Es ist besser, einen überschaubaren Bereich, wie z.B. die Socken oder die Unterwäsche zu entrümpeln. Beginne immer mit den einfachen Dingen, wo keine oder wenige Emotionen daran hängen.

3. Zeit einplanen

Nebenbei Armbanduhrund irgendwann funktioniert bei keinem Projekt. Am besten ist es, einen konkreten Termin zu planen, wo du ungestört arbeiten kannst. Blockiere diesen Termin in deinem Kalender. Ganz so, als ob du dich mit deiner besten Freundin zum Kaffee treffen würdest, oder du einen Termin bei deiner Therapeutin ausmachen würdest. Behandle dein Date mit deinen Dingen auch genauso!

4. Vorbereitung

Überlege Hund in einer Boxim Vorhinein, was du mit den aussortierten Dingen machen wirst! Sei realistisch und beantworte dir die Frage, ob du die Zeit aufwenden willst und kannst, die du z.B. fürs Verkaufen benötigen würdest.

Stelle Tüten und Boxen bereit. Und vergiss nicht auf dich selbst – bereite Getränke und einen gesunden Snack vor.

Bevor Frau tanzt mit Kopfhörerndu anfängst, stelle dir deine Lieblingsmusik an – am besten etwas Fetziges – einen Diskosong aus deiner Jugend vielleicht. Und nun tanze dazu. Die Bewegung zu einem beschwingten Lied zaubert ein Lächeln auf deine Lippen, macht dich locker und erleichtert dir das Loslassen.

5. Fokus auf das Ziel

Schalte Kameraobjektiv fokussiert auf Landschaftsdetailalle Störquellen aus. Telefone auf lautlos. PC zugeklappt. Jetzt geht es darum, zu entrümpeln und dich auf den Prozess zu konzentrieren. Wichtig ist auch, dass du nicht vom Hundertsten ins Tausendste kommst. Wenn dein Ziel ist, den Kleiderschrank auszumustern, dann beschäftige dich auch nur genau damit. Bist du damit fertig, dann erst kommt das nächste Projekt dran.

6. Feiere dich selbst

Für Feuerwerkjeden geschafften Teilbereich solltest du dich auch belohnen und stolz auf dich sein! Wir sind oft sehr hart und kritisch mit uns selbst. Daher ist es wichtig, sich für jeden Erfolg auch zu loben.

Was ist horror vacui

Ein leeres Regal - kein Grund für Horror Vacui

Horror vacui kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Angst vor der Leere.

Ich glaube, es war Marla Cilley in ihrem Buch „Die Magische Küchenspüle“, wo sie sagt: „GERÜMPEL KANN MAN NICHT AUFRÄUMEN!“ Ich finde, das ist einer der besten Sätze, die ich bisher zum Thema „Ordnung schaffen“ gelesen habe.

Bevor man sich an die Verschönerung macht, muss erst einmal Platz – und eine gewisse Leere – geschaffen werden!

Entrümpeln ist schwierig, emotionale und physische Schwerarbeit – und wird umso schwieriger, je zögerlicher man vorangeht. Viele Menschen wollen das Entrümpeln daher überspringen und sofort mit der neuen Ordnung beginnen. Es wird sortiert, gefaltet, gestapelt und nach Farben sortiert. Es werden neue Boxen und Ordnungssysteme angeschafft und jeder Stauraum ausgenützt.

Das funktioniert aber nur in den seltensten Fällen und schon gar nicht, wenn die Wohnung schon aus allen Nähten platzt.

Meine leere Wohnung

Ich kann mich noch gut erinnern, als ich in meine jetzige Wohnung übersiedelt bin. Sie war, bis auf die Küche, das Bad und einen Einbauschrank, leer. Ein grauer Teppichboden undefinierbarer Qualität war in allen Zimmern ausgelegt. Meine Tochter, 5 Jahre alt und ihre gleichaltrige Freundin sind in die Wohnung gestürmt und von Zimmer zu Zimmer gelaufen und haben gar nicht mehr aufgehört, in rasendem Tempo hin- und her zu rennen und auf dem Teppichboden herumzukugeln.

Da ist mir kurz der Gedanke gekommen: Wie schön und entspannend wäre es, ohne Möbel zu leben. Oder zumindest nur mit den allernotwendigsten Möbelstücken in einfacher Qualität. Der Gedanke kam und ging – denn natürlich hatte ich mich schon mit der Einrichtung beschäftigt und Möbel bestellt. Der Teppichboden wurde durch Parkett ersetzt und es kamen Lampen, Vorhänge und Hausrat. Fülle statt Leere.

Woher kommen diese ganzen Dinge

Sind viele Wohnungen deshalb so voll, weil wir – vielleicht unbewusst – an horror vacui – der Angst vor der Leere – leiden? Jeder Schrank, jede Schublade und jedes Regal wird gefüllt. Es scheint so, als ob leere Flächen magisch Dinge anziehen. Und das gilt nicht nur für physische Sachen, sondern auch für digitale Daten und unsere Termine. Auch unsere Mailboxen, Webspaces und Terminkalender füllen sich beständig, sodass kaum mehr Freiraum vorhanden ist.

Mehr und mehr

Kauf mich! Nimm mich mit! Mit mir bekommst du Freiheit, Anerkennung und du gehörst dazu, suggeriert uns die Werbung Tag für Tag. Und so kaufen wir Glück, Freundschaft, Liebe, Harmonie, Fitness, ja sogar die ewige Jugend und die Fähigkeit zu fliegen bekommen wir noch obendrauf.

Über die Jahre hinweg sammelt sich so mehr und mehr an. Stört ja nicht, hat im Schrank Platz, im Keller, am Dachboden. Bis die Wohnung aus allen Nähten platzt und der Ruf nach mehr Stauraum laut wird. Selfstorage Unternehmen boomen. Die Dinge warten auf den Tag Irgendwann.

Wer sind wir ohne Dinge

Existieren wir auch ohne Dinge? Wer sind wir ohne sie? Haben wir eine Vergangenheit auch ohne Erinnerungsgegenstände? Das sind Fragen, die sich beim Entrümpeln stellen.
Wenn ich alle Urlaubsfotos lösche, existieren diese Urlaube noch oder sind sie mit alt+delete dann auch für immer weg?
Wenn ich alle Bücher entsorge, bin ich dann noch die gebildete Leserin?

Leere zulassen

Hab keine Angst vor der physischen Leere! Schaffe Leere und trenne dich von Dingen und Verhaltensweisen, die nicht mehr hilfreich sind. Die Leere ist die Voraussetzung dafür, etwas Neues zu schaffen.

Entrümpeln ist nicht Selbstzweck, sondern das Vehikel zu einem erfüllten Leben, wo wir die Herrinnen der Dinge sind und nicht umgekehrt.

Experimentiere mit der Leere. Wie fühlt es sich an, wenn du einmal alle Dekorations-Gegenstände wegräumst oder alle Bilder von den Wänden eines Zimmers nimmst? Lasse immer etwas Leere in deinen Räumen zu – ein Stück leeres Regal oder eine leere Schublade.

So kann dein Freiraum wachsen.