Erinnerungsstücke ausmisten ist für viele Menschen ein großes Problem, besonders dann, wenn (fast) jeder Gegenstand in der Wohnung mit einer sentimentalen Erinnerung bestückt ist. Es fühlt sich ein wenig so an, als ob du einen Teil deines Lebens entsorgen würdest. Vielleicht gefällt dir der Gegenstand gar nicht mehr, vielleicht hast du ihn sogar in den Keller verbannt, aber da ist immer noch diese Erinnerung, die daran hängt.
Erinnerungsstücke können nicht nur physisch viel Platz einnehmen, sondern sie haben auch das Potenzial, dich emotional zu belasten. Deshalb solltest du dir gut (und immer wieder) überlegen, welche Erinnerungsstücke du wirklich behalten willst und von welchen du dich besser trennst.
Bedenke, dass du in der Gegenwart lebst und ständig neue Erinnerungen produzierst.
Hier sind einige Fragen, die dir dabei helfen, auch die „schwierigen“ Erinnerungsstücke auszumustern:
1. Welche Emotionen löst das Erinnerungsstück aus?
Ist es wirklich wichtig für dich und zaubert es ein Lächeln auf dein Gesicht? Oder hängst du nur aus Gewohnheit oder sogar Schuldgefühl daran? Hat es einen positiven oder negativen Einfluss auf deine Stimmung? Symbolisiert es eine Situation oder Person, an die du dich gerne erinnerst oder wo du dich innerlich verkrampfst?
Vor vielen Jahren habe ich aus einem Urlaub eine Dekoration mitgenommen, die mir zu Hause dann gar nicht mehr gefallen hat. Irgendwie passte sie nicht zur Einrichtung und ich war überhaupt nicht glücklich damit. Aber sie war teuer, sogar sehr teuer gewesen. Und so habe ich den Fehlkauf rationalisiert, die Dekoration kam an die Wand und hat dort viele Jahre gehangen.
Aber jedes Mal, wenn ich daran vorbeigegangen bin – und das war sehr oft – habe ich unbewusst an diesen teuren Fehlkauf gedacht und ihn bereut. Kein gutes Gefühl. Als ich mich dann endlich durchgerungen habe, mich davon zu trennen, ist mir ein riesiger Stein vom Herzen gefallen.
Wenn du solche Stücke hast, die bewusst oder unbewusst eine negative oder wehmütige Stimmung bei dir hervorrufen, dann entferne sie aus deinem Haushalt.
2. Wie oft benutzt oder erfreust du dich an dem Erinnerungsstück?
Frag dich, wie oft du das Erinnerungsstück bewusst anschaust oder angreifst und Freude daran hast. Wo ist das Zuhause des Erinnerungsstücks? Vermodert es in einer Kiste im Keller oder ist es in einem Schrank im hintersten Eck weggepackt? Hast du es gut sichtbar aufgestellt oder aufgehängt?
Freust du dich jedes Mal, wenn du es siehst oder gehört es schon so zum Inventar, dass es dir gar nicht mehr richtig auffällt? Würdest du es vermissen, wenn es weg wäre oder würdest du dich sogar erleichtert fühlen?
In meiner Blogparade „Wer bist du ohne deine Dinge“ habe ich einen Artikel bekommen, in dem es um Sammlerstücke geht. Es heißt darin sinngemäß:
Mein Mann hat viele Jahre lang Biergläser gesammelt. Die Gläser stehen in Sammlervitrinen im Keller. Für ihn sind viele Erinnerungen damit verbunden. Aber wie er selbst sagt, wenn alle Gläser weg wären, dann wäre er enorm erleichtert. Er hätte dennoch seine Erinnerungen, müsste aber nicht entscheiden, was er mit den Gläsern machen soll, die eigentlich nur Platz wegnehmen.
https://www.syblogg.no/hvem-er-jeg-uten-tingene-mine/
Ich höre immer wieder, wie froh Menschen wären, wenn sich gewisse Sachen einfach in Luft auflösen würden. Es ist oft nicht das Ausmustern, das Schwierigkeiten bereitet, sondern eine Entscheidung zu treffen.
Wenn du die Frage, ob du erleichtert wärest, wenn gewisse Dinge wie von Zauberhand verschwunden wären, mit (zumindest insgeheim) „Ja“ beantwortest, dann trenne dich von diesen Gegenständen.
3. Wer hat (mehr) Freude an dem Erinnerungsstück?
Gibt es Menschen in deiner Familie oder deinem Freundeskreis, die sich mehr darüber freuen würden als du? Oder kannst du es spenden bzw. zu einem günstigen Preis verkaufen und damit jemand anderem eine Freude bereiten?
Ich hatte zwei Bleikristallvasen und diverse selbstgemachte Häkeldeckchen – alles Geschenke meiner Tante. Gut gemeint, aber sie passten ganz einfach nicht zu meinem Wohnstil. Die zwei Vasen fanden ein neues Zuhause bei einer älteren Dame. Sie schickte mir begeistert Fotos von den Vasen, in die sie schöne Blumen gegeben hatte.
Noch heute spüre ich diese Freude und erinnere mich an die Begegnung mit der neuen Besitzerin der Vasen. Und das ist mir weit mehr wert, als wenn die Vasen nach wie vor in meinem Abstellraum verstauben würden. Ich bin überzeugt, dass sich auch meine Tante darüber freuen würde.
4. Kannst du das Erinnerungsstück umgestalten oder umfunktionieren?
Es muss ja nicht gleich so extrem sein, wie bei dem genialen Sketch von Knallerfrau Martina Hill, deren Vater das iPad als Schneidebrett verwendet.
Aber vielleicht kannst du z.B. aus deinen Schuhschachteln voller Fotos ein paar Alben gestalten oder eine Collage. Oder aus Büchern ein neues Möbelstück. Oder aus Porzellangeschirr Blumentöpfe. Wenn du eine kreative Ader hast und gerne bastelst, dann wirst du sicher auf YouTube und Pinterest fündig. Hier gibt es unzählige Upcycling Ideen.
5. Würdest du das Erinnerungsstück bei einer Übersiedlung mitnehmen?
Frag dich, ob du den Gegenstand übersiedeln würdest und auch dann, wenn du in eine viel kleinere Wohnung ziehen würdest? Diese Frage ist auch hilfreich, wenn du viele Dinge einer Art hast. So kannst du feststellen, welche dieser Sachen für dich wirklich wichtig und wertvoll sind.
6. Fazit: Erinnerungsstücke ausmisten befreit!
Wir sind mehr, als nur unsere Dinge. Die Erinnerungen sind in unseren Köpfen und Herzen und nicht in unbelebten Dingen. Wir sind nicht auf dieser Welt, um nur in alten Erinnerungen und in der Vergangenheit zu schwelgen. Lass uns vielmehr Neues erleben und damit neue Erinnerungen schaffen, die nicht unseren Wohnraum blockieren, sondern die uns ein Lächeln aufs Gesicht zaubern.
Wenn du mit dem Ausmisten beginnen möchtest, habe ich ein Geschenk für dich. Im Workbook „Happy Beginnings“ geht’s um die magische Sieben. Ich habe sieben Methoden, sieben Fragen und sieben Aufgaben zusammengestellt, damit DU einen guten Anfang beim Ausmisten findest. Die beschriebenen Methoden kannst du übrigens wie Legosteine kombinieren und für dich adaptieren.
Das bin übrigens ich. Klicke auf das Bild und du kannst mich sofort ein wenig besser kennenlernen. Wenn du überflüssige Sachen ausmustern möchtest, damit du dich leichter und befreiter fühlst, dann mach den ersten Schritt und lade dir das Workbook „Happy Beginnings“ herunter.
Ja, jetzt hast du mich erwischt, liebe Uli. Meine Gedanken gehen gerade zu dem alten Ohrensessel, der im Schlafzimmer steht. Der stand schon in meinen Kinderzimmer. Er ist eigentlich ein Schmuckstück und eigentlich super bequem. Ganz eigentlich sitze ich aber eher selten drin und noch eigentlicher steht er im Weg.
Viele Grüße
Heike
Vielen Dank für deinen Kommentar, liebe Heike! Lass mich wissen, was du mit dem Ohrensessel machen wirst 🙂
LG – Uli
Danke für diesen sehr klaren Artikel und vor allem die guten Fragen. Ich werde mich jetzt gleich an eine Kiste mit Erinnerungsstücken an meine Mutter machen, die letztes Jahr verstorben ist. Da sind auch viele Fotos drin, das finde ich besonders schwer. 🙏
Vielen Dank, liebe Sonja. Und melde dich sehr gern bei mir, wenn du Unterstützung brauchst.
LG – Uli