Heute beim Frühstück – Kaffee gehört immer dazu – ist mir plötzlich die alte Kaffeemaschine meines Mannes eingefallen. Es handelt sich um ein hässlich giftgrünes Gerät, das er in einem Anfall ästhetischer Verwirrung (ich kann es nicht anders bezeichnen) in einem Baumarkt gekauft hat. Dieses Ding hat zwar Kaffee produziert, aber der Geschmack hatte (für mich) immer einen toxischen Beigeschmack. Und Keller ausmisten, hat das hinterhältige Ding bisher auch immer überlebt.
Irgendwann hatte mein Mann diese Kaffeemaschine ebenfalls satt. Als Ersatz für das giftgrüne Ding (das übrigens in seiner zweifellos gehässigen Art noch tadellos funktionierte) kaufte er Aroma-Boy. Wie der Name schon sagt, eine Mini-Maschine, dafür aber in klassischem Dunkelbraun, die nun farblich perfekt in seine Küche passte. Zusätzlich wurde auch noch eine elfenbeinfarbige Nespresso-Maschine angeschafft. Dem Kaffeeglück stand jetzt auch ästhetisch nichts mehr im Wege.
Seither wartet Giftgrün im Keller. Auf den Tag „IRGENDWANN“. Wann könnte dieser Tag IRGENDWANN eintreten? Ich versuche mir den Kaffee-Super-Gau vorzustellen, d.h. mein Mann ist so verzweifelt, dass er sich mit Stirnlampe bewaffnet auf den Weg in sein dunkles Kellerverlies macht, um Giftgrün hervorzuholen.
Es ist ein schöner Frühlingsmorgen und mein Mann isst gerade sein Müsli. Währenddessen blubbert Aroma-Boy in der Küche vor sich hin. Oder doch nicht? Es ist verräterisch still und ein Blick auf die Maschine zeigt: Aroma-Boy ist tot oder zumindest stellt er sich so. Glücklicherweise gibt es noch die Nespresso-Maschine. Aber auch dieses hintertückische Gerät hat just zum selben Zeitpunkt keine Lust mehr, Kaffee zu produzieren. Strom ist vorhanden, aber diese beiden Geräte bleiben kalt, stumm und ablehnend.
Mein Mann ist verzweifelt. Aber ist er verzweifelt genug, um die giftgrüne Kaffeemaschine wieder in Betrieb zu setzen?
Ist heute IRGENDWANN? Wird er endlich den Gang ins Kellerverlies antreten? Ist heute Revival von Giftgrün?
Leider nein, denn so wie ich meinen Mann kenne wird er nun die Wohnung verlassen, die 15 Schritte zur Bäckerei seines Vertrauens gehen und dort seinen Kaffee trinken. Oder er wird eines der vielen Wiener Cafés betreten und dort sein Frühstück fortsetzen. Oder wenn alle Stricke reißen, wird er einen Earl Grey trinken, eventuell sogar einen langweiligen English Breakfast – aber eines wird er sicher nicht machen: In den Keller gehen. Die Maschine hervorkramen. Sie vom Staub befreien. Einen Leerdurchlauf mit Wasser starten …
Nachdem er Plan B, C, D, E oder F angewendet hat und er sich vergewissert hat, dass Aroma-Boy und Elfenbein nicht mehr zu retten sind, wird er eine neue Kaffeemaschine kaufen oder bestellen. Giftgrün wird weiterhin im Keller bleiben und auf den Tag IRGENDWANN warten. So wie Dornröschen auf den Kuss des Prinzen – nur dass der Prinz nie kommt!
Wir alle waren schon einmal in der Irgendwann-Falle und uns allen fallen sicher sofort Sachen ein, die vergeblich auf den Tag Irgendwann warten.
Wir DENKEN, dass wir ein Ding wieder verwenden würden. Die Realität schaut aber oft anders aus. Wir meinen, dass wir das Kleid, das schon jahrelang im Schrank hängt, IRGENDWANN brauchen könnten. Theoretisch. In der Praxis hängt es meistens weiter unbeachtet – oder was noch schlimmer ist – mit Schuldgefühlen am Kleiderbügel.
Wir MEINEN, dass wir die Bratpfanne, die wir schon längst ersetzt haben, eventuell doch irgendwann einmal noch brauchen könnten – wenn die neue vielleicht irgendwann einmal kaputtgehen sollte.
Wir HOFFEN, dass wir das Mountainbike oder die Tauch-Ausrüstung doch irgendwann einmal verwenden werden, weil wir sie doch um teures Geld gekauft haben.
Aus Erfahrung wissen wir jedoch, dass der Fall IRGENDWANN in 90% der Fälle nie eintreten wird. Und dass es besser ist, wenn wir uns JETZT von diesen Dingen trennen und es nicht auf IRGENDWANN verschieben.
Übrigens: Ein wenig „schräger“ Humor ist bei mir immer mit dabei. Denn das Lachen oder zumindest Lächeln ist der beste Weg, um eingefahrene und hinderliche Glaubenssätze (und darum geht es auch beim Ausmisten) ebenfalls entrümpeln zu können.
Keller ausmisten und die Wohnung gleich dazu
Wenn du jeden Tag mit einem Lächeln auf deinem Gesicht nach und nach strukturiert ausmisten willst – alte Garantien, Elektroschrott, nicht mehr benutzte Sportgeräte, und vieles mehr, was bei dir in der Wohnung oder im Keller lagert, dann empfehle ich dir die „30-Tage-Ausmist-Challenge“. Du bekommst jeden Tag eine kurze E-Mail mit einer Anleitung. So mistest du strukturiert und mit wenig Zeitaufwand aus.
Februar 2022 ist der Monat, den ich zum ersten Mal zur Gänze in einem anderen Land – in Costa Rica – verbringe. Insgesamt sind mein Mann und ich fast 7 Wochen „auf Urlaub“. So viel Ferienzeit auf einmal hatte ich zuletzt als Schülerin.
Costa Rica ist keine neue Urlaubsdestination für uns. Wir fahren seit 20 Jahren nach Playa Samara, wo wir ein kleines Ferienhaus besitzen. In all den vergangenen Jahren war mein Urlaub immer auf 3 bis 4 Wochen beschränkt. D.h. ich reiste später an und früher ab als mein Mann, der schon im Ruhestand ist. Das war immer ein Wermutstropfen für mich. Nicht so dieses Jahr, wo wir beide „all-in“ sind.
Der verstorbene Schauspieler Ben Cross, ein Freund meines Mannes, fragte ihn vor vielen Jahren mit dröhnend theatralischer Stimme: What are you doing, JIM? More NOTHING???
Groundhog Month
„More nothing“ ist eine gute Beschreibung für unseren jährlichen Costa Rica Urlaub. „Groundhog Month“ trifft es auch perfekt. Das Haus in dem kleinen Küstenort ist unser Retreat. Hierher kommen wir, um der Winter-Kälte und dem Winter-Grau in Wienzu entfliehen. Unser Fokus liegt auf „leben“ und weniger auf „erleben“.
In ferne Länder reisen
Reisen?! Ein Ziel, das auf vielen Vision-Boards und Bucket-Listen zu finden ist. Etwas, das auch ich in den letzten 35 Jahren intensiv gemacht habe. Von A bis Z – von Albanien bis Zypern. Vor einigen Jahren ist mir aufgefallen, dass ich einen gewissen Sättigungsgrad erreicht habe.
An einem heißen Frühlingstag waren wir in Albanien am Weg zu einer Burg, die hoch über dem Ort thronte. Links und rechts der Straße, die uns hinauf zum Fort führte, hatten die Souvenirhändler ihre Stände aufgebaut. Sie priesen ihre Ramschwaren an; die üblichen T-Shirts, Tassen und „Handwerkskunst“ made in China. Oben angekommen, machte ich pflichtschuldig ein paar Allerweltfotos und zwei Minuten, nachdem ich gelesen hatte, wann diese Burg gebaut wurde und welche Schlachten hier ausgefochten wurden, hatte ich alles auch schon wieder vergessen.
Woran ich mich allerdings noch erinnern kann, ist das Gespräch mit meinem Mann. Ich sagte ihm, das wäre das letzte Fort, das ich betreten würde. Auch die letzte Burg und das letzte Schloss. Vor meinem geistigen Auge zogen all die imposanten Bauwerke vorbei, die ich in den letzten Dekaden besucht hatte und ich dachte: „Es reicht!“
Voraussichtlich werde ich irgendwann wieder mehr Lust haben, neue Destinationen zu erkunden, aber in den letzten Jahren haben sich unsere Urlaube auf Tirol im Sommer und Costa Rica im Winter beschränkt – Sommerfrische und Winterwärme – und viel Natur und Wandern anstelle von Museen, Kirchen, Tempeln und anderen Bauwerken. Nicht dass ich etwas gegen Architektur einzuwenden hätte, schließlich bin ich auch in Wien davon umgeben.
Meine to-do-Liste für den Urlaub hat mir oft Stress bereitet. Ich fühlte mich z.B. „verpflichtet“, ein Museum aufzusuchen. Man kann doch nicht in Paris gewesen sein, ohne das Musée d’Orsay besucht zu haben oder in Barcelona, ohne das Dali Museum gesehen zu haben oder in Amsterdam, ohne das Anne-Frank-Haus betreten zu haben, usw. usf.
Dabei waren es selten die „Sehenswürdigkeiten“, die mir von den Reisen in Erinnerung geblieben sind, sondern Begegnungen, Gespräche und Gefühle. Das kleine Café in Barcelona, wo meine Tochter und ich jeden Tag gefrühstückt haben; die wundervoll flaumigen Croissants, die man nur in Paris bekommt; die Feigenmarmelade-Verkäuferin in Berat (Albanien), deren Sohn nach New Jersey ausgewandert war; das schäbige Hotel in Ani (Türkei), wo in der Früh ein Schaf zur Rezeption marschierte; der in pinke Jogging-Hosen gekleidete Tourist (für den ich mich fremd-geschämt habe) im Restaurant der noch immer mondänen Hill-Station in Indien; die dürren Kühe in Rajasthan, für die ich Krautköpfe gekauft habe; der einbalsamierte Leichnam eines egozentrischen Millionärs in Hongkong, bei dessen Anblick ein Brillenglas meines Ex-Mannes heraussprang … und vieles mehr.
Nun kann man natürlich einwenden: „Wärest du nicht an die türkisch-armenische Grenze gereist, hättest du auch das Schaf an der Hotelrezeption verpasst“. Auch die fantastischen Croissants in Paris hätte ich niemals gegessen, wäre ich immer nur in Wien geblieben. Das stimmt zweifellos.
Aber es sind fast nie die geplanten Highlights, die nachhaltige Erinnerungen produzieren, sondern meistens die unerwarteten Kleinigkeiten und Begegnungen.
Urlaub im Alltag
Im Alltag beachten wir diese Dinge meist gar nicht. Dabei sind wir auch zuhause davon umgeben, wenn wir nur genauer hinschauen und uns die Zeit dafür nehmen. Für mich ist das Blogformat 12von12 DIE monatliche Erinnerung, die magischen Momente eines Tages zu sehen und in Bild und Text festzuhalten. Schlussendlich besteht unser Leben aus den vielen kleinen Momenten und Augenblicken. Oft bedarf es nur eines winzigen Perspektivenwechsels, um sie zu erkennen. Wir können uns entscheiden, jeden Tag diese magischen Momente willkommen zu heißen.
Die Dinge, die wir im Ferienhaus haben, halten sich in überschaubaren Grenzen. Alles ist übersichtlich und an seinem Platz. Vor einigen Jahren habe ich einmal alles auf den Kopf gestellt und sämtliche Einbauschränke, Regale, Schubladen und die großen Plastikboxen ausgeräumt und aussortiert. Viele Sachen haben wir verschenkt. Auch Ferienhäuser können entrümpelungstechnisch zur Falle werden. Bei zuhause ausrangierten Sachen kommt leicht der Gedanke auf: „Das könnte ich ins Ferienhaus mitnehmen“. Aber nur in den seltensten Fällen ist das eine gute Idee, sondern meistens nur eine Ausrede, sich nicht sofort um die Entsorgung kümmern zu müssen. Den Topf, den du schon zuhause nicht verwenden mochtest, willst du auch im Feriendomizil nicht verwenden. Und das T-Shirt, das unter den Achseln zwickt, zwickt auch im Ferienort ganz genauso.
Unser Urlaub in Costa Rica hat ein Ziel: Nichts-Tun und Entspannung in einer wunderschönen Umgebung. Natürlich tun wir nicht „nichts“. Aber unsere Tage hier sind geprägt von einem immer wiederkehrenden Tagesablauf, die neben den Mahlzeiten (gemeinsam kochen oder ausgehen, je nachdem worauf wir Lust haben) folgendes beinhalten: Am Strand spazieren gehen, Dehnungsübungen machen, Schwimmen, Lesen, Podcasts oder Musik hören, lange Gespräche führen, die Coatis beobachten oder einfach in die Luft schauen; am Wochenende mit den Nachbarn Petanque spielen. Dieses Jahr kommt für mich noch Bloggen und an meinem Online-Business arbeiten hinzu. Wie ein typischer Tag an unserem Urlaubsort ausschaut, kannst du im 12von12-Februar2022-Artikel nachlesen.
Schon nach wenigen Tagen fühle ich mich komplett relaxed und ausgeglichen. Dinge, die mich in Wien furchtbar auf die Palme bringen, sind hier maximal kleine und vorübergehende Irritationen. Auch das Bloggen geht in Samara besser voran als in Wien. Es ist nicht so sehr die Zeit, die ich hier mehr habe, sondern der Fokus, der durch eine gute Tagesstruktur entsteht. Es gibt viel weniger Ablenkungen. Ich kann z.B. nicht ständig Online sein oder Videos anschauen, denn die Internetverbindung ist dürftig und die Gigabyte sind beschränkt. Wir haben kein Radio, keinen Fernseher oder Videorekorder und können auch nicht streamen. Entertainment und (bad) News sind begrenzt. Dafür haben wir viel Zeit und Struktur. Und das ist eine wahre Wohltat. Die Wochen, die ich in Costa Rica verbringe, zeigen mir jedes Mal aufs Neue, wie weniger Dinge und Verpflichtungen zu mehr Lebensqualität führen.
Was „sonst“ noch los war im Februar
Das Wörtchen „sonst“ klingt viel zu harmlos für den Ausbruch eines Krieges. Aber auch hier mit instabilem Internet und weit weg vom Kriegsschauplatz Ukraine haben wir die alarmierenden Nachrichten verfolgt. Ich habe meiner 91jährigen Mutter Trost zugesprochen. Wenngleich, welchen Trost gibt es in einer Lage wie dieser? Sie hat als junges Mädchen den 2. Weltkrieg erlebt und weiß, wie es angefangen hat.
Was können wir konkret tun? Wir können spenden und den Flüchtlingen helfen, die bei uns Schutz suchen. Wir können darüber reden und schreiben. Und wir können uns auf den Weg zu mehr Einfluss und Erfolg machen (Schritt für Schritt) und einander gegenseitig unterstützen. Denn nur so werden wir die Stärke gewinnen, um die patriarchalen Strukturen und die dumm-gefährlichen Geschichten von Blut und Boden und Macht und Ehre in der Versenkung der Geschichte verschwinden zu lassen.
Vorschau auf März
Mein erster Online-Kurs ist im Entstehen. Die Anmeldung und Details für meinen ersten Kurs, den ich um 0 € und gegen Feedback und Testimonial (wenn er gefällt) anbiete, ist hier zu finden – klicke auf Clean House Club!
Der Kurs beginnt am 14.3.2022 und dauert 4 Wochen (= 4 Module), d.h. bis zum 10.4.2022. Wir rücken gemeinsam dem Ballast auf den Pelz und komplimentieren überflüssige und nicht mehr benötigte Dinge aus dem Haus.
Für den Kurs suche ich Frauen (Männer dürfen selbstverständlich auch mitmachen), die sich von unnötigem Ballast trennen möchten, damit sie wieder mehr Raum, Energie und Klarheit gewinnen.
Heute ist Samstag, 12. Februar 2022. Das ist der 43. Tag des gregorianischen Kalenders und somit verbleiben 322 Tage bis zum Jahresende. Mein Mann und ich sind in Playa Samara, an der Pazifikküste in Costa Rica. Die Sonne scheint den ganzen Tag ungetrübt vom blauen Himmel. Sonnenaufgang ist um 6:02 und Sonnenuntergang um 5:50. Wir sind in unserem Ferienhaus, das ca. 2 km außerhalb vom Ort auf einem Hügel liegt. Aufgeweckt werden wir durch die Geräusche in der Natur, vor allem die lauten Howler Affen, die schon vor Sonnenaufgang mit ihrer Nahrungssuche und Kommunikation beginnen. Hier stehen wir kurz nach Sonnenaufgang auf. Am Morgen ist die Internetverbindung meistens am besten und diese Zeit will ich natürlich nutzen.
Auch in Costa Rica beginnt der Tag mit dem Gang ins Badezimmer. Über der Tür hängt ein mehrdeutig dreinblickendes Nagetier. So ganz kann ich seinen Gesichtsausdruck nicht interpretieren. Das Lächeln erscheint mir hintergründig. Haben wir es hier mit einem Mona Lisa Nagetier zu tun?
Im Badezimmer, genauer gesagt, am WC sitzend, fällt mein Blick auf Jerry Garcia, der als penisloser, dafür aber mit Gitarre bestückter Engel von der Decke schwebt. An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass für die Dekorationsgegenstände im Haus ausschließlich mein lieber Mann verantwortlich ist. Wie schon meine geschätzte Bloggerkollegin Yvonne Schudel hinreichend ausgeführt hat, sind Penisse (im Vergleich zu Gitarren) ohnehin überbewertet.
Zeit für das Frühstück. Es gibt Müsli für meinen Mann und schwarzen Kaffee für mich. Essenstechnisch beginnt mein Tag erst mit dem Mittagessen, weil ich 16:8 intervallfaste. Leider habe ich meine Lieblingstasse nicht dabei und muss daher den Kaffee aus einer ganz „normalen“ Tasse trinken. Als Ausgleich für so viel schreckliche Normalität verwendet mein Mann den „Good-Morning-Asshole“ Becher; dieser ist ein Geschenk seiner Tochter. Der schräge Humor liegt eindeutig in der Familie.
Im Urlaub zelebrieren wir das Frühstück. Wir sitzen gemütlich zusammen und diskutieren Themen wie: „Sollten Pissoires verboten und in WCs für Frauen umgewandelt werden?“ oder „Würde es Sinn machen, analog den Park-Sheriffs, auch Piss-Sheriffs anzustellen, die auf der Donauinsel patroullieren?“ Frühstückszeit ist dieses Jahr gleichzeitig Deutsch-Stunde, damit die Deutsch Kenntnisse meines Mannes nicht völlig einrosten.
Kein Morgen ohne Roland Liebscher-Bracht. Ich mache jeden Tag meine Dehnungsübungen. Die Matte steht aufgerollt hinter dem Sessel und muss von mir täglich wieder ausgebreitet werden. Mein lieber Mann ist der Ansicht, sie zerstöre die Gesamtästhetik des Raums. Ich argumentiere, dass das Blau der Matte wunderbar mit dem Blau des Teppichs harmoniert. Er kontert, dass der Blick auf die Matte eine seltene und unheilbare Augenkrankheit bei ihm auslösen könnte. Ich bin am Ende mit meinem Latein (was äußerst selten vorkommt) und so rolle ich die Matte leise murrend wieder auf.
Wie immer am 12. eines Monats ziehe ich auch heute die XII – Der Gehängte. Die Karte stammt diesmal aus dem Gay Tarot Deck und zeigt den Augenblick nach dem Absprung, aber vor dem Eintauchen ins Wasser. Der Schwimmer hat den festen Boden verlassen und schwebt nun zwischen den Elementen. Das Bild beschreibt die XII perfekt – die Person ist schon gestartet, aber noch nicht angekommen; sie hängt noch in der Luft.
Im kleinen Büchlein, das dem Deck beiliegt, ist folgendes zu lesen:
Lebe jeden Augenblick. Gehe vollständig in der Gegenwart auf. Mach dich nicht von Zielen abhängig. Sieh die Dinge aus einem neuen Blickwinkel.
Der Satz: „Mach dich nicht von Zielen abhängig“ mutet erst einmal seltsam an. Wir alle haben Ziele, ein Motto des Jahres, vielleicht sogar ein Vision-Board und arbeiten jeden Tag daran, unsere Ziele zu erreichen. Ich glaube, die Karte erinnert uns daran, nicht zu verbissen an einem Ziel festzuhalten. Manchmal ist es wichtig, den Absprung zu wagen, loszulassen und etwas ganz anderes zu starten. Auch Ziele haben ein Ablaufdatum. Der Zeitraum, wo das Alte schon zu Ende ist, aber das Neue noch nicht begonnen hat, ist manchmal schwer auszuhalten. Aber die XIII – Ende und Neubeginn – ist nur mehr einen Augenblick entfernt.
Gleich hinter dem Haus beginnt die Wildnis. Wir haben hier eine Bananenstaude, einen Zitronenbaum, jede Menge Palmen und andere tropische Bäume. Bei unseren Nachbarn gibt es auch Mangobäume.
Die Coati-Clans kommen mehrmals täglich auf „Besuch“ und trinken vom Pool. Am Abend hören wir immer wieder wild kämpfende Coatis. Viele der älteren Tiere haben Narben oder abgebissene Schwänze und schauen aus wie Krieger nach einer erbitterten Schlacht. Zwei Iguanas leben ebenfalls ganz in der Nähe.
Der Ort ist – wie viele andere Beach-Towns hier – nichts Besonderes. Es gibt Restaurants, Bars, Geschäfte, eine Reinigung und viele Stände, die allen möglichen Krempel verkaufen. Dr. Freddy hat ein gut ausgestattetes Medical Center, in dem er hauptsächlich Touristen oder andere Patienten, die eine Kreditkarte besitzen, behandelt.
Mein Mann meint, Orte wie Samara schauen aus „like they were shit out of a moving train”. Das Zitat stammt von seinem Vater, der im zweiten Weltkrieg von Georgia nach Texas verlegt wurde und dabei Alabama durchqueren musste. Ich bin schon neugierig, was mein Stiefenkel Julian (ich kann es kaum fassen, dass ich eine Stiefgroßmutter bin!) bezüglich Alabama sagen wird. Wir erwarten ihn am 15. hier bei uns. Bisher sind wir davon ausgegangen, dass er einen Job als Hedgefonds-Manager (oder so etwas Ähnliches) an der Wallstreet hat. In seinem letzten Mail hat er jedoch erzählt, dass er Möbel nach Mobile, Alabama geliefert hat. Mehr davon gibt’s in meinem nächsten Monatsrückblick.
Heute sind wir bei den Nachbarn Pétanque spielen. Das funktioniert so ähnlich wie Boule, d.h. wir werfen Kugeln. Ich kann mir die Regeln ohnehin nicht merken und warte immer, bis jemand zu mir sagt: „Uli“, das klingt dann wie das französische „Julie“ und ich weiß, jetzt bin ich dran mit dem Werfen. Daniel versaut am Ende das Match, indem er versucht, eine Kugel des gegnerischen Teams mit einem brutalen Wurf aus dem Weg zu katapultieren. Dabei trifft er jedoch die kleine Zielkugel (Piggy), die auf Nimmerwiedersehen aus dem Spielfeld ins Laub geschleudert wird. Alle Suchmaßnahmen enden erfolglos.
Die Geschichte des Kugelspiels geht bis ins Jahr 460 v. Chr. zurück, als der griechische Arzt Hippokrates von Kosein mit Steinkugeln gespieltes Spiel lobend erwähnte.
Mehr als 2000 Jahre später, nämlich 1629, gibt es in Frankreich sogar ein gerichtliches Verbot des Kugelspiels, denn Boule verführt angeblich „zu lasterhaften Ausschweifungen und soll auch Ursache sonstiger Unverschämtheiten sein“. Lasterhafte Ausschweifungen lassen uns hier trotz Hitze kalt; wir wollen nur eines: Gewinnen!
Nach dem Petanque-Spiel haben wir keine Lust zum Kochen und wir machen uns nach Cangrejal auf, wo wir uns mit Abendessen eindecken.
Covid hat auch in Samara viel geändert. Einige Restaurants sind umgezogen, andere gibt es nicht mehr. Auch unsere Samstags-Abendessen-Runde hat sich aufgelöst, weil nun fast alle zuhause essen. Die Soda La Perla wurde uns von einer Freundin empfohlen und wir sind schon fast so etwas wie Stammkunden geworden. Heute holen wir Arroz con Camerones, und Camarones al Ajillo. Zuhause stellen wir fest, dass bei meinen Knoblauchgarnelen wieder Pommes dabei sind. Wie man überhaupt auf die Idee kommt, als Beilage zu Garnelen Pommes zu servieren, ist mir schleierhaft. In (seiner Ansicht nach) perfektem Spanisch sagte mein Mann zudem bei der Bestellung: „Arroz con los dos, por favor!“ Leider ohne das erwünschte Ergebnis. Die Garnelen und der Salat waren dennoch sehr lecker.
Wir lassen den Tag gemütlich mit Stracciatella Eiscreme ausklingen und diskutieren (wohl beeinflusst vom lasterhaften Boule-Spiel) wichtige Dinge, wie den gigantischen Erfolg der Pornoindustrie. Hin und wieder verlange ich von meinem Mann Antworten auf Fragen wie: „Warum sind die meisten (gefassten) Verbrecher männlich?“ oder „Was fasziniert Männer an Pornofilmen?“ Um falsche Vermutungen gleich im Keim zu ersticken: Mein Mann ist ein weder ein Mafia-Boss (soweit ich weiß) noch ein Konsument von stupiden Filmen ohne Handlung, aber ich finde, als Vertreter des männlichen Geschlechts hat er mir dennoch Rede und Antwort zu stehen.
Er kontert auch gleich mit einer fiesen Gegenfrage: „Wusstest du, dass bei Sexszenen Kartoffelsuppe als Sperma-Ersatz verwendet wird?“ Das wusste ich nun tatsächlich nicht, gibt mir aber sofort ein flaues Gefühl in der Magengrube. Und was viel schlimmer ist, ich werde in Zukunft wohl Kartoffelsuppe (und alle anderen weißen Suppen) von meinem Menu-Plan streichen müssen. Mit einem sauren „Thanks for the info“ verlasse ich die Veranda und schreibe meinen 12von12 Artikel.
Eine der Hauptursachen, warum das Ausmisten als mühsam empfunden wird, ist die unbeantwortete Frage nach dem „Wohin mit ausgemusterten Sachen“. Als ich scherzhalber einmal gepostet habe: „Was meint ihr zu einem Angebot, wo ich unliebsame Gegenstände einfach in Luft auflöse?“, hatte das eine unglaubliche Resonanz. „Ja, genau das will ich!“ oder „Ich, Ich, Ich“ oder „Ja bitte, komm zu mir!“ waren die Reaktionen. Obwohl ich ständig an meinen magischen Fähigkeiten arbeite und mit einem Gebrauchtwarenhändler wegen eines „Verschwindibusses“ verhandle, möchte ich in diesem Artikel praktikable Alternativen aufzeigen. Also, wohin mit dem Zeugs?
Die unbeantwortete Frage des „Wohin“ führt meistens dazu, dass entweder gar nicht mit dem Ausmisten begonnen wird, es nur halbherzig gemacht wird oder am Ende die Wohnung wie ein Lager ausschaut und überall Kisten und Säcke herumstehen.
Die Frage des „Wohin“ kann nicht allgemeingültig beantwortet werden, denn die lokalen Gegebenheiten und die persönlichen Möglichkeiten sind natürlich individuell verschieden.
Tipp: Bevor du zum Ausmisten anfängst, überleg dir was du mit den Sachen machen wirst bzw. kannst. Sei dabei so konkret wie möglich und bedenke auch das „wie“ und das „wann“ und eventuell eine Alternative dazu. Meistens hilft schon eine einfache Internet-Recherche, um die Möglichkeiten herauszufinden, die es ihn deiner Umgebung gibt und die für dich in Frage kommen.
Wichtig: Setze dir immer ein persönliches Zeitlimit, denn sonst sind die ausgemusterten Dinge zwar ausgemustert, aber sie befinden sich noch immer in deinem Besitz!
„Das werde ich irgendwann verkaufen/verschenken/reparieren“ funktioniert nicht. Du kannst den Prozess nicht abschließen und das wiederum wirkt sich sehr negativ auf die Motivation aus, weiter zu entrümpeln. Wenn Plan A bis zum Tag X nicht funktioniert, dann wird es Zeit für deinen Plan B.
Grundsätzlich kannst du die ausgemusterten Sachen verschenken, verkaufen, anderweitig nutzen oder entsorgen. Was das individuell „Richtige“ ist, hängt einerseits stark von der Art der Dinge ab und andererseits vom Aufwand, den du bereit bist zu investieren.
Verkaufen
Du tauschst Zeit gegen Geld!
Du musst die Dinge fotografieren, eine Anzeige schreiben, posten, mit potenziellen Käufern kommunizieren, Termine für die Besichtigung/Abholung vereinbaren oder die Sachen verpacken und zur Post bringen. Dich mit möglichen Reklamationen herumschlagen. Oder du nimmst an einem Flohmarkt teil. Aber auch das kostet Zeit und meistens auch Geld für die Standgebühr. Der Verkaufserfolg hingegen ist immer ungewiss.
Frag dich: Ist es mir das wert?
Kann ich dieses Geld (oder viel mehr Geld) leichter verdienen, indem ich meine Zeit (das wertvollste überhaupt) anderweitig einsetze?
Ich empfehle Verkaufen nur dann, wenn folgende Bedingungen zutreffen:
Du hast Freude am Verkaufen und
Du hast genug Zeit für den Verkaufsprozess oder
Der realistische Erlös pro Ding ist > 100€ (das ist meine persönliche Zahl) oder
Du hast bereits einen potenziellen Käufer (z.B. im Freundeskreis oder in der Familie), d.h. der Verkauf kann rasch und problemlos abgewickelt werden
Der Wunsch ausgemusterte Dinge verkaufen zu wollen, entsteht oft aufgrund einer kognitiven Dissonanz, der sogenannten „Sunk Cost Fallacy“. Wir haben etwas für teures Geld gekauft, das wir nicht (mehr) wollen. Das daraus resultierende schlechte Gewissen möchten wir kompensieren, indem wir zumindest noch ein wenig Geld herausholen. Um das zu erreichen, müssen wir jedoch noch mehr Zeit und Geld investieren und wir müssen uns weiterhin mit diesen Dingen sowohl mental als auch physisch herumschlagen. Genau das ist der Kernpunkt der Sunk Cost Fallacy: „Throwing good money (time) after bad“. Anstelle loszulassen und den Verlust zu akzeptieren, d.h. “cutting one’s losses“, hängen wir weiter an diesen Dingen. Das macht den „Verlust“ allerdings nicht geringer, nur unser Leben schwerer.
Tipp: Wenn du das nächste Mal in einem Geschäft stehst oder dein Finger gerade über dem „Jetzt Kaufen“-Button schwebt – exakt dann ist der richtige Zeitpunkt, sich über die Sunk Cost Fallacy Gedanken zu machen. Denn genau dann hast du es in der Hand, dein Geld (=Zeit) auszugeben oder auch nicht.
Verschenken
Eine zumeist flotte Methode, Dinge loszuwerden, ist sie zu verschenken. Das funktioniert vor allem bei wenigen und kleinen Sachen sehr gut, weil hier kein Transport organisiert werden muss. Aber auch das Verschenken kann manchmal mühsam sein und bestimmte Sachen will einfach niemand. Überlege daher: Tauschst du Zeit gegen „gutes Gewissen“?
Es gibt unzählige Privatpersonen und Organisationen, die gerne ausgemusterte Dinge annehmen. Im Folgenden beschreibe ich einige Möglichkeiten, die ich selbst schon ausprobiert habe.
Stelle eine „Zu-Verschenken-Box“ auf
Wenn es sich um Kleinzeugs handelt, dann empfehle ich eine Box mit der Aufschrift „Zu Verschenken“ vor dem Haus aufzustellen. Bedingung ist natürlich, dass es platztechnisch möglich ist und genug Leute an der Box vorbeikommen. Ich habe damit nur die allerbesten Erfahrungen gemacht und fast immer war alles innerhalb kurzer Zeit weg. Auch in der FB-Gruppe „Entrümpeln mit System & Power“ haben mehrere Teilnehmerinnen auf diese Weise sehr viele Dinge verschenkt. Eine Freundin hat mir berichtet, sie hat gezweifelt, ob so eine Box bei ihr in einer ruhigen Seitenstraße funktionieren würde. Aber selbst bei ihr hat diese Methode wunderbar geklappt.
Sobald eine Ladung weg ist, wird die Kiste nachgefüllt. In die Box kannst du alles geben, was darin Platz findet: z.B. Bücher, CDs, DVDs, Spielzeug, Geschirr, Kleidungsstücke, Schuhe, Handtaschen oder Deko. Der entscheidende Vorteil ist, dass du die zu verschenkenden Sachen nur vors Haus bringen musst und kein Transport erforderlich ist. Außerdem kannst du dir sicher sein, dass die Dinge glückliche Nachbesitzerinnen finden werden.
Meine Nachbarin hat z.B. einen großen Glaskrug aus der Box genommen. Sie hat mir ein Bild über WhatsApp geschickt, das den Krug mit einem riesigen Blumenstrauß zeigt; ein Geschenk ihres Freundes zum Valentinstag. Die Tochter einer anderen Nachbarin hat sich das Buch „Herr der Diebe“ genommen, welches wir doppelt hatten. Sie hat sich bedankt, als ich sie im Stiegenhaus getroffen habe.
Mit beiden hat sich ein Gespräch entwickelt: In etwa so:
„Ich bin gerade am Ausmisten und habe noch x Bücher zum Verschenken. Magst du sie dir anschauen? Vielleicht ist etwas für dich dabei.“
Oder: „Ich habe noch viele Blumenübertöpfe (von meinen toten Pflanzen) – kannst du welche brauchen?“
Rede mit anderen
Eine gute Möglichkeit Dinge loszuwerden ist mit anderen (z.B. Kolleginnen, Freundinnen, Nachbarinnen) über deine Ausmistaktion zu reden bzw. sie zu fragen, ob sie etwas brauchen können. Auch die Box (siehe oben) ist ein guter Anknüpfungspunkt. Dinge, die auf ihrer Einkaufsliste sind, könnten auf deiner „zu-verschenken-Liste“ sein.
Als meine Mutter ins Seniorenheim gezogen ist, habe ich auf diese Art und Weise viele Küchengeräte und -utensilien verschenkt. Ein Kollege bekam ein Dampfbügeleisen; seines war kaputt gegangen und er wollte gerade ein neues bestellen. Einer Kollegin habe ich einen Handstaubsauger für ihr Wochenendhaus geschenkt. Meine Nachbarin hat Plastikcontainer brauchen können. Auch wenn du unmittelbar keine Abnehmer findest, so bekommst du vielleicht gute Tipps, wer gerade was sucht.
Umgekehrt ist es auch eine gute Idee, dein Umfeld nach gebrauchten Gegenständen zu fragen, bevor du etwas Neues kaufst.
Betrachte das Ausmisten als Projekt. Erzähle allen davon!
Gehe auf eine Party oder lade Freundinnen ein
Das ist zugegebenermaßen in Zeiten der Pandemie schwieriger geworden, aber ich hoffe, dass sich die Zeiten bald schon wieder ändern werden. Kleine Dinge, wie Modeschmuck und Accessoires kannst du mitnehmen und die Anwesenden können sich etwas aussuchen. Ich habe z.B. einen Brotkorb mit Schmuck auf den Tisch gestellt und wer wollte, konnte sich etwas aussuchen. Innerhalb weniger Minuten hatten alle Halsketten, Armbänder und Ringe neue glückliche Besitzerinnen gefunden.
Mit ausgemusterten Kleidungsstücken (vor allem Kinderbekleidung) und Büchern habe ich es auch so gemacht. Meine Gäste durften sich etwas aussuchen. Wenn sie wollten. Das ist wichtig! Übe keinen mentalen Druck aus, in der Form: „Das habe ich extra für dich aufgehoben; das wird dir gut passen; das wirst du lieben …“ Das letzte, was wir wollen ist: Unsere ausgemusterten Dinge anderen aufzudrängen! Und du solltest auch bedenken, dass manche Menschen extrem schwer „nein“ sagen können.
Mein Mann erinnert sich nach Jahrzehnten noch an eine lustige Weihnachtsparty, wo jeder das scheußlichste Weihnachtsgeschenk mitbringen sollte. Auch diese Dinge haben begeisterte Abnehmer gefunden. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.
Verschenke in Bausch und Bogen
Wenn du Kleinanzeigen schaltest: Stelle Pakete zusammen, wenn du viele gleichartige Dinge zum Verschenken (oder auch Verkaufen) hast. Das geht wesentlich schneller, als einzelne Gegenstände zu fotografieren, zu posten und gegebenenfalls zu verschicken.
Nutze öffentliche „Verschenk“ bzw. „Tausch“-Einrichtungen
In den meisten Städten gibt es öffentliche Bücherschränke, in die du Bücher hineingeben und dafür andere mitnehmen kannst. Genießbare Lebensmittel können in Wien in sogenannten FAIRteilern abgegeben werden. Auch einen „Kostnix-Laden“ gibt es in Wien, wo Dinge gebracht und auch mitgenommen werden können.
Spende für Sozialeinrichtungen
Karitative und soziale Einrichtungen nehmen ausgemusterte Sachen an, z.B. Sozialkaufhäuser, Obdachlosenunterkünfte oder Mutter-Kind-Häuser. Bevor du die Dinge zu den jeweiligen Einrichtungen bringst, ist es empfehlenswert, nachzufragen bzw. auf der jeweiligen Website nachzulesen, was genau gebraucht wird. Diese Einrichtungen haben ohnehin oft mit Personalmangel zu kämpfen, daher sollte man auf jeden Fall vermeiden, ihnen noch die zusätzliche Arbeit des Aussortierens und Entsorgens aufzuhalsen.
Auch beim Verschenken gilt: Die Sachen sollen gereinigt und in gutem und einsatzbereitem Zustand sein. Kleidungsstücke, bei denen „nur eine kleine Naht ausgebessert werden müsste“ oder Geräte die „nur einen kleinen Defekt haben, aber für einen Bastler sicher kein Problem wären“ zählen nicht dazu. Es sei denn, solche Sachen werden explizit z.B. für eine Reparaturwerkstatt oder kreative Projekte gesucht.
Verschenke an kreative Projekte oder Künstlerinnen
Was für die einen schon Müll ist, kann für andere noch wertvoller Rohstoff sein. Aus kaputten Kleidungsstücken können z.B. noch kleine Kissen genäht oder Kuscheltiere gebastelt werden. Oder aus alten ausgeschlachteten PC-Tastaturen Schmuckstücke angefertigt werden. Sei auch du kreativ und erforsche, wen du mit deinen alten Sachen noch glücklich machen könntest.
Erkundige dich bei deinem lokalen Entsorgungsunternehmen
In Wien gibt es die Möglichkeit, gut erhaltene Sachen (Kleidung, Schuhe, Schmuck, Uhren, Spielsachen, Bücher, LPs, CDs, Geschirr, Musikinstrumente, Einrichtungsgegenstände, Elektrogeräte, usw.) zur sogenannten „MA48er-Tandlerbox“ zu bringen. Das ist ein spezieller Container, den es bei allen Wiener Mistplätzen gibt. Diese Gegenstände werden dann im „MA48er-Tandler“, einem urigen 2nd-hand-Laden zum Verkauf angeboten. Der Erlös fließt an karitative Einrichtungen, wie z.B. ans Obdachlosenheim „Gruft“ oder ans Tierquartier. Es gibt auch immer wieder Veranstaltungen, wie z.B. Lesungen oder Konzerte beim Tandler und ich habe auch schon das eine oder andere besondere Stück erworben.
Entsorgen (lassen)
Problematischer kann es mit großen und sperrigen Sachen, wie z.B. Möbelstücken, werden. Selbst gut erhaltene Gegenstände finden manchmal schwer Abnehmer, wenn sie abgeholt werden müssen.
Ich erinnere mich noch lebhaft daran, als mein Mann sein gut erhaltenes Sofa verschenken wollte. In der Kleinanzeige hat er extra darauf hingewiesen, dass er im 7. Stock wohnt, das Sofa nicht in den Lift passt und daher zumindest zwei starke Personen nötig sind, um das gute Stück zu transportieren. Gekommen ist ein kleiner dürrer Mann, der zudem erzählte, dass er vor kurzem eine Herzoperation hatte. Er musste unverrichteter Dinge wieder abziehen. Mein Mann war es daraufhin leid, weiter auf Interessenten zu warten, die das Sofa nicht nur wollten, sondern auch fähig waren, den kurzen Text der Kleinanzeige sinnerfassend zu lesen. Er hat das kommunale Abfallentsorgungsunternehmen beauftragt, das Sofa (kostenpflichtig) abzuholen.
Ich erinnere mich auch noch an die Zeit, wo ich ausgemusterte Sachen über die FB-Gruppe „Wien verschenkt“ angeboten habe. Ich habe das aufgegeben, weil zu viele schwarze Schafe dabei waren, die nur laut „ich will“ geschrien haben, dann die Sachen aber nie abgeholt bzw. mich gefragt haben, ob ich ihnen die Verschenk-Sachen zustellen könnte.
Auch bei anderen Verkauf- oder Verschenk-Portalen gibt es immer wieder unverschämte Interessenten, die den Preis ewig herunterhandeln, nur um dann nicht aufzutauchen.
Ich (im Posting): „Abzuholen im xx. Bezirk, Nähe YY, U-Bahnstation ZZ“ Interessent: „Ich will“ Ich (via Messenger): „Kannst du am tt um hh kommen, um das Ding abzuholen?“ (ich nenne mehrere Tage und Uhrzeiten) Interessent: „Wo wohnst du?“ Ich: „Im xx. Bezirk (siehe Posting)“ Interessent: „Oh, das ist weit weg von mir.“ Ich bin schon leicht irritiert, denn aufgrund meines Postings ist klar ersichtlich, in welcher Gegend Wiens die Sachen abzuholen sind. Interessent: „Könnten wir uns bei der U-Bahnstation A treffen?“ Oder Interessent: „Ich hole das Ding am tt um hh ab“, nur um dann zu spät oder gar nicht aufzutauchen.
Viele haben weder Zeit noch Lust, in endlose Dialoge mit potenziellen Nicht-Käufern oder Nicht-Abholern zu treten.
Wenn das Verkaufen bzw. das Verschenken zu mühsam und zu langsam wird, macht es durchaus Sinn, die Dinge zu entsorgen oder entsorgen zu lassen. Einen Dienstleister zu beauftragen, kostet zwar etwas, aber die Alternative ist, auf den Dingen sprichwörtlich sitzen zu bleiben und das ist noch viel weniger erfreulich. Ich habe es schon erlebt, dass Menschen endlos zögern, eine kostenpflichtige Entsorgung zu bestellen oder externe Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Dabei würde das ihr Leben viel leichter machen und das Problem rasch beseitigen. Aber irgendwie haftet dem Ganzen der Geruch des Misserfolgs an. „Aufräumen sollte ich doch allein können!“
Das schlechte Gewissen schlägt zu. Wir haben Geld ausgegeben für Dinge, die wir nicht (mehr) brauchen, die aber noch in gutem Zustand sind. Wenn wir sie nicht mehr verwenden wollen, dann soll sie zumindest noch jemand anderer stellvertretend für uns verwenden. Ich bin nun keinesfalls dafür, alles in den Müll zu werfen und Verschenken ist oft die beste Option.
Ich sehe aber auch, wie sich manche Menschen jahrelang abplagen, die „perfekten“ Abnehmer für ihre Sachen zu finden. Die Entrümpelung zieht sich dann über viele Jahre, ist sehr mühsam, kommt immer wieder ins Stocken und es entsteht das Gefühl, dass kein Ende in Sicht ist. Manchmal denke ich mir, hier bedarf es einer „Absolution“:
So wie der katholische Priester im Beichtstuhl sagt: „Deine Sünden sind dir vergeben! Bete zehn Vater-Unser. Gehe hin und sündige nicht mehr!“ würde ich gerne sagen: „Es ist in Ordnung, Ballast abzuwerfen. Du darfst dir den Fehlkauf vergeben! Gehe hin und lösche zumindest 10 Newsletter, alles was in deinem Online-Einkaufswagen liegt und mach einen großen Bogen um die Einkaufszentren!“
Du brauchst dringend eine Absolution? Dann zögere nicht und kontaktiere mich und wir besprechen, wie du deinen Ballast loswerden kannst.
Der Januar hat für mich üblicherweise zwei Teile: VOR Costa Rica und IN Costa Rica. Vergangenes Jahr hieß es für mich wegen der Pandemie: IN Wien. Aber 2022 war es wieder so weit, und ich habe mich auf die Reise gemacht. Davor gab es jedoch noch einen Abstecher nach Island. 😏 Und einen Zwischenstopp in Florida. Meine gesammelten Abenteuer habe ich hier zusammengefasst.
Ach ja, und ich habe intensiv nachgedacht, wie ich meine Kund*innen am besten beim Ausmisten unterstützen kann. Willst du mir dabei helfen, ein tolles Programm auf die Beine zu stellen? Dann mach bitte bei meiner kurzen Umfrage mit. Klicke auf das Wort „Umfrage“ und du bist dabei, einen tollen Preis – ein 1:1 Coaching mit mir zu gewinnen.
1. Island – Sigrun
12 Masterclasses und 5 Tage Bootcamp. Der Januar war zweifellos von Sigrun, dem Business Coach aus Island, dominiert. In Vorbereitung auf ihren Launch für Kickstart (das ist ein 10-Wochen-Kurs, wo man lernt, einen eigenen Online-Kurs zu erstellen) hat sie ihr Wissen großzügig mit uns geteilt.
„Sigrun is on a mission to accelerate gender equality through female entrepreneurship“ steht auf ihrer Website. Und in dieser Aussage stimme ich 100% mit ihr überein. Noch immer gibt es viel zu wenige Frauen, die ihren Raum beanspruchen. Noch immer machen wir uns zu klein und meinen, Geld sei nicht so wichtig. Das ist ein sehr fieser Glaubenssatz, der viele Frauen in der Altersarmut enden lässt. Denn wir brauchen Geld, Besitz und Einfluss, um erstens unabhängig zu sein und zweitens, um für uns wichtige Projekte umsetzen bzw. unterstützen zu können.
Geld, um des Geldes willen macht für mich (als Minimalistin) wenig Sinn. Ich brauche kein Geld, um mehr Dinge anzuhäufen. Ganz im Gegenteil, ich will so viele Sachen wie möglich loswerden. Aber Geld kann für vieles eingesetzt werden und Gutes bewirken. Daher war eine der wichtigen Erkenntnisse für mich, den Glaubenssätze „Ich brauche nur wenig Geld“ für mich zu hinterfragen.
Die Masterclasses und das Bootcamp haben mir sehr gut gefallen und Sigrun war über die Maßen überzeugend. So sehr, dass ich mich trotz meines geplanten Urlaubs fast entschlossen hätte, Kickstart zu buchen. Arbeiten im Urlaub, 7 Stunden Zeitunterschied – warum nicht?
Wenn jemand so überzeugend ist, dann frage ich mich immer, ob diese Person schon in Richtung „Guru“ abgedriftet ist oder sich am Weg dorthin befindet. Wenn ich die Augen schließe, kann ich mir Sigrun auf einer Bühne vorstellen. Sie verkündet den begeisterten, ihr zujubelnden Zuhörerinnen die frohe Botschaft, dass alle den Aufstieg schaffen können, wenn sie nur genug glauben. Alle sind in Rot gekleidet und schwenken kleine rote Schals. Sigrun ist von ihren erfolgreichsten und ergebensten Jüngerinnen umgeben, die sie in ehrfurchtsvollem Abstand umrunden. Alle in purpurroten Umhängen. Nicht umsonst hat auch die katholische Kirche Rot in ihrem Repertoire. Sigrun hat das Zeug zur charismatischen Predigerin; sie hätte das Talent, eine neue Religion zu gründen. Und vielleicht hat sie das in gewisser Weise ja auch schon. Die bisher rechtlosen Handmaids zerschmettern das patriarchale Gilead. Was für eine Mission!
2. USA – Flugverkehr
Costa Rica ist unsere Winter-Urlaubsdestination seit vielen Jahren. 2021 war pandemiebedingt eine Ausnahme und mein Mann und ich blieben im grau-trüben Wien, was unsere Laune nicht gerade in schwindelerregende Höhen katapultierte. 2022 haben wir – dreifach geimpft – beschlossen, uns wieder zu trauen. Wie auch schon in den letzten Jahren ging es zuerst von Wien via Zürich nach Miami. Miami, ein Ort, den ich nie wieder sehen wollte. USA – ein Land, das ich nie wieder betreten wollte. Mein lieber Mann, aus New York stammend, muss regelmäßig meine Wutausbrüche auf US-Flughäfen aushalten und er trägt sie inzwischen mit stoischer Gelassenheit. Sagen wir es einmal so: Ich habe meine „Issues“ mit dem Prozedere bei Immigration und Emigration und mit den TSA-Agenten.
Wir landen nach einem sehr angenehmen Flug in Miami. Für mich ist der angenehme Teil nun vorbei, denn es geht zur Immigration.
Die self-service ESTA-Maschinen sind schon seit einigen Jahren Vergangenheit. Sie wurden nicht mehr ersetzt, als sie nach und nach kaputt gingen. Miami bereitet sich offenbar schon auf den Untergang im Meer vor. Eine Umbenennung dieses Ortes wäre angebracht, schießt mir durch den Kopf. Und „Stixneusiedl am Sumpf“ wäre ein passender Name. Der Penis Florida wird abgeschnitten, sagt mein Mann. Wer nicht weiß, was ich meine, schaut sich am besten eine Landkarte mit Florida darauf an. Wir werden eine andere Möglichkeit finden, um nach Costa Rica zu kommen. Ich frage den Immigration-Officer, warum es diese Maschinen nicht mehr gibt. Er zuckt mit den Schultern und fast schon erwarte ich mir ein harsches „hamma ned“, wie ich es von den liebenswerten Billa-Mitarbeiterinnen gewohnt bin. Aber halt – so weit, d.h. beim Schalter, bin ich noch lange nicht.
Es sind nämlich nur 3 (!!!)offen und natürlich muss ich eine geschlagene Stunde in der Schlange warten, bis ich durch bin. Gar nicht gut, zumal wir uns noch mitten in der Covid-Pandemie befinden. Für mich unfassbar: Es gibt keine FFP2-Maskenpflicht und sogar das Personal (sie haben ja NUR mehrere tausend Kontakte pro Tag) ist nicht mit FFP2-Masken ausgestattet. „We care about your health and ask you to observe the following Covid rules …”. Das Virus lacht sich ins Fäustchen. Alles nur leeres Gerede. Es gibt weder Abstand noch FFP2-Maskenpflicht und man lässt eine große Gruppe von Menschen lange im Inneren eines Gebäudes warten. Perfekte Bedingungen für die Ausbreitung von Covid. Meine Irritation steigt. Was ich absolut nicht leiden kann ist Inkompetenz in Kombination mit Größenwahn. Und genau das erlebe ich seit vielen Jahren immer wieder auf US-Flughäfen.
Weiter geht‘s zum Flughafenhotel. Nicht unsere erste Wahl, aber nach einer so langen Reise am praktischten. In den vergangenen Jahren hatte ich (wenn ich allein gereist bin) immer folgende Routine:
Ich frage nach einem Zimmer on a high floor away from the elevator.
Ich sperre mich ins Hotelzimmer ein (double-lock the door) und verschiebe einige Möbelstücke.
Ich stelle die Klimaanlage auf für Europäerinnen angenehme Temperatur und den Ventilator auf low.
Ich logge mich ins Hotel-Internet ein, um meine Lieben zuhause zu benachrichtigen, dass ich gut angekommen bin.
Ich drehe den Fernseher auf und es läuft IMMER eine Law&Order Episode. Genauso soll es sein. Ich freue mich, Lenny, einen der Detectives wiederzusehen. In den Werbepausen gibt es IMMER Werbung für Medikamente gegen schlechte Verdauung und Sodbrennen. Das ist der Grund, warum ich Essen auf Flughäfen vermeide.
Ich lasse den Fernseher laufen (schließlich befinde ich mich in den USA) und begebe mich ins Bad. Dort bin ich kurz irritiert von der mangelhaften Qualität der Badetücher. Bei diesen Preisen, denke ich, könnte das Hotel schon mal in neue Handtücher investieren.
Ich nehme eine sehr lange Dusche. Wenigstens geht das heiße Wasser nicht aus. Mein lieber Mann meint, dass nun ein Alarm bei den Wasserwerken ausgelöst wird.
Ich brühe meinen mitgebrachten Tee auf (der Hotel-Tee überzeugt mich nicht) und esse dazu meinen mitgebrachten Müsliriegel. Während ich Law&Order schaue, fallen mir schon die Augen zu.
Ich schleppe mich ins Bad, um die Zähne zu putzen.
Ich falle ins Bett, um dann um 4:00 Früh Ortszeit aufzuwachen. Der jetlag hat mich fest im Griff.
Ich mache mir einen Kaffee. „Seattle’s Best“, aber ich bin überzeugt, da besteht noch Luft nach oben für Seattle in Punkto Kaffee.
Ich schreibe Mails, checke Facebook und ORF.at. Schließlich will ich wissen, ob es zuhause etwas Neues gibt. Ich studiere ausgiebig die Wettervorhersage für Wien und freue mich, wenn ich lese: -20 Grad und anhaltender Eissturm.
Es wird Zeit, zum Gate für den Liberia/CR Flug zu gehen.
Auch dieses Jahr müssen wir natürlich emigrieren. In den USA gibt es so etwas wie Transit nicht. Einer meiner Issues. Auch wenn man einen unmittelbaren Weiterflug hat und nicht übernachtet, muss man sowohl immigrieren als auch emigrieren. Das Gepäck wird nicht zur final destination weiterbefördert. Nach der Immigration muss man das Gepäck wieder einchecken und sich weiter zur Emigration schleppen. Entweder durch die X-ray Maschine oder ewig warten auf einen patdown durch eine sich mühsam herbeiwalzende schlecht gelaunte TSA-Agentin? Diesmal hatte ich beides:
Twice through the X-ray machine and a half-assed patdown. Suspicious “things” on my body. My cover-up as a double agent nearly got blown. Just made it through and my husband had to hear my complaints. He suggested quickly we go to a lounge to distract me from my very dark, homicidal thoughts. He knows: Food usually helps. “Can’t they even make sure their f***ing machines work properly???” I barked? No answer, of course!
Schließlich gehen wir an Board der American Airlines Maschine, die uns nach Liberia bringen wird. Eine Airline, mit der ich nie mehr fliegen wollte. Tja. Mein Mann meint, ich verwende das Wort „nie“ situationselastisch. Er hat wohl in diesem Punkt recht.
3. Costa Rica – Pura Vida
Nach ca. 2 ½ Stunden Flugzeit ist es so weit. Wir landen in Liberia/Costa Rica. Ich stopfe meinen Pullover in den Rucksack; ein Kleidungsstück, das man hier definitiv nicht oft braucht. Die Immigration geht schleppend vor sich. Es sind zwar mehr Schalter als in Miami geöffnet, aber die JetBlue Maschine aus New York ist vor uns gelandet. Damn! Die Immigration gestaltet sich aufwändiger als in den letzten Jahren, denn nun wird zusätzlich ein Gesundheitszeugnis kontrolliert. Covid ist auch hier allgegenwärtig. Im Gegensatz zu Miami tragen die Officers allerdings FFP2-Masken!
Wir warten auf den Shuttle-Bus, der uns zu Avis bringt. Das Auto, das wir mieten, wird von meinem Mann (jedes Jahr) als „piece of shit“ tituliert. Wir hoffen, dass es nicht auseinanderfällt. Gewisse Dinge ändern sich einfach nie.
Wir sind im Pura Vida gelandet. Wieder einmal haben wir es geschafft und wir freuen uns unbändig, hier zu sein. Bunt statt Grau. Nach fast 3 Monaten Winter in Wien genießen wir die Farbenpracht, die uns umgibt, soweit das Auge blickt.
In Playa Samara haben wir die Auswahl zwischen Pali, Iguana Verde, von uns Iggy genannt, und dem chinesischen Supermarkt. Wir entscheiden uns erst einmal für Iggy. Dieser Laden hat eindeutig die beste Auswahl, ist aber auch am teuersten. Er führt (laut unbewiesener Ansicht meines Mannes) ein doppeltes Registrierkassen-System, eines für Gringos und eines für Ticos, d.h. es gibt einen Preis für Touristen und einen für Einheimische.
Wir haben an Board der Swiss Air Maschine, von wenigen Unterbrechungen abgesehen, 10 Stunden am Stück eine FFP2-Maske getragen. Es war weniger schlimm, als vermutet. Eine FFP2-Maske in einem Laden in Samara? Das ist die Hölle. Im Geschäftsinneren ist es finster und heiß. Wir suchen Butter, Eier, Milch, Orangensaft, Bier, Eiscreme … und fühlen uns, als ob wir blind und taub in einem wären. Nach wenigen Minuten sind wir schweißbedeckt. Jedes Produkt, das wir finden, ist ein Erfolg. Yeah, hier sind die Kapern und hier eine Tomate und schau mal hier: Ich habe sogar Hafermilch gefunden!
Ich denke an meine Mission und an meinen TCS-Vertrag, jede Woche einen Artikel zu schreiben. Mein lieber Mann wird ohne mich einkaufen gehen müssen; ich habe wichtigere Dinge zu erledigen, als mich um Hauhaltskram zu kümmern. 😏
DIE wichtigste Aufgabe, die wir erledigen müssen, ist der Besuch bei ICE, dem Internetprovider. Die Vorgeschichte würde genug Stoff für einen eigenen Blogartikel bieten. Alle Jahre wieder hatten wir prepaid Internet, und wir waren ständig damit beschäftigt, mehr Colones in die Taschen von ICE/Kölbi zu stecken. Wir verhielten uns wie Drogenabhängige auf der Suche nach dem nächsten Schuss. Kein Internet mehr? Koste es was es wolle, wir brauchen mehr Stoff.
Nach 90 (!) Minuten Aufenthalt bei ICE und einem Abstecher zur lokalen Post (die unsere Existenz bestätigte) haben wir es „geschafft“. Wir haben WIFI im Haus, leider aber sehr langsam und wenig zuverlässig. Wie immer staunen wir, wie lahmarschig hier Business betrieben wird. Costa Rica wäre ein Eldorado für Work-Flow-Beschleuniger. Hier ist noch 99,9% work und 0,1% flow. In exakt einem Monat müssen wir wieder zu ICE pilgern, um unsere Rechnung zu bezahlen. Das Angebot meines Mannes, sofort zu bezahlen, wurde abgelehnt. Wir schauen uns an und seufzen: Pura Vida!
4. Vorschau auf Februar
Im Februar habe ich business-wise so einiges vor. U.a. Antworten auf diese Fragen finden:
Was wollen/brauchen meine Kundinnen
Welche neuen Angebote werde ich 2022 auf den Markt bringen?
Hier kommt sie: Meine wunderbare – mit einem zwinkernden Lächeln geschriebene – Bucket List für 2022. Wer mich schon ein wenig kennt, weiß: Ich liebe Ironie und schwarzen Humor. Dennoch: Alles was ich hier aufgeführt habe, meine ich gleichzeitig auch ernst.
Der Grundstein für den Jahresrückblick ist gelegt.
Ich reise relaxed
Fast scheue ich mich, Reisen in meine Liste aufzunehmen. Reisen ist so ein Allerweltsziel geworden, dem jede Exotik abhanden gekommen ist. Alle reisen. Wer will schon nicht verreisen? Anyone? Von 100 befragten Personen würden wohl 99 sagen, sie wollen in nahe oder ferne Länder reisen. Sonne, Meer und Strand genießen oder in den Bergen wandern oder gleich einen Trip ins Weltall buchen. Stell dich ruhig schon mal in der Warteschlange an.
Ich möchte so verreisen: Spontan. Ohne, dass ich meine Koffer packen muss. Ohne langwierige Planung. Jetzt. Ich rufe die Airline an und buche ein Ticket nach Paris. Oder nach Barcelona. Oder nach Buenos Aires. Oder ich fahre mit dem Zug nach Berlin.
Ich nehme ein Taxi in das beste Hotel vor Ort und buche eine Suite. Für Sie haben wir immer ein Zimmer frei, sagt der eigens herbeigeeilte Hoteldirektor mit einem Lächeln.
Eines meiner Lieblingsbücher ist Miami Blues von Charles Willeford. Es war das allererste Geschenk meines Mannes. Junior ist ein frisch aus San Quentin entlassener Häftling auf dem Weg nach Miami. Die Stewardess serviert ihm Champagner und er reist natürlich First Class. Gepäck hat er keines dabei, dafür aber mehrere gestohlene Kreditkarten. Einen Louis Vuitton Koffer klaut er am Flughafen. Das macht sich besser im Hotel, mit Koffer einzuchecken, befindet er. Im Koffer ist Damenkleidung; kein Problem. Er sucht und findet eine Frau in der passenden Größe.
Wann immer ich verreise und meine Familie wegen meiner Packphobie wahnsinnig mache, denke ich an Junior und wie schön es doch wäre, wie er zu reisen. Ohne jegliche Planung, einfach so.
Was ist der Unterschied zwischen Freddy Frenger, genannt Junior und mir, von seiner kriminellen Karriere einmal abgesehen? Ich mache mir zu viele Sorgen und ich bin zu perfektionistisch. 2022 soll das Jahr werden, wo ich diese Eigenschaften ablege oder sie zumindest reduziere.
Ich intensiviere meine Beziehung zu Roland Liebscher-Bracht
Nach spontanen Reisen ohne Stress – die sich in den letzten 50 Jahren als etwas schwierig, um nicht zu sagen unmöglich, herausgestellt haben – scheint der zweite Punkt einfach.
Rolands Motto ist auch mein Motto: „Fit, beweglich und schmerzfrei bis ins hohe Alter.“ Genau das will ich auch! „Und mit 101 Jahren mit den Enkelinnen Fußball spielen können.“ Ja, auch das will ich. Auch wenn es mir für den Anfang reicht, wenn ich eine gemütliche 10-km-Wanderung ohne Hinken hinbekomme. Später würde ich gerne – so wie James Bond – auch über Hindernisse springen können. Was ich jedenfalls ganz ohne Training kann und für den Sommer schon fix eingeplant habe: Mit der Gondel auf den Gaislachkogel fahren und im IceQ einen Wodka Martini trinken.
2021 habe ich ein Vision-Board erstellt und die Hälfte des Vision Boards war der Fitness gewidmet. Es hing einige Monate im Wohnzimmer und in der Zeit passierte etwas Paradoxes. Obwohl ich das Ziel und sogar die Anleitung dazu tagtäglich vor Augen hatte, hörte ich komplett auf, Dehnungsübungen zu machen. Es war, als ob mir mit dem Aufschreiben das Ziel entglitten wäre. Da klebte das Bildnis von Roland Liebscher-Bracht gut sichtbar auf meinem Vision-Board – und ich tat … nichts.
Mein Ziel für 2022: Ich mache täglich 15 Minuten Dehnungsübungen. So schwierig kann das doch nicht sein. Schließlich gibt es hunderte Videos auf YouTube. Oder ist es doch problematischer als gedacht? Sicherheitshalber (und um das Ziel auch wirklich zu erreichen) habe ich ich die Jahresmitgliedschaft für den Premium Bereich gekauft und die App heruntergeladen. Das ist doch gleich ein anderer Tagesbeginn, wenn mich Roland in der Früh mit den Übungen des Tages begrüßt.
Ich recherchiere einen True Crime Fall aus meiner Kindheit, schreibe ein Script und mache ein Audio dazu
True Crime gibt es nicht nur in gefährlichen Großstädten, sondern auch in harmlos erscheinenden kleinen Dörfern. Ich bin in einem solchen aufgewachsen. Als ich 5 Jahre alt war, passierte dort ein Mord. Ein Femizid. Dieses Wort gab es damals nicht. Ich kann mich noch ganz genau an das Entsetzen, die Angst und das Unverständnis erinnern. Obwohl ich so jung war, blieb mir eines unauslöschlich im Gedächtnis: Das Opfer und der Täter (er beging Suizid) wurden im selben Grab beigesetzt. Das empört mich bis zum heutigen Tag. Nicht nur wurde eine junge Frau und Mutter von 3 Kindern ermordet, zum Schluß hat es nicht einmal für eine eigenes Grab gereicht.
Ich plotte meine Krimi-Serie
2023 gehe ich in den „Un-Ruhestand“ und dann möchte ich einen Krimi schreiben. Das ist mein Wunsch von Kindesbeinen an und ich möchte dieses Vorhaben unbedingt umsetzen. 2022 wird geplottet. Ganz viele Ideen und Charaktere für die Serie sind schon in meinem Kopf und dieses Jahr bringe ich diese in eine Struktur. Hmm, soll ich mir ein großes Whiteboard anschaffen und mein Wohnzimmer in ein Ermittlerinnenbüro umgestalten? Lieber nicht! Meine Fallakten werde ich gleich digital anlegen.
Ich schaue mir einen Film im Kino an
Meine Kinobesuche waren vor der Pandemie schon sehr rar. Der letzte Film, den ich in einem Kino gesehen habe, war „100 Dinge“. Dabei ging es um zwei Freunde und eine Wette, wer es länger ohne materielle Besitztümer aushalten würde. Mein angepeiltes Film-Ziel für 2022 ist bescheiden: 1 Film – 1 Kino. Das sollte zu machen sein.
Ich besuche eine Theateraufführung oder ein Konzert
Am besten suche ich mir etwas Skurriles aus. Es macht wenig Sinn, sich ein „gutes“ Stück anzuschauen. Entweder ist etwas grottenschlecht oder himmlisch. Alles dazwischen vergisst man sowieso, wie diese Erinnerungen aus der Vergangenheit beweisen.
Volksoper: Der Zigeunerbaron – Operette in drei Akten von Johann Strauss (Sohn) Ottokar war so dick, dass ich befürchtete, er würde von der Leiter fallen und jedenfalls stecken bleiben, als er ächzend durch das Fenster zu seiner Geliebten stieg. Ich musste so lachen und meine Tochter fand das (damals) ur-peinlich. Kinder können so konservativ sein.
Akzent/Inszenierung der Wiener Festwochen: Othello In der Presse war zu lesen: „Schauspieler Philip Seymour Hoffman sagt nicht viel, sticht dennoch mit seinem gelbkarierten Hemd, der grauen Hose und den weißen (!) Socken hervor, nippt immer wieder an einer Wasserflasche. Was er sagt, ist eher trivial.“ Hmm, er war ein sehr seltsamer Jago. Was wohl Shakespeare dazu gesagt hätte? Wir waren jedenfalls nicht amused.
Akzent/Inszenierung der Wiener Festwochen: Böse Buben/Fiese Männer Ein sehr langer Akt (viel länger, als im Programm angeführt), keine Pause. Ich war nahe daran, einfach aufzustehen und das Theater zu verlassen. Ja, ich hätte sogar faule Eier auf die Bühne geworfen (hätte ich welche dabei gehabt). Sich endlos dahinziehende Monologe in Fäkalsprache und mein Mann musste dringend auf die Toilette. Selten nur waren wir in so einem unmöglichen Stück gefangen. Wir hätten durch David Foster Wallace gewarnt sein sollen, aber Ulrich Seidls „Hundstage“ hat uns verleitet. Ein fataler Fehler.
Ergebnis: Eine kombinierte posttraumatische Akzent/Festwochen-Belastungsstörung. Wir konnten das Theater seither nie wieder betreten. Jedes Mal, wenn wir am Akzent vorbeigehen, schaudert es uns. Das Programm der Wiener Festwochen, das unerklärlicherweise jedes Jahr in unserem Postkasten landet, wird mit spitzen Fingern sofort in den Papiermüll entsorgt.
Ateliertheater: Des Meeres und der Liebe Wellen von Franz Grillparzer Am Tag der Priesterweihe der jungen Hero im Tempel der Aphrodite findet ein Fest statt, bei dem sich Hero und Leander ineinander verlieben. Soweit so gut. Nur: Die Hero in unserer Inszenierung war nicht jung; in Wien würden wir sagen: Sie war „überwutzelt“, was so viel bedeutet wie: „Eine etwas ältere dickliche Frau, die verlebt wirkt und an Erotik und Attraktivität verloren hat.“ Auch Leander war kein braungelockter Jüngling, wie von Grillparzer vorgesehen, sondern ein unauffälliger Typ mit beginnender Stirnglatze.
Ein Seufzen der Erleichterung ging durch die Reihen als im 5. Akt Leander schließlich von zwei Bühnenarbeitern auf einer Bahre auf die Bühne getragen wurde. Er war tot, ertrunken; meine Freundin und ich lachten unkontrolliert. Das Trauerspiel war zu Ende.
Ich koche einen Tafelspitz
Seit mehreren Jahren nehme ich es mir vor: Einen Tafelspitz mit Semmelkren zu kochen, ein Gericht aus Kindheitstagen. Guten Tafelspitz kann man in Wien in vielen Restaurants bekommen, aber die Beilage „Semmelkren“ gibt es nur in einem Lokal. Dabei ist Semmelkren ein leichtes Rezept, das selbst Kochanfängerinnen bewältigen können. 2022 wird das Gericht bei mir zuhause serviert.
Ich bestelle eine Linzer Torte in Linz
Ich habe eine Umfrage gemacht und weiß nun, wo in Linz es die beste Linzer Torte zu kaufen gibt. 2022 will ich eine Torte bestellen.
Ich reise (railaxed, weil mit dem Zug) im Winter ins Ötztal
Schon seit vielen Jahren fahre ich im Sommer ins Ötztal. 2022 möchte ich Tirol auch einmal im Winter erleben.
Ich organisiere ein Foto-Shooting für mich
Fast traue ich mich nicht, den Punkt niederzuschreiben, weil ich nicht mit einer Kugel im Kopf enden will. Shootings, das weiß ich von Karen S. Boyd, sind so eine Sache für sich und bergen einige sprachliche Gefahren in sich. Aber ich will endlich tolle Fotos für meine Website und meine Artikel haben. Also werde ich mich furchtlos daran machen, eine Fotografin für dieses Vorhaben zu finden.
Ich installiere ein neues Theme für meine Website
SoSimple war zwar gut für den Anfang, aber 2022 möchte ich ein etwas ausgefeilteres und eleganteres Design haben.
Ich überarbeite meine Experten-Artikel, die ich 2021 geschrieben habe
Ja, ich werde mich auch mit den (für mich) ätzenden Dingen, wie SEO, Analytics, etc. beschäftigen (müssen).
Ich mache live Videos
Etwas, das ich bisher vermieden habe, wie der Teufel das Weihwasser, sind Videos. Ich liebe das Schreiben – aber mich in Videos zeigen? Nun ja, das war bisher nicht so meine Sache. Für 2022 nehme ich mir vor, mindestens 1 Video pro Monat zu machen und auch Lives in der Facebookgruppe.
Ich erstelle einen Online-Kurs und/oder ein anderes unwiderstehliches Angebot zum Thema Ausmisten/Entrümpeln
Entweder lasse ich Dinge verschwinden. Ein Angebot, das meines Wissens nach noch niemand in der Branche hat. Oder ich arbeite mit meinen Klientinnen sowohl praktisch als auch im Bereich Mindset, sodass sie selbst in der Lage sind, sich von überflüssigen und belastenden Sachen zu trennen.
Ich schreibe ein Paarcoaching Programm: Glücklich in 24 Stunden oder die 24-Stunden-Glücksformel
Nicht nur bei den physischen Dingen, auch in der Partnerschaft gilt meiner Meinung nach: „Less is More„. Das kommt in den mir bekannten Programmen so gut wie gar nicht vor.
Mittwoch, der 12. Januar 2022 ist der 12. Tag des gregorianischen Kalenders, somit verbleiben noch 353 Tage bis zum Jahresende. Das Wetter in Wien ist sonnig, aber eisig.
Der erste Gang nach dem Aufstehen führt ins WC. Und an der Tür lacht mich immer meine goldene Sonne an. Ich kann daher – genauso wie Kaiser Karl V – mit Fug und Recht behaupten, dass in meinem Reich die Sonne nie untergeht.
Das WC ist vielerorts ein unterschätzter Ort. Nicht so in meiner Wohnung. Mein WC ist mit Kunstwerken ausgestattet, wie dieses Porträt der Kleinen Hexe eindrucksvoll zeigt.
An der Badezimmertür prangt ein Spiegel aus der goldenen Phase. Ein erster prüfender Blick in den ersten Spiegel zeigt, dass es Zeit ist, mich mit meiner Morgentoilette zu beschäftigen.
Ein zweiter prüfender Blick in den zweiten Spiegel zeigt, der Tag kann beginnen. Bin ich zu dick? Habe ich zugenommen? Boteros Schöne im Bad überzeugt mich: Ich bin genau richtig, so wie ich bin.
Es ist Zeit für meinen ersten Kaffee – und den trinke ich immer aus meiner Lieblingstasse. Ohne Kaffee geht bei mir nichts; schon gar nicht könnte ich ohne Kaffee Dämonen und Teufel bezwingen, wie die Heilige Marina. Diese Ikone habe ich in Sofia gekauft und mich hat sofort die Tatkraft der Heiligen überzeugt. Ein kleiner Teufel nach dem anderen wird besiegt. #tun ist für mich die Botschaft. Wie die meisten Märtyrerinnen hat auch Marina ein tragisches Ende genommen: Sie wurde mit Fackeln versengt und in Öl gebraten. Als sie bei diesen Prozeduren unverletzt blieb, wurde sie enthauptet. True Crime im 4. Jahrhundert.
Zu Weihnachten habe ich zwei Abreißkalender bekommen. Den Wort-des-Tages Kalender aus dem Hause Sympatexter habe ich mir selbst geschenkt und der Chronik-Kalender war eine Überraschung meiner Tochter. Besonders gefreut habe ich mich über das Titelbild, denn Bonanza gehörte zu den Lieblingsserien meiner Kindheit. Wie schön, Hoss und Little Joe auf der Ponderosa Ranch wiederzusehen.
Ein weiteres Weihnachtsgeschenk: Mein neues Journal. Schließlich bin ich nicht mehr die Jüngste und ich sollte vielleicht besser Notizen machen, bevor ich alles vergesse – dachte wohl mein lieber Mann. Komplett falsch!!! Ich kann es gar nicht genug betonen: Ausmisten ist das Gebot der Stunde! Miste aus, als ob es um dein Leben ginge – und gerade darum geht es auch. Egal, ob du nun eine Karriere als Serienmörderin, Seitenspringerin oder Politikerin anstrebst: Wirf alle belastenden Sachen weg! Jetzt, sofort! Morgen könnte schon ein Sondereinsatzkommando vor deiner Tür stehen.
Du weißt nicht, wie du das angehen sollst? Hier sind meine besten 7 Tippsdazu!
Da ich heute so viele Termine habe, reicht die Zeit nur für einen Hofgang. Hier steht der denkmalgeschützte Schlot der ehemaligen „Wiener Reinigungswerke L. Hetzer in Kaisermühlen, chemische Putzerei, Dampfwäscherei und Färberei“.
Im Wohnzimmer kann ich jederzeit einen kleinen Ausflug nach Venedig machen. Dieses Bild ist weit gereist und hat sogar den Atlantik überquert. Nun hängt es über dem Sofa und ich freue mich jedes Mal, wenn ich es betrachte.
Wie immer am 12. ziehe ich auch heute die Karte XII – die den Gehängten darstellt. „I Tarocchi dei Segreti“ – Das Tarot der Geheimnisse. Die Karte XII kann man ohne die XIII – den Tod – nicht verstehen. Die XIII (und damit indirekt die XII) ist folgendermaßen beschrieben: „Als aber der Tod auf ihn zutrat, um ihn zu packen, da fürchtete er sich nicht, sondern bereute sehr, wie er sein Leben bis zu diesem Zeitpunkt verschwendet hatte. Dieser Gedanke rettete ihn.“ Die Botschaft des Gehängten ist: Hänge (alten und überkommene Dingen) nicht zu lange hinterher. Öffne die Tür für das Neue.
Heute gibt es Räucherlachs, Tomaten, Mozzarella, Sellerie und Avocado. Ich brauche eine Stärkung für das Bootcamp mit Sigrun, Businesscoach in Red aus Island. Heute geht es um Mindset und einschränkende Glaubenssätze.
Ich bin zwar müde, aber ein wenig Lesen geht immer. Also muss ein gutes Buch her. Ich bin überrascht zu lesen, dass selbst Gott „in the beginning“ keinen ausgefeilten Businessplan hatte. David Plotz‘ Analyse ist erstaunlich, hat aber etwas für sich.
„You’d think God would know exactly what He’s doing at the Creation. But He doesn’t. He’s a tinkerer. He tries something out: What happens if I move all the water around so there’s room for dry land? He checks it out. Yes, this was good. Then He moves on to His next experiment: How about plants? I’ll try plants.“
Die step-by-step Anleitung für die Erstellung eines Onlinekurses findet sich also schon im 1. Buch der Thora? Mit dieser Erkenntnis endet mein 12von12.
2021 ist das Jahr, in dem ich mit dem Bloggen zu den Themen Minimalismus und Entrümpeln angefangen habe. Ich habe nicht nur angefangen, zu schreiben: 2021 habe ich mir auch meine eigene Domain gesichert und meine Website ulipauer.com erstellt. (Noch) nicht perfekt, aber handmade by me. 😉 Was liegt also näher, als den Jahresrückblick 2021 anhand der entstandenen Artikel zu machen.
1. Zwei Challenges und ein Anfängerinnen-Kurs
Ich habe immer schon sehr gerne geschrieben, aber mein „offizieller“ Werdegang als Bloggerin hat im Frühjahr 2021 begonnen. Im April wurde ich „zufällig“ auf die Challenge „BoomBoomBlog“ aufmerksam. Alleine der kreative Name hat mir schon so gut gefallen und dann kam Judith Peters mit ihrer unglaublichen Energie und Expertise. Inklusive Handständ.
Da ich von der Challenge und Judith Peters so begeistert war, ging es direkt weiter mit „TheBlogBang“, einem 8-wöchigen Kurs für Blog-Anfängerinnen. Die 8 Wochen verfolgen wie im Nu und die nächste Challenge „RapidBlogFlow“ stand an.
In dieser Challenge ging es lustig weiter, denn wir haben uns mit unseren „Fun-Facts“beschäftigt.
Der am meisten kommentierte Fun-Fact war übrigens #67: Der un-grüne Daumen. Offenbar haben sich viele Leserinnen darin wiedererkannt.
Juni 2021: Die Pflanze ist gerade bei mir eingezogen. Exhibit #1
Dezember 2021: Die Pflanze lebt noch und ist sogar gewachsen. Exhibit #2. Die Tasse ist zu meiner Lieblings-Tasse geworden!
2. The Content Society
Der nächste große Schritt war „The Content Society“ – ein Kurs für dynamische Bloggerinnen. Gemeinsam mit Judith und der Blog-Gäng die weibliche Blogosphäre aufmischen? Für mich war es total klar: Da bin ich dabei. Seither blogge ich gemeinsam mit meinen großartigen Blogger-Kolleginnen.
2021 habe ich insgesamt 45 Artikel geschrieben. Expertenartikel, aber auch private Rückblicke und Tageseinblicke, wie 12-von-12.
3. Die Blogger-Tradtion 12-von-12
12 von 12 ist kein einzelner Artikel, sondern ein Blog-Format und eine Blogger-Tradition, die ich sehr schätze. Am 12. jeden Monats dokumentieren wir diesen Tag mit 12 Bildern. Mein allererster 12-von-12-Artikel entstand am Samstag, dem 12. Juni 2021. Eines der 12 Bilder zeigt meinen vollen Wäschekorb, gerade bevor ich die Schmutzwäsche in die Waschmaschine räume.
The Hanged Man im Wäschekorb.
Aus einem Gedankenblitz heraus ist mir die Tarot-Karte XII-The Hanged Man vom Housewives Tarot eingefallen. Diese Karte zeigt eine Frau im 50er Jahre Stil, die ihre Wäsche aufhängt. Von der Leine baumelt nicht nur eine überdimensionierte Unterhose, sondern auch ein Miniaturmann. Wie passend, dachte ich. Genau dasselbe hatte ich auch vor, die Wäsche zu waschen und dann aufzuhängen. Ganz herkömmlich zwar, ohne kleinem Mann und großer Unterwäsche – aber die Idee für die XII war geboren. Seither ist die Tarot-Karte XII ein Fixpunkt in meinen 12-von-12-Artikeln.
Glücklicherweise habe ich eine wunderbare Sammlung von Tarot-Decks, sodass ich bisher noch nie eine Karte zwei Mal verwenden musste. Wenn ich alle Decks durchhabe, dann werde ich mathematisch weitermachen. 😉 11+1, 10+2, 9+3, usw. usf.
Addition, Subtraktion, Multiplikation, Division … alles ist möglich!
Meine Vision ist eine umfangreiche 12-von-12 Sammlung, die über viele Jahre geht und die ein Schlaglicht auf jeden 12. des Monats wirft. Mein 12-von-12 Tagebuch.
4. Meine ironischen Blogartikel
Die beiden Blogartikel, die mir schon beim Schreiben extrem viel Spaß gemacht haben und für die auch die Resonanz unglaublich positiv war, sind ironische Artikel. I ❤️ Ironie. Und ich liebe es, ironische Artikel zu schreiben, die nicht den Klamauk im Vordergrund haben, sondern vielschichtig und hintergründig sind.
war mein erster ironischer Artikel, der aber gleichzeitig so viel mehr als nur reine Ironie beinhaltet. Viele Leserinnen haben sich beim Lesen wiedererkannt und mussten lachen: Ja, genauso ist es auch bei mir – war DIE Reaktion auf den Artikel. Und genauso war es auch von mir beabsichtigt.
Wir alle wissen: Entrümpeln an sich – d.h. als Tätigkeit – ist nicht übermäßig kompliziert.
Wären da nicht die mentalen und emotionalen Blockaden und störenden Glaubenssätze, welche die wahren Gründe sind, warum sich Entrümpeln so zäh gestalten kann. Genau damit beschäftigt sich dieser ironisch-ernste Artikel.
Entrümpeln beginnt im Kopf – und in diesem Artikel beschreibe ich auf amüsante Weise, was sich beim Entrümpeln so alles im Kopf abspielt. Und wie man diese rasenden Gedanken produktiv umwandeln kann.
Mein zweiter ironischer Artikel ist die Dokumentation eines Spaziergang durchs November-graue Wien. Hier nehme ich die Leserinnen mit und gebe besondere Einblicke in einen trüben Herbsttag. Der Artikel ist vielschichtig und viel mehr als nur eine lustige Beschreibung von Wien.
Es ist nicht immer alles so wie es scheint. Jeder Ort hat viele Gesichter und oft bekommen wir nur die Hochglanz-Seite zu sehen: Sachertorte, Kaiserin Sisi, Lipizzaner, Ringstraße und Johann-Strauß-Denkmal, um nur einige Wien-Klischees zu nennen. Die glorreiche Vergangenheit, die auch damals für die „normalen“ Menschen alles andere als glänzend war.
Es kommt immer auf den Blickwinkel oder die Sichtweise an. Unterschiedliche Menschen können den selben Ort komplett unterschiedlich sehen und vor allem bewerten. Es gibt nicht die eine „Realität“. Schönes und grau-envolles liegt eng beieinander und auch immer im Auge des Betrachters.
Indem ich mich auf der feinen Linie zwischen „Übertreibung“ und „Wirklichkeit“ bewege, habe ich mit diesem Artikel schon viele Leserinnen zum Lachen und damit zum Nachdenken gebracht. Genau das ist es, was gute Comedy ausmacht. Daher bin ich auf diesen Artikel auch sehr stolz.
Bei diesem emotionalen Artikel geht es darum, eine Wutrede über etwas zu schreiben, das falsch läuft. Worüber regst du dich auf? Erzähle es der Welt! So lautete die Aufgabe.
Was mich 2021 sehr aufgeregt hat, sind die selbsternannten Gurus, die vorgeben, mit ein wenig Hokuspokus wahre Wunder in kürzester Zeit vollbringen zu können. Ich nenne sie Schlangenölverkäufer oder Bullshit Coaches. Dieser Artikel ist ihnen „gewidmet“. Klicke auf das Bild und du kommst zu den „3 geheime Zutaten für den magischen Erfolg„.
Dieser Artikel hat definitiv das Potenzial für mehr und meine Recherche ist im Laufen.
Er verkauft alles!
6. Die Blogdekade
Im Rahmen der Content Society fand heuer im August die Blogdekade statt. Eine Challenge, in der wir 10 Artikel in 10 Tagen geschrieben haben. Ich LIEBE Challenges und daher war für mich klar, dass ich daran teilnehmen würde, obwohl sie genau in meine Urlaubszeit in Tirol gefallen ist.
Tagsüber ich wandern und am Abend habe ich geschrieben. Zwei Regentage sind mir auch gelegen gekommen, um an den Artikeln zu feilen. Die Internetverbindung war leider alles andere als optimal, daher habe ich mein „Büro“ kurzerhand in der Hotellobby aufgebaut.
Ausblick von meinem „Büro“ in der Hotellobby.
Das Ergebnis waren 10 Artikel zum Thema Entrümpeln und Minimalismus. Mein Urlaub wurde durch das Schreiben überhaupt nicht gestört, sondern sogar bereichert. Zum ersten Mal war das Hotel für mich nicht nur ein Urlaubsdomizil, sondern während des Schreibens ist auch die Vision eines Lebens im Hotel entstanden.
7. Sommerurlaub in Tirol und das Leben im Hotel
Der August Monatsrückblickist ganz dem Urlaub im Ötztal gewidmet und ist mit vielen wunderbaren Bildern aus den Bergen illustriert.
Eine meiner Lieblingswanderungen: Am Weg zum Amberger Hütte.
Und über das Leben im Hotel habe ich folgendes geschrieben:
„Das Leben in einem guten Hotel hat viele Vorteile. Unter anderem muss man sich nicht um so profane Dinge, wie Lebensmitteleinkauf, Kochen, Putzen, Waschen oder Reparaturen kümmern, sondern kann sich voll und ganz auf die eigenen Aktivitäten konzentrieren.
Das Leben im Hotel zeigt mir auch immer wieder, wie wichtig es ist, sich bei Dingen und Verpflichtungen zu beschränken. Je weniger Sachen man hat, um die man sich kümmern muss, desto mehr Zeit hat man für sich selbst und die eigenen Projekte.“
8. Die erste Aufräum-Challenge
Gestärkt von den erholsamen Wochen in den Bergen, habe ich im September 2021 meine Facebook-Gruppe„Entrümpeln mit System & Power“ reaktiviert und mit einer Entrümpelungs-Challenge begonnen:
Folgendes Posting habe ich erstellt:
Morgen ist der 1. September 2021 – Zeit für eine Monats-Challenge. Es mag wenig erscheinen, aber mein Vorschlag ist, dass wir jeden Tag „ein Ding“ entsorgen (verschenken, wegwerfen, zum Verkauf posten). So trainieren wir unsere „Wegwerfmuskeln“ – und nach 30 Tagen hat jede von uns 30 unbenutzte, ungeliebte Dinge weniger. Wer macht mit?
Rasch wurde klar, dass das „eine Ding“ pro Tag viel zu tiefgestapelt war. Die Teilnehmerinnen haben sehr viel mehr entrümpelt und so hatten wir uns am Ende des Monats von unglaublichen 8.048 Dingen getrennt!
9. Die Mehr-Raum-Challenge
Im Oktober war bereits die nächste Challenge angesagt. Diesmal haben wir jede Woche einen Bereich genauer betrachtet, weiter entrümpelt und optimiert. Es ging nicht mehr um das Entsorgen alleine, sondern auch um die Optimierung, d.h. Möbel oder Geräte umzustellen und bessere „Zuhause“ für die Dinge zu organisieren.
Während die erste Challenge keine spezielle Struktur aufwies, sind wir in der zweiten Challenge von Raum zu Raum gegangen, um durch das Entfernen von unnötigen und nicht geliebten Dingen mehr Raum zu schaffen.
Die Aufgabe war, jeden Gegenstand zu hinterfragen und diese Frage zu beantworten: Wenn diese Zimmer komplett leer wären, was würdest du wieder genauso hineingeben bzw. was würdest du wieder anschaffen?
Im Oktober haben wir insgesamt 1.954 Dinge entsorgt.
10. Wegen des großen Erfolgs verlängert
Da die Challenges so großen Spaß gemacht haben, haben wir auch im November und Dezember damit weiter gemacht. Diese Challenges standen unter dem Motto: Machen wir es uns gemütlich für Weihnachten. Wir haben uns von weiteren 4.860 Dingen getrennt.
Von September bis Dezember haben wir gemeinsam zu unglaublichen 15.678 Dingen bye bye gesagt!
11. Wien – grau oder doch grün?
Wandern in Wien gehört einfach zum Leben in Wien dazu. Es gibt kaum ein Wochenende, an dem mein Mann und ich nicht zumindest eine kleine Wanderung machen. Der krönende Abschluss ist dann oft ein Heurigen-Besuch. Alle Wege führen nach Rom gilt für uns in abgewandelter Form. Denn für uns führen die meisten Wander-Wege nach Neustift am Walde, unserer liebsten Heurigen-Gegend. Und das unabhängig davon, wo wir starten und wie oft wir uns verlaufen.
Heurige (für alle Nicht-Wienerinnen) sind Weinlokale, die zumeist auch schöne Gärten zum draußen sitzen haben. Der Heurige ist auch ein Wort für einen Wein, der in diesen Lokalen ausgeschenkt wird.
Wien – Dehnepark
Unsere bevorzugten Wandergebiete sind der Wienerwald, die Lobau (Teil des Nationalparks Donauauen), die Donauinsel und die Alte Donau. Wien ist eine tolle Stadt mit ganz viel Grün – auch wenn der „17-Shades-of-Grey“-Artikel dem zu widersprechen scheint.
12. Worauf ich mich 2022 freue
Meine Aufräum-Beratung auf ein neues Level zu bringen und neue Angebote zu kreieren
Meine Website zu überarbeiten
Viele geniale Blogartikel und Texte zu schreiben
Meinen „alten“ Job auf 15 Wochenstunden zu reduzieren
Nach Costa Rica zu reisen
Ötztal im Winter zu erleben
Meine (virtuellen) Freundinnen auch wieder in persona zu treffen
Sonntag, der 12. Dezember 2021 ist der 346. Tag des gregorianischen Kalenders, somit bleiben 19 Tage bis zum Jahresende.
Die Wettervorhersage für Wien ist abwechselnd sonnig und bewölkt. Das Wetter ist heute sehr trügerisch, denn trotz ein paar Plusgraden ist die Sonne kaum zu spüren. Dafür weht ein eisiger Wind.
#1: XII – The Hanged Man – diesmal verwende ich das wunderschöne Tarot of Prague.
Wie immer am 12. ziehe ich auch am 12.12. die XII – The Hanged Man. „The Tarot of Prague“ habe ich vor vielen Jahren in Prag gekauft, gemeinsam mit dem Golem. Die wunderschön gestalteten Karten basieren auf der Kunst und Architektur der „Magic City“. Der Gehängte ist einem Engel in der Strahov Library nachempfunden. Die schwarze Sonne stellt ein wichtiges Symbol der Alchemie dar und ist überall in der Stadt präsent. Sie repräsentiert Transformation, Spiegelbilder und das noch nicht Sichtbare. Die Welt steht Kopf für den Gehängten, aber gerade dadurch gewinnt er wertvolle Einsichten und Klarheit.
#2: Frühstück
Eine unserer allerliebsten Traditionen ist das gemütliche Sonntagsfrühstück. Da gibt es immer Eier mit frischem Brot, Butter und Orangenmarmelade und natürlich mehrere Tassen Kaffee.
#3: Währinger Gürtel
Bei strahlendem Sonnenschein, aber eisigem Wind sind wir unterwegs am Währinger Gürtel. Am Sonntag ist hier wenig Verkehr, aber die Kälte lässt uns trotz blauem Himmel schaudern. Es zieht uns wieder zurück ins warme Zuhause.
#4: Mittagessen
Beim Nach-Mittagessen muss es heute schnell gehen und es ist Resteküche angesagt. Es gibt Spaghetti mit Schinken-Sauerrahm-Sauce und viel Parmesan und einen gemischten Salat.
#5: Sudoku
Nach dem Mittagessen ist Entspannung und Sudoku gefragt. Ich starte mit Amateur und arbeite mich vor zu Profi.
#6: Blick aus dem Fenster
Die Dämmerung setzt ein. Bald ist es Zeit, einen Zuhause-Wechsel zu machen und die Stadtwohnung zu verlassen. Aber vorher schauen wir uns noch den 3. Teil der Dokuserie „Chasing Ghislaine“ an. Die Journalistin Vicky Ward hat sich jahrelang mit den „Geschehnissen“ rund um Jeffrey Epstein beschäftigt.
#7: Dokuserie: Chasing Ghislaine
Ghislaine Maxwell ist angeklagt, Jeffrey Epstein dabei unterstützt zu haben, minderjährige Mädchen sexuell auszubeuten. Sie soll auch an sexuellen Übergriffen beteiligt gewesen sein. Derzeit steht sie in New York vor Gericht und es droht ihr eine langjährige Haftstrafe. Die Journalistin Vicky Ward geht der Frage nach, wie der verurteilte Sexualstraftäter JE es schaffen konnte, eine gebildete Frau so in seinen Bann zu ziehen, dass sie für ihn mutmaßlich als Zuhälterin tätig wurde.
#8: Bushaltestelle – wo bleibt der 92A?
Ein perfektes Beispiel von „the best laid plans of mice and men can still go wrong“ ist mein Versuch, die ideale Verbindung zwischen dem 6. und dem 22. Bezirk zu finden. Nun, gefunden habe ich sie in der „AnachB-App“ und U4 und U1 waren auch planmäßig unterwegs, wenn da nicht der Bus wäre. Der Bus ist immer die Schwachstelle und heute ist der Bus einfach nicht gekommen. Anstelle 15 Minuten in der Kälte auf den nächsten Bus zu warten, mache ich mich zu fuß auf den Heimweg.
#9: Keks und Tee
Zuhause angekommen, mache ich mir sofort eine Tasse Kräutertee und esse das letzte Stück Elisen-Lebkuchen. Sehr lecker! Langsam fällt die Kälte von mir ab! Einen physischen Adventskranz habe ich nicht, aber in den Wintermonaten zünde ich oft eine Kerze an.
#10: Mein Tag beim „The Content Society“-Adventskalender
Erstmalig gibt es bei TCS einen digitalen Adventskalender. Hinter jedem Türchen verbergen sich Tipps zu den unterschiedlichsten Themen. Heute, am 12.12. bin ich mit meinen „Drei besten Tipps für schnelles Entrümpeln“ dabei. Was es dabei mit der Tomate auf sich hat, kannst du im Artikel nachlesen. Klicke auf das Bild! Im Artikel findest du auch den Link für mein neues Freebie – ein Workbook mit 12 Impulsen für ein Leben mit weniger Ballast.
#11: True Crime
Den Sonntags-Krimi lasse ich ausfallen. Anstelle Fernsehen höre ich mir die neue Episode vom Tatort-Podcast an. Philipp Fleiter und die Kriminalpsychologin Lydia Benecke reden über Mörder*innen-Klischees und darüber, welche unterschiedlichen Beweggründe Frauen und Männer nennen, wenn sie morden.
Interessantes Detail am Rande: Die Möglichkeit der Scheidung rettet vielen Männern das Leben. In Zeiten, wo es sozial und wirtschaftlich für Frauen fast unmöglich war, aus einer Ehe auszubrechen, wurde öfter zu Gift gegriffen. Daher stammt auch noch der Mythos von Frauen als Giftmischerinnen. Lydia Benecke hat diese sehr interessante Frage gestellt:
Frauen, die heute sagen: Ich würde niemals töten! Überlegt, ob ihr genauso denken würdet, wenn ihr
aus einer unglücklichen, vielleicht gewaltsamen Ehe niemals ausbrechen könntet
das Gift einfach im Haushalt zur Verfügung stünde (Stichwort: Rattengift)
der Mord wahrscheinlich nicht als solcher erkannt werden würde, denn Gift kann sehr schwer nachgewiesen werden und die Symptome einer Vergiftung sind in dieser Zeit nichts Ungewöhnliches
Der Hamburger Rechtsmediziner Professor Klaus Püschel meint, dass viele Morde auch heutzutage nicht als solche erkannt werden. Seine Schätzung ist: „Auf ein entdecktes Tötungsdelikt kommt ungefähr ein nicht entdecktes Tötungsdelikt. Und: Es gibt offensichtlich wenige, die das stört.“
Die perfekten Morde sind nicht jene, wo die Täter nicht überführt oder ermittelt werden können, sondern wo erst gar kein Mord angenommen wird.
#12: Vor dem Schlafengehen kommt der E-Book-Reader zum Einsatz
Ich lese gerade das absolut lesenswerte Buch „Generation Haram – Warum Schule lernen muss, allen eine Stimme zu geben“ von Melisa Erkurt.
„Melisa Erkurt ist als Kind mit ihren Eltern aus Bosnien nach Österreich gekommen. Sie hat studiert. Sie arbeitet als Lehrerin und Journalistin. Sie hat es geschafft. Doch sie ist eine Ausnahme. Denn am Ende eines Schuljahres entlässt sie die Klasse mit dem Wissen, dass die meisten ihrer Schülerinnen und Schüler nie ausreichend gut Deutsch sprechen werden, um ihr vorgezeichnetes Schicksal zu durchbrechen. Hier wächst eine Generation ohne Sprache und Selbstwert heran, der keiner zuhört, weil sie sich nicht artikulieren kann. Über den „Kulturkampf“ im Klassenzimmer befinden einstweilen andere. Melisa Erkurt leiht ihre Stimme den Verlierern des Bildungssystems. Nicht sie müssen sich ändern, sondern das System Schule muss neue Wege gehen.“
I ❤️🧡💛💚💙💜 Wien und ich würde niemals woanders leben wollen. Ob sich die Stadt nun in bunt oder grau präsentiert – Wien ist meine Heimat.
Am Allerheiligentag geht’s – wie an vielen anderen Sonntagen auch – in den Wienerwald.
Durch den Wald geht es bergauf zum Wienerblick. Bei klarem Wetter kann man von hier aus die Stadt bewundern. Das 2450 Hektar große Areal ist mit einer 24,2 km langen Steinmauer umgeben.
Mit dem Bau wurde der Baumeister Philipp Schlucker beauftragt. Dieser hatte sich jedoch bei der Kalkulation der Baukosten schwer verrechnet und musste die Mauer zwischen 1782 und 1787 um ein Honorar weit unter den tatsächlichen Kosten fertigstellen. Von dieser Begebenheit soll sich der Ausspruch „Armer Schlucker“ ableiten.
Der Wienerblick ist für mich untrennbar mit einer seltsamen Begegnung vor vielen Jahren verbunden. Ich kam schon früh am Morgen oben bei der Aussichtsplattform an und habe unabsichtlich das Tête-à-Tête einer jungen Nonne mit einem Priester gestört. Als mich die beiden gesehen haben, sind sie in unterschiedliche Richtungen im Wald verschwunden. Die ganze Begegnung hat nur einige Sekunden gedauert, die Erinnerung daran ist aber selbst nach mehr als 30 Jahren noch immer ganz klar und präsent. Jedes Mal, wenn ich wieder am Wienerblick bin frage ich mich, was aus den beiden wohl geworden ist.
Wolkenformation an der Alten Donau
Ich liebe diesen Blick auf die Alte Donau. Meine Spaziergänge führen mich oft zu den Donauen (ich weiß gar nicht, ob es dieses Wort überhaupt gibt), der Alten Donau, der Neuen Donau, der Donau und zum Donaukanal. Und natürlich auf die Donauinsel.
Die Donauinsel ist mit 21 Kilometern Länge und rund 210 Metern Breite nicht nur ein wunderbares Freizeitgebiet, sondern auch ein gewaltiger Schutzbau. Die Neue Donau fungiert als Entlastungsgerinne für den Donaustrom. Wegen dieser Schutzbauten ist Wien exzellent gegen Hochwasser geschützt.
Die Blätter fallen in der Lobau.
Direkt vor meiner Haustür beginnt der Nationalpark Donauauen. Die Lobau ist ein Teil davon. Ich kann dieses wunderbare Gebiet in wenigen Minuten mit dem Bus erreichen und bin hier auch oft unterwegs. An diesem strahlend schönen Novembertag war es noch einmal richtig warm, auch wenn die Bäume schon fast ihre Blätter verloren hatten.
Mit Ironie in den Spätherbst
Im Oktober habe ich den ironischen Artikel: 7 Tipps wie du dich garantiert nie von Dingen trennst geschrieben. Der Artikel ist zwar lustig, aber in gewisser Weise auch ernst und real. Wie gutes Kabarett, das immer ganz nahe an der Wirklichkeit ist und wo man sich selbst wieder erkennen kann. Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich auch im November mit der feinen Ironie weitergemacht habe.
Im 12von12 Artikel habe ich erstmalig meinen Korrespondenten aus dem 6. Bezirk zu Wort kommen lassen. Er liebt, genauso wie ich, den schwarzen Humor. 12von12 ist ein Format, das ich sehr mag und ich experimentiere gerne mit verschiedenen Elementen. Mein Ziel mit 12von12 ist es, eine spannende Geschichte mit fließenden Übergängen zu erzählen.
Den Wienern wird ja nachgesagt, dass sie Grantler seien und die Wienerinnen Kepplerinnen. Mein Artikel 17 Shades of Grey: Das graue Wien demonstriert dies in eindrucksvoller Weise. Wie recht ich damit habe, beweist auch die Tatsache, dass Wien zur unfreundlichsten Stadt gewählt wurde und von 57 Städten den fantastischen Rang 57 einnimmt.
Der Artikel gehört zwar zu den ironischen Artikel, er beinhaltet aber auch tiefere Erkenntnisse. Wie z.B. dass es eben immer auf den Blickwinkel ankommt und dass es DIE eine Wahrheitnicht gibt. Wenn zwei Menschen denselben Weg gehen, dann werden sie unterschiedliche Dinge sehen und diese unterschiedlich bewerten. Es kommt immer darauf an, wo der Fokus liegt.
Auch im November ist die Entrümpelungs-Challenge weitergegangen. In der Gruppe haben wir 518 Dinge ausgemustert. Klicke auf das Bild, wenn du in die Facebook-Gruppe kommen möchtest. Gemeinsam ist es einfacher und auch lustiger, zu entrümpeln.
Pandemie, Impfung, Lockdown und Omikron
Leider waren wir auch im November 2021 mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie beschäftigt. Ich habe die dritte Impfung bekommen und bin froh, dass wir diese Impfstoffe haben. Nebenwirkungen hatte ich keine, wenn man von ein wenig Müdigkeit einmal absieht.
Die Stadt Wien hat die Impfstraßen übrigens perfekt organisiert. Obwohl das Impfzentrum Austria Center sehr gut besucht war, gab es so gut wie keine Wartezeit.
Du möchtest mehr Infos zu Biologie oder Statistik oder willst dich über Corona informieren? Der sehr gescheite und auch fantastisch aussehende Molekularbiologe und Science Buster Martin Moder weiß nicht nur unglaublich viel, er kann es auch perfekt erklären. Klicke auf das Bild.
Michelangelo hätte seine Freude mit ihm gehabt. Martin Moder beim Einreichen seiner Doktorarbeit.
Vorschau auf Dezember
Im Dezember nehme ich an der Challenge Jahresrückblog 2021 teil. In 20 Tagen schreiben wir einen epischen Jahresrückblick. Dieser Artikel wird so ähnlich umfangreich wie ein „Christmas Turkey with all the trimmings“.
Du willst das Entstehen meines Artikels hautnah verfolgen? Dann hinterlasse mir ein Abo auf Instagram. Ich freue mich sehr über das eine oder andere Herzchen. ❤️❤️❤️
Veranstaltet wird diese Challenge von der formidablen künftigen Blog-Millionärin Judith Peters. Ihr Ziel ist es, gemeinsam mit uns 1.000.000 Blogartikel zu schreiben. Interessentinnen können sich hier unter diesem Affiliate-Linknoch für den Jahresrückblog anmelden.
Im Dezember wird auch mein neues Freebie: 12 Impulse für ein minimalistischeres Leben herauskommen.