Minimalismus – ein Wort, das mit Bildern von aufgeräumten Wohnräumen, leeren Regalen und einer scheinbar endlosen Suche nach Einfachheit und Klarheit in Verbindung gebracht wird.
Doch während Minimalismus oft als der Weg zu einem stressfreien und erfüllten Leben gepriesen wird, gibt es auch dunkle Seiten, die selten beleuchtet werden.
Was dir niemand sagt: Es gibt Nachteile und unerwartete Gefahren und Risiken, die mit einem minimalistischen Lebensstil einhergehen können.
1. Der Schrecken von zusätzlichem Geld
Stell dir vor, du überprüfst dein Bankkonto und findest dort zusätzliches Geld. Ein Albtraum kafkaesken Ausmaßes! Mit weniger Impulskäufen und einem Fokus auf das, was wirklich zählt, kann Minimalismus dich grausam mit finanzieller Stabilität belasten. Du musst dir jetzt Gedanken machen, wie du dieses Geld gewinnbringend und langfristig investieren wirst.
2. Die Auflösung von alten Beziehungen
Wenn du finanziell unabhängig bist, besteht außerdem die erhöhte Gefahr, dass du langjährige Beziehungen auflöst. Es gibt keine pekuniäre Veranlassung mehr, bei einem Partner zu bleiben, der dir nicht guttut oder einen Beruf auszuüben, der dir keine Freude bereitet. Auch ein Haus, das dir nicht mehr zusagt, kannst du verlassen.
Es wird möglicherweise Menschen geben, die dich deswegen schief anschauen; dir vielleicht sogar grollen.
3. Der Überfluss an freier Zeit
Mit weniger Erwerbsarbeit und weniger Sachen zum Verstauen, Putzen, Verwalten und Pflegen hast du plötzlich viel freie Zeit, die du irgendwie füllen musst. Selbst das Suchen von verlegten Dingen wird sich auf ein Minimum reduzieren. Da du auch keine Zeit mehr mit Shoppingtouren verbringst, hast du gar keine andere Wahl, als Hobbys nachzugehen, lange Spaziergänge zu machen, Zeit mit deinen Liebsten zu verbringen oder sogar zu entspannen. Der Horror!
4. Der Überfluss an Wohnraum
Durch das Entsorgen nicht mehr benötigter Dinge hast du mehr Wohnraum zur Verfügung. Du musst dir überlegen, was du damit anfangen willst und im schlimmsten Fall siehst du vielleicht sogar veranlasst, in ein kleineres Haus oder eine kleinere Wohnung zu übersiedeln. Dadurch hast du noch mehr Geld zur Verfügung, mit dem du etwas anfangen musst. Siehe Punkt 1.
5. Stress durch weniger Stress
Minimalismus hat eine hinterhältige Art, Stress zu reduzieren, indem er nicht nur dein Zuhause, sondern auch deinen Geist entrümpelt und dich viel entspannter werden lässt. Und genau das kann wiederum zu Stress führen. In einer Kultur, in der jeder bei prallvollem Kalender gestresst, gehetzt und müde ist, erscheinst du entspannt, ruhig und energiegeladen. Stell dir all die ungläubigen und argwöhnischen Blicke vor, die du ernten wirst!
6. Ein klarer Fokus und ein klares Lebensziel
Ohne Ablenkung durch Unordnung, Aufräum-Marathons und neuerliche Unordnung besteht die Gefahr, neue Lebensziele zu entwickeln. Diese Ziele können wiederum zu einem komplett anderen Leben und Beendigung einiger Beziehungen (siehe Punkt 2.) führen.
Du bist auch nicht gefeit vor mehr Kreativität, die plötzlich im entstandenen Vakuum über dich hereinbrechen könnte.
7. Bessere Gesundheit und Wohlbefinden
Ein minimalistischer Lebensstil führt oft auch zu gesünderen Entscheidungen und mehr Zeit für Bewegung und Kochen. Aber der Preis ist hoch: Ganze Industriezweige werden verschwinden und alle müssen nur noch weniger arbeiten. Eine allgemeine Arbeitszeitverkürzung wäre nicht mehr aufzuhalten. Willst du wirklich Teil einer gesellschaftlichen Umwälzung gigantischen Ausmaßes sein?
8. Das Gefühl von Freiheit
Du fühlst dich plötzlich sehr frei und diese Freiheit könnte in das noch gefährlichere Gefühl der Zufriedenheit umschwenken. Viele bisherige Ziele würden sich wahrscheinlich von selbst auflösen und nicht mehr vorhanden sein.
9. Das Risiko von Glück
Vielleicht das gefährlichste Risiko von allen: Durch einen minimalistischen Lebensstil wirst du glücklicher. Mit dem neuen Fokus auf Erlebnisse anstelle von Dingen findest du Freude an praktisch allem, sogar den einfachen Momenten. Aber wie du weißt, Glück kann süchtig machen und du wirst nie mehr in ein „normales“ Leben zurückkehren können.
Solltest du die aufgezählten Risiken trotz meiner eindringlichen Warnungen in den Wind schlagen (sicher gibt es noch viel mehr Risiken), dann fang doch gleich mal an, deine unnötigen Sachen zu reduzieren.
Hol dir die glücklich machende Checkliste „121-Dinge-sofort-ausmisten„. In diesem PDF ist alles (nach Wohnräumen bzw. Kategorien) aufgelistet, das du ohne Wenn und Aber hinauskatapultieren kannst. Von Elektroschrott bis zu alten Gebrauchsanweisungen und kratzigen Pullovern ist alles dabei. Zum Abhaken!
Zusätzlich bekommst du eine kleine Anleitung, wie du am besten und effizientesten mit dem Ausmustern beginnst.
Ich bin Uli Pauer und ich unterstütze dich, Dinge auszumustern, die für dich nur noch Ballast sind. Sachen, die dir schon lange im Weg und ein Dorn im Auge sind.
Schwungvoll und mit Freude entrümpeln: weniger Ballast – mehr Zeit – mehr Freiheit!
Alle Jahre wieder habe ich drei Rituale, ja Wundermittel, die ich in der Weihnachtszeit immer einsetze. Sogar an den düstersten Dezembertagen erleuchten sie hell die Stimmung und zaubern ein Lächeln aufs Gesicht. Hier kommen meine persönlichen Rauhnachtsgesellen, die ich gerne mit dir teile:
Onkel Franz, der herzensgute Mensch
Lucie schlug ihrer Freundin die Schüssel aus der Hand, als diese ihr milde lächelnd Spekulatius anbot. Nahte sich dann deren Weihnachtsbaum, riss ihn vom Ständer und trampelte auf Glaskugeln, künstlichen Pilzen, Kerzen und Sternen herum … man ließ sie toben, wartete in der Diele auf den Arzt, gezwungen, zuzuhören, wie drinnen Porzellan zerschlagen wurde … bis sie in einer Zwangsjacke abtransportiert wurde.
Heinrich Bölll: Nicht nur zur Weihnachtszeit
Nicht nur zur Weihnachtszeit erzählt, wie eine Familie der Mutter zuliebe, jeden einzelnen Tag Weihnachten feiert. An heißen Sommertagen genauso wie im Winter. Jahr für Jahr. Denn wenn das Ritual nicht präzise stattfindet, bekommt sie Schreikrämpfe.
Und an der Spitze des Tannenbaums hing ein silbrig gekleideter rotwangiger Engel, der in bestimmten Abständen seine Lippen voneinander hob und Frieden flüsterte, Frieden.
Frieden, Besinnlichkeit, Geborgenheit, Wärme, Liebe und Freude – das wünschen wir uns – wenn schon nicht weltweit, dann zumindest in unseren Familien.
In Bölls satirischer Geschichte des Übermaßes ist der Zerfall der Familie unaufhaltsam. Damit das bei dir nicht so kommt, halte einen Augenblick inne, drossle das Tempo, stell den Perfektionismus mal hintenan und nimm dich selbst nicht so ernst. Lache!
Travnicek, der Zyniker
Freund: Was, Travnicek, denken Sie, wenn Sie Weihnachtseinkäufe machen? Travnicek: I denk, was des kost. Wann i des im Frühjahrsabverkauf b‘sorgt hätt, wär’s dasselbe g’wesen, aber um die Hälfte billiger. Freund: Sie sind prosaisch, Travnicek. Man schenkt doch, um den Leuten Freude zu machen. Macht es Ihnen keine Freude, wenn Sie was g‘schenkt kriagn? Travnicek: Schaun Sie, schaun Sie! Vorige Weihnachten schenk i mein Onkel a Krawattn, die mir g’fallt. Er schenkt mir eine, die ihm g’fallt. Was soll i mit dera Krawattn?
Helmut Qualtinger als Travnicek und Gerhard Bronner als Freund
Wenn sonst nichts hilft: Schwarzer Humor aus Wien hilft zuverlässig!
Vergiss Einkaufen, wende deine Schritte in Richtung Innenstadt-Café. Du bist in Wien? Umso besser! Dann mach einen Abstecher ins Gutruf; es war eines von Qualtingers Lieblingscafés.
Clark Griswold, der gescheiterte Perfektionist
Wenn alles anders und sehr viel schlimmer kommt, als erwartet, dann helfen die Griswolds und dieses Filmzitat. Letzteres beinhaltet eine Menge Begriffe, die du aus dem herkömmlichen Englisch-Unterricht wahrscheinlich nicht kennst und mit denen du bei der nächsten Party punkten kannst.
Clark möchte ein perfektes Weihnachtsfest mit seiner gesamten Familie feiern. Er hat die besten Absichten und Pläne, aber nach und nach gerät das Fest komplett außer Kontrolle. Als der erwartete Weihnachtsbonus ausbleibt, sieht er rot.
I want to look him straight in the eye, and I want to tell him what a cheap, lying, no-good, rotten, four-flushing, low-life, snake-licking, dirt-eating, inbred, overstuffed, ignorant, blood-sucking, dog-kissing, brainless, dickless, hopeless, heartless, fat-assed, bug-eyed, stiff-legged, spotty-lipped, worm-headed, sack of monkey shit he is! Hallelujah!
Clark Griswold in „National Lampoon’s Christmas Vacation“
Das Griswold Christmas Desaster zeigt, dass manchmal auch die beste Vorbereitung nicht hilft. Trenne dich von zu hohen Erwartungen an dich und deine Familie und genieße stattdessen ein unperfektes, aber dafür entspanntes und fröhliches Fest.
Ich unterstütze dich, Dinge loszuwerden, die für dich nur noch Ballast sind. Sachen, die dir schon lange im Weg sind und ein Dorn im Auge.
Hast du Lust, gleich loszulegen? Hol dir die geniale Checkliste „121-Dinge-sofort-ausmisten„. In diesem PDF ist alles (nach Wohnräumen bzw. Kategorien) aufgelistet, das du ohne Wenn und Aber hinauskatapultieren kannst. Von Elektroschrott bis zu alten Gebrauchsanweisungen und kratzigen Pullovern ist alles dabei. Zum Abhaken!
Zusätzlich bekommst du eine kleine Anleitung, wie du am besten und effizientesten mit dem Ausmustern beginnst.
Weihnachtsfeiern mit Kollegen und in Schulen und Kindergärten, Kekse backen, Geschenke für Familienmitglieder besorgen, auf Adventmärkte gehen, basteln, dekorieren, Christbaum besorgen, fürs Weihnachtsessen einkaufen, einen Masterplan erstellen, wann welche Verwandte besucht oder eingeladen werden sollen …
Im Dezember herrscht oft Stress pur!
Denn gerade im Advent und zu Weihnachten – wenn wir die „stille“ Jahreszeit begehen – ist es so laut, wie sonst kaum in einem anderen Monat.
Meine Empfehlung: Schau dir bewusst und nüchtern die eigenen Traditionen an und trenne dich (zumindest teilweise) von jenen, die dir keine Freude bereiten, die überkommen sind oder die du ungefragt von anderen übernommen hast.
Aufwändige Menüs, opulente Dekorationen und die Jagd nach Geschenken haben manchmal den gegenteiligen Effekt und können dazu führen, dass gar keine Weihnachtsstimmung aufkommt.
Oft sind die anderen Familienmitglieder genauso erleichtert und gar nicht enttäuscht, wenn die Weihnachtszeit in einer etwas abgespeckten Variante begangen wird.
Mir fällt dazu immer der geniale österreichische Schauspieler Helmut Qualtinger ein, der in der Rolle des sarkastischen Travniceks folgendes über die Weihnachtseinkäufe sagt:
Vorige Weihnachten schenk i mein Onkel a Krawatten, die mir g’fallt. Er schenkt mir eine, die ihm g’fallt. Also was soll i mit der Krawatten?
Bevor du dich auf „Krawattensuche“ begibst, überlege, ob du schöne Momente verschenken könntest; etwas, das keinen Platz in einem Schrank oder auf einem Regal benötigt.
Einen gemeinsamen Konzert- oder Theaterbesuch, in ein besonderes Restaurant ausgehen oder mit dem oder der Liebsten ein (unblutiges) Fotoshooting organisieren.
Meine besten Tipps
Hab keine zu hohen Erwartungen
Die 100 % harmonische Familie ist eine Erfindung der Werbung
Unperfekt passt auch
Sei auch mit 80 % (oder weniger) zufrieden
Wenn dir danach ist: Sag „NEIN“ (auch der NEIN-Muskel will trainiert werden)
Eines der wichtigsten Wörter überhaupt – das ganze Jahr über
Reduziere Verpackungsmüll
Verwende Materialien, die du schon zu Hause hast
Zeitungen, Magazine, alte Kalender, Papiertüten, Packpapier
Auch wenn es im Weihnachts- und Silvestertrubel manchmal komplett untergeht: Die Welt dreht sich (höchstwahrscheinlich) auch im kommenden Jahr weiter!
Uli Pauer
Ich unterstütze dich, Dinge loszuwerden, die für dich nur noch Ballast sind. Sachen, die dir schon lange im Weg sind und ein Dorn im Auge.
Hast du Lust, gleich loszulegen? Hol dir die geniale Checkliste „121-Dinge-sofort-ausmisten„. In diesem PDF ist alles (nach Wohnräumen bzw. Kategorien) aufgelistet, das du ohne Wenn und Aber hinauskatapultieren kannst. Von Elektroschrott bis zu alten Gebrauchsanweisungen und kratzigen Pullovern ist alles dabei. Zum Abhaken!
Zusätzlich bekommst du eine kleine Anleitung, wie du am besten und effizientesten mit dem Ausmustern beginnst.
Rechtzeitig Ausmisten kann viele Vorteile haben, und es gibt gute Gründe, warum es sinnvoll ist, rechtzeitig damit zu beginnen. Hier sind einige Vorteile, warum regelmäßiges Ausmisten von Gegenständen empfehlenswert ist:
1. Mehr Platz und Ordnung
Wenn sich über einen längeren Zeitraum immer mehr Dinge anzusammeln, wird dadurch dein Zuhause oder Arbeitsplatz schnell überfüllt. Durch das Ausmisten schaffst du Platz und schaffst eine angenehme und aufgeräumte Umgebung, die ein Gefühl von Ruhe und Gelassenheit vermittelt.
2. Effizientes Zeitmanagement
Je mehr Gegenstände du besitzt, desto mehr Zeit und Energie musst du aufwenden, um sie zu organisieren, zu pflegen und zu reinigen. Durch das Ausmisten kannst du wertvolle Zeit zurückgewinnen, indem du dich auf die Dinge konzentrierst, die wirklich wichtig sind.
3. Bessere Konzentration
Unordnung kann deine Konzentration und Produktivität negativ beeinflussen. Wenn du jedoch unnötigen Ballast beseitigst, schaffst du eine Umgebung, die es dir ermöglicht, dich besser zu fokussieren und effektiver zu arbeiten.
4. Emotionales Wohlbefinden
Das Ausmisten kann auch eine positive Auswirkung auf dein emotionales Wohlbefinden haben. Vielleicht hast du das Gefühl, emotional an Gegenstände gebunden zu sein, sei es aus sentimentalen Gründen oder aus Angst, etwas Wichtiges zu verlieren. Wenn du dich jedoch von unnötigem Besitz befreist, kannst du ein Gefühl der Leichtigkeit und des Loslassens erfahren.
5. Finanzieller Nutzen
Beim Ausmisten besteht die Möglichkeit, Gegenstände zu verkaufen oder zu spenden. Dadurch kannst du nicht nur anderen Menschen helfen, sondern auch etwas Geld verdienen oder Steuervergünstigungen in Anspruch nehmen. Als Draufgabe bekommst du außerdem: Einen neuen und geschärften Blick auf dein Konsumverhalten. Genau hier liegt der wahre finanzielle Nutzen!
6. Vorbereitung auf Veränderungen
Das Ausmisten ist besonders wichtig, wenn Veränderungen anstehen, sei es ein Umzug, eine Renovierung oder der Beginn eines neuen Lebensabschnitts. Es ermöglicht dir, mit einem frischen Start zu beginnen und dich auf das Neue zu konzentrieren, anstatt von alten Dingen belastet zu werden.
Ausmisten ist ein kontinuierlicher Prozess, der regelmäßig durchgeführt werden sollte, um die Vorteile langfristig zu genießen. Also, warum nicht heute damit beginnen und den ersten Schritt zu einem befreiten und organisierten Leben machen?
Die besten Dinge im Leben sind nicht die, die man für Geld bekommt.
Albert Einstein
Wir müssen Amerika von einer Bedarfskultur zu einer Verlangenskultur umwandeln. Die Menschen müssen trainiert werden, zu verlangen, neue Sachen zu wollen, auch wenn die alten noch nicht gänzlich verbraucht sind.
Paul Mazur, Wallstreet-Banker https://www.businessinsider.com/birth-of-consumer-culture-2013-2
Was Paul Mazur schon 1927 gesagt hat, gilt heutzutage nicht nur in Amerika, sondern weltweit. Unser Gott ist der Konsum. Und das hat unseren Planeten an den Rand des Zusammenbruchs gebracht.
Schau mal die Werbebotschaften an. Selten wird dir einfach nur ein gutes Produkt versprochen, sondern es geht um Glück, Liebe, Familie, Gesundheit, Reichtum, Dazugehören, Freiheit, …
Wir sind das schon so gewohnt, dass es uns gar nicht mehr auffällt.
Du bekommst angeblich Freiheit – aber es ist nur ein Auto, das dich von A nach B bringt. Und dich vielleicht sogar deiner Freiheit beraubt, weil du Monat für Monat die Raten bezahlen musst, Stress hast, einen Parkplatz zu finden, dich mit Parkschäden und Versicherungen herumschlagen musst und Zeit in Reparaturwerkstätten verbringst. Daher ist es so wichtig für die Verkäufer, dich für den angeblichen „Mehrwert“ zu begeistern und dich auf der Gefühlsebene anzusprechen.
So ist das mit ganz vielen anderen Sachen auch, die dir schmackhaft gemacht werden sollen.
Beim Ausmisten bekommst du einen anderen Blickwinkel. Je mehr du ausmistest, desto klarer erkennst du die Konsumlügen. Das ist manchmal ein schmerzhafter Prozess. Ein wenig so wie Fegefeuer. Im Englischen gibt es fürs Ausräumen, Ausmisten und Reinigen den Begriff „purge“. Und nichts anderes ist im christlichen Glauben das Fegefeuer oder „purgatory“. Du reinigst deinen Haushalt von den unnötigen Sachen – und hierbei handelt es sich oft um Konsumsünden. Und genau deshalb ist es manchmal auch so schwierig, diesen Prozess zu beginnen, weil du deine „Sünden“ siehst und du sie dir vergeben musst.
Speziell bei großen Ausmist-Aktionen oder wenn du ein Haus oder Zimmer komplett ausräumst, fragst du dich wahrscheinlich: Wie, um alles in der Welt, ist dieses ganze Zeug hereingekommen? Warum habe ich alle diese Sachen gekauft, die ich nicht einmal verwendet habe?
Wenn du vor deinem aus allen Nähten platzenden Schrank stehst, dann kannst du entweder deine Augen und die Schranktür schließen (es zumindest versuchen :-)) oder mit dem Ausräumen beginnen.
Vom Fegefeuer führt der Weg in den Himmel oder die Hölle.
Mit meinem Business, meinen Artikeln, meinen Challenges und Kursen unterstütze ich Menschen, die sich von der Konsumhölle abwenden wollen. Die den Begriff Freiheit neu definieren wollen. Die von der Überfülle oder Völle in ein erfülltes Leben gehen wollen. Daher liebe ich Ausmisten! Weil wir gemeinsam in die richtige Richtung gehen.
Es ist ganz einfach. Es beginnt, wie alles, mit dem ersten Schritt.
Wenn auch du mit dem Ausmisten beginnen willst, hier geht’s zur himmlischen Challenge:
Es ist ein klirrend kalter Wintertag. Der Schnee knirscht unter den viel zu dünnen Schuhen und der erschöpfte Obdachlose schafft es mit letzter Kraft zur Notunterkunft. Er läutet an, er klopft an der Tür, aber sie öffnet sich nur einen winzigen Spalt. Denn die Unterkunft platzt schon aus allen Nähten. Sie ist voll – übervoll! Er bleibt draußen liegen; völlig erschöpft.
Sicher kennst du das auch. Du willst Ordnung zu Hause schaffen und ein Ding in den Schrank oder die Schublade legen, um aufzuräumen? Aber es ist kein Raum vorhanden. Der Schrank platzt schon aus allen Nähten, das Regal ist komplett voll gestellt und auch die Schublade lässt sich nur mit Gewalt öffnen und schließen. Selbst der Boden ist übersät. Das Ding ist obdachlos und hat kein fixes „Zuhause“.
Ich brauche mehr Stauraum, schießt es dir durch den Kopf oder ich muss die Dinge besser schlichten.
Wird das helfen? Kurzfristig vielleicht, aber was bringt es dir auf lange Sicht? Ich sage: Wenig bis gar nichts! Alles das sind im Endeffekt kosmetische Maßnahmen, die nicht darüber hinwegtäuschen können, dass du einfach zu viel hast. Ich kenne jedenfalls niemand, der durch mehr Stauraum, eine größere Wohnung oder ein externes Lager die Situation langfristig verbessert und mehr Ordnung zu Hause geschaffen hätte. Schon kurze Zeit später sind auch die neuen Stauräume und größeren Häuser ebenso voll, wie es die kleine Wohnung war. Vielleicht sogar voller. Das Problem hat sich verdoppelt! Vielleicht sogar verdreifacht!
Genauso wie bei der Obdachlosigkeitvon Menschen ist es auch bei obdachlosen Dingen unumgänglich, das Problem an der Wurzel zu packen, anstelle sich nur mit den Symptomen zu beschäftigen. Langfristig gesehen ist das der einzige Weg.
Ein Aufräumprozess, der nachhaltig Ordnung herstellt, hat folgende Komponenten:
1. Reduzieren
Die Wahrheit ist: Wenn du zu viele Sachen hast, vor allem Sachen, die nur lagern und gar nicht mehr leben, ist der erste Schritt immer die Reduktion. Du kannst es drehen und wenden, wie du willst. Du kannst alles nach Farben sortieren und kunstvolle Stapel machen, deine Sachen eng an eng schlichten, um mehr Platz zu schaffen oder ein neues Regal ins Wohnzimmer stellen. Aber im Endeffekt nutzt es dir nichts. Die Ordnung in der Schublade ist in Sekunden zerstört, wenn du in Eile etwas suchst. Die Kleidungsstücke, die aus der Wäsche kommen, passen nicht mehr in den kunstvoll erstellten Stapel. Und auch die neuen Bücher haben irgendwann keinen Platz mehr.
Stapeln und Sortieren ist vergleichsweise einfach. Denn du musst keine harten Entscheidungen treffen. Außer der Entscheidung, ob du nach Blau mit Grün weitermachst oder umgekehrt. Oder ob du die Bücher lieber alphabetisch oder nach Farben oder nach Größe sortieren willst. Welche Dinge in die erste und welche in die zweite Schublade kommen. Diese Entscheidungen sind leicht und vor allem leicht zu revidieren. Nachteil: Sie schaffen keine nachhaltige Ordnung zu Hause!
Beim Reduzieren schaut die Sache schon etwas anders aus. Denn hier trennst du dich von Dingen. Deine innere Stimme fängt wahrscheinlich an diesem Punkt sofort zu meckern an:
Was ist, wenn ich das Ding doch noch einmal brauche? Was ist, wenn ich die falsche Entscheidung treffe? Was ist, wenn Tante Anni (die mir das Ding geschenkt hat) nun beleidigt ist?
Aus langjähriger Erfahrung kann ich dir sagen: In 99,9% der Fälle treffen die bösen Befürchtungen nicht ein. Ganz im Gegenteil. Die Vorteile, die eine solche Trennung mit sich bringen, überwiegen bei weitem die Nachteile, wenn du alle Sachen behältst und nichts machst.
Durch Unentschlossenheit geht mehr verloren, als durch falsche Entscheidungen, sagte schon
Marcus Tullius Cicero
Das kannst du jetzt glauben, musst du aber selbstverständlich nicht. Wie wäre es mit einem Experiment? Du kannst es sofort testen. Gefahrlos.
Nimm einBuch aus dem Regal und trenne dich von genau dem einen Buch. Am besten nimmst du ein Exemplar, das dir nicht gefällt. Oder eines, das du immer mal lesen wolltest, aber in den letzten 10 Jahren nie getan hast. Ein Buch, das du dir im Fall des Falles günstig neu besorgen oder in der Bücherei ausleihen kannst. Baue dir ein Sicherheitsnetz!
Schreib Datum, Autor und Titel auf oder mach ein Foto davon. Verlass das Haus mit genau diesem Buch und lass es irgendwo liegen. Im Café, in der U-Bahn, im Bus, in einer Behörde, in der Kantine oder im Stiegenhaus oder wenn ein öffentlicher Bücherschrank in der Nähe ist, dann deponiere es dort.
Dann warte ab, welche Gefühle du nach einem Tag, einer Woche oder einem Monat hast? Kommen Reue und Trauer oder hast du das Buch schon vergessen, nachdem du die Tür hinter dir zugemacht hast?
Wiederhole dieses Experiment jeden Tag. Es müssen nicht nur Bücher, sondern können auch andere Sachen sein.
So trainierst du deine Entscheidungs- und Ausmistmuskulatur. Tag für Tag.
Wenn du gemeinsam mit anderen trainieren und endlich Ordnung zu Hause schaffen möchtest (ich sage nur: Dranbleiben!) dann ist die „30-Tage-Ausmist-Challenge“ genau das Richtige für dich!
Routinen sind ein unerlässliches Mittel, um nachhaltig Ordnung zu schaffen und zu halten. Dafür reichen schon wenige Minuten pro Tag. Auch hier gilt das Motto: Weniger ist Mehr!
Auf Reddit hat sich Arnold Schwarzenegger einem Q&A (Fragen und Antworten) gestellt und viele der Fragen drehten sich um seine Motivation und auch, wie er nach seiner Herz-Operation so schnell wieder fit wurde. Seine Antwort: Alles ist Routine! Motivation kommt und geht, die Routine bleibt.
Fazit: Warte nicht, bis irgendwann die große Motivation herbeifliegt oder du unerwartet ganz viel Zeit hast. Starte JETZT. Und verachte nicht die kleinen Schritte. Besser, du machst klitzekleine Einheiten und das jeden Tag, als immer weiter zuzuwarten. Es ist wie bei der körperlichen Fitness: Wenn du nichts machst, bleibst du nicht stehen, sondern du fällst zurück und entfernst dich immer weiter von deinem Ziel.
Hier sind einige Vorschläge für Routinen, die du natürlich deinem eigenen Lebensstil anpassen kannst und sollst.
2.1 Abendroutine
Nimm dir vor, einen Bereich immer frei von Gerümpel zu halten. Z.B. den Esstisch oder die Oberflächen in der Küche. Lass keine angebrochenen Lebensmittel und schmutzigen Teller oder Gläser herumstehen. Wenn du am Morgen in die Küche oder ins Esszimmer kommst, wirst du von einem sauberen Raum begrüßt und du beginnst deinen Tag entspannter.
Leg dir die Sachen zum Anziehen für den nächsten Tag bereit sowie deine gepackte Tasche, wenn du einen Termin außer Haus hast. So sparst du viel Zeit und Stress am Morgen.
Auch hier gilt: Alles, was du in 10-15 Minuten machen kannst, das erledige. Besser teilweise gemacht, als gar nicht! Wenn ein Bereich gut funktioniert und in Fleisch und Blut übergegangen ist, dann nimm dir den nächsten vor. Stell dir vor, wie viel weiter du in einem Monat oder einem Halbjahr sein wirst, selbst wenn du nur kleine Routinen verinnerlicht hast – im Gegensatz zum Abwarten auf den richtigen Zeitpunkt.
2.2 Morgenroutine
Mach etwas, um gut in den Tag zu starten. Ein paar Atemübungen, in Ruhe einen guten Tee oder Kaffee trinken, dein Frühstücksgeschirr in den Geschirrspüler räumen, eine Oberfläche abwischen, das Bett machen. Wenn du das Gefühl hast, in der Früh gar keine Zeit zu haben, dann mach etwas ganz Kleines, etwas, das in ein paar Sekunden erledigt ist. Es geht nicht darum, aus dem Stand heraus eine neue Routine zu entwickeln, die mehrere Stunden dauert, sondern eine kleine Mini-Routine an die nächste anzuhängen – bis du dort bist, wo du sein möchtest. Wenn die erste Routine funktioniert, dann beginn mit der nächsten.
2.3 Ausmistroutine
Stell dir einen Timer und miste jeden Tag in diesem Zeitraum aus. Wichtig ist nicht die Dauer, sondern die Regelmäßigkeit. Besorge dir eine Box und gib den Inhalt einer Schublade oder eines Regalteils oder die Sachen, die auf einer Oberfläche stehen, hinein. Dann reinigst du diesen Bereich. Schlussendlich gehst du alle Sachen durch, die zum Vorschein gekommen sind, trennst dich von den überflüssigen Dingen und räumst die restlichen Sachen wieder ein.
Das Herausräumen ist essenziell und macht es dir sehr viel leichter, Dinge loszulassen. Bleib nicht unentschlossen vor dem Schrank oder der Schublade stehen – räume aus! Erst wenn etwas ausgeräumt ist, siehst du das wahre Ausmaß der Dinge. In der Küchenschublade mögen sich z.B. diverse Dosenöffner „verstecken“, aber erst, wenn du sie alle offen vor dir liegen siehst, „begreifst“ du, was du besitzt und wichtiger, was du behalten willst.
2.4 Einkaufsroutine
Wenn etwas in deinen Haushalt reinkommt, mach es dir zur Routine, dass dann immer auch ein Ding deine Wohnung oder dein Haus verlässt. Wenn du etwas in deinen Online-Warenkorb gibst, mach es dir zur Gewohnheit, eine gewisse Zeit zuzuwarten, bevor du auf „kaufen“ klickst. Du hast etwas bestellt und innerhalb von 4 Wochen nicht benützt, überlege nochmals, ob du es wirklich brauchst oder doch besser zurückschickst oder umtauschst.
3. Neue Ordnung schaffen
Wenn du dich von den überflüssigen Sachen einer Kategorie, z.B. den Kleidungsstücken oder den Küchenutensilien, getrennt hast, dann kannst du anfangen in diesen Bereichen eine neue Ordnung zu schaffen. Jetzt hast du genug Platz, um das zu bewerkstelligen. Die Dinge, die du am häufigsten verwendest, kommen dorthin, wo du sie sofort griffbereit hast.
Die neue Ordnung hat das Ziel, dass Suchen und Wühlen der Vergangenheit angehört. Alle Sachen haben ein fixes Zuhause, wohin du sie jederzeit zurückbringen kannst. Und das Zuhause deiner Dinge ist gemütlich und bietet genug Platz. Selbst wenn einmal viele Sachen heraußen herumliegen sollten, kannst du dennoch in Windeseile aufräumen. Deine Aufgabe ist dann nicht mehr, Platz zu suchen „wo hat das noch Raum?“, sondern die Dinge einfach ins angestammte Zuhause zurückzubringen.
4. Optimieren
Ausmisten ist normalerweise nichts, das ein Enddatum hat oder statisch ist. Alles ist im Fluss. Sachen, die heute total wichtig für dich sind, haben vielleicht nächstes Jahr keine Bedeutung mehr. Dafür können sie vielleicht anderen Menschen Nutzen bringen oder recycelt werden. Neue Dinge kommen in deinen Haushalt und andere verlassen dich. Im Laufe der Jahre ändert sich auch oft die Haushaltsgröße und damit die benötigten Sachen. Kinder werden erwachsen und ziehen aus. Es kommt zu Trennungen in der Partnerschaft oder ein neues Familienmitglied kommt hinzu.
Daher ist es vorteilhaft, sich regelmäßig von Dingen zu trennen und auch regelmäßig zu optimieren.
Das Gute an der Regelmäßigkeit oder Routine ist: Deine Grundordnung steht und je öfter und je mehr du schon ausgemistet hast, desto leichter geht es dir von der Hand und desto weniger gibt es auszumisten oder zu optimieren.
5. Konsumgewohnheiten ändern
Damit du nachhaltig Ordnung halten kannst, müssen sich auch deine Konsumgewohnheiten ändern. Glücklicherweise passiert das völlig automatisch, wenn du gründlich ausmistest.
In einem Newsletter habe ich das Bild eines Nachtclubs mit Türstehern verwendet, deren Aufgabe es ist, nur die erwünschten Gäste hereinzulassen. Genau solche imaginären Türsteher brauchst du auch, wenn du im Laden bist und den vermeintlichen Schnäppchen-Kauf tätigen willst oder dein Finger über dem Kaufen-Button im Online-Shop schwebt. Oder Tante Anni dir schon wieder ein unerwünschtes Geschenk aufdrängen will. Oder die Werbung dir einreden will, dass du dieses Ding unbedingt haben musst und am besten sofort.
Der reduzierte Konsum von physischen Gegenständen bewirkt nicht nur, dass du nachhaltig weniger Sachen und mehr Ordnung hast, sondern gibt dir und auch der Umwelt (wir haben nur den einen Planeten) sehr viel mehr:
Voriges Jahr habe ich in einer Facebook-Gruppe scherzhaft gepostet, dass ich künftig Dinge verschwinden lasse. Als neues Geschäftsmodell. Der Aufschrei war groß – und ausschließlich positiv! Ich, ich, ich, ja, wann kannst du zu mir kommen?
Wir besitzen viele Dinge. Geschätzte 10.000, die in jedem Haushalt lagern sollen. 80% davon benutzen wir nie oder kaum.
Wie wäre es, wenn du nichts mehr hätten? Schließe kurz die Augen und stelle es dir vor.
Du bist gesund und munter. Aber alle deine Sachen sind weg. Was spürst du? Panik oder Freude oder ganz etwas anderes?
Ein paar Fragen, die dich inspirieren können
Wer bist du ohne deine Dinge und deinen Besitz?
Bist du dann noch wer?
Was machen die Dinge mit dir?
Ändert sich deine Persönlichkeit?
Verlierst du dich selbst oder gewinnst du die ultimative Freiheit?
Diese Fragen bzw. deine Antworten darauf schreien geradezu nach einer Blogparade.
So kannst du an meiner Blogparade teilnehmen
Schreib einen Blogartikel zu der Frage: Wer bist du ohne deine Dinge?
Erwähne in der Einleitung meine Blogparade.
Schreib dann hier einen Kommentar mit einem Link zu deinem Artikel.
Mach ein Posting mit dem Hashtag #wersindwirohnedinge auf Instagram, das auf deinen Blogartikel hinweist, damit ich dich finden und liken kann.
Du möchtest mitmachen, hast aber keinen Blog oder das alles klingt für dich nach Technik-Kungfu? Schick mir eine Nachricht. Wir finden einen Weg!
Du kennst jemand, der oder die unbedingt an meiner Blogparade mitmachen sollte. Dann leite diesen Artikel gerne weiter und teile ihn.
Die Blogparade endet am 7. November 2022. Bis dahin kannst du deinen Artikel veröffentlichen und hier in den Kommentaren verlinken.
Während der Blogparade werde ich Ausschnitte aus euren Beiträgen in den sozialen Medien teilen. Am Ende der Blogparade wird es von mir ein „best-of“ in einem eigenen Artikel geben. Ich freue mich schon sehr auf eure Gedanken und Inspirationen. Und wünsche euch viel Spaß beim Schreiben.
Das herkömmliche Bild von Minimalisten ist ein eher trübes und graues. Digitale Nomaden, die ihre Habseligkeiten verkauft haben und fortan mit einem Rucksack durch die Welt ziehen und sich vegan ernähren. Nichts gegen die vegane Ernährung.
Oder Menschen, die in kahlen, weißen Zimmern mit großen grünen Topfpflanzen wohnen. Und am Boden auf einem Futon schlafen. Die ihre einzelne Tasse händisch abwaschen. Die keine Besuche mehr empfangen können. Nicht, weil ihre Wohnung nicht aufgeräumt wäre, sondern weil sie keine Teller und kein Essbesteck haben.
Im persönlichen Kontakt betonen die meisten Kundinnen, dass sie auf gar keinen Fall minimalistisch leben wollen. Ich kann sie beruhigen. Niemand muss in klinisch sauberen weißen Räumen wohnen und fortan nur mehr schwarze T-Shirts zu schwarzen Jeans tragen. So schlimm ist es nicht.
Minimalismus – oder Optimalismus (ein Wort, das ich lieber mag) – bedeutet ja nicht auf Dinge zu verzichten, die von gutem Nutzen sind, sondern die nicht (mehr) benötigten Sachen loszuwerden, die für dich Ballast sind und als Unerledigtes in deinen Gedanken herumschwirren. Und besser noch: In Zukunft diese Sachen erst gar nicht in deinen Haushalt zu lassen!
Sind Minimalistinnen und Minimalisten nun sexy oder nicht? Ist ein minimalistischer Lebensstil sexy? Ich sage ja! Weg mit den Klischees des öden, freudlosen und ernsten Lebens! Hier sind einige Gründe, warum auch du eine Minimalistin werden solltest und warum die Eigenschaften, die eine Minimalistin auszeichnen, attraktiv sind.
Minimalistinnen sind unternehmungslustig und draufgängerisch. Sie fürchten sich nicht davor, überflüssige Dinge loszulassen. Sie grübeln nicht endlos darüber nach, ob sie ein Ding nicht doch noch irgendwann einmal brauchen könnten.
Minimalistinnen haben Selbstvertrauen. Sie glauben genug an sich selbst und ihre Ressourcen, sodass sie sich nicht mit einem Sicherheitskokon an Dingen umgeben müssen. Ein entsorgtes Ding wird in der Zukunft doch benötigt? Minimalistinnen sind überzeugt, dass sie dann, wenn es so weit ist, damit umgehen können! Wozu gibt es Plan B, C und D?
Minimalistinnen sind smart und aufmerksam. Sie schauen auf ihr Leben und ihre Zeit und finden heraus, was wirklich wichtig für sie ist.
Minimalistinnen denken nicht endlos darüber nach, ob und was sie entsorgen sollen, sondern sie handeln und befreien sich von überflüssigen Sachen. Sie erschaffen für sich das Umfeld, das ihnen entspricht.
Minimalistinnen befreien sich von den negativen Stimmen, die in Rachegöttinnen-Manier herumschweben und mit brüchiger Stimme flüstern: Aber-diese-löchrige-Socke-könntest-du-doch-für-dein-nächstes-Bastelprojekt-brauchen-oder-zumindest-als-Putzlappen-und-wenn-du-das-jetzt-in-den-Müll-wirfst-wirst-du-in-der-Hölle-schmoren. Denn Minimalistinnen wissen, wann es Zeit für Tabula Rasa ist.
Minimalistinnen leben in der Gegenwart und nicht in der Vergangenheit. Sie wollen jetzt ein großartiges Leben leben und nicht mit den Gedanken ständig an der Vergangenheit festhalten. Sie gehen vielleicht gern in ein Museum, aber ihre Wohnung soll keines sein.
Minimalistinnen sind entscheidungsfreudig. Sie sind nicht wie die Mutter vom Suppenkaspar und „schauen stumm in dem ganzen Haus herum“, wo sich das Chaos weiter ausbreitet. Sie sagen vielmehr: Damit verbringe ich keine Zeit mehr! Und verbannen die überflüssigen Sachen endgültig aus ihrem Leben.
Minimalistinnen sind dankbar für die guten Dinge, die sie bereits haben und nicht davon besessen, ständig mehr Besitztümer anzuschaffen. Sie sind davon überzeugt, dass nicht mehr Dinge, sondern ganz im Gegenteil, weniger Dinge ein besseres und freieres Leben bewirken.
Minimalistinnen genießen mehr Fülle und Freiheit, weil sie ihre Zeit, Energie und ihr Geld nicht mit dem Kauf von nutzlosen Dingen verschwenden. Sie können ihre Erwerbsarbeit einschränken, weil sie insgesamt weniger Geld brauchen. Oder sie können das Geld für Sachen oder Erlebnisse investieren, die langfristig mehr Nutzen bringen, als das 147. Paar Sneakers mit Glitzersteinchen oder die 87. Deko, die dann in einer Ecke vor sich hinstaubt.
Minimalistinnen verschwenden ihre kostbare Lebenszeit nicht damit, in Stapeln zu wühlen, um Dinge zu finden. Oder von den 137 Kugelschreibern den einen zu suchen, der auch schreibt. Oder sich Jahr um Jahr vorzunehmen, mit den löchrigen Socken eine Bastelarbeit zu machen. Die sie dann doch nicht machen.
Willst auch du eine lebensfrohe und vor Energie sprühende Minimalistin werden, die sich nicht länger von den Bürden der Vergangenheit zurückhalten lassen will? Hast du schon genug gelitten? Hast du es satt, über jedes Fitzelchen Papier nachdenken zu müssen, ob du es doch noch irgendwann einmal brauchen könntest?
Bist du so weit zu sagen: Ich beginne jetzt! Und wenn ich die dämliche Socke doch in 5 Jahren einmal brauche, dann besorge ich mir eine neue!
Bist du bereit, dir deine Fehlkäufe zu vergeben und dich von dem das-war-aber-so-teuer-das-kann-ich-doch-nicht-weggeben-Modus zu verabschieden?
Willst du in ein neues, leichteres Leben starten?
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Eine Wohnung wie aus dem Einrichtungskatalog. Wenige edle, dafür teure und exquisite Stücke. Dominierende Farben: Grau/Weiß/Schwarz, dazwischen – fotogen angeordnet – gesunde großblättrige grüne Pflanzen. Ein Leben auf Reisen. Neuestes Smartphone, Hochleistungs-Laptop, Designerrucksack und Markenklamotten. Biobaumwolle. Vegane Ernährung. Geht so Minimalismus? Ist das der neueste Trend für Menschen, die schon alles haben?
Minimalismus ist immer eine Entscheidung. Du entscheidest dich, mit weniger Dingen zu leben. Mir gefällt der Begriff Optimalismus besser, d. h. du hast genau die Sachen, die für dich richtig, eben optimal sind. Daher ist für mich Minimalismus auch immer sehr individuell. Du kannst dich für einen minimalistischen Lebensstil entscheiden, unabhängig davon, ob du viel oder wenig Geld hast.
Wenn du arm bist und mit sehr wenigen Dingen auskommen musst, dann ist das keine Entscheidung, sondern ein Zwang. Aber auch Menschen mit geringen finanziellen Mitteln können mit zu vielen Sachen belastet sein, weil sie z. B. viel geschenkt bekommen und nicht nein oder stopp sagen können oder es sich nicht trauen.
Für mich ist Minimalismus wie eine Medaille mit zwei Seiten. Die eine Seite ist die Frage, wie die Sachen in deinen Haushalt gelangen. Willst du minimalistischer leben, dann solltest du deine Käufe analysieren, aber auch die Geschenke, die ungefiltert hereinströmen. Hier brauchst du vielleicht einen konsequenten Stopp, denn sonst wirst du dich in einer Dauerschleife zwischen Kaufen und Ausmisten wiederfinden.
Die zweite Seite ist das Ausmisten. Du trennst dich dauerhaft von den Dingen, die du nicht mehr brauchst und die dich belasten. Das Gute am systematischen und radikalen Ausmisten: Dein Kaufverhalten ändert sich quasi automatisch mit.
1. Wie die Dinge in deinen Haushalt gelangen
Vor dem Kauf steht die Entscheidung, Geld für eine Sache oder eine Dienstleistung auszugeben. Von der Werbung wird alles versucht, den Gegenständen Emotionen zu geben. Freiheit, Glück, Unabhängigkeit, Dazugehörigkeit, Jugend, … Die Gegenstände allein würden sich nur schwer verkaufen. Auf Social Media und in den Medien bekommst du ständig vorgeführt, was du alles haben sollst und tun musst, um anerkannter Teil der Gesellschaft zu sein. Um cool zu sein. Um dazuzugehören.
Und so gehst du shoppen.
2. Sind Kaufentscheidungen einkommensabhängig
Ja und nein.
Ja, denn Menschen mit niedrigen finanziellen Mitteln können sich gewisse Sachen ganz einfach nicht leisten. Sie schätzen sich glücklich, jeden Monat über die Runden zu kommen und alle anfallenden Rechnungen bezahlen zu können. Da ist die nachhaltig produzierte Kleidung vielleicht nicht drinnen und auch nicht der Besuch des teuren Bio-Restaurants in der Innenstadt.
Nein, weil Kaufentscheidungen von vielen Faktoren abhängen und nicht ausschließlich vom Einkommen. Du kannst dich unabhängig von deinen finanziellen Mitteln entscheiden, Dinge nicht zu kaufen. Besonders Dinge, die du nicht brauchst und die dir wenig Nutzen bringen.
Das 147. Paar Schuhe bringt dir keinen Nutzen. Ob du nun 5.000 € dafür ausgeben kannst oder nur 5 €. Du bist schließlich nicht Imelda Marcos. Die Anschaffung ist sinnlos. Die Schuhe landen in einem Schrank oder in einer Ecke und werden dort vergessen.
Unabhängig davon, wie viel Geld du zur Verfügung hast, solltest du dir vor dem Kauf immer folgende Fragen stellen:
Warum willst du etwas kaufen? Brauchst du dieses Ding oder soll dir der Kauf gerade jetzt dabei helfen, von Trauer, Langeweile oder Frust abzulenken?
Kaufst du den Gegenstand oder das Gefühl dahinter? Hast du z. B. ein Auto, weil du von A nach B fahren willst und es in deiner Gegend keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt oder weil du der Werbebotschaft glaubst, wonach dir das Auto Freiheit bringt? Mehr Freiheit würde dir vielleicht ein Taxi bringen und billiger wäre es auf jeden Fall.
Kaufst du etwas, weil alle anderen es auch haben? Weil du den Nachbarn imponieren willst? Weil du dazugehören willst?
Du bist Millionärin und das Geld fließt ohne Unterlass auf dein Konto. Würdest du diese Sneakers kaufen? Schreib mir gerne deine Antwort in die Kommentare.
Wenn du einen minimalistischen Lebensstil anstrebst, solltest du auf jeden Fall eine gute Dosis Individualismus mitbringen und stolz darauf sein! Was alle kaufen oder machen, wird für deine Entscheidungen mehr und mehr irrelevant. Du hast eine ganz andere Mission und stehst als gratis Werbeträgerin nicht mehr zur Verfügung.
Als Minimalistin stellst du die Kosten dem Nutzen gegenüber, entemotionalisierst die Dinge und machst dir eine gute Prise unternehmerisches Denken zu eigen.
3. Es ist Zeit, um auszumisten
Nach dem Kauf kommt oft die Ernüchterung. Sei es, dass die Wohnung durch eine Vielzahl von Dingen im Chaos versinkt oder dass das Konto leer ist, nachdem du zu viel konsumiert hast. Oder beides. Das Hochgefühl, das du beim Kauf vielleicht noch hattest, ist auch schon wieder verflogen.
Die Zeit vergeht und es sammeln sich mehr und mehr Gegenstände an. Zeit, um auszumisten.
4. Ist Ausmisten einkommensabhängig
Jein.
Wenn du minimalistisch leben willst, trennst du dich von den Dingen, für die du keine Verwendung mehr hast, die unnütz sind, die dir im Weg stehen und die dich belasten. Das Ziel ist, dauerhaftweniger Sachen zu haben, damit dein Zuhause übersichtlicher, klarer und einfacher wird. Damit du dich weniger um diese Sachen kümmern musst und mehr Zeit für dich und deine Familie hast.
Minimalismus bedeutetnicht, ein Ding sofort durch ein anderes zu ersetzen. Oder eine ältere durch eine neuere Version auszutauschen. Ganz im Gegenteil. Im Minimalismus entscheidest du dich bewusst dagegen, jedem Modetrend nachzujagen. Für mich bedeutet Minimalismus auch, unsere Umwelt zu schonen und daher sparsam mit allen Ressourcen umzugehen.
Das könnte ich vielleicht irgendwann einmal brauchen! Die am häufigsten geäußerte Angst beim Ausmisten und Entrümpeln. Für Menschen mit geringen finanziellen Mitteln ist das eine reellere Angst als für Menschen, die keine Existenzängste haben und sich vorstellen können, ein ausgemustertes Ding auch jederzeit wieder nachkaufen zu können. Auch in unserer Eltern- und Großelterngeneration, die vielleicht noch den Krieg miterlebt haben, ist diese Angst viel präsenter als bei uns.
Wohin mit den Sachen? Wer genug Geld zur Verfügung hat und das auch für die Zukunft erwartet, ist nicht auf den Verkauf der ausgemusterten Dinge angewiesen. Das bringt eine größere Flexibilität und Geschwindigkeit beim Ausmisten.
5. Fazit
Ein minimalistischer Lebensstil soll nichts wegnehmen oder ein Mangelgefühl hervorrufen. Auch die Farben dürfen bleiben! Minimalismus ist eine freiwillige Entscheidung für ein individuelles Lebenskonzept, das nicht auf unendlichem Konsum basiert.
Minimalismus bringt dir mehr Freiheit, mehr Klarheit, mehr Raum, mehr Zeit und mehr Unabhängigkeit. Er ist für alle geeignet, die sich dafür entscheiden und das unabhängig von ihren finanziellen Mitteln.
Die Gründe, warum zu viele Sachen in deiner Wohnung lagern, können ganz unterschiedlich sein. Wenn du erkennst, welche der Gründe auf dich zutreffen, dann wird es dir auch leichter fallen, überflüssige Sachen zu minimalisieren.
1. Perfektionismus oder Verzettelismus
Du kümmerst dich hauptsächlich um Kleinigkeiten und verzettelst dich in Mikroaufgaben. Der Haushalt als Ganzes versinkt jedoch im Chaos. Du glaubst, dass es nur entweder 100 % oder gar nichts gibt, daher beginnst du erst gar nicht mit dem Ausmisten und Ordnung schaffen. Du beginnst sofort zu sortieren, anstelle zuerst einmal großzügig zu entrümpeln.
Tipp: Anstelle deine Gewürze alphabetisch und nach Farben zu organisieren, geh ein paar Großbaustellen an. Versuch, dich vom Perfektionismus nach und nach zu verabschieden. Ich weiß, das ist viel verlangt, denn Perfektionismus begleitet auch mich schon mein ganzes Leben. Setz ab und zu auf Geschwindigkeit. Wenn du ein Ding zur Wertstoffsammlung bringst, anstelle das perfekte neue Zuhause für diesen Gegenstand (vielleicht über Monate und Jahre hinweg) zu suchen, ist das auch völlig in Ordnung.
Niemand kann immer zu 100 % perfekt sein. Du darfst dir auch mal verzeihen (z. B. einen Fehlkauf) und fünf gerade sein lassen.
Verzettelismus ist meine eigene Wortkreation.
2. Sicherheit
Du erwartest stets den Worst Case und sorgst für diesen vor, indem du nicht bei Bedarf kaufst, sondern auf Vorrat. Leider vergisst du manchmal, was du schon alles hast und kaufst dann die Sachen nochmals. Du hast alles in mehrfacher Ausführung und selbst unansehnliche oder reparaturbedürftige Gegenstände hebst du weiter für den Fall der Fälle auf. Wenn du verreist, dann am liebsten mit einem riesigen Überseekoffer.
Tipp 1: Mach eine Bestandsaufnahme und verbrauche alles, was zu verbrauchen ist. Den Rest schenke her. Wenn du z. B. 50 Packungen Taschentücher zu 100 Stück pro Packung hast, insgesamt also 5000 Stück, dann sollten Taschentücher die nächsten Jahre definitiv nicht mehr auf deiner Einkaufsliste stehen.
Zusatz-Tipp: Mach dir immer eine Einkaufsliste und vermeide Spontankäufe wie der Teufel das Weihwasser! Auch bei Super-Sonder-Mega-Angeboten mit tickender Uhr im Hintergrund solltest du vorsichtig sein.
Tipp 2: Wenn dir das Entsorgen sehr schwerfällt, pack die Worst-Case-Sachen einer Art (z. B. die Pfannen, die du brauchen könntest, wenn deine neue Pfanne kaputtgeht und 20 Personen überraschend zu einer ungeplanten Dinner-Party bei dir erscheinen) in eine Box und beschrifte sie mit einem Ablaufdatum. Wenn der Worst Case bis dahin nicht eingetreten ist, kannst du diese Sachen entsorgen.
Bonus-Tipp: Lies meinen Kellerkrimi-Artikel, in dem es um eine giftgrüne Kaffeemaschine geht, die noch immer auf den Worst Case wartet.
3. Viele Ideen
Du sprudelst nur so vor Ideen und Visionen und bist sehr schnell von immer neuen Projekten begeistert? Solange sich das alles in deinem Kopf abspielt, hast du „nur“ ein mentales Durcheinander. Wenn du aber zu denjenigen gehörst, die zusätzlich Materialien und Geräte anschaffen, Bücher kaufen, Zeitschriften abonnieren, Artikel ausschneiden und lose Zettel in wackeligen Stapeln aufbewahren, dann kann das auch physisch zu einem Problem ausarten. Wenn du dann noch jedes leere Joghurtglas, jeden bunten Faden und jede abgebrannte Kerze aufbewahrst, weil du das ja für ein künftiges Bastelprojekt brauchen könntest, dann ist es Zeit für einen Realitätscheck!
Tipp: Erkenne, dass auch für dich der Tag nur 24 Stunden hat und wähle die Projekte aus, die du realistischerweise wirklich umsetzen kannst und vor allem auch willst. Überleg dir, ob die Sachen eventuell zu einem Fantasy Self gehören.
Der englische Begriff „Fantasy Self“ beschreibt eine Vorstellung, die man von sich hat oder hatte, der man aber gar nicht mehr wirklich entspricht.Z. B. wenn du eine Gourmetköchin oder Bibliotheksbesitzerin sein wolltest.
4. Rebellion
In deinem Kinderzimmer musste stets peinliche Ordnung herrschen und deine Eltern waren pedantisch? Es wurden sogar die Socken gebügelt und die Handtücher mit dem Zentimetermaß in den Schrank eingeordnet? Ein Haar auf dem blanken weißen Fliesenboden kam einer mittleren Katastrophe gleich? Dann kann es sein, dass du in deinem Haushalt alles ganz anders machen willst. Du willst dem kreativen und bunten Chaos Raum geben.
Vielleicht durftest du gewisse Dinge als Kindnie haben, oder nicht genug davon. Bei mir waren das die Bücher. Meine Mutter vertrat die Meinung, dass ich – als Viel- und Schnellleserin – die Bücher doch besser bei der örtlichen Bücherei ausborgen sollte, anstelle Geld dafür auszugeben. Sobald ich eigenes Geld hatte, kaufte ich Bücher und noch mehr Bücher. Irgendwann erkannte ich, dass ich mir damit nichts Gutes tat, sondern nur gegen meine Mutter rebellierte (die das nicht einmal mitbekam). Seitdem habe ich eine Jahreskarte der Wiener Büchereien (die ich allen Wienerinnen zu 100 % empfehlen kann), wo ich sowohl physische als auch digitale Medien ausleihe und sehr viel Geld damit spare. Mama, du hattest recht!
Tipp: Werde erwachsen!
5. Sentimentalität
Du machst viele Erinnerungsfotos (ohne je welche zu löschen), nimmst von jedem Ausflug Souvenirs mit und hebst sogar die Bleistifte mit dem Aufdruck einer Partei auf, die es gar nicht mehr gibt? Bei dir lagern Muscheln aus Costa Rica, Lavasteine vom Ätna und auch Sand vom schwarzen Strand in Vik hast du in einer Schatulle? Auch die Bluse, die du bei deinem Vorstellungsgespräch vor 20 Jahren getragen hast, ist noch in deinem Schrank. Und das, obwohl sie inzwischen um mindestens zwei Größen zu klein ist. Selbstverständlich hast du auch noch sämtliche Kinderbasteleien, die gesamte Babyausstattung deines inzwischen erwachsenen Kindes, ja vielleicht sogar deine eigenen Grundschulhefte. Kino- und Theatertickets wirfst du nicht weg, sondern sammelst sie in einem Ordner.
Deine Wohnung hat das Flair eines Museums, dem der Kurator abhandengekommen ist. Du lebst in der Vergangenheit. Und du hast Angst, deine Vergangenheit zu vergessen, wenn diese Dinge weg sind.
Tipp: Beschränke dich. Triff eine Auswahl. Anstelle ALLES aufzuheben, such die schönsten und besten und dir liebsten Gegenstände aus und gib ihnen einen guten Platz. Und sei versichert: Auch wenn du alles wegwerfen solltest, deine Erinnerungen bleiben dennoch bei dir!
Spezial-Tipp: Sollte jemals ein Sondereinsatzkommando der Polizei mit richterlichem Durchsuchungsbeschluss vor deiner Tür stehen, ist es möglicherweise auch besser, gewisse Sachen nicht aufzubewahren.
6. Erschöpfung
Du hast einen anstrengenden Beruf und musst vielleicht viele Überstunden machen. Einmal zu Hause angekommen, hast du nicht mehr die Energie, deine Sachen wegzuräumen und Ordnung zu schaffen. Außerdem beansprucht auch deine Familie Zeit. Wenn du etwas suchst, muss es schnell gehen (du bist im Dauerstress) und das Durchwühlen von Schränken und Schubladen hinterlässt noch mehr Unordnung. Es machen sich Stapel um Stapel breit. Ungeöffnete Post, genauso wie schmutzige Teller und achtlos hingeworfene Socken. Du hast den Überblick verloren und kaufst Sachen, die du eigentlich schon hast, aber nicht mehr findest.
Tipp: Such dir unbedingt Hilfe! Du musst nicht alles allein schaffen! Überleg, welche Bereiche du minimalisieren könntest und beginn mit denen, die für dich am einfachsten machbar sind. Bürde dir nicht noch mehr Sachen auf. Lerne, NEIN zu sagen!