Monatsrückblick September 2023

Dieser September hat’s in sich und ist einer der bisher produktivsten und erlebnisreichsten Monate des Jahres.

Im September hatten wir in Wien durchwegs schönes und warmes Sommerwetter. Es waren sogar noch ein paar Badetage dabei. Dieses gemäßigte Sommerwetter ist mir weitaus lieber, als die unerträglichen Hitzewellen und Tropennächte, die wir im August hatten. Vielleicht war dieser Monat auch deshalb so produktiv. Aber lies selbst!

Wohngespräche

Die neue Blog-Rubrik „Wohngespräche“ ist im September live gegangen. Ich habe den Donnerstag zum Wohngespräche-Tag erklärt und bisher drei Wohngespräche-Gastartikel auf meinem Blog veröffentlicht.

Mit dieser Artikelserie möchte ich zeigen, dass Minimalismus, Ausmisten und Ordnung schaffen weit darüber hinausgehen, als nur eine bestimmte Anzahl von Dingen und eine Wohnung wie im Einrichtungskatalog zu haben. Es geht vielmehr um eine bunte Vielfalt, die nicht unter einer grauen Schicht aus Ballast und ungeliebten Gegenständen verschwunden ist. Das Besondere soll scheinen und zur Geltung kommen.


#01: Das
Wolkenkuckucksheim

– Birgit Elke Ising

Den Anfang macht die Autorin und Bloggerin Birgit Elke Ising, die uns mit in ihr „Wolkenkuckucksheim“ hoch über Bonn nimmt. Sie erzählt uns über den Raum, wo sie ihr Buch „Einfgefroren in der Zeit“ geschrieben hat und was es mit der „schwarzen Wand“, Birgits Mutter und dem Hund Seppel zu tun hat. Vor allem die Geschichte von Seppel und welchen Einfluss dieser kleine Hund ausübte, hat die Leserinnen „umgehauen“!

Es gibt viele fantastische Rückmeldungen zum Blogartikel. Hier ist eine von ihnen:

Du hast mit deinem Wohngespräch eine großartige Idee umgesetzt – und wow, welch Einblick Birgit uns mit ihrem gibt! Die Aussicht über Bonn, die Magnettafel am Schreibplatz und dann der Hammer mit der Mama und Seppel im Rücken.
Eine skurrile und doch vom Leben geformte und der Tochter aufgeschriebene Geschichte.
Danke dafür!


#02: 219 Quadratmeter Glück

– Gabi Kremeskötter/Juli Norden

Meine Blogger-Kollegin und Autorin Gabi Kremeskötter aka Juli Norden folgt mit ihrem großartigen Gastartikel. Sie hat in einem Anfall von Liebe auf den ersten Blick eine Stadtvilla an der Mosel gekauft und sie ganz alleine renoviert. Wie diese Villa jetzt ausschaut, zeigt sie exklusiv in den Wohngesprächen.

Juli-Gabi hat sehr viel Bewunderung für ihr Hausprojekt bekommen und auch ich bin immer noch hin und weg von ihrer Tatkraft und Umsetzungsenergie. Ich habe es in einem Facebook-Beitrag (frei nach Cäsar) so zusammengefasst: Sie kam, kaufte und renovierte!

Chapeau! Was Du aus diesem Haus gemacht hast, ist der Wahnsinn! Und ich weiß, wovon ich schreibe – habe ich doch selbst einige Jahre in einem alten Haus (Bj. 1913) verbracht. Auf diese Weise das „Für-Immer-Zuhause“ zu finden ist geradezu magisch. Und ich bewundere Deine Power, dieses (Herzens-?) Projekt umgesetzt zu haben.


#03: Das Berliner Raumwunder

– Kerstin Salvador

Mit dem dritten Wohngespräch geht meine neue Blog-Rubrik in Serie. Im „Raumwunder am Prenzlauer Berg“ geht es um ein „kleines, schnuckeliges Heim, mitten im Zentrum Berlins“.

Es wurde unglaublich liebevoll durch meine Blogger-Kollegin, Lektorin und Autorin Kerstin Salvador und ihrer Frau, der Kunstrebellin Nadja Schüller-Ost, eingerichtet. Sie haben das Maximum aus nur wenigen Quadratmetern herausgeholt und einen großartigen und bunten Arbeits- und Wohnbereich gestaltet.

Wunderbar … ich bin begeistert. Das macht mir richtiggehend Lust, auch mein Häuschen in all seinen Winkeln und Ecken neu zu inspizieren und sinnvoll zu gestalten. Wohnen als lebenslanger Prozess.


Wenn auch du einen Gastartikel schreiben möchtest, dann schick mir eine E-Mail. Alle Informationen dazu findest du in diesem Google Dokument: Wohngespräche


Meine Newsletter

#36: Ausmisten mit Grillparzer: Wie du der Tragödie entkommst

#37: Ausmisten nach dem Tod: Der Datenfriedhof

#38: Die ultimative Deko für deinen Wohnbereich

#39: Dein personalisierter Verkehrsfunk

Im September habe ich – wie immer – ein besonderes Augenmerk auf meine Newsletter gelegt. Ich liebe Texte mit einem Augenzwinkern, einer Prise Ironie und gutem Storytelling. Die Newsletter kündige ich in einem kleinen Preview immer an.

Beim Newsletter vom 2. September hat mich der österreichische „DichterfürstFranz Grillparzer höchstpersönlich unterstützt bzw. ein kleiner Artikel im Wochenmagazin „Falter“, wo über das Grillparzer-Buch „Das habe ich mir anders vorgestellt“ berichtet wurde. Das wiederum hat mich an die Tragödie „Des Meeres und der Liebe Wellen“ erinnert und an ein Zitat über die Reue. Ist Reue nicht auch oft die Konsequenz, wenn wir Sachen aus einer spontanen Eingebung oder Emotion heraus kaufen, um dann besagte Sachen kaum oder nie zu verwenden, habe ich mir gedacht. Und schon hatte ich Grillparzer als meinen Co-Autor gewonnen.

Romy hat übrigens so recht, wenn sie meint: Kreativität braucht Nichtstun und Kultur. Die Ideen für meine Blogartikel und Newsletter flattern mir meist als Gedankensplitter zu, wenn ich scheinbar „unproduktiv“ bin.

So habe ich meinen Newsletter vom 2. September angekündigt:

Geheimwissen enthüllt! Diesmal gibt’s im Newsletter eine Fast-Tragödie, nämlich Ausmisten mit Grillparzer. Neben den bewährten Ausmist-Tipps erfährst du, welche Theateraufführung so schlecht war, dass ich mich (ca. 30 Jahre später) noch immer daran erinnere und mein Gehirn sie sogar unter dem Prädikat „wertvoll“ abgespeichert hat. Die Nebenrollen (des Newsletters) sind ebenfalls prominent besetzt. Es kommen vor: Der junge Elon Musk, eine japanische Ausmist-Queen und eine Klobürste.

Solltest du noch keine Abonnentin sein, dann klicke auf den Link – und du bekommst den 100% Bullshit-freien, Guru-freien und Floskel-freien Newsletter. Von mir persönlich geschrieben! Frisch. Frech. Fabelhaft. Humorvoll. Es zahlt sich mehrfach aus, ihn zu bestellen.

12-von-12: Der 93. Geburtstag meiner Mutter

Einen Monat ohne den 12. gibt es nicht. Daher ist es für mich liebgewordene „Pflicht“ den monatlichen 12-von-12-Artikel zu schreiben, mein Augenblickstagebuch zu füllen und meine spontanen Revolutionen aufzuschreiben.

Der 12. September ist der Geburtstag meiner Mama und daher ganz besonders. Ich mache mich auf ins Mühlviertel und wir genießen einen wunderschön sonnigen Tag miteinander. Dieser Artikel ist historisch. Nicht nur steige ich in die Geschichte des Geburtstages meiner Mutter – den 12. September 1930 – ein, sondern ich veröffentliche auch alte Bilder des Bauernhofs, auf dem sie aufgewachsen ist. Hier geht’s zum ganzen Artikel:

Gänsehäufel Resumee

Am Sonntag, den 17. September endet die Badesaison in den Wiener Freibädern, so auch im Gänsehäufel. Die Saisonkarte hat sich für mich finanziell nicht ausgezahlt, denn ich war nicht so oft Schwimmen, wie ich mir das im Frühling vorgestellt hatte. Dennoch bereue ich nichts! Ohne die Saisonkarte hätte ich mich wohl nicht aufgerafft, mich im Juli für den denkwürdigen 12-von-12-Artikel ins Gänsehäufel zu schleppen.

Ich hätte mich nicht zweimal mit Romy im Bad getroffen. Wir hätten nicht stundenlang geredet. Ich wäre nicht bei Wind und trübem Wetter die Badeinsel auf und ab spaziert. Ich hätte an diesem Tag wohl auch nicht das lange Telefonat mit Romy über „das Böse“ geführt. Eines führt immer zum anderen und das Andere ist gut!

Im Gänsehäufel – eine Insel auf der Insel Kaisermühlen. Die Schatten des Herbstes werden länger.

Viermal versuche ich, die Schlüssel für die beiden Kästchen abzugeben, den Einsatz zurückzubekommen und so das Kapitel Saisonkarte abzuschließen. Am Sonntag bin ich zu spät dran, die Kassa schließt in sechs Minuten und ich will vorher noch die Sonnenliege holen. Am Montag stehe ich vor verschlossenen Toren. Die Öffnungszeiten an den drei Ausräumtagen sind von 10:00 bis 13:00 und nicht – wie von mir gedacht – bis 15:00.

Am Dienstag bin ich so ins Schreiben eines Blogartikels versunken, dass ich die Zeit übersehe. Am Mittwoch rede ich mit der freundlichen Dame an der Kassa und sie überzeugt mich, die Schlüssel zu behalten und die Entscheidung nächstes Jahr zu treffen. Ich sehe es als Omen. Ich werde auch nächstes Jahr die Saisonkarte haben.

Kabanen im Gänsehäufel

Bevor ich das Gänsehäufel 2023 endgültig verlasse, mache ich einen letzten ausgedehnten Spaziergang durch die fast leere Badeinsel. Ich komme zu Bereichen, die ich vorher nie gesehen habe. Einmal habe ich sogar das Gefühl, mich verlaufen zu haben.

Vereinzelt sind noch Menschen hier, um den sonnigen Tag zu genießen. Ich komme mit einem älteren Herrn ins Gespräch. Vielleicht mache ich nächstes Jahr Interviews mit den Kabanen-Mietern, Sommer-Wohngespräche, denke ich mir. Kurz vor 13:00 verlasse ich das Geänsehäufel; mit den Schlüsseln in meiner Tasche.

Buchempfehlung

Im September habe ich die isländische Krimiautorin Eva Björg Ægisdóttir entdeckt und mit der Krimireihe „Mörderisches Island“ angefangen. Der erste Band heißt: Verschwiegen. Die Ermittlerin Elma kehrt in ihre Heimatstadt Akranes zurück. Schon in ihrer ersten Arbeitswoche bekommen sie und ihr Team es mit einer Mordermittlung zu tun, die weit größere Ausmaße annimmt, als sie ursprünglich annehmen.

An diesem Roman gefällt mir sehr, dass er in einer ruhigen und besonnenen Sprache geschrieben ist. Da gibt es keine reißerischen Elemente und nach Effekt heischenden Stunts. Eva Björg Ægisdóttir entwickelt die Geschichte nach und nach und setzt gezielt Rückblenden in die Vergangenheit ein.

Es ist ein verstörendes, düsteres und subtiles Buch, gerade weil man sich als Leserin so gut vorstellen kann, wie diese Lebensumstände zu den schrecklichen Taten führen konnten. Die Autorin lässt die Grenze zwischen Gut und Böse und zwischen Verzweiflung und bewusstem Wegschauen verschwimmen. Am Ende gibt es keine Guten und Bösen.

Zeit für Selbstfürsorge im Herbst

sagt Mama!

Stella Blomvist ist taffe Anwältin aus Reykjavik. Ruhig und besonnen ist sie definitiv nicht, dafür umso schlagkräftiger, schräg und selbstbewusst. Sie tritt unter dem Namen Stella Blomkvist sowohl als Autorin als auch als Protagonistin auf und zitiert gern ihre Mama.

Der Abend hat gerade erst begonnen. Der größte Spaß kommt immer erst noch, sagt Mama. Recke mich nach dem Glas am Badewannenrand. Kippe den Rest in einem Schluck hinunter. Lasse Jackie Daniels auf der Zunge lodern und den Hals ausbrennen. Lasse das Feuerwasser aus Tennessee endlich den ganzen Weg abwärts rinnen. Hmmm! Er ist immer so verdammt gut. Ich wohne alleine in meinem Haus. Ich bin immer noch Single. Auch ungebunden, was die Vergangenheit angeht. Höre nie etwas von Papa im Osten. Zum Glück. Bekomme noch Briefe von Mama. Hin und wieder. Sie ist immer noch in Amerika. Aber das spielt eigentlich keine Rolle. Ich habe ja mich.

Stella Blomkvist: Das ideale Verbrechen

Blogempfehlung

Die beiden Blogserien „Nacht- und Tag-Bücher“ und „Biografisches Schreiben“ meiner Freundin, der CyanotypieKünstlerin Romy Pfyl, lesen sich poetisch, leicht und sind gleichzeitig so tiefgründig. Romy hat einen ganz besonderen und einzigartigen Stil. Schwebend und dennoch präzise wie ein Stich ins Herz. Ein Adler, der über seiner Beute kreist, um dann im richtigen Augenblick zuzuschlagen!

Ein bisschen war ich auch an einem Blogartikel beteiligt – nämlich über „das Böse„. Romy meinte, ich sei aufgrund meiner jahrzehntelangen Beschäftigung mit „Crime“ DIE Expertin in diesem Thema. Wir haben lange (sehr lange) darüber gesprochen, was das Böse denn überhaupt sei und ob und wie es existiere; ob es böse Menschen gäbe oder nur böse Taten; was an uns selbst böse war oder ist.

Hier geht’s zu -> Romys Blog

Kultur im September

Ich habe mir vorgenommen, zumindest einmal im Monat eine Kulturveranstaltung zu besuchen. Diesmal waren es sogar zwei.

Radiokulturhaus Wien

Am 16. September bin ich beim „Tatort Oper“ im Radiokulturhaus. Ich bin von der Vorstellung begeistert! Sechs Figuren aus sechs unterschiedlichen Opern – Tosca, Rusalka, Eugen Onegin, Der Rosenkavalier, La Bohème und Elektra – machen sich plötzlich selbstständig und verweben sich miteinander. Sie stricken eine opernübergreifende Kriminalgeschichte über Liebe, Lust, Rache, Mord und Eifersucht. Die oberösterreichische Schauspielerin und Tatort-Kommissarin Christina Scherrer setzt den Text fulminant in perfektem Wiener-Deutsch in Szene. Dazu Opernmusik vom Feinsten vom wunderbaren ensemble minui.

Am Weg zurück vom Radiokulturhaus: Karlskirche

Ich bekomme große Lust wieder viel mehr Wiener Dialekt zu sprechen; sehr zum Missfallen meines Mannes, der befürchtet, mich nun gar nicht mehr zu verstehen.

Naumburg zu Gast im Stift Klosterneuburg

Ein montäglicher Ausflug führt uns (meinen Mann und mich) nach Klosterneuburg. Der Grund für unseren Besuch ist ein ganz besonderer Altar aus Naumburg.

Der Mittelteil des Altarbildes ist mit zeitgenössischen Figuren bevölkert.

Der von Lucas Cranach d. Ä. erstellte Mittelteil des Flügelaltars wird 1541 im Zuge der Reformation von Bilderstürmern zerstört. Knapp 500 Jahre später bekommt der Leipziger Künstler Michael Triegel den Auftrag, den Mittelteil im Stil von Cranach wiedererschaffen. Sowohl das Domkapitel als auch das Publikum sind begeistert, nur der Weltdenkmalrat sieht das ganz anders. Es droht sogar die Aberkennung des Welterbe-Status.

Der Altar wird daher auf Tournee geschickt.

September-Splitter

5. September:
Der österreichische Schauspieler und ehemalige Publikumsliebling Florian Teichtmeister wird wegen Besitzes und Herstellung von Missbrauchsdarstellungen von Kindern und Jugendlichen zu zwei Jahren Haft auf Bewährung und diversen Auflagen verurteilt.

Die „Volksseele“ kocht; es werden Galgen vor dem Gericht und dem Haus seiner Mutter aufgestellt. Leider ist das wieder einmal ein Beispiel für die komplette Ignoranz von so vielen Menschen betreffend Rechtsstaatlichkeit und Justiz.

15. September:
Einer meiner Lieblingsmaler, der kolumbianische Künstler Fernando Botero stirbt 91-jährig in Monaco.

21. September:
An diesem Tag ist Welt-Altzheimertag. Ich erfahre sehr kurzfristig davon und beschließe spontan, an der Aktion teilzunehmen und eine kleine Radfahrt mit dem Bademantel (der übrigens mein Lieblingskleidungsstück ist) zu unternehmen.

Was steht an im Oktober

Es geht (natürlich) weiter mit den Wohngesprächen. Next in line ist meine liebe Blogger-Kollegin und Expertin für Kundenservice- und Community Management, Ulrike Storny. Sie ist nicht nur meine Vornamens-Kollegin (irgendwo in meiner Geburtsurkunde steht auch Ulrike :-)), sondern auch next-door-neighbor, denn sie lebt nur wenige Kilometer von mir entfernt, in Gerasdorf bei Wien.

Ulrike Storny: Vom Traumhaus zum Traum-Aus
Ab 5.10.2023 bei den Wohngesprächen

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12 von 12: Mein 12. September 2023: Mamas 93. Geburtstag

Dienstag, der 12. September 2023 ist der 255. Tag des gregorianischen Kalenders, somit bleiben 110 Tage bis zum Jahresende. Heute vor 93 Jahren wurde meine Mama geboren. Der 12. September 1930 ist ein Freitag und Mama hat diesen Tag immer als schlechtes Omen für ein hartes und entbehrungsreiches Leben gesehen. An einem Freitag geboren zu sein, war damals im tief katholischen Mühlviertel (Oberösterreich) schon einmal ein schlechter Start, denn jeder Freitag erinnerte an den Karfreitag und war ein Tag der Trauer und des Fastens.

Mama ist das fünfte Kind (von insgesamt acht Kindern) und wird in eine arme Bauernfamilie hineingeboren.

#01: Das älteste Foto, das ich von meiner Mama habe. 1931 als Baby am Arm ihrer Mutter.
#02: Der Bauernhof der Familie, 1942.

Zeitungen oder Radio gibt es in ihrer Familie nicht; ja nicht einmal Schuhe für alle Kinder. Eine Tageszeitung kostet damals 7 Groschen. Das Leben in ihrer Familie ist geprägt von Arbeiten und den „Lehren“ der katholischen Kirche. Wien ist so abwegig weit weg, so wenig erreichbar, wie für mich heute ein anderes Sonnensystem.

Mama wird in die Zeit der Weltwirtschaftskrise hineingeboren, die mit dem New Yorker Börsencrash im Oktober 1929 einen ersten Höhepunkt erreicht. Die Menschen haben mit einem starken Rückgang der Industrieproduktion, des Welthandels, der internationalen Finanzströme, mit Bankenkrisen, der Zahlungsunfähigkeit vieler Unternehmen und massenhafter Arbeitslosigkeit zu kämpfen. Soziales Elend und politische Krisen sind an der Tagesordnung.

Die Zeitungen berichten am 12. September 1930:

  • dass ein amtsbekannter Gewalttäter Floridsdorf in Angst und Schrecken versetzt hat, indem er „zur Hetz“ auf Passanten schoss
  • dass Professor Piccard plant, mit seinem Aluminiumluftfahrzeug in eine Höhe von 16.000 Metern aufzusteigen
  • dass bei einer Straßenbahntragödie in Odessa fünf Menschen starben und 50 verletzt wurden
  • dass bei einem Verfahren wegen Irreführung der Kranken, der Richter in zweiter Instanz „zugunsten des Apparats, der 77 Krankheiten heilt“ entschied
  • dass am 7. September 1930 der 228. Dankesgottesdienst der Wiener Fleischhauergenossenschaft stattfand; zum Dank dafür, dass während des Pestjahres 1679 wie durch ein Wunder kein einziger Fleischhauer an der Pest starb
  • dass in Frankreich tongefilmt wird und in den Paramount Studios in Joinville bei Paris Tag und Nacht an der Herstellung von neuartigen Tonfilmen in verschiedenen europäischen Sprachen gearbeitet wird
#03: Zufall? Nicht nur Kim hat heute eine Zugfahrt geplant, auch ich werde die Westbahn nach Amstetten nehmen. Zwar nicht in einem gepanzerten Hochsicherheitszug, aber immerhin. Und am Jahrestag der Beendigung der zweiten Wiener Türkenbelagerung fordert unser Bundeskanzler Nee-Hammer die Beendigung der EU-Gespräche mit der Türkei.

Der 12. September ist nicht nur Mamas Geburtstag, sondern auch der Tag, an dem am Wiener Kahlenberg eine Schlacht entschieden wurde.

Am 12. September 1683, d.h. vor 340 Jahren besiegte ein deutsch-polnisches Entsatzheer unter der Führung des polnischen Königs Johann III. Sobieski die osmanische Armee und beendete die zweite Türkenbelagerung. Ich habe heute in der Früh schon die osmanische Armee gefeiert und eine gute Tasse Kaffee getrunken. Der Legende nach haben die Türken Kaffee in Wien zurückgelassen und somit kann man diese historische Schlacht auch als Beginn der Wiener Kaffeehauskultur ansehen.

#04: Espresso mit Dromedar.

Eine andere Legende besagt, dass Maria, die Mutter von Jesus, ihre schützende Hand über das Entsatzheer gelegt hatte und so den entscheidenden Beitrag zum Sieg geleistet hat. Daher ist der 12. September auch ein Marienfeiertag, nämlich Mariä Namen.

#05: Die kleine Ikone mit der „Virgin Eleusa“ habe ich in Bulgarien gekauft. Eleusa bezeichnet die liebevolle Haltung, Zuneigung und Zärtlichkeit zwischen Mutter und Kind.

Der bäuerliche Kalender markiert Mariä Namen als den Abschluss des Sommers:

An Mariä Namen sagt der Sommer Amen.

Bauernregel

Amen sagt der Sommer heute definitiv nicht, denn es ist strahlend sonnig und heiß. Heute ist der heißeste Tag der Woche. Nur vorübergehend zeigen sich ein paar dünne Wolken. Der Wind ist schwach und die Temperatur klettert auf über 30 Grad. Das Wetter vor 93 Jahren war ein wenig kühler und trüber, aber immerhin erwartete man auch am 12.9.1930 Höchsttemperaturen von 22 Grad.

Ich mache mich auf den Weg zum Westbahnhof, um den 10:08 Zug nach Amstetten zu erreichen.

#06: Wiener Westbahnhof: Der Zug mit Endstation München steht schon bereit und wird gerade noch gereinigt. Ich fahre allerdings nur ins 51 Zugminuten entfernte Amstetten.

Am Bahnhof Amstetten werde ich abgeholt, denn die Verbindungen ins Mühlviertel sind so schlecht, dass darauf „verzichte“, endlos mit Schülerbussen in der Gegend herumzugondeln. Als ich ankomme, ist es schon Mittagszeit.

#07: Es ist Zeit fürs Mittagessen und Mama und ich machen uns auf den Weg in die Cafeteria, wo für uns beide aufgedeckt ist. Mama ist noch immer sehr flott mit dem Rollator unterwegs.

Mama ist mein riesengroßes Vorbild, was positives Denken und Resilienz betrifft. Aufgeben ist für sie keine Option. Trotz starker Sehbehinderung und gravierenden Problemen mit Rücken und Knie macht sie jeden Tag ihre Übungen und geht auch immer noch am Rollator, denn sie will jeden Tag ihre Bewegung machen.

Auch ihr gutes Aussehen ist ihr sehr wichtig und sie geht regelmäßig zum Friseur für ihre Dauerwelle. Jeden Freitag werden ihre Haare außerdem mit Lockenwicklern in Form gebracht.

Sie ist sehr am Weltgeschehen interessiert und hört viel Radio. Mit 93 Jahren ist ihr Verstand und ihr Erinnerungsvermögen so scharf wie eh und je. Sie wäre eine grandiose Mordermittlerin gewesen, wenn sie in einer anderen Zeit und in eine andere Familie hineingeboren wäre.

Mama ist sehr beliebt im Seniorenheim und im ganzen Mühlviertel und hat unglaublich viele Besucherinnen. Manchmal zu viele; denn eines kann sie überhaupt nicht: Nein sagen. Manchmal sage ich scherzhaft zu ihr, dass ich für sie eine Assistentin engagieren werde, die die Telefonate annimmt und die Besucherströme leitet.

#08: Während meine Mama ein Mittagsschläfchen macht, gehe ich zur nahe gelegenen Kapelle Maria Hilf

Die Kapelle Maria Hilf ist von vier Winterlinden umgeben. Bei dieser Baumgruppe handelt es sich um ein wunderschönes Naturdenkmal. Aus der Distanz hat man den Eindruck, dass es sich um einen großen Baum handelt. Das habe ich auch als Kind immer geglaubt. Da die Nachmittagssonne unbarmherzig vom Himmel scheint, mache ich mich bald wieder auf in Richtung Seniorium.

#09: Rückseite des Senioriums. Ich bin auf der Suche nach Schatten.
#10: Auf der Rückseite des Seniorenheims gibt es auch einen kleinen Fischteich, der über die Jahre hinweg mehr und mehr von Schilf überwuchert wurde.

Mama ist nach ihrem Mittagsschlaf wieder aufgewacht und macht sich bereit für das nachmittägliche Geburtstagsständchen, das das Pflegepersonal dem Geburtstagskind darbietet.

#11: Mama bläst die Kerze aus und wünscht sich, noch viele Geburtstage zu feiern. Sie will mindestens 100 Jahre alt werden. Einer ihrer Lieblingspfleger ist Ronaldo (im Hintergrund). Er ist Experte im Massieren und hat auch immer einen guten Witz auf Lager, z.B. dass die Salben gegen Schmerzen auch gut gegen Falten im Gesicht wären. Mama glaubt ihm natürlich kein Wort.

Später am Nachmittag gibt’s für uns noch leckere Brötchen mit Räucherlachs. Dazu trinken wir ein Glas Pfirsichspritzer, der Mama ausgezeichnet schmeckt. Ich habe ihn von einer Weinverkostung in Wolkersdorf mitgenommen und nehme mir vor, bald wieder einmal zum Weingut Rögner zu fahren. Räucherlachs und Prosecco sind für Mama und mich schon eine liebgewordene Tradition, die wir jedes Mal zelebrieren.

Wie immer, vergeht die Zeit so schnell und es ist Zeit zum Aufbruch.

Ich bin wieder am Bahnhof Amstetten und nehme den 18:31 Zug nach Wien. Der Bahnhof wirkt heute wie ausgestorben und auch im Zug finde ich ganz leicht einen Platz.

#12: Bahnhofs“halle“ in Amstetten

Zurück in Wien, arbeite ich noch ein wenig an der Premiere meiner neuen Blog-Serie, den Wohngesprächen. Die erste Wohngesprächige ist die Autorin Birgit Elke Ising, die uns in ihr Wolkenkuckucks-Schreibzimmer mitnimmt und großartige Ein- und Ausblicke gewährt.

Hier findest du ab dem 14.9.2023 die Wohngespräche:

Einladung an die Wohngesprächigen

In den Wohngesprächen lade ich Bloggerinnen ein, uns einen Blick in ihr Zuhause zu gewähren und zu erzählen, welche Geschichten ihre Wohnungen, Häuser, Terrassen, Balkone und Gärten spielen. Viele von uns arbeiten von zu Hause aus, d.h. der Wohnraum ist oft zugleich Büro, Schreibzimmer, Kommunikationszentrale, aber auch ein Rückzugsort.

Es gibt Geschichten

  • wie diese Häuser oder Wohnungen gefunden wurden
  • welche Träume sich dahinter verborgen halten
  • welche wertvollen Erinnerungen es gibt
  • welche besonderen Erlebnisse daran verknüpft sind
  • welche Schätze es gibt

Mit dieser Artikelserie möchte ich zeigen, dass Minimalismus, Ausmisten und Ordnung schaffen weit darüber hinausgehen, als nur eine bestimmte Anzahl von Dingen zu haben. Es geht auch nicht darum, eine Wohnung wie im Einrichtungskatalog zu haben. Es geht vielmehr um eine bunte Vielfalt, die nicht unter einer grauen Schicht aus Ballast und ungeliebten Gegenständen verschwunden ist. Das Besondere soll scheinen und zur Geltung kommen.

Wenn auch du einen Gastartikel schreiben möchtest, dann schick mir eine E-Mail. Alle Informationen dazu findest du in diesem Google DokumentWohngespräche

Monatsrückblick August 2023

Im August hatten wir in Wien 15 Tage mit mehr als 30 Grad sowie 9 unerträgliche Tropennächte. Die Höchsttemperatur war am 22. August mit 38,6 Grad erreicht. Für mich sind diese Tage tote Tage, an denen ich gar nichts unternehmen mag; nicht einmal ins Freibad gehen. Ich bunkere mich in meiner abgedunkelten Wohnung ein und habe sehr düstere Gedanken.

Tot ist auch Jewgeni Prigoschin, der Söldnerführer der Wagner-Group. Am 23. August 2023, exakt zwei Monate nach dem Putschversuch und abgebrochenen Marsch auf Moskau, fiel sein Flugzeug vom Himmel. Es sollen zwar Untersuchungen eingeleitet werden, aber ganz ähnlich wie beim „Selbstmord“ von Jeffrey Epstein erwarte ich mir auch hier keine Ergebnisse.

Ausnahmsweise muss ich Putin sogar recht geben, der in einem Interview meint, dass der „sehr talentierte Prigoschin schwere Fehler begangen hätte“. Sein schwerster Fehler war zweifellos, eine Karriere als Verbrecher einzuschlagen. Und sein fatalster, sich in Sicherheit zu wiegen und ein Flugzeug in Russland zu besteigen.

Bloggerinnentreffen mit Romy und Kerstin

Romy und Kerstin haben Bahn und Bus genommen, um mich in Kaisermühlen zu besuchen. Ein Bloggerinnentreffen vom Feinsten! Es gab Chicken Marbella (Rezept aus den Silver Palate Cookbook) und den berühmten Ribiselkuchen (Rezept aus dem Kochbuch meiner Mutter). Und natürlich viele feine Gespräche.

Romy, Uli und Kerstin

Die Speisenfolge hat mich fast aus der Bahn geworfen, denn für beides brauchte ich eine Auflaufform und in meinem Haushalt gibt es nur mehr ein Stück. Die kulinarische Apokalypse habe ich elegant abgewehrt und sogar einen Artikel für LinkedIn dazu geschrieben. Er beginnt folgendermaßen:

Eine der größten Befürchtungen beim Ausmisten ist: „Was, wenn ich das Ding irgendwann wieder einmal brauchen könnte?!?!?!?“
Heute war es bei mir so weit. Ich hätte ein Ding, von dem ich mich schon vor vielen Jahren getrennt habe, brauchen können!

12-von-12: Ein Tag in Chicago

Glücklicherweise war der 12. August kein Hitzetag und so konnte ich nach draußen gehen und die Fotos für den 12-von-12-Artikel machen. Mein Thema war diesmal Chicago, obwohl ich die ganze Zeit in Wien war. Inspiriert hat mich ein 22 Jahre altes Kochbuch – das Bordello Cookbook – in dem u.a. Minna und Aida Everleigh vorkommen, die ein berühmt-berüchtigtes Bordell in Chicago geführt haben, das auch gleichzeitig ein erstklassiges Restaurant war.

Auch der geniale Karikaturist Manfred Deix hat sich des Themas angenommen und meint: Wien muss Chicago bleiben. Und nicht nur das, er hat auch den damaligen Bürgermeister Michael Häupl sehr treffend als Gangster dargestellt.

Hier geht’s zum ganzen Artikel:

Im Gänsehäufel mit Romy

Als ich schon fast aufgegeben hatte, noch einmal ins Gänsehäufel zu gehen und die Saisonkarte schon als komplette Fehlinvestition abgeschrieben hatte, gingen Romy und ich doch noch einmal ins schönste Wiener Freibad. Wir redeten nonstop von 9:00 bis 16:00 über unsere Projekte und Kooperationen, mit nur zwei kurzen Schwimmunterbrechungen. Das waren die Stammgäste gar nicht gewohnt, dass es hier plötzlich so laut und lebhaft zuging, denn normalerweise wird im FKK-Bereich nicht so viel geredet.

Der Name des Bads geht übrigens auf die vielen Haufen der vor der Donauregulierung im Flussbett angeschwemmten Inseln zurück.

Im Gänsehäufel – eine Insel auf der Insel Kaisermühlen

Im Gänsehäufel ohne Romy

Ohne Romy war es plötzlich leise, aber im Kopf ist es natürlich mit den Gedanken weitergegangen. Und ich habe wieder einmal das Wochenmagazin „Falter“ durchgeblättert. Ich dachte, ich hätte den österreichischen Dichter Franz Grillparzer längst abgehakt, aber hier war sie: Eine neue Buchempfehlung. Grillparzer als früher Tripadvisor Rezensent, lange bevor es Tripadvisor überhaupt gab.

Mit 5-Sterne-Wertungen war er jedenfalls sehr sparsam. So bezeichnet er das Donauufer bei Widin (Bulgarien) als „abgeschmackt“ und die Paläste am Bosporus als „aneinander geschobene Lusthäuser“. Lediglich der „Weiberschlag“ in Pressburg (Bratislava) findet seine Anerkennung. Sie sind „hübscher und städtischer, als angenommen“.

Franz Grillparzer: Das habe ich mir anders vorgestellt. Tagebuch auf der Reise nach Griechenland.

Das Gänsehäufel ist immer eine gute Option. Leider existierte es zu Lebezeiten von Franz Grillparzer noch nicht. Aber wie Rainhard Fendrich singt: I steh aufs Gänsehäufel, auf Italien pfeiff ich!

Buchempfehlung

Im August habe ich den australischen Krimiautor Garry Disher wiederentdeckt und ich habe mit der „Constable Hirschhausen“-Serie angefangen. Hirsch, wie er allgemein genannt wird, leitet die Polizeistation der Kleinstadt Tiverton im staubigen Niemandsland. Bagatelldiebstähle, Trunkenheit am Steuer und Nachbarschaftsdispute sind die Fälle, die er normalerweise zu bearbeiten hat. Aber es bleibt natürlich nicht so friedlich.

An den Romanen gefällt mir besonders, dass sie völlig ohne die in diesem Genre üblichen Exzessen auskommen. Es gibt keine Leichen mit eingeritzten Runen, die von Bäumen hängen und mysteriöse Botschaften eines psychopathischen Serienkillers übermitteln. Es gibt keine überkandidelten Ermittler mit nervigen und quengelnden Familienmitgliedern und Alkoholproblemen. Und auch die Vorgesetzte und Kolleginnen von Hirsch sind unterstützend und stehen hinter ihm. Garry Disher ist ein Meister der Beobachtung, der in faszinierender Weise die australische Landschaft des Outback, die Menschen, die dort leben und die Banalität der Verbrechen beschreibt.

Meine Newsletter

Im August habe ich – wie immer – ein besonderes Augenmerk auf meine Newsletter gelegt. Ich liebe Texte mit einem Augenzwinkern und gutem Storytelling. Die Newsletter kündige ich in einem kleinen Preview immer an.

Im Newsletter vom 27. August ging es beispielsweise um die perfekte Anzahl der Unterwäsche. So habe ich meinen Newsletter angekündigt:

Geheimwissen enthüllt! Es wird Schlüpfer-ig! Im neuen Sonntags-Newsletter erfährst du, was dir so noch niemand über deine Unterwäsche erzählt hat! Inklusive: Mach den ultimativen Test – welcher Typ bist du? A, T oder M? Nachdem du diesen Newsletter gelesen hast, ist dir vollkommen klar, wie deine perfekte Wäsche-Kommode bestückt sein soll. Im zweiten Schritt erfährst du sogar, ob dein Partner/deine Partnerin und du kompatibel seid!

Solltest du noch keine Abonnentin sein, dann klicke auf den Link – und du bekommst den 100% Bullshit-freien, Guru-freien und Floskel-freien Newsletter. Von mir persönlich geschrieben! Frisch. Frech. Fabelhaft. Humorvoll. Es zahlt sich mehrfach aus, ihn zu bestellen.

Wohngespräche

Ab September plane ich die neue Rubrik „Wohngespräche“. Vier Frauen haben mir schon ihre Gastartikel geschickt, die ich nach und nach am Blog veröffentlichen werde. Es geht um Wohnraum und Business, um Lieblingszimmer und Bereiche, die man lieber gar nicht betreten will, um Pflanzenexpertinnen und Köchinnen. Um besondere Dekorationsgegenstände, die eine Geschichte erzählen sowie um Ein- und Ausblicke.

Ausmisten, Entrümpeln und eine neue Ordnung schaffen funktioniert nicht im luftleeren Raum – einfach so. Es braucht ein Ziel. Wenige oder weniger Dinge zu haben bedeutet auch nicht, in unpersönlichen Räumen mit weiß gestrichenen Wänden und ohne jegliche Deko leben zu müssen. Das möchte ich in meinen Wohngesprächen zeigen.

Wenn auch du einen Gastartikel schreiben möchtest, dann schick mir eine E-Mail. Alle Informationen dazu findest du in diesem Google Dokument: Wohngespräche

12 von 12: Mein 12. August 2023: In Chicago

Samstag, der 12. August 2023 ist der 224. Tag des gregorianischen Kalenders, somit bleiben 141 Tage bis zum Jahresende. Nach einer stürmischen und durchmischten Woche ist das Wetter in Wien wieder sommerlich. So wie ein Augusttag sein soll – sonnig und warm, aber keine Hitzewelle.

Ich mache mich auf den Weg zur U1 Kaisermühlen, denn dort gibt es heute einen kleinen Gemüsemarkt. Am Weg dorthin treffe ich auf drei Personen, die ich spontan anspreche und sie frage, ob ich ein Foto von ihnen für meinen Blogartikel machen darf.

#01: Wie mir Dr. Google mitteilt, sind sie zur Aninite, der größten Anime- und Manga-Convention Österreichs unterwegs, die dieses Wochenende im Austria Center stattfindet.

Am Gemüsemarkt angekommen, interessieren mich vor allem die Zwiebel. Aber ich kaufe auch Paradeiser und grüne Paprika.

#02: Frisches Gemüse!

Am 12. August 1833, d.h. vor 190 Jahren, wird Chicago offiziell gegründet. Die Bezeichnung geht auf den Begriff „Checagou“ oder „Checaguar“ zurück, der so viel wie „wilde Zwiebel“ oder „Stinktier“ bedeutet. Es leben gerade einmal 350 Menschen in diesem Dorf. Vier Jahre später sind es immerhin schon 4.200 und knapp 50 Jahre später (1880) ist die Stadt auf 500.000 Einwohner und Einwohnerinnen angewachsen.

#03: Mein Tribut für Chicago: Ich kaufe frische rote Zwiebel. Das Y ist symbolisiert die drei Arme des Chicago River. Man findet es auf vielen Gebäuden der Stadt. Ich finde es in der Scrabble Box.

Mit Chicago verbinde ich das „Bordello Cookbook“, das ich vor vielen Jahren gekauft habe – und das bisher alle Ausmist-Wellen überstanden hat. Es beinhaltet viele raffinierte Rezepte, von denen ich so einige nachgekocht habe.

#04: The Bordello Cookbook: Immer noch im Einsatz und genauso verführerisch, wie vor 22 Jahren, als ich es gekauft habe.

Aida und Minna Everleigh – aka Everleigh Sisters – kommen 1899 nach Chicago. Sie haben den Tipp bekommen, dass Chicago ein Ort sei, an dem es viele Männer mit viel Geld und geringen Moralvorstellungen gebe. Die beiden Schwestern kaufen ein Bordell im berüchtigten Levee District und geben dem 50-Zimmer-Herrenhaus eine komplette Umgestaltung. Sie statten es mit Seidenvorhängen, orientalischen Teppichen, goldenen Spucknäpfen, einem goldenen Klavier, Messingbetten und Badezimmern aus.

Derartig luxuriöse Einrichtungsgegenstände habe ich nicht in meiner Wohnung. Auch Wolfgang Sobotka, der mit der Aufstellung eines goldenen Klaviers fürs Parlament in die Schlagzeilen geraten ist, kann ich telefonisch nicht erreichen. Ich mache mich daher auf die Suche nach Gold in meiner Wohnung.

#05: Maria und das Jesuskind: Dieses kleine Bild war das erste Bild, das vor 20 Jahren in meine Wohnung gekommen ist. Ich kann mich noch genau an den Flohmarkt im Deutschordenshaus im 1. Wiener Gemeindebezirk erinnern. Heißblütige spanische Padres (zumindest ist es mir damals so vorgekommen) haben im Innenhof diverse 2nd Hand Devotionalien angeboten. Ich weiß also, wie es ist, wenn man Spontankäufe bei gutaussehenden Verkäufern macht! 🙂
#06: Twinangels: Eine meiner Lieblingsdekorationen. Falsch! Ich habe ausschließlich Lieblingsdekorationen in der Wohnung. Die kussmündigen Twinangels (so habe ich sie getauft) lebten in einem mexikanischen Laden in Seattle. Ich habe sie in meinen Koffer gepackt (sie natürlich vorher bezahlt) und über den Atlantik mit nach Wien genommen.
#07: Meinen Botero habe ich bei einem Straßenhändler in New York gekauft. Er wollte partout nicht mit sich handeln lassen und hat wohl erkannt, wie gut mir das Bild gefällt. Ich habe es schlussendlich inklusive Rahmen um 24$ erstanden und es ist seither in meinem Besitz.

Wenn du sehen willst, wie das Innere von Minnas und Aidas Haus ausgeschaut hat, kannst du -> hier <- nachlesen und nachschauen. Ein Traum für eine Ausmist-Expertin – oder auch nicht. Ich kann mir gut vorstellen, dass jedes einzelne Stück für Aida und Minna joy gesparkt hat!

Aida übernimmt die Leitung und ist für die Rekrutierung der Mitarbeiterinnen zuständig, die sie „Schmetterlinge“ nennt. Sie sollen belesen, charmant, attraktiv und erfahren sein. „Ich spreche mit jeder Bewerberin selbst“, sagt Aida. „Sie muss schon woanders gearbeitet haben, bevor wir sie engagieren. Wir mögen keine Amateurinnen.“

#08: Heute muss auch die Familie am 12-von-12 mitarbeiten. Das wunderschöne Schmetterlingsfoto wurde mir von einem äußerst talentierten Fotografen zur Verfügung gestellt.

Aida und Minna sind nicht nur die führenden Madams (Bordellbesitzerinnen) der Stadt, sondern sie sorgen auch für opulente Dinners. Diese Rezepte habe ich schon nachgekocht:

  • Brandied Beef
  • Pheasant Supreme Everleigh (da es in Wien Fasan so selten gibt, verwende ich Hühnerfilet)
  • Gin Buck (kann auch als Allheilmittel gegen einen Kater eingesetzt werden)
  • Rum Runner’s Rum Balls (perfekt für Weihnachten)
  • Brandied Peach and Berry Cobbler (ein himmlisches Dessert)
  • Groom’s Cake Divine (für Heiratswillige)
  • Cheese Chips
  • Citrus Salad

Alle diese Gerichte sind verführerisch, aber ziemlich kalorienreich. Daher gibt es sie – außer dem Citrus Salad – nur in Ausnahmefällen. Heute esse ich – wie fast jeden Tag – ein Müsli, ein Mittagsmüsli. Lange habe ich damit gehadert, denn ich vertrage Müsli zum Frühstück in Kombination mit Kaffee nicht. Aber zu Mittag oder am frühen Nachmittag fühlt sich mein Magen bereit dafür.

#09: Haferflocken, Hafermark und Leinsamen (mit Hafermilch und Wasser angesetzt), Kürbiskerne, Walnüsse, Kurkuma, viel Zimt (ich liebe Zimt), 1/2 Apfel, 1/2 Banane, Heidelbeeren – manchmal rühre ich auch noch Magertopfen darunter. Denn ich achte inzwischen sehr auf meine Eiweißzufuhr.

Meine Tochter meint: Warum fliegst du nicht einfach nach Chicago? Das könntest du doch machen! Jetzt, wo du in Pension bist! Ich bevorzuge es allerdings, in den 3. Wiener Gemeindebezirk zu fahren und mir die verfallene Mautner Villa anzuschauen.

Am Weg dorthin mache ich einen kleinen Abstecher in die Donaucity mit ihren Türmen. Das ist genug Chicago-Feeling für mich.

#10: Der DC-Tower in der Donaucity

Es geht via Stephansplatz zum Kardinal-Nagl-Platz und hoch die Rabenhofgasse bis zur Landstraßer Hauptstraße, wo die Villa steht. Genauso stelle ich mir das Everleigh Herrenhaus vor, nachdem Minna und Aida es samt goldenem Klavier und 2 Millionen Dollar verlassen haben und es dem Verfall preisgegeben war.

#11: Landstraßer Hauptstraße 140-142. Das denkmalgeschützte Gebäude wird renoviert und hoffentlich bald in neuem Glanz erstrahlen.

Ich gehe noch auf einen kurzen Besuch in die Herz-Jesu-Kirche, eine neuromantische Basilika, die vis-a-vis der Mautner-Villa steht. Im riesigen und mit Weihrauch geschwängerten Innenraum der Kirche stoße ich auf folgendes Bild:

#12: Landstraßer Hauptstraße 137. Herz-Jesu-Kirche. Ich stelle zufrieden fest, dass der Abbé Peter Viktor Braun schon lange bevor es überhaupt ein Thema wurde, richtig gegendert hat! Wahrscheinlich wurde aus genau diesem Grund der Seligsprechungsprozess eingeleitet.

Als begeisterte Hörerin des Podcasts „Klenk und Reiter: Geschichten aus der Gerichtsmedizin“ weiß ich natürlich, dass Professor Reiter normalerweise bei den Enterdigungen von künftigen Seligen oder Heiligen dabei ist. Damit überhaupt ein Seligsprechungsprozess beginnen kann, muss es vorher ein Wunder oder besser zwei gegeben haben. Leider bringt meine schnelle Internetrecherche diesbezüglich keine Erkenntnisse. Weder wird über Wunder berichtet, noch ob der umtriebige Reiter überhaupt tätig wurde.

Die kirchlichen Mühlen mahlen langsam. Das Seligsprechungsverfahren für Viktor Braun wurde 1991 von der Erzdiözese Wien eingeleitet. 2003 kam der Prozess in der Diözese zu einem positiven Abschluss. Seit 2007 ermittelt Rom. 32 Jahre! Ich sage, das ist ein Cold Case!

Schon sehr langsam! Wenn du deine Wohnung oder dein Haus etwas flotter ausmisten bzw. entrümpeln möchtest: Hier geht’s zum Schnelldurchgang in 30 Tagen! In 30 Tagen durch das Haus, aka „Die 30-Tage-Ausmist-Challenge“. Wie es funktioniert erfährst du hier:

Der Tag neigt sich dem Ende zu und ich verabschiede mich mit dem Gruß, der – wenn man der Legende glaubt – von der Großmutter der berühmt-berüchtigten Schwestern immer verwendet wurde:

Everly yours!

An jedem 12. des Monats dokumentiere ich seit dem 12. Juni 2021 diesen Tag mit 12 Bildern. Aber schau einfach selbst! Wenn du Sponsor für meine 12-von-12-Storys sein möchtest, dann schick mir eine E-Mail.

30 Bedenken, die dich vom Ausmisten abhalten

Ausmisten und Entrümpeln bedeutet auch immer eine Veränderung. Und Veränderungen können für Familienangehörige, Freundinnen, Kolleginnen, Nachbarinnen, auch für dich selbst beängstigend sein. Du beginnst, dein Leben neu zu ordnen.

Solange du nicht ungefragt Sachen von anderen entsorgst (das sollte ohnehin ein No-Go sein), mach dir bewusst, dass es deine Sachen sind. Demzufolge deine Entscheidung und deine Verantwortung. Lass dich daher von mehr oder weniger gut gemeinten Ratschlägen oder Meinungen nicht verunsichern! Und lass dich auch nicht von der kritischen oder meckernden Stimme im Kopf aufhalten, mit dem Ausmisten zu beginnen.

Alle meinen es gut. Sie sorgen sich um deine Sicherheit; auch die kritische Stimme in deinem Kopf. Denn jede Veränderung ist immer auch ein kleiner Schritt weg vom Althergebrachten und von bekannten und bewährten Strukturen; d.h. weg von der alten Sicherheit. Über Veränderung reden, mag ja noch in Ordnung sein – aber damit beginnen, das Leben neu zu ordnen, fühlt sich – zumindest unbewusst – nach Bedrohung an.

Dinge ausmisten könnte ja nur der erste Schritt sein, so die Bedenken. Was aber kommt danach?

Daher wirst du auch immer wieder mit Aussagen, wie diesen, konfrontiert werden:

  1. Warum wirfst du das weg? Das könntest du vielleicht noch gebrauchen!
  2. Du kannst das nicht wegwerfen, das hat Erinnerungswert!
  3. Du wirst es bereuen, wenn du das wegwirfst!
  4. Du bist zu alt, um noch großartige Veränderungen vorzunehmen!
  5. Du bist viel zu pingelig, lass doch einfach alles wie es ist!
  6. Du wirst nie in der Lage sein, all das loszulassen!
  7. Du könntest das alles doch einfach lagern!
  8. Du hast eh genug Stauraum!
  9. Was sollen die Nachbarn denken, wenn du so viel wegwirfst?
  10. Du verschwendest deine Zeit damit, alte Sachen auszusortieren!
  11. Du wirst nie Ordnung halten können, bisher hat es auch nie funktioniert!
  12. Warum wirfst du das weg? Du könntest etwas damit basteln.
  13. Das ist doch Geld, das du da wegwirfst!
  14. Das war ein Geschenk und Geschenke gibt man nicht weg!
  15. Es ist schlecht für die Umwelt, das alles wegzugeben!
  16. Ich könnte das nie tun, es wäre viel zu schwer für mich.
  17. Du wirst sowieso nie mit dem Ausmisten fertig werden, also warum überhaupt anfangen?
  18. Das ist doch Zeitverschwendung. Du könntest Besseres tun!
  19. Du könntest das alles später erledigen. Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt!
  20. Denkst du wirklich, dass dich das glücklicher machen wird?
  21. Es ist egoistisch, so viel wegzuwerfen, während andere weniger haben!
  22. Diese Dinge gehören zu deiner Identität. Warum willst du sie aufgeben?
  23. Ausmisten ist nur für Minimalisten. Du musst nicht so extrem sein!
  24. Es ist nur ein Trend. Bald wirst du wieder alles sammeln wollen.
  25. Du wirst am Ende sowieso alles zurückkaufen, was du jetzt weggibst!
  26. Die Kinder werden eines Tages all das wollen. Bewahre es für sie auf!
  27. Du wirst dich fühlen, als ob du ein Stück von dir selbst verloren hast.
  28. Es ist viel zu stressig, dich jetzt damit zu beschäftigen.
  29. Du hast alles schon einmal versucht und es hat nicht funktioniert!
  30. Dein Zuhause ist nun mal unordentlich, das ändert sich sowieso nicht!

Lass nicht die anderen und auch nicht die lästige und sich immer einmischende Stimme in deinem Kopf dein Leben bestimmen!

Deine Sachen – deine Entscheidung!

Und auch wenn der Rest der Menschheit mit diesem Ding extrem glücklich wäre oder noch für diverse Bastelarbeiten einsetzen würde oder sofort damit zur Änderungsschneiderin laufen würde:

Du allein entscheidest, was du mit deinen Sachen tun willst!

Du musst selbstverständlich nicht:

  • Aus jedem Fitzelchen Stoff oder Papier noch etwas basteln!
  • Sachen verkaufen, obwohl es dir gar keinen Spaß macht!
  • Verschenken, wenn es extrem zäh und langwierig wird und du keine Zeit dafür aufwenden willst!

Ausmisten macht dich zu keinem schlechteren Menschen! Oder einen Menschen, der die Umwelt schädigt!

Ausmisten schädigt nicht die Umwelt! Exzessiv konsumieren und einkaufen hingegen schon!

Wenn du den 30 Bedenken direkt 30 Impulse entgegensetzen willst: Hier geht’s zur fabelhaften 30-Tage-Ausmist-Challenge. Du gehst Schritt für Schritt alle Bereiche deiner Wohnung durch und musterst die Sachen aus, die dir weder nutzen noch Freude bereiten. Nebenbei etablierst du neue Verhaltensweisen. Und auch über die „Glücksversprechungen“ der Werbung wirst du wahrscheinlich bald nur noch lachen. So kannst du der Umwelt wirklich helfen!

Hier erfährst du mehr über mich!

Monatsrückblick Juli 2023

Monatsrückblick Juli 2023 Alte Donau

The Content Society-Treffen in Wien

Am 22. Juli haben wir uns zu unserem jährlichen Wien-Meetup getroffen. Diesmal im 6. Wiener Gemeindebezirk, im schönen Gastgarten des Restaurants Kaiserwalzer. Das Wetter und die Stimmung waren perfekt. Mit dabei waren Kerstin Salvador, Romy Pfyl, Monika Kristan, Daniela Scheurer, Ingrid Mader und Natalia Schweizer. Wir haben den schönen Abend und die anregenden Gespräche genossen und teilten die Meinung, dass wir uns öfter auch persönlich treffen sollten.

Wien-Treffen der TCS-Bloggerinnen

Ernährungsumstellung

Der Juli war geprägt von einer Ernährungsumstellung. Mehr Gemüse, mehr Obst, mehr Hülsenfrüchte, mehr gute Fette, mehr gute Kohlehydrate und weniger Zucker. Ich fühle mich sehr wohl dabei und ich habe überhaupt nicht das Gefühl, auf etwas verzichten zu müssen. Ganz im Gegenteil.

Ich bin sehr kreativ, suche neue Rezepte, informiere mich über Gesundheitsthemen und probiere neue Lebensmittel aus. Ich fokussiere mich nicht auf Mangel und Verzicht, sondern auf Fülle und Gewinn. So funktioniert eine Umstellung mit viel Spaß und Elan.

Reis-Linsen-Karotten-Eintopf

Auch beim Ausmisten ist es so, dass niemand auf etwas verzichten muss oder soll. Und auch hier ist es sehr hilfreich, wenn du dich auf die positiven Aspekte fokussierst, d.h. was du durch weniger Gerümpel und mehr Frei-Raum gewinnst.

Tipp:

Stell dir in einer Meditation diesen schönen Ort – deinen Wohnbereich – ganz ohne überflüssige Sachen vor. Wie würden die einzelnen Zimmer ausschauen und vor allem wie würdest du dich fühlen? Wofür hättest du mehr Zeit? Mehr Geld? Mehr Energie?

Wenn du ein Journal führst oder Morgenseiten schreibst: Beschreibe deinen neuen Wohnbereich – so wie du ihn dir wünscht – in allen Details, die dir einfallen. Stell dir dieses tolle Gefühl vor, wie es wäre, wenn du eine neue Wohnung beziehen und ganz nach deinen jetzigen Vorstellungen einrichten und bestücken würdest. Wenn du nur mehr die Sachen hättest, die dir wirklich gefallen und die du brauchst.

12-von-12: Ein Tag im Gänsehäufel

Der 12. Juli war einer der Hitzetage in Wien. Wie immer, sinkt meine Laune im selben Ausmaß, wie die Temperatur steigt. Ich oute mich als HITZE-HASSERIN. All die guten und fürsorglichen Ratschläge, doch in einen Park, in ein Freibad oder in ein klimatisiertes Einkaufszentrum zu gehen – bewirken nichts. Gar nichts. Meine Stimmung ist und bleibt unterkühlt. Ich will mir von der Hitze nicht aufzwingen lassen, mich unter einen schattigen Baum setzen zu müssen. Da bin ich stur!

Hier geht’s übrigens zu meinem Sommerblues-Artikel.

Zurück zu 12-von-12. Ich war schon drauf und dran, sämtliche 12-von-12-Bilder in meiner verdunkelten Wohnung zu machen, als ich doch noch einen winzigen Funken Motivation und Ehrgeiz verspürte. Ich verließ also meine Höhle und schleppte mich ins benachbarte Gänsehäufel-Bad.

Meine Laune erreichte bei 34 Grad im FKK-Bereich den Gefrierpunkt, aber im Nachhinein betrachtet, muss ich dem Schicksal wohl dankbar sein, denn es bescherte mir eine fantastische Bade-Story. Wenn du diesen legendären Artikel noch nicht gelesen hast, dann wird es höchste Zeit dafür. Es ist übrigens der Artikel mit den allermeisten Kommentaren, den je einer meiner Blogartikel bekommen hat und ich freue mich auf jede Menge weiteres Feedback.

Meine Texte

Wie schon die Monate zuvor, habe ich auch im Juli ein besonderes Augenmerk auf meine Social Media Posts und Newsletter gelegt. Ich liebe Texte mit einem Augenzwinkern und gutem Storytelling. Ich möchte ja nicht, dass meine Leserinnen einschlafen, sondern sie sollen hellwach bleiben und von den Tipps auch wirklich profitieren.

Wann immer es geht, kommen daher auch „Promis“ vor und ich mache vor absolut niemandem halt – der Papst, Till Lindemann, Beethoven, der Würger von Aachen, Königin Elizabeth II, Moses und die Israeliten, eine anonyme Nachtclubbesitzerin und meine Mutter – sie alle und viele mehr sind schon im Newsletter oder anderen Texten vorgekommen.

Solltest du noch keine Abonnentin sein, dann klicke auf den Link – und du bekommst den 100% Bullshit-freien, Guru-freien und Floskel-freien Newsletter. Von mir persönlich geschrieben! Es zahlt sich mehrfach aus, ihn zu bestellen.

SEOOOOOOOOH

In meiner Blogger-Gruppe „The Content Society“ hat im Juli ein SEO-Experiment begonnen, an dem ich teilnehme. Die Umstellung von nur kreativen Artikeln zu kreativen Artikeln, die auch SEO-Gesichtspunkten Genüge tun und möglichst auch von den Suchmaschinen gefunden werden, fällt mir weit schwerer als meine Ernährungsumstellung.

Ich plage mich mit Keyword-Recherche und viel technischem Kram herum. Auch die Google Search Console macht derzeit nicht, was sie soll und ich habe externe Hilfe hinzugezogen, um einem mysteriösen Problem auf den Grund zu gehen.

KI

Ich lerne gerade die Künstliche Intelligenz kennen. Nicht weil ich dringend eine Assistentin brauche, die meine Texte schreibt, sondern weil ich wissen will, was diese neue Technologie bedeutet, wie sie funktioniert und wie ich damit umgehen kann und will. Meiner Meinung nach ist sie gekommen, um zu bleiben und daher ist es besser, sie zu verstehen, als nur zu verteufeln und abzulehnen. Freund oder Feind?

Al Pacino drückt es im zweiten Teil des Films „Der Pate“ perfekt aus: „Halte deine Freunde nah bei dir, aber deine Feinde noch näher.“

Human Design

Meine liebe Blogger-Kollegin Sandra Hoppenz„Pump mehr echt in deine Adern“ – beschäftigt sich mit Human Design und gesunder Ernährung. Ich habe schon einige ihrer Artikel gelesen und mir jetzt auch ihr neuestes Angebot heruntergeladen, wo es um eine Einführung ins Human Design geht. Ich bin schon sehr gespannt auf die Videos, die mich erwarten werden und wie Sandra Human Design mit Ernährung verknüpft.

Human Design habe ich vor ein paar Jahren in einem Gast-Workshop (für einen anderen Kurs) kennengelernt und war damals gar nicht begeistert davon. Vor ein paar Wochen bin ich dann wieder darüber „gestolpert“. Ich habe mein Chart erstellt, im Internet dazu recherchiert und werde noch mehr Informationen dazu einholen.

Und was bringt der August?

Ich erhoffe mir:

  • Neue Rezepte
  • Eine neue Physiotherapeutin und neue Übungen
  • Motivation, diese Übungen regelmäßig zu machen
  • 12-von-12 im August – einen außerirdisch anmutenden Ort besuchen
  • Wieder Schwimmen ins Gänsehäufel gehen
  • Meine zwei neuen Bücher lesen
    • Liane Dirks: Sein & Werden – Schätze und Chancen unserer Biografie neu erkennen
    • Elise Loehnen: On our best behaviour: The price women pay to be good
  • 4 großartige Newsletter schreiben
  • Bei der Blogdekade mitmachen und zumindest einen SEO-optimierten Blogartikel schreiben

Rechtzeitig Ausmisten

Rechtzeitig Ausmisten kann viele Vorteile haben, und es gibt gute Gründe, warum es sinnvoll ist, rechtzeitig damit zu beginnen. Hier sind einige Vorteile, warum regelmäßiges Ausmisten von Gegenständen empfehlenswert ist:

1. Mehr Platz und Ordnung

Wenn sich über einen längeren Zeitraum immer mehr Dinge anzusammeln, wird dadurch dein Zuhause oder Arbeitsplatz schnell überfüllt. Durch das Ausmisten schaffst du Platz und schaffst eine angenehme und aufgeräumte Umgebung, die ein Gefühl von Ruhe und Gelassenheit vermittelt.

2. Effizientes Zeitmanagement

Je mehr Gegenstände du besitzt, desto mehr Zeit und Energie musst du aufwenden, um sie zu organisieren, zu pflegen und zu reinigen. Durch das Ausmisten kannst du wertvolle Zeit zurückgewinnen, indem du dich auf die Dinge konzentrierst, die wirklich wichtig sind.

3. Bessere Konzentration

Unordnung kann deine Konzentration und Produktivität negativ beeinflussen. Wenn du jedoch unnötigen Ballast beseitigst, schaffst du eine Umgebung, die es dir ermöglicht, dich besser zu fokussieren und effektiver zu arbeiten.

4. Emotionales Wohlbefinden

Das Ausmisten kann auch eine positive Auswirkung auf dein emotionales Wohlbefinden haben. Vielleicht hast du das Gefühl, emotional an Gegenstände gebunden zu sein, sei es aus sentimentalen Gründen oder aus Angst, etwas Wichtiges zu verlieren. Wenn du dich jedoch von unnötigem Besitz befreist, kannst du ein Gefühl der Leichtigkeit und des Loslassens erfahren.

5. Finanzieller Nutzen

Beim Ausmisten besteht die Möglichkeit, Gegenstände zu verkaufen oder zu spenden. Dadurch kannst du nicht nur anderen Menschen helfen, sondern auch etwas Geld verdienen oder Steuervergünstigungen in Anspruch nehmen. Als Draufgabe bekommst du außerdem: Einen neuen und geschärften Blick auf dein Konsumverhalten. Genau hier liegt der wahre finanzielle Nutzen!

6. Vorbereitung auf Veränderungen

Das Ausmisten ist besonders wichtig, wenn Veränderungen anstehen, sei es ein Umzug, eine Renovierung oder der Beginn eines neuen Lebensabschnitts. Es ermöglicht dir, mit einem frischen Start zu beginnen und dich auf das Neue zu konzentrieren, anstatt von alten Dingen belastet zu werden.

Ausmisten ist ein kontinuierlicher Prozess, der regelmäßig durchgeführt werden sollte, um die Vorteile langfristig zu genießen. Also, warum nicht heute damit beginnen und den ersten Schritt zu einem befreiten und organisierten Leben machen?

12 von 12: Mein 12. Juli 2023: Ein Tag im Gänsehäufel

Gänsehäufel

Mittwoch, der 12. Juli 2023 ist der 193. Tag des gregorianischen Kalenders, somit bleiben 172 Tage bis zum Jahresende. Das Wetter in Wien ist heiß, sehr heiß. Wir befinden uns mitten in einer Hitzewelle. Heute klettert das Thermometer auf schwüle 34 Grad. Noch dazu ist es bewölkt, d.h. die Hitze wird noch drückender und liegt wie eine schwere Decke über der Stadt.

#01: Wetterbericht – es schaut nicht gut aus! Und auch die gesamte Woche werden wir noch weiterhin an schlechtem Wetter leiden zu haben.

Vielleicht ist hier ein Umdenken notwendig und Psychologinnen und Coaches sollten sich eingehender mit „Sommerblues“ beschäftigen, als nur mantraartig immer auf „Herbstblues“ hinzuweisen. Ich würde mir heute so gern einen trüben, grauen und kühlen Tag wünschen. Die dunklen Herbsttage bringen Licht in meine Wohnung, während die hellen Sommertage sie verdunkeln.

Mitfühlende Freundinnen geben mir gut gemeinte Ratschläge, wie ich mich abkühlen kann. Geh doch an die Donau, geh ins wunderschöne Freibad Gänsehäufel, geh in einen der Parks oder Grünanlagen. Ich gebe es zu und es stimmt: Ich wohne in unmittelbarer Umgebung von all den Strandbädern, der Alten Donau, der Donauinsel, des Donauparks und des Nationalparks Donauauen. Ich habe es GUT!

Der Punkt ist: Ich weiß, wie ich mich abkühlen und vor der Hitze schützen kann. Ich trinke viel Wasser, Limettensaft und esse leichte Sommerkost mit viel Obst und Gemüse. Ich verdunkle meine Wohnung, sodass sie sich möglichst wenig aufheizt. Wenn ich hinausgehe, trage ich leichte Kleidung, einen Sonnenhut, Sonnenbrillen, Sonnenschutz, nehme Wasser mit, bleibe, so weit das möglich ist, im Schatten, meide extreme Anstrengungen. Ich habe mir sogar eine Saisonkarte für das Gänsehäufel genommen – und dennoch habe ich Lust – auf GAR NICHTS!

#02: Im Jahr 2022 gab es 60.000 Hitzetote in Europa – Tendenz steigend. Zumindest habe ich meine Brille wieder gefunden – und zwar unter einem Polster.

Der Grund, warum mich dieses Wetter so nervt und richtiggehend wütend macht, ist, dass es mich abhält, meiner Wege zu gehen und meine Aktivitäten so durchzuführen, wie ICH das will. Ich möchte in die City fahren (zu heiß), einen Kuchen backen (würde die Wohnung noch weiter aufheizen), das Fenster aufmachen, wenn mir danach zumute ist (bald muss ich alles verdunkeln), auf den Balkon gehen, wann immer ich es will (ab Mittag nur empfehlenswert, wenn man lebensmüde ist), usw. usf. Ich HASSE diese Restriktionen, die das heiße Wetter mir aufzwingt.

#03: Noch ist das Schlafzimmerfenster geöffnet, aber bald wird es zu heiß sein, um es weiter offen lassen zu können.

Ich weiß auch, dass meine negativen Gefühle irrational sind, denn wahrscheinlich sollte ich „mit dem Flow gehen“ und eben die Sachen machen, die man bei dieser Hitze machen kann. Dankbar sein, dass ich in einem Land wohne, wo ich mich vor der Hitze schützen kann und wo wir noch genug Wasservorräte haben. Das fällt mir jeden Sommer aber schwerer und schwerer.

Ich entschließe mich, dennoch ins Gänsehäufel zu fahren. Mit dem Rad ist die 20 Hektar große Badeinsel mit viel altem Baumbestand, Schatten und Strand direkt an der Alten Donau nur wenige Minuten von meiner Wohnung entfernt. Und schließlich habe ich auch die Saisonkarte.

#04: Am Vormittag ist noch nicht besonders viel los, wenn man vom Gekreische der Kinder im großen Wellenbecken absieht.

Wermutstropfen: Aufgrund starker Hüftschmerzen habe ich nicht die Energie, meine Sonnenliege vom „Bettenlager“ zum FKK-Bereich zu transportieren. Und der FKK-Bereich ist normalerweise der einzige Bereich, wo an einem heißen Badetag Ruhe herrscht.

#05: Ich bin zwar keine FKK-Anhängerin, aber ich will nicht durch schreiende Teenager und herum rennende Kinder gestört werden. Ich zucke jetzt nicht mehr zusammen, wenn ich „Mamaaaaaaa“ höre, was aber nicht bedeutet, dass ich es hören möchte.

Auch heute ist der ausgedehnte FKK-Bereich noch sehr spärlich besucht, wenn man von den Schwänen und Enten absieht, die es sich hier immer gemütlich machen. Ich suche mir eine Bank im Schatten. Die ist zwar unbequem, aber für alles andere fehlt mir heute die Kraft.

#06: Fotografieren ist hier zu Recht verboten, aber die Schwäne scheint es nicht zu stören und ich kann auch sonst niemand entdecken, der nicht am Foto sein sollte.

Ich mache es mir auf meiner harten Bank so gemütlich wie möglich und hole mein Handtuch, meine Wasserflasche und den E-Book-Reader hervor. Derzeit lese ich den Kriminalroman „Schwarzlicht“ der schwedischen Autorin Camilla Läckberg. Im winterlichen Stockholm herrscht eisige Kälte. Der Mord, mit dem es Kommissarin Mina Dabiri zu tun hat, erscheint wie ein missglückter Zaubertrick. Daher entschließt sich die Ermittlergruppe um Mina Dabiri den Zauberkünstler und Mentalisten Vincent Walder als Berater hinzuzuziehen.

#07: Solche Wohnzimmer sind auch mir noch bekannt.

Im fiktiven Stockholm ist es zwar kalt, aber im realen Wien ist es auch im Schatten brütend heiß. Die Hitze liegt schwer und undurchdringlich über der Stadt. Es regt sich kein Grashalm und kein Blatt. In der Stadt, in der normalerweise immer der Wind weht, ist es heute windstill. Obwohl ich absolut keine Lust habe, nass zu werden, entschließe ich mich dennoch, ins Wasser zu gehen. Ich komme bis zu den Oberschenkeln, denn ich sehe, dass ich auf der Hüfte einen Kratzer habe, der angefangen hat leicht zu bluten. Es ist nur eine kleine Wunde, aber ich will sie dennoch nicht den Bakterien, die wahrscheinlich in der Alten Donau leben, aussetzen.

Während ich im Wasser stehe und meine Optionen überlege, kommt ein übereifriger und schon angejährter Vater mit seinem etwa zweijährigen Sohn Oskar ins Wasser und beschallt den gesamten Strand.

Wasser, Wasser, Wasser, Wasser, Platschi, Platschi, Platschi, Platschi, Wasser, Wasser, Wasser, Wasser, Platschi, Platschi, Platschi, Platschi röhrt der Vater so laut und platscht rhythmisch aufs Wasser, dass sich sogar das Kleinkind mit Verwunderung von ihm abwendet und mit seinen dünnen Ärmchen hinaus aus dem Wasser fliehen will. Und das, obwohl der Papa schreit: Ich bin’s, dein Papa, dein ERZEUGER!!! Diese Art von Kommunikation macht mich fassungslos.

Ich überlege kurz, ob ich dem Super-Papa den Kopf unter Wasser drücken soll. Ich bin sicher, dass ich mit Notwehr davon kommen und eventuell sogar dem Kind später langwierige Therapien ersparen könnte. Wahrscheinlich würde ich sogar von den anderen Badegästen und dem Bademeister Applaus ernten. Aber ich habe meinem Mann nun einmal versprochen, zurückhaltend zu bleiben und Kämpfen künftig aus dem Weg zu gehen.

Jetzt kommt auch noch die Mutter mit einem aufgeblasenen Einhorn (ich schwöre, das habe ich nicht erfunden!) ins Wasser. Während Super-Papa einen dicken Hängebauch hat, ist Einhorn-Mama so dünn, dass ich erst bei näherem Hinsehen verifizieren kann, dass es sich wirklich um eine Frau handelt. Altersmäßig könnte sie die Tochter von Hängebauch-Super-Papa sein, der wahrscheinlich auch Kinder im Erwachsenenalter hat. Jetzt reitet er am Einhorn. Das Kind schaut verlegen in die andere Richtung. Fast tut es mir ein wenig leid, dass ich hier nicht fotografieren kann.

Anmerkung: Ich bin mit meinen 60 Jahren beileibe kein Supermodel und es kümmert mich absolut nicht, wer welche Figur hat – mit einer Ausnahme: Wenn jemand wie ein röhrender Hirsch im seichten Wasser herumstolziert und LÄRM macht. Noch dazu Lärm im Kleinkindergeplapper-Modus, der sogar Kleinkinder abstößt. Gutschi, gutschi, guuuuuuuuu und platschi, platschi, plaaaaaaaa. Wer sich so verhält, den betrachte ich erbarmungslos und mit scharfem Blick; soweit mir das ohne Brille möglich ist.

Es wundert mich gar nicht, dass der berühmte Wiener Autor Ernst Hinterberger hier die Ideen für seine Kaisermühlen-Blues-Charaktere fand.

Ich habe vorerst genug vom Strand, meine Laune ist nur knapp über dem absoluten Tiefpunkt und ich beschließe ins Bistro zu gehen. Ich habe schon mein Kleid übergezogen und nehme zusätzlich noch mein Handtuch heraus. Wenn schon jemand nackt auf dem Stuhl gesessen hat, dann möchte ich nicht, dass mein Kleid davon in Mitleidenschaft gezogen wird. Ein Schild weist zwar unmissverständlich darauf hin, dass Handtücher verpflichtend sind, wenn man hier nackt sitzen möchte, aber sicher ist sicher. Ein kleines Bier erscheint das Getränk der Wahl.

#08: Ich mache es mir mit meinem kleinen Zwettler-Zwickl gemütlich und lese mein Buch. Das Bistro ist noch wenig frequentiert.

Ich kann es kaum glauben, aber nur einige Minuten, nachdem ich mich mit meinem Bier hingesetzt habe, kommt auch die Einhorn-Familie angetrottet. Stalken die mich? Nachteilig wirkt sich jetzt aus, dass ich meine Brille aufgesetzt habe und daher den Familienvater in voller nackter Männlichkeit sehe, wie er beim Bistro laut seine Bestellung aufgibt. War er am Strand noch ein röhrender Hirsch, so erscheint er nun wie ein stolzierender Hahn.

Ich kann nicht umhin zu bemerken, wie mickrig sein Penis ist; die Größe ist offenbar diametral entgegengesetzt zum aufgesetzten und aufgeblasenen Ego des Mannes, das er offen zur Schau stellt. Ob er wirklich jemals etwas oder jemand ERZEUGT hat? Ich bezweifle es. Wer nun meint, ich unter- oder übertreibe, der irrt: Ich sitze hier unter nackten und Bier trinkenden Männern und habe daher einen guten Überblick und direkten Vergleich!

Meine Stimmung ist trotz Bier am Tiefpunkt und ich beschließe, eine ausgiebige Dusche zu nehmen. Eine Dusche, von der mein Mann immer behauptet, dass davon der Pegel der Donau sinkt. Das ist mir jetzt auch schon egal. Selbst wenn die Donau austrocknet, ich genieße das Wasser. Die Dusche tut mir gut und ich creme mich ausgiebig mit meiner Lieblingslotion ein. Ein kleiner Lichtblick, bevor ich mich zurück auf den Weg in meine abgedunkelte Wohnung mache.

Ein Blick ins Postkastl zeigt mir, dass ich die Wochenzeitschrift „Falter“ bekommen habe; die erste von 12 Ausgaben. Auch der Online-Zugang ist dabei. Es ist ein Geschenk an mich selbst und eine Unterstützung für den Falter. Später am Abend werde ich mich damit auf den Balkon setzen und hoffentlich eine Antwort auf die Frage am Titelbild „Wieso die FPÖ so stark ist“ finden. Mir ist das nämlich ein psychologisches Rätsel, denn diese Partei hat niemals etwas für die sogenannten „kleinen Leute“ gemacht.

#09: So oft habe ich es im Klenk-und-Reiter-Podcast gehört: Unterstützen Sie uns mit einem Abonnement – und jetzt habe ich es getan. Ich unterstütze unabhängigen und kritischen Journalismus. Zumindest werde ich mich in den nächsten 12 Wochen davon überzeugen.

Fast alle Parteigrößen haben sich ungeniert das Geld in die Taschen gesteckt und sind vor Gericht gelandet und verurteilt worden. Protest? Ja, es gibt viele Sachen, die verbesserungswürdig sind. Aber aus „Protest“ eine Partei zu wählen, die außer „dagegen“ zu sein, absolut nichts drauf hat, ist für mich unverständlich.

Freibad, Bier und Gedanken über das Wahlverhalten machen mich hungrig. Heute gibt es bei mir einen leckeren Salat. Rucola, Tomaten, Minigurken, Basilikum, Mozzarella. Dazu ein Glas Roter Bio-Muskateller.

#10: Es ist zu heiß, um zu kochen und etwas Warmes zu essen. Daher bleibt bei mir die Küche kalt.

Beim Kochen und Hausarbeit machen höre ich immer wieder gerne Podcasts. Einer der Podcasts, die ich wegen der akribischen Recherche sehr schätze und regelmäßig höre, ist „Zeit Verbrechen„. Heute sehe ich, dass eine neue Folge herausgekommen ist. Es handelt sich um einen Amoklauf, der erst 2023 begangen wurde.

#11: An dieses furchtbare und wohl verhinderbare Verbrechen kann ich mich noch gut erinnern.

Am Abend mache ich noch einen Spaziergang zur Alten Donau. Die Wolken sind dramatisch. Inzwischen weht auch ein leichter Wind, dennoch ist es immer noch brütend heiß. Es ist keine Abkühlung in Sicht und es wird uns voraussichtlich eine Tropennacht bevorstehen. Es sei denn, es entladen sich Unwetter über der Stadt.

#12: Auf der Alten Donau sind immer Boote unterwegs.

Wenn du bis hierher gelesen hast und dir meine 12-von-12-Geschichten gefallen -> es gibt noch mehr davon. Viel mehr! An jedem 12. des Monats dokumentiere ich seit dem 12. Juni 2021 diesen Tag mit 12 Bildern. Aber schau einfach selbst!

Monatsrückblick Juni 2023

Monatsrückblick Juni 2023 - Kirche Maria Schnee in Umhausen

31. Mai bis 21. Juni: Zeit für Erholung

Am 31. Mai fahre ich wieder in eine meiner Lieblingsregionen – in das wunderschöne Ötztal. Mit dem Railjet-Express und dem Haus-zu-Haus Kofferservice reise ich bequem und leicht und bin in nur 4:40 Stunden am Bahnhof Ötztal, wo mich schon der Hotel-Shuttlebus erwartet. Dieses Mal bin ich für drei Wochen zur Kur im Vivea Hotel Umhausen. Im 12-von-12-Artikel vom Monat Juni beschreibe ich einen Kurtag und meinen fantastischen Ausflug zum Stuibenfall, den größten Wasserfall Tirols.

Ich besuche DEN Kraftplatz im Ötztal – den Stuibenfall – Tirols größten Wasserfall. Besonders nah bin ich dem Wasserstaub auf der Ionenplattform.

Ich habe ambitionierte Pläne, die ich zum Großteil auch umsetze. Neben den „offiziellen“ Therapien mache ich täglich meine Dehnungs- und Rollmassageübungen; angeleitet durch Roland Liebscher-Bracht. Ich habe mir die App zugelegt, damit ich auch wirklich jeden Tag daran erinnert werde, die Übungen zu erledigen.

Zusätzlich beginne ich mit dem Hanteltraining für meine Armmuskulatur. Und ich bin (sobald es meine geprellte Zehe wieder zulässt) sehr viel draußen unterwegs. Hinter dem Hotel beginnt der Steppsteig, ein Waldwanderweg, auf dem ich oft Abendspaziergänge unternehme.

Mein Plan ist es auch, Neues zu tun: Sachen, die ich an den vorangegangenen Aufenthalten nicht gemacht habe. Das ist ebenfalls ambitioniert, denn dies ist mein insgesamt 6. Aufenthalt im Ötztal.

In Ötz besuche ich den historischen Teil des Ortes und esse ein fantastisches Cheesecake-Eis in der Eismanufaktur. Mit meiner Tischnachbarin Karin unternehme ich einen Ausflug nach Köfels und wir sehen das große Wasserrad, das einst Teil einer Mühle und eines Sägewerks war. Ich fahre nach Niederthai und wandere die Tauferbergrunde, wo mich die riesigen, durch gewaltige Felsstürze entstandenen Steinblöcke auf Schritt und Tritt begleiten.

Blick auf die Pfarrkirche von Ötz

Die drei Wochen und die Hotelpools nutze ich auch für einen Online-Kraulkurs. Das Floaten und das Drehen funktioniert schon sehr gut und ich bin zuversichtlich, dass ich diese Technik lernen werde. Der Kurs hat mir auf jeden Fall die Freude am Wasser und am Schwimmen zurückgegeben.

In den drei Wochen habe ich außerdem viele Reels und Storys für Facebook und Instagram erstellt, in denen ich vor der Kamera über die unterschiedlichen Aspekte des Ausmistens rede. Meine Ziele, entspannter vor der Kamera zu sein und mich meinen Kundinnen auch „live“ zu zeigen, habe ich damit erfüllt und darüber freue ich mich sehr.

Ein wichtiges Etappenziel ist erreicht und nun geht es darum, die Reichweite auszubauen und die künftigen Videos technisch zu verbessern. Meine „MISTion“ soll zu möglichst vielen Menschen vordringen, damit sie beginnen können, für sich ein leichteres Leben ohne Ballast zu schaffen.

Ich LIEBE es, ein wenig (Wiener) „Schmäh“ in meine Social Media Beiträge zu bringen und auf humorvolle Weise aktuelle Berichterstattung für meine Themen zu verwenden. Ich frage dich: Wer von uns hat nicht auch zu VIELE Fotos?

Folgst du mir schon auf Facebook und Instagram? Vor mir ist niemand sicher und es kommen alle vor: Päpste, Politiker, Königinnen, Komponisten, Diktatoren, Serienmörder, in Verruf geratene Sänger – sie alle haben eines gemeinsam: Etwas zum Ausmisten!

3. Juni bis 5. Juni – Zeit für Politik

Aufgrund meiner lädierten Zehe bin ich nicht sehr mobil und daher mache ich es mir am Balkon gemütlich und verfolge den Livestream des SPÖ Parteitags. Diesmal ist es richtig spannend, denn es steht die Wahl des Bundesparteivorsitzenden und des Spitzenkandidaten für die nächste Nationalratswahl an.

Die vorangegangene Mitgliederbefragung (ich habe darüber im Mai-Rückblick berichtet) hat kein eindeutiges Ergebnis gebracht und somit steht eine Kampfabstimmung an. Ich finde das großartig, denn endlich kommt Stimmung und Emotion in diese Veranstaltung. Flammende Reden werden gehalten.

Die Spannung steigt, denn als vorletzter Punkt ist endlich die Abstimmung vorgesehen, an der rund 600 Delegierte teilnehmen. Als Sieger geht der burgenländische Landeshauptmann und „HeckenschützeHans-Peter Doskozil hervor.

Siegesrede, Gratulationen, Händeschütteln, Blumen, Interviews in allen Sonntagszeitungen, Lebenstraum, der in Erfüllung ging, Spekulationen über das neue Team, Freude, dass nun endlich wieder „Ruhe“ in der Partei einkehren wird, uvm.

Der Traum hält genau zwei Tage.

Ich klicke auf meine Instagram App, weil ich mir die Reichweite meiner letzten Reels anschauen will. Da lese ich es und kann es zuerst gar nicht fassen. „Fehler bei der Auszählung. Babler wurde SPÖ-Chef„. Ich bin zu 100% überzeugt, dass der Instagram-Account der Kleinen Zeitung gerade gehackt wurde. Ein Blick auf die ORF-News zeigt mir allerdings, dass es sich um keine Fehlmeldung handelt. Der „linke“ Bürgermeister aus Traiskirchen, Andreas „Andi“ Babler ist der neue SPÖ-Chef. Von Ruhe keine Spur.

21. Juni – Zeit, wieder nach Wien zu fahren

Ich nehme mir vor, möglichst viel vom Kurfeeling mit nach Hause zu nehmen. Dehnungsübungen, Spaziergänge, Radfahrten, gesundes Essen und natürlich Schwimmen. Ich habe für diesen Sommer eine Saisonkarte für das berühmte historische Gänsehäufel-Bad, das sich in unmittelbarer Nähe meiner Wohnung befindet. Ich vergesse immer wieder, wie schön, ja wie GENIAL diese 20 ha große Badeinsel ist. So viel mehr als nur ein Freibad. Diesen Sommer habe ich auf jeden Fall vor, so oft wie möglich Zeit dort zu verbringen.

30. Juni – Zeit zum Schwimmen

Meine Bloggerkollegin Romy und ich treffen einander kurz nach 9:00 beim Eingang zum Gänsehäufel. Wie erwartet, ist es die ideale Zeit, um schwimmen zu gehen. Die Wiener Schülerinnen und Schüler bekommen jetzt das Jahreszeugnis und bevölkern demzufolge nicht das Freibad. Es herrscht himmlische Ruhe und wir haben alle Pools und den Strand der Alten Donau nur für uns allein.

Genau wie ich, ist auch Romy eine begeisterte Bloggerin und während wir ein leckeres Mittagessen im schattigen Bistro genießen, erzählt sie mir von ihren neuen Schreibprojekten. Romy hat einen feinen, poetischen und berührenden Stil, der einzigartig ist. Schau unbedingt mal bei ihr am Blog vorbei:
Romys Blog

Wir vereinbaren, uns wieder im Gänsehäufel zu treffen und gemeinsam Kraulen zu üben.

Wir freuen uns, dass unser Personal schon fleißig bei der Arbeit ist und alles für uns bereitgestellt hat. Unsere Kraulversuche werden von geschulten Bademeistern verfolgt, die jederzeit bereit sind, uns Hilfe zu leisten.

Meine Blogartikel im Juni

Neben dem 12-von-12-Artikel, in dem ich diesmal live aus dem Ötztal berichte, sind in den letzten Junitagen noch zwei weitere Artikel entstanden. Ich habe sie bewusst kurz und knackig gehalten, damit du sofort mit dem Ausmisten beginnen kannst.

–>> Checkliste fürs Ausmisten: Diese 10 Dinge sofort entsorgen
–>> 5 Fragen, die dir das Erinnerungsstücke ausmisten leicht machen

Vorschau auf Juli

The Content Society Treffen der Wiener (und Umgebung) Bloggerinnen am 22.7.2023.