Donnerstag, der 12. Oktober 2023 ist der 285. Tag des gregorianischen Kalenders, somit bleiben 80 Tage bis zum Jahresende. Die letzten 5 Tage verbrachten mein Mann und ich in Italien. In Bologna, mit einem Abstecher nach Padua. Das Wetter in Bologna und Padua war heiß, fast noch sommerlich und bis zu 30 Grad.
Ugo Boncompagni – besser bekannt als Papst Gregorius XIII. – wurde am 7. Januar 1502 in Bologna geboren. Er führte den nach ihm benannten Gregorianischen Kalender ein.
Die Statue von Gregorius befindet sich am Rathaus in der Piazza Maggiore in Bologna.
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Als Napoleon die lange Herrschaft des päpstlichen Staates beendete, bestand die Gefahr, dass die Statue eingeschmolzen und in Kanonenkugeln umfunktioniert werden würde. Daher wurde beschlossen, die Inschrift zu ändern. Gregorius wurde als der Heilige Petronius, Schutzpatron von Bologna, dargestellt und so vor der Zerstörung gerettet.
Der 12. Oktober ist unser letzter Tag in Italien. Es geht wieder zurück nach Österreich und ich freue mich, wieder zu Hause zu sein.
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Selbst die Schnellbahnstation am Flughafen Wien löst bei mir sofort positive Gefühle aus.
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In Wien ist es jederzeit möglich, einen Zug zu nehmen, auch wenn man vorher nicht reserviert hat. Von Bologna nach Padua war das nicht möglich.
So gerieten wir mit unserem Padua-„Programm“ in Stress. Denn wir hatten auch eine Reservierung für die Cappella degli Scrovegni, wo die weltberühmten Giotto Fresken zu sehen sind, die der Künstler zwischen 1303 und 1305 mithilfe von ungefähr 40 weiteren Mitarbeitern malte.
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Ich frage mich, wer die Teufel und Monster sind, woher sie kommen und warum sie eine Berechtigung im katholischen Glauben hatten bzw. noch haben.
Giotto malte auch die sieben Todsünden und die sieben Tugenden. Eine der Todsünden ist Inuidia, der Neid.
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Aus dem Mund der Frau kommt eine Schlange. Die Schlange streckt ihren Kopf zurück und spritzt ihr Gift in die Augen der Frau. Die Botschaft ist: Neid macht uns blind und frisst uns auf. Neid ist ein Monster, das nie genug bekommt und es ist unersättlich.
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Wir waren nicht unersättlich, aber Hunger hatten wir schon. Einige (wenige) Male waren wir in auswärts essen, dann aber kochten wir in unserer Airbnb-Wohnung selbst, denn die Preise für ganz normale und einfache Gerichte und Getränke waren so exorbitant hoch, dass wir keine Lust mehr hatten, auszugehen.
Ich frage mich, wie teuer wohl das letzte Abendmahl war und wer es bezahlte.
Wer Galileo Galilei in Padua bezahlte, ist klar: Die Studenten selbst. Die Gründer der Universität Padua hatten Bologna verlassen, weil Bologna zu sehr unter der Fuchtel der katholischen Kirche stand. 1592 wurde Galilei auf den Lehrstuhl für Mathematik berufen, den auch Giordano Bruno gerne haben wollte. Hier blieb Galilei 18 Jahre lang und er sagte, dass dies seine glücklichste Zeit war.
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Seine Vorlesungen waren so populär, dass er nicht (wie üblich) mit den Studenten an einem Tisch sitzen konnte, sondern einen „Lehrstuhl“ verwenden musste.
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1446 ist das Datum in den frühesten Dokumenten, in denen die Verwendung von anatomischen Theatern aus Holz erwähnt wird, die je nach Bedarf für öffentliche Sektionen auf- und abgebaut wurden. Der berühmte Anatom Girolamo Fabrici D’Acquapendente, initiierte den Bau eines permanenten anatomischen Theaters. Dieses wurde 1595 eingeweiht und blieb bis 1872 in Betrieb.
Offiziell wurden der Universität Padua pro Jahr zwei Leichen von Hingerichteten (jeweils ein Mann und eine Frau) zu Lehrzwecken zur Verfügung gestellt. In der anatomischen Küche wurden sie vorbereitet und im anatomischen Theater dann seziert. Professoren und Doktoranden saßen ganz unten in unmittelbarer Nähe der Toten. Die erstsemestrigen Studenten saßen ganz oben und konnten demzufolge nur wenig sehen.
Der Seziertisch war nur von Kerzen beleuchtet; die Zuschauerränge waren in kompletter Finsternis. Um zu verhindern, dass ohnmächtige Zuschauen hinunterfielen, waren die Ballustraden schon in weiser Voraussicht breit angelegt.
Von den vielen Türmen, die es in Bologna gab, sind sicher auch so manche Menschen hinuntergestürzt. Zwischen dem 12. und dem 13. Jahrhundert wurden viele Türme in der Stadt errichtet. Die Zahlen variieren; man geht jedoch von über 100 Türmen aus. Die reichen Familien nutzten sie wohl als Angriffs- und Verteidigungsmittel und wohnten auch teilweise in ihnen.
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Im Laufe des 13. Jahrhunderts wurden viele Türme geschleift oder abgebaut. Oder sie stürzten ein. Später dienten sie als Kerker, Geschäfte oder Wohnungen. Auch heute wird ein Turm noch als Luxushotel genutzt.
Die zwei schiefen Türme sind das Wahrzeichen der Stadt. Sowohl der 97,20 Meter hohe Asinelli-Turm als auch der ein wenig niedrigere Garisenda-Turm wurden zu Beginn des 12. Jahrhunderts in Auftrag gegeben. Ursprünglich waren beide Türme etwa gleich hoch und durch eine überdachte Brücke miteinander verbunden.
Bologna hatte nicht nur viele Türme, sondern hat immer noch viele Kirchen. Mein Gefühl beim Spazierengehen durch die Stadt: An fast jeder Ecke gibt es eine riesige Kathedrale oder Basilika. Wir haben vielen Gotteshäusern einen Kurzbesuch gewidmet. Daher kann ich mich auch beim besten Willen nicht mehr erinnern, in welcher Kirche ich das folgende Foto gemacht habe und um welchen Heiligen es sich handelt.
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Eine ganz besondere Basilika gibt es in Padua. Sie ist dem Heiligen Antonius von Padua gewidmet.
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Mein Vater war immer stolz darauf, ihn als Namenspatron zu haben. Warum, weiß ich jedoch nicht; war er doch nicht besonders gläubig. Auch meine Mutter hatte bzw. hat immer noch ein besonderes „Verhältnis“ zum Heiligen Antonius, denn er hat ihr schon oft geholfen, verloren gegangene oder verlegte Sachen wiederzufinden.
Daher war ich besonders neugierig auf diese Pilgerstätte, die das Grab und verschiedene Reliquien von Antonius beherbergt, u.a. seine Zunge, seine Stimmbänder und sein Kinn.
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Der Heilige Antonius ist Schutzpatron der Städte Padua, Lissabon, Fatima, Paderborn, Hildesheim und Menden. Er beschützt besonders die Bäcker, Schweinehirten, Bergleute, Reisenden und Sozialarbeiter. Bei seinem Eintritt in den Himmel soll ihm die Gottesmutter sogar erlaubt haben, sein Schwein mitzunehmen.
Er wird bei Unfruchtbarkeit, Fieber, Pest, Schiffbruch, Kriegsnöten, Viehkrankheiten und auch für das Wiederauffinden verlorener Gegenstände angerufen. In Bayern hat er daher den scherzhaften Beinamen „Schlampertoni“ bekommen.
Antonius soll sogar bei der Suche nach einem passenden Partner oder einer idealen Partnerin helfen und daher werden auch Single-Wallfahrten nach Padua angeboten. Zudem soll er zu einer guten Geburt, zum Altwerden, zu einer guten Ernte und zum reichen Pilzfund verhelfen.
Generell gilt er als Schutzheiliger der Frauen und Kinder, der Liebenden, der Ehe, der Pferde und Esel.
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