Meine 3 besten Tipps für schnelles Ausmisten!

Ausmisten fällt manchmal sehr schwer und zieht sich wie ein Strudelteig (auf gut Wienerisch gesagt). Hier gebe ich dir meine 3 besten Tipps, wie du flott und effizient den Entrümpelungs-Prozess startest und den inneren Schweinehund besiegst. Mit diesen 3 Tipps hast du sehr gute Karten, um sofort erste Erfolge zu erzielen.

Tipp 1: Pomodorosiere!

Das Hauptproblem: Du fängst erst gar nicht mit dem Entrümpeln an. Die Aufgabe ist riesig und dir fehlt die Motivation zu starten.

Die Lösung: Arbeite in kleinen Zeiteinheiten. 25 Minuten gehen immer! Du wirst erstaunt sein, was du in der kurzen Zeit alles schaffen kannst. Mit dieser Methode wirst du deinen inneren Schweinehund effektiv überlisten.

Die Technik besteht aus folgenden Schritten:

  1. Die Aufgabe formulieren
  2. Den Timer auf 25 Minuten stellen
  3. Die Aufgabe bearbeiten, bis der Wecker klingelt
  4. Kurze Pause machen (5 Minuten)
  5. Nach jeweils vier pomodori eine längere Pause machen (15–20 Minuten)

Es reicht auch ein pomodoro! Arbeite je nach individuellem Energie-Level. Besser weniger, dafür aber beständig, als zu viel auf einmal.

Das Essentielle an der Methode ist die Starthilfe, die sie bietet. Eine große Aufgabe wird in kleinere Teileinheiten zerstückelt und ist mental so einfacher zu bewältigen.

Die Pomodoro Methode wurde von Francesco Cirillo in den 1980er Jahren als Zeitmanagement-Methode entwickelt. Pomodoro ist das italienische Wort für Tomate und Cirillo verwendete für seine Versuche eine Küchenuhr in Tomatenform.

Du kannst die Pomodoro Methode für sämtliche Tätigkeiten verwenden, bei denen du Anlaufschwierigkeiten hast.

Tipp 2: Entleere!

Das Hauptproblem: Du stehst vor dem Schrank, der Kommode, der Schublade oder dem Regal. Du machst die Tür auf und auch gleich wieder zu. Im besten Fall nimmst du ein paar wenige Dinge heraus und das war es auch schon wieder mit dem Entrümpeln.

Du denkst: Die Dinge haben doch Platz im Schrank. Sie sind nun mal „geordnet“ wie sie sind und du möchtest diese „Ordnung“ nicht zerstören.

Die Lösung: Räume den Bereich, den du entrümpeln willst komplett aus. Das ist mental schwierig, denn der innere Schweinehund sträubt sich dagegen. Aber für eine gründliche Entrümpelung ist dieser Punkt absolut entscheidend.

Wenn es dir schwer fällt, dann nutze den Timer und starte mit einem überschaubaren Teilbereich, z.B. einer einzelnen Schublade.

Dinge, die du einmal ausgeräumt hast, kannst du mental viel leichter loslassen.

Die Hemmschwelle, nicht mehr benötigte Dinge wieder in den leeren und gereinigten Schank einzuräumen, ist hoch. D.h. bevor du die Sachen wieder hinein räumst, wirst du dich in einem weiteren Schritt von noch mehr Dingen trennen.

Gehe daher immer in folgenden Schritten vor:

  1. Ausräumen
  2. Ausmustern
  3. Reinigen
  4. Einräumen
  5. Aus dem Haus bringen

Tipp 3: Entsorge!

Das Hauptproblem: Die ausgemusterten Dinge bilden Zwischenlager in deiner Wohnung und es dauert ewig, bis sie dich wirklich verlassen. Sie bereiten dir weiterhin Sorgen!

Die Lösung: Überlege dir schon vor dem Entrümpeln, was du mit den nicht mehr benötigten Dingen machen wirst und vor allem auch realistisch machen kannst. Es hat keinen Sinn, Dinge verkaufen zu wollen, wenn du dann monatelang mit der Verkaufsabwicklung beschäftigt bist und deine Wohnung einem Lager gleicht.

Meine Empfehlung ist, nur ausgewählte Dinge zu verkaufen, wo sich der Kosten-Nutzen Aufwand auch wirklich lohnt. Den Rest solltest du großzügig verschenken oder fachgerecht entsorgen. Und das nicht irgendwann, sondern innerhalb weniger Tage.

Die Frage nach dem Wohin treibt dir Schweißperlen aufs Gesicht? In diesem Artikel habe ich einige Ideen zusammengefasst, was du mit den ausgemusterten Sachen machen kannst:

Kennst du schon das „121Dinge“-PDF? Diese Checkliste beinhaltet 121 Dinge, von denen du dich schnell und ohne Reue trennen kannst, weil sie so unnötig sind, wie abgelaufene Garantien oder Bedienungsanleitungen ohne die dazugehörigen Geräte. Außerdem bekommst du eine Kurzanleitung, wie du mit dem Ausmisten am besten beginnst und du kannst nach und nach auf der Liste abhaken, welche Sachen schon deinen Haushalt verlassen durften.

Hier geht’s zum PDF:


Keller ausmisten: Entsorgen statt ewig lagern

Heute beim Frühstück – Kaffee gehört immer dazu – ist mir plötzlich die alte Kaffeemaschine meines Mannes eingefallen. Es handelt sich um ein hässlich giftgrünes Gerät, das er in einem Anfall ästhetischer Verwirrung (ich kann es nicht anders bezeichnen) in einem Baumarkt gekauft hat. Dieses Ding hat zwar Kaffee produziert, aber der Geschmack hatte (für mich) immer einen toxischen Beigeschmack. Und Keller ausmisten, hat das hinterhältige Ding bisher auch immer überlebt.

Lebenselixier Kaffee!

Irgendwann hatte mein Mann diese Kaffeemaschine ebenfalls satt. Als Ersatz für das giftgrüne Ding (das übrigens in seiner zweifellos gehässigen Art noch tadellos funktionierte) kaufte er Aroma-Boy. Wie der Name schon sagt, eine Mini-Maschine, dafür aber in klassischem Dunkelbraun, die nun farblich perfekt in seine Küche passte. Zusätzlich wurde auch noch eine elfenbeinfarbige Nespresso-Maschine angeschafft. Dem Kaffeeglück stand jetzt auch ästhetisch nichts mehr im Wege.

Seither wartet Giftgrün im Keller. Auf den Tag „IRGENDWANN“. Wann könnte dieser Tag IRGENDWANN eintreten?  Ich versuche mir den Kaffee-Super-Gau vorzustellen, d.h. mein Mann ist so verzweifelt, dass er sich mit Stirnlampe bewaffnet auf den Weg in sein dunkles Kellerverlies macht, um Giftgrün hervorzuholen.

Keller ausmisten: Keller in Wien
Keller in Wien schauen wirklich so aus! Das Haus wurde in den 1960er Jahren erbaut.

Es ist ein schöner Frühlingsmorgen und mein Mann isst gerade sein Müsli. Währenddessen blubbert Aroma-Boy in der Küche vor sich hin. Oder doch nicht? Es ist verräterisch still und ein Blick auf die Maschine zeigt: Aroma-Boy ist tot oder zumindest stellt er sich so. Glücklicherweise gibt es noch die Nespresso-Maschine. Aber auch dieses hintertückische Gerät hat just zum selben Zeitpunkt keine Lust mehr, Kaffee zu produzieren. Strom ist vorhanden, aber diese beiden Geräte bleiben kalt, stumm und ablehnend.

Wo ist mein Kaffee?????

Mein Mann ist verzweifelt. Aber ist er verzweifelt genug, um die giftgrüne Kaffeemaschine wieder in Betrieb zu setzen?

Ist heute IRGENDWANN? Wird er endlich den Gang ins Kellerverlies antreten? Ist heute Revival von Giftgrün?

Leider nein, denn so wie ich meinen Mann kenne wird er nun die Wohnung verlassen, die 15 Schritte zur Bäckerei seines Vertrauens gehen und dort seinen Kaffee trinken. Oder er wird eines der vielen Wiener Cafés betreten und dort sein Frühstück fortsetzen. Oder wenn alle Stricke reißen, wird er einen Earl Grey trinken, eventuell sogar einen langweiligen English Breakfast – aber eines wird er sicher nicht machen: In den Keller gehen. Die Maschine hervorkramen. Sie vom Staub befreien. Einen Leerdurchlauf mit Wasser starten …

Nachdem er Plan B, C, D, E oder F angewendet hat und er sich vergewissert hat, dass Aroma-Boy und Elfenbein nicht mehr zu retten sind, wird er eine neue Kaffeemaschine kaufen oder bestellen. Giftgrün wird weiterhin im Keller bleiben und auf den Tag IRGENDWANN warten. So wie Dornröschen auf den Kuss des Prinzen – nur dass der Prinz nie kommt!

Die Tür zum Keller bleibt geschlossen. Giftgrün wird nicht wachgeküsst.

Wir alle waren schon einmal in der Irgendwann-Falle und uns allen fallen sicher sofort Sachen ein, die vergeblich auf den Tag Irgendwann warten.

Wir DENKEN, dass wir ein Ding wieder verwenden würden. Die Realität schaut aber oft anders aus. Wir meinen, dass wir das Kleid, das schon jahrelang im Schrank hängt, IRGENDWANN brauchen könnten. Theoretisch. In der Praxis hängt es meistens weiter unbeachtet – oder was noch schlimmer ist – mit Schuldgefühlen am Kleiderbügel.

Wir MEINEN, dass wir die Bratpfanne, die wir schon längst ersetzt haben, eventuell doch irgendwann einmal noch brauchen könnten – wenn die neue vielleicht irgendwann einmal kaputtgehen sollte.

Wir HOFFEN, dass wir das Mountainbike oder die Tauch-Ausrüstung doch irgendwann einmal verwenden werden, weil wir sie doch um teures Geld gekauft haben.

Aus Erfahrung wissen wir jedoch, dass der Fall IRGENDWANN in 90% der Fälle nie eintreten wird. Und dass es besser ist, wenn wir uns JETZT von diesen Dingen trennen und es nicht auf IRGENDWANN verschieben.

Übrigens: Ein wenig „schräger“ Humor ist bei mir immer mit dabei. Denn das Lachen oder zumindest Lächeln ist der beste Weg, um eingefahrene und hinderliche Glaubenssätze (und darum geht es auch beim Ausmisten) ebenfalls entrümpeln zu können.

Keller ausmisten und die Wohnung gleich dazu

Wenn du jeden Tag mit einem Lächeln auf deinem Gesicht nach und nach strukturiert ausmisten willst – alte Garantien, Elektroschrott, nicht mehr benutzte Sportgeräte, und vieles mehr, was bei dir in der Wohnung oder im Keller lagert, dann empfehle ich dir die „30-Tage-Ausmist-Challenge“. Du bekommst jeden Tag eine kurze E-Mail mit einer Anleitung. So mistest du strukturiert und mit wenig Zeitaufwand aus.

Wohin mit ausgemusterten Sachen?

Wohin mit ausgemusterten Sachen

Eine der Hauptursachen, warum das Ausmisten als mühsam empfunden wird, ist die unbeantwortete Frage nach dem „Wohin mit ausgemusterten Sachen“. Als ich scherzhalber einmal gepostet habe: „Was meint ihr zu einem Angebot, wo ich unliebsame Gegenstände einfach in Luft auflöse?“, hatte das eine unglaubliche Resonanz. „Ja, genau das will ich!“ oder „Ich, Ich, Ich“ oder „Ja bitte, komm zu mir!“ waren die Reaktionen. Obwohl ich ständig an meinen magischen Fähigkeiten arbeite und mit einem Gebrauchtwarenhändler wegen eines „Verschwindibusses“ verhandle, möchte ich in diesem Artikel praktikable Alternativen aufzeigen. Also, wohin mit dem Zeugs?

Die unbeantwortete Frage des „Wohin“ führt meistens dazu, dass entweder gar nicht mit dem Ausmisten begonnen wird, es nur halbherzig gemacht wird oder am Ende die Wohnung wie ein Lager ausschaut und überall Kisten und Säcke herumstehen.

Die Frage des „Wohin“ kann nicht allgemeingültig beantwortet werden, denn die lokalen Gegebenheiten und die persönlichen Möglichkeiten sind natürlich individuell verschieden.

Tipp: Bevor du zum Ausmisten anfängst, überleg dir was du mit den Sachen machen wirst bzw. kannst. Sei dabei so konkret wie möglich und bedenke auch das „wie“ und das „wann“ und eventuell eine Alternative dazu. Meistens hilft schon eine einfache Internet-Recherche, um die Möglichkeiten herauszufinden, die es ihn deiner Umgebung gibt und die für dich in Frage kommen.

Wichtig: Setze dir immer ein persönliches Zeitlimit, denn sonst sind die ausgemusterten Dinge zwar ausgemustert, aber sie befinden sich noch immer in deinem Besitz!

„Das werde ich irgendwann verkaufen/verschenken/reparieren“ funktioniert nicht. Du kannst den Prozess nicht abschließen und das wiederum wirkt sich sehr negativ auf die Motivation aus, weiter zu entrümpeln. Wenn Plan A bis zum Tag X nicht funktioniert, dann wird es Zeit für deinen Plan B.

Grundsätzlich kannst du die ausgemusterten Sachen verschenken, verkaufen, anderweitig nutzen oder entsorgen. Was das individuell „Richtige“ ist, hängt einerseits stark von der Art der Dinge ab und andererseits vom Aufwand, den du bereit bist zu investieren.

Verkaufen

Du tauschst Zeit gegen Geld!

Du musst die Dinge fotografieren, eine Anzeige schreiben, posten, mit potenziellen Käufern kommunizieren, Termine für die Besichtigung/Abholung vereinbaren oder die Sachen verpacken und zur Post bringen. Dich mit möglichen Reklamationen herumschlagen. Oder du nimmst an einem Flohmarkt teil. Aber auch das kostet Zeit und meistens auch Geld für die Standgebühr. Der Verkaufserfolg hingegen ist immer ungewiss.

Frag dich: Ist es mir das wert?

Kann ich dieses Geld (oder viel mehr Geld) leichter verdienen, indem ich meine Zeit (das wertvollste überhaupt) anderweitig einsetze?

Ich empfehle Verkaufen nur dann, wenn folgende Bedingungen zutreffen:

  • Du hast Freude am Verkaufen und
  • Du hast genug Zeit für den Verkaufsprozess oder
  • Der realistische Erlös pro Ding ist > 100€ (das ist meine persönliche Zahl) oder
  • Du hast bereits einen potenziellen Käufer (z.B. im Freundeskreis oder in der Familie), d.h. der Verkauf kann rasch und problemlos abgewickelt werden

Der Wunsch ausgemusterte Dinge verkaufen zu wollen, entsteht oft aufgrund einer kognitiven Dissonanz, der sogenannten „Sunk Cost Fallacy“. Wir haben etwas für teures Geld gekauft, das wir nicht (mehr) wollen. Das daraus resultierende schlechte Gewissen möchten wir kompensieren, indem wir zumindest noch ein wenig Geld herausholen. Um das zu erreichen, müssen wir jedoch noch mehr Zeit und Geld investieren und wir müssen uns weiterhin mit diesen Dingen sowohl mental als auch physisch herumschlagen. Genau das ist der Kernpunkt der Sunk Cost Fallacy: Throwing good money (time) after bad“. Anstelle loszulassen und den Verlust zu akzeptieren, d.h. cutting one’s losses, hängen wir weiter an diesen Dingen. Das macht den „Verlust“ allerdings nicht geringer, nur unser Leben schwerer.

Tipp: Wenn du das nächste Mal in einem Geschäft stehst oder dein Finger gerade über dem „Jetzt Kaufen“-Button schwebt – exakt dann ist der richtige Zeitpunkt, sich über die Sunk Cost Fallacy Gedanken zu machen. Denn genau dann hast du es in der Hand, dein Geld (=Zeit) auszugeben oder auch nicht.

Verschenken

Eine zumeist flotte Methode, Dinge loszuwerden, ist sie zu verschenken. Das funktioniert vor allem bei wenigen und kleinen Sachen sehr gut, weil hier kein Transport organisiert werden muss. Aber auch das Verschenken kann manchmal mühsam sein und bestimmte Sachen will einfach niemand. Überlege daher: Tauschst du Zeit gegen „gutes Gewissen“?

Es gibt unzählige Privatpersonen und Organisationen, die gerne ausgemusterte Dinge annehmen. Im Folgenden beschreibe ich einige Möglichkeiten, die ich selbst schon ausprobiert habe.

Stelle eine „Zu-Verschenken-Box“ auf

Wenn es sich um Kleinzeugs handelt, dann empfehle ich eine Box mit der Aufschrift „Zu Verschenken“ vor dem Haus aufzustellen. Bedingung ist natürlich, dass es platztechnisch möglich ist und genug Leute an der Box vorbeikommen. Ich habe damit nur die allerbesten Erfahrungen gemacht und fast immer war alles innerhalb kurzer Zeit weg. Auch in der FB-Gruppe „Entrümpeln mit System & Power haben mehrere Teilnehmerinnen auf diese Weise sehr viele Dinge verschenkt. Eine Freundin hat mir berichtet, sie hat gezweifelt, ob so eine Box bei ihr in einer ruhigen Seitenstraße funktionieren würde. Aber selbst bei ihr hat diese Methode wunderbar geklappt.

Sobald eine Ladung weg ist, wird die Kiste nachgefüllt. In die Box kannst du alles geben, was darin Platz findet: z.B. Bücher, CDs, DVDs, Spielzeug, Geschirr, Kleidungsstücke, Schuhe, Handtaschen oder Deko. Der entscheidende Vorteil ist, dass du die zu verschenkenden Sachen nur vors Haus bringen musst und kein Transport erforderlich ist. Außerdem kannst du dir sicher sein, dass die Dinge glückliche Nachbesitzerinnen finden werden.

Meine Nachbarin hat z.B. einen großen Glaskrug aus der Box genommen. Sie hat mir ein Bild über WhatsApp geschickt, das den Krug mit einem riesigen Blumenstrauß zeigt; ein Geschenk ihres Freundes zum Valentinstag. Die Tochter einer anderen Nachbarin hat sich das Buch „Herr der Diebe“ genommen, welches wir doppelt hatten. Sie hat sich bedankt, als ich sie im Stiegenhaus getroffen habe.

Mit beiden hat sich ein Gespräch entwickelt: In etwa so:

„Ich bin gerade am Ausmisten und habe noch x Bücher zum Verschenken. Magst du sie dir anschauen? Vielleicht ist etwas für dich dabei.“

Oder: „Ich habe noch viele Blumenübertöpfe (von meinen toten Pflanzen) – kannst du welche brauchen?“

Rede mit anderen

Eine gute Möglichkeit Dinge loszuwerden ist mit anderen (z.B. Kolleginnen, Freundinnen, Nachbarinnen) über deine Ausmistaktion zu reden bzw. sie zu fragen, ob sie etwas brauchen können. Auch die Box (siehe oben) ist ein guter Anknüpfungspunkt. Dinge, die auf ihrer Einkaufsliste sind, könnten auf deiner „zu-verschenken-Liste“ sein.

Als meine Mutter ins Seniorenheim gezogen ist, habe ich auf diese Art und Weise viele Küchengeräte und -utensilien verschenkt. Ein Kollege bekam ein Dampfbügeleisen; seines war kaputt gegangen und er wollte gerade ein neues bestellen. Einer Kollegin habe ich einen Handstaubsauger für ihr Wochenendhaus geschenkt. Meine Nachbarin hat Plastikcontainer brauchen können. Auch wenn du unmittelbar keine Abnehmer findest, so bekommst du vielleicht gute Tipps, wer gerade was sucht.

Umgekehrt ist es auch eine gute Idee, dein Umfeld nach gebrauchten Gegenständen zu fragen, bevor du etwas Neues kaufst.

Betrachte das Ausmisten als Projekt. Erzähle allen davon!

Gehe auf eine Party oder lade Freundinnen ein

Das ist zugegebenermaßen in Zeiten der Pandemie schwieriger geworden, aber ich hoffe, dass sich die Zeiten bald schon wieder ändern werden. Kleine Dinge, wie Modeschmuck und Accessoires kannst du mitnehmen und die Anwesenden können sich etwas aussuchen. Ich habe z.B. einen Brotkorb mit Schmuck auf den Tisch gestellt und wer wollte, konnte sich etwas aussuchen. Innerhalb weniger Minuten hatten alle Halsketten, Armbänder und Ringe neue glückliche Besitzerinnen gefunden.

Mit ausgemusterten Kleidungsstücken (vor allem Kinderbekleidung) und Büchern habe ich es auch so gemacht. Meine Gäste durften sich etwas aussuchen. Wenn sie wollten. Das ist wichtig! Übe keinen mentalen Druck aus, in der Form: „Das habe ich extra für dich aufgehoben; das wird dir gut passen; das wirst du lieben …“ Das letzte, was wir wollen ist: Unsere ausgemusterten Dinge anderen aufzudrängen! Und du solltest auch bedenken, dass manche Menschen extrem schwer „nein“ sagen können.

Mein Mann erinnert sich nach Jahrzehnten noch an eine lustige Weihnachtsparty, wo jeder das scheußlichste Weihnachtsgeschenk mitbringen sollte. Auch diese Dinge haben begeisterte Abnehmer gefunden. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.

Verschenke in Bausch und Bogen

Wenn du Kleinanzeigen schaltest: Stelle Pakete zusammen, wenn du viele gleichartige Dinge zum Verschenken (oder auch Verkaufen) hast. Das geht wesentlich schneller, als einzelne Gegenstände zu fotografieren, zu posten und gegebenenfalls zu verschicken.

Nutze öffentliche „Verschenk“ bzw. „Tausch“-Einrichtungen

In den meisten Städten gibt es öffentliche Bücherschränke, in die du Bücher hineingeben und dafür andere mitnehmen kannst. Genießbare Lebensmittel können in Wien in sogenannten FAIRteilern abgegeben werden. Auch einen „Kostnix-Laden“ gibt es in Wien, wo Dinge gebracht und auch mitgenommen werden können.

Spende für Sozialeinrichtungen

Karitative und soziale Einrichtungen nehmen ausgemusterte Sachen an, z.B. Sozialkaufhäuser, Obdachlosenunterkünfte oder Mutter-Kind-Häuser. Bevor du die Dinge zu den jeweiligen Einrichtungen bringst, ist es empfehlenswert, nachzufragen bzw. auf der jeweiligen Website nachzulesen, was genau gebraucht wird. Diese Einrichtungen haben ohnehin oft mit Personalmangel zu kämpfen, daher sollte man auf jeden Fall vermeiden, ihnen noch die zusätzliche Arbeit des Aussortierens und Entsorgens aufzuhalsen.

Auch beim Verschenken gilt: Die Sachen sollen gereinigt und in gutem und einsatzbereitem Zustand sein. Kleidungsstücke, bei denen „nur eine kleine Naht ausgebessert werden müsste“ oder Geräte die „nur einen kleinen Defekt haben, aber für einen Bastler sicher kein Problem wären“ zählen nicht dazu. Es sei denn, solche Sachen werden explizit z.B. für eine Reparaturwerkstatt oder kreative Projekte gesucht.

Verschenke an kreative Projekte oder Künstlerinnen

Was für die einen schon Müll ist, kann für andere noch wertvoller Rohstoff sein. Aus kaputten Kleidungsstücken können z.B. noch kleine Kissen genäht oder Kuscheltiere gebastelt werden. Oder aus alten ausgeschlachteten PC-Tastaturen Schmuckstücke angefertigt werden. Sei auch du kreativ und erforsche, wen du mit deinen alten Sachen noch glücklich machen könntest.

Erkundige dich bei deinem lokalen Entsorgungsunternehmen

In Wien gibt es die Möglichkeit, gut erhaltene Sachen (Kleidung, Schuhe, Schmuck, Uhren, Spielsachen, Bücher, LPs, CDs, Geschirr, Musikinstrumente, Einrichtungsgegenstände, Elektrogeräte, usw.) zur sogenannten „MA48er-Tandlerbox“ zu bringen. Das ist ein spezieller Container, den es bei allen Wiener Mistplätzen gibt. Diese Gegenstände werden dann im „MA48er-Tandler“, einem urigen 2nd-hand-Laden zum Verkauf angeboten. Der Erlös fließt an karitative Einrichtungen, wie z.B. ans Obdachlosenheim „Gruft“ oder ans Tierquartier. Es gibt auch immer wieder Veranstaltungen, wie z.B. Lesungen oder Konzerte beim Tandler und ich habe auch schon das eine oder andere besondere Stück erworben.

Entsorgen (lassen)

Problematischer kann es mit großen und sperrigen Sachen, wie z.B. Möbelstücken, werden. Selbst gut erhaltene Gegenstände finden manchmal schwer Abnehmer, wenn sie abgeholt werden müssen.

Ich erinnere mich noch lebhaft daran, als mein Mann sein gut erhaltenes Sofa verschenken wollte. In der Kleinanzeige hat er extra darauf hingewiesen, dass er im 7. Stock wohnt, das Sofa nicht in den Lift passt und daher zumindest zwei starke Personen nötig sind, um das gute Stück zu transportieren. Gekommen ist ein kleiner dürrer Mann, der zudem erzählte, dass er vor kurzem eine Herzoperation hatte. Er musste unverrichteter Dinge wieder abziehen. Mein Mann war es daraufhin leid, weiter auf Interessenten zu warten, die das Sofa nicht nur wollten, sondern auch fähig waren, den kurzen Text der Kleinanzeige sinnerfassend zu lesen. Er hat das kommunale Abfallentsorgungsunternehmen beauftragt, das Sofa (kostenpflichtig) abzuholen.

Ich erinnere mich auch noch an die Zeit, wo ich ausgemusterte Sachen über die FB-Gruppe „Wien verschenkt“ angeboten habe. Ich habe das aufgegeben, weil zu viele schwarze Schafe dabei waren, die nur laut „ich will“ geschrien haben, dann die Sachen aber nie abgeholt bzw. mich gefragt haben, ob ich ihnen die Verschenk-Sachen zustellen könnte.

Auch bei anderen Verkauf- oder Verschenk-Portalen gibt es immer wieder unverschämte Interessenten, die den Preis ewig herunterhandeln, nur um dann nicht aufzutauchen.

Ich (im Posting): „Abzuholen im xx. Bezirk, Nähe YY, U-Bahnstation ZZ“
Interessent: „Ich will“
Ich (via Messenger): „Kannst du am tt um hh kommen, um das Ding abzuholen?“ (ich nenne mehrere Tage und Uhrzeiten)
Interessent: „Wo wohnst du?“
Ich: „Im xx. Bezirk (siehe Posting)“
Interessent: „Oh, das ist weit weg von mir.“
Ich bin schon leicht irritiert, denn aufgrund meines Postings ist klar ersichtlich, in welcher Gegend Wiens die Sachen abzuholen sind.
Interessent: „Könnten wir uns bei der U-Bahnstation A treffen?“
Oder
Interessent: „Ich hole das Ding am tt um hh ab“, nur um dann zu spät oder gar nicht aufzutauchen.

Viele haben weder Zeit noch Lust, in endlose Dialoge mit potenziellen Nicht-Käufern oder Nicht-Abholern zu treten.

Wenn das Verkaufen bzw. das Verschenken zu mühsam und zu langsam wird, macht es durchaus Sinn, die Dinge zu entsorgen oder entsorgen zu lassen. Einen Dienstleister zu beauftragen, kostet zwar etwas, aber die Alternative ist, auf den Dingen sprichwörtlich sitzen zu bleiben und das ist noch viel weniger erfreulich. Ich habe es schon erlebt, dass Menschen endlos zögern, eine kostenpflichtige Entsorgung zu bestellen oder externe Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Dabei würde das ihr Leben viel leichter machen und das Problem rasch beseitigen. Aber irgendwie haftet dem Ganzen der Geruch des Misserfolgs an. „Aufräumen sollte ich doch allein können!

Das schlechte Gewissen schlägt zu. Wir haben Geld ausgegeben für Dinge, die wir nicht (mehr) brauchen, die aber noch in gutem Zustand sind. Wenn wir sie nicht mehr verwenden wollen, dann soll sie zumindest noch jemand anderer stellvertretend für uns verwenden. Ich bin nun keinesfalls dafür, alles in den Müll zu werfen und Verschenken ist oft die beste Option.

Ich sehe aber auch, wie sich manche Menschen jahrelang abplagen, die „perfekten“ Abnehmer für ihre Sachen zu finden. Die Entrümpelung zieht sich dann über viele Jahre, ist sehr mühsam, kommt immer wieder ins Stocken und es entsteht das Gefühl, dass kein Ende in Sicht ist. Manchmal denke ich mir, hier bedarf es einer „Absolution“:

So wie der katholische Priester im Beichtstuhl sagt: „Deine Sünden sind dir vergeben! Bete zehn Vater-Unser. Gehe hin und sündige nicht mehr!“ würde ich gerne sagen: „Es ist in Ordnung, Ballast abzuwerfen. Du darfst dir den Fehlkauf vergeben! Gehe hin und lösche zumindest 10 Newsletter, alles was in deinem Online-Einkaufswagen liegt und mach einen großen Bogen um die Einkaufszentren!“

Du brauchst dringend eine Absolution? Dann zögere nicht und kontaktiere mich und wir besprechen, wie du deinen Ballast loswerden kannst.

Schick mir eine Mail an mail@ulipauer.com

Ich habe auch einen Fragebogen zum Thema Ausmisten – wenn du die Fragen beantwortest, gewinnst du für dich auch eine kleine Standortbestimmung.

7 Tipps wie du dich garantiert nie von Dingen trennst

Perfektionismus und Entrümpeln

Perfektionismus ist einer der Hauptgründe, warum das Entrümpeln und Loslassen so schwer fällt. Wir fangen mit dem Entrümpeln oder Ordnung machen erst gar nicht an, sondern wir wollen zuerst die perfekten Bedingungen schaffen. Wir geben uns nicht mit kleinen unperfekten Lösungsschritten in die richtige Richtung zufrieden, sondern wir warten. Und das kann mitunter sehr lange dauern. Manchmal ewig. Nichts zu tun und in einer Art Lähmung festzustecken, macht die Situation aber nur noch schlimmer. Zusätzlich sind wir in einem Gedankenkarussell gefangen.

Kennst du das auch?

  • Welcher Zeitpunkt ist am besten?
    • Der nächste Urlaub?
    • Im Winter oder doch lieber im Sommer?
    • Dann, wenn einmal VIEL Zeit ist.
    • Jetzt passt es gerade nicht.
  • Welche Dinge genau sollen ausgemustert werden und welche bleiben?
  • Wo am besten anfangen?
  • Was, wenn genau dieses Ding später einmal gebraucht wird?
  • Werden mit dem Ding auch unwiederbringliche Erinnerungen weggeworfen?
  • Was, wenn Familienmitglieder dem Entrümpeln kritisch gegenüber stehen?
  • Was, wenn die Mutter beleidigt ist, weil du ihr Geschenk weitergegeben hast?
  • Wohin mit den ausgemusterten Sachen?
    • Verschenken, Verkaufen oder Wegwerfen?
  • Welche Organisationen sind würdig, die ausrangierten Dinge zu erhalten?
  • Wer könnte diese Dinge am besten brauchen?
  • Müssen die guten Dinge verkauft werden, damit der Verlust nicht so hoch ist?
  • Um welchen Preis sollen die ausrangierten Dinge verkauft werden?
  • Ist wegwerfen eine Umweltsünde?

Und so ziehen die Jahre ins Land, und die Wohnungen bleiben so verstopft und unordentlich wie immer, ja schlimmer noch: Es kommen konstant neue Sachen hinzu.

Hier ein paar schnelle Ideen, um die Lähmung – ganz unperfekt – aufzulösen:

  1. Überlege dir zuerst, welche Zimmer bzw. Kategorien (Kleidung, Bücher, Papier, Bastelsachen, usw.) du generell in Angriff nehmen willst.
  2. Schaffe in kleinen 15 Minuten Einheiten Ordnung in einer Lade oder einem Regal(teil). Erlaube dir ganz bewusst, nicht perfekt zu sein.
  3. Bevor du die Dinge wieder einräumst, reinige die Fläche gründlich. Es fällt viel schwerer, in eine gereinigte Lade (z.B.) die Dinge einfach wieder hineinzuwerfen als in eine nicht gereinigte. Diesen psychologischen Trick können wir hier anwenden.
  4. Nimm dir nicht vor, alle Bücher oder die ganze Kleidung auf einmal auszumustern, sondern starte klein. Du kannst dir z.B. nur die Socken vornehmen oder nur die Schals.
  5. Alternativ kannst du beginnen, von jeder Kategorie 1 Stück (bzw. x Stück) auszumustern. Du schaffst es, dich von einem Buch zu trennen und es z.B. in eine Zu-Verschenken-Box zu legen. Bravo, dann schaffst du am nächsten Tag 2. Der Beginn ist gemacht. Du schaffst es, ein Regal aufzuräumen – dann schaffst du es auch, ein weiteres Regal aufzuräumen.

Wichtig ist, dass der Stillstand durchbrochen wird und Dynamik in die Sache kommt – d.h. dass der erste Schritt gemacht und als Erfolg verbucht wird! Der Wunsch, mehr zu machen kommt dann quasi von selbst, ohne dass du dich quälen musst.

Stell dir vor, du möchtest einen Marathon laufen – du startest auch nicht sofort mit 42 km, sondern vielleicht mit einigen 100 Metern oder du ziehst einmal nur deine Laufschuhe an und gehst raus. Aber du befindest dich am Start und das ist 1000 mal besser, als über die perfekte Vorgangsweise nachzugrübeln und nichts zu machen.

Beim Entrümpeln ist es genauso. Auch hier muss erst einmal die „Aufräum-Muskulatur“ trainiert werden. Je länger du dran bleibst, desto einfacher wird es dir fallen. Gerade am Beginn und wenn das Ausmisten sehr schwer fällt, sind kleine aber konstante Schritte besser als nach einem Tag „Aufräum-Marathon“ entnervt aufzugeben.

Auch der längste Marsch beginnt mit dem ersten Schritt

Was Laotse gesagt hat, gilt auch für uns. Wenn schnell nicht geht, dann machen wir es eben langsam – und das ist viel besser als gar nicht erst zu beginnen.

Buchempfehlung:

Ein sehr gutes Buch zu diesem Thema ist „Atomic Habits“ von James Clear. Er beschreibt darin in vielen praktischen Beispielen, wie man die eigenen Verhaltensweisen in „mini“ Schritten in die gewünschte Richtung verändern kann. Sein Motto ist „Get 1% Better Every Day„.

Du willst weiterlesen? Hier geht es zu meinem Artikel: 5 Tipps, um mit dem Entrümpeln zu beginnen.

Ausmisten und Entrümpeln: Ein Neubeginn mit weniger Dingen

Du willst neu durchstarten? Neuer Job? Neue Beziehung? Gesünderes Leben? Du willst aktiver sein?

Das geht leichter, wenn du die Dinge loslässt, die dich – vielleicht auch unbewusst – zurückhalten. Du solltest Entrümpeln für den Neubeginn.

Zu jedem Neubeginn gehört immer auch ein Abschied. Es muss Platz für das Neue geschaffen werden. Im Gedicht „Stufen“ von Hermann Hesse wird diese Transformation wunderbar ausgedrückt. 

Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,

Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen

Meine Empfehlung: Räume auf und trenne dich von Überkommenem und mache deinen Wohnbereich so einladend wie möglich. Denn dann können neue Chancen und Möglichkeiten leichter zu dir kommen. Je weniger Zeugs du hast, desto flexibler wirst du.

Wichtig: Denke beim Ordnung machen und Platz schaffen, nicht an das, was du verlierst, sondern an das, was du gewinnst:

  • Mehr Raum
  • Mehr Zeit
  • Mehr Flexibilität
  • Weniger Stress
  • Mehr Lebensfreude
  • Mehr Klarheit

Beginne mit folgenden Bereichen:

Eingangsbereich:

Entferne alles Überflüssige! Winterschuhe oder Winterjacken haben im Sommer nichts in der Garderobe verloren und umgekehrt. Kleidung, die gar nicht mehr getragen wird, kannst du spenden. Wenn jemand deinen Wohnbereich betritt, so sollte Platz für Jacke und Schuhe sein. Wenn du zuerst zum Wegräumen anfangen musst, damit dein Gast ankommen kann, dann ist das nicht gerade einladend.

Wohnzimmer:

Es sollte Platz sein, damit sich dein Gast gemütlich setzen kann. Schmutzige Kleidung am Sofa, leere Getränkeflaschen oder Pizzaverpackungen am klebrigen Tisch wirken nicht vertrauenserweckend. Verstaubte Dekorationen und tote Zimmerpflanzen ebenso wenig. Bilder von Expartner*innen gehören auch weg, wenn du vielleicht eine neue Beziehung anpeilst.

Badezimmer:

Dinge, die nicht ins Bad gehören, sollten sich dort auch nicht befinden. Ein Gast sollte nicht über schmutzige Kleidung steigen müssen, um nur ein Beispiel zu nennen.

Auto:

Wenn du ein Auto hast, dann checke dieses doch einmal nach Dingen, die du dort nicht brauchst. Da gehört Müll genauso dazu wie alte Landkarten. Ein sauberes und gut riechendes Auto fühlt sich so viel besser an – für dich und auch für jede Person, die du einlädst mir dir zu fahren.

Wie Unordnung deine Beziehungen zerstören kann

Oft werde ich gefragt: „Wie kann ich meinen Partner dazu bewegen, mit mir Ordnung zu halten und zu entrümpeln? ICH würde ja so gerne, aber mein Mann zieht nicht mit.“ Oder: „Meine Kinder sind so schlampig. Ich räume auf und bringe die Dinge zurück an ihren Platz, aber nach wenigen Minuten herrscht schon wieder Chaos.“

Zuerst ist immer wichtig, die eigenen Dinge in Ordnung zu bringen und ein gutes Vorbild zu sein. Sachen von Haushaltsmitgliedern wegzuwerfen ohne deren Zustimmung eingeholt zu haben, ist ein absolutes NOGO.

Unordnung und zu viel Zeugs kann ein echter Beziehungskiller sein und Ursache für viele Konflikte und Dauerstreit sein. Hier geht es vor allem um Dinge, die keinen Platz haben oder nicht auf ihren Platz zurückgebracht werden. Es geht um Gegenstände, wo der Partner/die Partnerin schon mit den Augen rollt. Kommen noch angespannte Finanzen hinzu, sind die Probleme und Schuldzuweisungen vorprogrammiert.

Bei Unordnung können schon einige einfache Maßnahmen helfen, die angespannte Situation zu entschärfen.

Wenn du an der Unordnung deiner Familie leidest: Artikuliere deine Gefühle und werde sehr konkret. Weise darauf hin, wie sehr dich die Unordnung und das Zuviel an Sachen stresst und stört. Immer alles in dich hineinzufressen, macht auf lange Sicht krank.

Wenn deine Familienmitglieder ärgerlich über deine Unordnung sind: Nimm die Gefühle deines Partners/deiner Partnerin ernst.

Übernimm die Verantwortung für deine Unordnung, die in deiner Verantwortung liegt. Aussagen wie: „Was du immer hast!“ oder „Ich räume das gleich weg!“ oder „Du bist so pingelig!“ helfen definitiv NICHT! Das Problem zu negieren, macht es nur noch schlimmer und schwelende Wut ist die Folge.

Fange am besten sofort an, dich zu organisieren, überflüssige Dinge zu spenden, zu recyceln, zu verkaufen oder wegzuwerfen! Die Dinge, die bleiben, benötigen ein fixes Zuhause, wohin sie immer sofort zurückgebracht werden können.

Fange in kleinen Schritten an. Es ist besser, sofort Minischritte zu setzen, als immer auf den optimalen Zeitpunkt zu warten, der vielleicht nie kommt oder wo es für die Beziehung dann schon zu spät ist.

Wenn du dich überfordert fühlst (Haushalt, Kinder, Job, Verpflichtungen, …), dann lasse dir helfen und suche Unterstützung, z.B. bei der Hausarbeit, bei der Kinderbetreuung oder auch dabei, zu entrümpeln und eine neue Ordnung zu schaffen. Du musst nicht alles alleine bewältigen und machen.

Schaffe Raum in deinen Schränken, Kommoden und Regalen, damit jeder Gegenstand, den du aufbewahren willst, einen Platz hat. Mach es dir zur Gewohnheit, nach Gebrauch die Dinge sofort an den angestammten Platz zurückzubringen.

Definiere einige Räume (wie das Schlafzimmer oder das Badezimmer) als absolut tabu für Unordnung, ebenso wie Plätze, z.B. den Esstisch.

Du willst dich ins Bett legen? Das sollte sofort möglich sein, ohne zuerst Kleidung wegräumen zu müssen oder über Dinge am Boden zu stolpern. Wenn du im Bett liegst, solltest dein Blick nicht auf einen Lagerraum fallen müssen. Zu viel unnötiges Zeugs im Schlafzimmer ist auch schlecht für deine intimen Beziehungen.

Du willst am Esstisch essen? Auch das sollte sofort möglich sein, ohne zuerst Papierstapel, leere Flaschen oder schmutziges Geschirr wegräumen zu müssen.

Du willst ein Bad nehmen? Das sollte möglich sein, ohne zuerst die Badewanne von Schmutzwäsche befreien zu müssen.

Je mehr du Ordnung schaffst, desto mehr Plätze definierst du, die absolut tabu für Unordnung sind. Das Ziel ist: Der gesamte Wohnbereich ist tabu für Unordnung!

Vereinbare gemeinsam mit deinen Haushaltsmitgliedern einen Konsumstopp, z.B. innerhalb des nächsten Monats werden nur Anschaffungen getätigt, die unbedingt notwendig sind – alle „nice-to-have“ Sachen werden auf Eis gelegt.

Plane täglich eine kurze fixe Zeit ein, um Unordnung zu beseitigen. Stelle dir dazu einen Timer. Jeden Tag 15 Minuten konzentriert Dinge in ihr Zuhause zu räumen und Müll zu beseitigen, ist einfach möglich. Sind die 15 Minuten um, dann stoppe. Es ist nicht wichtig, perfekt aufzuräumen, sondern die 15 Minuten konsequent zu nutzen. Du wirst staunen, welchen Unterschied das macht.

Zu viele Dinge machen Stress – Loslassen und Ausmisten hilft

Entrümpeln wirkt sich positiv auf das Lebensgefühl aus. Es gibt einen Zusammenhang zwischen zu vielen Dinge und Stress. Wer weniger besitzt, muss sich weniger mit seinen Sachen beschäftigen und hat daher auch weniger Stress. Daher ist es so wichtig, genau die Dinge (aber auch Tätigkeiten, Verpflichtungen oder Beziehungen) in dein Leben zu lassen, die dir Freude und Nutzen bringen – und nicht Frust und zusätzlichen Aufwand. Die dich unterstützen und dir nicht Zeit, Geld und Energie stehlen. Wo der Nutzen höher ist als die Kosten. Und alles andere aus deinem Leben zu verabschieden.

Es ist daher vor allem wichtig, NEIN sagen zu lernen.

Wenn du dich also gestresst fühlst, dann überlege doch einmal, welche Dinge dir aktuell welchen Nutzen bringen und was sie dich kosten (an Wartung, Reinigung, Platz, etc.)

Hier einige Beispiele:

Am Beispiel Auto kann man gut erkennen, wie viel Geld, Zeit und auch Nerven so ein Ding benötigen kann.

Wenn es gute öffentliche Verkehrsmittel in deiner Nähe gibt oder du Wege auch mit dem Rad zurücklegen kannst, dann könntest du dich fragen, ob das eigene Auto dich wirklich unterstützt oder du unnötig viel Zeit und Geld investierst. 

  • Anschaffungskosten
  • Fixkosten
  • Sprit
  • Kosten für Service
  • Strafzettel
  • Reparaturen
  • Zeit im Stau
  • Parkplatzsuche
  • Parkplatzkosten

Es mag zwar sein, dass die Strecke A nach B schneller mit dem Auto zu bewältigen ist, als mit einem öffentlichen Verkehrsmittel, aber der Besitz eines Autos bedeutet ja nicht nur, dass du flott von A nach B fahren kannst, sondern auch, dass du dich ständig um das Auto kümmern musst.

Ein anderes Beispiel ist ein großes Haus. Das eigene Haus ist der Traum von vielen Menschen, der jedoch auch leicht zum Albtraum werden kann. Wenn Haus und Garten bedeuten, dass man ständig nur noch am Arbeiten ist und auch große finanzielle Belastungen zum Tragen hat, dann ist es an der Zeit, diesen „Traum“ in Frage zu stellen.

Vor einigen Jahren habe ich bei Bekannten übernachtet. Sie haben ein großes Haus, das zu ihrer Lebenssituation gepasst hat, als sie ihre vier Kinder aufgezogen haben. Aber nun sind alle Kinder erwachsen und wohnen nicht mehr im Elternhaus. Das Haus wirkt verlassen und überdimensioniert für zwei ältere Personen, die sich darum kümmern müssen.

Aber auch ein übervoller Kleiderschrank kann massiv Stress verursachen. Und auch ein Schlafzimmer, in dem sich Dinge befinden, die dort gar nicht hingehören. Speziell Schlafzimmer verkommen leicht zu Abstellräumen, wo man „schnell“ etwas zwischenlagert. Leider werden diese Zwischenlager dann oft zu permanente Lagerflächen. Das kann den gesunden Schlaf beeinträchtigen.

Mein Tipp für Sofortmaßnahmen ist daher: Nimm einmal dein Schlafzimmer unter die Lupe und mache einen Quick Check:

  • Welche Dinge gehören nicht in dein Schlafzimmer?
  • Welche Dinge kannst du sofort dorthin räumen, wo ihr richtiges „Zuhause“ ist?
  • Welche Dinge kannst du sofort (ohne großes Überlegen) entsorgen?
  • Wie wohl fühlst du dich in deinem Schlafzimmer?

Frag dich immer, ob ein „Ding“ überhaupt noch zu deinem derzeitigen Lebensstil passt oder es dich nur noch behindert und dir im Weg ist? Nur weil etwas zu deinem Lebensstil vor 10 oder 20 Jahren gepasst hat, bedeutet nicht, dass es auch aktuell noch sinnvoll und hilfreich ist.

Die Schein statt Sein Falle

Wir alle haben Dinge, die wir einmal besorgt haben, um etwas darzustellen und vielleicht ein bisschen anzugeben.  Das kann nun das flotte Auto, das Designerkleid oder die Luxusuhr sein. Solange diese Dinge im Gebrauch sind und Freude bereiten, ist auch gar nichts dagegen einzuwenden. Aber manchmal hören diese Vorstellungen von uns auf zu existieren und damit verlieren auch diese Dinge ihre Bedeutung. Dennoch ist es schwer, sich von diesen Sachen zu trennen, da sie oft teuer waren und hier auch die Kostenfalle zuschlägt.

Wir können uns auch fragen: Wer sind wir ohne diese Sachen?

Ich sage: Auch ohne Dinge sind wir genauso wertvolle Persönlichkeiten wie mit diesen Dingen.

Mein Mann hatte viele Jahre lang eine Tweed Jacke im Schrank hängen. Ein Stück von guter und solider Qualität. Sie war einmal sehr teuer gewesen. Dennoch trug er diese Jacke nie, irgendwie passte sie nicht richtig und es gab auch einfach keine Gelegenheit sie zu auszuführen. Scherzeshalber meinte er, das gute Stück wäre perfekt geeignet für die Moorhuhnjagd im schottischen Hochland. Oder für einen Spaziergang in Cornwall. Nun leben wir allerdings in Wien, er ist kein Jäger und auch ein Schottland Besuch ist nicht geplant.

Diese Geschichte zeigt sehr gut, dass wir manchmal Dinge haben, die einem Fantasie- oder Wunsch-Selbst entsprechen oder aus einem Selbst der Vergangenheit stammen.

Ein weiteres Beispiel für die Schein-statt-sein Falle: Ich hatte schon die ganze Wohnung entrümpelt – mit einer Ausnahme: Meinen Büchern, die ich als begeisterte Leserin über viele Jahre hinweg angeschafft hatte. Klassiker der österreichischen und deutschen Literatur und auch jede Menge Krimis und Thriller. Meist als Taschenbuch und in kleiner Schrift, viele 30 bis 40 Jahre alt. Lange Zeit schwindelte ich mich darüber hinweg, indem ich dachte: Die Bücher haben doch gut Platz im Regal. In Wirklichkeit verstaubten sie und gelegentlich saugte ich darüber. Dann: Ich werde sie zwar nicht mehr lesen, aber sie taugen noch als Dekoration. Und als kleinen Hintergedanken: Besucher*innen werden beeindruckt von meiner Belesenheit sein.

Eines Tages fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Diese Leserin, d.h. diese Rolle von mir, existierte in der Form nicht mehr. Zwar lese ich noch immer leidenschaftlich gern, aber hauptsächlich mit meinem E-Book-Reader, wo ich die Schriftgröße einstellen kann und Hintergrundbeleuchtung habe. Oder ich höre Audiobücher und Podcasts. Und ich interessiere mich für neue Autorinnen und Autoren. Als ich dies begriffen hatte, war es plötzlich ganz leicht, meine alte Büchersammlung loszulassen.

Ich bin sicher, auch du hast Dinge, die ein bestimmtes Bild von dir vermitteln. Überlege, ob es diese Person in der Gegenwart noch gibt und wichtiger noch, ob diese Person und damit diese Dinge für dich jetzt noch hilfreich sind. Wenn wir ehrlich sind, dann sind sie manchmal nur noch eine Last. Du kannst sie leichten Herzens loslassen.

Die Kosten-Falle oder teure Dinge ausmisten

1. Was ist die Kosten-Falle

Die „Versunkenen Kosten“ oder „Sunk Cost Fallacy“ ist ein Begriff aus der Ökonomie und aus der Psychologie. Sie beschreibt die Tendenz, an Dingen, aber auch an Investitionen, Verhaltensweisen oder Beziehungen festzuhalten, weil wir viel Geld, Zeit oder Ressourcen investiert haben. Und das, obwohl diese Dinge (materiell oder immateriell) nicht mehr nützlich sind, ja uns oft sogar im Weg stehen, behindern und noch weitere Kosten verursachen.

In der Ökonomie wird ganz ausdrücklich davor gewarnt, vergangene Kosten für Zukunftsentscheidungen zu berücksichtigen. Firmen, die an versunkenen Kosten festhalten, haben demzufolge keine großen Chancen am Markt weiterzubestehen.

Man nehme nur an, ein Unternehmen hat in eine teure Technologie investiert, die sich aber wenige Zeit später als veraltet herausstellt. Die einzige Möglichkeit, um weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben, ist diese Fehlinvestition zu akzeptieren und sie abzuschreiben.

Auch beim Entrümpeln trifft man oft auf die Kosten Falle und man ist m.M. nach gut beraten, die Lehren der Ökonomie zu berücksichtigen.

Besonders bei teuren Fehlkäufen oder kostspieligen Fehlentscheidungen fällt die Trennung sehr schwer.

2. Beispiele für die Kosten Falle

Kostspielige oder auch selbstgemachte Kleidungsstücke: Auch wenn der teure Mantel vom Designer XY stammt oder du den Kaschmir Pullover in wochenlanger mühevoller Arbeit gestrickt hast, kann es dennoch sein, dass du diese Sachen nicht anziehen magst. Sie passen einfach nicht. Auch wenn sie noch so „wertvoll“ sind, jetzt

  • nehmen sie dir nur noch den Platz im Schrank weg
  • und rauben dir jeden Tag Zeit beim Suchen
  • und machen dir stumme Vorwürfe
  • geben dir das Gefühl, nichts zum Anziehen zu haben
  • oder zumindest nicht das Richtige

Teure Küchengeräte: Du dachtest, du würdest viel mehr kochen, Brot backen, Gemüse fermentieren, Smoothies machen, grillen, Cocktails zubereiten, aber du kommst einfach nicht dazu.

  • nun frequentieren sie wertvollen Platz in der Küche
  • im schlimmsten Fall an der Oberfläche
  • oder aber sie verstauben im Abstellraum
  • und wenn du sie verwendest, sind sie vielleicht mühsam in der Anwendung oder spätestens bei der Reinigung

Ich hatte einmal einen Elektrogrill, den ich am Balkon verwenden wollte. Das habe ich genau einmal gemacht. Erstens bin ich erst nach dem Kauf darauf gekommen, dass es am Balkon keine Steckdose gibt und daher der Grill mittels Verlängerungskabel im Wohnzimmer angesteckt werden muss. Und zweitens war die Reinigung in Relation zum Grillgut (2 Würstel)  überproportional mühsam. Dennoch ist der Grill mehrere Jahre im Keller gestanden, bis ich ihn schlussendlich verschenkt habe. 

Weitere typische Beispiele für Geräte, die oft hoffnungsvoll angeschafft und dann doch nie verwendet werden, sind:

  • Brotbackmaschinen
  • Küchenmaschinen
  • Entsafter

Kostspielige Sportgeräte: Du hattest das Ziel, einen neuen Sport zu lernen oder auszuüben und hast dir eine teure Ausrüstung gekauft. Aber die Sportart hat dich nicht begeistert. Das teure Rennrad oder Mountainbike wartet nun vergeblich, wieder einmal verwendet zu werden.

  • sie stehen nun als Mahnstücke im Keller
  • und blicken dich jedes Mal vorwurfsvoll an

Halb fertige Werkstücke: Du wolltest stricken, häkeln, nähen, malen, sägen … und hast auch schon viel Zeit investiert, aber mittendrin hat dich die Energie verlassen

  • du hattest zu wenig Zeit, zu wenig Lust
  • oder die Ergebnisse haben dich nicht überzeugt
  • nun hast du ein Zimmer voller Materialien und Werkzeuge

3. Vermeidung von Verlust

Die Sunk Cost Fallacy ist ein mentales Problem, das umso größer wird, je mehr wir an Zeit und/oder Geld investiert haben.

Z.B. ein Haus, das nicht mehr den Lebensumständen entspricht; ein teures Auto, das man mit großem Verlust verkaufen müsste; eine Ferienwohnung, die nur mehr eine Last ist; eine Beziehung in die wir Jahre oder Jahrzehnte investiert haben, uns aber nicht mehr glücklich macht …

Je teurer/zeitintensiver etwas war, desto schwerer ist es, sich davon zu lösen!

Wir wollen den Verlust vermeiden!

Daher sind wir oft jahrelang oder sogar jahrzehntelang nicht in der Lage, uns zu trennen – sei es von physischen Dingen oder auch Beziehungen oder Verhaltensweisen.

Dabei erkennen wir nicht, dass unser Verhalten aufgrund einer kognitiven Verzerrung basiert und wir uns in einer Falle befinden – in der Sunk Cost Fallacy!

Wir fühlen uns gegenüber einer früher getroffenen Entscheidung verpflichtet und das geht oft so weit, dass wir noch mehr investieren, obwohl sich diese Entscheidung schon bisher als falsch erwiesen hat.

Wir bemerken außerdem nicht, dass wir den Verlust bereits fortwährend erleiden. Indem wir an der alten Investition festhalten, verlieren wir z.B. neue Möglichkeiten oder wir haben weiterhin Aufwand (z.B. in der Wartung, Pflege, Reinigung). Wir bekommen schlechte Gefühle, wenn wir diesen Dingen begegnen, denn wir wissen genau, dass sie uns nicht mehr nützlich sind.

Ich hatte vor einigen Jahren ein Gespräch mit einem älteren Herrn, der an einem Aufräumcoaching interessiert war. Er wollte in ein Seniorenheim übersiedeln, aber es fiel ihm sehr schwer, die vielen Dinge loszulassen. Er erzählte mir von den vielen Kleidungsstücken, die er jahrzehntelang nicht mehr getragen hatte, die er aber feinsäuberlich aufbewahrte. Ich habe ihm verschiedene Möglichkeiten vorgeschlagen – z.B. Packages machen und über Kleinanzeigen günstig verkaufen oder sie einer karitativen Organisation geben, aber er konnte sich einfach nicht dazu durchringen. Schlussendlich sagte er zu mir: „Dann soll sich halt mein Sohn darum kümmern, wenn ich einmal nicht mehr bin.“ Und so ist es dann auch gekommen. Einige Monate nach diesem Gespräch habe ich erfahren, dass es nicht mehr zur Übersiedlung ins Seniorenheim gekommen ist und sich tatsächlich der Sohn um den Nachlass kümmern musste.

4. Die Kostenfalle beim Entrümpeln

Es ist unerheblich, wie viel etwas gekostet hat! Wenn du ein Ding nicht benötigst, es dir im Weg ist, es dir keine Freude macht – dann solltest du dich sofort davon trennen (verkaufen, verschenken, entsorgen). Es macht keinen Sinn, Ungeliebtes weiterhin zu behalten und sogar zusätzliche daraus entstehende Kosten (seien sie nun monetär oder mental) in Kauf zu nehmen.

Diese Kosten sind „versunken“. Den Preis hast du bereits bezahlt. In der Vergangenheit. Die Ressourcen wurden verbraucht. Auch in der Vergangenheit. Die Vergangenheit kannst du nicht ändern und ungeschehen machen. Du kannst nur daraus lernen. Und deine Lehren für die Gegenwart und Zukunft ziehen. Du darfst dir Fehlanschaffungen verzeihen. Sieh sie als Lehrgeld.

5. Tipps, um nicht in die Kostenfalle zu geraten

Es gibt glücklicherweise immer mehr Möglichkeiten, sich Dinge auszuborgen. Ich bin ein großer Fan davon, etwas zuerst auszuprobieren und auch etwas wieder einfach zurückgeben zu können. Das ist viel entspannter, als sich die Bürde Besitz aufzuerlegen.

Wichtig ist auch, sich nicht in die Konsumfalle – diese kommt vor der Kostenfalle – zu begeben.

Lies hier weiter, wie du die Konsumfalle vermeidest: