12 von 12: Mein 12. Juli 2023: Ein Tag im Gänsehäufel

Gänsehäufel

Mittwoch, der 12. Juli 2023 ist der 193. Tag des gregorianischen Kalenders, somit bleiben 172 Tage bis zum Jahresende. Das Wetter in Wien ist heiß, sehr heiß. Wir befinden uns mitten in einer Hitzewelle. Heute klettert das Thermometer auf schwüle 34 Grad. Noch dazu ist es bewölkt, d.h. die Hitze wird noch drückender und liegt wie eine schwere Decke über der Stadt.

#01: Wetterbericht – es schaut nicht gut aus! Und auch die gesamte Woche werden wir noch weiterhin an schlechtem Wetter leiden zu haben.

Vielleicht ist hier ein Umdenken notwendig und Psychologinnen und Coaches sollten sich eingehender mit „Sommerblues“ beschäftigen, als nur mantraartig immer auf „Herbstblues“ hinzuweisen. Ich würde mir heute so gern einen trüben, grauen und kühlen Tag wünschen. Die dunklen Herbsttage bringen Licht in meine Wohnung, während die hellen Sommertage sie verdunkeln.

Mitfühlende Freundinnen geben mir gut gemeinte Ratschläge, wie ich mich abkühlen kann. Geh doch an die Donau, geh ins wunderschöne Freibad Gänsehäufel, geh in einen der Parks oder Grünanlagen. Ich gebe es zu und es stimmt: Ich wohne in unmittelbarer Umgebung von all den Strandbädern, der Alten Donau, der Donauinsel, des Donauparks und des Nationalparks Donauauen. Ich habe es GUT!

Der Punkt ist: Ich weiß, wie ich mich abkühlen und vor der Hitze schützen kann. Ich trinke viel Wasser, Limettensaft und esse leichte Sommerkost mit viel Obst und Gemüse. Ich verdunkle meine Wohnung, sodass sie sich möglichst wenig aufheizt. Wenn ich hinausgehe, trage ich leichte Kleidung, einen Sonnenhut, Sonnenbrillen, Sonnenschutz, nehme Wasser mit, bleibe, so weit das möglich ist, im Schatten, meide extreme Anstrengungen. Ich habe mir sogar eine Saisonkarte für das Gänsehäufel genommen – und dennoch habe ich Lust – auf GAR NICHTS!

#02: Im Jahr 2022 gab es 60.000 Hitzetote in Europa – Tendenz steigend. Zumindest habe ich meine Brille wieder gefunden – und zwar unter einem Polster.

Der Grund, warum mich dieses Wetter so nervt und richtiggehend wütend macht, ist, dass es mich abhält, meiner Wege zu gehen und meine Aktivitäten so durchzuführen, wie ICH das will. Ich möchte in die City fahren (zu heiß), einen Kuchen backen (würde die Wohnung noch weiter aufheizen), das Fenster aufmachen, wenn mir danach zumute ist (bald muss ich alles verdunkeln), auf den Balkon gehen, wann immer ich es will (ab Mittag nur empfehlenswert, wenn man lebensmüde ist), usw. usf. Ich HASSE diese Restriktionen, die das heiße Wetter mir aufzwingt.

#03: Noch ist das Schlafzimmerfenster geöffnet, aber bald wird es zu heiß sein, um es weiter offen lassen zu können.

Ich weiß auch, dass meine negativen Gefühle irrational sind, denn wahrscheinlich sollte ich „mit dem Flow gehen“ und eben die Sachen machen, die man bei dieser Hitze machen kann. Dankbar sein, dass ich in einem Land wohne, wo ich mich vor der Hitze schützen kann und wo wir noch genug Wasservorräte haben. Das fällt mir jeden Sommer aber schwerer und schwerer.

Ich entschließe mich, dennoch ins Gänsehäufel zu fahren. Mit dem Rad ist die 33 Hektar große Badeinsel mit viel altem Baumbestand, Schatten und Strand direkt an der Alten Donau nur wenige Minuten von meiner Wohnung entfernt. Und schließlich habe ich auch die Saisonkarte.

#04: Am Vormittag ist noch nicht besonders viel los, wenn man vom Gekreische der Kinder im großen Wellenbecken absieht.

Wermutstropfen: Aufgrund starker Hüftschmerzen habe ich nicht die Energie, meine Sonnenliege vom „Bettenlager“ zum FKK-Bereich zu transportieren. Und der FKK-Bereich ist normalerweise der einzige Bereich, wo an einem heißen Badetag Ruhe herrscht.

#05: Ich bin zwar keine FKK-Anhängerin, aber ich will nicht durch schreiende Teenager und herum rennende Kinder gestört werden. Ich zucke jetzt nicht mehr zusammen, wenn ich „Mamaaaaaaa“ höre, was aber nicht bedeutet, dass ich es hören möchte.

Auch heute ist der ausgedehnte FKK-Bereich noch sehr spärlich besucht, wenn man von den Schwänen und Enten absieht, die es sich hier immer gemütlich machen. Ich suche mir eine Bank im Schatten. Die ist zwar unbequem, aber für alles andere fehlt mir heute die Kraft.

#06: Fotografieren ist hier zu Recht verboten, aber die Schwäne scheint es nicht zu stören und ich kann auch sonst niemand entdecken, der nicht am Foto sein sollte.

Ich mache es mir auf meiner harten Bank so gemütlich wie möglich und hole mein Handtuch, meine Wasserflasche und den E-Book-Reader hervor. Derzeit lese ich den Kriminalroman „Schwarzlicht“ der schwedischen Autorin Camilla Läckberg. Im winterlichen Stockholm herrscht eisige Kälte. Der Mord, mit dem es Kommissarin Mina Dabiri zu tun hat, erscheint wie ein missglückter Zaubertrick. Daher entschließt sich die Ermittlergruppe um Mina Dabiri den Zauberkünstler und Mentalisten Vincent Walder als Berater hinzuzuziehen.

#07: Solche Wohnzimmer sind auch mir noch bekannt.

Im fiktiven Stockholm ist es zwar kalt, aber im realen Wien ist es auch im Schatten brütend heiß. Die Hitze liegt schwer und undurchdringlich über der Stadt. Es regt sich kein Grashalm und kein Blatt. In der Stadt, in der normalerweise immer der Wind weht, ist es heute windstill. Obwohl ich absolut keine Lust habe, nass zu werden, entschließe ich mich dennoch, ins Wasser zu gehen. Ich komme bis zu den Oberschenkeln, denn ich sehe, dass ich auf der Hüfte einen Kratzer habe, der angefangen hat leicht zu bluten. Es ist nur eine kleine Wunde, aber ich will sie dennoch nicht den Bakterien, die wahrscheinlich in der Alten Donau leben, aussetzen.

Während ich im Wasser stehe und meine Optionen überlege, kommt ein übereifriger und schon angejährter Vater mit seinem etwa zweijährigen Sohn Oskar ins Wasser und beschallt den gesamten Strand.

Wasser, Wasser, Wasser, Wasser, Platschi, Platschi, Platschi, Platschi, Wasser, Wasser, Wasser, Wasser, Platschi, Platschi, Platschi, Platschi röhrt der Vater so laut und platscht rhythmisch aufs Wasser, dass sich sogar das Kleinkind mit Verwunderung von ihm abwendet und mit seinen dünnen Ärmchen hinaus aus dem Wasser fliehen will. Und das, obwohl der Papa schreit: Ich bin’s, dein Papa, dein ERZEUGER!!! Diese Art von Kommunikation macht mich fassungslos.

Ich überlege kurz, ob ich dem Super-Papa den Kopf unter Wasser drücken soll. Ich bin sicher, dass ich mit Notwehr davon kommen und eventuell sogar dem Kind später langwierige Therapien ersparen könnte. Wahrscheinlich würde ich sogar von den anderen Badegästen und dem Bademeister Applaus ernten. Aber ich habe meinem Mann nun einmal versprochen, zurückhaltend zu bleiben und Kämpfen künftig aus dem Weg zu gehen.

Jetzt kommt auch noch die Mutter mit einem aufgeblasenen Einhorn (ich schwöre, das habe ich nicht erfunden!) ins Wasser. Während Super-Papa einen dicken Hängebauch hat, ist Einhorn-Mama so dünn, dass ich erst bei näherem Hinsehen verifizieren kann, dass es sich wirklich um eine Frau handelt. Altersmäßig könnte sie die Tochter von Hängebauch-Super-Papa sein, der wahrscheinlich auch Kinder im Erwachsenenalter hat. Jetzt reitet er am Einhorn. Das Kind schaut verlegen in die andere Richtung. Fast tut es mir ein wenig leid, dass ich hier nicht fotografieren kann.

Anmerkung: Ich bin mit meinen 60 Jahren beileibe kein Supermodel und es kümmert mich absolut nicht, wer welche Figur hat – mit einer Ausnahme: Wenn jemand wie ein röhrender Hirsch im seichten Wasser herumstolziert und LÄRM macht. Noch dazu Lärm im Kleinkindergeplapper-Modus, der sogar Kleinkinder abstößt. Gutschi, gutschi, guuuuuuuuu und platschi, platschi, plaaaaaaaa. Wer sich so verhält, den betrachte ich erbarmungslos und mit scharfem Blick; soweit mir das ohne Brille möglich ist.

Es wundert mich gar nicht, dass der berühmte Wiener Autor Ernst Hinterberger hier die Ideen für seine Kaisermühlen-Blues-Charaktere fand.

Ich habe vorerst genug vom Strand, meine Laune ist nur knapp über dem absoluten Tiefpunkt und ich beschließe ins Bistro zu gehen. Ich habe schon mein Kleid übergezogen und nehme zusätzlich noch mein Handtuch heraus. Wenn schon jemand nackt auf dem Stuhl gesessen hat, dann möchte ich nicht, dass mein Kleid davon in Mitleidenschaft gezogen wird. Ein Schild weist zwar unmissverständlich darauf hin, dass Handtücher verpflichtend sind, wenn man hier nackt sitzen möchte, aber sicher ist sicher. Ein kleines Bier erscheint das Getränk der Wahl.

#08: Ich mache es mir mit meinem kleinen Zwettler-Zwickl gemütlich und lese mein Buch. Das Bistro ist noch wenig frequentiert.

Ich kann es kaum glauben, aber nur einige Minuten, nachdem ich mich mit meinem Bier hingesetzt habe, kommt auch die Einhorn-Familie angetrottet. Stalken die mich? Nachteilig wirkt sich jetzt aus, dass ich meine Brille aufgesetzt habe und daher den Familienvater in voller nackter Männlichkeit sehe, wie er beim Bistro laut seine Bestellung aufgibt. War er am Strand noch ein röhrender Hirsch, so erscheint er nun wie ein stolzierender Hahn.

Ich kann nicht umhin zu bemerken, wie mickrig sein Penis ist; die Größe ist offenbar diametral entgegengesetzt zum aufgesetzten und aufgeblasenen Ego des Mannes, das er offen zur Schau stellt. Ob er wirklich jemals etwas oder jemand ERZEUGT hat? Ich bezweifle es. Wer nun meint, ich unter- oder übertreibe, der irrt: Ich sitze hier unter nackten und Bier trinkenden Männern und habe daher einen guten Überblick und direkten Vergleich!

Meine Stimmung ist trotz Bier am Tiefpunkt und ich beschließe, eine ausgiebige Dusche zu nehmen. Eine Dusche, von der mein Mann immer behauptet, dass davon der Pegel der Donau sinkt. Das ist mir jetzt auch schon egal. Selbst wenn die Donau austrocknet, ich genieße das Wasser. Die Dusche tut mir gut und ich creme mich ausgiebig mit meiner Lieblingslotion ein. Ein kleiner Lichtblick, bevor ich mich zurück auf den Weg in meine abgedunkelte Wohnung mache.

Ein Blick ins Postkastl zeigt mir, dass ich die Wochenzeitschrift „Falter“ bekommen habe; die erste von 12 Ausgaben. Auch der Online-Zugang ist dabei. Es ist ein Geschenk an mich selbst und eine Unterstützung für den Falter. Später am Abend werde ich mich damit auf den Balkon setzen und hoffentlich eine Antwort auf die Frage am Titelbild „Wieso die FPÖ so stark ist“ finden. Mir ist das nämlich ein psychologisches Rätsel, denn diese Partei hat niemals etwas für die sogenannten „kleinen Leute“ gemacht.

#09: So oft habe ich es im Klenk-und-Reiter-Podcast gehört: Unterstützen Sie uns mit einem Abonnement – und jetzt habe ich es getan. Ich unterstütze unabhängigen und kritischen Journalismus. Zumindest werde ich mich in den nächsten 12 Wochen davon überzeugen.

Fast alle Parteigrößen haben sich ungeniert das Geld in die Taschen gesteckt und sind vor Gericht gelandet und verurteilt worden. Protest? Ja, es gibt viele Sachen, die verbesserungswürdig sind. Aber aus „Protest“ eine Partei zu wählen, die außer „dagegen“ zu sein, absolut nichts drauf hat, ist für mich unverständlich.

Freibad, Bier und Gedanken über das Wahlverhalten machen mich hungrig. Heute gibt es bei mir einen leckeren Salat. Rucola, Tomaten, Minigurken, Basilikum, Mozzarella. Dazu ein Glas Roter Bio-Muskateller.

#10: Es ist zu heiß, um zu kochen und etwas Warmes zu essen. Daher bleibt bei mir die Küche kalt.

Beim Kochen und Hausarbeit machen höre ich immer wieder gerne Podcasts. Einer der Podcasts, die ich wegen der akribischen Recherche sehr schätze und regelmäßig höre, ist „Zeit Verbrechen„. Heute sehe ich, dass eine neue Folge herausgekommen ist. Es handelt sich um einen Amoklauf, der erst 2023 begangen wurde.

#11: An dieses furchtbare und wohl verhinderbare Verbrechen kann ich mich noch gut erinnern.

Am Abend mache ich noch einen Spaziergang zur Alten Donau. Die Wolken sind dramatisch. Inzwischen weht auch ein leichter Wind, dennoch ist es immer noch brütend heiß. Es ist keine Abkühlung in Sicht und es wird uns voraussichtlich eine Tropennacht bevorstehen. Es sei denn, es entladen sich Unwetter über der Stadt.

#12: Auf der Alten Donau sind immer Boote unterwegs.

Wenn du bis hierher gelesen hast und dir meine 12-von-12-Geschichten gefallen -> es gibt noch mehr davon. Viel mehr! An jedem 12. des Monats dokumentiere ich seit dem 12. Juni 2021 diesen Tag mit 12 Bildern. Aber schau einfach selbst!

Monatsrückblick Juni 2023

Monatsrückblick Juni 2023 - Kirche Maria Schnee in Umhausen

31. Mai bis 21. Juni: Zeit für Erholung

Am 31. Mai fahre ich wieder in eine meiner Lieblingsregionen – in das wunderschöne Ötztal. Mit dem Railjet-Express und dem Haus-zu-Haus Kofferservice reise ich bequem und leicht und bin in nur 4:40 Stunden am Bahnhof Ötztal, wo mich schon der Hotel-Shuttlebus erwartet. Dieses Mal bin ich für drei Wochen zur Kur im Vivea Hotel Umhausen. Im 12-von-12-Artikel vom Monat Juni beschreibe ich einen Kurtag und meinen fantastischen Ausflug zum Stuibenfall, den größten Wasserfall Tirols.

Ich besuche DEN Kraftplatz im Ötztal – den Stuibenfall – Tirols größten Wasserfall. Besonders nah bin ich dem Wasserstaub auf der Ionenplattform.

Ich habe ambitionierte Pläne, die ich zum Großteil auch umsetze. Neben den „offiziellen“ Therapien mache ich täglich meine Dehnungs- und Rollmassageübungen; angeleitet durch Roland Liebscher-Bracht. Ich habe mir die App zugelegt, damit ich auch wirklich jeden Tag daran erinnert werde, die Übungen zu erledigen.

Zusätzlich beginne ich mit dem Hanteltraining für meine Armmuskulatur. Und ich bin (sobald es meine geprellte Zehe wieder zulässt) sehr viel draußen unterwegs. Hinter dem Hotel beginnt der Steppsteig, ein Waldwanderweg, auf dem ich oft Abendspaziergänge unternehme.

Mein Plan ist es auch, Neues zu tun: Sachen, die ich an den vorangegangenen Aufenthalten nicht gemacht habe. Das ist ebenfalls ambitioniert, denn dies ist mein insgesamt 6. Aufenthalt im Ötztal.

In Ötz besuche ich den historischen Teil des Ortes und esse ein fantastisches Cheesecake-Eis in der Eismanufaktur. Mit meiner Tischnachbarin Karin unternehme ich einen Ausflug nach Köfels und wir sehen das große Wasserrad, das einst Teil einer Mühle und eines Sägewerks war. Ich fahre nach Niederthai und wandere die Tauferbergrunde, wo mich die riesigen, durch gewaltige Felsstürze entstandenen Steinblöcke auf Schritt und Tritt begleiten.

Blick auf die Pfarrkirche von Ötz

Die drei Wochen und die Hotelpools nutze ich auch für einen Online-Kraulkurs. Das Floaten und das Drehen funktioniert schon sehr gut und ich bin zuversichtlich, dass ich diese Technik lernen werde. Der Kurs hat mir auf jeden Fall die Freude am Wasser und am Schwimmen zurückgegeben.

In den drei Wochen habe ich außerdem viele Reels und Storys für Facebook und Instagram erstellt, in denen ich vor der Kamera über die unterschiedlichen Aspekte des Ausmistens rede. Meine Ziele, entspannter vor der Kamera zu sein und mich meinen Kundinnen auch „live“ zu zeigen, habe ich damit erfüllt und darüber freue ich mich sehr.

Ein wichtiges Etappenziel ist erreicht und nun geht es darum, die Reichweite auszubauen und die künftigen Videos technisch zu verbessern. Meine „MISTion“ soll zu möglichst vielen Menschen vordringen, damit sie beginnen können, für sich ein leichteres Leben ohne Ballast zu schaffen.

Ich LIEBE es, ein wenig (Wiener) „Schmäh“ in meine Social Media Beiträge zu bringen und auf humorvolle Weise aktuelle Berichterstattung für meine Themen zu verwenden. Ich frage dich: Wer von uns hat nicht auch zu VIELE Fotos?

Folgst du mir schon auf Facebook und Instagram? Vor mir ist niemand sicher und es kommen alle vor: Päpste, Politiker, Königinnen, Komponisten, Diktatoren, Serienmörder, in Verruf geratene Sänger – sie alle haben eines gemeinsam: Etwas zum Ausmisten!

3. Juni bis 5. Juni – Zeit für Politik

Aufgrund meiner lädierten Zehe bin ich nicht sehr mobil und daher mache ich es mir am Balkon gemütlich und verfolge den Livestream des SPÖ Parteitags. Diesmal ist es richtig spannend, denn es steht die Wahl des Bundesparteivorsitzenden und des Spitzenkandidaten für die nächste Nationalratswahl an.

Die vorangegangene Mitgliederbefragung (ich habe darüber im Mai-Rückblick berichtet) hat kein eindeutiges Ergebnis gebracht und somit steht eine Kampfabstimmung an. Ich finde das großartig, denn endlich kommt Stimmung und Emotion in diese Veranstaltung. Flammende Reden werden gehalten.

Die Spannung steigt, denn als vorletzter Punkt ist endlich die Abstimmung vorgesehen, an der rund 600 Delegierte teilnehmen. Als Sieger geht der burgenländische Landeshauptmann und „HeckenschützeHans-Peter Doskozil hervor.

Siegesrede, Gratulationen, Händeschütteln, Blumen, Interviews in allen Sonntagszeitungen, Lebenstraum, der in Erfüllung ging, Spekulationen über das neue Team, Freude, dass nun endlich wieder „Ruhe“ in der Partei einkehren wird, uvm.

Der Traum hält genau zwei Tage.

Ich klicke auf meine Instagram App, weil ich mir die Reichweite meiner letzten Reels anschauen will. Da lese ich es und kann es zuerst gar nicht fassen. „Fehler bei der Auszählung. Babler wurde SPÖ-Chef„. Ich bin zu 100% überzeugt, dass der Instagram-Account der Kleinen Zeitung gerade gehackt wurde. Ein Blick auf die ORF-News zeigt mir allerdings, dass es sich um keine Fehlmeldung handelt. Der „linke“ Bürgermeister aus Traiskirchen, Andreas „Andi“ Babler ist der neue SPÖ-Chef. Von Ruhe keine Spur.

21. Juni – Zeit, wieder nach Wien zu fahren

Ich nehme mir vor, möglichst viel vom Kurfeeling mit nach Hause zu nehmen. Dehnungsübungen, Spaziergänge, Radfahrten, gesundes Essen und natürlich Schwimmen. Ich habe für diesen Sommer eine Saisonkarte für das berühmte historische Gänsehäufel-Bad, das sich in unmittelbarer Nähe meiner Wohnung befindet. Ich vergesse immer wieder, wie schön, ja wie GENIAL diese 20 ha große Badeinsel ist. So viel mehr als nur ein Freibad. Diesen Sommer habe ich auf jeden Fall vor, so oft wie möglich Zeit dort zu verbringen.

30. Juni – Zeit zum Schwimmen

Meine Bloggerkollegin Romy und ich treffen einander kurz nach 9:00 beim Eingang zum Gänsehäufel. Wie erwartet, ist es die ideale Zeit, um schwimmen zu gehen. Die Wiener Schülerinnen und Schüler bekommen jetzt das Jahreszeugnis und bevölkern demzufolge nicht das Freibad. Es herrscht himmlische Ruhe und wir haben alle Pools und den Strand der Alten Donau nur für uns allein.

Genau wie ich, ist auch Romy eine begeisterte Bloggerin und während wir ein leckeres Mittagessen im schattigen Bistro genießen, erzählt sie mir von ihren neuen Schreibprojekten. Romy hat einen feinen, poetischen und berührenden Stil, der einzigartig ist. Schau unbedingt mal bei ihr am Blog vorbei:
Romys Blog

Wir vereinbaren, uns wieder im Gänsehäufel zu treffen und gemeinsam Kraulen zu üben.

Wir freuen uns, dass unser Personal schon fleißig bei der Arbeit ist und alles für uns bereitgestellt hat. Unsere Kraulversuche werden von geschulten Bademeistern verfolgt, die jederzeit bereit sind, uns Hilfe zu leisten.

Meine Blogartikel im Juni

Neben dem 12-von-12-Artikel, in dem ich diesmal live aus dem Ötztal berichte, sind in den letzten Junitagen noch zwei weitere Artikel entstanden. Ich habe sie bewusst kurz und knackig gehalten, damit du sofort mit dem Ausmisten beginnen kannst.

–>> Checkliste fürs Ausmisten: Diese 10 Dinge sofort entsorgen
–>> 5 Fragen, die dir das Erinnerungsstücke ausmisten leicht machen

Vorschau auf Juli

The Content Society Treffen der Wiener (und Umgebung) Bloggerinnen am 22.7.2023.

5 Fragen, die dir das Erinnerungsstücke ausmisten leicht machen

Erinnerungsstücke ausmisten

Erinnerungsstücke ausmisten ist für viele Menschen ein großes Problem, besonders dann, wenn (fast) jeder Gegenstand in der Wohnung mit einer sentimentalen Erinnerung bestückt ist. Es fühlt sich ein wenig so an, als ob du einen Teil deines Lebens entsorgen würdest. Vielleicht gefällt dir der Gegenstand gar nicht mehr, vielleicht hast du ihn sogar in den Keller verbannt, aber da ist immer noch diese Erinnerung, die daran hängt.

Erinnerungsstücke können nicht nur physisch viel Platz einnehmen, sondern sie haben auch das Potenzial, dich emotional zu belasten. Deshalb solltest du dir gut (und immer wieder) überlegen, welche Erinnerungsstücke du wirklich behalten willst und von welchen du dich besser trennst.

Bedenke, dass du in der Gegenwart lebst und ständig neue Erinnerungen produzierst.

Hier sind einige Fragen, die dir dabei helfen, auch die „schwierigen“ Erinnerungsstücke auszumustern:

1. Welche Emotionen löst das Erinnerungsstück aus?

Ist es wirklich wichtig für dich und zaubert es ein Lächeln auf dein Gesicht? Oder hängst du nur aus Gewohnheit oder sogar Schuldgefühl daran? Hat es einen positiven oder negativen Einfluss auf deine Stimmung? Symbolisiert es eine Situation oder Person, an die du dich gerne erinnerst oder wo du dich innerlich verkrampfst?

Vor vielen Jahren habe ich aus einem Urlaub eine Dekoration mitgenommen, die mir zu Hause dann gar nicht mehr gefallen hat. Irgendwie passte sie nicht zur Einrichtung und ich war überhaupt nicht glücklich damit. Aber sie war teuer, sogar sehr teuer gewesen. Und so habe ich den Fehlkauf rationalisiert, die Dekoration kam an die Wand und hat dort viele Jahre gehangen.

Aber jedes Mal, wenn ich daran vorbeigegangen bin – und das war sehr oft – habe ich unbewusst an diesen teuren Fehlkauf gedacht und ihn bereut. Kein gutes Gefühl. Als ich mich dann endlich durchgerungen habe, mich davon zu trennen, ist mir ein riesiger Stein vom Herzen gefallen.

Wenn du solche Stücke hast, die bewusst oder unbewusst eine negative oder wehmütige Stimmung bei dir hervorrufen, dann entferne sie aus deinem Haushalt.

2. Wie oft benutzt oder erfreust du dich an dem Erinnerungsstück?

Frag dich, wie oft du das Erinnerungsstück bewusst anschaust oder angreifst und Freude daran hast. Wo ist das Zuhause des Erinnerungsstücks? Vermodert es in einer Kiste im Keller oder ist es in einem Schrank im hintersten Eck weggepackt? Hast du es gut sichtbar aufgestellt oder aufgehängt?

Freust du dich jedes Mal, wenn du es siehst oder gehört es schon so zum Inventar, dass es dir gar nicht mehr richtig auffällt? Würdest du es vermissen, wenn es weg wäre oder würdest du dich sogar erleichtert fühlen?

In meiner Blogparade „Wer bist du ohne deine Dinge“ habe ich einen Artikel bekommen, in dem es um Sammlerstücke geht. Es heißt darin sinngemäß:

Mein Mann hat viele Jahre lang Biergläser gesammelt. Die Gläser stehen in Sammlervitrinen im Keller. Für ihn sind viele Erinnerungen damit verbunden. Aber wie er selbst sagt, wenn alle Gläser weg wären, dann wäre er enorm erleichtert. Er hätte dennoch seine Erinnerungen, müsste aber nicht entscheiden, was er mit den Gläsern machen soll, die eigentlich nur Platz wegnehmen.

https://www.syblogg.no/hvem-er-jeg-uten-tingene-mine/

Ich höre immer wieder, wie froh Menschen wären, wenn sich gewisse Sachen einfach in Luft auflösen würden. Es ist oft nicht das Ausmustern, das Schwierigkeiten bereitet, sondern eine Entscheidung zu treffen.

Wenn du die Frage, ob du erleichtert wärest, wenn gewisse Dinge wie von Zauberhand verschwunden wären, mit (zumindest insgeheim) „Ja“ beantwortest, dann trenne dich von diesen Gegenständen.

3. Wer hat (mehr) Freude an dem Erinnerungsstück?

Gibt es Menschen in deiner Familie oder deinem Freundeskreis, die sich mehr darüber freuen würden als du? Oder kannst du es spenden bzw. zu einem günstigen Preis verkaufen und damit jemand anderem eine Freude bereiten?

Ich hatte zwei Bleikristallvasen und diverse selbstgemachte Häkeldeckchen – alles Geschenke meiner Tante. Gut gemeint, aber sie passten ganz einfach nicht zu meinem Wohnstil. Die zwei Vasen fanden ein neues Zuhause bei einer älteren Dame. Sie schickte mir begeistert Fotos von den Vasen, in die sie schöne Blumen gegeben hatte.

Noch heute spüre ich diese Freude und erinnere mich an die Begegnung mit der neuen Besitzerin der Vasen. Und das ist mir weit mehr wert, als wenn die Vasen nach wie vor in meinem Abstellraum verstauben würden. Ich bin überzeugt, dass sich auch meine Tante darüber freuen würde.

4. Kannst du das Erinnerungsstück umgestalten oder umfunktionieren?

Es muss ja nicht gleich so extrem sein, wie bei dem genialen Sketch von Knallerfrau Martina Hill, deren Vater das iPad als Schneidebrett verwendet.

Aber vielleicht kannst du z.B. aus deinen Schuhschachteln voller Fotos ein paar Alben gestalten oder eine Collage. Oder aus Büchern ein neues Möbelstück. Oder aus Porzellangeschirr Blumentöpfe. Wenn du eine kreative Ader hast und gerne bastelst, dann wirst du sicher auf YouTube und Pinterest fündig. Hier gibt es unzählige Upcycling Ideen.

5. Würdest du das Erinnerungsstück bei einer Übersiedlung mitnehmen?

Frag dich, ob du den Gegenstand übersiedeln würdest und auch dann, wenn du in eine viel kleinere Wohnung ziehen würdest? Diese Frage ist auch hilfreich, wenn du viele Dinge einer Art hast. So kannst du feststellen, welche dieser Sachen für dich wirklich wichtig und wertvoll sind.

6. Fazit: Erinnerungsstücke ausmisten befreit!

Wir sind mehr, als nur unsere Dinge. Die Erinnerungen sind in unseren Köpfen und Herzen und nicht in unbelebten Dingen. Wir sind nicht auf dieser Welt, um nur in alten Erinnerungen und in der Vergangenheit zu schwelgen. Lass uns vielmehr Neues erleben und damit neue Erinnerungen schaffen, die nicht unseren Wohnraum blockieren, sondern die uns ein Lächeln aufs Gesicht zaubern.

Wenn du mit dem Ausmisten beginnen möchtest, habe ich ein Geschenk für dich. Im Workbook „Happy Beginnings“ geht’s um die magische Sieben. Ich habe sieben Methoden, sieben Fragen und sieben Aufgaben zusammengestellt, damit DU einen guten Anfang beim Ausmisten findest. Die beschriebenen Methoden kannst du übrigens wie Legosteine kombinieren und für dich adaptieren.

Erinnerungsstücke ausmisten - Ausmistexpertin Uli Pauer

Das bin übrigens ich. Klicke auf das Bild und du kannst mich sofort ein wenig besser kennenlernen. Wenn du überflüssige Sachen ausmustern möchtest, damit du dich leichter und befreiter fühlst, dann mach den ersten Schritt und lade dir das Workbook „Happy Beginnings“ herunter.

Ausmisten Checkliste: Diese 10 Dinge sofort entsorgen

Wenn sich beim Wort „Ausmisten“ ein gequältes Lächeln auf deinem Gesicht abzeichnet, dann hast du wahrscheinlich viele Dinge in deiner Wohnung, die du eigentlich gar nicht brauchst und die nur Platz wegnehmen. Dann ist es Zeit, für die Ausmisten Checkliste.

Hier kommt die flotte Anleitung zu 10 Dingen, die du sofort ausmustern kannst. Diese kleine Ausmisten Checkliste nimmst du am besten regelmäßig zur Hand, denn diese Dinge haben die Tendenz, sich immer wieder breitzumachen.

Checkliste fürs Ausmisten
Ausmisten Checkliste: Elektroschrott: Vom Recyclinghof ins Schaufenster: Manche Sachen bekommen ein zweites Leben.

1. Abgelaufene Lebensmittel

Schau in deinen Kühlschrank. Wie viele Lebensmittel hast du dort, die schon längst abgelaufen sind oder die du nie essen wirst? Warte nicht länger. Weg damit! Damit schaffst du nicht nur Platz, sondern auch Hygiene.

Ausmisten Checkliste: Lebensmittel: Besser sofort entsorgen, bevor sich der Schimmel breit macht.

Wenn du noch etwas Zeit hast, schreib dir einige Gerichte auf, die du in den kommenden Tagen mit den restlichen Lebensmitteln kochen möchtest.

2. Alte Zeitschriften und Zeitungen

Hast du einen Stapel von alten Zeitschriften und Zeitungen, die du schon längst gelesen hast oder die dich gar nicht mehr interessieren? Ab damit zum Papiermüll!

3. Leere Flaschen und Gläser

Hast du leere Flaschen und Gläser, die du aufbewahrt hast, weil du dachtest, du könntest sie noch mal verwenden? Zeit, damit aufzuräumen und sie zum Altglas zu bringen oder das Pfand einzulösen.

4. Kaputte oder unvollständige Dinge

Hast du kaputte oder unvollständige Dinge, die du aufbewahrt hast, weil du meintest, du würdest sie noch mal reparieren oder ergänzen? Wenn du diese Idee schon seit Jahren nicht umgesetzt hast, dann entsorge diese Gegenstände jetzt. Du wirst dich insgesamt entspannter und zufriedener fühlen, denn mit jedem dieser Dinge entsorgst du auch einen diffusen Punkt auf deiner To-do-Liste.

5. Unbenutzte oder ungeliebte Geschenke

Hast du unbenutzte oder ungeliebte Geschenke, die du aufbewahrt hast, weil du dich nicht traust, sie herzugeben oder zu entsorgen? Weg damit und weg mit den trüben Gedanken! Du bist nicht undankbar, wenn du dich von Geschenken trennst, die dir nicht gefallen. Genauso wenig, wie du dankbar bist, wenn du ein Geschenk im Keller verstauben lässt.

6. Elektroschrott

Hast du alte Elektrogeräte und Kabel, die du aufbewahrt hast, weil du dachtest: Sicherheitshalber! Irgendwann könnte ich diese Sachen vielleicht doch noch brauchen! Aber mit jedem Neukauf eines Geräts wird dein Lager umfangreicher. Weg damit!

Der Worst Case trifft voraussichtlich nicht ein. Warum das so ist, kannst du im
–>>> Kellerkrimi
nachlesen, in dem die Hauptprotagonistin eine giftgrüne Kaffeemaschine ist.

Die zugehörigen Gebrauchsanweisungen und Garantien kannst du übrigens gleich mit entsorgen.

7. Alte Kosmetikprodukte und Medikamente

Alte oder lang nicht mehr benützte Kosmetikprodukte und abgelaufene Medikamente gehören entsorgt. Deiner Gesundheit zuliebe. Und vergiss nicht, auch die Kosmetikproben zu checken.

8. Ausgeleierte Unterwäsche und Socken

Besitzt du alte Unterwäsche, die schon sehr unansehnlich ist? Oder Socken, die bereits im Rentenalter sind? Zeit, sie auszumustern oder einer alternativen Verwendung zuzuführen. Damit schaffst du nicht nur Platz, sondern auch ein neues Wohlbefinden.

Eine Reise steht an und du bist nicht mit deinem frisch gebackenen Ehemann auf Hochzeitsreise, oder ähnliches? Dann könntest du diese Sachen noch einmal anziehen und sie danach direkt entsorgen. So wird dein Koffer leichter und du hast weniger Schmutzwäsche.

9. Alte Kassetten, CDs und DVDs

Du streamst deine Lieblingsserien und Filme? Deine Musik ist in der Musik-App und die CDs sind nur noch Staubfänger? Du hast gar keinen DVD-Player mehr? Trenne dich von den Medien, die dir nichts mehr bedeuten und du weder anschauen noch anhören willst.

10. Alte Schulungsunterlagen und Bücher

Hast du alte und fachlich angestaubte Schulunterlagen und Bücher, die du aufbewahrt hast, weil du dachtest, du würdest sie nochmals anschauen? Jahre sind vergangen, aber du hast nie auch nur einen Blick hineingeworfen und nun muffeln sie vor sich hin. Heute ist ein guter Tag, sie endgültig auszumustern.

Du hast Blut geleckt und bist auf den Geschmack gekommen? Es hat gar nicht weh getan, das muffige Zeugs zu entsorgen? Dann mach unbedingt gleich weiter! Ich hab 121 entsorgungswürdige Dinge in eine Checkliste fürs Ausmisten gepackt!

Die ultimative Ausmisten Checkliste

Hol dir um 0€ die Checkliste fürs Ausmisten mit 121 Dingen, die du sofort und ohne Reue ausmisten kannst. Sie ist nach Bereichen und Kategorien sortiert und du kannst bei jedem Ding, das du ausgemustert hast, einen Haken dranmachen. Außerdem bekommst du eine Kurzanleitung, wie du am besten vorgehst, damit es mit dem Ausmisten auch wirklich klappt.

Das bin übrigens ich, wenn ich mich freue, dass DU überflüssige Sachen ausgemustert hast und dich dadurch sofort leichter und befreiter fühlst. Mein Geschenk an dich: Die Checkliste fürs Ausmisten!

Hier erfährst du (noch) mehr über mich!

12 von 12: Mein 12. Juni 2023: Ein Tag im Ötztal

Ötztal: Vivea Hotel in Umhausen

Montag, der 12. Juni 2023 ist der 163. Tag des gregorianischen Kalenders, somit bleiben 202 Tage bis zum Jahresende. Das Wetter in Umhausen ist sonnig und warm mit Temperaturen bis 25 Grad. Perfektes Frühsommerwetter!

Das ist mein zweiter 12-von-12-Artikel, der live aus dem Ötztal kommt. Am 12. August 2022 waren mein Mann und ich auf Urlaub in Umhausen; diesmal bin ich für einen Kuraufenthalt hier.

Es ist mein insgesamt 6. Aufenthalt im Vivea Kurhotel Umhausen und ich bin jedes Jahr immer wieder begeistert. Am liebsten würde ich den gesamten Sommer in diesem Hotel residieren. Die glücklichsten und unbeschwertesten Wochen des Jahres verbringe ich immer im Ötztal.

#01: Der Tag beginnt mit einem gemütlichen und späten Frühstück. Ich bin schon fast allein im Frühstücksraum. Davor gab es einen Workshop zum Thema: Work-Life-Balance.

Da mein zweiter Kur-Tagesordnungspunkt erst um 14:00 beginnt, beschließe ich einen Ausflug zu Tirols größtem Wasserfall zu machen. Der Stuibenfall ist eine gute Stunde vom Hotel entfernt und es geht immer gemütlich bergan.

#02: Von der Aussichtsplattform am Steppsteig hat man eine wunderschöne Aussicht auf die Talstufe Umhausen.
#03: Pflanzen am Wegesrand
#04: Noch plätschert das Wasser gemütlich vor sich hin.
Tirols größter Wasserfall liegt im Ötztal.
#05: An der nächsten Biegung sieht man bereits den Wasserfall.
#06: Ein kleines Stück weiter hat man Sicht zurück auf Umhausen.
#07: Eine spektakuläre Hängebrücke führt ganz hinauf zum Beginn des Wasserfalls und weiter zur Gemeinde Niederthai. Ich gehe bis zur 3. Plattform.
#08: Der Wasserstaub hat eine natürliche und erfrischende Wirkung; darüber hinaus fördert er auch noch die Gesundheit. Auch wissenschaftlich ist die positive Wirkung bewiesen, ganz besonders nah ist man dem Wasserstaub auf der Ionenplattform. Ich genieße die Kraft des tosenden Wassers, der ich hier so nahe bin.
#09: Diese Pflanzen fühlen sich sehr wohl durch die Dauerbesprühung.

Es ist Zeit für mich, dem Wasserfall adieu zu sagen. Ich wandere gemütlich zurück zum Hotel und schaffe es gerade noch zum Mittagessen um 13:00. Dann ziehe ich mich für die Heilgymnastik um, die um 14:00 beginnt. Es steht Faszien-Rollmassage am Programm, was perfekt zum heutigen Tag passt. Meine Bein- und Gesäßmuskulatur wird regeneriert und mobilisiert.

#10: Mein Hotelzimmer. Ich achte sehr darauf, dass das „Hotel-Feeling“ den gesamten Aufenthalt bestehen bleibt. Daher liegen bei mir auch keine Sachen herum und ich achte darauf, dass jedes Ding seinen Platz hat.

Ich ziehe mich wieder um, denn ich will noch ein wenig Zeit am Pool verbringen.

#11: Das Wetter ist perfekt, um noch ein einige Runden zu schwimmen. Übrigens: Ich liebe meinen neuen Sportbadeanzug.

Ich mache mich bereit für meine Floating-Übungen, denn ich will unbedingt Kraulen lernen. Dazu brauche ich meine extra für mich angefertigten Ohrstöpsel, die Badekappe und die Schwimmbrille. Angeregt durch meine Blogger-Kolleginnen Romy und Kerstin, habe ich bei Susanne Kuhlemann einen Online-Kurs gebucht. Das Floaten geht schon sehr gut und ich bin guter Dinge, dass ich diese Schwimmtechnik lernen werde. Susanne meint, es sei sogar besser, wenn man gar keine Vorkenntnisse hat. Denn eine falsch angelernte Technik zu verlernen ist viel schwieriger, als etwas von Grund auf zu lernen.

#12: Im Kraulen-Outfit

Hast du Lust auf mehr? Mehr 12-von-12-Geschichten? Dann klick auf den Button und komm mit mir durch meine 12. des jeweiligen Monats.

Monatsrückblick Mai 2023: Happy Beginnings

Mai 2023 ist der Monat, in dem viele Sachen in meinem Leben neu beginnen und ich anfange, meinen Alltag und meine Routinen neu zu strukturieren. Seit dem 1. Mai bin ich offiziell im Ruhestand und habe daher mehr Zeit, mich um mich und mein Ausmist-Business zu kümmern; so die Theorie. Was mir Freundinnen und Familienmitglieder, die schon im Ruhestand sind, jedoch mit wissendem Lächeln vorausgesagt haben, scheint zu stimmen: Als Pensionistin habe ich seltsamerweise noch viel weniger Zeit, als zuvor.

Der 1. Mai – Tag der Arbeit

Traditionellerweise verbringe ich den 1. Mai am Wiener Rathausplatz. Ich liebe es, wenn die gesamte Ringstraße einmal nur den Fußgängerinnen und Radfahrern gehört. Ich bin daher immer schon vor der Veranstaltung am Rathausplatz, um diese schöne Atmosphäre zu genießen.

Die Wiener Ringstraße mit dem Parlament

Und der 1. Mai ist für mich der Tag, an dem ich mich erinnere, dass die Errungenschaften, die uns so oft als selbstverständlich erscheinen, gegen viele Widerstände erkämpft werden mussten und wir uns nicht auf den Lorbeeren vergangener Zeiten ausruhen sollten. Urlaub, Urlaubsgeld, 40-Tage-Woche, Frauenwahlrecht, Mutterschutz, Schutzbestimmungen von Arbeitsplätzen, Kündigungsschutz, uvm. wurde uns nicht einfach so geschenkt, sondern trotz Ablehnung und Widerstand durchgesetzt.

Zusammen sind wir stärker. Das gilt für alle Lebenslagen.

Der 4. Mai – Zeit für Kultur

Ich habe mir vorgenommen, mindestens einmal pro Monat eine Kulturveranstaltung zu besuchen. Am 4. Mai gehe ich in die Kammerspiele und sehe das „alte“ Edward Albee Stück: „Die Ziege oder wer ist Sylvia„. Die Aufführung ist sehr gelungen und ich bin besonders begeistert von der Schauspielerin Sandra Cervik.

Der 6. Mai – Geburtstagsfeier mit der Familie

Mein Geburtstag ist zwar im April, aber mit meiner Familie feiere ich meinen 60-er erst im Mai. Wir fahren nach Oberösterreich und übernachten in einer Burg, genauer gesagt, in einem Anbau an die alte Burg. Wir waren schon oft in diesem Hotel und schätzen es sehr.

Küchengeschirr als Pflanzenbehälter – wie cool! Eine tolle Recycling-Idee

Der 12. Mai – Zeit für meinen 12-von-12-Artikel

Wenn ich durch meine Bilder des Monats Mai scrolle, dann habe ich das Gefühl, dass ein Großteil meiner Erlebnisse genau am 12. Mai passiert ist. Das ist sicher eine kognitive Verzerrung, denn für die 12-von-12-Artikel mache ich immer viele Fotos, um eine umfangreiche Auswahl zu haben. Außerdem erinnere ich mich natürlich besonders gut an diesen Tag, weil ich ihn dokumentiere.

Bei diesem 12-von-12-Artikel reise ich – mehr als sonst – in die Vergangenheit. Ich gehe auf zwei Krönungen und eine Hochzeit, über die ich unter der folgenden Überschrift berichte:
Liebe und Verrat:
Der Kreuzritter, der Frauenheld und der Verräter

Den ganzen Artikel kannst du hier lesen:

Abgesehen von den historischen Begebenheiten habe ich noch einen Geburtstag (nach)gefeiert, habe unzählige Weinbergschnecken gesehen, wunderschöne Regenfotos gemacht und bin trotz trüben Wetters im Sommerbad Gänsehäufel mit meiner Liege eingezogen.

Der 13. Mai – Tag des Klimatickets

Am 13. Mai ist es so weit und ich kaufe mein Klimaticket, mit dem ich ein ganzes Jahr freie Fahrt mit sämtlichen öffentlichen Verkehrsmitteln in ganz Österreich haben werde. Der Zeitpunkt ist ideal, denn die Jahreskarte der Wiener Linien musste ich meinem ehemaligen Arbeitgeber retournieren und auch die ÖBB-Vorteilscard ist abgelaufen. Ich freue mich sehr auf die Flexibilität, die mir dieses Ticket bringen wird.

Der 21. Mai – Ich bekomme eine neue Nachbarin

Der 21. Mai ist nicht nur der Tag, an dem der Sommer in Wien einzieht, nachdem der bisherige Mai ziemlich trüb, kühl und regnerisch war; der 21. Mai bringt mir auch eine neue Nachbarin.

Die kleine Mavi am Tag ihrer Geburt. Ich freue mich sehr, eine neue Nachbarin zu haben.

Der 22. Mai – Mein gebrochener Zeh und die zerdrittelte SPÖ

Auch nach dem Ergebnis der Mitgliederbefragung herrscht in der Sozialdemokratischen Partei Österreichs keine Ruhe; ganz im Gegenteil. Das Ergebnis hat – laut krone.at – die SPÖ „zerdrittelt“. Es gibt zwar ein „arschknappes“ Ergebnis (wie unser Bundespräsident das bezeichnen würde), aber weiterhin keine klare Linie.

Die Frage: Wer soll am nächsten Parteitag als Vorsitzende/r nominiert werden, wird folgendermaßen beantwortet:
Pamela Rendi-Wagner (amtierende Parteivorsitzende): 31,35%
Andreas Babler (Bürgermeister von Traiskirchen): 31,51%
Hans-Peter Doskozil (Landeshauptmann von Burgenland): 33,68%
Keine/r der Genannten: 3,46%

Die Beteiligung ist mit 72,4% ausgesprochen hoch. Das Ergebnis überrascht mich sehr; bin ich doch mit meiner Prognose komplett daneben gelegen. Der Politexperte Thomas Hofer meint dazu: „Das ist der Super-GAU für die SPÖ“. Wer wird Parteivorsitzender? Der „Marxist“ Babler, der „FPÖ-Versteher“ und „Pragmatiker“ Doskozil oder doch jemand ganz anderer? Die Antwort darauf wird es voraussichtlich am Parteitag am 2. Juni in Linz geben. Fortsetzung folgt daher im Monatsrückblick Juni 2023.

Der Tag endet mit einer beinahe-Katastrophe für meinen vierten Zeh aka Ringzeh. Ich „übersehe“ einen Fauteuil und mein Zeh bleibt hängen. Schuld daran ist mein Mann, denn ich befinde mich in seiner Wohnung und es ist sein Lehnstuhl. Wie so oft, findet er, dass ich übertreibe. Der Zeh ist wahrscheinlich gebrochen und mein ganzer Vorfuß ist blau-violett. Das Gehen ist sehr mühsam und jeder Schritt schmerzt.

Der 23. Mai – Zeit für noch mehr Kultur

Am 23. Mai habe ich Tickets für das Radiokulturhaus. Mein Ziel, pro Monat mindestens eine Kulturveranstaltung zu besuchen, habe ich damit übererfüllt. Trotz gebrochenem oder geprelltem Zeh humple ich die Argentinierstraße entlang zum Radiokulturhaus. Nach Hause nehme ich notgedrungen ein Taxi.

Das Ohr vor dem Eingang zum Radiokulturhaus: Ö1 gehört gehört!

In der Hommage an Hugo Wiener geht es im doppelten Sinn um das Wiener-Wiener-Lied und dessen Neuinterpretation. Die beiden Katharinas – Katharina Hohenberger und Katharina Straßer – sind eine Wucht! Sie sind – wie auch Birgit Denk – würdige Nachfolgerinnen der Sängerin Cissy Kraner und kongenialen Partnerin von Hugo Wiener. Bei Gassenhauern, wie „der Novak lässt mich nicht verkommen“ singt das Publikum begeistert mit.

Der 24. Mai – Zeit, um Kraulen zu lernen

Ich nehme an einem Online-Schnuppertraining teil und entscheide mich, Kraulen zu lernen. Mein erstes Webinar findet am 6. Juni statt. Mehr davon werde ich im Juni Rückblick berichten.

Der 25. Mai – Mein neues Freebie – Happy Beginnings

Die Idee zu dieser speziellen Anleitung bekomme ich von einer Blogger-Kollegin, die meint: „Mensch, Uli! So viele Leute haben ein Problem mit zu vielen Sachen, aber sie wissen einfach nicht, wie und wo sie beginnen sollen.“

Daher habe ich genau zu diesem Thema – wie und wo anfangen – ein Workbook mit sieben Methoden zusammengestellt. Zusätzlich zu den Methoden enthält die brandneue Anleitung auch sieben Fragestellungen und Aufgaben.

Lade dir das PDF herunter – noch ist es um 0 € erhältlich. Ich finde, es ist außerordentlich gut gelungen und sehr hilfreich, um mit dem Ausmisten zu beginnen und die richtigen Fragen zu stellen.

Der 26. Mai – Grande Finale der Blogchallenge #blogyourpurpose

Mein erster Gedanke zu #blogyourpurpose: Was für ein bescheuertes Thema! Ich frage mich: Ist Judith Peters nun auch auf den Esoterik-Zug aufgesprungen und meint, jede/r müsste die EINE und WAHRE Bestimmung haben, die uns vom Universum, den Göttern oder wem auch immer schon vor Ewigkeiten in die Wiege gelegt wurde. Daran glaube ich nämlich nicht.

Den ganzen Artikel gibt es hier zum Nachlesen:

Die Frage, was ich bewirken will, ist da viel interessanter. Was das Ausmisten bewirken kann, finde ich noch spannender. Daraus ist mein Blogartikel: „Was Ausmisten in deinem Leben bewirkt“ entstanden. Ich freue mich, wenn du hier gleich weiterliest.

Was Ausmisten in deinem Leben bewirkt

Ich habe die Erfahrung gemacht: Ausmisten macht Spaß und bringt extrem viel Freude und Energie. Ich habe jedoch auch die Erfahrung gemacht, dass viele Menschen das Ausmisten als etwas Langweiliges und Mühsames betrachten. Du weißt, dass du es machen solltest, schiebst es mit einem gequältem Lächeln aber immer wieder auf die lange Bank. Auf „irgendwann“.

Ich vergleiche Ausmisten und Ordnung schaffen oft mit Sport oder einem Schnellzug. Ein Zug, der aus der Station rollt, ist zuerst langsam, aber gewinnt im Lauf der Zeit immer mehr an Fahrt, bis er scheinbar mühelos durch die Gegend saust. Beim Laufen ist es genauso. Zu Beginn musst du dein Tempo finden, damit du dann locker und leicht die Strecke läufst. Mit einem Lächeln auf deinem Gesicht.

Dieses Lächeln und die dahinterliegende Energie, ist genau das, was ich als Ausmistexpertin bewirken möchte. Denn dadurch wird das Ausmisten etwas, das du gern machst. Und nur etwas, das du gern machst, wirst du erfolgreich in deinen Alltag integrieren.

Oft höre ich: Ich würde ja so gern anfangen, aber ich weiß nicht, wie und wo! So wie der Zug, der langsam aus der Station rollt, brauchst du vielleicht ein gewisses Quantum Aktivierungsenergie.

Theorie ist gut, Praxis ist besser! Daher habe ich zusätzlich zum Artikel „Was Ausmisten in deinem Leben bewirkt“ auch ein Workbook geschrieben, das dir sofort hilft, zu starten.

In diesem brandneuen Workbook „Happy Beginnings“ habe ich sieben Methoden inklusive sieben Fragen und Aufgaben zusammengestellt, wie DU einen guten Anfang beim Ausmisten finden kannst. Die beschriebenen Methoden kannst du übrigens wie Legosteine kombinieren und für dich adaptieren.

Here we go! Hier geht’s zum Workbook, das dich fantastische 0€ kostet.

Der Beginn ist gemacht! Und mit einem Lächeln auf deinem Gesicht wirst DU noch viel mehr bewirken und dir dein Leben erheblich „erleichtern“. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Was bewirkt Ausmisten?

1. Du reduzierst Unordnung und Überflüssiges

Du befreist dich von Dingen, die du nicht mehr benötigst und zu viel Platz einnehmen. Dadurch entsteht mehr Raum und Ordnung in deinem Wohnbereich. Du gewinnst die Übersicht zurück. Und du hast mehr Luft zum Atmen, wie mir eine Klientin einmal geschrieben hat.

2. Du vereinfachst deinen Alltag

Durch das Ausmisten reduzierst du die Anzahl deiner Sachen und dein ganzes Leben wird insgesamt „leichter“. Du hast weniger Stress.

Im Durchschnitt besitzen wir 10.000 Sachen, wie in der österreichischen Tageszeitung derStandard im Jahr 2022 zu lesen war. Zum Vergleich: Vor etwas mehr als 100 Jahren, vor Beginn des 1. Weltkriegs, hatte jede Familie durchschnittlich etwa 180 Dinge in ihrem Haushalt.

10.000 Dinge, sagt die Statistik, habe der Durchschnittseuropäer in seinem Besitz“ (Spiegel), „Kein Mensch muss 10.000 Dinge besitzen. Aber im Schnitt hat jeder von uns genau so viel angesammelt“ (Zeit), „Als Durchschnittsdeutsche/r besitzt du laut Statistischem Bundesamt rund 10.000 Dinge“ (Galileo).

https://www.derstandard.at/story/2000132723089/besitzen-wir-wirklich-10-000-dinge

Frag dich: Wie viele deiner Dinge sind regelmäßig im Einsatz? Bei wie vielen deiner Dinge würde es dir gar nicht auffallen, wenn sie nicht mehr da wären? Oder du wärst sogar froh, wenn sie quasi über Nacht das Haus verlassen hätten?

Apropos, regelmäßig im Einsatz: Die Statistik spricht hier von etwa 20%.

3. Du steigerst deine Effizienz und sparst Zeit

Wenn du weniger Gegenstände besitzt, findest du Dinge schneller und einfacher. Das spart dir viel Zeit und Energie bei der Suche nach bestimmten Dingen. Die gewonnene Zeit kannst du für dich und deine Familie verwenden.

Genau das war übrigens DER Grund, warum ich mit dem Ausmisten angefangen habe. Ich wollte alles auf einen Griff finden.

4. Du gewinnst mehr Klarheit und Fokus

Das Ausmisten ermöglicht es dir, dich auf das zu konzentrieren, was DIR im Hier und Jetzt wichtig ist und dich von Ablenkungen zu befreien. Du schaffst Raum für neue Ideen und Ziele. Du befreist dich von vergangenem Ballast. Die vernachlässigten Sachen haben nämlich die Tendenz, uns hinterherzurufen (obwohl sie natürlich nicht reden können; es sei denn, der sprechende Teddybär :-)).

Das Ausmisten kann dir auch dabei helfen, emotionale Bindungen zu überwinden, loszulassen und einen frischen Start zu ermöglichen.

5. Du verbesserst dein Wohlbefinden

Das Aussortieren von Ballast vermittelt dir ein befreiendes Gefühl. Dadurch wird dein Stresslevel reduziert, der durch eine übermäßig vollgestopfte Umgebung entstehen kann. Und die Dinge „rufen“ dir nicht mehr hinterher: Schau mich an, ich bin auch noch da!

Die Zeit, die du bisher mit der Organisation und Pflege deiner Sachen verbracht hast, kannst du nun für dich selbst investieren.

6. Du hast mehr Geld

Ausmisten geht oft mit dem Gedanken an „Verschwendung“ einher. Ich kann diese Sachen doch nicht weggeben, sie haben so viel gekostet! Oder: Wenn ich Sachen wegwerfe, ist das schlecht für die Umwelt. Langfristig gesehen, bewirkt das Ausmisten jedoch ein Umdenken, was den Konsum betrifft. Und genau das hilft unserem Planeten und du sparst noch dazu viel Geld. Wenn du (überflüssige) Dinge erst gar nicht mehr kaufst und sie nicht mehr produziert werden müssen.

Ausmisten fördert außerdem die Wiederverwendung und das Recycling von Gegenständen, was zu einer Reduzierung des Abfalls und einem positiven Beitrag zur Umwelt führen kann.

Weniger Dinge bedeuten auch eine höhere Flexibilität, z.B. beim Übersiedeln. Weniger Sachen beanspruchen weniger Raum. Du musst keine Miete für Sachen mehr bezahlen, die du ohnehin nicht verwendest.

7. Du hilfst anderen Menschen

Dinge, die bei dir ungenutzt im Keller stehen, können für andere Menschen noch sehr wertvoll sein. Wenn du diese Gegenstände verschenkst oder günstig verkaufst, schaffst du eine Win-win-Situation. Du trennst dich leichter von diesen Sachen und machst sogar noch andere Menschen glücklich.

Selbst wenn du Gegenstände zum Wertstoffhof zum Recycling bringst, ist es besser, als sie irgendwo verstauben zu lassen.

8. Du hilfst der Umwelt

Das Ausmisten bewirkt eine Einstellungsänderung zum Konsum. Nach einer Ausmistwelle wirst du viel weniger versucht sein, das eine oder andere Schnäppchen oder Souvenir mitzunehmen. Du wirst dich fragen: Brauche ich das wirklich? Bewirkt dieses Ding eine Verbesserung in meinem Leben? Und oft wird die Antwort darauf „nein“ sein. Du wirst mit Leichtigkeit und lächelnd an den Dingen vorbeigehen, die dich mit Sonderrabatten, blinkenden Reklamen und „nur noch heute“-Schildern locken.

Lets’s start

Es ist ganz einfach. Es beginnt, wie alles, mit dem ersten Schritt. Aber ist es wirklich so einfach?

Wer mich kennt, weiß: Das Workbook ist keine theoretische Abhandlung, das du nach dem Lesen dann gleich wieder vergisst. Ich möchte dich sofort aktivieren, inspirieren und motivieren und du bekommst zusätzlich zu den sieben Methoden auch sieben Fragen und Aufgaben, mit denen du gleich losstarten kannst. In deiner eigenen Zeit und deinem eigenen Tempo.

Das Workbook wird es nur für begrenzte Zeit um 0€ geben. Lade es dir JETZT herunter!

Dieser Artikel ist aufgrund der Challenge #blogyourpurpose von Judith Peters@Sympatexter entstanden.

12 von 12: Mein 12. Mai 2023

Freitag, der 12. Mai 2023 ist der 132. Tag des gregorianischen Kalenders, somit bleiben 233 Tage bis zum Jahresende. Das Wetter in Wien ist wechselhaft. Es ist bewölkt und dazu regnet es auch immer wieder. Es weht lebhafter Ostwind und die Temperatur kommt kaum über 13 Grad hinaus.

Die Kronenzeitung informiert mich, dass härtere Strafen für Klimakleber gefordert werden und dass Österreich ins Finale des Eurovision Songcontest eingezogen ist. Who the hell is Edgar, denke ich mir. Und vor allem: Wo hält sich mein persönlicher Edgar versteckt?

Das Hochzeitskleid der damals 16-jährigen Kaiserbraut Sisi ziert das Titelblatt der heutigen Zeitung. Es wurde aufgrund der noch vorhandenen Schleppe rekonstruiert und kann in der Wagenburg in Schönbrunn besichtigt werden. Man mag es kaum glauben, aber es gibt keine Fotos und Videos dieser Hochzeit. Dafür ist folgende Aussage der Kaiserin überliefert:

Die Ehe ist eine widersinnige Einrichtung. Als fünfzehnjähriges Kind wird man verkauft und tut einen Schwur, den man nicht versteht und dann 30 Jahre oder länger bereut und nicht mehr lösen kann.

Brigitte Hamann: Elisabeth. Kaiserin wider Willen

Glücklicherweise müssen wir uns nicht mehr mit lebenden Exemplaren der Adelsklasse herumschlagen; renitente deutsche (!) Adelige wie Ernst August von Hannover mal ausgenommen.

Die Zeitung warnt außerdem vorm Vormarsch der Riesenzecken und Tigermücken aufgrund des Klimawandels. Dennoch ziehe ich todesmutig meine Jacke an und mache mich auf den Weg zum Einkauf meines Lieblingsgebäcks, dem Salzstangerl.

#01: Der Tag beginnt nass. Ich wache vom Regen auf (die Müllabfuhr kommt erst später). Am Weg zum Hofer (Aldi) mache ich einen kleinen Abstecher in den Innenhof meiner Wohnung, wo dieses Regenfoto entsteht.

Im Supermarkt sind um diese Zeit noch wenige Kunden. Dafür ist das Personal um so eifriger bei der Arbeit und schleppt Kisten mit Gemüse herbei.

#02: Es gibt Gurken, produziert von den Wiener Gärtnereibetrieben. Zeit für Tsatsiki, denke ich mir und nehme eine Gurke mit.

Historisches – Liebe und Verrat

In der Gegenwart gibt es inländische Gurken, Tomaten und Spargel, aber historisch gesehen, ist der 12. Mai ein Tag der Umbrüche und Neuanfänge. Auch Krönungen, Ernennungen, Rücktritte und Hochzeiten finden an diesem Tag statt.

Der Kreuzritter

Am 12. Mai 1191, d.h. vor 832 Jahren, heiraten der englische König Richard Löwenherz und Berengaria von Navarra in Limassol auf Zypern. Liebe scheint wenig im Spiel zu sein; zumindest konnte ich keine Quellen dazu finden. Der König begibt sich nach der Vermählung sofort wieder auf den Dritten Kreuzzug; von einer romantischen Hochzeitsreise ist in den historischen Dokumenten nichts vermerkt.

#03: Im Dezember 1192 will Richard von seinem dritten Kreuzzug nach England zurückkehren. Er reist inkognito durch Feindesland (= Österreich), wird aber erkannt und in einer Taverne in Erdberg gefangen genommen. Er soll Herzog Leopold V. beim Kreuzzug schwer beleidigt haben. Die Lösegeldforderung beträgt 23 Tonnen Reinsilber, was in etwa den 3-fachen Jahreseinnahmen der Krone entspricht. Es muss sprichwörtlich alles versilbert werden, damit der König wieder frei kommt.

Das Interesse Richards an seiner Gattin scheint gering. Es ist unklar, ob die Ehe überhaupt je vollzogen wurde; Kinder entstammen dieser Verbindung jedenfalls keine. Sie ist die einzige englische Königin, die England nie betreten hat. Nach dem Tod ihres Mannes 1199 (der Überlieferung zufolge stirbt er in den Armen seiner Mutter, und nicht in denen seiner Gattin), muss sich Berengaria mit den zahlungsunwilligen Engländern herumschlagen, die ihr bis 1215 die Zahlung der Pension verweigern, die ihr als ehemalige, verwitwete Königin zusteht. Die Liebe zueinander war wohl kein Thema; die finanzielle Abfindung hat sie schlussendlich aber bekommen.

Der Frauenheld

Am 12. Mai 1743, d.h. vor 280 Jahren, lässt sich Maria Theresia im Prager Veitsdom zur böhmischen Königin krönen. Ebenfalls an einem 12., nämlich dem 12. Februar 1736 heiratet sie Franz Stephan von Lothringen. Kaiserin wird sie erst 1745 als Ehefrau, denn diesen Titel überlässt sie ihrem Mann, der jedoch politisch wenig Einfluss hat.

#04: Hofburg: Arbeitsplatz von Maria Theresia. Franz Stephan hält sich lieber in Jagdschlössern auf.

Vom Wiener Hof wird er als Frauenheld abgestempelt, der außerehelichen Beziehungen ganz und gar nicht abgeneigt ist. Sehr zum Missfallen seiner Gattin, die auf einem gemeinsamen Schlafzimmer besteht, was in der damaligen höfischen Gesellschaft als sehr untypisch, ja sogar entmannend gilt!

Anstelle sich politischen Fragen zu widmen, unternimmt er lieber Jagdausflüge und Geschäftsreisen; immer von den Spitzeln seiner Gemahlin verfolgt, die – wohl nicht zu Unrecht – ehebrecherische Umtriebe vermutet.

Franz Stephans Rückzug aus dem politischen Tagesgeschäft wird ihm indes als Faulheit und Desinteresse ausgelegt. So berichtet der preußische Gesandte Graf Heinrich Podewils folgendes: „Er weiß sich mit keiner Arbeit gründlich zu befassen. Er hasst die Arbeit, ist wenig ehrgeizig und kümmert sich so wenig wie möglich um die Regierungsgeschäfte.“

Von seiner Gattin wird er dennoch innig geliebt. Immerhin entstammen der Ehe 16 Kinder.

Der Verräter

Die Liebe spielt auch eine gewisse Rolle am 12. Mai 1937, d.h. vor 86 Jahren. An diesem Tag wird George VI. in der Westminster Abbey feierlich zum britischen König gekrönt, nachdem sein Bruder Edward VIII. im Jahr davor abgedankt hat. Als Grund wird angeführt, dass sowohl die britische Regierung als auch die Church of England nicht mit der Wahl seiner künftigen Ehefrau – der geschiedenen Amerikanerin Wallis Simpson – einverstanden sind.

Über viele Jahrzehnte hinweg arbeitet sich die Regenbogenpresse am Herz-Schmerz-Thema ab, wonach unsterbliche Liebe und starre höfische Regeln zur Abdankung von Edward VIII. geführt haben sollen. Aber ist es wirklich nur Liebe? Und vor allem Liebe zu wem? Wallis und David (wie Edward VIII von seiner Familie genannt wird) haben schon vor der Hochzeit Kontakte zu hochrangigen Nationalsozialisten und dem späteren Kurzzeitkönig wird nachgesagt, dass er ein überzeugter Anhänger von Hitler ist.

Joachim von Ribbentrop, deutscher Botschafter in London, späterer Außenminister des Dritten Reichs und hingerichteter Kriegsverbrecher, soll eine Affäre mit Wallis Simpson gehabt haben. Bereits zu Lebzeiten von George V. (Edwards Vater) hat der britische Geheimdienst die beiden überwacht. Ist es möglich, dass die obsessive Passion Edwards VIII. zur geschiedenen Wallis der Politik gerade recht kam, um ihn abdanken zu lassen? Ist es nicht viel bequemer, sich von einem Monarchen zu verabschieden, der unsterblich in die „falsche“ Frau verliebt ist, als ihn als Hochverräter vor ein Gericht zu stellen.

Wallis Simpson hat fortan die Rolle der kalten und berechnenden Femme fatale sowie der Frau, die Schuld daran trägt, dass ein König auf seine Krone verzichtet, sein Land und seine Familie im Stich lässt und fortan ein trauriges Leben im Exil verbringen muss.

Probably the biggest lie in this fable is that Wallis lured Edward from his destiny. It was Edward, then king, who forced her into this untenable position. In the name of his needy love, Wallis paid the ultimate price: entrapment by a childish narcissist who threw the largest tantrum in history when he could not have the two things he wanted most in the world: Wallis and the throne.

Anna Pasternak: The American Duchess
#05: Das Paar bekommt keine Kinder, hat aber viele Hunde, die ein Luxusleben genießen.

Dem Herzog von Windsor wird eine obsessive und besitzergreifende Leidenschaft zu Wallis nachgesagt. Wallis Freundin Constance Coolidge hat der Journalistin Helen Erskine nach Edwards Abdankung dazu folgendes gesagt:

Can you imagine a more terrible fate than to have to live up publicly to the legend of a love you don’t feel? To have to face, morning, noon and night, a middle-aged boy with no other purpose in life than a possessive passion for you?

Andrew Lownie: Traitor King

Am 3. Juni 1937 heiraten Edward und Wallis. Ihre Hochzeitsreise, die sie in Kärnten verbringen, führt sie auch nach Wien.

Noch im selben Jahr statten die beiden Deutschland eine 2-wöchige „Studienreise“ ab. Sie besuchen Fabriken und ein SS-Ausbildungslager. Sie werden von Hitler wie Staatsgäste am Obersalzberg in Berchtesgaden empfangen. Der ehemalige König scheint vom „Führer“ begeistert zu sein. Hofft er etwa, dass er als Statthalter von Hitlers Gnaden nach London zurückkehren wird?

Folgendes Zitat wird ihm nachgesagt:

After the war is over and Hitler will crush the Americans … We’ll take over … They (the British) don’t want me as their King, but I’ll be back as their leader.

Andrew Walker, BBC, 29th of January 2003: Profile Edward VIII

Glücklicherweise ist es nicht dazu gekommen.

Geburtstagsfeiern

Meine Freundin Irene hat zum Geburtstagsfrühstück bzw. Brunch eingeladen. Wir feiern ihren und meinen Geburtstag nach. Ich mache mich mit Prosecco, Orangensaft und Erdbeeren beladen auf den Weg. Es regnet. Ich gehe im Zickzack, um auf keine der vielen Weinbergschnecken zu treten, die sich „beeilen“ von der Straße wegzukommen.

#06: Hoffnungsvolle Weinbergschnecke auf dem Weg in ein Gebüsch.

Es ist schon alles bereit. Wir öffnen den Prosecco und stoßen auf unsere Freundschaft, das neue Lebensjahr und den neuen Lebensabschnitt an.

#07: Der Tisch ist reichlich gedeckt. Es gibt eine fantastische Quiche mit Mangold, Champignons und Schafkäse, leckere Salate und als Nachspeise einen wunderbaren Cheesecake mit Beeren.
#08: Eines meiner Geburtstagsgeschenke. Ich freue mich schon, mit dem Lesen zu beginnen. Seit ich mich mit dem Ausmisten beschäftige, bekomme ich Geschenke meistens mit der Bemerkung überreicht: Ich hoffe, du schmeißt es nicht gleich weg …

All-In Gänsehäufel

Ich wohne seit Jahrzehnten in Kaisermühlen, aber bisher habe ich mir noch nie eine Saisonkarte von Wiens berühmtestem und bekanntestem Sommerbad – dem Gänsehäufel – gegönnt. 2023 ist anders. Diesmal bin ich all-in. Die Wiener Bäder sind seit 1. Mai geöffnet und die Saisonkarten-Besitzerinnen konnten schon Ende April „einziehen“. Heute ist es auch bei mir so weit und ich ziehe mit meiner neu angeschafften Sonnenliege im Gänsehäufel ein. Sonne scheint zwar keine und ich nutze eine kleine Regenpause, um ins Bad zu gehen. Die Angestellten tragen dicke Jacken und erwarten offenbar keine Gäste, aber ich bekomme meine Schlüssel ausgehändigt.

Ich freue mich, dass ich nun ein 333.000 Quadratmeter großes Gelände samt Personal mein Eigen nennen kann und nehme mir vor, das Bad so oft wie möglich – selbst bei „schlechtem“ Wetter – aufzusuchen. Wellenbecken, Sportbecken oder doch lieber den wunderbaren Strand der Alten Donau? Das Gänselhäufel hat alles, was das Herz begehrt.

#09: Die Damenkästchen
#10: Es handelt sich hier nicht um eine Folterzelle in Guantanamo, sondern um die Liegenaufbewahrung aka Bettenlager.

Die luxuriöse Ausstattung gibt es anfangs nicht. Um 1900 entdeckt Florian Berndl bei Wanderungen die Insel in der Alten Donau, die er schließlich um 15 Gulden pro Jahr pachtet. Er zieht mit seiner Familie in eine Hütte. Das Luft- und Sonnenbad Gänsehäufel wird bald auch Anziehungspunkt für viele Wienerinnen und Wiener. Konservativen Kreisen ist das gemeinsame Baden von Frauen und Männern jedoch ein Dorn im Auge. Der Pachtvertrag wird 1905 unter dem Vorwand annulliert, dass Berndl keine Konzession für die Kantine im Bad besäße. 1907 wird das Strandbad schließlich von der Stadt Wien übernommen und seither von ihr geführt.

Niedergang eines Ermittlers

Für heute habe ich genug von Aktivitäten. Ich widme mich dem E-Book, das ich zuletzt via Onleihe hochgeladen habe.

#11: Shocking!

Das Buch „Ein Versprechen aus dunkler Zeit“ von Ian Rankin hätte mit einer Triggerwarnung versehen werden müssen. Seit John Rebus, Hauptprotagonist der Inspector Rebus Serie, in Pension geschickt wurde, habe ich aus Protest keinen dieser Kriminalromane mehr gelesen. Pension ist ja in Ordnung, aber dass der Autor ihn dann postwendend als sogenannten Rentner-Cop zurückkehren lässt, habe ich nie verstanden.

Im Band 23 der Serie muss ich nun erfahren, dass John Rebus an COPD erkrankt ist, und zwar so schwer, dass er die Stufen zu seiner Wohnung in den 2. Stock nicht mehr schafft und daher dabei ist, ins Erdgeschoss zu übersiedeln. Noch dazu hat er einen kurzbeinigen Hund namens Brillo (ich nehme an, es handelt sich um einen der Corgis der verstorbenen Queen), der ebenfalls keine Treppen mehr steigen kann.

Ich hoffe für Rebus, dass er künftig weniger Single-Malt, Zigaretten und vor allem kein Irn-Bru mehr konsumiert. Sonst sehe ich schwarz für den schottischen Ermittler.

Kunst

Inspiriert durch Sabine Scholze mache ich noch ein „Mecker-Selfie“. Nun muss ich doch extra wegen dieses Fotos den Selfiestick hervorholen, meckere ich. Und die Frisur könnte auch besser sein!

#12: Die Kulturmäzenin mit einem von ihr erworbenen Werk!

Wenn du bis hierher gelesen hast, dann gehörst du definitiv zu meinen Top-Fans. Hast du Lust auf mehr?

Hier kannst du meine 12-von-12-Geschichten nachlesen.

Monatsrückblick April 2023: Umbrüche

April 2023 ist ein turbulenter Monat: Blogger-Treffen in Stuttgart. Mein 60. Geburtstag. Mein letzter Arbeitstag vor dem Ruhestand. Aber bevor es so weit ist, bin ich Anfang April noch auf Reisen. In Marokko. Den ersten Teil des Reiseberichts findest du übrigens hier: Monatsrückblick März 2023

Marokko

Tag 8: Samstag, 1. April

Nachdem der siebte Tag der Marokko Reise mit einem fantastischen abendlichen Ausflug in die Sanddünen von Erg Chebbi geendet hat, geht es weiter in Richtung Westen.

Wir fahren nach Tinghir, den Ausgangspunkt für den Besuch der gewaltigen Todhra-Schlucht, in deren Felsenge wir einen Spaziergang unternehmen. Die Felswände steigen hier 200 m steil an.

Unterwegs in die gewaltige Todhra Schlucht. Da Ramadan ist und auch die westlichen Oster-Touristen noch nicht eingetroffen sind, schlendern wir fast alleine durch die Schlucht, was natürlich für uns umso besser ist.

In Tinghir sehen wir schöne Kasbah-Siedlungen mit Stampflehmbauten an der „Straße der Kasbahs“. Die Landschaft und die Bauten sind so fantastisch, dass ich das Gefühl bekomme, das kann doch unmöglich alles „echt“ sein.

Die Straße der Kasbahs

Der Tag endet in Boumalne du Dades.

Tag 9: Sonntag, 2. April

Heute ist ein Ausflug in die Dades-Schlucht im Atlasgebirge angesagt, die mit atemberaubender Landschaft und bizarren Felsformationen beeindruckt. Alleine schon die Anfahrt ist ein wahrer Genuss mit fantastischen Ein- und Ausblicken.

Fahrt durch die Gebirgslandschaft zur Dades-Schlucht.
In Serpentinen geht es mit Kleinbussen die Dades-Schlucht hoch.
Dades-Schlucht
Bei „nackten“ Gebirgszügen ist die Faltung richtig gut erkennbar.
Eine ehemalige Höhlenwohnung (Mitte rechts)
Zurück im Tal unternehmen wir eine kleine Wanderung durch eine Oase. Im Hintergrund sind die bizarren Felsformationen zu sehen, die Affenfinger genannt werden.

Tag 10: Montag, 3. April

Wir verabschieden uns vom Dades-Tal und fahren nach Ouarzazate.  Der Ort ist bekannt durch die Filmstudio-Industrie. Zu den bekanntesten Filmen, die in Ouarzazate gedreht wurden, gehören zahlreiche Bibel- und Monumentalverfilmungen, wie z.B. Game of Thrones, Gladiator, Die Bibel, Die Päpstin, Der Medicus und Prison Break. 

Die im 20. Jahrhundert erbaute Kasbah Taourirt. Fast verlieren wir hier meinen Mann. Der Bus rollt schon an, als wir entdecken, dass er fehlt. Unser Busfahrer ist gar nicht amused und sein Assistent (zu dessen Aufgaben es gehört, sicherzustellen, dass auch wirklich ALLE wieder zum Bus zurückkehren) muss sich eine Standpredigt anhören. Dabei wollte mein Mann nur Verhandlungen über eine Rolle in der Sodom und Gomorrha Verfilmung beginnen.

Ein weiterer Höhepunkt der Reise ist Ait-Ben-Haddou: Das Festungsdorf ist UNESCO-Weltkulturerbe. Das alte Dorf besteht aus mehreren eng aneinander gebauten und teilweise ineinander verschachtelten Wohnburgen, deren Lehmmauern auf natürlichem Fels ruhen.

Um Ait-Ben-Haddou zu erreichen, müssen wir den Fluss Asif Mellah überqueren.
Die Gebäude mit ihren Ecktürmen und Zinnen sowie die Hanglage verleihen dem Ort ein wehrhaftes Aussehen.
Ait-Ben-Haddou ist gut besucht. Auf der gegenüberliegenden Seite sieht man die Aufbauten der diversen Filmsets, denn der Ort ist ein äußerst beliebter Drehort. Hier wurde auch Game of Thrones gedreht.

Durch eine wildzerklüftete Berglandschaft geht es danach in den Hohen Atlas und vorbei an Terrassendörfern und -feldern der Chleuh-/Achelhi-Berber über den Tichka-Pass (2260 m) nach Marrakesch. Diese Fahrt gehört zu meinen persönlichen Höhepunkten der Reise.

Fahrt durchs Atlasgebirge
Wir erreichen den Tichka Pass auf 2.260 m Höhe.
Ein gefährlicher Platz zum Rasten.

Weiter geht’s durch wunderschöne Berglandschaften, bis wir am Abend Marrakesch erreichen.

Es geht bergab in Richtung Marrakesch. Je weiter wir nach unten kommen, desto grüner wird es.

Tag 11: Dienstag, 4. April

Am Morgen besuchen wir den bezaubernden Majorelle-Garten – die azurblauen Gebäude inmitten üppiger Pflanzenpracht wurden vom Modeschöpfer Yves Saint Laurent wiederbelebt.

Im Majorelle Garten gibt es viele riesengroße Kakteen. Die bisher einzige Pflanzenart, die auch bei mir eine Überlebenschance hat.

Weiter geht’s zur Koutoubia-Moschee aus dem 12. Jahrhundert, die wir nur von außen besichtigen können. Sie ist eine der ältesten Moscheen Marokkos und die größte Moschee von Marrakesch.

Koutoubia-Moschee. Was wie ein „Galgen“ am Dach des Minaretts auschaut, zeigt die Richtung nach Mekka an.

Wir schlendern durch die Souks von Marrakesch und sehen unfassbar viele Produkte: Obst und Gemüse, Fleisch und Fisch, Gewürze; sondern auch alle nur erdenklichen Sachen für den täglichen Bedarf. Aber nicht nur die Händler sind in den Souks, es gibt hier auch viele Handwerker.

Alles, was das Herz begehrt!
Arbeiten in der Werkstatt

Nach den Souks gehen wir in die Herboristerie Bab Agnou und lauschen einem sehr interessanten Vortrag über all die Kräuter, Gewürze, Salben und Heilmittel, die hier verkauft werden. Nach fast 11 Tagen in Marokko haben wir schon viele geschäftstüchtige Händler und Verkäuferinnen kennengelernt, aber der Heilpraktiker (laut eigener Definition) ist der mit Abstand beste und am besten organisierte Händler, der uns auf der ganzen Reise untergekommen ist. Am Ende seines in perfektem Deutsch gehaltenen Vortrags bekommen wir kleine Körbchen und bei jedem Produkt müssen wir nur aufzeigen und schon landet es in der gewünschten Menge im Korb. Danach geht’s zu den Kassen. Kein Chaos, kein Stau – und ein unfassbar gutes Verkaufsergebnis für die Herboristerie.

Der perfekte Verkäufer in Aktion! Unter anderem erfahren wir, warum Hämorriden Salbe in den letzten Jahren zum Verkaufsschlager geworden ist, obwohl es gar keine Hämorriden-Epidemie gibt. Sie soll angeblich gegen Tränensäcke wirken. Ich kaufe sicherheitshalber ein Döschen. Die Creme ist türkis eingefärbt. Die Ähnlichkeit mit einer gewissen Parteifarbe ist sicher rein zufällig und nicht beabsichtigt. Mein Mann hört (nicht) zu.

Es ist schon später Nachmittag und wir kommen zum Platz Djemaa el Fna. Der zentrale Marktplatz von Marrakesch ist bekannt für seine Märchenerzähler, Gaukler und Schlangenbeschwörer. In der Zwischenzeit hat das Wetter jedoch umgeschlagen. Der Himmel ist wolkenverhangen, es hat abgekühlt und es regnet. Wir frieren! Der Platz hat sich merklich geleert. Einige sehr ausdauernde Reisemitglieder bleiben dennoch hier, aber die meisten fahren zurück ins Hotel. Am Abend steht noch ein gemeinsames Abendessen in einem Restaurant in der Altstadt an.

Die Altstadt von Marrakesch bei Dunkelheit und im Regen

Das Abendessen in der Altstadt ist durchwachsen. Es ist kalt im Restaurant. Der Boden ist so rutschig, dass einer der Teilnehmer hinfällt. Glücklicherweise ist er nicht verletzt, aber es ist ein Schreck für uns alle. Statt um 8:00 wird das Abendessen erst um 8:30 serviert. Es gibt Tajine. Obwohl ich schon sehr hungrig bin, fühlt es sich für mich so an, als ob ich 11 Tage in Folge immer Wiener Schnitzel bekommen hätte. Die Tajine besteht hauptsächlich aus Oliven und etwas zähem Rindfleisch. Unerwarteterweise tritt auch noch eine leicht bekleidete Tänzerin auf, die eine Art Bauchtanz hinlegt. Es ist wie bei einem Unfall. Ich will es gar nicht sehen, kann aber nicht anders, als doch hinzuschauen. Ich bin froh, als wir aufbrechen und der Tag zu Ende ist.

Mein Mann, der im Hotel geblieben ist, hat definitiv die bessere Wahl getroffen.

Tag 12: Mittwoch, 5. April

Das letzte Highlight dieser Reise ist der Besuch des fantastischen Anima-Gartens von André Heller. Das Wetter ist kühl und regnerisch und stimmt uns schon auf die Rückkehr nach Wien ein.

Im wunderschönen Anima-Garten gibt es viele märchenhafte Figuren.
Meine Lieblingspflanzen – Kakteen in allen Größen und Formen.

Mittags fahren wir zum Flughafen und verabschieden uns von unserem großartigen Fahrer und seinem Assistenten. Marokko hat mich sehr beeindruckt und ich schaue dankbar zurück auf eine wunderbare Reise. Es ist für mich fast unfassbar, was wir in nur 12 Tagen gesehen und erlebt haben. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich diese Reise – trotz anfänglicher Bedenken – dennoch gemacht habe.

The Content Society Treffen in Stuttgart

Die nächste Reise steht an. Es geht nach Stuttgart zum Blogger-Treffen. Ich war voriges Jahr nicht dabei, aber diesmal habe ich schon im Februar den Flug gebucht und ein Hotelzimmer reserviert. Gerade am Abreisetag, am Freitag, dem 21. April ist ein großer Streiktag in Deutschland. Es fahren keine Züge und auch die meisten Flughäfen werden bestreikt. Für viele Teilnehmerinnen ist es sehr schwierig anzureisen, aber mein Flug ist glücklicherweise nicht vom Streik betroffen.

Es ist großartig, meine Blogger-Kolleginnen einmal live zu sehen und mich mit ihnen persönlich auszutauschen.

Mein 60. Geburtstag

Am 25. April feiere ich meinen 60. Geburtstag. Ich kann es kaum fassen, dass ich nun so alt bin, wo doch meine damals 4-jährige Tochter schon zu meinem 38. Geburtstag meinte, dass ich uralt sei. Jedenfalls kennt sie mich sehr gut und so hat sie die lustigste und am besten passende Karte für mich gefunden.

Mein Lieblingsgeschäft. In unmittelbarer Nachbarschaft, sodass ich den Laden manchmal auch 3 bis 4 Mal pro Tag aufsuche. Sollte ich jemals verschwinden, dann wäre der Hofer (wie Aldi bei uns in Österreich heißt) ein guter Ausgangspunkt für die Suche.

Exkurs: Geschenke

Schenken ist oft schwierig. Was schenkt man jemandem, der alles hat – und um die Sache noch zu komplizieren: Was schenkt man einer Ausmisten-Expertin?

Hier kommen zwei Tipps, um tolle Geschenke zu machen und auch zu bekommen:

Tipp 1: Zuhören, zuhören, mehr zuhören und Notizen machen! Und vorbereitet sein!

Tipp 2: Wünsche explizit kommunizieren und für Anlässe, wie Geburtstag oder Weihnachten, eine Wunschliste erstellen und sie einem Familienmitglied oder Freundin deines Vertrauens übergeben. Ich habe festgestellt, dass „ich wünsche mir nichts“ in den seltensten Fällen wirkt. Im schlimmsten Fall bekommst du viele Sachen, mit denen du dann gar nichts anfangen kannst und die irgendwo in einem Schrank verschwinden.

Solltest du in deinem Haushalt viele Sachen haben (zwinker, zwinker), mit denen du gar nichts mehr anfangen kannst oder willst, dann empfehle ich dir die geniale „30-Tage-Ausmist-Challenge„. Klick auf den Button und schau mal, ob das etwas für dich ist.

Ende einer Ära

Die letzte Aprilwoche ist eine Woche des Abschieds und der Übergaben. Nach fast 35 Jahren im Konzern gehe ich in Pension! Ich gebe mein Projekt, das ich von Beginn an aufgebaut und betreut habe, an meine Nachfolgerin ab. Ich bin überzeugt, dass es bei ihr in guten Händen sein wird.

Da ich 2023 sehr viel auf Reisen war und mich Anfang April Corona eingeschränkt hat, sind die letzten beiden Aprilwochen noch sehr intensiv.

Am Freitag, dem 28.4.2023 gehe ein letztes Mal in mein Büro, um den Spind auszuräumen, mein Equipment und den Dienstausweis abzugeben. Erscheint einfach, aber es fallen mir so viele Sachen ein, die ich noch unbedingt erledigen will. Eine Mail an die Kollegen schreiben, der Dokumentation noch einen Satz hinzufügen, in die Kantine gehen, um das Guthaben „aufzuessen“, usw. usf. Ein „alter“ Kollege, der mein Treiben beobachtet, meint ironisch: Was ist los mit dir? Alles, was du am letzten Arbeitstag brauchst, ist eine Kaffeetasse! Zum Schluss sind nur noch die Reinigungskräfte, der Mitarbeiter der Innenorganisation und ich anwesend. Um 17:57 bin ich endlich so weit, das Gebäude zu verlassen.

Am letzten Arbeitstag rackere ich mich noch ab. Aber Zeit für ein Foto muss noch sein.

Ich stehe auf der Straße vor dem Bürohaus. Es nieselt. Ich mache ein paar Selfies. Der Mitarbeiter der Innenorganisation, der so lange auf mich warten musste, huscht wenige Minuten nach mir aus dem Gebäude; sichtlich froh, endlich Feierabend machen zu können.

Ich gehe ein letztes Mal zur U4-Station Heiligenstadt, um von der Arbeit nach Hause zu fahren. Seit dem Ausbruch der Pandemie habe ich sie nicht mehr gesehen und gehört, aber heute, wie extra zu meinem Abschied angereist, ist die bettelnde „Sängerin“ wieder da: „Bieeette, Mama, alles Gute!“ Dieses mantraartige und im Singsang vorgebrachte „Lied“ hat mich über Jahre hinweg auf die Palme gebracht. Heute muss ich lachen. Was für ein ironischer Zufall!

Mein neuer und verantwortungsvoller Job wartet schon auf mich! Und das perfekte Geburtstagsgeschenk meines Mannes.

Meinen Schreibtisch im neuen Büro ziert nun dieses Namensschild, das mein Mann für mich anfertigen hat lassen. Denn ab Mai werde ich als Ermittlerin arbeiten 🙂

Monatsrückblick März 2023: Reisemonat

Mit Ausnahme eines Interviews, das ich der österreichischen Tageszeitung „Kurier“ gebe, ist der März geprägt von Reisen. Dank meines wunderbaren „Evergreen-Kurses“ kann das „Business“ auch mal ohne mich auskommen.

Wenn du dich direkt angesprochen fühlst und du endlich mal systematisch ausmisten und Ordnung schaffen willst: Hier entlang geht’s zur genialen „30-Tage-Ausmist-Challenge“:

Kurier-Artikel

Am 13. März erhalte ich Besuch vom Kurier-Journalisten Uwe Mauch. Und am 15. März erscheint der folgende Artikel:

Tipps für den Frühjahrsputz: Weniger ist viel mehr

Ich freue mich sehr, mit meinen Themen Ausmisten und Ordnung schaffen in der Zeitung zu sein und möchte künftig noch mehr in diversen Medien präsent sein.

Bye bye, Costa Rica

Der März beginnt mit einer langen Reise. Sie ist deshalb so lang, weil ich nach 20 Jahren Schikane, gepaart mit Inkompetenz, keinen amerikanischen Flughafen – sprich Miami – mehr betreten will. Weil die USA als einziges Land keinen Transfer kennt. Weil ich mich nach 20 Jahren unnötiger Immigration und Emigration nicht mehr von präpotentem Homeland Security Personal anpöbeln lassen will. Am 28. Februar breche ich von Samara auf und fahre per Shuttlebus nach San José. Das dauert ungefähr sechs Stunden. In San José übernachte ich, um am nächsten Tag mit Air Canada nach Toronto zu fliegen und von dort den direkten Flug nach Wien zu nehmen. Ein riesiger Umweg, aber Kanada kennt – im Gegensatz zu den USA – das System von „Connecting Flights“ und ich werde am Flughafen wie eine Touristin und nicht wie eine Terroristin behandelt. Am 2. März komme ich in Wien an. Es wird wohl mein letzter Urlaub in Costa Rica gewesen sein.

Regenwald bei Arenal

Samara, unser Urlaubsort, ist außerdem extrem teuer geworden. Fantasiepreise für Touristen. Butter beispielsweise 3x so teuer wie in Wien; Kaffee (der in Costa Rica angebaut und produziert wird), ebenso. Die Preise in Restaurants sind den New Yorker Preisen angepasst. Beispiel: Zwei Fischgerichte (wir befinden uns an der Küste und der Fisch wird hier von den lokalen Fischern gefangen) und zwei Gläser Weißwein, keine Vorspeise und auch keine Nachspeise: 90€

Noch drei Wochen später fühle ich mich ausgelaugt und müde. Aber es steht schon die nächste Reise an. Wir fahren nach Marokko.

Reisemüdigkeit und Reisephobie

Die langen Flüge und die Vorbereitungen auf die nächste Reise – nach Marokko – lassen meine Energie schwinden. Was zum Zeitpunkt der Buchung wie eine gute Idee ausgeschaut hat, präsentiert sich mir nun als eine weitere große Anstrengung. Dieser Energielosigkeit fällt sogar mein 12-von-12-Artikel im März zum Opfer. Noch dazu ist der 12. März ein Sonntag; der Tag der Woche, den ich am wenigsten ausstehen kann.

Normalerweise fällt diese Lustlosigkeit und Melancholie vor einer Reise von mir ab, sobald ich die Wohnung verlasse. Normalerweise bin ich schon am Weg zum Bahnhof oder Flughafen wieder gut gelaunt und voller Energie. Diesmal ist das nicht der Fall. Noch während des Flugs und auch am ersten Tag der Reise ist meine Stimmung im Keller und ich wünsche mir sehnlichst, einfach nur zu Hause zu sein.

Die Reisephobie, an der ich leide und die sich seit Jahrzehnten als nicht behandelbar herausgestellt hat, ist diesmal sehr schlimm. Selbst wenn ich im Kopf weiß oder zumindest erwarte, dass die Reise schön sein wird und ich mich im Kopf auf die interessanten Orte und Aktivitäten freue, mein restlicher Körper spielt absolut nicht mit. Es ist mir unmöglich, kurz vor der Abreise Vorfreude auf eine Reise zu empfinden.

Marokko

Unsere Reise ist mit „Marokkanische Impressionen“ betitelt, ist eine geführte Gruppentour und dauert 12 Tage. Marokko ist ein wunderschönes Land und mit jedem Tag freue ich mich ein wenig mehr, hier zu sein. Mental unterstützt werde ich vor allem durch Silke Geissen, die eine Expertin für „das echte und authentische JA ist, das aus vollem Herzen kommt und sich richtig gut anfühlt“. Noch bin ich nicht so weit, aber es ist gut, mit Silke in Kontakt zu sein.

Wir bereisen das Land im Ramadan und vor Ostern. Das stellt sich als wahrer Glücksfall heraus, denn dadurch sind weitaus weniger Reisende unterwegs und die Stimmung ist insgesamt viel entspannter. Was mir besonders gut gefällt: Neben dem Fasten soll im Ramadan auch Streit vermieden werden. Ich habe das Gefühl, dass diese gute Atmosphäre überall spürbar ist.

Tag 1: Samstag, 25. März

Der Austrian Airlines Direktflug bringt uns von Wien nach Marrakesch, wo wir am Nachmittag landen. Es ist heiß. Unsere Reiseleiterin, die mit uns schon aus Wien angereist ist, heißt Viktoria und kommt aus Steyr. Wir haben einen sehr komfortablen Bus und einen (wie sich im Lauf der Tour herausstellen wird) wunderbaren Fahrer namens Mohammed und dessen Assistenten, Ismail. Mohammed ist klein und schaut wie ein älterer, freundlicher Opa aus. Ismail ist jung, groß und dünn und seine Aufgabe ist es, den Bus zu reinigen, sich um das Ein- und Ausladen des Gepäcks zu kümmern und uns zu zählen. Immer wieder, nach jedem Fotostopp, jeder „Gesundheitspause“, wie der Toilettengang von Viktoria dezent umschrieben wird und jedem Besichtigungs-Trip. Die Reiseagentur will keinen Schwund, auch wenn unser lokaler Guide in Fes später scherzhaft meint, dass 10% durchaus akzeptabel wären.

Am ersten Tag fahren wir Richtung Westen, an die Atlantikküste, nach Essaouira. Hier sehen wir neben sehr, sehr viel Plastikmüll entlang der Straße auch jede Menge Arganbäume.

Die Ziegen klettern auf die Arganbäume, wenn die Früchte reif sind und sie das Fruchtfleisch um die Argankerne herum essen können. Vielen Ziegen macht es allerdings keinen Spaß, den ganzen lieben Tag lang am Baum zu stehen. Aber sobald sich ein Bus mit Touristen nähert, muss die Ziege auf den Baum. Da steigt auch mal der Ziegenhirte mit hinauf. Und einige Dirham (alternativ auch Eurocents) wechseln die Besitzer. Denn Fotografieren ist hier (bei den Arganbäumen) nicht gratis, wie wir erstaunt feststellen.

Wir übernachten in einem schönen Riad; das ist ein traditionelles marokkanisches Haus mit einem Innenhof bzw. inneren Garten. Es ist der Tag, wo wir erstmals Tajine serviert bekommen. Wir wissen es noch nicht, aber Tajine wird uns die ganze Reise über erhalten bleiben. Am Ende wird es sich so anfühlen, wie 12 Mal Wiener Schnitzel zum Abendessen.

Tag 2: Sonntag, 26. März

Nach dem Frühstück, das vor allem aus Süßspeisen besteht, schlendern wir gemütlich durch die Altstadt und den Hafen von Essaouira.

Medina von Essaouira
Erste Geschäfte haben schon geöffnet. Aber weil Ramadan ist, sind auch viele Läden geschlossen.
In der Hafenstadt Essaouira spielt die Farbe Blau eine große Rolle.

Später am Vormittag besuchen wir eine Arganöl-Kooperative, die von Berberfrauen ins Leben gerufen wurde. Hier sehen wir, wie Arganöl hergestellt wird und wir verkosten und testen die Produkte, die daraus hergestellt werden. Selbstverständlich decken wir uns auch mit Arganöl ein 🙂

Ich kann nicht umhin und muss an meinen Zahnarzt denken, der (ob der zu erwartenden Behandlungen) seine Freude an den Zähnen der Berberfrauen haben würde. Amlou, das marokkanische Nutella (das übrigens sehr lecker schmeckt) trägt sicher auch zum schlechten Zustand der Zähne bei.

Der Rest des Tages ist viel Fahrerei. Wir kommen durch verqualmte Industriegebiete und seelenlos erscheinende Neubausiedlungen. Am späten Nachmittag erreichen wir El Jadida, wo die Besichtigung der portugiesischen Zisterne am Programm steht. Stünde, besser gesagt. Denn sie ist geschlossen. Ob nun wegen der späten Stunde, wegen Sonntag oder wegen Ramadan, lässt sich nicht eruieren.

Spät am Abend kommen wir in Casablanca an. Nomen ist im Fall von Casablanca nicht Omen, denn die Stadt präsentiert sich uns als Industriegroßstadt, so wie viele andere auch.

Tag 3: Montag, 27. März

Wir machen einen kurzen Stopp am Hauptplatz von Casablanca. Neben den Regierungsgebäuden sind Unmengen an Tauben präsent, die noch dazu gefüttert werden. Während in Venedig das Füttern der Tauben längst verboten ist, wird hier munter Vogelfutter verkauft. Das Resultat ist ein Feeling wie im Horrorfilm „Die Vögel“ von Alfred Hitchcock. Sogar der Himmel ist verfinstert.

Horror am Hauptplatz

Noch vor der Öffnung um 9:00 Uhr sind wir bereits bei der Hassan-II.-Moschee angelangt und können so in Ruhe schöne Fotos machen.

Die Moschee befindet sich an der Felsküste des Atlantik. In einer Rede Hassans II. im Jahr 1980 sagt er dazu:

„Ich wünsche, dass Casablanca ein großes schönes Bauwerk erhält, auf das die Stadt bis zum Ende der Zeiten stolz sein kann … Ich will, dass dieses Bauwerk auf dem Wasser erbaut wird, denn Gottes Thron erhebt sich auf dem Wasser. Die Gläubigen, die dorthin gehen, um zu beten, stehen auf festem Grund und können dort Gottes Himmel und Meer betrachten.“

Bis zu 25.000 Personen finden in der ca. 20.000 m² großen Gebetshalle Platz. Technische Besonderheiten sind ein sich automatisch öffnendes Dach, Fußbodenheizung und ein grüner Laserstrahl, der nachts in Richtung Mekka zeigt. Das Minarett ist ungefähr 200 m hoch.

Offiziell war die Moschee ein Geschenk des marokkanischen Volkes an seinen König. Die mit Steuermitteln und „Zwangsspenden“, aber auch Krediten beglichenen Baukosten (schätzungsweise zwischen 400 und 700 Millionen USD) sowie die zahlreichen schweren Arbeitsunfälle beim Bau brachten dem Prestigebau jedoch auch scharfe Kritik ein.

Mit einem Blick auf Rick’s Café (Ingrid Bergman lässt grüßen) verlassen wir Casablanca und machen uns auf in die Hauptstadt, nach Rabat.

In Rabat besuchen wir den Königspalast, das prachtvolle Mausoleum von Mohammed V, den Hassan-Turm als Überrest der größten Moschee der Welt sowie die malerische Kasbah des Oudaias mit ihren schönen und malerischen Gassen. In der Kasbah genießen wir auch unseren Nachmittagstee mit leckeren Süßigkeiten, wie den Gazellenhörnchen.

In Rabat haben wir einen humorvollen Reiseleiter in traditioneller Kleidung, der Djellaba, aber von Viktoria mit neuester Technik ausgestattet. Ich bin mir nicht sicher, ob mein Mann intensiv zuhört oder nur so tut. Bis heute habe ich jedoch noch kein Trinkgeld für die geleisteten Übersetzungsdienste bekommen!
Die unvollendete Moschee mit dem halbfertigen Minarett, dem sogenannten Hassan-Turm. Dieser Turm ist eines der Wahrzeichen der Stadt Rabat. Der Name des Turmes und der Moschee stammt nicht etwa von König Hassan II., sondern leitet sich von al-Hasan ibn ʿAlī, dem Enkel des Propheten ab.
Kasbah des Oudaias
Hinter jeder Palme lauert ein Mitarbeiter der Straßenreinigung.

Neben all den Sehenswürdigkeiten wird mir Rabat immer als die absolut sauberste marokkanische Stadt mit der höchsten Dichte an Straßenreinigungspersonal in Erinnerung bleiben. Jeder noch so klitzekleine Fuzel wird sofort aufgehoben und in Müllsäcke verfrachtet.

Mit diesen Eindrücken verlassen wir die Hauptstadt und fahren weiter nach Fes.

Tag 4: Dienstag, 28. März

Heute ist ein Ausflug zu den römischen Ausgrabungen und Mosaiken von Volubilis sowie in die Königsstadt Meknes angesagt. Unser Bedarf an römischen Ruinen und Mosaiken ist schon seit mehreren Jahrzehnten vollauf gedeckt und auch die Königsstadt Meknes, die derzeit eine Baustelle ist, interessiert uns nur mäßig. So beschließen wir, einen Ruhetag einzulegen und in Fes im Hotel zu bleiben.

Fantastischer Ausblick vom Hotel. Angesichts der Rauchschwaden frage ich mich, ob Fes an Sodom und Gomorrha angrenzt.

Tag 5: Mittwoch, 29. März

Heute steht die Besichtigung von Fes am Programm. Die Altstadt von Fes besteht aus unzähligen Straßen und ist ein undurchdringlich erscheinendes Labyrinth aus Geschäften, aber auch Privathäusern und sogar Hotels. Neben dem obligatorischen lokalen Guide bekommen wir heute noch einen zusätzlichen Aufpasser, der dafür garantieren soll, dass niemand in den Souks verschwindet. Er erinnert mich an ein wenig an einen Mossad Agenten vom Fernsehkrimi.

Wer die Altstadt von Fes betritt, findet hinter den Stadtmauern eine einzigartige Welt mit tausenden Farben und Gerüchen. Die älteste Königsstadt gilt als religiöse Hauptstadt Marokkos – mit zahlreichen Moscheen und Koranschulen. Gleichzeitig ist es das Zentrum des Kunsthandwerks und Handels: In der faszinierenden Medina erwartet uns das Gassenlabyrinth der riesigen Souks. Auf unserem Stadtrundgang sehen wir die Karaouine Moschee, eine riesige Gerberei, die Place Nejjarine mit dem berühmten Brunnen und der alten Karawanserei, die Koranschule Medersa Bou Inania mit fantastischen Schnitzereiarbeiten in Holz und Stuck und das ehemalige Judenviertel Mellah.

Durch das berühmte Blaue Tor oder Bab Bou Jelud gelangen wir in die Medina von Fes.

Die eindrucksvolle Gerberei Chouara, die das Leder noch in traditioneller Weise und mit natürlichen Farbstoffen verarbeitet.

Hier werden die Häute getrocknet, bearbeitet und gefärbt.
Die Arbeit in den Farbbottichen.
Taschen in allen Farben und Formen
Die traditionellen Slipper – Babouches – werden von Männern und Frauen gleichermaßen getragen.

Die Medina von Fes ist überwältigend und wir sind fast erschlagen von all den Eindrücken.

Tag 6: Donnerstag, 30. März

Nach so viel Kultur und Farben in Fes sind wir froh, einen Reisetag zu haben. Es geht es in den Mittleren Atlas mit Zedernwäldern und Vulkanlandschaften. Über Midelt gelangen wir in die Berglandschaften des Hohen Atlas beim Tizn-Talrhemt-Pass (1907 m) und schließlich durch die Ziz-Schlucht in das Tafilalet, eines der größten Oasentäler Marokkos.

Berlglandschaft des Mittleren Atlas
Ziz Schlucht
Oase Tafilalet

Am späten Nachmittag erreichen wir Erg Chebbi und die gewaltigen Sanddünen von Merzouga. Unser Hotel schaut sehr retro aus und es stellt sich heraus, dass wir eine Mitbewohnerin, eine kleine Maus haben. Mithilfe eines Hotelangestellten – ich bin derweilen geflüchtet – wird die Maus aus unserem Zimmer hinauskomplimentiert.

Unser Retro-Zimmer

Tag 7: Freitag, 31. März

Den heutigen Tag verbringen wir in der Wüste. Noch vor Sonnenaufgang machen wir uns zu Fuß auf in die Dünen, um den Morgen zu begrüßen. Nach dem Frühstück im Hotel steigen wir auf Geländewagen um, und fahren einem gemütlichen Tag in der Wüste entgegen.

Sonnenaufgang bei den Sanddünen.
Fossiliensteinbruch: Mein Mann macht gefühlt etwa 100 Fotos, bis eines übrig bleibt, wo sowohl mein Kopf als auch meine Füße darauf sind. Ich zerstückle zwar gerne Aufgaben, aber bei Fotos HASSE ich es absolut, wenn Körperteile abgeschnitten werden! Mein Mann hingegen ist ein großer Fan von abgetrennten Gliedmaßen und behauptet immer, er sehe nichts. Dabei sind ohnehin nur zwei Zutaten für ein passables Foto nötig: Ausschnitt und Licht! Eine dritte Zutat schadet zugegebenermaßen auch nicht: Ein fotogenes Model!
Nomadensiedlung: Es werden alle verfügbaren Materialien für die Zelte und Unterstände für die Tiere verwendet.

Am Abend steht ein weiterer Höhepunkt an: Wir reiten auf Dromedaren zu den Sanddünen, um die Abendstimmung und den Sonnenuntergang zu erleben. Das ist die offizielle Version. In Wahrheit drehen wir eine neue – noch sehr geheime – Serie. Also, psst! Nicht weitererzählen.

Vorbereitung für den Dreh in der Wüste: Unsere Crew ist bereit und wartet nur noch auf die Hauptdarstellerin und den Regisseur.
Das Kamerateam hat sich schon auf den Weg gemacht.
Endlich sitzt auch die Hauptdarstellerin auf dem Dromedar. Es braucht einiges an Überredungskunst, um sie dort zu behalten. Am liebsten würde sie sofort wieder absteigen und ins Hotel zurückgehen. Glücklicherweise hat der Regisseur eine gute Beziehung zum als unberechenbare Diva bekannten Star.
Die letzten Meter müssen zu Fuß zurückgelegt werden. Leider sind nicht alle Darsteller so fit, wie sich die Produktionsfirma das erhofft hat.
Nachdem sie vom Dromedar abgestiegen ist, kann die Hauptdarstellerin wieder lächeln und ist auch bereit für ein paar Fotos mit ihren Fans.
Die Liebesszene ist im Kasten. Sex in the Desert klingt nach Kassenschlager!
Ein letzter visionärer Blick in die von der Abendsonne bestrahlten Dünen. Sowohl Hauptdarstellerin als auch Regisseur und Kameramann (er wurde extra aus Innsbruck eingeflogen) sind begeistert. Cut! Endlich können alle zum wohlverdienten Abendessen zurück zum Hotel.
Der Regisseur und seine Hauptdarstellerin. Nach über 20 Jahren Erfahrung mit seinem Lieblingsstar weiß er genau, wie er die manchmal exzentrische Schauspielerin behandeln muss.
Die Wüste lebt!

Tag 8 bis 12: Samstag, 1. April bis Mittwoch, 5. April

Du bist neugierig, wie die Reise weitergeht? Der Reisebericht wird im Monatsrückblick April fortgeführt! Ende April/Anfang Mai wirst du den Link hier finden. Stay tuned!