Monatsrückblick April 2023: Umbrüche

April 2023 ist ein turbulenter Monat: Blogger-Treffen in Stuttgart. Mein 60. Geburtstag. Mein letzter Arbeitstag vor dem Ruhestand. Aber bevor es so weit ist, bin ich Anfang April noch auf Reisen. In Marokko. Den ersten Teil des Reiseberichts findest du übrigens hier: Monatsrückblick März 2023

Marokko

Tag 8: Samstag, 1. April

Nachdem der siebte Tag der Marokko Reise mit einem fantastischen abendlichen Ausflug in die Sanddünen von Erg Chebbi geendet hat, geht es weiter in Richtung Westen.

Wir fahren nach Tinghir, den Ausgangspunkt für den Besuch der gewaltigen Todhra-Schlucht, in deren Felsenge wir einen Spaziergang unternehmen. Die Felswände steigen hier 200 m steil an.

Unterwegs in die gewaltige Todhra Schlucht. Da Ramadan ist und auch die westlichen Oster-Touristen noch nicht eingetroffen sind, schlendern wir fast alleine durch die Schlucht, was natürlich für uns umso besser ist.

In Tinghir sehen wir schöne Kasbah-Siedlungen mit Stampflehmbauten an der „Straße der Kasbahs“. Die Landschaft und die Bauten sind so fantastisch, dass ich das Gefühl bekomme, das kann doch unmöglich alles „echt“ sein.

Die Straße der Kasbahs

Der Tag endet in Boumalne du Dades.

Tag 9: Sonntag, 2. April

Heute ist ein Ausflug in die Dades-Schlucht im Atlasgebirge angesagt, die mit atemberaubender Landschaft und bizarren Felsformationen beeindruckt. Alleine schon die Anfahrt ist ein wahrer Genuss mit fantastischen Ein- und Ausblicken.

Fahrt durch die Gebirgslandschaft zur Dades-Schlucht.
In Serpentinen geht es mit Kleinbussen die Dades-Schlucht hoch.
Dades-Schlucht
Bei „nackten“ Gebirgszügen ist die Faltung richtig gut erkennbar.
Eine ehemalige Höhlenwohnung (Mitte rechts)
Zurück im Tal unternehmen wir eine kleine Wanderung durch eine Oase. Im Hintergrund sind die bizarren Felsformationen zu sehen, die Affenfinger genannt werden.

Tag 10: Montag, 3. April

Wir verabschieden uns vom Dades-Tal und fahren nach Ouarzazate.  Der Ort ist bekannt durch die Filmstudio-Industrie. Zu den bekanntesten Filmen, die in Ouarzazate gedreht wurden, gehören zahlreiche Bibel- und Monumentalverfilmungen, wie z.B. Game of Thrones, Gladiator, Die Bibel, Die Päpstin, Der Medicus und Prison Break. 

Die im 20. Jahrhundert erbaute Kasbah Taourirt. Fast verlieren wir hier meinen Mann. Der Bus rollt schon an, als wir entdecken, dass er fehlt. Unser Busfahrer ist gar nicht amused und sein Assistent (zu dessen Aufgaben es gehört, sicherzustellen, dass auch wirklich ALLE wieder zum Bus zurückkehren) muss sich eine Standpredigt anhören. Dabei wollte mein Mann nur Verhandlungen über eine Rolle in der Sodom und Gomorrha Verfilmung beginnen.

Ein weiterer Höhepunkt der Reise ist Ait-Ben-Haddou: Das Festungsdorf ist UNESCO-Weltkulturerbe. Das alte Dorf besteht aus mehreren eng aneinander gebauten und teilweise ineinander verschachtelten Wohnburgen, deren Lehmmauern auf natürlichem Fels ruhen.

Um Ait-Ben-Haddou zu erreichen, müssen wir den Fluss Asif Mellah überqueren.
Die Gebäude mit ihren Ecktürmen und Zinnen sowie die Hanglage verleihen dem Ort ein wehrhaftes Aussehen.
Ait-Ben-Haddou ist gut besucht. Auf der gegenüberliegenden Seite sieht man die Aufbauten der diversen Filmsets, denn der Ort ist ein äußerst beliebter Drehort. Hier wurde auch Game of Thrones gedreht.

Durch eine wildzerklüftete Berglandschaft geht es danach in den Hohen Atlas und vorbei an Terrassendörfern und -feldern der Chleuh-/Achelhi-Berber über den Tichka-Pass (2260 m) nach Marrakesch. Diese Fahrt gehört zu meinen persönlichen Höhepunkten der Reise.

Fahrt durchs Atlasgebirge
Wir erreichen den Tichka Pass auf 2.260 m Höhe.
Ein gefährlicher Platz zum Rasten.

Weiter geht’s durch wunderschöne Berglandschaften, bis wir am Abend Marrakesch erreichen.

Es geht bergab in Richtung Marrakesch. Je weiter wir nach unten kommen, desto grüner wird es.

Tag 11: Dienstag, 4. April

Am Morgen besuchen wir den bezaubernden Majorelle-Garten – die azurblauen Gebäude inmitten üppiger Pflanzenpracht wurden vom Modeschöpfer Yves Saint Laurent wiederbelebt.

Im Majorelle Garten gibt es viele riesengroße Kakteen. Die bisher einzige Pflanzenart, die auch bei mir eine Überlebenschance hat.

Weiter geht’s zur Koutoubia-Moschee aus dem 12. Jahrhundert, die wir nur von außen besichtigen können. Sie ist eine der ältesten Moscheen Marokkos und die größte Moschee von Marrakesch.

Koutoubia-Moschee. Was wie ein „Galgen“ am Dach des Minaretts auschaut, zeigt die Richtung nach Mekka an.

Wir schlendern durch die Souks von Marrakesch und sehen unfassbar viele Produkte: Obst und Gemüse, Fleisch und Fisch, Gewürze; sondern auch alle nur erdenklichen Sachen für den täglichen Bedarf. Aber nicht nur die Händler sind in den Souks, es gibt hier auch viele Handwerker.

Alles, was das Herz begehrt!
Arbeiten in der Werkstatt

Nach den Souks gehen wir in die Herboristerie Bab Agnou und lauschen einem sehr interessanten Vortrag über all die Kräuter, Gewürze, Salben und Heilmittel, die hier verkauft werden. Nach fast 11 Tagen in Marokko haben wir schon viele geschäftstüchtige Händler und Verkäuferinnen kennengelernt, aber der Heilpraktiker (laut eigener Definition) ist der mit Abstand beste und am besten organisierte Händler, der uns auf der ganzen Reise untergekommen ist. Am Ende seines in perfektem Deutsch gehaltenen Vortrags bekommen wir kleine Körbchen und bei jedem Produkt müssen wir nur aufzeigen und schon landet es in der gewünschten Menge im Korb. Danach geht’s zu den Kassen. Kein Chaos, kein Stau – und ein unfassbar gutes Verkaufsergebnis für die Herboristerie.

Der perfekte Verkäufer in Aktion! Unter anderem erfahren wir, warum Hämorriden Salbe in den letzten Jahren zum Verkaufsschlager geworden ist, obwohl es gar keine Hämorriden-Epidemie gibt. Sie soll angeblich gegen Tränensäcke wirken. Ich kaufe sicherheitshalber ein Döschen. Die Creme ist türkis eingefärbt. Die Ähnlichkeit mit einer gewissen Parteifarbe ist sicher rein zufällig und nicht beabsichtigt. Mein Mann hört (nicht) zu.

Es ist schon später Nachmittag und wir kommen zum Platz Djemaa el Fna. Der zentrale Marktplatz von Marrakesch ist bekannt für seine Märchenerzähler, Gaukler und Schlangenbeschwörer. In der Zwischenzeit hat das Wetter jedoch umgeschlagen. Der Himmel ist wolkenverhangen, es hat abgekühlt und es regnet. Wir frieren! Der Platz hat sich merklich geleert. Einige sehr ausdauernde Reisemitglieder bleiben dennoch hier, aber die meisten fahren zurück ins Hotel. Am Abend steht noch ein gemeinsames Abendessen in einem Restaurant in der Altstadt an.

Die Altstadt von Marrakesch bei Dunkelheit und im Regen

Das Abendessen in der Altstadt ist durchwachsen. Es ist kalt im Restaurant. Der Boden ist so rutschig, dass einer der Teilnehmer hinfällt. Glücklicherweise ist er nicht verletzt, aber es ist ein Schreck für uns alle. Statt um 8:00 wird das Abendessen erst um 8:30 serviert. Es gibt Tajine. Obwohl ich schon sehr hungrig bin, fühlt es sich für mich so an, als ob ich 11 Tage in Folge immer Wiener Schnitzel bekommen hätte. Die Tajine besteht hauptsächlich aus Oliven und etwas zähem Rindfleisch. Unerwarteterweise tritt auch noch eine leicht bekleidete Tänzerin auf, die eine Art Bauchtanz hinlegt. Es ist wie bei einem Unfall. Ich will es gar nicht sehen, kann aber nicht anders, als doch hinzuschauen. Ich bin froh, als wir aufbrechen und der Tag zu Ende ist.

Mein Mann, der im Hotel geblieben ist, hat definitiv die bessere Wahl getroffen.

Tag 12: Mittwoch, 5. April

Das letzte Highlight dieser Reise ist der Besuch des fantastischen Anima-Gartens von André Heller. Das Wetter ist kühl und regnerisch und stimmt uns schon auf die Rückkehr nach Wien ein.

Im wunderschönen Anima-Garten gibt es viele märchenhafte Figuren.
Meine Lieblingspflanzen – Kakteen in allen Größen und Formen.

Mittags fahren wir zum Flughafen und verabschieden uns von unserem großartigen Fahrer und seinem Assistenten. Marokko hat mich sehr beeindruckt und ich schaue dankbar zurück auf eine wunderbare Reise. Es ist für mich fast unfassbar, was wir in nur 12 Tagen gesehen und erlebt haben. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich diese Reise – trotz anfänglicher Bedenken – dennoch gemacht habe.

The Content Society Treffen in Stuttgart

Die nächste Reise steht an. Es geht nach Stuttgart zum Blogger-Treffen. Ich war voriges Jahr nicht dabei, aber diesmal habe ich schon im Februar den Flug gebucht und ein Hotelzimmer reserviert. Gerade am Abreisetag, am Freitag, dem 21. April ist ein großer Streiktag in Deutschland. Es fahren keine Züge und auch die meisten Flughäfen werden bestreikt. Für viele Teilnehmerinnen ist es sehr schwierig anzureisen, aber mein Flug ist glücklicherweise nicht vom Streik betroffen.

Es ist großartig, meine Blogger-Kolleginnen einmal live zu sehen und mich mit ihnen persönlich auszutauschen.

Mein 60. Geburtstag

Am 25. April feiere ich meinen 60. Geburtstag. Ich kann es kaum fassen, dass ich nun so alt bin, wo doch meine damals 4-jährige Tochter schon zu meinem 38. Geburtstag meinte, dass ich uralt sei. Jedenfalls kennt sie mich sehr gut und so hat sie die lustigste und am besten passende Karte für mich gefunden.

Mein Lieblingsgeschäft. In unmittelbarer Nachbarschaft, sodass ich den Laden manchmal auch 3 bis 4 Mal pro Tag aufsuche. Sollte ich jemals verschwinden, dann wäre der Hofer (wie Aldi bei uns in Österreich heißt) ein guter Ausgangspunkt für die Suche.

Exkurs: Geschenke

Schenken ist oft schwierig. Was schenkt man jemandem, der alles hat – und um die Sache noch zu komplizieren: Was schenkt man einer Ausmisten-Expertin?

Hier kommen zwei Tipps, um tolle Geschenke zu machen und auch zu bekommen:

Tipp 1: Zuhören, zuhören, mehr zuhören und Notizen machen! Und vorbereitet sein!

Tipp 2: Wünsche explizit kommunizieren und für Anlässe, wie Geburtstag oder Weihnachten, eine Wunschliste erstellen und sie einem Familienmitglied oder Freundin deines Vertrauens übergeben. Ich habe festgestellt, dass „ich wünsche mir nichts“ in den seltensten Fällen wirkt. Im schlimmsten Fall bekommst du viele Sachen, mit denen du dann gar nichts anfangen kannst und die irgendwo in einem Schrank verschwinden.

Solltest du in deinem Haushalt viele Sachen haben (zwinker, zwinker), mit denen du gar nichts mehr anfangen kannst oder willst, dann empfehle ich dir die geniale „30-Tage-Ausmist-Challenge„. Klick auf den Button und schau mal, ob das etwas für dich ist.

Ende einer Ära

Die letzte Aprilwoche ist eine Woche des Abschieds und der Übergaben. Nach fast 35 Jahren im Konzern gehe ich in Pension! Ich gebe mein Projekt, das ich von Beginn an aufgebaut und betreut habe, an meine Nachfolgerin ab. Ich bin überzeugt, dass es bei ihr in guten Händen sein wird.

Da ich 2023 sehr viel auf Reisen war und mich Anfang April Corona eingeschränkt hat, sind die letzten beiden Aprilwochen noch sehr intensiv.

Am Freitag, dem 28.4.2023 gehe ein letztes Mal in mein Büro, um den Spind auszuräumen, mein Equipment und den Dienstausweis abzugeben. Erscheint einfach, aber es fallen mir so viele Sachen ein, die ich noch unbedingt erledigen will. Eine Mail an die Kollegen schreiben, der Dokumentation noch einen Satz hinzufügen, in die Kantine gehen, um das Guthaben „aufzuessen“, usw. usf. Ein „alter“ Kollege, der mein Treiben beobachtet, meint ironisch: Was ist los mit dir? Alles, was du am letzten Arbeitstag brauchst, ist eine Kaffeetasse! Zum Schluss sind nur noch die Reinigungskräfte, der Mitarbeiter der Innenorganisation und ich anwesend. Um 17:57 bin ich endlich so weit, das Gebäude zu verlassen.

Am letzten Arbeitstag rackere ich mich noch ab. Aber Zeit für ein Foto muss noch sein.

Ich stehe auf der Straße vor dem Bürohaus. Es nieselt. Ich mache ein paar Selfies. Der Mitarbeiter der Innenorganisation, der so lange auf mich warten musste, huscht wenige Minuten nach mir aus dem Gebäude; sichtlich froh, endlich Feierabend machen zu können.

Ich gehe ein letztes Mal zur U4-Station Heiligenstadt, um von der Arbeit nach Hause zu fahren. Seit dem Ausbruch der Pandemie habe ich sie nicht mehr gesehen und gehört, aber heute, wie extra zu meinem Abschied angereist, ist die bettelnde „Sängerin“ wieder da: „Bieeette, Mama, alles Gute!“ Dieses mantraartige und im Singsang vorgebrachte „Lied“ hat mich über Jahre hinweg auf die Palme gebracht. Heute muss ich lachen. Was für ein ironischer Zufall!

Mein neuer und verantwortungsvoller Job wartet schon auf mich! Und das perfekte Geburtstagsgeschenk meines Mannes.

Meinen Schreibtisch im neuen Büro ziert nun dieses Namensschild, das mein Mann für mich anfertigen hat lassen. Denn ab Mai werde ich als Ermittlerin arbeiten 🙂

Monatsrückblick März 2023: Reisemonat

Mit Ausnahme eines Interviews, das ich der österreichischen Tageszeitung „Kurier“ gebe, ist der März geprägt von Reisen. Dank meines wunderbaren „Evergreen-Kurses“ kann das „Business“ auch mal ohne mich auskommen.

Wenn du dich direkt angesprochen fühlst und du endlich mal systematisch ausmisten und Ordnung schaffen willst: Hier entlang geht’s zur genialen „30-Tage-Ausmist-Challenge“:

Kurier-Artikel

Am 13. März erhalte ich Besuch vom Kurier-Journalisten Uwe Mauch. Und am 15. März erscheint der folgende Artikel:

Tipps für den Frühjahrsputz: Weniger ist viel mehr

Ich freue mich sehr, mit meinen Themen Ausmisten und Ordnung schaffen in der Zeitung zu sein und möchte künftig noch mehr in diversen Medien präsent sein.

Bye bye, Costa Rica

Der März beginnt mit einer langen Reise. Sie ist deshalb so lang, weil ich nach 20 Jahren Schikane, gepaart mit Inkompetenz, keinen amerikanischen Flughafen – sprich Miami – mehr betreten will. Weil die USA als einziges Land keinen Transfer kennt. Weil ich mich nach 20 Jahren unnötiger Immigration und Emigration nicht mehr von präpotentem Homeland Security Personal anpöbeln lassen will. Am 28. Februar breche ich von Samara auf und fahre per Shuttlebus nach San José. Das dauert ungefähr sechs Stunden. In San José übernachte ich, um am nächsten Tag mit Air Canada nach Toronto zu fliegen und von dort den direkten Flug nach Wien zu nehmen. Ein riesiger Umweg, aber Kanada kennt – im Gegensatz zu den USA – das System von „Connecting Flights“ und ich werde am Flughafen wie eine Touristin und nicht wie eine Terroristin behandelt. Am 2. März komme ich in Wien an. Es wird wohl mein letzter Urlaub in Costa Rica gewesen sein.

Regenwald bei Arenal

Samara, unser Urlaubsort, ist außerdem extrem teuer geworden. Fantasiepreise für Touristen. Butter beispielsweise 3x so teuer wie in Wien; Kaffee (der in Costa Rica angebaut und produziert wird), ebenso. Die Preise in Restaurants sind den New Yorker Preisen angepasst. Beispiel: Zwei Fischgerichte (wir befinden uns an der Küste und der Fisch wird hier von den lokalen Fischern gefangen) und zwei Gläser Weißwein, keine Vorspeise und auch keine Nachspeise: 90€

Noch drei Wochen später fühle ich mich ausgelaugt und müde. Aber es steht schon die nächste Reise an. Wir fahren nach Marokko.

Reisemüdigkeit und Reisephobie

Die langen Flüge und die Vorbereitungen auf die nächste Reise – nach Marokko – lassen meine Energie schwinden. Was zum Zeitpunkt der Buchung wie eine gute Idee ausgeschaut hat, präsentiert sich mir nun als eine weitere große Anstrengung. Dieser Energielosigkeit fällt sogar mein 12-von-12-Artikel im März zum Opfer. Noch dazu ist der 12. März ein Sonntag; der Tag der Woche, den ich am wenigsten ausstehen kann.

Normalerweise fällt diese Lustlosigkeit und Melancholie vor einer Reise von mir ab, sobald ich die Wohnung verlasse. Normalerweise bin ich schon am Weg zum Bahnhof oder Flughafen wieder gut gelaunt und voller Energie. Diesmal ist das nicht der Fall. Noch während des Flugs und auch am ersten Tag der Reise ist meine Stimmung im Keller und ich wünsche mir sehnlichst, einfach nur zu Hause zu sein.

Die Reisephobie, an der ich leide und die sich seit Jahrzehnten als nicht behandelbar herausgestellt hat, ist diesmal sehr schlimm. Selbst wenn ich im Kopf weiß oder zumindest erwarte, dass die Reise schön sein wird und ich mich im Kopf auf die interessanten Orte und Aktivitäten freue, mein restlicher Körper spielt absolut nicht mit. Es ist mir unmöglich, kurz vor der Abreise Vorfreude auf eine Reise zu empfinden.

Marokko

Unsere Reise ist mit „Marokkanische Impressionen“ betitelt, ist eine geführte Gruppentour und dauert 12 Tage. Marokko ist ein wunderschönes Land und mit jedem Tag freue ich mich ein wenig mehr, hier zu sein. Mental unterstützt werde ich vor allem durch Silke Geissen, die eine Expertin für „das echte und authentische JA ist, das aus vollem Herzen kommt und sich richtig gut anfühlt“. Noch bin ich nicht so weit, aber es ist gut, mit Silke in Kontakt zu sein.

Wir bereisen das Land im Ramadan und vor Ostern. Das stellt sich als wahrer Glücksfall heraus, denn dadurch sind weitaus weniger Reisende unterwegs und die Stimmung ist insgesamt viel entspannter. Was mir besonders gut gefällt: Neben dem Fasten soll im Ramadan auch Streit vermieden werden. Ich habe das Gefühl, dass diese gute Atmosphäre überall spürbar ist.

Tag 1: Samstag, 25. März

Der Austrian Airlines Direktflug bringt uns von Wien nach Marrakesch, wo wir am Nachmittag landen. Es ist heiß. Unsere Reiseleiterin, die mit uns schon aus Wien angereist ist, heißt Viktoria und kommt aus Steyr. Wir haben einen sehr komfortablen Bus und einen (wie sich im Lauf der Tour herausstellen wird) wunderbaren Fahrer namens Mohammed und dessen Assistenten, Ismail. Mohammed ist klein und schaut wie ein älterer, freundlicher Opa aus. Ismail ist jung, groß und dünn und seine Aufgabe ist es, den Bus zu reinigen, sich um das Ein- und Ausladen des Gepäcks zu kümmern und uns zu zählen. Immer wieder, nach jedem Fotostopp, jeder „Gesundheitspause“, wie der Toilettengang von Viktoria dezent umschrieben wird und jedem Besichtigungs-Trip. Die Reiseagentur will keinen Schwund, auch wenn unser lokaler Guide in Fes später scherzhaft meint, dass 10% durchaus akzeptabel wären.

Am ersten Tag fahren wir Richtung Westen, an die Atlantikküste, nach Essaouira. Hier sehen wir neben sehr, sehr viel Plastikmüll entlang der Straße auch jede Menge Arganbäume.

Die Ziegen klettern auf die Arganbäume, wenn die Früchte reif sind und sie das Fruchtfleisch um die Argankerne herum essen können. Vielen Ziegen macht es allerdings keinen Spaß, den ganzen lieben Tag lang am Baum zu stehen. Aber sobald sich ein Bus mit Touristen nähert, muss die Ziege auf den Baum. Da steigt auch mal der Ziegenhirte mit hinauf. Und einige Dirham (alternativ auch Eurocents) wechseln die Besitzer. Denn Fotografieren ist hier (bei den Arganbäumen) nicht gratis, wie wir erstaunt feststellen.

Wir übernachten in einem schönen Riad; das ist ein traditionelles marokkanisches Haus mit einem Innenhof bzw. inneren Garten. Es ist der Tag, wo wir erstmals Tajine serviert bekommen. Wir wissen es noch nicht, aber Tajine wird uns die ganze Reise über erhalten bleiben. Am Ende wird es sich so anfühlen, wie 12 Mal Wiener Schnitzel zum Abendessen.

Tag 2: Sonntag, 26. März

Nach dem Frühstück, das vor allem aus Süßspeisen besteht, schlendern wir gemütlich durch die Altstadt und den Hafen von Essaouira.

Medina von Essaouira
Erste Geschäfte haben schon geöffnet. Aber weil Ramadan ist, sind auch viele Läden geschlossen.
In der Hafenstadt Essaouira spielt die Farbe Blau eine große Rolle.

Später am Vormittag besuchen wir eine Arganöl-Kooperative, die von Berberfrauen ins Leben gerufen wurde. Hier sehen wir, wie Arganöl hergestellt wird und wir verkosten und testen die Produkte, die daraus hergestellt werden. Selbstverständlich decken wir uns auch mit Arganöl ein 🙂

Ich kann nicht umhin und muss an meinen Zahnarzt denken, der (ob der zu erwartenden Behandlungen) seine Freude an den Zähnen der Berberfrauen haben würde. Amlou, das marokkanische Nutella (das übrigens sehr lecker schmeckt) trägt sicher auch zum schlechten Zustand der Zähne bei.

Der Rest des Tages ist viel Fahrerei. Wir kommen durch verqualmte Industriegebiete und seelenlos erscheinende Neubausiedlungen. Am späten Nachmittag erreichen wir El Jadida, wo die Besichtigung der portugiesischen Zisterne am Programm steht. Stünde, besser gesagt. Denn sie ist geschlossen. Ob nun wegen der späten Stunde, wegen Sonntag oder wegen Ramadan, lässt sich nicht eruieren.

Spät am Abend kommen wir in Casablanca an. Nomen ist im Fall von Casablanca nicht Omen, denn die Stadt präsentiert sich uns als Industriegroßstadt, so wie viele andere auch.

Tag 3: Montag, 27. März

Wir machen einen kurzen Stopp am Hauptplatz von Casablanca. Neben den Regierungsgebäuden sind Unmengen an Tauben präsent, die noch dazu gefüttert werden. Während in Venedig das Füttern der Tauben längst verboten ist, wird hier munter Vogelfutter verkauft. Das Resultat ist ein Feeling wie im Horrorfilm „Die Vögel“ von Alfred Hitchcock. Sogar der Himmel ist verfinstert.

Horror am Hauptplatz

Noch vor der Öffnung um 9:00 Uhr sind wir bereits bei der Hassan-II.-Moschee angelangt und können so in Ruhe schöne Fotos machen.

Die Moschee befindet sich an der Felsküste des Atlantik. In einer Rede Hassans II. im Jahr 1980 sagt er dazu:

„Ich wünsche, dass Casablanca ein großes schönes Bauwerk erhält, auf das die Stadt bis zum Ende der Zeiten stolz sein kann … Ich will, dass dieses Bauwerk auf dem Wasser erbaut wird, denn Gottes Thron erhebt sich auf dem Wasser. Die Gläubigen, die dorthin gehen, um zu beten, stehen auf festem Grund und können dort Gottes Himmel und Meer betrachten.“

Bis zu 25.000 Personen finden in der ca. 20.000 m² großen Gebetshalle Platz. Technische Besonderheiten sind ein sich automatisch öffnendes Dach, Fußbodenheizung und ein grüner Laserstrahl, der nachts in Richtung Mekka zeigt. Das Minarett ist ungefähr 200 m hoch.

Offiziell war die Moschee ein Geschenk des marokkanischen Volkes an seinen König. Die mit Steuermitteln und „Zwangsspenden“, aber auch Krediten beglichenen Baukosten (schätzungsweise zwischen 400 und 700 Millionen USD) sowie die zahlreichen schweren Arbeitsunfälle beim Bau brachten dem Prestigebau jedoch auch scharfe Kritik ein.

Mit einem Blick auf Rick’s Café (Ingrid Bergman lässt grüßen) verlassen wir Casablanca und machen uns auf in die Hauptstadt, nach Rabat.

In Rabat besuchen wir den Königspalast, das prachtvolle Mausoleum von Mohammed V, den Hassan-Turm als Überrest der größten Moschee der Welt sowie die malerische Kasbah des Oudaias mit ihren schönen und malerischen Gassen. In der Kasbah genießen wir auch unseren Nachmittagstee mit leckeren Süßigkeiten, wie den Gazellenhörnchen.

In Rabat haben wir einen humorvollen Reiseleiter in traditioneller Kleidung, der Djellaba, aber von Viktoria mit neuester Technik ausgestattet. Ich bin mir nicht sicher, ob mein Mann intensiv zuhört oder nur so tut. Bis heute habe ich jedoch noch kein Trinkgeld für die geleisteten Übersetzungsdienste bekommen!
Die unvollendete Moschee mit dem halbfertigen Minarett, dem sogenannten Hassan-Turm. Dieser Turm ist eines der Wahrzeichen der Stadt Rabat. Der Name des Turmes und der Moschee stammt nicht etwa von König Hassan II., sondern leitet sich von al-Hasan ibn ʿAlī, dem Enkel des Propheten ab.
Kasbah des Oudaias
Hinter jeder Palme lauert ein Mitarbeiter der Straßenreinigung.

Neben all den Sehenswürdigkeiten wird mir Rabat immer als die absolut sauberste marokkanische Stadt mit der höchsten Dichte an Straßenreinigungspersonal in Erinnerung bleiben. Jeder noch so klitzekleine Fuzel wird sofort aufgehoben und in Müllsäcke verfrachtet.

Mit diesen Eindrücken verlassen wir die Hauptstadt und fahren weiter nach Fes.

Tag 4: Dienstag, 28. März

Heute ist ein Ausflug zu den römischen Ausgrabungen und Mosaiken von Volubilis sowie in die Königsstadt Meknes angesagt. Unser Bedarf an römischen Ruinen und Mosaiken ist schon seit mehreren Jahrzehnten vollauf gedeckt und auch die Königsstadt Meknes, die derzeit eine Baustelle ist, interessiert uns nur mäßig. So beschließen wir, einen Ruhetag einzulegen und in Fes im Hotel zu bleiben.

Fantastischer Ausblick vom Hotel. Angesichts der Rauchschwaden frage ich mich, ob Fes an Sodom und Gomorrha angrenzt.

Tag 5: Mittwoch, 29. März

Heute steht die Besichtigung von Fes am Programm. Die Altstadt von Fes besteht aus unzähligen Straßen und ist ein undurchdringlich erscheinendes Labyrinth aus Geschäften, aber auch Privathäusern und sogar Hotels. Neben dem obligatorischen lokalen Guide bekommen wir heute noch einen zusätzlichen Aufpasser, der dafür garantieren soll, dass niemand in den Souks verschwindet. Er erinnert mich an ein wenig an einen Mossad Agenten vom Fernsehkrimi.

Wer die Altstadt von Fes betritt, findet hinter den Stadtmauern eine einzigartige Welt mit tausenden Farben und Gerüchen. Die älteste Königsstadt gilt als religiöse Hauptstadt Marokkos – mit zahlreichen Moscheen und Koranschulen. Gleichzeitig ist es das Zentrum des Kunsthandwerks und Handels: In der faszinierenden Medina erwartet uns das Gassenlabyrinth der riesigen Souks. Auf unserem Stadtrundgang sehen wir die Karaouine Moschee, eine riesige Gerberei, die Place Nejjarine mit dem berühmten Brunnen und der alten Karawanserei, die Koranschule Medersa Bou Inania mit fantastischen Schnitzereiarbeiten in Holz und Stuck und das ehemalige Judenviertel Mellah.

Durch das berühmte Blaue Tor oder Bab Bou Jelud gelangen wir in die Medina von Fes.

Die eindrucksvolle Gerberei Chouara, die das Leder noch in traditioneller Weise und mit natürlichen Farbstoffen verarbeitet.

Hier werden die Häute getrocknet, bearbeitet und gefärbt.
Die Arbeit in den Farbbottichen.
Taschen in allen Farben und Formen
Die traditionellen Slipper – Babouches – werden von Männern und Frauen gleichermaßen getragen.

Die Medina von Fes ist überwältigend und wir sind fast erschlagen von all den Eindrücken.

Tag 6: Donnerstag, 30. März

Nach so viel Kultur und Farben in Fes sind wir froh, einen Reisetag zu haben. Es geht es in den Mittleren Atlas mit Zedernwäldern und Vulkanlandschaften. Über Midelt gelangen wir in die Berglandschaften des Hohen Atlas beim Tizn-Talrhemt-Pass (1907 m) und schließlich durch die Ziz-Schlucht in das Tafilalet, eines der größten Oasentäler Marokkos.

Berlglandschaft des Mittleren Atlas
Ziz Schlucht
Oase Tafilalet

Am späten Nachmittag erreichen wir Erg Chebbi und die gewaltigen Sanddünen von Merzouga. Unser Hotel schaut sehr retro aus und es stellt sich heraus, dass wir eine Mitbewohnerin, eine kleine Maus haben. Mithilfe eines Hotelangestellten – ich bin derweilen geflüchtet – wird die Maus aus unserem Zimmer hinauskomplimentiert.

Unser Retro-Zimmer

Tag 7: Freitag, 31. März

Den heutigen Tag verbringen wir in der Wüste. Noch vor Sonnenaufgang machen wir uns zu Fuß auf in die Dünen, um den Morgen zu begrüßen. Nach dem Frühstück im Hotel steigen wir auf Geländewagen um, und fahren einem gemütlichen Tag in der Wüste entgegen.

Sonnenaufgang bei den Sanddünen.
Fossiliensteinbruch: Mein Mann macht gefühlt etwa 100 Fotos, bis eines übrig bleibt, wo sowohl mein Kopf als auch meine Füße darauf sind. Ich zerstückle zwar gerne Aufgaben, aber bei Fotos HASSE ich es absolut, wenn Körperteile abgeschnitten werden! Mein Mann hingegen ist ein großer Fan von abgetrennten Gliedmaßen und behauptet immer, er sehe nichts. Dabei sind ohnehin nur zwei Zutaten für ein passables Foto nötig: Ausschnitt und Licht! Eine dritte Zutat schadet zugegebenermaßen auch nicht: Ein fotogenes Model!
Nomadensiedlung: Es werden alle verfügbaren Materialien für die Zelte und Unterstände für die Tiere verwendet.

Am Abend steht ein weiterer Höhepunkt an: Wir reiten auf Dromedaren zu den Sanddünen, um die Abendstimmung und den Sonnenuntergang zu erleben. Das ist die offizielle Version. In Wahrheit drehen wir eine neue – noch sehr geheime – Serie. Also, psst! Nicht weitererzählen.

Vorbereitung für den Dreh in der Wüste: Unsere Crew ist bereit und wartet nur noch auf die Hauptdarstellerin und den Regisseur.
Das Kamerateam hat sich schon auf den Weg gemacht.
Endlich sitzt auch die Hauptdarstellerin auf dem Dromedar. Es braucht einiges an Überredungskunst, um sie dort zu behalten. Am liebsten würde sie sofort wieder absteigen und ins Hotel zurückgehen. Glücklicherweise hat der Regisseur eine gute Beziehung zum als unberechenbare Diva bekannten Star.
Die letzten Meter müssen zu Fuß zurückgelegt werden. Leider sind nicht alle Darsteller so fit, wie sich die Produktionsfirma das erhofft hat.
Nachdem sie vom Dromedar abgestiegen ist, kann die Hauptdarstellerin wieder lächeln und ist auch bereit für ein paar Fotos mit ihren Fans.
Die Liebesszene ist im Kasten. Sex in the Desert klingt nach Kassenschlager!
Ein letzter visionärer Blick in die von der Abendsonne bestrahlten Dünen. Sowohl Hauptdarstellerin als auch Regisseur und Kameramann (er wurde extra aus Innsbruck eingeflogen) sind begeistert. Cut! Endlich können alle zum wohlverdienten Abendessen zurück zum Hotel.
Der Regisseur und seine Hauptdarstellerin. Nach über 20 Jahren Erfahrung mit seinem Lieblingsstar weiß er genau, wie er die manchmal exzentrische Schauspielerin behandeln muss.
Die Wüste lebt!

Tag 8 bis 12: Samstag, 1. April bis Mittwoch, 5. April

Du bist neugierig, wie die Reise weitergeht? Der Reisebericht wird im Monatsrückblick April fortgeführt! Ende April/Anfang Mai wirst du den Link hier finden. Stay tuned!

12 von 12: Mein 12. April 2023

Mittwoch, der 12. April 2023 ist der 102. Tag des gregorianischen Kalenders, somit bleiben 263 Tage bis zum Jahresende. Das Wetter in Wien ist wechselhaft. Am Vormittag gibt es viel Sonne, ab Mittag überwiegen die Wolken. Es weht leichter bis mäßiger Wind und die Temperatur erreicht 16 Grad.

#01: Die Küche: Ich freue mich immer, wenn mich in der Früh eine aufgeräumte Küche begrüßt. Es gehört zu meinem Abendritual, die Küche auf den Morgen vorzubereiten.

Der erste Weg an diesem Tag führt mich in die Apotheke. Nachdem ich vorige Woche positiv auf das Corona-Virus getestet habe, lasse ich einen weiteren PCR-Test machen. Ich fühle mich schon viel besser, möchte allerdings wissen, ob der CT-Wert schon die magische Grenze von 30 erreicht hat.

#02: Gang zur Apotheke für den PCR-Test

Heute ist ein perfekter Tag, um einen Frühlingsspaziergang zu machen. Nur ein paar Busstationen von mir entfernt liegt das Mühlwasser. Obwohl es ganz in meiner Nähe ist, komme ich dort eher selten vorbei, da mir diese Spazierrunde normalerweise zu kurz ist. Aber heute ist „kurz“ für mich „ideal“.

#03: Vormittagsspaziergang beim Mühlwasser: Es ist Frühling in Wien!

Rund ums Mühlwasser gibt es sowohl Wohnhausanlagen als auch Einfamilienhäuser und Schrebergartensiedlungen. Einige Bereiche muten richtig ländlich an. Bei dieser Laube bemerke ich ein kurioses Postkastl.

#04: Warten auf die Post!
#05: Mühlwasser mit der Donaucity im Hintergrund

Beim blauen Haus liegt Bettwäsche auf dem Gehsteig. Handelt es sich hierbei um eine radikale Ausmistaktion?

#06: Fenstersturz? Oder gefällt die Bettwäsche nicht mehr?

Ich vermute, dass es sich um einen Unfall beim Lüften handelt, aber ein älterer Herr, der gerade vorbeikommt, ist anderer Meinung. Er erzählt mir, dass im Haus ein „Verrückter“ wohnt, der öfters mal etwas einfach aus dem Fenster wirft, u.a. auch Essen, das ihm nicht schmeckt. Ich mache mich rasch auf den Weg, denn ich möchte nicht „getroffen“ werden.

#07: Der 60er-Jahre-Stil Kirchturm in Kaisermühlen: Damals dachte man, dass die Basilika unbedingt auch einen Campanile brauche.
#08: Blütenpracht bei der Kaisermühlner Kirche: Im Stadtgartenamt setzt man für den Frühling auf die Farben Violett und Gelb.

Am Nachmittag nehmen mehr und mehr die Wolken überhand. Von meinem Lieblingsplatz an der Alten Donau blicke ich auf das Gelände des Polizeisportvereins.

#09: Späterer Nachmittag an der Alten Donau: Die Mitglieder der lokalen Ruderclubs sind schon sehr aktiv.

Am Nachhauseweg geht’s noch zum Einkaufen. Da der Supermarkt in unmittelbarer Nähe meiner Wohnung liegt, kann ich mir den Luxus erlauben, auch öfters als nur einmal pro Tag einkaufen zu gehen.

#10: Noch schnell zum Hofer: Mein Lieblings-Supermarkt gleich nebenan. Ich brauche Rucola für mein Abendessen und sehe, dass es schon Marchfeld-Spargel gibt.

Zum Abendessen gibt es Hühnerschnitzel und Petersilie-Kartoffel. Reste von gestern. Ich freue mich, dass ich nur aufwärmen, und nicht kochen muss.

#11: Nach fast zwei Wochen Tajine in Marokko habe ich große Lust auf österreichische Küche.

Heute habe ich das Buch: „Sohn ihres Vaters“ bekommen. Es liest sich ein wenig wie 1001 Nacht.

#12: Nachlese zur Marokkoreise: Sohn ihres Vaters

Er hatte Ärzte, Quacksalber und Wunderheiler aus dem ganzen Land aufgesucht. Er hatte mit seiner Frau sieben Tage und sieben Nächte in einem Marabut von trockenem Brot und Wasser gelebt. Sie hatte sich mit dem Urin einer Kamelstute besprenkelt und dann die Asche von siebzehn Weihrauchsträuchern ins Meer gestreut. Sie hatte aus Mekka kommende Amulette und Schriftstücke getragen. Sie hatte kostbare Kräuter aus Indien und dem Jemen hinuntergeschluckt. Sie hatte von einer alten Hexe zubereitete brackige, sehr bittere Flüssigkeit getrunken …

Alles nutzte nichts. Der marokkanische Kaufmann Hadsch Ahmed Suleiman ist verzweifelt. Sieben Geburten – sieben Töchter. Da beschließt er: Das achte Kind wird männlichen Geschlechts sein, auch wenn es wieder eine Tochter ist. Und so wächst Zahra vor der Familie, den Verwandten, der Nachbarschaft als Knabe Ahmed auf.

Du willst meine 12-von-12-Geschichten nachlesen? Hier gibt es noch viel mehr Abenteuer und Erlebnisse, jeweils am 12. des Monats niedergeschrieben.

Monatsrückblick Februar 2023: Costa Rica

Seit ungefähr 20 Jahren verbringen mein Mann und ich im Winter Zeit an der Pazifikküste in Costa Rica. Ursprünglich war Samara kaum touristisch ausgerichtet. Es gab ein paar kleine Geschäfte und einige Lokale. Für den Lebensmitteleinkauf mussten wir eine einstündige Fahrt nach Nicoya unternehmen. Das hat sich stark geändert. Samara ist zwar noch immer ein kleiner Ort, aber mehr und mehr mit einem Verkehr, der die Straßen verstopft. Die Infrastruktur, die sich zwar Jahr um Jahr verbessert hat, kann mit den vielen Urlaubern nicht mehr mithalten.

Tagesausflug nach Arenal

Auch im „Paradies“ herrschen nicht immer paradiesische Zustände.

Ich

Von Samara nach La Fortuna sind es hin und retour ca. 9 Stunden Autofahrt. Dementsprechend früh, nämlich um 5:30 Uhr, startet der Kleinbus in Richtung Arenal. Hätte ich vorher gewusst, in welch schäbigem Zustand der Bus ist, wäre ich wohl nicht mitgefahren. Die Route ist außerdem sehr kurvenreich und mit jeder Menge Hindernissen versehen, und so ist mir den größten Teil der Fahrt übel. Glücklicherweise habe ich nichts gefrühstückt.

Unser erstes Ziel ist der „Sloth Watching Trail„. Der Spaziergang durch den Regenwald ist sehr interessant, wenn auch extrem nass. Mir kommt der Gedanke, dass die Lobau und die Praterauen (nur wenige Busminuten von meiner Wohnung entfernt) ebenso interessant sind; auch dabei handelt es sich um einen Urwald. Kurz nach Beginn der Tour setzt ein starker tropischer Regen ein. Trotz Schirm, unter den mich glücklicherweise ein 49-jähriger Amsterdamer (der gerade an diesem Tag Geburtstag hat) einlädt, werde ich triefend nass. Das T-Shirt wird auch nicht wieder trocken, denn die Luftfeuchtigkeit ist zu hoch – und so sitze ich bei der weiteren Fahrt abwechselnd mit meinem Unterhemd oder meinem Pullover im Van. Denn auch die Klimaanlage lässt sich nicht richtig einstellen. D.h. es ist entweder zu kalt oder zu heiß.

Wir sehen vermutlich 3 Faultiere in Form von grauen und unbeweglichen Kugeln, die sich vor dem Regen und den Touristen hoch nach oben auf die Bäume geflüchtet haben.

Tipp: Wer Faultiere sehen will, geht besser in den Zoo oder schaut sich die virtuelle Tour an.

Irgendwo halten sich die Faultiere versteckt

Das zweite Ziel ist der La Fortuna Wasserfall. Es handelt sich um einen tadellos schönen Wasserfall in tropischer Landschaft. Nur: Ich war bereits bei den Iguazu-Wasserfällen in Argentinien und Brasilien – und seither fühlt sich für mich jeder andere Wasserfall mickrig an. Anstelle 500 Stufen zum Wasserfall hinunter und auch wieder hinaufzugehen, wollte ich lieber die Hanging-Bridges-Tour machen; wurde aber von den 5 anderen Mitreisenden überstimmt.

Ergebnis: Ein grässlicher Muskelkater und meine bereits vorhandenen Schmerzen in den Hüften sind schlimmer geworden.

La Fortuna Wasserfall

Das dritte und finale Ziel vor der Rückfahrt ist das Hot-Springs Ressort Baldi. Wir essen im Pyramiden-Restaurant und haben ein sehr gutes Buffet-Essen. Ich bin jedenfalls froh, dass wir nur einen Nachmittag hier verbringen, denn ein kleines Bier kostet stolze 6$; Cocktails 11$. Ich trinke Wasser.

Apropos Bier: Das billigste Bier in den Supermärkten in Samara kostet mehr als doppelt so viel als in einem Wiener Supermarkt.

Dann geht es zu den Pools. Es gibt an die 20 Becken mit unterschiedlichen Temperaturen; wunderschön und luxuriös angelegt inmitten eines tropischen Gartens. In dem Becken, in dem ich mich befinde, sind zwei junge Frauen, die sich die ganze Zeit mit ihrem Handy filmen. Wahrscheinlich machen sie live Streams für Instagram; so mein Gedanke. Ich bemerke einen älteren Mann mit dünnem Haar, Bauchansatz, zusammengekniffenen Lippen und verblassenden Tattoos an der Poolbar. Er trinkt ein Bier und erinnert mich an einen abgehalfterten St. Pauli Zuhälter. Ich überlege, ob er Ähnlichkeit mit einem vom Bundeskriminalamt gesuchten mutmaßlichen Verbrecher hat. Es wäre wunderbar, hier auf die Schnelle 50.000€ für einen entscheidenden Hinweis zu kassieren.

Fazit: Es ist zwar sehr unwahrscheinlich, in der Damensauna der Therme Wien eine gesuchte Person aufzuspüren, aber weitaus bequemer, ebenso luxuriös und noch dazu sehr viel günstiger und mit der U1 perfekt erreichbar. Außerdem sind Kinder und Handys verboten.

Die Rückfahrt nach Samara ist noch mühsamer, als die Hinfahrt, denn die Hälfte der Fahrt erfolgt in Dunkelheit. Aus mir unerfindlichen Gründen werden in Costa Rica die Autoscheinwerfer oft erst dann eingeschaltet, wenn es komplett finster ist. Ich sehe Fußgänger und Radfahrer auf der Autobahn, Temposchwellen auf der Schnellstraße (warum?), tote Hunde, Nasen- und Waschbären entweder mitten auf der Straße oder seitlich weggeschleudert. Zwischendurch gibt es die großartige Aussicht über den Lake Arenal als Belohnung.

Regenbogen über dem Lake Arenal

Es ist ein ständiges Bremsen und wieder Beschleunigen und das in einem Auto, wo nichts abgefedert wird. Mir wird wieder schlecht. Ich tausche Platz mit einem Mitreisenden und sitze nun in der ersten Reihe. Zwar ist mir jetzt nicht mehr so schlecht, dafür sehe ich aber viel besser, was sich auf der Straße abspielt – und das ist auch nicht schön.

Alles in allem: Ein durchwachsener Tag und sehr anstrengend!

Meine Blogartikel im Februar

Nachhaltig ausmisten

Lärm im Kopf entsteht, wenn du ständig mit zu vielen Dingen und Verpflichtungen konfrontiert bist.

Selbst von der hintersten Ecke aus fordern uns die Dinge auf, abzunehmen, Sport zu betreiben, doch endlich mal ein Gourmet-Gericht zu kochen, die Rezepte einzuordnen, die Bücher und Magazine zu lesen, sich mit den Rechnungen und Steuerunterlagen zu beschäftigen, die Mails zu lesen, die Fotos anzuschauen, Klavier zu spielen, usw. usf. Und diese Aufforderungen sind überdies selten in einer liebevollen Art an uns gerichtet, sondern eher harsch und kritisierend; dazu schreien sie unablässig durcheinander.

Eine der Maßnahmen ist: Für bessere „Security“ zu sorgen, damit nicht ständig neue und ungebetene Dinge in den Haushalt hereinströmen.

Den ganzen Artikel liest du hier: ->>> Nachhaltig ausmisten

Fünf Schritte zum perfekt organisierten Zuhause

Du willst Ordnung zu Hause schaffen und ein Ding in den Schrank oder die Schublade legen, um aufzuräumen? Aber es ist kein Raum vorhanden. Der Schrank platzt schon aus allen Nähten, das Regal ist komplett voll gestellt und auch die Schublade lässt sich nur mit Gewalt öffnen und schließen. Selbst der Boden ist übersät. Das Ding ist obdachlos und hat kein fixes „Zuhause“.

Wie du das ändern kannst, liest du im folgenden Artikel: ->>> Perfekt organisiertes Zuhause

Warum ich Ausmisten liebe

Ein wichtiger Grund, warum ich Ausmisten liebe: Beim Ausmisten bekommst du einen anderen Blickwinkel. Je mehr du ausmistest, desto klarer erkennst du die Konsumlügen. Das ist manchmal ein schmerzhafter Prozess. Ein wenig so wie Fegefeuer.

Hier geht’s zum Artikel: Warum ich Ausmisten liebe

Meine Newsletter und Social Media Posts im Februar

Seit Mitte letzten Jahres schreibe ich einen wöchentlichen Newsletter; davor ist er alle zwei Wochen erschienen. Dabei handelt es sich nicht um stinknormale und gewöhnliche Newsletter, sondern mir macht es besonders viel Spaß, ungewöhnliche Parallelen zu ziehen und so zum Ausmisten zu motivieren.

Im Februar kommen u.a. folgende Persönlichkeiten vor:

  • Papst Benedikt XVI, und wie er seine roten Schuhe ausmistete
  • Ludwig van Beethoven, der mich zur eigens von mir entwickelten Beethoven-Skala inspirierte
  • Der Serienmörder Egidius S., den eine 24 Jahre alte Rechnung überführte
  • Ersatz-Prinz Harry und sein Unterhoser-Desaster
  • Die Wahrheit über „to-be-or-not-to-be“ und was Hamlet wirklich sagte
  • u.v.m.

Es zahlt sich also aus, den Newsletter zu abonnieren und mir auf Facebook und Instagram zu folgen.

Warum ich Ausmisten liebe

Ausmisten Liebesbrief

Die besten Dinge im Leben sind nicht die, die man für Geld bekommt.

Albert Einstein

Wir müssen Amerika von einer Bedarfskultur zu einer Verlangenskultur umwandeln. Die Menschen müssen trainiert werden, zu verlangen, neue Sachen zu wollen, auch wenn die alten noch nicht gänzlich verbraucht sind.

Paul Mazur, Wallstreet-Banker
https://www.businessinsider.com/birth-of-consumer-culture-2013-2

Was Paul Mazur schon 1927 gesagt hat, gilt heutzutage nicht nur in Amerika, sondern weltweit. Unser Gott ist der Konsum. Und das hat unseren Planeten an den Rand des Zusammenbruchs gebracht.

Schau mal die Werbebotschaften an. Selten wird dir einfach nur ein gutes Produkt versprochen, sondern es geht um Glück, Liebe, Familie, Gesundheit, Reichtum, Dazugehören, Freiheit, …

Wir sind das schon so gewohnt, dass es uns gar nicht mehr auffällt.

Du bekommst angeblich Freiheit – aber es ist nur ein Auto, das dich von A nach B bringt. Und dich vielleicht sogar deiner Freiheit beraubt, weil du Monat für Monat die Raten bezahlen musst, Stress hast, einen Parkplatz zu finden, dich mit Parkschäden und Versicherungen herumschlagen musst und Zeit in Reparaturwerkstätten verbringst. Daher ist es so wichtig für die Verkäufer, dich für den angeblichen „Mehrwert“ zu begeistern und dich auf der Gefühlsebene anzusprechen.

So ist das mit ganz vielen anderen Sachen auch, die dir schmackhaft gemacht werden sollen.

Beim Ausmisten bekommst du einen anderen Blickwinkel. Je mehr du ausmistest, desto klarer erkennst du die Konsumlügen. Das ist manchmal ein schmerzhafter Prozess. Ein wenig so wie Fegefeuer. Im Englischen gibt es fürs Ausräumen, Ausmisten und Reinigen den Begriff „purge“. Und nichts anderes ist im christlichen Glauben das Fegefeuer oder „purgatory“. Du reinigst deinen Haushalt von den unnötigen Sachen – und hierbei handelt es sich oft um Konsumsünden. Und genau deshalb ist es manchmal auch so schwierig, diesen Prozess zu beginnen, weil du deine „Sünden“ siehst und du sie dir vergeben musst.

Speziell bei großen Ausmist-Aktionen oder wenn du ein Haus oder Zimmer komplett ausräumst, fragst du dich wahrscheinlich: Wie, um alles in der Welt, ist dieses ganze Zeug hereingekommen? Warum habe ich alle diese Sachen gekauft, die ich nicht einmal verwendet habe?

Wenn du vor deinem aus allen Nähten platzenden Schrank stehst, dann kannst du entweder deine Augen und die Schranktür schließen (es zumindest versuchen :-)) oder mit dem Ausräumen beginnen.

Vom Fegefeuer führt der Weg in den Himmel oder die Hölle.

Mit meinem Business, meinen Artikeln, meinen Challenges und Kursen unterstütze ich Menschen, die sich von der Konsumhölle abwenden wollen. Die den Begriff Freiheit neu definieren wollen. Die von der Überfülle oder Völle in ein erfülltes Leben gehen wollen. Daher liebe ich Ausmisten! Weil wir gemeinsam in die richtige Richtung gehen.

Es ist ganz einfach. Es beginnt, wie alles, mit dem ersten Schritt.

Wenn auch du mit dem Ausmisten beginnen willst, hier geht’s zur himmlischen Challenge:

Dieser Artikel entstand aufgrund Steffi Fleischers Blogparade „Liebesbrief an dein Business“. Vielen Dank, liebe Steffi, für diese Inspiration.

5 Schritte zum perfekt organisierten Zuhause

Ordnung zu Hause Eisblumen am Fenster

Es ist ein klirrend kalter Wintertag. Der Schnee knirscht unter den viel zu dünnen Schuhen und der erschöpfte Obdachlose schafft es mit letzter Kraft zur Notunterkunft. Er läutet an, er klopft an der Tür, aber sie öffnet sich nur einen winzigen Spalt. Denn die Unterkunft platzt schon aus allen Nähten. Sie ist voll – übervoll! Er bleibt draußen liegen; völlig erschöpft.

Sicher kennst du das auch. Du willst Ordnung zu Hause schaffen und ein Ding in den Schrank oder die Schublade legen, um aufzuräumen? Aber es ist kein Raum vorhanden. Der Schrank platzt schon aus allen Nähten, das Regal ist komplett voll gestellt und auch die Schublade lässt sich nur mit Gewalt öffnen und schließen. Selbst der Boden ist übersät. Das Ding ist obdachlos und hat kein fixes „Zuhause“.

Ich brauche mehr Stauraum, schießt es dir durch den Kopf oder ich muss die Dinge besser schlichten.

Wird das helfen? Kurzfristig vielleicht, aber was bringt es dir auf lange Sicht? Ich sage: Wenig bis gar nichts! Alles das sind im Endeffekt kosmetische Maßnahmen, die nicht darüber hinwegtäuschen können, dass du einfach zu viel hast. Ich kenne jedenfalls niemand, der durch mehr Stauraum, eine größere Wohnung oder ein externes Lager die Situation langfristig verbessert und mehr Ordnung zu Hause geschaffen hätte. Schon kurze Zeit später sind auch die neuen Stauräume und größeren Häuser ebenso voll, wie es die kleine Wohnung war. Vielleicht sogar voller. Das Problem hat sich verdoppelt! Vielleicht sogar verdreifacht!

Genauso wie bei der Obdachlosigkeit von Menschen ist es auch bei obdachlosen Dingen unumgänglich, das Problem an der Wurzel zu packen, anstelle sich nur mit den Symptomen zu beschäftigen. Langfristig gesehen ist das der einzige Weg.

Ein Aufräumprozess, der nachhaltig Ordnung herstellt, hat folgende Komponenten:

1. Reduzieren

Die Wahrheit ist: Wenn du zu viele Sachen hast, vor allem Sachen, die nur lagern und gar nicht mehr leben, ist der erste Schritt immer die Reduktion. Du kannst es drehen und wenden, wie du willst. Du kannst alles nach Farben sortieren und kunstvolle Stapel machen, deine Sachen eng an eng schlichten, um mehr Platz zu schaffen oder ein neues Regal ins Wohnzimmer stellen. Aber im Endeffekt nutzt es dir nichts. Die Ordnung in der Schublade ist in Sekunden zerstört, wenn du in Eile etwas suchst. Die Kleidungsstücke, die aus der Wäsche kommen, passen nicht mehr in den kunstvoll erstellten Stapel. Und auch die neuen Bücher haben irgendwann keinen Platz mehr.

Stapeln und Sortieren ist vergleichsweise einfach. Denn du musst keine harten Entscheidungen treffen. Außer der Entscheidung, ob du nach Blau mit Grün weitermachst oder umgekehrt. Oder ob du die Bücher lieber alphabetisch oder nach Farben oder nach Größe sortieren willst. Welche Dinge in die erste und welche in die zweite Schublade kommen. Diese Entscheidungen sind leicht und vor allem leicht zu revidieren. Nachteil: Sie schaffen keine nachhaltige Ordnung zu Hause!

Beim Reduzieren schaut die Sache schon etwas anders aus. Denn hier trennst du dich von Dingen. Deine innere Stimme fängt wahrscheinlich an diesem Punkt sofort zu meckern an:

Was ist, wenn ich das Ding doch noch einmal brauche?
Was ist, wenn ich die falsche Entscheidung treffe?
Was ist, wenn Tante Anni (die mir das Ding geschenkt hat) nun beleidigt ist?

Aus langjähriger Erfahrung kann ich dir sagen: In 99,9% der Fälle treffen die bösen Befürchtungen nicht ein. Ganz im Gegenteil. Die Vorteile, die eine solche Trennung mit sich bringen, überwiegen bei weitem die Nachteile, wenn du alle Sachen behältst und nichts machst.

Durch Unentschlossenheit geht mehr verloren, als durch falsche Entscheidungen, sagte schon

Marcus Tullius Cicero

Das kannst du jetzt glauben, musst du aber selbstverständlich nicht. Wie wäre es mit einem Experiment? Du kannst es sofort testen. Gefahrlos.

Nimm ein Buch aus dem Regal und trenne dich von genau dem einen Buch. Am besten nimmst du ein Exemplar, das dir nicht gefällt. Oder eines, das du immer mal lesen wolltest, aber in den letzten 10 Jahren nie getan hast. Ein Buch, das du dir im Fall des Falles günstig neu besorgen oder in der Bücherei ausleihen kannst. Baue dir ein Sicherheitsnetz!

Schreib Datum, Autor und Titel auf oder mach ein Foto davon. Verlass das Haus mit genau diesem Buch und lass es irgendwo liegen. Im Café, in der U-Bahn, im Bus, in einer Behörde, in der Kantine oder im Stiegenhaus oder wenn ein öffentlicher Bücherschrank in der Nähe ist, dann deponiere es dort.

Dann warte ab, welche Gefühle du nach einem Tag, einer Woche oder einem Monat hast? Kommen Reue und Trauer oder hast du das Buch schon vergessen, nachdem du die Tür hinter dir zugemacht hast?

Wiederhole dieses Experiment jeden Tag. Es müssen nicht nur Bücher, sondern können auch andere Sachen sein.

So trainierst du deine Entscheidungs- und Ausmistmuskulatur. Tag für Tag.

Wenn du gemeinsam mit anderen trainieren und endlich Ordnung zu Hause schaffen möchtest (ich sage nur: Dranbleiben!) dann ist die „30-Tage-Ausmist-Challenge“ genau das Richtige für dich!

2. Routinen

Routinen sind ein unerlässliches Mittel, um nachhaltig Ordnung zu schaffen und zu halten. Dafür reichen schon wenige Minuten pro Tag. Auch hier gilt das Motto: Weniger ist Mehr!

Auf Reddit hat sich Arnold Schwarzenegger einem Q&A (Fragen und Antworten) gestellt und viele der Fragen drehten sich um seine Motivation und auch, wie er nach seiner Herz-Operation so schnell wieder fit wurde. Seine Antwort: Alles ist Routine! Motivation kommt und geht, die Routine bleibt.

Fazit: Warte nicht, bis irgendwann die große Motivation herbeifliegt oder du unerwartet ganz viel Zeit hast. Starte JETZT. Und verachte nicht die kleinen Schritte. Besser, du machst klitzekleine Einheiten und das jeden Tag, als immer weiter zuzuwarten. Es ist wie bei der körperlichen Fitness: Wenn du nichts machst, bleibst du nicht stehen, sondern du fällst zurück und entfernst dich immer weiter von deinem Ziel.

Ordnung zu Hause
Routinen schaffen

Hier sind einige Vorschläge für Routinen, die du natürlich deinem eigenen Lebensstil anpassen kannst und sollst.

2.1 Abendroutine

Nimm dir vor, einen Bereich immer frei von Gerümpel zu halten. Z.B. den Esstisch oder die Oberflächen in der Küche. Lass keine angebrochenen Lebensmittel und schmutzigen Teller oder Gläser herumstehen. Wenn du am Morgen in die Küche oder ins Esszimmer kommst, wirst du von einem sauberen Raum begrüßt und du beginnst deinen Tag entspannter.

Leg dir die Sachen zum Anziehen für den nächsten Tag bereit sowie deine gepackte Tasche, wenn du einen Termin außer Haus hast. So sparst du viel Zeit und Stress am Morgen.

Auch hier gilt: Alles, was du in 10-15 Minuten machen kannst, das erledige. Besser teilweise gemacht, als gar nicht! Wenn ein Bereich gut funktioniert und in Fleisch und Blut übergegangen ist, dann nimm dir den nächsten vor. Stell dir vor, wie viel weiter du in einem Monat oder einem Halbjahr sein wirst, selbst wenn du nur kleine Routinen verinnerlicht hast – im Gegensatz zum Abwarten auf den richtigen Zeitpunkt.

2.2 Morgenroutine

Mach etwas, um gut in den Tag zu starten. Ein paar Atemübungen, in Ruhe einen guten Tee oder Kaffee trinken, dein Frühstücksgeschirr in den Geschirrspüler räumen, eine Oberfläche abwischen, das Bett machen. Wenn du das Gefühl hast, in der Früh gar keine Zeit zu haben, dann mach etwas ganz Kleines, etwas, das in ein paar Sekunden erledigt ist. Es geht nicht darum, aus dem Stand heraus eine neue Routine zu entwickeln, die mehrere Stunden dauert, sondern eine kleine Mini-Routine an die nächste anzuhängen – bis du dort bist, wo du sein möchtest. Wenn die erste Routine funktioniert, dann beginn mit der nächsten.

2.3 Ausmistroutine

Stell dir einen Timer und miste jeden Tag in diesem Zeitraum aus. Wichtig ist nicht die Dauer, sondern die Regelmäßigkeit. Besorge dir eine Box und gib den Inhalt einer Schublade oder eines Regalteils oder die Sachen, die auf einer Oberfläche stehen, hinein. Dann reinigst du diesen Bereich. Schlussendlich gehst du alle Sachen durch, die zum Vorschein gekommen sind, trennst dich von den überflüssigen Dingen und räumst die restlichen Sachen wieder ein.

Das Herausräumen ist essenziell und macht es dir sehr viel leichter, Dinge loszulassen. Bleib nicht unentschlossen vor dem Schrank oder der Schublade stehen – räume aus! Erst wenn etwas ausgeräumt ist, siehst du das wahre Ausmaß der Dinge. In der Küchenschublade mögen sich z.B. diverse Dosenöffner „verstecken“, aber erst, wenn du sie alle offen vor dir liegen siehst, „begreifst“ du, was du besitzt und wichtiger, was du behalten willst.

2.4 Einkaufsroutine

Wenn etwas in deinen Haushalt reinkommt, mach es dir zur Routine, dass dann immer auch ein Ding deine Wohnung oder dein Haus verlässt. Wenn du etwas in deinen Online-Warenkorb gibst, mach es dir zur Gewohnheit, eine gewisse Zeit zuzuwarten, bevor du auf „kaufen“ klickst. Du hast etwas bestellt und innerhalb von 4 Wochen nicht benützt, überlege nochmals, ob du es wirklich brauchst oder doch besser zurückschickst oder umtauschst.

3. Neue Ordnung schaffen

Wenn du dich von den überflüssigen Sachen einer Kategorie, z.B. den Kleidungsstücken oder den Küchenutensilien, getrennt hast, dann kannst du anfangen in diesen Bereichen eine neue Ordnung zu schaffen. Jetzt hast du genug Platz, um das zu bewerkstelligen. Die Dinge, die du am häufigsten verwendest, kommen dorthin, wo du sie sofort griffbereit hast.

Die neue Ordnung hat das Ziel, dass Suchen und Wühlen der Vergangenheit angehört. Alle Sachen haben ein fixes Zuhause, wohin du sie jederzeit zurückbringen kannst. Und das Zuhause deiner Dinge ist gemütlich und bietet genug Platz. Selbst wenn einmal viele Sachen heraußen herumliegen sollten, kannst du dennoch in Windeseile aufräumen. Deine Aufgabe ist dann nicht mehr, Platz zu suchen „wo hat das noch Raum?“, sondern die Dinge einfach ins angestammte Zuhause zurückzubringen.

4. Optimieren

Ausmisten ist normalerweise nichts, das ein Enddatum hat oder statisch ist. Alles ist im Fluss. Sachen, die heute total wichtig für dich sind, haben vielleicht nächstes Jahr keine Bedeutung mehr. Dafür können sie vielleicht anderen Menschen Nutzen bringen oder recycelt werden. Neue Dinge kommen in deinen Haushalt und andere verlassen dich. Im Laufe der Jahre ändert sich auch oft die Haushaltsgröße und damit die benötigten Sachen. Kinder werden erwachsen und ziehen aus. Es kommt zu Trennungen in der Partnerschaft oder ein neues Familienmitglied kommt hinzu.

Daher ist es vorteilhaft, sich regelmäßig von Dingen zu trennen und auch regelmäßig zu optimieren.

Das Gute an der Regelmäßigkeit oder Routine ist: Deine Grundordnung steht und je öfter und je mehr du schon ausgemistet hast, desto leichter geht es dir von der Hand und desto weniger gibt es auszumisten oder zu optimieren.

5. Konsumgewohnheiten ändern

Damit du nachhaltig Ordnung halten kannst, müssen sich auch deine Konsumgewohnheiten ändern. Glücklicherweise passiert das völlig automatisch, wenn du gründlich ausmistest.

In einem Newsletter habe ich das Bild eines Nachtclubs mit Türstehern verwendet, deren Aufgabe es ist, nur die erwünschten Gäste hereinzulassen. Genau solche imaginären Türsteher brauchst du auch, wenn du im Laden bist und den vermeintlichen Schnäppchen-Kauf tätigen willst oder dein Finger über dem Kaufen-Button im Online-Shop schwebt. Oder Tante Anni dir schon wieder ein unerwünschtes Geschenk aufdrängen will. Oder die Werbung dir einreden will, dass du dieses Ding unbedingt haben musst und am besten sofort.

Der reduzierte Konsum von physischen Gegenständen bewirkt nicht nur, dass du nachhaltig weniger Sachen und mehr Ordnung hast, sondern gibt dir und auch der Umwelt (wir haben nur den einen Planeten) sehr viel mehr:

  • Mehr Freiheit
  • Mehr Unabhängigkeit
  • Mehr Geld
  • Mehr Flexibilität
  • Mehr Überblick
  • Mehr Klarheit
  • Mehr Zeit
  • Mehr Freude
  • Mehr von dem, was wirklich für dich zählt

Wenn du JETZT starten willst, dann mach mit bei der Challenge. Ich freue mich auf dich!

12 von 12: Mein 12. Februar 2023 in Costa Rica

12 von 12

Sonntag, der 12. Februar ist der 43. Tag des gregorianischen Kalenders, somit bleiben 322 Tage bis zum Jahresende. Das Wetter in Samara, Costa Rica, ist heiß. Sehr heiß.

01: Ein neuer Tag in Samara, Costa Rica! Natürlicher Wecker: Die Howler-Affen, die schon sehr früh am Morgen mit ihren Meetings beginnen.
02: Egal, wo wir sind, am Sonntag gibt’s immer Scrambled Eggs – und die kocht der Chef persönlich!
03: Frühstück ist fertig – der Tisch ist gedeckt.
04: Rund ums Haus – Bambus wächst wie verrückt!
05: Rund ums Haus – Bambus
06: Rund ums Haus: Baum mit Luftwurzeln
07: Rund ums Haus: Rhapsodie in Grün
08: Rund ums Haus: Blütenpracht
09: Rund ums Haus: Blütenpracht
10: Rund ums Haus: Unser kleiner Vulkan
11: Unser Wohnzimmer
12: Abendstimmung

Du hast Lust auf noch mehr 12von12-Abenteuer und Stadtspaziergänge? Bitte hier entlang!

Nachhaltig ausmisten – 7 erste Schritte

Was hat nachhaltig ausmisten mit dem Lärm in deiner Wohnung und deinem Kopf zu tun? Einem Lärm, den du sehr schwer ausschalten kannst.

Unsere Wohnungen sind oft sehr laut. Dabei meine ich weniger den Straßenlärm, quengelnde Kinder, streitende Nachbarn oder Pressluftbohrer, die uns akustisch belasten, sondern den Lärm in unserem Kopf.

Neben den Unmengen an Informationen – viele davon negativ – die auf uns einprasseln, ist es vor allem die Werbung, die suggeriert, dass wir „mehr“ brauchen und die Bedürfnisse weckt. Die uns außerdem weismachen will, dass wir glücklicher und freier werden, wenn wir konsumieren. So werden unsere Wohnungen immer voller und auch wenn die Dinge keine eigenen Laute von sich geben (von sprechenden Teddybären mal abgesehen), so machen sie doch in unserem Kopf einen Höllenlärm.

Sie fordern uns auf, abzunehmen, Sport zu betreiben, doch endlich mal ein Gourmet-Gericht zu kochen, die Rezepte einzuordnen, die Bücher und Magazine zu lesen, sich mit den Rechnungen und Steuerunterlagen zu beschäftigen, die Mails zu lesen, die Fotos anzuschauen, Klavier zu spielen, usw. usf. Und diese Aufforderungen sind überdies selten in einer liebevollen Art an uns gerichtet, sondern eher harsch und kritisierend; dazu schreien sie unablässig durcheinander.

So entsteht ein unaufhörlicher Lärm in deinem Kopf. Er macht dich nervös und gestresst. Er lässt dich nicht zur Ruhe kommen.

Wie kannst du nach und nach Stille in deiner Wohnung und deinem Kopf schaffen, sodass du deine eigene Stimme wieder hörst und Klarheit und Überblick bekommst? Und dir auch Entscheidungen leichter fallen.

1. Bereite dich vor: Geh raus in die Natur

Mach – am besten allein – einen Spaziergang in der Natur. Oder eine kleine Radtour. Probleme, die in den eigenen vier Wänden vielleicht übermäßig groß erscheinen, schrumpfen draußen oft zusammen. Prioritäten verschieben sich. Durch die körperliche Bewegung entsteht auch Bewegung im Hirn und kreative Ideen und Lösungen kommen oft ganz automatisch.

So eine kleine Runde draußen ist nicht nur gut für die körperliche Fitness, sondern erleichtert auch das Ausmisten. Besonders, wenn du eine größere Ausmist-Aktion planst, fällt es dir dann viel leichter, Entscheidungen zu treffen.

2. Halte inne

Nimm dir 15 bis 20 Minuten Zeit. Am besten, wenn du allein zu Hause bist. Geh langsam von Raum zu Raum, verharre in jedem Raum ein paar Minuten und nimm wahr, wie deine Wohnung auf dich wirkt. Mach zuerst einfach gar nichts, außer in den Räumen zu stehen. Stell dir dann vor, du bist eine Besucherin, die nichts mit den Bewohnern zu tun hat. Oder Sherlock Holmes, der nun gleich seine berühmte Methode, die Deduktion, anwenden wird. Versuche wertfrei und unkritisch zu sein, so gut es geht. Schreib alles auf, was dir auffällt.

3. Plane erste kleine Aktivitäten

Nimm ein paar Müllsäcke und sammle alles ein, was zum Recycling gehört oder du direkt entsorgen kannst. Bring diese Sachen möglichst sofort aus dem Haus. Sachen, die nicht am richtigen Ort sind, kannst du nebenbei in ihr angestammtes Zuhause bringen.

Wichtig: Hier geht es um erste flotte Schritte und nicht um Perfektion. Perfektion anzustreben, ist geradezu kontraproduktiv. Auch zu viel Zeit zu investieren, ist zu Beginn keine gute Idee.

Meine Physiotherapeutin hat mir – sie hat es gutgemeint – viele Übungen aufgeschrieben, die ich jeden Tag machen sollte. Da ich wusste, ich würde dafür ca. 45 Minuten brauchen, habe ich sie zuerst aufgeschoben: „Mache ich später am Tag, wenn ich Zeit/Lust dazu habe.“ Schlussendlich, da ich keine Routine aufgebaut hatte, habe ich diese Übungen dann gar nicht gemacht.

Fazit: Es ist besser, du verbringst am Anfang jeden Tag wenige Minuten mit einer neuen Tätigkeit und steigerst dich, anstelle dich zu überfordern und schlussendlich entmutigt aufzugeben.

4. Arbeite regelmäßig an deinem Projekt

Besonders zu Beginn deines Ausmist-Projekts ist es vorteilhaft, regelmäßig daran zu arbeiten und auch die kleinen Schritte nicht zu verachten. Stell einen Timer auf 15 Minuten. Wenn du dann noch Zeit und Lust hast, auf weitere 15 Minuten. Besser, täglich einen kleinen und überschaubaren Bereich auszumisten, als auf die große Aktion zu warten, wo du dann ganz viel Zeit haben wirst. In vielen Fällen kommt dieser Tag nicht und die Überfüllung deiner Wohnung nimmt weiter zu.

5. Sorge für eine bessere Security

Wenn du zu viele Sachen in deiner Wohnung hast, dann ist der Grund wohl, dass deine Bodyguards und Türsteher nicht richtig arbeiten. Sie lassen immer wieder Dinge herein, die du im Grunde genommen weder willst noch brauchst. Unerwünschte Geschenke zum Beispiel oder unüberlegte Spontankäufe. Dinge, die aus ganz anderen Gründen zu dir gekommen sind, als dass du sie wirklich benötigst.

6. Werde erfolgreiche Nachtclub-Chefin

Stell dir vor, du bist Nachtclub-Besitzerin. Jede Nacht kommen ungebetene Gäste in deinen Club. Sie mögen zu Beginn ganz nett ausschauen, aber nach und nach lümmeln sie überall herum, machen sich breit und vor allem weigern sie sich, den Club auch wieder zu verlassen. Ihre unerwünschte Präsenz bewirkt, dass du die VIP-Gäste gar nicht mehr sehen kannst.

Die Türsteher, die für dich arbeiten, sind kleine und schmächtige Bürschchen, die von den ungebetenen Gästen überrannt werden.

Wie kannst du das ändern? Woher bekommst du die effizienten Türsteher?

Wenn du gründlich ausmistest, dich von den unnötigen Dingen trennst, lernst Entscheidungen zu treffen und eine gute neue Ordnung herstellst, dann bekommst du die Türsteher als Geschenk dazu. Aus eigener Erfahrung und Feedback von meinen Klientinnen weiß ich, dass sich beim Ausmisten eine neue Denkweise einstellt. Du wirst nicht mehr jedes Ding in deine Wohnung hereinlassen, nur weil dir die Werbung verspricht, dass du damit glücklicher, schöner oder freier wirst. Deine Einstellung zu neuen Sachen (und Verpflichtungen!) wird automatisch sehr viel kritischer und das bedeutet, dass künftig wesentlich weniger Dinge an deinen Türstehern vorbei kommen werden. Das wiederum bedeutet, dass du viel Zeit, Energie und damit Geld sparen wirst.

7. Nachhaltig ausmisten!

Nimm teil an meinem genialen Kurs! In diesem neuen „Dranbleibe-Programm“ gehen wir in 6 Wochen Schritt für Schritt durch die Zimmer und Bereiche deines Hauses und machen sie zu den Wohlfühl-Räumen, die du dir schon lange gewünscht hast.

Jeden Donnerstag bekommst du via E-Mail eine kompakte Anleitung für einen Raum. Du hast dadurch eine wöchentliche Erinnerung und eine Woche Zeit, in deinem Tempo zu arbeiten.

So bleibt deine Motivation hoch, du bleibst dran und wir besiegen gemeinsam den inneren Schweinehund, der es sich vielleicht am Sofa deines Wohnzimmers sehr gemütlich gemacht hat.

Außerdem gibt es eine optionale Facebook-Gruppe zum Austausch und Posten der eigenen Ausmist-Erfolge. Hier geht’s zum Programm:

Die 30-Tage-Ausmist-Challenge

Wie funktioniert die 30-Tage-Challenge?

Du bekommst jeden Tag in der Früh (an 30 aufeinanderfolgenden Tagen) ein kurzes und knackiges Mail mit einer Aufgabe. Keine Sorge! Es handelt sich um kleine Aufgaben, die aber große Wirkung zeigen. In diesen 30 Tagen trainierst du deine Ausmist-Muskulatur, etablierst neue Verhaltensweisen und machst so ganz nebenbei deine Wohnung zu einem Wohlfühlort. In der sich genau die Dinge befinden, die dir nützlich sind und/oder die dir gefallen.

Zusätzlich gibt es eine begleitende (optionale) Facebook-Gruppe, wo wir uns austauschen, wo du Fragen stellen kannst und ich zusätzliche Tipps poste. Und wo wir natürlich unsere Erfolge zählen. Aus Erfahrung weiß ich, dass die Zahl der ausgemusterten Sachen ein riesiger Motivator ist.

Was bewirkt die 30-Tage-Challenge?

Wie bei ganz vielen Aktivitäten, geht es auch beim Ausmisten um Motivation und ums Dranbleiben und darum, hilfreiche Verhaltensweisen zu verinnerlichen. Das tägliche Mail erinnert dich daran, es auch wirklich zu tun. Die 30-Tage-Challenge entfaltet außerdem noch lange nach den 30 Tagen ihre Wirksamkeit!

Apropos Mails: Sie sind kurz und knackig (wer will sich schon durch lange Abhandlungen quälen?) und stets mit einem kleinen Augenzwinkern verfasst. Oft mit einer lustigen (wahren) Geschichte versehen, denn ich bin überzeugt: Mit Humor und einem Lächeln auf den Lippen mistet es sich viel leichter aus. Auch diesen Nebeneffekt möchte ich mit meinen Mails bewirken: Dass du mit einem Lächeln in den Tag startest

Eine Teilnehmerin meiner Adventskalender-Challenge hat es so formuliert:

Ich danke dir für deine humorvollen Anregungen! Ich glaube, ich habe wirklich JEDEN Morgen mit als Erstes deine Mails geöffnet.
Ulrike Storny

Hat die 30-Tage-Challenge Nebenwirkungen?

Ja, absolut! Das kann ich garantieren! Eine Teilnehmerin hat mir geschrieben, dass sie die Challenge so weiterempfehlen wird:

Mach einfach mit, du musst ja nicht jeden Tag etwas ausmisten. Aber du wirst sehen, wenn du erstmal angefangen hast und deinen Ausmisterfolg gepostet hast, dann willst du MEHR!
Ina Bornholdt

Was tun, wenn du mal keine Zeit hast?

Auch das habe ich bedacht und dafür die Gurkenglas-Methode entwickelt. Wenn eine Aufgabe einmal nicht für dich passt oder du keine Zeit hast, dann schreib die Aufgabe auf einen Zettel und schmeiß ihn in ein leeres Gurkenglas (oder einen anderen Behälter). Wenn du dann bereit für diese Tätigkeit bist, holst du den Zettel wieder heraus. So kann nichts verloren gehen!

Die Gurkenglas-Methode!

Mehr Raum – mehr Zeit – mehr Klarheit – mehr Freiheit – mehr Fokus

Monatsrückblick Januar 2023: Ausmist-Challenge

Januar ist der Monat, den ich am wenigsten leiden kann. Weihnachten ist vorbei, aber der Frühling ist noch nicht in Sicht. In Wien ist es meistens trüb und kalt. DIE perfekte Zeit, um auszumisten und Menschen zu motivieren, an der Challenge teilzunehmen.

Die 30-Tage-Ausmist-Challenge

Der Januar steht ganz im Zeichen der Ausmist-Challenge. Aber nicht nur im Januar ist die Challenge DAS Ereignis. Die Challenge ist gekommen, um zu bleiben.

Lange habe ich überlegt, welche Unterstützung am besten beim Ausmisten hilft und was die Transformation beschleunigt. Ohne Gedöns, ohne langwierige Module, ohne sich durch stundenlanges Videomaterial quälen zu müssen, ohne Hochglanz-Workbooks, die dann wieder nur herumliegen: Etwas, das sofort ins Tun bringt und nicht ob der schieren Größe des Vorhabens gleich wieder verzweifeln lässt. Etwas, das die Motivation hochhält. Und etwas, das gleichzeitig auch neue Verhaltensweisen entstehen lässt.

Das ist „the one-and-only“ 30-Tage-Ausmist-Challenge. Der Kurs, der die Teilnehmerinnen nicht an der Seitenlinie stehen lässt, sondern sie ins Spiel bringt. Mit einem Lächeln im Gesicht.

Denn zusätzlich zum Ausmisten, möchte ich auch das Entrümpeln und Ordnung schaffen aus der Grau-Zone des Langweiligen, Mühsamen und Öden herausführen. Sodass spürbar wird, was für eine große Freude so ein Ausmist-Fest in Wirklichkeit ist.

Das bekommst du in der Challenge:

  • Du tust den ersten Schritt (das ist genau DER Schritt, der dich dem Ziel am nächsten bringt)
  • Du bleibst motiviert dran
  • Du etablierst neue Verhaltensweisen

Winter in Wien

Es ist sehr selten geworden, dass es in Wien schneit und der Schnee auch liegen bleibt. Dieser Januar ist anders. Er ist selbst in Wien kalt und schneereich.

Spaziergang an der Alten Donau
Alte Donau – Riesige Schwärme von Raben/Krähen lassen sich auf den Bäumen nieder und machen einen unglaublichen Lärm

12 von 12 im Januar

Mein liebstes Blog-Format ist 12-von-12. An jedem 12. des Monats dokumentiere ich diesen Tag mit 12 Bildern. Ich überlasse diesen Tag jedoch nicht komplett dem Zufall, sondern ich bereite mich darauf vor. Der Tag hat aber auch immer seine Eigenheiten. Diesmal begegne ich in der Früh drei Rauchfangkehrern. Ich weiß sofort, dass sie Glück bedeuten. Und so kommt es, dass sich der nicht öffentlich begehbare Innenhof des ehemaligen Hauses der „Blutgräfin“ für mich unerwartet öffnet. In der Wiener Weihburggasse komme ich am Weg in die Franziskanerkirche bei der von außen hin unauffälligen, aber innen dekadenten Herrensauna „Kaiserbründl“ vorbei. Dort erinnere ich mich an einen mysteriösen und bislang ungeklärten Vermisstenfall.

12-von-12: Bei meinen Stadtspaziergängen komme ich immer wieder an versteckten Innenöfen vorbei.

Die Kurzfassung des Tages lautet so:

Branntwein am Morgen im Vorbeigehen.
Ein Prediger wird exkommuniziert.
Meister Pilgram schaut sorgenvoll auf mich herab.
Ein nackter Mann verschwindet spurlos.
In Wien hat die Madonna nebst Kind auch noch eine Axt.
Und das Haus der Blutgräfin öffnet die Pforten für mich.

Den ganzen Artikel kannst du hier lesen:

Was sonst noch war

Ausflug nach Oberösterreich

Besuch bei meiner Mutter. Die Fahrt in das kleine Dorf im Mühlviertel ist jedes Mal ein schwieriges Unterfangen und muss exakt geplant werden, denn es ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht erreichbar.

Eines meiner Lieblingsmotive: Die Kapelle Mariahilf

Die Kapelle ist von vier Bäumen umgeben. Aus weiterer Ferne schaut es jedoch so aus, als wäre es ein einziger Baum. Für uns Kinder war das damals immer nur der bullige Baum.

Neue Frisur

Nach vielen Jahren mit längeren Haaren habe ich nun wieder einen Kurzhaarschnitt. Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen. Aber nach getaner Tat freue ich mich über das neue Aussehen.

Mit minimalistischem Kurzhaarschnitt – Uli Pauer: Wiens führende Zerstückelungs-Expertin

Ich habe auch meine Beschreibung in den sozialen Medien angepasst. Ganz unter dem Motto: Das Leben ist ohnehin oft viel zu stromlinienförmig und langweilig – da sollen sich zumindest meine Texte davon abheben.